3 von 5
Fogelvrei
12. Juli 2016
Qualität hat oftmals einen gerechtfertigten Preis...
Die Darbietungen auf Diana Kralls Debütalbum stehen außen vor... Seit 23 Jahren ist das Album im Handel und nimmt (zumindest für mich) eine ganz besondere Stellung in der jüngeren Jazzgeschichte ein.
Grund für meine Rezension ist die hier vorliegende Veröffentlichung auf Vinyl. Um die Überschrift zu erklären, folgendes: Das Album kostet je nach Anbieter und Versender zwischen 20 - 25€. Oftmals versandkostenfrei geliefert, d. h. die 2-3€ sind im Preis bereits mit einkalkuliert. Ziehen wir diesen Betrag bspw. vom günstigsten Preis ab und rechnen noch die 19% USt. heraus, bleibt ein Netto-Warenwert von €14,30 für zwei Scheiben Vinyl inkl. Gatefoldcover.
Also nach meiner Rechnung verbleiben rund 7€ pro Scheibe. Von diesen 7 Euro muss der komplette Vertrieb, der Transport nach Deutschland und die Herstellung der Scheibe finanziert werden. Und ein Gewinn soll am Ende auch noch bei übrig bleiben... Okay, somit wird eine LP etwa 1 € in der Herstellung kosten.
Was habe ich nun geliefert bekommen? Es handelt sich um zwei in hartes Papier eingeschobene Vinylscheiben, die dadurch schon einige Hairliners verpasst bekommen haben. Es sind Fingerabdrücke zu sehen, Schlieren und Streifen, die sich natürlich auch durch mehrmaliges waschen nicht entfernen lassen. Das Mittelloch ist etwas zu klein und muss nachgearbeitet werden. Beide Scheiben haben einen leichten Höhenschlag. Das Cover ist aus sehr dünnem Karton gefertigt.
Klanglich ist es auch keine Offenbarung. Mit Sicherheit nicht von den analogen Masterbändern (soweit es solche überhaupt gibt) gefertigt. Auf meiner Ausgabe ist die Seite 2 in keiner schlechteren Qualität als die anderen drei Seiten. Dies wurde in mehreren Rezensionen berichtet. Wer die CD bereits besitzt und mit der Vinylausgabe liebäugelt, kann es guten Gewissens sein lassen. Er verpasst nichts positives;-)
Alles in allem entspricht die Ausführung und Pressqualität des Albums in keinster Weise dem musikalischen Inhalt. Ich hätte für das Album "gerne" 30-35€ bezahlt, wenn dann auch die Qulität der Scheiben der Darbietung von Frau Krall und Ihren beiden Mitstreitern angemessen gewesen wäre. Schade, schade....