Jan Hus
Jan Hus
2
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- BRD/Frankreich/Tschechien, 2015
- FSK ab 12 freigegeben
- Erscheinungstermin: 30.4.2021
- Serie: arte Edition
-
Genre:
Drama
Spieldauer: 236 Min. - Regie: Jiri Svoboda
- Darsteller: Matej Hádek, Jan Dolansky, Javorský Vladimir, Michal Dlouhý, Petr Lnenicka, Marika Soposká
- Sprache: Deutsch
- Tonformat: Dolby Digital 2.0
- Bild: Widescreen
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Prag im ausgehenden 14. Jahrhundert. Böhmen leidet unter dem Machtstreit der Könige Wenzel und Sigismund. Die beiden Bruder, sowie der Erzbischof Zbynek und drei Päpste erheben Anspruch auf politische Teilhabe am päpstlichen Thron und somit auch auf die abgeführten Steuern. Es geht um Macht und Geld, das Amt des Papstes ist zur Fassade geworden, und diejenigen, die es ausfüllen, erweisen sich als Spielbälle der europäischen Monarchen. Jan Hus, Prediger und Magister der Karls-Universität, kritisiert öffentlich die Dekadenz, die Habsucht, das Lasterleben und den weltlichen Besitz der Kirche. Er prangert vor allem die Lebensweise der Diener Gottes an, die nur noch teure Kleider trugen, oder in Wirtshäusern herumsäßen und Glücksspiele veranstalteten. Er ist überzeugt, dass ein sündiger Geistlicher keine Sakramente erteilen könne, kein Diener Gottes sein könne. Der einzig richtige Weg bestehe im Glauben an den lebendigen Christus und seine Lehre. Er ruft die Moral der Kirchenmänner an, die gläubige geistliche Hirten sein sollten und sich doch ganz anders verhalten. Hus will diese zerrüttete Kirche reformieren, doch dies verstärkt die Anfeindungen des hohen Klerus umso mehr.
In der Atmosphäre der Machtkampfe und Drohungen seitens der Kirche formt sich die ungleiche Koalition des engagierten Klerus und der eifersüchtigen Kollegen an der Universität. Stephan von Palec ist anfangs einer der engsten Freunde von Jan Hus und wird doch zu seinem gnadenlosen Verfolger…
DVD 2
In Konstanz findet 1414 das lang erwartete Konzil statt, das vor allem die Aufhebung des kirchlichen Schismas, des Nebeneinanders gleichzeitiger Papste, erwirken soll. Hus kommt mit der Überzeugung zum Konzil, dass er hier seine Lehren verteidigen kann. Er weiß, dass sich die kirchliche Elite in Konstanz trifft und hofft, dass nicht alle gegenüber seiner Wahrheit taub sein werden. Hus wird in Konstanz jedoch nicht als Gast, sondern als Ketzer empfangen, der sich gegen die Kirche und ihre Einheit schwer schuldig gemacht hat. Der Bischof von Konstanz lässt ihn ins Gefängnis werfen und das Konzil bildet eine Kommission, die die Ketzerei von Jan Hus beurteilen soll. Mitglied dieser Kommission wird auch Stephan von Palec, sein ehemaliger Vertrauter und Freund. Hus wählt in dieser Situation den Weg, den er als den einzig möglichen ansieht: Die eiserne Verteidigung seines Glaubens und seiner Überzeugung. König Sigismund, der Hus ursprünglich freies Geleit zugesichert hatte, bleibt so nichts anderes übrig, als dessen Schicksal in die Hände der Kirche zu übergeben, da sonst das Konzil gefährdet würde. Hus landet als Ketzer auf dem Scheiterhaufen, da er nicht bereit ist, seine Lehren zu widerrufen. Hus wird so nicht nur zum Auslöser der Volksaufstände, die in den böhmischen Ländern um sich greifen, sondern auch zum Pfeiler der europäischen Kirchenreformen und zum direkten Vorläufer Martin Luthers.
Zum Leben von Jan Hus:
1396: Nach seinem ersten Studium an der Karls-Universität in Prag erlangt Jan Hus den akademischen Grad des Magister Artiums.
1398: Während einem Zweitstudium in Theologie erfährt Hus von den Lehren des Oxforder Theologen John Wycliffe, der die Abkehr der Kirche von Besitz und weltlicher Macht fordert.
1400: Jan Hus wird zum Priester geweiht.
1401: Hus wird zum Dekan der philosophischen Fakultät der Karls-Universität ernannt.
Ab 1402 predigt Hus in tschechischer Sprache und führt das gemeinsame Singen während des Gottesdienstes in der tschechischen Landessprache ein. Er folgt in seinen Predigten und Lesungen den Lehren Wycliffes und fordert eine Reform der verweltlichten Kirche.
Der Prager Erzbischof erfährt 1408 von Hus‘ Predigten und verbietet ihm fortan, in Messen zu predigen oder zu lesen. Hus beugt sich jedoch nicht dem Verbot.
1409: Jan Hus wird zum Rektor der Prager Universität gewählt. Er übt dieses Amt für ein Jahr aus.
Am 9. März 1410 verlangt der Prager Erzbischof in einer Bulle die Auslieferung von Wycliffes Schriften und den Widerruf dessen Lehren. 200 Schriften Wycliffes werden öffentlich verbrannt.
1411: Jan Hus wird von Papst Johannes XXIII. gebannt und exkommuniziert. In Prag brechen Unruhen aus. lm Schutze des Königs und aufgrund seiner Beliebtheit predigt Jan Hus weiterhin gegen die Kreuzzugs- und Ablassbullen von Papst Johannes XXIII.
Im Jahr 1412 muss er fliehen. Als Wanderprediger zieht Hus nun durch das Land. Währenddessen arbeitet er an einer Bibelübersetzung in die Landessprache.
Im Jahr 1413 schreibt er das Werk „De Ecclesia“, in dem er die Kirche als eine hierarchiefreie Gemeinschaft der von Gott Auserwählten sieht. Folglich, so schreibt er, gehören die Kirchenoberhäupter, die diese Ansicht nicht vertreten, zum corpus diaboli.
Nach andauernden Unruhen tritt Jan Hus am 4. November 1414 erstmals vor den Konstanzer Konzil, um seine Ansichten darzustellen und den Vorwürfen der Häresie entgegenzutreten. Der Papst hebt daraufhin die Kirchenstrafen gegen ihn auf. Als Antwort auf die andauernden Unruhen wird Hus am 6. Dezember 1414 im Dominikanerkloster ins Verlies gesperrt und kommt schließlich im März des darauffolgenden Jahres in Gewahrsam des Bischof von Konstanz. Das Konzil erwartet von ihm den vollständigen Widerruf seiner Schriften und Lehren. Hus jedoch lehnt den Widerruf ab.
Am 6. Juli 1415 wird Jan Hus in feierlicher Vollversammlung des Konzils auf Grund seiner Lehre als Häretiker zum Feuertod verurteilt. Noch am selben Tag wird er zusammen mit seinen Schriften verbrannt.
Prag im ausgehenden 14. Jahrhundert. Böhmen leidet unter dem Machtstreit der Könige Wenzel und Sigismund. Die beiden Bruder, sowie der Erzbischof Zbynek und drei Päpste erheben Anspruch auf politische Teilhabe am päpstlichen Thron und somit auch auf die abgeführten Steuern. Es geht um Macht und Geld, das Amt des Papstes ist zur Fassade geworden, und diejenigen, die es ausfüllen, erweisen sich als Spielbälle der europäischen Monarchen. Jan Hus, Prediger und Magister der Karls-Universität, kritisiert öffentlich die Dekadenz, die Habsucht, das Lasterleben und den weltlichen Besitz der Kirche. Er prangert vor allem die Lebensweise der Diener Gottes an, die nur noch teure Kleider trugen, oder in Wirtshäusern herumsäßen und Glücksspiele veranstalteten. Er ist überzeugt, dass ein sündiger Geistlicher keine Sakramente erteilen könne, kein Diener Gottes sein könne. Der einzig richtige Weg bestehe im Glauben an den lebendigen Christus und seine Lehre. Er ruft die Moral der Kirchenmänner an, die gläubige geistliche Hirten sein sollten und sich doch ganz anders verhalten. Hus will diese zerrüttete Kirche reformieren, doch dies verstärkt die Anfeindungen des hohen Klerus umso mehr.
In der Atmosphäre der Machtkampfe und Drohungen seitens der Kirche formt sich die ungleiche Koalition des engagierten Klerus und der eifersüchtigen Kollegen an der Universität. Stephan von Palec ist anfangs einer der engsten Freunde von Jan Hus und wird doch zu seinem gnadenlosen Verfolger…
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In Konstanz findet 1414 das lang erwartete Konzil statt, das vor allem die Aufhebung des kirchlichen Schismas, des Nebeneinanders gleichzeitiger Papste, erwirken soll. Hus kommt mit der Überzeugung zum Konzil, dass er hier seine Lehren verteidigen kann. Er weiß, dass sich die kirchliche Elite in Konstanz trifft und hofft, dass nicht alle gegenüber seiner Wahrheit taub sein werden. Hus wird in Konstanz jedoch nicht als Gast, sondern als Ketzer empfangen, der sich gegen die Kirche und ihre Einheit schwer schuldig gemacht hat. Der Bischof von Konstanz lässt ihn ins Gefängnis werfen und das Konzil bildet eine Kommission, die die Ketzerei von Jan Hus beurteilen soll. Mitglied dieser Kommission wird auch Stephan von Palec, sein ehemaliger Vertrauter und Freund. Hus wählt in dieser Situation den Weg, den er als den einzig möglichen ansieht: Die eiserne Verteidigung seines Glaubens und seiner Überzeugung. König Sigismund, der Hus ursprünglich freies Geleit zugesichert hatte, bleibt so nichts anderes übrig, als dessen Schicksal in die Hände der Kirche zu übergeben, da sonst das Konzil gefährdet würde. Hus landet als Ketzer auf dem Scheiterhaufen, da er nicht bereit ist, seine Lehren zu widerrufen. Hus wird so nicht nur zum Auslöser der Volksaufstände, die in den böhmischen Ländern um sich greifen, sondern auch zum Pfeiler der europäischen Kirchenreformen und zum direkten Vorläufer Martin Luthers.
Zum Leben von Jan Hus:
1396: Nach seinem ersten Studium an der Karls-Universität in Prag erlangt Jan Hus den akademischen Grad des Magister Artiums.
1398: Während einem Zweitstudium in Theologie erfährt Hus von den Lehren des Oxforder Theologen John Wycliffe, der die Abkehr der Kirche von Besitz und weltlicher Macht fordert.
1400: Jan Hus wird zum Priester geweiht.
1401: Hus wird zum Dekan der philosophischen Fakultät der Karls-Universität ernannt.
Ab 1402 predigt Hus in tschechischer Sprache und führt das gemeinsame Singen während des Gottesdienstes in der tschechischen Landessprache ein. Er folgt in seinen Predigten und Lesungen den Lehren Wycliffes und fordert eine Reform der verweltlichten Kirche.
Der Prager Erzbischof erfährt 1408 von Hus‘ Predigten und verbietet ihm fortan, in Messen zu predigen oder zu lesen. Hus beugt sich jedoch nicht dem Verbot.
1409: Jan Hus wird zum Rektor der Prager Universität gewählt. Er übt dieses Amt für ein Jahr aus.
Am 9. März 1410 verlangt der Prager Erzbischof in einer Bulle die Auslieferung von Wycliffes Schriften und den Widerruf dessen Lehren. 200 Schriften Wycliffes werden öffentlich verbrannt.
1411: Jan Hus wird von Papst Johannes XXIII. gebannt und exkommuniziert. In Prag brechen Unruhen aus. lm Schutze des Königs und aufgrund seiner Beliebtheit predigt Jan Hus weiterhin gegen die Kreuzzugs- und Ablassbullen von Papst Johannes XXIII.
Im Jahr 1412 muss er fliehen. Als Wanderprediger zieht Hus nun durch das Land. Währenddessen arbeitet er an einer Bibelübersetzung in die Landessprache.
Im Jahr 1413 schreibt er das Werk „De Ecclesia“, in dem er die Kirche als eine hierarchiefreie Gemeinschaft der von Gott Auserwählten sieht. Folglich, so schreibt er, gehören die Kirchenoberhäupter, die diese Ansicht nicht vertreten, zum corpus diaboli.
Nach andauernden Unruhen tritt Jan Hus am 4. November 1414 erstmals vor den Konstanzer Konzil, um seine Ansichten darzustellen und den Vorwürfen der Häresie entgegenzutreten. Der Papst hebt daraufhin die Kirchenstrafen gegen ihn auf. Als Antwort auf die andauernden Unruhen wird Hus am 6. Dezember 1414 im Dominikanerkloster ins Verlies gesperrt und kommt schließlich im März des darauffolgenden Jahres in Gewahrsam des Bischof von Konstanz. Das Konzil erwartet von ihm den vollständigen Widerruf seiner Schriften und Lehren. Hus jedoch lehnt den Widerruf ab.
Am 6. Juli 1415 wird Jan Hus in feierlicher Vollversammlung des Konzils auf Grund seiner Lehre als Häretiker zum Feuertod verurteilt. Noch am selben Tag wird er zusammen mit seinen Schriften verbrannt.