Rembrandt Frerichs: Frerichs: Piano Concertos Nos. 1 & 2 on Super Audio CD Non-Hybrid
Frerichs: Piano Concertos Nos. 1 & 2
Die SACD verwendet eine höhere digitale Auflösung als die Audio-CD und bietet außerdem die Möglichkeit, Mehrkanalton (Raumklang) zu speichern. Um die Musik in High-End-Qualität genießen zu können, wird ein spezieller SACD-Player benötigt. Non-hybride SACDs lassen sich nur auf einem SACD-Player abspielen. Sie sind nicht kompatibel mit anderen Abspielgeräten (CD-Player, DVD-Player, Blu-ray-Player).
- Label:
- Indx
- Item number:
- 10930817
- UPC/EAN:
- 4947182116678
- Release date:
- 30.4.2022
Rembrandt Frerichs: piano, composing, Marc Daniel van Blemen: violin 1, Benjamin Peled: violin 2, Jeroen Woudstra: viola, Clement Pelgne: cello, Dominoc Seldis: double bass, Vinsent Planjer: percussion ...
Für improvisierende Musiker ist alles, was sie machen, lebendiges Material, das sich ständig verändern kann. Wir erlauben uns mehr Freiheiten. Und wir wissen, mit dem falschen Ton beginnt das Abenteuer! ... Auf seiner fünften DSD-Veröffentlichung in Stereo und 5-Kanal-Surround-Sound bei NativeDSD präsentiert uns Rembrandt Frerichs zwei von ihm komponierte Klavierkonzerte.
Es ist ein Dialog zwischen Ensemble und Klavier. Der Ansatz, den Rembrandt hier verfolgt, geht zurück auf die ursprüngliche Aufführungspraxis der großen Meister. Er zeigt, dass Klassik und Jazz gar nicht so weit auseinander liegen, wie man oft denkt. Für den Pianisten und Komponisten Rembrandt Frerichs (1977) begann ein neues musikalisches Abenteuer, als der Bratschist Michael Gieler ihn zu einem offenen Gespräch einlud.
Gieler ist Solobratscher des Royal Concertgebouw Orchestra und Leiter der IJ-Salon- Reihe, einer grenzüberschreitenden »Spielwiese« für Kammermusik mit Musikern des Royal Concertgebouw Orchestra. Gieler pflanzte einen Samen, der zu einem Kompositionsauftrag für Rembrandts erstes Klavierkonzert führte.
Rembrandt nahm die Herausforderung an. In seinen Projekten ist Rembrandt stets bemüht, sowohl seine eigenen Grenzen als auch die seiner Mitmusiker auszutesten. Auf diesem Album ist dies zum Beispiel bei dem Stück »Finale« zu hören, wo die Streicher in eine rhythmische Welt eintauchen, die für klassische Musiker noch nicht üblich ist. Rembrandt: »Mahlers Vierte ist für diese Musiker bekanntes Terrain. Wir wissen seit hundert Jahren, wie sie klingen soll. Für improvisierende Musiker ist alles, was sie machen, lebendiges Material, das sich ständig verändern kann. Wir erlauben uns mehr Freiheiten. Und wir wissen, mit dem falschen Ton beginnt das Abenteuer!
Im zweiten Klavierkonzert kann man ein großartiges Beispiel für lebendiges Material im dritten Satz hören, wenn die Streicher eine lange Note halten und keine Ahnung haben, was ich mit dieser Note machen werde«.
Stellen Sie sich vor, Sie könnten in einer Zeitmaschine zu einem Beethoven- oder Mozartkonzert reisen, und Sie würden feststellen, dass Ludwig und Wolfgang hauptsächlich ihre eigenen Werke spielten. Außerdem hatten sie oft keinen notierten Klavierauszug dabei. Später wurde eine dieser Aufführungen zu Veröffentlichungszwecken transkribiert und notiert. Diese Partitur, die von Generation zu Generation weitergegeben wurde, hat zu dem weit verbreiteten Irrtum geführt, dass in dem, was wir heute als klassische Musik bezeichnen, alle Noten immer gleich seien. Wie zu ihrer Zeit ist die Aufführung des Klavierkonzerts ein Erlebnis der maßgeschneiderten Musik für den einzelnen Klaviersolisten.
Dank der Improvisationen ist kein Konzert wie das andere. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der 3. Satz des ersten Klavierkonzerts »Musique au font«, wo ab 3: 20 eine gemeinsame Improvisation beginnt. Rembrandt: »Lange Zeit war unklar, wie das Konzert in seiner Gesamtheit klingen würde. Die Streicher hatten noch kein Bild von der Einbettung des Klaviers. Bei den Proben habe ich dann so etwas gesagt wie: Ich werde hier etwas machen, aber was das ist, werde ich während des Konzerts herausfinden. Der Groschen fiel erst, als wir auf dem Oranjewoud- Festival zum ersten Mal vor Publikum spielten und die Musiker das Stück in seiner Gesamtheit hörten. Man konnte förmlich in ihren Gesichtern lesen: ›Aaaah, das hat er also gemeint...‹ Dieser Moment ist im zweiten Satz des Klavierkonzerts Nr. 2 zu hören.«
Als Zuhörer erlebt man den musikalischen Wettstreit zwischen Ensemble und Klavier, einen berauschenden rituellen Tanz zweier Partner. Ein neuer Weg wird beschritten, wenn der Improvisator Rembrandt das Beste aus zwei Welten mit den klassischen Musikern auf der Bühne verbindet. Wie bei Ravel, Debussy und Gershwin sitzt der Komponist selbst am Klavier. Rembrandt: »Ich möchte das Publikum in meinen ›Black page / white page‹-Ansatz einbeziehen, d. h. der Zuhörer ist sich bewusst, dass die klassischen Musiker auf der Bühne einen tatsächlichen Part mit schwarzen Punkten auf Papier haben. Ich hingegen habe eine völlig leere Seite. Ich stelle mir die Konversation mit dem Orchester bei jedem Konzert neu vor und liefere einen musikalischen Kommentar und einen Kontrapunkt, wie bei ›Cadenza 2‹ aus dem ersten Klavierkonzert. Klassische Pianisten spielen nach einer Partitur. Mit meinem Klavierkonzert beziehe ich klar Stellung, um die Aufführungspraxis aufzurütteln, indem ich das Publikum in den Entstehungsprozess einbeziehe.
Damit folge ich der Praxis sowohl von Mozart als auch von Beethoven, die ihre Klavierstimmen in der Regel auch nicht aufgeschrieben haben: Sie kannten die Stimmen aller anderen Instrumente auswendig und haben ihre Stimmen erst während des Konzerts geschaffen. Mein Ausgangspunkt ist dabei mein langjähriger improvisierter Jazz-Hintergrund, den ich im letzten Satz des ersten Klavierkonzerts, ›Blue Pencilled Outlines‹, zur Geltung bringe. In der Art und Weise, wie das zusammenkommt, in diesem Abenteuer, nehmen wir den Zuhörer bei unseren Konzerten mit.«
