3 von 5
Ralf G.
Top 10 Rezensent
01. November 2018
Nichts Neues vom Gitarrenhexer, doch mitreißend...
1974 ging der Stern des damals erst 19-jährigen Gitarren-Virtuosen auf, als er von Chick Corea in dessen Jazz-Rock-Band Return To Forever berufen wurde. 1976 veröffentlichte er seine erste Solo-LP, 1977 wurde er zum „Besten Jazz-Gitarristen“ gewählt. Sein damaliger Ruf als „schnellster Gitarrist der Welt“ ließ ihn manchmal aber auch die seelenlose Zirzensik vor den künstlerischen Inhalt stellen. Ebenfalls 1977 erschien mit ELEGANT GIPSY sein erfolgreichstes Soloalbum, unvergessen darauf das wunderbaren Akustikgitarrenduo “Mediterranean Sundance” mit Paco De Lucia. 40 Jahre später ging Di Meola auf die gleichnamige Tour, allerdings überwog das „More“, denn mit “Flight Over Rio”, “Midnight Tango” und dem famosen Rausschmeißer ”Race With Devil On Spanish Highway” hatte er nur drei der sechs Albumtitel im Liveset. Ergänzt wurde das Programm um “Señor Mouse” und “Egyptian Danza“ aus dem dritten Album CASINO, sowie späteren Songs aus KISS MY AXE und ELYSIUM. Der bekennende Astor-Piazolla-Fan streute mit “Chiquilín De Bachín“ natürlich auch eine Komposition des Bandoneon-Meisters ein. Der Italo-Amerikaner verblüfft immer noch mit einer stupenden Technik, sowie seinem schönen Les-Paul-Sound, die akustische Gitarre blieb diesmal außen vor. Die Band ist perfekt eingespielt, Evan Garr an der elektrischen Violine bringt zusätzliche Würze ins Spiel. Mit dem Keyboarder Philippe Saisse begrüßt er in drei Stücken einen alten Kumpan, mit dem er seit 1980 immer wieder musiziert. Neue Aspekte präsentiert das Album nicht, auf die Einstreuung von Led Zeppelins Klassiker “Black Dog” hätte er womöglich besser verzichtet. Jazz Rock und Gitarrenfans können bedenkenlos zugreifen.