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    2. Alle Rezensionen von fredfred bei jpc.de

    fredfred

    Aktiv seit: 19. Dezember 2022
    "Hilfreich"-Bewertungen: 7
    459 Rezensionen
    Eisjagd Madita Winter
    Eisjagd (Buch)
    22.05.2023

    Krimi am Polarkreis

    Nach über einem Jahr hatte ich die Hoffnung schon fast aufgegeben, aber nun hat Madita Winter ihre Anelie Andersson erneut in Jokkmokk, der kleinen schwedischen Stadt am Polarkreis, auf Verbrecherjagd geschickt. Beim jährlichen Langlauf bricht ein schwerreicher Mann tot zusammen. Er war außerordentlich gut trainiert, denn dieses Amateurrennen zu gewinnen, war sein höchstes Lebensziel.
    Leider war der Start des Krimis etwas dröge durch Beschreibungen der ganzen Vorbereitungen für das Sportevent. Aber dann muss sich Anelie über das Tatmotiv über des sehr zurückgezogen lebenden Mannes den Kopf zerbrechen. Zu ihrem Glück ist die Schließung der Polizeistation Jokkmokk ein weiteres Jahr hinausgeschoben worden, aber die Beziehung zur Hauptstelle in Lulea ist weiterhin sehr zäh.
    Man erfährt aus erster Hand, wie das Leben in dieser großartigen Natur abläuft. Auch die Probleme der samischen Rentierzüchter werden angesprochen, aber die Thematik wird bedauerlicherweise nur oberflächlich als Nebenhandlung berührt. Da hätte ich mir mehr Tiefgang gewünscht. Die Ermittlung selbst verläuft spannend, auch die Ergreifung des Täters lässt an Action nichts zu wünschen übrig, aber trotzdem flacht der Krimi gegen Ende ab und wird etwas trivial.
    Trotz dieser Kritikpunkte hat mich Madita Winter wieder völlig in Jokkmokks Bann gezogen: klare Leseempfehlung.
    Falsche Freunde Falsche Freunde (Buch)
    21.05.2023

    Ein Koffer voller Geld

    Ein schönes Cover vom nächtlichen Markusplatz führt den Leser direkt in die Stadt des Geschehens. Frühmorgens wird der unsympathische Buchhalter Paolo Salini ermordet aufgefunden. Sein Koffer voller Geld bleibt verschwunden. Salinis Arbeitgeber kommt dadurch schwer in die Bredouille, denn das Geld war für eine umfangreiche Bestechungsaktion gedacht und die anderen Auftraggeber fordern ihre nicht unerheblichen Einsätze zurück. Überhaupt gerät nun der total verrückte Plan, Venedig in einen Tummelplatz für Reiche zu verwandeln, in eine Sackgasse.
    Commissario Morello, der schlaue Mafiajäger aus Sizilien, folgt der Spur des Geldes, so wie er es gewohnt ist. Nur so hat er eine Chance, bald in seine Heimat zurückzukehren und den Mörder seiner Familie zu stellen.
    Mit diesem dritten Morello-Krimi hat sich das Autoren-Team eindeutig verbessert. Man merkt, dass der Commissario und seine Kollegen eine Entwicklung zum Positiven durchgemacht haben. Ihre Charaktere, und auch die der anderen Personen, haben eindeutig an Profil gewonnen. Auch wird der Handlungsort, nämlich Venedig, sehr realitätsnah beschrieben, man kann die Straßen und Plätze gut wiedererkennen. Anscheinend ist es ein tatsächliches Problem, dass es Bestrebungen gibt, Venedig in eine Art exklusives Disneyland zu verwandeln. Dann ist dieses Buch ja sogar tagesaktuell. Auch wenn der Sprung zum Donna Leon-Level noch sehr hoch ist, "Falsche Freunde" bietet soliden Lesespaß und ist ferientaugliche Lektüre.
    Dietmar Wunder ist ein guter Sprecher für die Hörbuchversion.
    Babel Rebecca F. Kuang
    Babel (Buch)
    20.05.2023

    Das Leben des Robin Swift

    Voller Vorfreude habe ich mich auf "Babel" von R.F. Kuang gestürzt, ein so schönes Buch mit eindrucksvollem Cover und hochwertiger Verarbeitung (ich sage nur: Lesebändchen!). Ich hoffte auf 700 Seiten Fantasy ...
    Das Buch handelt einerseits vom Leben und Sterben des Robin Swift. Er ist ein Junge aus China, der bis zum frühen Tod seiner Mutter eine englische Gouvernante hatte. Er wird von einem Professor nach England geholt und von ihm zu einem Sprachgenie gedrillt. Im passenden Alter wechselt er nach Oxford in die sprachwissenschaftliche Universität, die in einem mehrstöckigen Turm, genannt Babel, untergebracht ist. Hier vertieft er nicht nur seine Sprachkenntnisse, sondern soll auch das Handwerk der Silbermagie erlernen. Silber hält sowohl die englische Wirtschaft, als auch das tägliche Leben aufrecht, doch Silber ist teuer und kann nur durch Handel (oder Krieg) nach England gelangen. Je älter Robin wird, umso mehr wird klar, dass er als Handlanger der herrschenden Kaste herangezüchtet wird. Nur durch Leute wie ihn kann sich das gesellschaftliche System der Unterdrückung im eigenen Land als auch der Ausbeutung der Kolonien manifestieren. Man erlebt einen jungen Mann, der sich zunehmend radikalisiert und gegen das System kämpft, bis zum bitteren Ende.
    Wie gesagt, ich habe mich auf ein Buch voller Magie gefreut, aber die spielt hier nur eine untergeordnete Rolle. Sie ist vielmehr ein Symbol für den Machtanspruch der Regierenden. Der Schwerpunkt ist eher philosophischer Natur: Zum einen werden viele Wörter und Ausdrücke aus verschiedenen Sprachen, in erster Linie allerdings chinesischen und anglo-romanischen Ursprungs, auf ihre Bedeutung und Herkunft untersucht, zum anderen spielt die Politik des 19. Jahrhunderts, insbesondere der Kolonialismus, eine übergeordnete Rolle.
    Kurz gesagt, das Buch bietet anspruchsvolle, für den normalen Leser allerdings schwerverdauliche Kost. Ich bin beeindruckt, wie eine so junge Autorin ein dermaßen umfassendes tiefgründiges Werk schreiben kann, aber der normale Fantasy-Leser ist einfach überfordert. Wie kann man so ein Buch in eine Sternebewertung pressen? Sprachlich und inhaltlich hat "Babel" sicherlich 5 Sterne verdient, aber die Handlung kann nicht fesseln, sondern wirkt über weite Strecken wie eine Vorlesung an der Uni. Deswegen entscheide ich mich, einen Punkt abzuziehen.
    Rot. Blut. Tot. Anne Nordby
    Rot. Blut. Tot. (Buch)
    15.05.2023

    Heidnisch

    Auf dem Cover liegt ein rotes Ruderboot auf felsigem Grund und tatsächlich spielt beim Showdown ein Boot noch eine Rolle. Doch hauptsächlich findet das Geschehen auf der Insel Møn statt. Hierhin kehrt ein entlassener Kindsmörder auf seinen Heimathof zurück, sehr zum Missfallen aller Inselbewohner. Auf ihn startet eine regelrechte Hetzjagd, als zeitgleich auch eine entsetzliche Mordserie beginnt. Es ermittelt wieder das bewährte Team aus dem ersten Band (Eis.Kalt.Tot.). 
    Auch wenn alle Indizien auf den ehemaligen Häftling deuten, so scheint doch auch eine Tierversuchsanstalt eine tragende Rolle für die Aufklärung zu spielen. 
    Zum einen ist natürlich das Privatleben der Ermittler sehr bewegt, aber auch die immer wieder eingeschobenen Gedankengänge des gesuchten ehemaligen Straftäters erzählen ihre eigene Geschichte eines archaischen Glaubens an Odins Götterwelt. Hinzu kommt, dass sich einige Personen verstärkt in den Vordergrund drängen, um schnell Kenntnis vom aktuellen Ermittlungsstand zu erhalten. Da gibt es noch Geheimnisse, die im Dunklen liegen. All das wird im schnellen Tempo erzählt und macht diesen Thriller zu einem wahren Pageturner. Das Ende birgt noch einmal einen großen Knalleffekt und war so nicht vorhersehbar. Für Leute, die starke Nerven haben, ist dieses Buch absolut zu empfehlen.  
    Wovon wir leben Birgit Birnbacher
    Wovon wir leben (Buch)
    12.05.2023

    Scheitelpunkt

    Dieser Roman lockt mit einem schönen Cover von zwei schwimmenden Menschen, einer Szene, die tatsächlich in dem Buch vorkommt. Eine der beiden ist Julia. Sie leidet unter Asthma, das sich unter Belastung verstärkt. Von Beruf ist sie Krankenschwester, und in einer Stresssituation begeht sie einen folgenschweren Fehler, den die Patientin nur knapp überlebt. Julias Krankheit verschlimmert sich, erst recht, weil sie nach dem Vorfall ihren Job verliert. Nun muss sie gezwungenermaßen in ihr Elternhaus zurückkehren.
    Birgit Birnbacher taucht tief in die Gedankenwelt dieser gestrandeten Frau ein und lässt den Leser teilhaben, wie sie die neue Lebenssituation bewältigt, zur Ruhe kommt und sich neu findet. Auch mit Ende dreißig kann man von vorne anfangen. Anders als vom griesgrämigen, berechnenden Vater prognostiziert, endet Julia nicht in der Familienfalle. Obwohl sie empathisch ist und den Pflegeberuf liebt, befreit sie sich von den Erwartungen anderer und sieht eine neue Zukunft vor sich liegen. Befreit kann sie wieder atmen.
    Julia ist eine Frau mit Ecken und Kanten. Sie ist sympathisch, obwohl sie eher der unangepasste Typ ist. Auf jeden Fall bleibt sie länger im Gedächtnis, denn ihr Lebensweg regt zum Nachdenken an. Klare Leseempfehlung.

     
    Miller, M: Uns bleibt immer New York Miller, M: Uns bleibt immer New York (Buch)
    10.05.2023

    Leo und Lorraine

    Lorraine und Leo: zwei Namen, die perfekt zueinander passen.
    Sie ist eine Kunsthändlerin aus Frankreich, die in NY eine Filiale öffnet und er ist ein frisch aus dem Gefängnis entlassener Kunstfälscher.
    Sie wird seit Jahren von einem gefährlichen Unbekannten gestalkt, er wird von einem geprellten Käufer bedroht und hat zudem ein düsteres Geheimnis.
    Beide verbindet die Liebe zu einem ganz bestimmten Gemälde, und sie lernen sich kennen, als Leo Lorraine in letzter Sekunde vor einem Mordanschlag ihres Stalkers retten kann. Es ist buchstäblich Liebe auf den ersten Blick und eine leidenschaftliche Affäre beginnt, zugleich aber auch eine Zeit voller tödlicher Bedrohungen.
    Dieser Roman ist ein Mix aus Krimi und Romanze, und der ist in meinen Augen nicht ganz gelungen. Während die Liebesgeschichte relativ stimmig ist, halte ich den Krimi-Anteil für unrealistisch. Allerdings gibt es gegen Ende noch einen rasanten Showdown mit einer überraschenden Aufklärung des anonymen Stalkers. Hier gibt es noch einmal echte Spannung, die mich zu einer 4-Sternebewertung des ansonsten relativ oberflächlichen Romans überzeugt.
    Tod in Siebenbürgen Lioba Werrelmann
    Tod in Siebenbürgen (Buch)
    09.05.2023

    Zwischen Wahrheit und Aberglauben

    Der Journalist Paul Schwartzmüller erbt von seiner Tante einen alten Hof in Siebenbürgen. Er hat in seiner Kindheit glückliche Ferien dort verbracht, bis er eines Tages zusammen mit seinem Vater nach Deutschland abgeschoben wurde. Die Gründe dafür wurden ihm immer verschwiegen. Nun kehrt er auf den Hof zurück. Es ist ein Heimkommen, von dem er gar nicht gewusst hat, wie sehr er es tief im Innersten vermisst hat. Auch sein alter Freund lebt noch dort, allerdings wird dieser schnell unter Mordverdacht verhaftet und Paul gibt jetzt alles, um den Fall aufzuklären.
    Die Autorin versetzt den Leser in einen Teil Rumäniens, in dem die Zeit stillzustehen scheint. Nichts hat sich in Pauls Abwesenheit verändert. Über allem liegt der Hauch des Archaischen, okkulte Kräfte scheinen am Werke zu sein, doch nichts wird übertrieben dargestellt, sondern erklärt sich ebenso aus den Gegebenheiten. Hier hat die Autorin wirklich geschickt eine magische Atmosphäre aufgebaut, ohne ins Irrationale abzugleiten. Zwischendurch erfährt der Leser auch viel über die Historie Siebenbürgens und seiner Bewohner, über Traditionen, Aberglauben und lokale Spezialitäten, ohne sich belehrt zu fühlen.
    Vor allem aber besteht Hochspannung von der ersten Seite an und ich hoffe doch sehr, dass Paul Schwartzmüller noch mal zurückkommt in einem neuen Roman.
    Und dann verschwand die Zeit Jessie Greengrass
    Und dann verschwand die Zeit (Buch)
    08.05.2023

    Deprimierende Zukunftsaussichten

    Die Autorin versetzt ihre Leser in eine nicht so ganz ferne Zukunft. Eine Zukunft, in der die Menschheit den Kampf gegen den Klimawandel nicht mit der genügenden Ernsthaftigkeit aufgenommen hat.

    Caro ist ein junges Mädchen, das sich aufopferungsvoll um ihren kleinen Halbbruder Pauly kümmert. Caros Vater und seine zweite Frau Francesca sind nämlich Klimaforscher. Ständig reisen sie weltweit zu Klimakonferenzen, um die drohende Gefahr abzuwenden.
    Francesca hat gleichzeitig auch ein Refugium ausgebaut, in das sich Caro und Pauly flüchten, als die Eltern sterben.
    High House liegt etwas höher als das Umland. Hier können die beiden mit Sally und Grandy, die von Francesca als Hausverwalter eingestellt worden sind, völlig autark leben mit eigener Wasserversorgung, Kohleherd und großem Garten, der die Vier ernähren soll. In der Scheune stapeln sich haltbare Nahrung, Kleidung und Medikamente für Jahre.
    In wechselnden Perspektiven wird erzählt, wie die vier mit dieser Extremsituation umgehen. Wie sich ihr Alltag gestaltet, der sich fast nur um Nahrung und Wärme dreht, und wie sie psychisch mit der Belastung umgehen.

    Die Erzählung ist etwas verwirrend, weil nicht chronologisch erzählt wird. Es fehlt die äußere Spannung, weil sich das Meiste auf das Innenleben der erzählenden Person konzentriert und logischerweise auf einem so isolierten Fleckchen Erde nichts passiert. Man beobachtet das Wetter, man beobachtet Vögel, man betreibt Gartenbau. Sonst nichts.

    Auch wenn es sehr wichtig ist, die Menschheit in Bezug auf das Klima zu sensibilisieren, so hat mich das Lesen einfach nur deprimiert, weil die Autorin keine Perspektive und keine Hoffnung gegeben hat. Mit Francesca war ja eine Heldin vorhanden. Eine Frau, die Ahnung von der Materie hat und dennoch am Klima zugrunde geht wie jeder andere auch.

    Ich mag keine Leseempfehlung geben, weil mich der Roman weder vom Inhalt noch von der Form her überzeugt hat. Und wer zu Depressionen neigt, sollte sogar ganz die Finger von ihm lassen.
    In blaukalter Tiefe Kristina Hauff
    In blaukalter Tiefe (Buch)
    05.05.2023

    Alphatiere

    Wunderschön liegen die Schären im Abendrot. Das Cover zeigt den Schauplatz dieses Psychodramas von seiner besten Seite. Doch so beschaulich geht es nicht zu, als der Staranwalt Andreas eine Luxusjacht für einen Trip in die Inselwelt Schwedens bucht. Es ist unter anderem ein Versuch, seine Ehe mit Caroline zu retten, die seit seinem Schlaganfall und ihrer Entlassung als Chefredakteurin eines bekannten Journals in Schieflage geraten ist. Er lädt auch seinen designierten Teilhaber Daniel mit seiner Partnerin Tanja zu diesem Trip ein. Außerdem gibt es noch den markanten Skipper Eric. Fünf Personen also, die sich auf engstem Raum von ihrer schlechtesten Seite zeigen. Caroline fühlt sich zu Eric hingezogen, Daniel will es seinem Chef um wirklich jeden Preis recht machen, und Andreas treibt seine Psychospielchen, um alle gegeneinander aufzuhetzen. Eine Crew auf einem Boot kann nur einvernehmlich einem Sturm standhalten. Also kommt es bei einem Unwetter zu der erwarteten Eskalation, die alles verändert.
    Dieser Roman ist ein psychologisch geschickt gestricktes Drama, das die Geschehnisse aus wechselnden Perspektiven erzählt. Man schaut in die Köpfe der Beteiligten, die sich oft genug wie Pubertierende gebärden, ihre eigenen Bedürfnisse über die der anderen stellen. Nur Tanja, die einzige mit einem sozialen Gewissen, ist auf sich selbst gestellt und trifft vernünftige Entscheidungen.
    Man darf auf das Ende gespannt sein, das zeigt, wohin solch egoistisches Verhalten führen kann.
    Der Plot ist straff geschrieben. Es wird nie langweilig, obwohl es in erster Linie um Gefühle geht. Segler werden begeistert sein, weil viel von ihrem Sport in die Handlung mit einfließt. Nichtsegler sollten sich von den Fachtermini nicht abschrecken lassen. Das Buch ist trotzdem toll.
    Das Schmerzfrei-Geheimnis Alexander Srokovskyi
    Das Schmerzfrei-Geheimnis (CD)
    04.05.2023

    Hat Hand und Fuß

    Der Physiotherapeut Alexander Srokovskyi litt selbst lange unter Schmerzen. In seinem Buch ruft er nochmal ins Gedächtnis, dass Schmerzen ein Warnsignal des Körpers ist, auf das man eingehen soll, statt sich mit Schmerzmitteln zu betäuben. Sein Ansatz ist ein ganzheitlicher. Nicht nur die schmerzende Stelle ist zu behandeln, sondern man soll nach der Ursache suchen. Dazu gibt er verschiedene Hilfestellungen.
    Was für mich das (Hör-)Buch so wertvoll macht: Er gibt dem Leser effektvolle Übungen mit auf den Weg, mit denen er angeblich in 66 Tagen mit nur 3 Minuten Training täglich eine Linderung erzielen kann. Ich werde es gerne versuchen, denn zum Glück gibt es einen Verweis auf die Homepage des Autors, auf der die Übungen ganz einleuchtend als 3D-Modell gezeigt werden.
    Der treue Spion Uta Seeburg
    Der treue Spion (Buch)
    03.05.2023

    Wie der Vater so der Sohn

    Auch ohne Kenntnis der Vorgängerbände kann man problemlos den Ermittlungen des Freiherrn von Gryszinski folgen. Er soll einen verschwundenen französischen Diplomaten aufspüren. Doch aus einer einfachen Sache entsteht eine große internationale Spionageaffäre. Gryszinski und seine Gemahlin folgen einem russischen Hochstaplerpärchen nach St. Petersburg, um hochbrisante Papiere sicherzustellen. Der Ausgang der Mission verfolgt den Freiherrn bis in den Ruhestand hinein. Deswegen ist sein Sohn Fritz auch bestens mit den Fakten vertraut, als er im 1. Weltkrieg auf eine der damals beteiligten Personen trifft. Auch Fritz begibt sich auf die Suche und gerät in ernste Lebensgefahr.
    Dies ist ein gut recherchierter historischer Roman, der einerseits wunderbar das Lebensgefühl der damaligen Zeit widerspiegelt, aber auch die Spannung einer Kriminalhandlung trifft. Es ist schon genial, wie die Papiere einer militärischen Erfindung praktisch zwei Generationen in Beschlag nimmt. Die Handlung wird dementsprechend in zwei Zeitebenen erzählt, die sich aber zum Glück nicht überkreuzen. Als Leser/Hörer behält man immer den Überblick.
    Das Hörbuch wird sehr gekonnt von Michael Schrodt vorgelesen.
    Der Paria Anthony Ryan
    Der Paria (Buch)
    01.05.2023

    Kampf und blutiges Gemetzel

    Endlich mal ein Cover, das sich haargenau mit der Story deckt. Genauso habe ich mir den Helden Alwyn vorgestellt: Erschöpft, in abgerissenen Klamotten, die unweigerliche Kapuze tief ins Gesicht gezogen.
    Alwyn wächst als Vollwaise bei einer Horde Gesetzloser auf. Ein Hinterhalt tötet fast all seine Kameraden und zwingt ihn zur Flucht. Sein weiterer Lebensweg ist hart und entbehrungsreich. Er landet als Zwangsarbeiter in den Erzminen, bevor er als Soldat mit der sagenumwobenen Feldherrin Evadine in den Krieg zieht.
    Der Autor beschreibt sehr grausam, zugleich detailreich das Kämpfen, das Töten und die Schlachten. Immer wieder gibt es neues Blutvergießen. Erst nach weit über der Hälfte dieses umfangreichen Buches kommt mehr Leben in den Plot, denn es gibt eine dunkle Hexe, magische Schriften und raffinierte Intrigen. Mir persönlich gefällt diese Wendung deutlich besser als endlose Beschreibungen von Gräueltaten.
    Vermutlich kommen Liebhaber von mittelalterlichen Schlachtgeschehen bei diesem ersten Band einer Fantasy-Trilogie voll auf ihre Kosten. Der Autor hat ein Händchen für bildhafte Beschreibungen. Als Leser fühlt man sich mitten im Geschehen und kann mitfiebern. Deswegen halte ich 4 Lesesterne für gerechtfertigt, doch den Folgeband werde ich selbst nur lesen, wenn der Klappentext mehr Fantasy und Magie verspricht.
    Halliggift Greta Henning
    Halliggift (Buch)
    30.04.2023

    Mordserie auf der Hallig

    Auf der Hallig Midsand freuen sich alle auf das jährliche Biikebrennen im Februar. Doch im Vorfeld wird beim Kirchkaffee die Chorleiterin vergiftet und weitere Morde sollen noch folgen. Innerhalb der kleinen Halliggemeinde muss sich also ein Mörder befinden. Kein leichter Job für die Inselkommissarin Minke van Hoorn. Als ehemalige Meeresbiologin muss sie sich auch darum kümmern, dass ein verirrter Pottwal vor der Küste vertrieben wird.
    Die raue Nordseeatmosphäre wird hier sehr schön beschrieben. Dafür, dass es sich um so eine übersichtliche Gemeinschaft handelt, wird der Leser mit ganz schön viel Namen konfrontiert. Zum Glück kann man auch ohne Personenregister die Übersicht behalten. Minkes Kollegin Lisa lockert mit ihrer munteren schwäbischen Mundart so manche Szene auf. Sie ist zudem sehr engagiert und trägt maßgeblich zur Auflösung des Falls bei. Auch die anderen Charaktere sind teilweise sehr speziell, wie zum Beispiel der verwöhnte reiche Reedereierbe oder die Krankenschwester mit den vielen Heilkräutern. Irgendwie muss man sich bei den meisten fragen, ob sie nicht mit den Giftanschlägen zu tun haben. Mitratenden Lesern wird es sehr schwer gemacht. Sie werden am Ende überrascht sein.
    "Halliggift" lässt sich gut lesen und wer Regionalkrimis mag, der hat einen guten Griff getan.
    Going Zero Anthony McCarten
    Going Zero (Buch)
    29.04.2023

    Cyberjagd


    Ein stilisierter Fingerabdruck prangt groß auf dem Cover, stellvertretend für den digitalen Fingerabdruck, den jeder Internet-User im World Wide Web hinterlässt.
    Cy Baxter ist der neue Social-Media Star. Sein Imperium ist schon riesig, aber er will noch mehr. Eine Zusammenarbeit mit den Geheimdiensten wäre nicht nur finanziell die absolute Krönung seiner Karriere. Aus diesem Grund startet er einen Wettbewerb, bei dem zehn handverlesene Freiwillige (ein Querschnitt durch die Bevölkerung angefangen vom Normalbürger bis zum Berufsspion) sich einen Monat lang unauffindbar verstecken müssen. Es winken 3 Millionen Dollar Siegprämie.
    Von Anfang an liegt der Focus des Romans auf der Bibliothekarin Kaitlyn, die mit unfassbarer Raffinesse immer wieder durch die Maschen der Überwachung schlüpft. Leider werden die Stories der neun anderen Mitspieler ziemlich oberflächlich abgehandelt, da hätte ich gern mehr Spannung gehabt. Überhaupt ist der Spannungsbogen ein Schwachpunkt in meinen Augen. Solange die Erzählperspektive auf Kaitlyn liegt, hat man auch Action und Emotionen, aber Baxters Gedankengänge sind mir stellenweise zu sehr geschwafelt. Sehr gut getroffen ist der schmale Grat zwischen Genie und Hybris, den Baxter mit seiner Gier betritt.
    Erschreckenderweise sind die Möglichkeiten der digitalen Überwachung mittlerweile tatsächlich schon sehr weit gediehen. Ich glaube, dem normalen Menschen ist das nicht bewusst. Gerade solche Romane rücken wieder den normalen Menschenverstand zurecht, sodass man nicht mehr ganz so leichtsinnig mit seinen persönlichen Daten hausieren geht. Ansonsten muss man darauf vertrauen, dass Gesetze den digitalen Missbrauch in Schranken halten.
    Mit kleinen Einschränkungen hat mich das Buch fasziniert. Es ist wirklich lesenswert und macht neugierig auf die bereits geplante Verfilmung.

    SYLTKRIMI Dünengrab Krinke Rehberg
    SYLTKRIMI Dünengrab (Buch)
    28.04.2023

    Ein vermisstes Kindermädchen

    Bente Broderson ist die neue Leiterin der Polizeistation auf Sylt. Sie bekommt keine Eingewöhnungszeit, denn am selben Tag wird ein Kindermädchen als vermisst angezeigt. Eine blutige Strickjacke ist die einzige Spur.
    Als noch einige Morde geschehen, wird der Fall immer undurchsichtiger ...
    "Dünengrab" ist der Auftakt einer ganzen Sylt-Serie. Das Buch hat weniger als 250 Seiten und ist somit auch flott ausgelesen. Die neue Kommissarin ist eher der brummige Typ, scheint aber das Herz auf dem rechten Fleck zu haben, aber vor allem hat sie einen netten Hund, genannt Ulrike. Auch die Kollegen sind soweit sympathisch. Allerdings brauchen sie ziemlich lange, ehe sie die gelegten Spuren richtig deuten können. Als Leser hat man schon längst eine Ahnung, ehe die Polizei den Verdachtsmomenten nachgeht.
    Für mich ist die Handlung alles in allem etwas flach geblieben. Es fehlte mir das typische Sylt-Flair und nur die sympathischen Protagonisten bringen den vierten Lesestern.
    Die Sprecherin des Hörbuchs, Ilka Sehnert, liest sehr sensibel und angenehm.
    One of the Girls One of the Girls (Buch)
    25.04.2023

    Frauen mit Geheimnissen

    Sechs unterschiedliche Frauen erleben statt eines fröhlichen Wochenendes einen Albtraum, der sich vorher schrittweise angekündigt hat:
    Bella richtet für ihre Freundin Lexi den Junggesellinnenabschied aus. Mit einer Luxusvilla in Griechenland konnte sie eine Traumlocation an Land ziehen. Auf den ersten Blick meint man, in einen oberflächlichen Frauenroman geraten zu sein. Aber der Eindruck täuscht, wie man schnell merkt. Jede der sechs Frauen zeigt schon bald viel von ihrer Persönlichkeit und richtig spannend wird es, als der Leser hinter die Fassade schauen kann. Jede hat nämlich ihre privaten Geheimnisse und manch eine hat im Stillen einen Plan im Hinterkopf.
    Zwar weiß der Leser, dass es irgendwann eine Leiche geben wird, aber es ist nutzlos, darüber zu grübeln. Die Autorin hat den Plot viel zu raffiniert gestrickt.
    Der Schreibstil von Lucy Clarke ist sehr lebensecht und ihre Charaktere ebenso. Von Anfang an klebt man als Leser am Plot, weil man einen Bezug zu den Frauen hat und ihre Handlung nachvollziehen kann. Ja, man entwickelt sogar Sympathien zu der schrillen, selbstsüchtigen Bella, wenn man um ihre Vorgeschichte weiß.
    Dieses Buch ist unterhaltsam und spannend zugleich. Es macht süchtig bis zur letzten Seite.
    Die Hörbuchversion wird hervorragend vorgetragen von Julia von Tettenborn und Corinna Dorenkamp, die den Text nicht nur vorlesen, sondern miterleben.

    Spinnennetz Lars Kepler
    Spinnennetz (Buch)
    24.04.2023

    Sehr spannend, sehr brutal

    Es ist immer so eine Sache, wenn man verspätet in eine Krimireihe einsteigt. Bei mir fehlt das Wissen von acht Vorgängerbüchern. Zwar ist Folge 9 auch so in sich abgeschlossen, aber die Lesefreude wäre bestimmt größer gewesen, wenn ich Saga und Joona von Anfang an begleitet hätte.
    So steige ich an dem Punkt ein, an dem Saga aus der Klinik entlassen wird, aber noch nicht vollständig diensttauglich ist. Sie erhält eine Warnung, dass ihr Kollege Joona sterben wird, aber vor ihm noch andere. Tatsächlich werden Morde in Sagas Umfeld mit einer kleinen Zinnfigur mit großer Ähnlichkeit zum nächsten Opfer angekündigt. Der Täter besitzt eine außergewöhnliche Intelligenz und ist seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus.
    Einerseits ist man als Leser geflasht von der perfekten Planung des Mörders und ebenso vom Einsatz der Polizei, allerdings muss man sich auf sehr brutale Handlungen und grausame Darstellungen gefasst machen. Saga ist kein Sympathieträger, sondern ähnelt eher einer durchgeknallten Psychopathin. Sie zieht ihr Ding durch, egal ob es Gesetzeskonform ist oder nicht. Nichts liegt ihr ferner als Teamgeist, obwohl sie doch mit aller Macht in die Abteilung aufgenommen werden will.
    Ja, die Handlung ist absolut realitätsfern und mit den Charakteren kann man nicht warm werden, aber diese Hochspannung von der ersten Seite an gleicht alles wieder aus. So muss ein richtiger Thriller sein! Kein Miträtseln für kluge Leser, sondern Gänsehaut die ganze Zeit.
    Nachtjagd Jan-Erik Fjell
    Nachtjagd (Buch)
    23.04.2023

    Auf der Spur eines Serienmörders

    Die Osloer Polizei sucht nach einem entflohenen Serienmörder, denn es gibt neue Leichen, die seine Handschrift tragen. Die ermittelnden Beamten lernt man von einer sehr persönlichen Seite kennen, denn man erfährt noch mehr über deren Privatleben, als man eigentlich wissen möchte.
    Der Einstieg in diesen sehr umfangreichen Thriller mit dem atmosphärisch düster-schönen Cover fällt nicht leicht. Die Kapitel sind kurz und bauen zu langsam die Spannung auf, als dass man mit Ungeduld die schnellen, fast hektischen Szenenwechsel verfolgen möchte. Es gibt nämlich auch noch in Texas einen Häftling im Todestrakt, der seine Geschichte einem Priester erzählt. Außerdem werden episodenhaft Szenen aus dem Leben der Opfer beschrieben. Es dauert einfach seine Zeit, ehe man als Leser in den Lesefluss kommt und das Buch zum Pageturner wird. Dann ist es jedoch atemlos, weil der Autor jede Menge falsche Fährten legt. Irgendwann jedoch löst sich das ganze Wirrwarr, die Ermittler setzen sich auf die richtige Spur und kommen in ein rasantes Finale, in dem es natürlich (wie könnte es anders sein) um Leben und Tod geht. 
    Der Autor folgt einem komplizierten Plot, der viele Handlungsstränge am Schluss in sich vereint. Zwar braucht es für den Leser eine gewisse Aufwärmphase, aber dann ist es einfach die reine Erzählkunst, die Lösung bis fast zum Ende undurchschaubar zu halten.
    Deswegen gibt es von mir eine begeisterte Leseempfehlung.
    Dunkle Verbindungen Gil Ribeiro
    Dunkle Verbindungen (Buch)
    19.04.2023

    Zwei schräge Typen

    Dieser neuer Lost-Krimi zeigt wieder ein wunderschönes Urlaubsmotiv auf dem Cover. Der deutsche Leander Lost arbeitet da, wo andere Urlaub machen, nämlich an der portugiesischen Algarve. Lost ist ein ganz spezieller Ermittler, der durch sein Asperger-Syndrom nicht behindert wird, sondern durch seine herausragende Kombinationsgabe und sein umfassendes Wissen sein Team bereichert. Team ist eigentlich eine Untertreibung, denn die Polizisten sind eng miteinander befreundet oder sogar verwandt. Nur der spanischstämmige Duarte stellt sich bewusst außerhalb auf, er will Karriere machen und fühlt sich den anderen weit überlegen. Doch bei einem Raubüberfall wird ausgerechnet Duarte angeschossen und verliert zeitweise sein Gedächtnis. Jetzt sorgt nicht nur Leander Lost mit seinen trockenen Bemerkungen für eine gewisse Situationskomik, sondern auch ein Duarte, der sich von seiner sympathischsten Seite zeigt, solange er ohne Erinnerung leben muss und Leander in jeder Hinsicht nacheifert.
    Der eigentliche Krimiplot ist auch anspruchsvoll. Eine kleine Verbrechergang verübt extrem gut organisierte Raubüberfälle. Eine Frauenleiche bringt die Polizei auf die Idee, dass hinter den Taten mehr steckt, als es den Anschein hat.
    Diese sechste Lost-Folge lässt sich auch ohne Vorkenntnisse problemlos und mit grosser Spannung lesen, aber wenn man sich schon ein wenig auskennt, hat man deutlich mehr Freude am Inhalt, weil man eine Weiterentwicklung der Personen verfolgen kann.
    Ich freue mich schon auf das nächste Buch, denn ein Ribeiro verspricht immer eine gute Kombination von Unterhaltung und Spannung.
    Sturm über Triest Günter Neuwirth
    Sturm über Triest (Buch)
    19.04.2023

    Agentenkampf in Triest

    Zum letzten Mal begleitet man als Leser den Triester Inspector Bruno Zabini bei seiner Arbeit. Nachdem seine unrühmliche Affäre mit einer verheirateten Frau in Folge 2 ans Tageslicht gezerrt wurde, ist er nun wieder im Dienst.
    In Triest entfesseln gestohlene Baupläne für eine gefährliche Waffe einen Krieg zwischen Geheimagenten verschiedenster Nationen. Brunos Fähigkeiten sind im höchsten Maße gefordert, aber auch seine Frauengeschichten kommen nicht zu kurz. Erst recht, weil eine geheimnivolle russische Schönheit im Geheimdienst-Wirrwarr mitmischt.
    Die Handlung hat ein hohes Tempo, vor allem, weil besonders die russische Seite mit größter Brutalität ihre Ziele verfolgt. Zugleich erhält man auch Einblick in das gesellschaftliche Leben zur Zeit der österreichisch-ungarischen Monarchie, wenn der Erzähler sich Brunos Frauen zuwendet.
    Dieser Agentenroman besticht durch die ausführliche Recherche des Autors. Sowohl historische Fakten als auch technische Details zum Schiffbau lassen auf ein profundes Wissen schließen.
    Ich bin wieder absolut begeistert von dem neuesten "Neuwirth" und warte gespannt auf das nächste Buch aus seiner Feder.
     
     
     
     
     
    Mord in Bordeaux Sandrine Albert
    Mord in Bordeaux (Buch)
    18.04.2023

    Rätselhaftes Gift

    Auch ohne Vorkenntnisse kann man Claire Molinet ohne Probleme bei ihrem zweiten Fall begleiten. Sie ist Foodbloggerin, aber auch als Privatdetektivin tätig. Während sie sich auf ein wunderbares Sternemenue freut, bricht am Nachbartisch ein Lokalpolitiker tot zusammen. Die Obduktion findet Gift als Todesursache. Zusammen mit dem Polizisten Raoul begibt sie sich auf Spurensuche, denn es scheint nicht der einzige Giftmord zu sein. Hinweise deuten auf einen Jahrzehnte zurückliegenden Babypuder-Skandal hin, bei dem viel unter den Tisch gekehrt worden ist. Diese Geschichte entspricht leider den Tatsachen. Viele Babys starben vor circa 60 Jahren einen schrecklichen Tod, weil bei der Produktion geschlampt wurde und der Puder stark mit Arsen kontaminiert war. Viel zu glimpflich kamen die Verantwortlichen davon. Diese Verbindung von Fiktion und Fakten kommt bei mir gut an.   
    Die Handlung des Krimis ist allerdings auch so schon sehr spannend. Claire neigt zu Alleingängen, dabei unterschätzt sie die Gefahr und überschätzt ihre Fähigkeiten. Aber natürlich ist ein lebensgefährliches Finale immer gut für einen Kriminalroman. Ebenso liegt ein Hauch von Romantik über dem Ganzen. Zwischen Claire und Raoul knistert es gewaltig, auch wenn sie sich ihre Gefühle nicht eingestehen. Vielleicht in Band 3? Man darf gespannt sein!
    Die Autorin versäumt nicht, die französische Lebensart mit einfliessen zu lassen. Als Leser erfährt man viel von der köstlichen französischen Küche und den guten Weinen; eingeworfene französische Redewendungen machen die Atmosphäre perfekt. Wer kein Französisch versteht, kann alles hinten im Glossar nachlesen. Da findet sich auch ein Personenregister, eine Playlist, zwei Rezepte und vor allem weitere Infos zum Baumol-Skandal.
    Diesen Krimi mit französischem Savoir-vivre habe ich gerne gelesen.
    Venezianische Finsternis Daniela Gesing
    Venezianische Finsternis (Buch)
    18.04.2023

    Ein brutaler Raub

    Und wieder gibt es einen neuen Fall für den venezianischen Commissario Luca Brassoni. Wie immer ist auch dieses Buch ohne Vorkenntnisse problemlos zu verstehen.
    Im nächtlichen Venedig wird ein Antiquitätenhändler zu Tode gefoltert und ausgeraubt. Was der Täter erbeutet hat, das bleibt für Brassoni und seine Leute lange ein Geheimnis. Auf jeden Fall ist dieser Mann gefährlich, denn er scheut auch vor Mord nicht zurück.
    Die Ermittlungen gestalten sich spannend, weil jede involvierte Person Informationen zurückhält. Mitarbeiter aus dem Museum, mit dem der Tote eng zusammengearbeitet hat, machen sich besonders verdächtig.
    Für Spannung ist also ausreichend gesorgt. 
    Da auch viele Hintergrundinformationen über die Personen geliefert werden, steigen die Sympathiewerte für die Kommissare beim Leser. Ein übriges tut das wunderbare Flair der Lagunenstadt, das die Autorin so geschickt eingefangen hat. Wer einmal in Venedig war, weiß den Wiedererkennungswert zu schätzen.
    "Venezianische Finsternis" ist ein wunderbarer Krimi und eine echte Alternative zu Donna Leon. 
     
     
     
     
    Tödlicher Schlaf Christoph Elbern
    Tödlicher Schlaf (Buch)
    11.04.2023

    Lehrstunde über den deutschen Kolonialismus

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeitet Carl-Jakob Melcher als Bakteriologe am Hamburger Tropeninstitut. Als er im Hafenkrankenhaus zu einem mit der tödlichen Schlafkrankheit befallenen Mann gerufen wird, erkennt er in ihm einen Jugendfreund wieder, der als Militärarzt in Ostafrika mit Robert Koch medizinische Forschungen betrieben hat. Der Patient ist stark geschwächt, kann aber vor seinem, wie sich im Nachhinein herausstellt, nicht natürlichen Tod noch erzählen, dass er auf der Heimfahrt brisante Papiere versteckt hat, weswegen er verfolgt worden ist.
    Melcher und ein mit ihm befreundeter Polizist suchen nun nach den Papieren und natürlich auch nach dem Mörder.
    Die eigentliche Handlung, die Suche nach dem Täter, die Verstrickung in einen weiteren Mordfall und das Liebesleben des Protagonisten kommen etwas gesetzt daher. Sie sind mehr eine Rahmenhandlung, um die schlechten Arbeitsbedingungen für Frauen in der damaligen Zeit, vor allem aber um das Wüten der deutschen Kolonialmacht in Afrika lebendig werden zu lassen. Man weiß viel zu wenig, wie der hochgelobte Nobelpreisträger Robert Koch zu seinen Erfolgen gekommen ist. Oder wer weiß, dass er damals schon erste Konzentrationsstätten für medizinische Experimente an der einheimischen afrikanischen Bevölkerung betrieben hat? Diese Informationen waren für mich interessanter als der Plot, aber sind eigentlich für einen Krimi zu ausführlich. Fakten möchte ich en passant lesen und den Fokus auf der Mordermittlung haben.
    Der Sprecher hätte dem Inhalt noch mehr Lebendigkeit verleihen können, war aber gut verständlich und hatte eine angenehme Stimme.
    Stigma Lea Adam
    Stigma (Buch)
    11.04.2023

    Selbstjustiz

    Das Cover wirkt wie aus der Zeit gefallen und würde besser zu einem Edgar-Wallace-Krimi passen.
    In Hamburg werden Männer brutal ermordet, die in ihrer Vergangenheit Gewalt an Frauen verübt haben und die durch die Maschen des Gesetzes schlüpfen konnten. Das Ermittlerduo Vince und Milo richtet den Focus schon bald auf eine Selbsthilfegruppe für vergewaltigte Frauen. Sie scheinen dem Täter dicht auf den Fersen zu sein, denn Milo erhält unmissverständliche Warnungen und wird sogar verprügelt. Milo selbst ist als Polizistin viel zu draufgängerisch und zu spontan, aber immerhin wirkt sie authentisch.
    Mir selbst hat von Anfang an Spannung gefehlt. Einerseits drosseln lange Dialoge das Erzähltempo, andererseits verbeißen sich die Autorinnen zu sehr in Milos Privatleben, die in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft lebt und sich nicht outen will. Zwischen den Zeilen erahne ich immer wieder den Generalverdacht gegen Männer. Das ist ein Punkt, der mir am wenigsten gefällt.
    Als Leser kann man immer den Überblick behalten, weil der Plot absolut logisch konstruiert ist. Aber insgesamt hatte ich mir mehr von diesem Krimi, der in meinen Augen kein Thriller ist, erwartet.
    Südlich von Porto lauert der Tod Mariana da Silva
    Südlich von Porto lauert der Tod (Buch)
    10.04.2023

    Krimi mit Urlaubsfeeling

    Das Cover dieses Portugalkrimis ist geschickt gewählt: einerseits ein buntes Hafenfoto, aber dann viele hübsche traditionelle Kacheln, wie man sie oft an und in portugiesischen Häusern findet.
    Ria Almeida braucht nach einigen negativen Erfahrungen eine Auszeit von der Stuttgarter Polizei. Die Beerdigung ihres Großvaters in Torreira verbindet sie mit einem langen Urlaub im Kreis ihrer portugiesischen Verwandten. Ausgerechnet jetzt gibt es einen ungeklärten Todesfall in dem sonst so verschlafenen Ort. Eine Restauratorin wird tot aufgefunden, doch bevor man die Ursache ergründen kann, wird der Leichnam aus dem Beerdigungsinstitut entwendet und Ria wird mehr oder minder unfreiwillig mit in die Ermittlungen eingebunden, weil sie in Deutschland schon sehr viele Erfahrungen mit Tötungsdelikten gesammelt hat.
    Es gibt tolle Charaktere in diesem Krimi, denn nicht nur die ausgebrannte Ria ist auf Mördersuche, sondern ihr ganzes familiäres Umfeld zeigt sich sehr interessiert. Der leitende Beamte aus der nächsten Stadt ist zwar erst noch ziemlich polterig, weiß aber bald Rias Fähigkeiten zu schätzen. 
    Das wunderbare Urlaubsflair und das immer wieder aufgetischte gute Essen sorgen beim Leser für eine angenehme Grundstimmung. Die Hintergründe der Tat sind ausreichend undurchsichtig, um die Neugier anzufachen. Natürlich ist es vollkommen unrealistisch, dass eine deutsche Ermittlerin dermaßen der portugiesischen Polizei ins Handwerk pfuschen darf, aber in der Fiktion ist alles erlaubt. 
    Ein Pageturner ist dieser Krimi nicht, aber man fühlt sich wohl mit den Personen und vor allem in Torreira, wo normalerweise die Welt noch völlig in Ordnung ist. Jetzt, zu Beginn des Sommers, lässt sich dieses Buch besonders gut lesen.

    376 bis 400 von 459 Rezensionen
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