Queere Liebe in Zeitschleife
Dominik Gaidas Gestern waren wir unendlich hat mich emotional wirklich gepackt. Als ich das Buch begann, war ich mir zunächst unsicher, ob ich mich auf die Mischung aus Trauer, Liebe und fantastischen Elementen einlassen wollte. Doch von der ersten Seite an konnte ich mich der Erzählung nicht entziehen. Die Geschichte von Louis, der die Chance bekommt, das Leben seines geliebten Partners Henry zu retten, indem er immer wieder denselben Tag erlebt, ist sowohl herzzerreißend als auch faszinierend.
Die Beziehung zwischen Louis und Henry fühlt sich unglaublich authentisch an. Gaida schafft es, die tiefe Verbundenheit und Liebe zwischen den beiden so zu schildern, dass man sich beinahe selbst als Teil dieser Geschichte fühlt. Die Art und Weise, wie Louis‘ Trauer und die quälende Ungewissheit, ob er den Tag noch einmal richtig gestalten kann, beschrieben werden, hat mich tief berührt. Ich konnte die inneren Kämpfe von Louis förmlich spüren – den Drang, etwas zu ändern, aber auch die Angst, dass es keinen Sinn hat, da das Schicksal ohnehin seinen Lauf nimmt. Es war wie eine Welle aus Hoffnung und Verzweiflung, die mich immer wieder ergriff.
Die wiederholte Zeitschleife, in der Louis immer wieder denselben Tag erlebt, ist nicht nur ein spannendes fantastisches Element, sondern auch eine brillante Metapher für Trauer und Verlust. Die Vorstellung, dass man die Möglichkeit hätte, eine Entscheidung zu ändern, die man später bereut, ist eine unheimlich starke und zutiefst menschliche Vorstellung. Ich habe mich gefragt, was ich tun würde, wenn ich in Louis‘ Situation wäre – könnte ich wirklich das Schicksal ändern, oder würde ich nur noch mehr zerbrechen?
Was mir besonders gut gefallen hat, ist die Darstellung der queeren Beziehung. Gaida zeigt eine Liebe, die sich so natürlich und real anfühlt, dass es leicht ist, in die Geschichte einzutauchen. Queere Liebe ist in vielen Bereichen noch nicht so präsent, wie sie sein sollte, und es war erfrischend zu sehen, wie selbstverständlich sie hier dargestellt wird, ohne in Klischees abzurutschen.
Fazit: Gestern waren wir unendlich ist ein sehr emotionaler und tiefgründiger Roman, der weit über eine simple Liebesgeschichte hinausgeht. Die Erzählung über Verlust, Trauer und die Frage, ob man das Schicksal ändern kann, hat mich persönlich sehr bewegt. Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der Geschichten liebt, die sowohl die Herzen berühren als auch zum Nachdenken anregen.