Masaa: Outspoken
Outspoken
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label: Traumton, 2017
- Erscheinungstermin: 12.5.2017
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*** Digipack
Outspoken: direkt, geradeheraus, freimütig. So klingt das neue, dritte Album von Masaa. Drei Jahre sind seit Veröffentlichung der CD Afkar vergangen, vieles ist seitdem passiert. Gemeinsame Konzertreisen in Rabih Lahouds ehemalige Heimat Libanon und nach Jordanien, Äthiopien, Mozambique, Ruanda und Simbabwe haben die preisgekrönte Band inspiriert und zusammenwachsen lassen. Masaas charakteristische Verbindung ihrer individuellen Einflüsse klingt heute noch lebendiger, schwungvoller und selbstverständlicher. War Afkar die eindrucksvolle Momentaufnahme einer Suche, dokumentiert Outspoken das kraftvolle Resultat einer geduldigen und zielstrebigen Entwicklung. Schon das erste Stück des Albums, von Lahoud erstmals auf französisch gesungen, zieht den Hörer mit Intensität und unaufdringlicher Schönheit geradezu magisch an. Im weiteren Verlauf zeigt das markante Klangpanorama des Quartetts immer neue Facetten. Raffiniert verweben Masaa arabische Melodik mit variablen, manchmal tänzelnden Rhythmen, einem zwischen klassischen Einflüssen und Jazz changierenden Klavier und vielfarbigen Trompetenmodulationen. Dazu klingt Lahouds charakteristischer Gesang in allen Registern voller und souveräner denn je.
Es ist eine Einheit durch Vielfalt, die Masaa auf Outspoken stimmig und atmosphärisch dicht kreiert. Das Thema bestimmt gegenwärtig den gesellschaftlichen Diskurs und hat für Rabih Lahoud darüber hinaus eine sehr persönliche Bedeutung. Als Kind katholischer Maroniten 1982 im Libanon geboren und aufgewachsen, hinterfragte Lahoud schon früh die allgegenwärtige Forderung, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. Bis heute lehnt er sich gegen schwarzweiße Regeln auf, mit denen er nicht nur im Nahen Osten, sondern auch während seines Studiums in Düsseldorf konfrontiert wurde. Glücklicherweise findet Lahoud immer wieder Gleichgesinnte, die über den Horizont ihrer Erdscheibe hinaus schauen. Etwa Trompeter Markus Stockhausen, den Lahoud Mitte 2008 kennenlernte und der ihn ermutigte, sich mit Musiktraditionen seiner alten Heimat zu beschäftigen. Von Deutschland aus entwickelte Lahoud einen neuen Blick auf die reiche arabische Kultur, parallel dazu entstand 2011 die Idee zu Masaa. Trompeter Marcus Rust hatte bereits eine Band mit seinen Dresdener Kommilitonen Clemens Pötzsch und Demian Kappenstein; dass sich die Wege des Trios und Lahouds kreuzten war wiederum Stockhausen zu verdanken.
Schon lange ist klar, dass sich Orient und Okzident musikalisch verstehen, wenn Freigeister aus beiden Richtungen aufeinander zu gehen und gemeinsam etwas neues schaffen. Im Jazz wie in arabischer Kunstmusik spielen Improvisationen eine substantielle Rolle, so natürlich auch bei Masaa. Auf Outspoken findet die Band in Improvisationen zu anrührender Ausdruckskraft und beeindruckender Geschlossenheit. Essentiell ist, dass das Quartett nicht nur einzelne Soli aus dem Stegreif entwickelt. Zwar gibt es für jedes Stück einen Komponisten, gleichwohl seien nur wenige komplett notiert, verrät Marcus Rust. Häufig werde lediglich die Grundstimmung festgelegt, dazu einzelne Zielmarken innerhalb des Stückes. Die übrigen Details der Arrangements entstehen im Moment des Zusammenspiels. Das funktioniert, weil sich alle längst intuitiv verstehen.
Outspoken wirkt nicht nur runder und energischer, sondern auch klarer als seine Vorgänger. „Wir kommen heute schneller auf den Punkt“, bestätigen Rust und Lahoud den Eindruck. Kompakter und etwas weniger verspielt auf der einen Seite, erweitert das Quartett andererseits seine stilistische Bandbreite und seinen Sound. Etwa durch subtilen, gezielt-sparsamen Einsatz von Elektronik oder durch spezielle Spieltechniken, besonders auf der Trompete. Zudem sind die vier Musiker Anfang bis Mitte Dreißig inzwischen so klug, sich hier und da vergleichsweise einfache Harmonien zu erlauben. Die Musik fließen zu lassen, „emotional und aus dem Moment heraus“, ist der Band wichtig, denn dann „ist sie ehrlich und persönlich.“
Kultivierte Spontaneität
Masaa ist das arabische Wort für Abend. In vielen Ländern der Welt treffen sich Nachbarn oder Bekannte nach Sonnenuntergang, um sich über ihre Erlebnisse am Tag auszutauschen. Man erzählt sich etwas, kommuniziert; dieses fast universelle Bild bewegt die vier Musiker. Es spiegelt sich in Masaas Spielhaltung und in Rabih Lahouds bildhafter, zuweilen suggestiver Poesie. Er ist kein Autor, der lange über die Formulierung einer bestimmten Botschaft brütet. Vielmehr folgen seine Zeilen spontanen Eingebungen, einem Art Bewusstseinsfluss, der zuweilen sogar von der Musik seiner Partner ausgelöst wird. Manchmal müsse etwas einfach raus und zwar ganz schnell, sagt Lahoud. Aufs Papier kommt, was ihn bewegt, unter Umständen singt er es gleich darauf ins Mikrophon, verzichtet auf Codierungen. „Lieber lasse ich etwas komplett weg, als es lange zu verändern.“ Kaum überraschend, dass Lahoud manches ausspricht, um an Grenzen zu rütteln, Veränderung anzustoßen. Das tut er nun auf arabisch, französisch, englisch und sogar Deutsch. „Ich bin eben nicht nur ein französisch-sprachiger Araber aus dem Libanon, sondern längst in Deutschland zuhause“, unterstreicht Lahoud. In den vergangenen rund 15 Jahren habe er viele Stile kennengelernt, heute schaue er auf beide Kulturen und habe keine Bedenken mehr, neue Verbindungen zu riskieren.
Eine spannende Begegnung, die nicht die letzte ihrer Art bleiben soll, war Masaas Kooperation mit der israelischen Singer / Songwriterin und Aktivistin Yael Deckelbaum. 2015 / 16 traten sie bei neun Konzerten zusammen auf, darunter vor großer Kulisse beim Rudolstadt Festival. In gemeinsam gespielten Stücken tauschten Deckelbaum und Lahoud bisweilen ihre Sprachen, mit Who We Are gibt es einen gemeinsam in Berlin aufgenommenen Song im Netz zu hören. Den Kontakt zu Yael Deckelbaum brachte Demian Kappenstein mit, er war schon vorher mit ihr in Israel auf Tournee.
Künstlerische Kreativität und politisches Bewusstsein gehen im Idealfall so zusammen, dass sie über die Tagesaktualität hinaus relevante Zeichen setzen. Masaas Outspoken ist nicht nur in Zeiten um sich greifender Abschottung hörens- und beachtenswert. Ein anrührendes Plädoyer für Offenheit und Verständigung, ein klangvolles Manifest für Grenzen überschreitende Imaginationskraft.
Es ist eine Einheit durch Vielfalt, die Masaa auf Outspoken stimmig und atmosphärisch dicht kreiert. Das Thema bestimmt gegenwärtig den gesellschaftlichen Diskurs und hat für Rabih Lahoud darüber hinaus eine sehr persönliche Bedeutung. Als Kind katholischer Maroniten 1982 im Libanon geboren und aufgewachsen, hinterfragte Lahoud schon früh die allgegenwärtige Forderung, sich für eine Seite entscheiden zu müssen. Bis heute lehnt er sich gegen schwarzweiße Regeln auf, mit denen er nicht nur im Nahen Osten, sondern auch während seines Studiums in Düsseldorf konfrontiert wurde. Glücklicherweise findet Lahoud immer wieder Gleichgesinnte, die über den Horizont ihrer Erdscheibe hinaus schauen. Etwa Trompeter Markus Stockhausen, den Lahoud Mitte 2008 kennenlernte und der ihn ermutigte, sich mit Musiktraditionen seiner alten Heimat zu beschäftigen. Von Deutschland aus entwickelte Lahoud einen neuen Blick auf die reiche arabische Kultur, parallel dazu entstand 2011 die Idee zu Masaa. Trompeter Marcus Rust hatte bereits eine Band mit seinen Dresdener Kommilitonen Clemens Pötzsch und Demian Kappenstein; dass sich die Wege des Trios und Lahouds kreuzten war wiederum Stockhausen zu verdanken.
Schon lange ist klar, dass sich Orient und Okzident musikalisch verstehen, wenn Freigeister aus beiden Richtungen aufeinander zu gehen und gemeinsam etwas neues schaffen. Im Jazz wie in arabischer Kunstmusik spielen Improvisationen eine substantielle Rolle, so natürlich auch bei Masaa. Auf Outspoken findet die Band in Improvisationen zu anrührender Ausdruckskraft und beeindruckender Geschlossenheit. Essentiell ist, dass das Quartett nicht nur einzelne Soli aus dem Stegreif entwickelt. Zwar gibt es für jedes Stück einen Komponisten, gleichwohl seien nur wenige komplett notiert, verrät Marcus Rust. Häufig werde lediglich die Grundstimmung festgelegt, dazu einzelne Zielmarken innerhalb des Stückes. Die übrigen Details der Arrangements entstehen im Moment des Zusammenspiels. Das funktioniert, weil sich alle längst intuitiv verstehen.
Outspoken wirkt nicht nur runder und energischer, sondern auch klarer als seine Vorgänger. „Wir kommen heute schneller auf den Punkt“, bestätigen Rust und Lahoud den Eindruck. Kompakter und etwas weniger verspielt auf der einen Seite, erweitert das Quartett andererseits seine stilistische Bandbreite und seinen Sound. Etwa durch subtilen, gezielt-sparsamen Einsatz von Elektronik oder durch spezielle Spieltechniken, besonders auf der Trompete. Zudem sind die vier Musiker Anfang bis Mitte Dreißig inzwischen so klug, sich hier und da vergleichsweise einfache Harmonien zu erlauben. Die Musik fließen zu lassen, „emotional und aus dem Moment heraus“, ist der Band wichtig, denn dann „ist sie ehrlich und persönlich.“
Kultivierte Spontaneität
Masaa ist das arabische Wort für Abend. In vielen Ländern der Welt treffen sich Nachbarn oder Bekannte nach Sonnenuntergang, um sich über ihre Erlebnisse am Tag auszutauschen. Man erzählt sich etwas, kommuniziert; dieses fast universelle Bild bewegt die vier Musiker. Es spiegelt sich in Masaas Spielhaltung und in Rabih Lahouds bildhafter, zuweilen suggestiver Poesie. Er ist kein Autor, der lange über die Formulierung einer bestimmten Botschaft brütet. Vielmehr folgen seine Zeilen spontanen Eingebungen, einem Art Bewusstseinsfluss, der zuweilen sogar von der Musik seiner Partner ausgelöst wird. Manchmal müsse etwas einfach raus und zwar ganz schnell, sagt Lahoud. Aufs Papier kommt, was ihn bewegt, unter Umständen singt er es gleich darauf ins Mikrophon, verzichtet auf Codierungen. „Lieber lasse ich etwas komplett weg, als es lange zu verändern.“ Kaum überraschend, dass Lahoud manches ausspricht, um an Grenzen zu rütteln, Veränderung anzustoßen. Das tut er nun auf arabisch, französisch, englisch und sogar Deutsch. „Ich bin eben nicht nur ein französisch-sprachiger Araber aus dem Libanon, sondern längst in Deutschland zuhause“, unterstreicht Lahoud. In den vergangenen rund 15 Jahren habe er viele Stile kennengelernt, heute schaue er auf beide Kulturen und habe keine Bedenken mehr, neue Verbindungen zu riskieren.
Eine spannende Begegnung, die nicht die letzte ihrer Art bleiben soll, war Masaas Kooperation mit der israelischen Singer / Songwriterin und Aktivistin Yael Deckelbaum. 2015 / 16 traten sie bei neun Konzerten zusammen auf, darunter vor großer Kulisse beim Rudolstadt Festival. In gemeinsam gespielten Stücken tauschten Deckelbaum und Lahoud bisweilen ihre Sprachen, mit Who We Are gibt es einen gemeinsam in Berlin aufgenommenen Song im Netz zu hören. Den Kontakt zu Yael Deckelbaum brachte Demian Kappenstein mit, er war schon vorher mit ihr in Israel auf Tournee.
Künstlerische Kreativität und politisches Bewusstsein gehen im Idealfall so zusammen, dass sie über die Tagesaktualität hinaus relevante Zeichen setzen. Masaas Outspoken ist nicht nur in Zeiten um sich greifender Abschottung hörens- und beachtenswert. Ein anrührendes Plädoyer für Offenheit und Verständigung, ein klangvolles Manifest für Grenzen überschreitende Imaginationskraft.
- Tracklisting
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Quand le soleil
- 2 Sawa
- 3 Ta voix
- 4 Natra
- 5 Miah
- 6 Helem
- 7 Über mir
- 8 Moving On
- 9 Fuädi
- 10 Wara'i
- 11 An die Hand
- 12 Nam
- 13 Kilmati