Bugge Wesseltoft: It's Snowing On My Piano auf CD

*** Digipack

Wer in Norwegen Jazz macht, kommt um die Dreifaltigkeit aus Jan Garbarek, Arild Andersen und Terje Rypdal kaum herum. Und als eines der größten jungen Talente Norwegens hat der Pianist Bugge Wesseltoft mit allen dreien gespielt, darunter waren die legendären ECM-Sessions zu Andersens "Sagn" und Garbareks "I Took Up The Runes". 1994 gründete er mit der außergewöhnlichen Sängerin Sidsel Endresen seine eigene Gruppe und nahm für ECM zwei Alben auf: "Night Song" und "Exile".

Aber so richtig glücklich war Wesseltoft nie mit dem Etikett des nordischen Jazz. Er begann, mit den brasilianischen Stars Gilberto Gil und Marlui Miranda und mit dem Jazzrock-Schlagzeuger Billy Cobham zu arbeiten, tritt regelmäßig mit dem Jazz Baltica Ensemble auf und hat mittlerweile als Komponist, Arrangeur, Pianist und Produzent einen zentralen Platz in der äußerst lebendigen Musikszene Skandinaviens eingenommen. Für seine herausfordernd "New Conception of Jazz" (Verve / Motor) betitelte Aufnahme erhielt er das norwegische Gegenstück zum Grammy, die Auszeichnung "Jazz Record of The Year".

"It’s Snowing On My Piano", Wesseltofts ACT-Debüt, ist zugleich sein erstes Solo-Projekt. 12 gemeinhin mit Weihnachten assoziierte Songs aus aller Damen und Herren Länder - Schwerpunkt Norwegen - von Klangtüftler Wesseltoft auf dem Instrument eingespielt, das ihm immer noch das Liebste ist: dem Konzertflügel. From Silent Night into Eternal Silence: Die stille Seite des norwegischen Künstlers. Vielleicht auch: Die Krönung der ACT-Veröffentlichungen des Jahres 1997, die mit dem Slogan "More Magic In a Noisy World" starteten.

Bugge Wesseltoft liebt am Ambient-Sound die Idee: Mit Hilfe der Musik eine Möglichkeit zu finden, sich zu entspannen. Die musikalische Umsetzung aber erschien ihm in vielen Fällen zu dürftig. Weihnachten, das Fest der Rückbesinnung, war für Bugge Wesseltoft jetzt willkommener Anlaß, eine eigene Aufnahme zur völligen Entspannung zu machen.

Als die CD "It´s snowing on my piano" 1997 kurz vor den Festtagen in Norwegen erschien, kommentierte Tom Hammerø in Oslos größter Tageszeitung Dagbladet: "Bugge Wesseltoft hat die schönste Weihnachtsplatte aufgenommen, die ich je gehört habe." Da wollten sich auch die deutschen Kollegen nicht lumpen lassen und schrieben: "Ein Labsal für gestreßte Seelen" (Tom Fuchs in Piano), "… als ob es Keith Jarret tunter den Christbaum verschlagen hätte" (Focus), "Ein grandioses Entspannungswerk" (Jazzthetik) oder "Einfach schön" (Uwe Killing in Max) .

Rezensionen

Focus Nr. 52 / 97: "Wie Schneeflocken schweben die Klänge aufs Klavier, klecksen Bugge Wesseltofts Finger zarte Farbtupfer in den Raum. Der norwegische Pianist, Arrangeur und Komponist spielt auf seinem Solo-Album weihnachtliche Weisen - als ob es Keith Jarrett unter den Christbaum verschlagen hätte. So spröde wie (be-) sinnlich, so schlicht wie sensibel, dass einschlägige Lieder von "Greensleeves" bis "Stille Nacht" schillern wie frisch weißbestäubte Jazz-Standards."