5 von 5
pälzer
Top 25 Rezensent
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Alter:
55 bis 65
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Geschlecht: Männlich
12. März 2012
Großartig!
Es ist immer wieder erstaunlich, wie Songs, die man nur laut und sehr elektrisch kennt, durch die "unplugged"-Versionen an Kontur und zeitloser Form gewinnen! So auch hier - die akustischen, mit Streichern verstärkten Versionen der Maniac-Songs werden von Rocksongs der späten achtziger und frühen neunziger Jahren zu zeitlos gültigen, großartigen Songs einer begnadeten Songschreiberin. Das ganze Album klingt wie eine Solo-Platte Natalie Merchants - obwohl die einzelnen Musiker ihr Können durchaus zur Geltung bringen, lebt die CD vom Gesamtklang und der unnachahmlichen Stimme der Sängerin, einer Stimme, die man sofort erkennt und die zu erstaunlichen Gefühlsausdrücken fähig ist. Die Songs sind immer leicht melancholisch, aber voller Glut und leuchtend - wie ein schöner Sonnenuntergang. Höhepunkt des Sets ist vielleicht das intensive, nachdenkliche "Gold Rush Brides": hier wird eine nostalgische, golden schimmernde Stimmung erzeugt - vergleichbar mit Jack Bruce's "Theme for an imaginary Western" oder John Cales "Buffalo Ballet". Auch die einzige Fremdkomposition des Albums - Patti Smiths/Bruce Springsteens "Because the Night" muß sich hinter dem Original nicht verstecken: Natalie Merchant bewältigt das spielend - Patti Smith ebenbürtig. Ein Live-Album, das man nicht missen sollte und in dem man schon Miss Merchants Großtat "Tigerlilly" erahnen kann...