Ashra (Ash Ra Tempel): Seven Up auf CD

Ein atemberaubender Trip zwischen Elektronik, Westcoast, Blues und Psychedelic.

MG.ART veröffentlicht Seven Up als zweiten Teil der autorisierten Re-Edition zum 50-jährigen Jubiläum von »A.R.T.« neu. Seven Up ist das dritte Studioalbum von Ash Ra Tempel und ihr einziges Album, das in Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Doktor der Psychologie, Dr. Timothy Leary, aufgenommen wurde. Das Cover wurde von dem berühmten Schweizer Künstler Walter Wegmüller gestaltet. Aufgenommen im August 1972 im Sinus Studio in Bern, Schweiz, abgemischt im September 1972 in den Dierks Studios in Stommeln, Deutschland. Erstveröffentlichung im Frühjahr 1973 bei OHR Musik -- die erste Veröffentlichung auf dem neuen Sub-Label »Kosmische Kuriere«. Seven Up in einer von Manuel Göttsching selbst sorgfältig überarbeiteten Fassung. Enthält den vollständigen Originaltext zu den »7 Levels of Consciousness« von Timothy Leary in englischer Sprache, d.h. »Instruction Manual for Pleasure Panel« plus einen bisher unveröffentlichten Einblick in die Original-Skripte inklusive Notizen und Mark-ups sowie teilweise unveröffentlichte Fotos von der Aufnahme-Session. Gatefold; vierseitiges Inlay.

Julian Cope's Rezension und Anmerkungen aus dem Krautrocksampler (1995): »Als der Leary Mob auf die Kaiser Gang traf, flogen die Funken immer weiter nach oben... 7up ist in jeder Hinsicht ein steinerner Klassiker. Ja, es ist unwahrscheinlich, Timothy Leary als Leadsänger in einer kosmischen Gruppe zu finden, aber noch unwahrscheinlicher ist es, dass er sich entschieden hat, einen wild kläffenden, ausgeflippten Blues zu singen! Manuel Göttsching und Hartmut Enke hatten ihre Karrieren in der Steeple Chase Blues Band Mitte der 60er Jahre begonnen, und sie fühlten sich schnell in das hinein, was Barritt und Leary anstrebten. Sie versöhnten das Ganze mit einer Art akkordloser Westcoast-Psychedelia, bei der Blues-Riffs aus dem Nichts aufblitzen und die schiere Masse der Synthesizer alles mit einer unwirklichen Pere Ubu/frühen Roxy Music-Qualität versieht.
Die Größe von Ash Ra Tempel hat auf 7Up so hell gebrannt, dass es wirklich nichts Vergleichbares mehr gibt. Hartmut Enke und Manuel Gottsching kehren hier zu ihren riffigen Wurzeln zurück. Von einer Retro-Nummer kann allerdings kaum die Rede sein, denn der Kontext der Musik ist alles. Und mit Dierks an den Reglern hätten selbst die New Kids on the Block psychedelisch geklungen. 7Up ist wie eine Late-Night-Radio-Show, die man durch einen zerbrochenen Tuner betrachtet, in dem alle bis auf die wirklich gefährlichen Klänge bleiben, treiben und um die Interpreten herumtanzen dürfen. Das Ergebnis ist ein extremes Juwel, ein hysterischer weißer Blitz und ein technisches Gähnen in der größten Tradition des Prä-Punk. In typischer Ash-Ra-Tempel-Manier ist die Platte in zwei Teile unterteilt, ›Space‹ und ›Time‹. In diesen beiden Stücken kann Timothy Leary seinen Ideen freien Lauf lassen, so dass die beiden Seiten in Mini-Songs unterteilt sind, die alle aneinandergereiht sind... Leary und Barritt präsentieren den größten Zwillingsgesang aller Zeiten, der wie Jagger und Morrison daherkommt, aber zu sehr in seinem eigenen Strudel gefangen ist, um etwas anderes zu sein als Herolde der Punkzukunft, die noch fünf Jahre entfernt ist...«