John Schröder: Sir Lemuel's Dance auf CD
Sir Lemuel's Dance
CD
CD (Compact Disc)
Herkömmliche CD, die mit allen CD-Playern und Computerlaufwerken, aber auch mit den meisten SACD- oder Multiplayern abspielbar ist.
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- Label:
- Pirouet
- Aufnahmejahr ca.:
- 2008
- UPC/EAN:
- 4260041180338
- Erscheinungstermin:
- 29.7.2008
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+ Oliver Potratz, Christian Weidner, Oliver Steidle
Pressestimmen:
Jazzthetik, Angela Ballhorn 10 / 2008 (4 Sterne)
John Schröder ist ein Phänomen. Anfang der 80er Jahre als Gitarrenwunderkind gefeiert und in einem Atemzug mit Torsten de Winkel genannt, erfand sich der Wahlberliner in den 90er Jahren als Schlagzeuger neu. Nicht nur seine eigenen Projekte waren spannend, auch seine Mitarbeit im Roten Bereich zeigte, dass der Gitarrist als Schlagzeuger mindestens ebenbürtig ist. Inzwischen hat John Schröders dritte Metamorphose stattgefunden, er hat sich auf das Klavier spezialisiert - und wie nicht anders zu erwarten, ist auch dieses Instrument genauso gut erfasst wie Gitarre und Schlagzeug davor.
Die Musik seines hervorragend besetzten Quartetts ist reichlich spröde und braucht ein bisschen Eingewöhnungszeit. Doch Stücke wie "Mood 1697" wären auch für Leute, denen ein hoch energetisches Gebräu mit schwierig zu erkennbaren Strukturen ungewohnt ist, ein guter Einstieg. Schröder bezeichnet seinen Klavierstil selbst als "flüchtig, aber drängend", was den Kern ziemlich gut trifft. Virtuose Passagen wechseln sieh mit ruhenden Momenten ab, kontrapunktisches Spiel in rechter und linker Klavierhand teilen auch die Band - Saxofonist Christian Weidner bleibt beim rechtshändigen Melodienblock, während Bassist Oliver Potratz die wuchtige Linke unterstützt. Schlagzeuger Oliver Steidle vermittelt zwischen beiden Hälften, verknüpft sie, so dass sich eine perfekte Drehachse bildet. die zu Sir Lemuels Tanz (angelehnt an Lemuel Gulliver aus Gullivers Reisen) einlädt. Das darf dann auch mal ganz wild zugehen und in "Halbzeit" Zitate wie "Vom Himmelhoch" einstreuen ...
Angela Ballhorn
Jazz Corner / 05.10.2008
Böse schaut er drein, der John Schröder. Finster starrt einem sein vergrößertes Auge auf dem Cover der CD "Sir Lemuel`s dance" an. Den Grund dafür weiß ich allerdings nicht. Eigentlich gibt es auch keinen Grund, böse zu sein, denn die Musik von John Schröder ist alles, nur nicht langweilig. Diesmal hat der Gitarrist, Schlagzeuger und Pianist sich für das Klavier entschieden. So ganz einfach ist diese Entscheidung bei ihm ja nie. Mit 15 beschloss der 1964 in Frankfurt am Main geborene John Schröder, Musiker zu werden. Nach Klavierunterricht und Gitarrenstudium folgte irgendwann noch das Schlagzeug. Und nun wieder Klavier, eine ganze CD lang. Hoch komplex, zwischen freier Eruption und sanfter Sinnlichkeit pendelt die CD "Sir Lemuel`s dance", die übrigens nach der Hauptfigur in "Gulliver`s Reisen" benannt ist, hin und her. Christian Weidner am Saxophon, Oliver Potratz am Bass und Oliver Streidle am Schlagzeug ergänzen kongenial die Einfälle des John Schröder. Viel könnte ich noch erzählen, über den Spieltrieb etwa, oder über den Hintersinn der einzelnen Kompositionen, allein die Musik spricht in diesem Falle für sich.
Mit "Rubato" möchte ich mich für heute von Ihnen verabschieden. Ich bedanke mich fürs Zuhören und verbleibe Ihr Hermann Mennenga, und der war auch für den Inhalt dieser Sendung verantwortlich.
Produktinfo:
Spieltrieb und schillernde Rätsel
Jetzt sitzt er am Klavier – in einem fesselnden Quartett: Die vielfach-Begabung John Schrödermit der CD „Sir Lemuel’s Dance“
John Schröder ist ein unglaublicher Musiker. Er gehört zu jenen, denen eine Doppel-Existenz nicht reicht. Er führt mindestens eine Tripel-Existenz. Zunächst kannte man ihn als Gitarristen (der zusätzlich auch Bassspielte). Dann auch als Schlagzeuger. Und auf der vorliegenden Aufnahme spielt John Schröder ausschließlichKlavier. Wer weiß, was noch alles dazu kommt, wenn noch einige Jahre vergehen! Das Erstaunliche bei diesem1964 in Frankfurt am Main geborenen Jazzmusiker ist, dass Schröder auf jedem seiner Instrumente ein Niveauhat, wie man es höher auch nicht von ganz und gar spezialisierten Musikern erwartet. Nicht umsonst ist dieListe der großartigen Partner, mit denen John Schröder Musik gemacht hat, so beeindruckend: Randy Brecker, Joe Lovano, Enrico Rava etwa – und in längeren Projekten Roberto di Gioia und Peter Weniger sowie RudiMahall und Frank Möbus in dem großartigen Trio „Der Rote Bereich“. Und in einer Hinsicht ist es ganz unwesentlich, welches Instrument John Schröder spielt: Bei ihm – das zeigen diese Aufnahmen eindringlich – ist dieVirtuosität Mittel zum Zweck, um packende musikalische Substanz zu vermitteln. Die ist auf den acht Stückendieser CD höchst beachtlich: Stücke von drängender Intensität spielt sein Quartett. Und all diese Stücke hatder Bandleader selbst geschrieben.
Schröder – der einst ein Frankfurter „Wunderkind“ war und heute in Berlin lebt – hat in seinem Quartetthervorragende Mitstreiter. Da ist Altsaxophonist Christian Weidner, der etwa bei Albert Mangelsdorff undGunter Hampel Erfahrungen gesammelt hat; da ist Bassist Oliver Potratz, den man nicht zuletzt aus dem Triodes Pianisten Carsten Daerr und demjenigen von Gitarrist Kalle Kalima kennt; und da ist der SchlagzeugerOliver Steidle, John Schröders Nachfolger im Trio „Der Rote Bereich“, Partner von Musikern wie Aki Takase undAlexander von Schlippenbach und ebenfalls Teil des Trios von Kalle Kalima. Sie alle gehören zur pulsierenden, lebendigen und ungemein vielseitigen jungen Berliner Szene – und sie spielen mit einer Flexibilität undPräzision, dass sich mit ihnen eine hochkomplexe und doch ungemein sinnliche Musik realisieren lässt.
Genau das trifft auf John Schröders Stücke auf „Sir Lemuel’s Dance“ zu. Hochkomplex ist der Tanz, den Schröder die Band mit Metren, Skalen und Harmonien ausführen lässt. Und sinnlich dazu. Denn nirgendswirkt diese Musik kalt mathematisch oder nur intellektgesteuert. Sie springt einen an. Und sie umfängteinen auch mal mit warmen, zarten Klängen von hinreißend schöner Langsamkeit. Es ist eine Musik vollerÜberraschungsmomente und voll von hochkreativem Spieltrieb. Und voll spannender Rätsel. Schon der Titelder CD – „Sir Lemuel’s Dance“ – ist eines. „Sir Lemuel“ ist der Vorname des Helden aus Jonathan Swiftsgeistsprühender Satire „Gullivers Reisen“, und diese Anspielung eröffnet ganz weite Assoziationsräume. Das tut auch ein Titel wie „Rieselfaktor“: Ist die Rieselfähigkeit einer gekörnten Subsatz gemeint oder dieStärke eines Gänsehaut-Gefühls, das einem über den Nacken oder Rücken zu rieseln scheint? Das Wort„Enibas“ braucht man nur von hinten zu lesen, um einen Aha-Effekt zu haben. Aber bei einem Musiker wieSchröder bietet es sich erstens an, nie den ganz einfachen Lösungen zu trauen, und zweitens, einem Titelauch sein Rätsel zu lassen: Denn Schröders Stücke sind schillernde Gebilde, zu denen eindeutige Erklärungennicht passen. Umso schöner, den Weiterdenk-Impuls einfach als solchen zu genießen, wenn ein Stück namens„Halbzeit“ mit dem Thema des Lutherschen Weihnachtslieds „Vom Himmel hoch, da komm ich her“ endet. Schrödersche Tänze aus Tönen mit funkelndem Hintersinn.
Zum hintersinnigen Funkeln kommt das sinnhafte Brillieren: In allen Stücken ist es aufregend, was an Interaktionzwischen den Musikern passiert. John Schröders Quartett ist eine Band von enormer Kommunikations-Intensität. Die schwirrende Beweglichkeit von Oliver Steidles Schlagzeug, der immer neue Farbnuancenannehmende, feine Altsax-Ton von Christian Weidner, der kraftvoll alle noch so kantigen und wechselhaftenWege grundierende Bass von Oliver Potratz und – last, but not least – das klare, akzentreiche und ganz derharmonischen und expressiven Freiheit eines Jazz ohne Eingrenzung verpflichtete Klavierspiel von JohnSchröder: Das alles greift hier mit einer Selbstverständlichkeit ineinander, die jazzigen Hochgenuss garantiert. Wenn Sir Lemuel zu diesen Klängen tanzen kann, dann hat er gute Beine. Und bei anderen Adressaten dürftesich auch beim bloßen Zuhören ein starker Rieselfaktor im Nacken und Rücken einstellen.
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Tracklisting
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Mitwirkende
Disk 1 von 1 (CD)
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1 Rieselfaktor
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2 Sir Lemuel's dance
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3 Halbzeit
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4 Mood 1697
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5 Rubato
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6 7/01/1
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7 Herbstzeitlos
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8 Enibas