Nils Landgren: Funk For Life
Funk For Life
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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+ Magnum Coltrane Price, Magnus Lindgren, Jonas Wall u.a.
Dass Musik für den schwedischen Weltklasse-Posaunisten Nils Landgren eine Herzensangelegenheit ist, spürt man in jedem seiner Töne, ob mit seiner Funk Unit, den Duo-Einspielungen mit Esbjörn Svensson oder seinen Balladen-Alben. Menschen durch Musik Freude bereiten und das Leben lebenswerter zu machen, ist das Credo von Mr. Redhorn. Und deshalb funkt und groovt er in bewährter Funk Unit-Manier jetzt mit Funk For Life für einen guten Zweck: 1 Euro jeder verkauften CD wird an die Hilfsorganisation Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen Schweden gespendet, für ein wohltätiges Projekt in Kibera (Nairobi), einem der größten Slums Afrikas. Landgrens Funk For Life-Projekt setzt sich dafür ein, dass Musik von nun an ein wichtiger Bestandteil in der Erziehung der Kinder wird:
Ein Brief gab die Initialzündung für unser Funk For Life-Projekt. Mein Patenkind Anders Giesecke, der als Arzt für Médecins Sans Frontières (MSF, Ärzte ohne Grenzen) in Dafur im Sudan arbeitete, schrieb mir und berichtete über die schlimmen Zustände vor Ort: Tausende von Menschen mussten aufgrund des Bürgerkrieges fluchtartig ihre Häuser verlassen und suchten in den Camps von MSF Zuflucht. Man könne den Menschen ein Dach über dem Kopf bieten und sie mit Essen versorgen, aber wie kann man ihre Lebensqualität abseits der Grundversorgung verbessern?, fragte er mich. Mit meiner Frau diskutierte ich, was wir tun könnten, und die Lösung war naheliegend: Musik könnte den entscheidenden Unterschied ausmachen.
Wie es der Zufall so wollte, gaben wir genau zu der Zeit, als ich den Brief erhielt, also im Oktober 2008, mit der Funk Unit in Schweden ein Benefizkonzert für Ärzte ohne Grenzen. Ich nutzte die Gelegenheit und sprach mit dem Geschäftsführer der Organisation, Dan Sermand, über meine Idee. MSF ist für mich DIE Organisation, die man unterstützen muss, davon war ich überzeugt. Gute Erfahrungen hatte ich bereits, da ich ungefähr vor 15 Jahren, als die Organisation noch neu war und sich gerade erst entwickelte, bereits ein Projekt mit ihnen durchführte. Nach unserem Gespräch kontaktierte Dan direkt die Hauptquartiere in Genf und Brüssel, damit wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen konnten. Dank seines Engagements wurde innerhalb eines Jahres aus einer Idee Wirklichkeit: Wir nahmen uns gemeinsam vor, den Slum Kibera in Nairobi zu besuchen, um dort etwas zu bewegen. In Afrikas wahrscheinlich größten Slum leben rund 1 Million Menschen auf 2, 8 Quadratkilometern, die täglich ums nackte Überleben kämpfen: mit einer unzureichenden Wasserversorgung, kaum Elektrizität und unter schlimmsten hygienischen Zustände. Unser Ziel: den Kindern dort den Alltag verschönern und ihnen eine Perspektive geben – mit Musik.
Im Juni 2009 Jahres bin ich mit meiner Band dann in das Hansa Studio in Berlin gegangen, wo bereits großartige Platten aufgenommen wurden, um Funk For Life aufzunehmen. Die Gelegenheit passte, denn wir spielten zur selben Zeit eine Woche lang im Berliner Jazzclub A-Trane im Rahmen der dortigen ACT-Woche. Tagsüber aufnehmen, abends auf die Bühne - ein volles Programm, dass sich gelohnt hat. Jeden morgen um 11 Uhr standen alle Musiker voller Spielfreude und Ideen im Studio, und abends auf der Bühne gaben sie noch einmal alles. Eine besondere Energie und ein enger Zusammenhalt ist während dieser Marathon-Tage in der Band entstanden, was man hoffentlich auch auf der CD hören kann. Kleinere Zusatzaufnahmen wurden später noch hinzugefügt, unter anderem in Kibera, in einem Studio in Paris, wo auch gemastert wurde, sowie bei mir zu Hause in Skillinge.
Funk For Life ist ein echtes Funk Unit-Album geworden. Knackige Riffs, packende Grooves, funky Bläser und coole Vocals. Alle Zutaten eben, mit der sich Funk Unit einen Namen in der Musikwelt gemacht hat. Aber dieses Mal kam noch ein ganz besonderes Anliegen und Engagement hinzu: Wir wollten den Kindern in Kibera helfen und Ihnen ein besseres Leben ermöglichen. Ich glaube an die Kraft der Musik und daran, dass man mit ihr etwas bewegen kann. Musik kennt keine Grenzen! Um einen Anfang zu machen, wollte ich versuchen, so viele Musikinstrumente wie möglich zu beschaffen, um sie an die Kinder im Slum zu verteilen.
Ich brauchte Verbündete, um das Funk For Life-Projekt realisieren zu können. Daher rief ich meinen guten Freund, den weltbekannten Fotografen Mattias Klum an und erläuterte ihm meinen Plan. Wir hatten bereits einmal für einen guten Zweck zusammengearbeitet, damals ging es um den Naturschutz in der Ostsee. Ich wusste, dass ich auf ihn zählen kann. Mattias ist ein Mann der Tat. Er zögerte nicht lange und war mit einem kleinen Team dabei. Den Kameramann Peter Östlund konnten wir ebenfalls schnell überzeugen mitzumachen. Dann sprach ich mit Mats Udd von Yamaha Schweden, den ich ebenfalls schon sehr lange kenne. Seit mittlerweile 24 Jahren arbeite ich mit Yamaha eng zusammen und spiele ihre Posaunen. Mats sagte mir zu, so viele Instrumente wie möglich aufzutreiben, um sie nach Afrika zu bringen. Die Musikschulen in Schweden hatten gerade ihre Bestellungen aufgegeben und was noch übrig war, sollte für unser Projekt zur Verfügung gestellt werden. Mein langjähriger Funk Unit Weggefährte, Bassist, Sänger und Produzent Magnum Coltrane Price zögerte ebenfalls nicht mitzumachen, genauso wie die ganze Band: „Klar, wir sind dabei, wenn es nach Afrika geht!“ Jetzt musste ich nur noch meine Plattenfirma ins Boot holen und davon überzeugen, dass 1 Euro jeder verkauften CD an MSF gespendet werden soll. Siegfried Loch sagte nur: „Die Hälfte übernehmen wir“. Und er ging noch einen Schritt weiter. Weil niemand genau wisse, wie viele CDs gerade in Zeiten stetig sinkender CD Verkäufe definitiv über den Ladentisch gehen, wird ACT zur Veröffentlichung einen Scheck über 20.000 Euro als garantierte Vorauszahlung auf die zu erwartenden Spenden an MSF übergeben. Wow! Übrigens, was ich an dieser Stelle gerne erwähnen möchte: Ich bin jetzt mittlerweile seit 15 Jahren bei ACT, was ein Glück und wirklich nicht selbstverständlich ist im heutigen Musikbusiness.
Die Zeit war gekommen, um nach Kibera in Nairobi aufzubrechen. Die Reise wurde geplant, Visa wurden besorgt, Unterkunft gebucht und Dan Sermand schaffte es sogar, dass KLM-Air France uns die Flüge sponserte. Mitte September ging es dann mit 13 Personen und vielen Musikinstrumenten nach Afrika.
Kaum in Nairobi gelandet, gab es einen herzlichen Empfang mit einer Party. Wir trafen die Mitarbeiter von MSF, die in Kiberia im Einsatz waren. Es ist unglaublich, wie viele Personen unterschiedlicher Nationalitäten in der Organisation völlig unkompliziert und harmonisch miteinander arbeiten. Mit ein einigen Bieren und viel Spaß ging der erste Tag zu Ende. Es fühlt sich sehr gut an, neue Freunde zu treffen, in dem Bewusstsein, dass man sich gemeinsam für eine Sache engagiert, und Menschen Gutes tut. In einem Gästehaus von MSF Belgien, hinter Stacheldrahtzaun und von bewaffneten Sicherheitskräften bewacht, wurden wir untergebracht. Unsere Gastgeberin Nancy gab uns einen netten Empfang, wir waren in guten Händen. Zum ersten Mal seit 20 Jahren schlief die gesamte Band mehr oder weniger in einem Raum. Magnum, Magnus, Jonas, Andy, Robert und Sebastian, dazu noch Dan, das Filmteam von Mattias und unsere Crew mit Jan und Jörg. Hinzu kamen noch Mitarbeiter der MSF, die auf der Durchreise in den Sudan waren. Während der Tage in Kibera waren wir wie eine große Familie. Wenn wir in unserer Unterkunft waren, spielten wir Musik, wann immer es möglich war, egal ob tagsüber oder nachts. Der eine zupfte an der Gitarre, der andere nahm ein Tamburin zur Hand, der andere probierte eine Trompete oder Flöte aus - der Zusammenhalt untereinander war einfach großartig.
Am nächsten Tag besichtigten wir den Slum und bekamen eine Einführung über die bemerkenswerte Arbeit von MSF vor Ort. Drei „Krankenhäuser“ werden dort von der Organisation betrieben. Wir trafen die Ärzte und Krankenschwestern und natürlich viele Patienten. Es ist erstaunlich: jeder Patient, der sich tagsüber zum Arzt begibt, wird garantiert untersucht - selbstverständlich kostenlos. Niemand wird weggeschickt, obwohl es sehr, sehr viele sind: Frauen und Männer jeden Alters, Mütter mit Babys und kleinen Kindern warten alle geduldig auf ihre Untersuchung, vor der Sonne geschützt unter einem alten Wellblechdach. Diese Menschen sind mit HIV infiziert und leiden unter Tuberkulose oder Hepatitis. Cholera-Patienten dürfen nur an bestimmten Tagen kommen, um die Ansteckungsgefahr in Grenzen zu halten. Das Ärzteteam arbeitet effizient und trotz der hohen Belastung, sind alle immer sehr herzlich zu den Patienten. Das sind einfach großartige Menschen, die da für MSF arbeiten. Wir können eine Menge von ihnen lernen!
Als wir die Krankenstation verließen, hörten wir plötzlich aus dem Schulgebäude Kinder singen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und ihnen zuhören. Kleine Kinder, alleine in der Welt und ohne Eltern: Sie sangen und tanzten für uns. Das hat mich echt umgehauen, ein stark bewegender Moment.
Die nächsten Tage und Nächte verbrachten wir mit Arbeit und Musik: Der Sonnenaufgang über Kibera musste gefilmt werden, wir drehten ein Video für den Titelsong des Albums „Funk For Life“, spielten ein Konzert im National Museum von Nairobi und drehten eine Dokumentation über Kibera. Ein Platzkonzert für die Bewohner von Kibera gehörte selbstverständlich auch dazu. Am Abend dieses Konzertes gab Richard von MSF Belgien noch eine wunderbare Party im Gästehaus. Und auch hier spielten und sagen wir gemeinsam, die MSF-Mitarbeiter und Funk Unit - welch ein Spaß. Der Abend endete dann damit, dass uns Nancy und ihre Schwester einen Crashkurs in Suaheli gaben. Eine schönere Zeit mit Freunden, alten und neuen, habe ich lange nicht erlebt.
Am letzten Tag kamen wir dann schließlich mit den Kindern zusammen. Drei Schulen sollten unsere Musikinstrumente, die wir mitgebracht hatten, in Empfang nehmen. Unter einem großen, Schatten spendenden Baum hinter der Krankenstation trafen wir dann auf Kinder der Baraka za Ibrahim School, der Stara School und von Kibera Hamlet. Mit großer Freude probierten die Kinder die Instrumente aus. Jeder wollte aus Trompete, Flöte, Saxofon oder Posaune einen Ton herauskriegen. Es bereitete uns große Freude zu sehen, wie glücklich die Kinder waren, als sie unsere Geschenke in Empfang nahmen. Wir hatten das Gefühl, etwas bewegt zu haben. Und dies ist erst der Anfang unseres Projekts. Wie sich alles entwickeln und enden wird, wissen wir noch nicht. Aber eines war uns sofort klar, diese Kinder lassen wir nicht mehr alleine. Wir haben es selbst erlebt, wie Musik, das Leben ein bisschen lebenswerter machen kann. Und das werden wir auch in Zukunft tun. Versprochen! Nichts kann uns mehr aufhalten. Und die Kinder sicher auch nicht: Jedes Kind trägt dieses Feuer in sich, es muss nur jemand geben, der es anzündet.
Nils Landgren für die Funk Unit
Ein Brief gab die Initialzündung für unser Funk For Life-Projekt. Mein Patenkind Anders Giesecke, der als Arzt für Médecins Sans Frontières (MSF, Ärzte ohne Grenzen) in Dafur im Sudan arbeitete, schrieb mir und berichtete über die schlimmen Zustände vor Ort: Tausende von Menschen mussten aufgrund des Bürgerkrieges fluchtartig ihre Häuser verlassen und suchten in den Camps von MSF Zuflucht. Man könne den Menschen ein Dach über dem Kopf bieten und sie mit Essen versorgen, aber wie kann man ihre Lebensqualität abseits der Grundversorgung verbessern?, fragte er mich. Mit meiner Frau diskutierte ich, was wir tun könnten, und die Lösung war naheliegend: Musik könnte den entscheidenden Unterschied ausmachen.
Wie es der Zufall so wollte, gaben wir genau zu der Zeit, als ich den Brief erhielt, also im Oktober 2008, mit der Funk Unit in Schweden ein Benefizkonzert für Ärzte ohne Grenzen. Ich nutzte die Gelegenheit und sprach mit dem Geschäftsführer der Organisation, Dan Sermand, über meine Idee. MSF ist für mich DIE Organisation, die man unterstützen muss, davon war ich überzeugt. Gute Erfahrungen hatte ich bereits, da ich ungefähr vor 15 Jahren, als die Organisation noch neu war und sich gerade erst entwickelte, bereits ein Projekt mit ihnen durchführte. Nach unserem Gespräch kontaktierte Dan direkt die Hauptquartiere in Genf und Brüssel, damit wir unser Vorhaben in die Tat umsetzen konnten. Dank seines Engagements wurde innerhalb eines Jahres aus einer Idee Wirklichkeit: Wir nahmen uns gemeinsam vor, den Slum Kibera in Nairobi zu besuchen, um dort etwas zu bewegen. In Afrikas wahrscheinlich größten Slum leben rund 1 Million Menschen auf 2, 8 Quadratkilometern, die täglich ums nackte Überleben kämpfen: mit einer unzureichenden Wasserversorgung, kaum Elektrizität und unter schlimmsten hygienischen Zustände. Unser Ziel: den Kindern dort den Alltag verschönern und ihnen eine Perspektive geben – mit Musik.
Im Juni 2009 Jahres bin ich mit meiner Band dann in das Hansa Studio in Berlin gegangen, wo bereits großartige Platten aufgenommen wurden, um Funk For Life aufzunehmen. Die Gelegenheit passte, denn wir spielten zur selben Zeit eine Woche lang im Berliner Jazzclub A-Trane im Rahmen der dortigen ACT-Woche. Tagsüber aufnehmen, abends auf die Bühne - ein volles Programm, dass sich gelohnt hat. Jeden morgen um 11 Uhr standen alle Musiker voller Spielfreude und Ideen im Studio, und abends auf der Bühne gaben sie noch einmal alles. Eine besondere Energie und ein enger Zusammenhalt ist während dieser Marathon-Tage in der Band entstanden, was man hoffentlich auch auf der CD hören kann. Kleinere Zusatzaufnahmen wurden später noch hinzugefügt, unter anderem in Kibera, in einem Studio in Paris, wo auch gemastert wurde, sowie bei mir zu Hause in Skillinge.
Funk For Life ist ein echtes Funk Unit-Album geworden. Knackige Riffs, packende Grooves, funky Bläser und coole Vocals. Alle Zutaten eben, mit der sich Funk Unit einen Namen in der Musikwelt gemacht hat. Aber dieses Mal kam noch ein ganz besonderes Anliegen und Engagement hinzu: Wir wollten den Kindern in Kibera helfen und Ihnen ein besseres Leben ermöglichen. Ich glaube an die Kraft der Musik und daran, dass man mit ihr etwas bewegen kann. Musik kennt keine Grenzen! Um einen Anfang zu machen, wollte ich versuchen, so viele Musikinstrumente wie möglich zu beschaffen, um sie an die Kinder im Slum zu verteilen.
Ich brauchte Verbündete, um das Funk For Life-Projekt realisieren zu können. Daher rief ich meinen guten Freund, den weltbekannten Fotografen Mattias Klum an und erläuterte ihm meinen Plan. Wir hatten bereits einmal für einen guten Zweck zusammengearbeitet, damals ging es um den Naturschutz in der Ostsee. Ich wusste, dass ich auf ihn zählen kann. Mattias ist ein Mann der Tat. Er zögerte nicht lange und war mit einem kleinen Team dabei. Den Kameramann Peter Östlund konnten wir ebenfalls schnell überzeugen mitzumachen. Dann sprach ich mit Mats Udd von Yamaha Schweden, den ich ebenfalls schon sehr lange kenne. Seit mittlerweile 24 Jahren arbeite ich mit Yamaha eng zusammen und spiele ihre Posaunen. Mats sagte mir zu, so viele Instrumente wie möglich aufzutreiben, um sie nach Afrika zu bringen. Die Musikschulen in Schweden hatten gerade ihre Bestellungen aufgegeben und was noch übrig war, sollte für unser Projekt zur Verfügung gestellt werden. Mein langjähriger Funk Unit Weggefährte, Bassist, Sänger und Produzent Magnum Coltrane Price zögerte ebenfalls nicht mitzumachen, genauso wie die ganze Band: „Klar, wir sind dabei, wenn es nach Afrika geht!“ Jetzt musste ich nur noch meine Plattenfirma ins Boot holen und davon überzeugen, dass 1 Euro jeder verkauften CD an MSF gespendet werden soll. Siegfried Loch sagte nur: „Die Hälfte übernehmen wir“. Und er ging noch einen Schritt weiter. Weil niemand genau wisse, wie viele CDs gerade in Zeiten stetig sinkender CD Verkäufe definitiv über den Ladentisch gehen, wird ACT zur Veröffentlichung einen Scheck über 20.000 Euro als garantierte Vorauszahlung auf die zu erwartenden Spenden an MSF übergeben. Wow! Übrigens, was ich an dieser Stelle gerne erwähnen möchte: Ich bin jetzt mittlerweile seit 15 Jahren bei ACT, was ein Glück und wirklich nicht selbstverständlich ist im heutigen Musikbusiness.
Die Zeit war gekommen, um nach Kibera in Nairobi aufzubrechen. Die Reise wurde geplant, Visa wurden besorgt, Unterkunft gebucht und Dan Sermand schaffte es sogar, dass KLM-Air France uns die Flüge sponserte. Mitte September ging es dann mit 13 Personen und vielen Musikinstrumenten nach Afrika.
Kaum in Nairobi gelandet, gab es einen herzlichen Empfang mit einer Party. Wir trafen die Mitarbeiter von MSF, die in Kiberia im Einsatz waren. Es ist unglaublich, wie viele Personen unterschiedlicher Nationalitäten in der Organisation völlig unkompliziert und harmonisch miteinander arbeiten. Mit ein einigen Bieren und viel Spaß ging der erste Tag zu Ende. Es fühlt sich sehr gut an, neue Freunde zu treffen, in dem Bewusstsein, dass man sich gemeinsam für eine Sache engagiert, und Menschen Gutes tut. In einem Gästehaus von MSF Belgien, hinter Stacheldrahtzaun und von bewaffneten Sicherheitskräften bewacht, wurden wir untergebracht. Unsere Gastgeberin Nancy gab uns einen netten Empfang, wir waren in guten Händen. Zum ersten Mal seit 20 Jahren schlief die gesamte Band mehr oder weniger in einem Raum. Magnum, Magnus, Jonas, Andy, Robert und Sebastian, dazu noch Dan, das Filmteam von Mattias und unsere Crew mit Jan und Jörg. Hinzu kamen noch Mitarbeiter der MSF, die auf der Durchreise in den Sudan waren. Während der Tage in Kibera waren wir wie eine große Familie. Wenn wir in unserer Unterkunft waren, spielten wir Musik, wann immer es möglich war, egal ob tagsüber oder nachts. Der eine zupfte an der Gitarre, der andere nahm ein Tamburin zur Hand, der andere probierte eine Trompete oder Flöte aus - der Zusammenhalt untereinander war einfach großartig.
Am nächsten Tag besichtigten wir den Slum und bekamen eine Einführung über die bemerkenswerte Arbeit von MSF vor Ort. Drei „Krankenhäuser“ werden dort von der Organisation betrieben. Wir trafen die Ärzte und Krankenschwestern und natürlich viele Patienten. Es ist erstaunlich: jeder Patient, der sich tagsüber zum Arzt begibt, wird garantiert untersucht - selbstverständlich kostenlos. Niemand wird weggeschickt, obwohl es sehr, sehr viele sind: Frauen und Männer jeden Alters, Mütter mit Babys und kleinen Kindern warten alle geduldig auf ihre Untersuchung, vor der Sonne geschützt unter einem alten Wellblechdach. Diese Menschen sind mit HIV infiziert und leiden unter Tuberkulose oder Hepatitis. Cholera-Patienten dürfen nur an bestimmten Tagen kommen, um die Ansteckungsgefahr in Grenzen zu halten. Das Ärzteteam arbeitet effizient und trotz der hohen Belastung, sind alle immer sehr herzlich zu den Patienten. Das sind einfach großartige Menschen, die da für MSF arbeiten. Wir können eine Menge von ihnen lernen!
Als wir die Krankenstation verließen, hörten wir plötzlich aus dem Schulgebäude Kinder singen. Das wollten wir uns nicht entgehen lassen und ihnen zuhören. Kleine Kinder, alleine in der Welt und ohne Eltern: Sie sangen und tanzten für uns. Das hat mich echt umgehauen, ein stark bewegender Moment.
Die nächsten Tage und Nächte verbrachten wir mit Arbeit und Musik: Der Sonnenaufgang über Kibera musste gefilmt werden, wir drehten ein Video für den Titelsong des Albums „Funk For Life“, spielten ein Konzert im National Museum von Nairobi und drehten eine Dokumentation über Kibera. Ein Platzkonzert für die Bewohner von Kibera gehörte selbstverständlich auch dazu. Am Abend dieses Konzertes gab Richard von MSF Belgien noch eine wunderbare Party im Gästehaus. Und auch hier spielten und sagen wir gemeinsam, die MSF-Mitarbeiter und Funk Unit - welch ein Spaß. Der Abend endete dann damit, dass uns Nancy und ihre Schwester einen Crashkurs in Suaheli gaben. Eine schönere Zeit mit Freunden, alten und neuen, habe ich lange nicht erlebt.
Am letzten Tag kamen wir dann schließlich mit den Kindern zusammen. Drei Schulen sollten unsere Musikinstrumente, die wir mitgebracht hatten, in Empfang nehmen. Unter einem großen, Schatten spendenden Baum hinter der Krankenstation trafen wir dann auf Kinder der Baraka za Ibrahim School, der Stara School und von Kibera Hamlet. Mit großer Freude probierten die Kinder die Instrumente aus. Jeder wollte aus Trompete, Flöte, Saxofon oder Posaune einen Ton herauskriegen. Es bereitete uns große Freude zu sehen, wie glücklich die Kinder waren, als sie unsere Geschenke in Empfang nahmen. Wir hatten das Gefühl, etwas bewegt zu haben. Und dies ist erst der Anfang unseres Projekts. Wie sich alles entwickeln und enden wird, wissen wir noch nicht. Aber eines war uns sofort klar, diese Kinder lassen wir nicht mehr alleine. Wir haben es selbst erlebt, wie Musik, das Leben ein bisschen lebenswerter machen kann. Und das werden wir auch in Zukunft tun. Versprochen! Nichts kann uns mehr aufhalten. Und die Kinder sicher auch nicht: Jedes Kind trägt dieses Feuer in sich, es muss nur jemand geben, der es anzündet.
Nils Landgren für die Funk Unit
- Tracklisting
- Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
- 1 Kibera sunrise
- 2 Funk for life
- 3 Mag runs the voodoo down
- 4 Suguta road
- 5 Finish what you started
- 6 Danger zone
- 7 Matutu
- 8 Dry
- 9 Kibera
- 10 The brown blues
- 11 Never Judge
- 12 Kenya Kane
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