Slowfox: Gentle Giants auf CD
Gentle Giants
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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Aktueller Preis: EUR 15,99
- Label:
- Traumton
- Aufnahmejahr ca.:
- 2017
- Artikelnummer:
- 6062619
- UPC/EAN:
- 0705304464526
- Erscheinungstermin:
- 5.5.2017
*** Digipack
And those who were seen dancing
were thought to be insane by those
who could not hear the music
Von allen unkonventionellen Projekten, die Sebastian Gramss initiiert hat, ist Slowfox das melodischste. Grundsätzlich richtig, gleichwohl sollte auch diese Feststellung in Relation gesehen werden. Selbstverständlich sind ECHO-Preisträger Gramss, Hayden Chisholm und Philip Zoubek viel zu reflektiert, um sich aufs dünne Eis des Entertainment zu verirren. „Wir laden die Hörer ein, indem wir an Vertrautes anknüpfen“, beschreibt Sebastian Gramss den Ausgangspunkt, von dem aus das Trio eine kammermusikalische Ästhetik des Nachspürens entwickelt. Gentle Giants lebt von einer feinsinnige Tiefe, in der es viel zu entdecken gibt: harmonische Raffinesse, elegante Klangideen, subtile Imaginationskraft. Bandleader Gramss, der auch als Produzent wirkte, nennt die Musik „Melodic Avantgarde“. Anders aber als jene umstürzlerische Avantgarde früherer Dekaden verändert Slowfox bestimmte, aber eben nicht alle gängigen Parameter. Der offene Ansatz des Trios bringt ausgefuchste Strukturen und Improvisationen zusammen, spricht gleichermaßen Intellekt und Herz an. Statt plakativer Rasanz oder Muskelspiele gibt es hier atmosphärische Zwischentöne und schlanke Klänge, die sich in transparenten Arrangements verzahnen.
Schon beim ersten Hören fällt der Verzicht auf jede Perkussion auf. Sicher sind Slowfox damit kein Unikat, obwohl das Konzept im Jazz-Kontext immer noch recht ungewöhnlich wirkt. Natürlich können Slowfox auch ohne konkreten Beat swingen, gleichwohl stehen hier andere Qualitäten im Zentrum. Im Gegensatz zum 2014 erschienen Debütalbum sind alle Kompositionen auf Gentle Giants von Gramss eigens für diese Formation geschrieben worden. „Bei der ersten Platte haben wir die Möglichkeiten der neuen Formation ausgelotet, deswegen griff ich dafür teils auf bewährtes Material zurück“, erinnert sich Gramss. „Danach war der Bandsound weitgehend klar.“ In der Folge spielte das Trio sehr viel live und arbeitete seine Konturen immer klarer heraus.
Für das neue Werk galt es, die individuellen Linien weiterzuführen. Rund ein Jahr dauerte es, die passenden Stücke zu finden und auszuformulieren, sagt Gramss. Im Sommer 2016 gab es eine umfassendere Tour, so hatten Slowfox die Chance, viele Stücke von Gentle Giants in Konzerten lebendig werden zu lassen, ehe sie Mitte September ins Studio gingen. Während der Aufnahmen mussten diese nur noch verfeinert werden. Einige andere Titel brachte Gramss dagegen kurzfristig mit, denen man naturgemäß mehr Entwicklungszeit gönnte. Gramss hebt hervor, dass manche Stücke besonders durch Zoubeks präpariertes Klavier definiert wurden, der Pianist bei Seen Dancing und Those als Co-Komponist fungierte. Zum persönlichen Stil Zoubeks gehört, dass er sich bei seinen Manipulationen des Flügels auf die Harmonien der Stücke bezieht, statt diese subversiv zu unterwandern. „So unterstützt Philip den schwebenden Charakter von Saxophon und Bass“, konstatiert Gramss.
Eine Ausnahme von der Regel, alles live und direkt einzuspielen, bildet der siebte Track des Albums. Per Zufall, auf den wir später noch zu sprechen kommen, heißt das Stück nun Insane; ein wenig verrückt ist es tatsächlich auch. „Ich habe mich dafür von Ligetis Metronom-Orchester inspirieren lassen“, offenbart Gramss sein Faible für Neue Musik, „wir haben hier 14 Klavierspuren per Overdubs arrangiert, erst synchron, dann auseinander driftend im Stil minimalistischer Variablen.“
1966 in Wilhelmshafen geboren, kam Sebastian Gramss über Gitarre und E-Bass zum Kontrabass und über Louis Armstrong, Progressive-Rock und Weather Report wieder zum Jazz. In den vergangenen Dekaden arbeitete er mit Klang-Rebellen wie Fred Frith und Elliot Sharp sowie Freejazz-Pionier Peter Brötzmann, schrieb Musik für Pina Bausch und Hans Kresnik. Gramss' außergewöhnlichstes Projekt ist sicher das aus 50 Bassisten bestehende Orchester namens Bassmasse. Bereits vor Slowfox hat Gramss mit Hayden Chisholm gespielt, schon 1996 teilten sie sich einen Proberaum. Der Saxophonist mit dem klaren Ton kam durch ein DAAD-Stipendium von Neuseeland nach Köln und studierte zwischenzeitlich auch in Japan und Indien. Auf seinem Solo-Debüt Circe verblüffte er mit einem selbst entwickelten mikrotonalen System, seitdem spielte Chisholm unter anderem mit Root70 und David Sylvian. Darüber hinaus kreierte er Musik für Filme und Installationen von Rebecca Horn. 2013 wurde er mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnet. Philip Zoubek studierte in Wien und siedelte 2001 von dort nach Köln um. Seit gut 10 Jahren ist der eigenwillige Pianist mit Gramss in Kontakt, spielte außerdem mit Louis Sclavis, Rudi Mahall, Simon Nabatov, Clayton Thomas u. v.m. Sein Markenzeichen sind umfangreiche Präparationen des Flügels durch Alu-Töpfe, Gläser und Plastikspielzeug, die Cages grundlegende Ideen entschlossen weiterdenken.
Wie für ihr Debütalbum haben Slowfox auch zu Gentle Giants ein poetisches Leitmotiv gefunden, dessen Wörter im Tracklisting über die Stücke verteilt wurden. Da die Reihenfolge der Kompositionen auf dem Album natürlich einer klanglichen Dramaturgie folgt, tragen manche nun zufällig seltsame Namen. Etwa Were, To Be oder The. Das gesamte Zitat, And those who were seen dancing were thought to be insane by those who could not hear the music, wird Friedrich Nietzsche zugeschrieben, sagt Gramss, es sei aber unsicher, ob es wirklich von dem Philosophen stammt. Sicher ist, dass Klarheit und Hintersinn des Satzes gut zu Slowfox passen. Die nuancierte Musik des Trios kann den Geist zum Tanzen bringen und seine Hörer werden sicher nicht für verrückt erklärt.
And those who were seen dancing
were thought to be insane by those
who could not hear the music
Von allen unkonventionellen Projekten, die Sebastian Gramss initiiert hat, ist Slowfox das melodischste. Grundsätzlich richtig, gleichwohl sollte auch diese Feststellung in Relation gesehen werden. Selbstverständlich sind ECHO-Preisträger Gramss, Hayden Chisholm und Philip Zoubek viel zu reflektiert, um sich aufs dünne Eis des Entertainment zu verirren. „Wir laden die Hörer ein, indem wir an Vertrautes anknüpfen“, beschreibt Sebastian Gramss den Ausgangspunkt, von dem aus das Trio eine kammermusikalische Ästhetik des Nachspürens entwickelt. Gentle Giants lebt von einer feinsinnige Tiefe, in der es viel zu entdecken gibt: harmonische Raffinesse, elegante Klangideen, subtile Imaginationskraft. Bandleader Gramss, der auch als Produzent wirkte, nennt die Musik „Melodic Avantgarde“. Anders aber als jene umstürzlerische Avantgarde früherer Dekaden verändert Slowfox bestimmte, aber eben nicht alle gängigen Parameter. Der offene Ansatz des Trios bringt ausgefuchste Strukturen und Improvisationen zusammen, spricht gleichermaßen Intellekt und Herz an. Statt plakativer Rasanz oder Muskelspiele gibt es hier atmosphärische Zwischentöne und schlanke Klänge, die sich in transparenten Arrangements verzahnen.
Schon beim ersten Hören fällt der Verzicht auf jede Perkussion auf. Sicher sind Slowfox damit kein Unikat, obwohl das Konzept im Jazz-Kontext immer noch recht ungewöhnlich wirkt. Natürlich können Slowfox auch ohne konkreten Beat swingen, gleichwohl stehen hier andere Qualitäten im Zentrum. Im Gegensatz zum 2014 erschienen Debütalbum sind alle Kompositionen auf Gentle Giants von Gramss eigens für diese Formation geschrieben worden. „Bei der ersten Platte haben wir die Möglichkeiten der neuen Formation ausgelotet, deswegen griff ich dafür teils auf bewährtes Material zurück“, erinnert sich Gramss. „Danach war der Bandsound weitgehend klar.“ In der Folge spielte das Trio sehr viel live und arbeitete seine Konturen immer klarer heraus.
Für das neue Werk galt es, die individuellen Linien weiterzuführen. Rund ein Jahr dauerte es, die passenden Stücke zu finden und auszuformulieren, sagt Gramss. Im Sommer 2016 gab es eine umfassendere Tour, so hatten Slowfox die Chance, viele Stücke von Gentle Giants in Konzerten lebendig werden zu lassen, ehe sie Mitte September ins Studio gingen. Während der Aufnahmen mussten diese nur noch verfeinert werden. Einige andere Titel brachte Gramss dagegen kurzfristig mit, denen man naturgemäß mehr Entwicklungszeit gönnte. Gramss hebt hervor, dass manche Stücke besonders durch Zoubeks präpariertes Klavier definiert wurden, der Pianist bei Seen Dancing und Those als Co-Komponist fungierte. Zum persönlichen Stil Zoubeks gehört, dass er sich bei seinen Manipulationen des Flügels auf die Harmonien der Stücke bezieht, statt diese subversiv zu unterwandern. „So unterstützt Philip den schwebenden Charakter von Saxophon und Bass“, konstatiert Gramss.
Eine Ausnahme von der Regel, alles live und direkt einzuspielen, bildet der siebte Track des Albums. Per Zufall, auf den wir später noch zu sprechen kommen, heißt das Stück nun Insane; ein wenig verrückt ist es tatsächlich auch. „Ich habe mich dafür von Ligetis Metronom-Orchester inspirieren lassen“, offenbart Gramss sein Faible für Neue Musik, „wir haben hier 14 Klavierspuren per Overdubs arrangiert, erst synchron, dann auseinander driftend im Stil minimalistischer Variablen.“
1966 in Wilhelmshafen geboren, kam Sebastian Gramss über Gitarre und E-Bass zum Kontrabass und über Louis Armstrong, Progressive-Rock und Weather Report wieder zum Jazz. In den vergangenen Dekaden arbeitete er mit Klang-Rebellen wie Fred Frith und Elliot Sharp sowie Freejazz-Pionier Peter Brötzmann, schrieb Musik für Pina Bausch und Hans Kresnik. Gramss' außergewöhnlichstes Projekt ist sicher das aus 50 Bassisten bestehende Orchester namens Bassmasse. Bereits vor Slowfox hat Gramss mit Hayden Chisholm gespielt, schon 1996 teilten sie sich einen Proberaum. Der Saxophonist mit dem klaren Ton kam durch ein DAAD-Stipendium von Neuseeland nach Köln und studierte zwischenzeitlich auch in Japan und Indien. Auf seinem Solo-Debüt Circe verblüffte er mit einem selbst entwickelten mikrotonalen System, seitdem spielte Chisholm unter anderem mit Root70 und David Sylvian. Darüber hinaus kreierte er Musik für Filme und Installationen von Rebecca Horn. 2013 wurde er mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnet. Philip Zoubek studierte in Wien und siedelte 2001 von dort nach Köln um. Seit gut 10 Jahren ist der eigenwillige Pianist mit Gramss in Kontakt, spielte außerdem mit Louis Sclavis, Rudi Mahall, Simon Nabatov, Clayton Thomas u. v.m. Sein Markenzeichen sind umfangreiche Präparationen des Flügels durch Alu-Töpfe, Gläser und Plastikspielzeug, die Cages grundlegende Ideen entschlossen weiterdenken.
Wie für ihr Debütalbum haben Slowfox auch zu Gentle Giants ein poetisches Leitmotiv gefunden, dessen Wörter im Tracklisting über die Stücke verteilt wurden. Da die Reihenfolge der Kompositionen auf dem Album natürlich einer klanglichen Dramaturgie folgt, tragen manche nun zufällig seltsame Namen. Etwa Were, To Be oder The. Das gesamte Zitat, And those who were seen dancing were thought to be insane by those who could not hear the music, wird Friedrich Nietzsche zugeschrieben, sagt Gramss, es sei aber unsicher, ob es wirklich von dem Philosophen stammt. Sicher ist, dass Klarheit und Hintersinn des Satzes gut zu Slowfox passen. Die nuancierte Musik des Trios kann den Geist zum Tanzen bringen und seine Hörer werden sicher nicht für verrückt erklärt.
were thought to be insane by those
who could not hear the music
Von allen unkonventionellen Projekten, die Sebastian Gramss initiiert hat, ist Slowfox das melodischste. Grundsätzlich richtig, gleichwohl sollte auch diese Feststellung in Relation gesehen werden. Selbstverständlich sind ECHO-Preisträger Gramss, Hayden Chisholm und Philip Zoubek viel zu reflektiert, um sich aufs dünne Eis des Entertainment zu verirren. „Wir laden die Hörer ein, indem wir an Vertrautes anknüpfen“, beschreibt Sebastian Gramss den Ausgangspunkt, von dem aus das Trio eine kammermusikalische Ästhetik des Nachspürens entwickelt. Gentle Giants lebt von einer feinsinnige Tiefe, in der es viel zu entdecken gibt: harmonische Raffinesse, elegante Klangideen, subtile Imaginationskraft. Bandleader Gramss, der auch als Produzent wirkte, nennt die Musik „Melodic Avantgarde“. Anders aber als jene umstürzlerische Avantgarde früherer Dekaden verändert Slowfox bestimmte, aber eben nicht alle gängigen Parameter. Der offene Ansatz des Trios bringt ausgefuchste Strukturen und Improvisationen zusammen, spricht gleichermaßen Intellekt und Herz an. Statt plakativer Rasanz oder Muskelspiele gibt es hier atmosphärische Zwischentöne und schlanke Klänge, die sich in transparenten Arrangements verzahnen.
Schon beim ersten Hören fällt der Verzicht auf jede Perkussion auf. Sicher sind Slowfox damit kein Unikat, obwohl das Konzept im Jazz-Kontext immer noch recht ungewöhnlich wirkt. Natürlich können Slowfox auch ohne konkreten Beat swingen, gleichwohl stehen hier andere Qualitäten im Zentrum. Im Gegensatz zum 2014 erschienen Debütalbum sind alle Kompositionen auf Gentle Giants von Gramss eigens für diese Formation geschrieben worden. „Bei der ersten Platte haben wir die Möglichkeiten der neuen Formation ausgelotet, deswegen griff ich dafür teils auf bewährtes Material zurück“, erinnert sich Gramss. „Danach war der Bandsound weitgehend klar.“ In der Folge spielte das Trio sehr viel live und arbeitete seine Konturen immer klarer heraus.
Für das neue Werk galt es, die individuellen Linien weiterzuführen. Rund ein Jahr dauerte es, die passenden Stücke zu finden und auszuformulieren, sagt Gramss. Im Sommer 2016 gab es eine umfassendere Tour, so hatten Slowfox die Chance, viele Stücke von Gentle Giants in Konzerten lebendig werden zu lassen, ehe sie Mitte September ins Studio gingen. Während der Aufnahmen mussten diese nur noch verfeinert werden. Einige andere Titel brachte Gramss dagegen kurzfristig mit, denen man naturgemäß mehr Entwicklungszeit gönnte. Gramss hebt hervor, dass manche Stücke besonders durch Zoubeks präpariertes Klavier definiert wurden, der Pianist bei Seen Dancing und Those als Co-Komponist fungierte. Zum persönlichen Stil Zoubeks gehört, dass er sich bei seinen Manipulationen des Flügels auf die Harmonien der Stücke bezieht, statt diese subversiv zu unterwandern. „So unterstützt Philip den schwebenden Charakter von Saxophon und Bass“, konstatiert Gramss.
Eine Ausnahme von der Regel, alles live und direkt einzuspielen, bildet der siebte Track des Albums. Per Zufall, auf den wir später noch zu sprechen kommen, heißt das Stück nun Insane; ein wenig verrückt ist es tatsächlich auch. „Ich habe mich dafür von Ligetis Metronom-Orchester inspirieren lassen“, offenbart Gramss sein Faible für Neue Musik, „wir haben hier 14 Klavierspuren per Overdubs arrangiert, erst synchron, dann auseinander driftend im Stil minimalistischer Variablen.“
1966 in Wilhelmshafen geboren, kam Sebastian Gramss über Gitarre und E-Bass zum Kontrabass und über Louis Armstrong, Progressive-Rock und Weather Report wieder zum Jazz. In den vergangenen Dekaden arbeitete er mit Klang-Rebellen wie Fred Frith und Elliot Sharp sowie Freejazz-Pionier Peter Brötzmann, schrieb Musik für Pina Bausch und Hans Kresnik. Gramss' außergewöhnlichstes Projekt ist sicher das aus 50 Bassisten bestehende Orchester namens Bassmasse. Bereits vor Slowfox hat Gramss mit Hayden Chisholm gespielt, schon 1996 teilten sie sich einen Proberaum. Der Saxophonist mit dem klaren Ton kam durch ein DAAD-Stipendium von Neuseeland nach Köln und studierte zwischenzeitlich auch in Japan und Indien. Auf seinem Solo-Debüt Circe verblüffte er mit einem selbst entwickelten mikrotonalen System, seitdem spielte Chisholm unter anderem mit Root70 und David Sylvian. Darüber hinaus kreierte er Musik für Filme und Installationen von Rebecca Horn. 2013 wurde er mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnet. Philip Zoubek studierte in Wien und siedelte 2001 von dort nach Köln um. Seit gut 10 Jahren ist der eigenwillige Pianist mit Gramss in Kontakt, spielte außerdem mit Louis Sclavis, Rudi Mahall, Simon Nabatov, Clayton Thomas u. v.m. Sein Markenzeichen sind umfangreiche Präparationen des Flügels durch Alu-Töpfe, Gläser und Plastikspielzeug, die Cages grundlegende Ideen entschlossen weiterdenken.
Wie für ihr Debütalbum haben Slowfox auch zu Gentle Giants ein poetisches Leitmotiv gefunden, dessen Wörter im Tracklisting über die Stücke verteilt wurden. Da die Reihenfolge der Kompositionen auf dem Album natürlich einer klanglichen Dramaturgie folgt, tragen manche nun zufällig seltsame Namen. Etwa Were, To Be oder The. Das gesamte Zitat, And those who were seen dancing were thought to be insane by those who could not hear the music, wird Friedrich Nietzsche zugeschrieben, sagt Gramss, es sei aber unsicher, ob es wirklich von dem Philosophen stammt. Sicher ist, dass Klarheit und Hintersinn des Satzes gut zu Slowfox passen. Die nuancierte Musik des Trios kann den Geist zum Tanzen bringen und seine Hörer werden sicher nicht für verrückt erklärt.
And those who were seen dancing
were thought to be insane by those
who could not hear the music
Von allen unkonventionellen Projekten, die Sebastian Gramss initiiert hat, ist Slowfox das melodischste. Grundsätzlich richtig, gleichwohl sollte auch diese Feststellung in Relation gesehen werden. Selbstverständlich sind ECHO-Preisträger Gramss, Hayden Chisholm und Philip Zoubek viel zu reflektiert, um sich aufs dünne Eis des Entertainment zu verirren. „Wir laden die Hörer ein, indem wir an Vertrautes anknüpfen“, beschreibt Sebastian Gramss den Ausgangspunkt, von dem aus das Trio eine kammermusikalische Ästhetik des Nachspürens entwickelt. Gentle Giants lebt von einer feinsinnige Tiefe, in der es viel zu entdecken gibt: harmonische Raffinesse, elegante Klangideen, subtile Imaginationskraft. Bandleader Gramss, der auch als Produzent wirkte, nennt die Musik „Melodic Avantgarde“. Anders aber als jene umstürzlerische Avantgarde früherer Dekaden verändert Slowfox bestimmte, aber eben nicht alle gängigen Parameter. Der offene Ansatz des Trios bringt ausgefuchste Strukturen und Improvisationen zusammen, spricht gleichermaßen Intellekt und Herz an. Statt plakativer Rasanz oder Muskelspiele gibt es hier atmosphärische Zwischentöne und schlanke Klänge, die sich in transparenten Arrangements verzahnen.
Schon beim ersten Hören fällt der Verzicht auf jede Perkussion auf. Sicher sind Slowfox damit kein Unikat, obwohl das Konzept im Jazz-Kontext immer noch recht ungewöhnlich wirkt. Natürlich können Slowfox auch ohne konkreten Beat swingen, gleichwohl stehen hier andere Qualitäten im Zentrum. Im Gegensatz zum 2014 erschienen Debütalbum sind alle Kompositionen auf Gentle Giants von Gramss eigens für diese Formation geschrieben worden. „Bei der ersten Platte haben wir die Möglichkeiten der neuen Formation ausgelotet, deswegen griff ich dafür teils auf bewährtes Material zurück“, erinnert sich Gramss. „Danach war der Bandsound weitgehend klar.“ In der Folge spielte das Trio sehr viel live und arbeitete seine Konturen immer klarer heraus.
Für das neue Werk galt es, die individuellen Linien weiterzuführen. Rund ein Jahr dauerte es, die passenden Stücke zu finden und auszuformulieren, sagt Gramss. Im Sommer 2016 gab es eine umfassendere Tour, so hatten Slowfox die Chance, viele Stücke von Gentle Giants in Konzerten lebendig werden zu lassen, ehe sie Mitte September ins Studio gingen. Während der Aufnahmen mussten diese nur noch verfeinert werden. Einige andere Titel brachte Gramss dagegen kurzfristig mit, denen man naturgemäß mehr Entwicklungszeit gönnte. Gramss hebt hervor, dass manche Stücke besonders durch Zoubeks präpariertes Klavier definiert wurden, der Pianist bei Seen Dancing und Those als Co-Komponist fungierte. Zum persönlichen Stil Zoubeks gehört, dass er sich bei seinen Manipulationen des Flügels auf die Harmonien der Stücke bezieht, statt diese subversiv zu unterwandern. „So unterstützt Philip den schwebenden Charakter von Saxophon und Bass“, konstatiert Gramss.
Eine Ausnahme von der Regel, alles live und direkt einzuspielen, bildet der siebte Track des Albums. Per Zufall, auf den wir später noch zu sprechen kommen, heißt das Stück nun Insane; ein wenig verrückt ist es tatsächlich auch. „Ich habe mich dafür von Ligetis Metronom-Orchester inspirieren lassen“, offenbart Gramss sein Faible für Neue Musik, „wir haben hier 14 Klavierspuren per Overdubs arrangiert, erst synchron, dann auseinander driftend im Stil minimalistischer Variablen.“
1966 in Wilhelmshafen geboren, kam Sebastian Gramss über Gitarre und E-Bass zum Kontrabass und über Louis Armstrong, Progressive-Rock und Weather Report wieder zum Jazz. In den vergangenen Dekaden arbeitete er mit Klang-Rebellen wie Fred Frith und Elliot Sharp sowie Freejazz-Pionier Peter Brötzmann, schrieb Musik für Pina Bausch und Hans Kresnik. Gramss' außergewöhnlichstes Projekt ist sicher das aus 50 Bassisten bestehende Orchester namens Bassmasse. Bereits vor Slowfox hat Gramss mit Hayden Chisholm gespielt, schon 1996 teilten sie sich einen Proberaum. Der Saxophonist mit dem klaren Ton kam durch ein DAAD-Stipendium von Neuseeland nach Köln und studierte zwischenzeitlich auch in Japan und Indien. Auf seinem Solo-Debüt Circe verblüffte er mit einem selbst entwickelten mikrotonalen System, seitdem spielte Chisholm unter anderem mit Root70 und David Sylvian. Darüber hinaus kreierte er Musik für Filme und Installationen von Rebecca Horn. 2013 wurde er mit dem SWR-Jazzpreis ausgezeichnet. Philip Zoubek studierte in Wien und siedelte 2001 von dort nach Köln um. Seit gut 10 Jahren ist der eigenwillige Pianist mit Gramss in Kontakt, spielte außerdem mit Louis Sclavis, Rudi Mahall, Simon Nabatov, Clayton Thomas u. v.m. Sein Markenzeichen sind umfangreiche Präparationen des Flügels durch Alu-Töpfe, Gläser und Plastikspielzeug, die Cages grundlegende Ideen entschlossen weiterdenken.
Wie für ihr Debütalbum haben Slowfox auch zu Gentle Giants ein poetisches Leitmotiv gefunden, dessen Wörter im Tracklisting über die Stücke verteilt wurden. Da die Reihenfolge der Kompositionen auf dem Album natürlich einer klanglichen Dramaturgie folgt, tragen manche nun zufällig seltsame Namen. Etwa Were, To Be oder The. Das gesamte Zitat, And those who were seen dancing were thought to be insane by those who could not hear the music, wird Friedrich Nietzsche zugeschrieben, sagt Gramss, es sei aber unsicher, ob es wirklich von dem Philosophen stammt. Sicher ist, dass Klarheit und Hintersinn des Satzes gut zu Slowfox passen. Die nuancierte Musik des Trios kann den Geist zum Tanzen bringen und seine Hörer werden sicher nicht für verrückt erklärt.
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Tracklisting
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Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
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1 And Those
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2 Who Were
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3 Seen Dancing
-
4 Were
-
5 Thought
-
6 To Be
-
7 Insane
-
8 By
-
9 Those
-
10 Who
-
11 Could
-
12 Not
-
13 Hear
-
14 The
-
15 Music

Slowfox
Gentle Giants
Aktueller Preis: EUR 15,99