Stian Carstensen: Backwards Into The Backwoods auf CD
Backwards Into The Backwoods
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
(soweit verfügbar beim Lieferanten)
- Label:
- Winter & Winter
- Aufnahmejahr ca.:
- 2004
- Artikelnummer:
- 7585616
- UPC/EAN:
- 0025091008728
- Erscheinungstermin:
- 15.3.2004
Wenn man sich auf eine Reise in den Süden von Kentucky begibt, auf der Suche nach jemandem, der einem das Banjo-Spiel näherbringt, kann man unerwartet in entlegene Gegenden geraten und möglicherweise einem eigenwilligen Hillbilly mit Gewehr begegnen, der einen kurzerhand mit erhobenen Händen in den tiefen Wald jagt – in die »Backwoods«. Die Backwoods, auch »Hinterwald« genannt, symbolisieren nicht nur die Abgeschiedenheit, in der sich Fuchs und Hase sprichwörtlich »Gute Nacht« sagen, sondern auch einen Ort voller Ungewissheit, an dem alles fremd und unerschlossen wirkt. Für Stian Carstensen ist dieser Titel metaphorisch für die Reise seiner musikalischen Entwicklung. Mit seinem Album »Backwards into the Backwoods«, das nach »Farmers Market« bei Winter & Winter erschienen ist, wagt er sich künstlerisch in unbekannte Gefilde.
Dieses Album markiert einen Meilenstein in Carstensens Karriere, da es sein erstes Werk unter alleiniger musikalischer Leitung ist. Während »Farmers Market« aus einer intensiven Band-Kooperation hervorging, prägt Stian nun allein den kreativen Prozess und experimentiert selbstbewusst mit neuen Klängen und Rhythmen – inspiriert von seinem facettenreichen musikalischen Leben und seiner Familientradition. Bereits sein Urgroßvater war für sein außergewöhnliches Akkordeonspiel auf Dorfhochzeiten bekannt, eine Tradition, die von seinem Großvater und später auch von seinem Vater fortgeführt wurde. Kein Wunder also, dass Stian bereits als Junge norwegische Tänze und Walzer an der Seite seines Vaters spielte. Gespickt mit täglichem Üben – sogar auf dem Rücksitz des Autos auf dem Weg zur Schule – entwickelte er früh eine bemerkenswerte Technik.
Mit zehn Jahren entdeckte er durch seinen Vater den Jazz und griff bald zur Gitarre, die für ihn zum Tor in andere musikalische Welten wurde. Wochenweise widmete er sich dem Heavy Metal auf der Gitarre und kehrte an den Wochenenden zu seinem traditionellen Akkordeon-Repertoire zurück – ein kreatives Spannungsfeld, das seine Vielseitigkeit formte. Vor allem seine Zeit am Konservatorium von Trondheim brachte ihm neue technische und harmonische Perspektiven nahe. Doch sein Interesse an Musik blieb nie statisch. Als er zufällig György Ligetis »Works for Barrel-Organ« hörte, war er derart fasziniert, dass er alle erhältlichen Aufnahmen des Komponisten sammelte. Seine osteuropäischen Familienwurzeln und die musikalischen Bande zu Zigeunermusik vertieften sein Gefühl der Verbundenheit mit Ligetis Werk.
Die Begegnung mit bulgarischer Musik Anfang der 1990er Jahre weckte in Stian ein neues musikalisches Verlangen, das ihn dazu brachte, spontan Flugtickets nach Bulgarien zu buchen – ohne vor Ort jemanden zu kennen. Mit Aufnahmegerät und Akkordeon im Gepäck machte er lebenslange Freundschaften und spielte an der Seite talentierter Musiker des Landes. Seitdem reist er jährlich dorthin. Eine weitere Wendung nahm sein musikalisches Schaffen 1998 durch den Film »Deliverance«, dessen Titelmelodie »Dueling Banjos« ihn dazu inspirierte, Kentucky zu bereisen und dort die Hillbilly- und Bluegrass-Szene zu erkunden. Vom Klang des Banjos, der ihn an barocke Spinette erinnert, tief angezogen, lernte er selbst Banjo zu spielen und integrierte dieses charakteristische Instrument auch in »Backwards into the Backwoods«.
Für dieses außergewöhnliche Album vereinte Carstensen eine beeindruckende Besetzung aus Musikern, darunter der renommierte Cellist Ernst Reijseger, Schlagzeuger Jarle Vespestad aus »Farmers Market«, Trompeter Arve Henriksen sowie Pianist Haavard Wiik, ein Studienkollege aus Trondheim. Ihr Zusammenspiel verleiht dem Album seinen einzigartigen Charakter und spiegelt die spielerische Tiefe wider, die sowohl psychisch angehaucht als auch ländlich-derb erscheint. »Backwards into the Backwoods« ist so ein quirliges Manifest von Stian Carstensens ungewöhnlicher Lebensphilosophie: pure Lebensfreude!
Rezensionen
H. Altmann in Jazzthetik 5/04: »Backwards Into The Backwoods« hat beste Aussichten eine der ungewöhnlichsten CDs des Jahres zu werden, ein wilder Ritt durch die Fantasie- prärie eines norwegischen Multi-Instrumentalisten. All das kommt auf den arglosen Hörer zu! Country-Fugen außer Rand und Band, Akkordeon-Monodie in der Prärie, eine abstruse Romantik, bei der man Angst haben muss, dass plötzlich der Boden durchbricht, György Ligeti, der den Appalachian Mountain Trail langstreicht, unerwartet auf den Two-Step-Tanzboden platzende slawische Splitter, Romantisch-Liedgutartiges und ein Spinett, das sich ins Weizenfeld verlaufen hat. Auf dieser Farm ist wirklich was los.»Disk 1 von 1 (CD)
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