Nighthawks (Dal Martino/Reiner Winterschladen): Citizen Wayne (180g)
Citizen Wayne (180g)
LP
LP (Long Play)
Die gute alte Vinyl - Langspielplatte.
Vinyl liefern wir innerhalb Deutschlands immer portofrei.
- Label: Q-rious, 1998
- Bestellnummer: 11042548
- Erscheinungstermin: 24.9.2022
+ Reiner Winterschladen, Dal Martino
- Gesamtverkaufsrang: 3182
- Verkaufsrang in LPs: 1094
Es geschah im Herbst 1998, dass das Duo Nighthawks mit seinem Debut »Citizen Wayne« erstmals für allgemeines Aufhorchen sorgte: Selten zuvor war ein newcoming act (auch noch aus deutschen Landen) im Bereich dessen, was man inzwischen als ›NuJazz‹ bezeichnet, derart erfolgreich; selten waren sich Medien und Publikum über die herausragende Qualität einer Neuerscheinung derart einig gewesen. Letztlich kein allzu großes Wunder, denn natürlich verbergen sich hinter dem nächtlichen Namen zwei beschlagene Veteranen:
Produzent und Bassist Dal Martino und Trompeter Reiner Winterschladen sind beide seit langem gefragte Musiker in der europäischen Jazz- und Pop-Szene, und an effektives und kreatives Zusammenarbeiten schon vor »Citizen Wayne« gewohnt gewesen, u. a. durch die lange gemeinsame Mitgliedschaft bei der ebenfalls allseits beliebten Formation Trance Groove.
Inzwischen sind die Nighthawks längst eine ebenso eigenständige wie geschätzte Größe in Sachen jazziger Club- und Lounge-Musik, Prädikat »besonders wertvoll«. Sie stehen für coole Grooves und atmosphärische Arrangements, über denen die klare Stimme einer einsamen Trompete Geschichten aus der Großstadt intoniert -- mal schneidend artikuliert, mal sehnsuchtsvoll gehaucht.
Mit »As The Sun Sets« erscheint nun das jüngste Kapitel der hochspannenden Nighthawks-Historie, welches die typische Charakteristik der Band um einige Nuancen erweitert; doch dazu weiter unten mehr.
Wer der Musik des Duos auch nur wenige Momente seiner Aufmerksamkeit widmet, wird nachvollziehen können, warum Martino und Winterschladen für ihr Projekt seinerzeit diese programmatische Bezeichnung gewählt haben - inspiriert durch das berühmte gleichnamige Gemälde von Edward Hopper aus dem Jahre 1941.
Der Begriff »Nighthawks« beschreibt im englischen Sprachgebrauch nämlich Menschen, die in der Nacht aufgehen, statt darin einzugehen: Nighthawks sind auf der Jagd nach jenen Erlebnissen auf der anderen Seite des Sonnenuntergangs, die ihre Nächte besser machen als manch anderer Leute Tage.
So auch Martino und Winterschladen:
Das Gros der Aufnahmen zum ersten Album musste - aufgrund der zahlreichen anderen Verpflichtungen der beiden - damals tatsächlich des Nachts entstehen. Denn Dal Martino ist nicht nur seit mehr als 20 Jahren als Bassmann für Bühne und Studio begehrt; außerdem ist er auch gefragter Produzent für Film- und Werbemusiken, sowie Betreiber eines eigenen kleinen Labels. Permanenter Betrieb in seinem Studio ließ ihm genausowenig freie Zeit wie Reiner Winterschladen sein eigen nennen kann - der seinerseits bereits über 20 Jahre als Profimusiker aktiv ist. Seit 1995 festes Mitglied der NDR-Bigband, blies der Trompeter zuvor bei etlichen anderen namhaften Jazz-Formationen wie z. B. dem European Jazz Ensemble, der Manfred Schoof Big Band u. a., aber auch für populäre Bands wie Blue Box, Me & The Heat, Unknown Cases, Rausch u. v.a. Hinzu kamen für beide natürlich Aufnahmen und Auftritte mit Trance Groove - der Band, welche die beiden »Nighthawks« zusammenbrachte.
Die Idee für Aufnahmen im Duo kam den beiden bei einer gemeinsam wahrgenommenen Auftragsproduktion für ein Filmprojekt, die alle Beteiligten als höchst befriedigend erlebten. Der Entschluss, das Potential der Arbeit zu zweit weiter auszuloten, war schnell gefasst; und fortan nutzten Martino und Winterschladen jede Atempause, um die neue affaire à deux voranzubringen. So produzierte Dal Martino im heimischen Studio Tracks vor und präsentierte sie dann - bei sich bietender Gelegenheit - Reiner Winterschladen, der darüber seine Melodielinien legte und / oder improvisierte; man hörte, überarbeitete, beschloß Änderungen, rearrangierte, suchte, fand. Dieses bewährte Verfahren wurde auch für das zweite Album »Metro Bar« wieder herangezogen. War »Citizen Wayne« eine wohlkalkulierte Vermengung von augenzwinkernden Verweisen auf das Genre des Italo-Western und der Vertonung nächtlicher Großstadt-Impressionen, so wurde »Metro Bar« eher ein rein urbaner Soundtrack. Cool , jedoch keinesfalls »kalt«. Tracks wie »Joker Sleeps« gingen, bei aller Nighthawks-typischen Eleganz, geradewegs ins Herz, und auch die anderen Titel müssen die Gemüter ebenso wie das Gehör allerorten angesprochen haben: »Metro Bar« überflügelte seinen Vorgänger im Geschwindschritt und schaffte es nach Erscheinen im Herbst 2001 auf Anhieb unter die ersten drei der deutschen Jazz-Charts.»As The Sun Sets« hat das Zeug, noch »einen draufzulegen«, wie es so schön heisst. Natürlich bietet das neue Album alles, was wir und die Welt an den Nighthawks so lieben; aber eben auch noch ein kleines Quentchen mehr: Diesmal haben die Herren nämlich erstmals jemanden dazugebeten. Pat Appleton - jene grandiose Vokalistin, die man von DePhazz kennt - leiht einigen Tracks der vorliegenden Produktion ihre samtweiche und voluminöse Stimme, und addiert so das Sahnehäubchen auf eine ohnehin schon höchst geschmackvolle Delikatesse. Während Titel wie »Descend« [1], »Receptions in Brazil« [3], oder »Capetown Unvisited« [5] eindrucksvoll belegen, wie fantastisch die Musik der Nighthawks sich mit Gesang ins Ohr schmiegt, finden sich natürlich auch allerfeinste Stücke in ›klassischer‹ Nighthawks-Manier auf »As The Sun Sets«; solche, in denen die einsame Trompete das melodische Geschehen definiert.»Managing The Beatles« [4] ist beispielsweise eine weitere traumhaft schöne Komposition dieser Darreichungsform; eine Hommage an den weltberühmten Bandleader, Arrangeur und Komponisten Bert Kaempfert, zu deren Aufnahme übrigens der mittlerweile hochbetagte Bassist des legendären Kaempfert-Orchesters, Ladi Geisler, seinen charakteristischen Sound beisteuerte. Nicht minder einnehmend sind instrumentale Glanzlichter wie das zärtliche »Jetlag« [8] und »Departure« [6]. Zu guter Letzt überrascht »Farewell« [10] mit virilem Sprechgesang á la Serge Gainsbourg oder Johnny Cash, aber natürlich ist es weder der eine, noch der andere: Das tiefe Timbre, das diesem Stück seinen rauen Charme verleiht, gehört Dal Martino. All diese Facetten fügen sich zu einem rundum gelungenen Ganzen zusammen, das sich aufs Angenehmste von vorne bis hinten genießen lässt. Wenn man, in Abwandlung des bekannten französischen Bonmots, davon sprechen kann, dass »coolness oblige«, dann sind die Nighthawks ihrer impliziten Verpflichtung mit »As The Sun Sets« mehr als nachgekommen. Einmal mehr bereichern sie das Spannungsfeld zwischen Jazz, Lounge und Soundtrack(verwandtem) mit einem Album, ohne das die musikalische Welt einwandfrei ärmer wäre; gleichermaßen stilvoll wie emotional, was nur selten derart ausgewogen und stimmig gelingt. Ein Kleinod in den Farben der Nacht.
Produzent und Bassist Dal Martino und Trompeter Reiner Winterschladen sind beide seit langem gefragte Musiker in der europäischen Jazz- und Pop-Szene, und an effektives und kreatives Zusammenarbeiten schon vor »Citizen Wayne« gewohnt gewesen, u. a. durch die lange gemeinsame Mitgliedschaft bei der ebenfalls allseits beliebten Formation Trance Groove.
Inzwischen sind die Nighthawks längst eine ebenso eigenständige wie geschätzte Größe in Sachen jazziger Club- und Lounge-Musik, Prädikat »besonders wertvoll«. Sie stehen für coole Grooves und atmosphärische Arrangements, über denen die klare Stimme einer einsamen Trompete Geschichten aus der Großstadt intoniert -- mal schneidend artikuliert, mal sehnsuchtsvoll gehaucht.
Mit »As The Sun Sets« erscheint nun das jüngste Kapitel der hochspannenden Nighthawks-Historie, welches die typische Charakteristik der Band um einige Nuancen erweitert; doch dazu weiter unten mehr.
Wer der Musik des Duos auch nur wenige Momente seiner Aufmerksamkeit widmet, wird nachvollziehen können, warum Martino und Winterschladen für ihr Projekt seinerzeit diese programmatische Bezeichnung gewählt haben - inspiriert durch das berühmte gleichnamige Gemälde von Edward Hopper aus dem Jahre 1941.
Der Begriff »Nighthawks« beschreibt im englischen Sprachgebrauch nämlich Menschen, die in der Nacht aufgehen, statt darin einzugehen: Nighthawks sind auf der Jagd nach jenen Erlebnissen auf der anderen Seite des Sonnenuntergangs, die ihre Nächte besser machen als manch anderer Leute Tage.
So auch Martino und Winterschladen:
Das Gros der Aufnahmen zum ersten Album musste - aufgrund der zahlreichen anderen Verpflichtungen der beiden - damals tatsächlich des Nachts entstehen. Denn Dal Martino ist nicht nur seit mehr als 20 Jahren als Bassmann für Bühne und Studio begehrt; außerdem ist er auch gefragter Produzent für Film- und Werbemusiken, sowie Betreiber eines eigenen kleinen Labels. Permanenter Betrieb in seinem Studio ließ ihm genausowenig freie Zeit wie Reiner Winterschladen sein eigen nennen kann - der seinerseits bereits über 20 Jahre als Profimusiker aktiv ist. Seit 1995 festes Mitglied der NDR-Bigband, blies der Trompeter zuvor bei etlichen anderen namhaften Jazz-Formationen wie z. B. dem European Jazz Ensemble, der Manfred Schoof Big Band u. a., aber auch für populäre Bands wie Blue Box, Me & The Heat, Unknown Cases, Rausch u. v.a. Hinzu kamen für beide natürlich Aufnahmen und Auftritte mit Trance Groove - der Band, welche die beiden »Nighthawks« zusammenbrachte.
Die Idee für Aufnahmen im Duo kam den beiden bei einer gemeinsam wahrgenommenen Auftragsproduktion für ein Filmprojekt, die alle Beteiligten als höchst befriedigend erlebten. Der Entschluss, das Potential der Arbeit zu zweit weiter auszuloten, war schnell gefasst; und fortan nutzten Martino und Winterschladen jede Atempause, um die neue affaire à deux voranzubringen. So produzierte Dal Martino im heimischen Studio Tracks vor und präsentierte sie dann - bei sich bietender Gelegenheit - Reiner Winterschladen, der darüber seine Melodielinien legte und / oder improvisierte; man hörte, überarbeitete, beschloß Änderungen, rearrangierte, suchte, fand. Dieses bewährte Verfahren wurde auch für das zweite Album »Metro Bar« wieder herangezogen. War »Citizen Wayne« eine wohlkalkulierte Vermengung von augenzwinkernden Verweisen auf das Genre des Italo-Western und der Vertonung nächtlicher Großstadt-Impressionen, so wurde »Metro Bar« eher ein rein urbaner Soundtrack. Cool , jedoch keinesfalls »kalt«. Tracks wie »Joker Sleeps« gingen, bei aller Nighthawks-typischen Eleganz, geradewegs ins Herz, und auch die anderen Titel müssen die Gemüter ebenso wie das Gehör allerorten angesprochen haben: »Metro Bar« überflügelte seinen Vorgänger im Geschwindschritt und schaffte es nach Erscheinen im Herbst 2001 auf Anhieb unter die ersten drei der deutschen Jazz-Charts.»As The Sun Sets« hat das Zeug, noch »einen draufzulegen«, wie es so schön heisst. Natürlich bietet das neue Album alles, was wir und die Welt an den Nighthawks so lieben; aber eben auch noch ein kleines Quentchen mehr: Diesmal haben die Herren nämlich erstmals jemanden dazugebeten. Pat Appleton - jene grandiose Vokalistin, die man von DePhazz kennt - leiht einigen Tracks der vorliegenden Produktion ihre samtweiche und voluminöse Stimme, und addiert so das Sahnehäubchen auf eine ohnehin schon höchst geschmackvolle Delikatesse. Während Titel wie »Descend« [1], »Receptions in Brazil« [3], oder »Capetown Unvisited« [5] eindrucksvoll belegen, wie fantastisch die Musik der Nighthawks sich mit Gesang ins Ohr schmiegt, finden sich natürlich auch allerfeinste Stücke in ›klassischer‹ Nighthawks-Manier auf »As The Sun Sets«; solche, in denen die einsame Trompete das melodische Geschehen definiert.»Managing The Beatles« [4] ist beispielsweise eine weitere traumhaft schöne Komposition dieser Darreichungsform; eine Hommage an den weltberühmten Bandleader, Arrangeur und Komponisten Bert Kaempfert, zu deren Aufnahme übrigens der mittlerweile hochbetagte Bassist des legendären Kaempfert-Orchesters, Ladi Geisler, seinen charakteristischen Sound beisteuerte. Nicht minder einnehmend sind instrumentale Glanzlichter wie das zärtliche »Jetlag« [8] und »Departure« [6]. Zu guter Letzt überrascht »Farewell« [10] mit virilem Sprechgesang á la Serge Gainsbourg oder Johnny Cash, aber natürlich ist es weder der eine, noch der andere: Das tiefe Timbre, das diesem Stück seinen rauen Charme verleiht, gehört Dal Martino. All diese Facetten fügen sich zu einem rundum gelungenen Ganzen zusammen, das sich aufs Angenehmste von vorne bis hinten genießen lässt. Wenn man, in Abwandlung des bekannten französischen Bonmots, davon sprechen kann, dass »coolness oblige«, dann sind die Nighthawks ihrer impliziten Verpflichtung mit »As The Sun Sets« mehr als nachgekommen. Einmal mehr bereichern sie das Spannungsfeld zwischen Jazz, Lounge und Soundtrack(verwandtem) mit einem Album, ohne das die musikalische Welt einwandfrei ärmer wäre; gleichermaßen stilvoll wie emotional, was nur selten derart ausgewogen und stimmig gelingt. Ein Kleinod in den Farben der Nacht.
- Tracklisting
Die Hörproben gehören zum Artikel Nighthawks (Dal Martino/Reiner Winterschladen): Citizen Wayne (CD). Das Tracklisting kann bei diesem Artikel ggf. abweichen.
LP
- 1 Mondo
- 2 Bar Next To The Roxy
- 3 Orphanage Des Éléphants
- 4 Round Midnight
- 5 Love's End
- 6 Hornflakes Diner
- 7 Zero Hour
- 8 Hace Mucho
- 9 Mañana
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