Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von HL bei jpc.de

    HL

    Aktiv seit: 19. Mai 2023
    "Hilfreich"-Bewertungen: 27
    11 Rezensionen
    Psyche Psyche (CD)
    20.05.2025
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Referenzeinspielungen

    Ich höre die Sinfonischen Dichtungen Cesar Francks schon seit meiner Jugend. Der wilde Jäger, Psyche und die Äoliden sind drei stimmungsvolle Tongemälde mit unterschiedlichen Stimmungen. Psyche kannte ich bisher allerdings in der meist üblichen viersätzigen Suitenversion. Hier liegt eine vollständige Einspielung vor.

    Die Interpretation von Jean-Luc Tingaud ist atemberaubend. Der wilde Jäger wird in einem straffen Tempo und mit einer Expressivität interpretiert, die nach meiner Kenntnis konkurrenzlos ist und vom ersten bis zum letzten Ton fesselt. Im letzten Teil des Werkes knüpft Franck stilistisch an Berlioz an. Psyche ist eher ein lyrisches Werk, das wunderbare Stimmungen, Melodien und Motive bereithält. Die hier mit eingespielten Gesangspartien stellen für meinen Geschmack eine Bereicherung dar. Die Interpretation achtet auf jedes Detail, der romantische Klangzauber wird transparent und mit wunderbaren Tempi ausgebreitet. Auch hier entsteht kein Leerlauf, die stimmungsvolle Atmosphäre sichert einen kontinuierlichen Spannungsbogen. Die Äoliden schließen die CD ab. Auch hier wird intensiv interpretiert, Details herausgearbeitet und ein zügiges Tempo gewählt. Dadurch entsteht ein kontinuierlicher Fluss.

    Alle drei Werke habe ich noch nie so spannend und fesselnd interpretiert gehört. Der Klang ist ebenfalls sehr gut: transparent und dynamisch sehr gut abgestuft. Empfehlenswert. Wer nur Francks d-moll-Sinfonie oder die Sinfonischen Variationen kennt, wird staunen, welche Facetten der Komponist Cesar Franck noch zu bieten hat!
    Symphonie op.20 Symphonie op.20 (CD)
    18.05.2025
    Booklet:
    2 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    5 von 5

    Große französische Sinfonik exzellent interpretiert

    Jeder kennt Maurice Ravels Bolero, fast jeder Claude Debussys Vorspiel zum Nachmittag eines Fauns, aber: Wer sind die großen romantischen Sinfoniker Frankreichs? Klar, Hector Berlioz, der 1830 seine "Phantastische Sinfonie" vollendete (und weitere "Programmsinfonien" schuf) und Camille Saint-Saens, der zwischen 1850 und 1886 gleich fünf Sinfonien komponierte (darunter die "Orgel-Sinfonie"). Und dann? Ja, dann kommen (der Wahlfranzose) Cesar Franck, Ernest Chausson und Paul Dukas. Die drei letztgenannten schrieben jeweils nur eine Sinfonie, die es aber allesamt in sich haben.

    Die hier vorliegenden CD präsentiert zwei Referenzeinspielungen der d-moll-Sinfonie Francks und der B-Dur-Sinfonie seines Schülers Chausson. Die Werke sind reich an einprägsamen Themen, wechselnden Stimmungen und musikalischer Dramatik. Jean-Luc Timbau und das RSO Berlin interpretieren diese Werke nicht nur packend. Sie liefern eine Top-Leistung ab. Kein unnützer Schnörkel, keine effekthascherischen Tempovarationen.

    Das Klangbild ist ebenfalls erste Sahne, bei Naxos ja keine Selbstverständlichkeit. Präsent, tief und transparent. Ein regelrechter Hörgenuss. Wer die Werke noch nicht kennt: Hören! Wer die Einspielung noch nicht kennt: Kennenlernen!

    Einziger Wermutstropfen: Das Booklet enthält keine deutsche Beschreibung der Werke. Schade, das sollte bei inzwischen stolzen 14,99 Euro für Naxos-CDs eigentlich drin sein.
    Meine Produktempfehlungen
    • Psyche Psyche (CD)
    • Symphonie C-dur Symphonie C-dur (CD)
    Klavierkonzert h-moll Klavierkonzert h-moll (CD)
    16.05.2025
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Die irische Antwort auf Rachmaninow

    Das Klavierkonzert von Harty sollte in keiner Sammlung von Klavierkonzerten fehlen. Die lyrisch-träumerischen Momente erinnern ebenso an Rachmaninow wie die rhythmisch-temperamentvollen. Wunderbare Themen, ein stimmungsvoller ruhiger Satz und folkloristische Einschläge im Finale, das einen Hauch von Broadway versprüht. Die beiden Orchesterwerke sind ebenfalls hörenswert.
    Es wird zupackend interpretiert und mit zügigem Tempo. Das Klangbild ist transparent, die dynamische Abstimmung zwischen Klavier und Orchester gut, könnte aber präsenter sein.
    Symphonie Nr.3 Symphonie Nr.3 (CD)
    15.02.2024
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    4 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    In Brahms Schatten

    Die CD titelt: "Robert Fuchs, der vergessene Romantiker". Wer sich mit seinem sinfonischen Werk auseinandersetzt, wird mir sofort zustimmen: Ein zu Unrecht vergessener Romantiker. Damit teilt der berühmte Musikpädagoge das Schicksal vieler Romantiker. Alle Fuchs-Sinfonien erinnern in ihrer Harmonik, Motivik und auch im Orchesterklang an Johannes Brahms, der neben Bruckner im Zentrum der deutsch-österreichischen romantischen Sinfonik steht. Das führt(e) unweigerlich dazu, solche Komponisten - man könnte in diesen Zusammenhang auch Albert Dietrich, Hermmann Götz, Robert Radecke oder den ungarisch-österreichischen Komponisten Karel Goldmark nennen - als "Traditionalisten" in die "zweite" Reihe zu verbannen. Für Musikwissenschaftler mag der "Innvoationsgehalt" oder die "Zunkunftsgerichtetheit" von Komponisten ein wichtiges Kriterium der zeithistorischen Bewertung sein. Für den Musiklieber ist aber entscheidend, was Ohren und Herz begehren. Und da können wir uns alle nur darüber freuen, dass zumindest im Radio und bei den CD-Produktionen schon lange ein Umdenken stattgefunden hat und viele Komponisten - neuerdings auch gewichtige weibliche! - neu entdeckt oder wiederentdeckt werden. Robert Fuchs ist einer aus dieser Gruppe. Er hat melodische, abwechslungsreiche und berührende Orchesterwerke geschrieben, die einfach nur beste Unterhaltung bieten. Unkomplizierte Musik, die sich auf Anhieb erschließt und Freude bereitet.

    Fuchs 3. Sinfonie wurde im Februar 1907 uraufgeführt. Da die Stimmen bei der Aufführung noch voller Fehler waren, verlief diese für Fuchs recht unbefriedigend. Erst im Januar 1923 wurde das Werk durch die Wiener Philharmoniker (unter Felix Weingartner) "vollendet" uraufgeführt. Die Verwandtschaft zu Brahms ist durch und durch hörbar. Aber auch Einflüsse Schuberts (im Scherzo) oder Schumanns (im Finale) sind spürbar. Vielleicht bietet die Dritte - ebenso wie ihre beiden Vorgänger - gerade deshalb ein so großes Hörvergügen. Die Struktur ist viel unkomplizierter (weil konziser) als bei Bruckner. Auch hier lehnt sich Fuchs an die genannten Vorbilder an. Die Melodik ist überaus erfinderisch. Als Beigabe enthält CD eine Ouvertüre und ein ebenfalls hörenswertes (Booklet: besonders klangschönes) Andante plus Cappricio.

    Das Booklet ist gut lesbar und informativ. Die Aufnahme ist allerdings schon etwas älter (Oktober 1994). Das merkt man auch dem Klangbild an. Das Orchester klingt etwas kompakt, wenig brilliant, aber transparent. Auch die dynamische Abstufung ist in Ordnung. Insgesamt hätten die Tontechniker meines Erachtens aber mehr rausholen können.
    Meine Produktempfehlungen
    • Symphonie Nr.1 "Ländliche Hochzeit" op.26 Symphonie Nr.1 "Ländliche Hochzeit" op.26 (CD)
    • Symphonie op.9 Symphonie op.9 (CD)
    • Symphonien Nr.1 & 2 Symphonien Nr.1 & 2 (CD)
    • Symphonie F-Dur op.50 Symphonie F-Dur op.50 (CD)
    Klavierkonzert Nr.1 op. 36 Klavierkonzert Nr.1 op. 36 (CD)
    19.12.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5
    Repertoirewert:
    4 von 5

    Perfekte Unterhaltung

    Wie schon so oft war es die Sendung WDR 4 "Klassik Populär", die mich auf ein neues, großartiges Werk aufmerksam machte, das nicht unbedingt im Zentrum der üblichen "Klassiksender" steht: das Klavierkonzert in As-Dur von Eduard Künneke, dem Operetten- und Filmmusikkomponisten. Dass Künneke sich dem "ernsten" Genre des Klavierkonzerte widmete, ist eigentlich nicht überraschend, wenn man in seine Biografie schaut und dort liest, dass er als Erster überhaupt eine vollständige Sinfonie auf Schallplatte einspielte: Im Juni 1911 wurden acht (!) Schellackplatten mit Beethovens 5. Sinfonie befüllt. Als sie erschienen, wurde der Dirigent aber nicht genannt - nur das "Große Odeon-Streich-Orchester". Auch Beethovens Pastorale (November 1911) und Haydns (März 1913) Paukenschlag-Sinfonie wurden von Künneke eingespielt, ohne ihn auf der Platte zu erwähnen. Hinzu kommt, dass ihm der großartige Max Bruch das Handwerk des Komponierens beibrachte.

    Aber zurück zur CD: Künneke vollendete sein erstes Klavierkonzert (es gibt noch ein zweites op. 52, das nur in Werklisten erwähnt ist, und ein drittes op. 54, bei den die Solostimme aus einer Sonate Schubert genommen wurde) im Jahr 1935 (begonnen hat er wohl schon 1929). Im Booklet heißt es zur Charakteristik des Stücks treffend: "Dabei ist das Stück das wohl originellste und mitreißendste Gattungsbeispiel, das neben den Konzerten von George Gershwin und Maurice Ravel im Spannungsfeld zwischen Klassizismus und Swing im 20. Jahrhundert entstand". Damit ist eigentlich schon alles gesagt. Das Werk ist überaus kurzweilig und originell. Ein bisschen Swing verleiht "Pepp" ohne zu aufdringlich zu werden. Dabei bleibt alles in einem tonalen Rahmen. Künneke war weder Avantgardist noch Schöpfer neuer Klangwelten. Neben dieser Bereicherung jeder Klavierkonzert-Sammlung enthält die CD mit der Serenade und den Zigeunerweisen zwei Frühwerke, die ebenfalls kurzweilig sind, aber weniger diskografischen Wert als das Klavierkonzert aufweisen.

    Interpretation und Klangbild lassen nichts zu wünschen übrig. Auch das Booklet ist ansprechend, bei dieser Gelegenheit möchte ich aber mal einen kleinen Kritikpunkt loswerden: Wieso werden die Tonarten der Werke nur im Begleittext genannt, aber nicht in der Übersicht mit den Satzbezeichnungen? Das ist mir bei CPO nun schon mehrfach aufgefallen. Liebe CPO-Verantwortliche: Ändert das bitte, damit ich für das Booklet nicht einen Punkt abziehen muss.
    Eine Herbstsymphonie Eine Herbstsymphonie (CD)
    16.12.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    3 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5
    Repertoirewert:
    2 von 5

    Romantischer Impressionismus, stilistisches Potpourri oder einfach nur: Jugendstil!

    Was für ein Spagat, das im Februar 1922 uraufgeführte Werk von Joseph Marx, stilistisch zu umschreiben. Im Booklet wird tatsächlich ein Auszug aus "Die Musik in Geschichte und Gegenwart" aus dem Jahr 1960 zitiert, wonach das Opus mit südländischer Melodienfreude, romatischem Impressionismus oder gar dem Klangerleben Alexander Skrjabins assoziiert wird. Noch besser wird es, wenn man meint, Richard Strauss herauszuhören (das scheint mir etwa so fantasievoll, wie einen politischen Einfluss der Wittelsbacher bei den Habsburgern erkennen zu wollen - kniep). Wenn man das Werk wiederholt hört - im Booklet wird zu Recht betont, dass eine gewisse Anzahl von Hörerlebnissen nötig sei, "damit man das Werk nach und nach begreifen und in seiner vollen Schönheit genießen kann" - stellt man fest: das ist musikalischer Jugendstil. Eine Stilistik, der man auch Schreker, Zemlinsky oder den frühen Korngold zuordnen kann. Sie zeichnet sich durch eine an die Grenzen der Tonalität gehende Harmonik, farbenreiche Orchestrierung und einen weitschweifigen, ornamenthaften Medodienreichtum aus. Natürlich hat Marx seine ganz eigene Tonsprache und natürlich hört man der Harmonik und Orchestrierung einen gewissen Einfluss Debussys an. Aber es ist eine ganz eigene, damals neue Tonsprache. Das rhapsodisch angelegte Werk besteht im Prinzip aus vier eigenständigen sinfonischen Dichtungen, unter den denen der intensive vierte Satz (Herbstpoem) zweifellos herausragt. Um sich in das Werk einzuhören, empfehle ich, sich nicht alles auf einmal vorzunehmen, sondern sich erst einmal satzweise heranzutasten. Dabei würde ich mit dem lyrischen Intro (Herbstgesang) beginnen und mir dann den energischen vierten Satz vornehmen. Die beschaulichen Mittelsätze (insbesondere dem zweiten Satz fehlt es nach meinem Geschmack an Höhepunkten) können dann zu einem späteren Zeitpunkt in beliebiger Reihenfolge gehört werden. Beim kompletten Durchhören droht nämlich genau das, was eine Rezensentin völlig zu Recht bemängelt: irgendwie klingt alles angenehm, aber man kann sich am Ende nicht so recht an etwas erinnern.

    Das führt unmittelbar zur Interpretation: Wildner hat ja eine gelungene Marx-CD mit der "Frühlingsmusik" und "Feste im Herbst" vorgelegt. Bei der "Herbstsymphonie" kann ich die Interpretation leider nicht als gelungen bezeichnen. Mir fehlt es an Intensität und an dynamischer Abstufung. Das takte-, ja minutenlange dahinpläschtern "südländischer Melodien" müsste nicht sein, wenn die Lautstärke differenzierter wäre und sowohl in den verschiedenen Motiven als auch zwischen den Motivübergängen mehr akzentuiert würde. Mir geht es da wohl ein bisschen so, wie dem Komponisten bei der Uraufführung. Damals bemängelte Marx, das den Wiener Philharmonikern unter Felix Weingartner nur drei Proben zur Verfügung standen, so dass "die Sache [...] im Tempo gerade so [ging], daß alle Noten da waren - natürlich alles im Rohbau, nichts dynamisch herausgearbeitet". Aus der Partitur kann man durch eine lebendigere Herangehensweise mit Sicherheit (noch) mehr herausholen.

    Möglicherweise liegt das auch am Klangbild. Das ist mir nicht dynamisch genug, zu sehr in einen mittleren Dynamikbereich komprimiert und es ist mir auch nicht transparent genug. Gut kann man das im dritten Satz (Herbstgedanken) ab etwa Minute 11 Heraushören. Was inzwischen akustisch geht, kann man beispielsweise bei Oramos mit dem BBC Symphony Orchestra vorgelegter Interpretation von Pejacevics fis-moll Sinfonie (ebenfalls im Dunstkreis des musikalischen Jugenstils entstanden) aus dem Jahr 1918 bestaunen (oder an Oramos Einspielungen der Sinfonien 3 und 4 von Bacewicz). Was dort von Orchester, Dirigent, Tontechnikern und Aufnahmespezialisten an Klang produziert wurde, ist kein Hexenwerk, sondern tontechnischer Standard.

    Als Fazit bleibt festzuhalten, dass ein weichgezeichneter, wohlklingender Klangzauber nicht ausreicht, um einen Repertoirewert von mehr als zwei Punkten zu vergeben. Der "romantische Impressionismus" könnte einen Schuss Expressivität vertragen. Diese Einspielung verdient selbstverständlich Respekt, zumal es derzeit die einzige im Katalog ist. Ich kann sie aber nur Klassik-Intensivhörern empfehlen, deren Neugierde grenzenlos ist.
    Meine Produktempfehlungen
    • Klavierkonzert op.33 Klavierkonzert op.33 (SACD)
    • Orchesterwerke Vol.1 Orchesterwerke Vol.1 (SACD)
    • Klavierkonzerte Klavierkonzerte (CD)
    • Orchesterwerke Orchesterwerke (CD)
    Ein Sommermärchen op.29 Ein Sommermärchen op.29 (CD)
    22.05.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5

    Kein Highlight tschechischer Tonkunst

    Josef Suks zwischen 1907 und 1909 geschriebene Tondichtung „Ein Sommermärchen“ wurde bei der Uraufführung Anfang 1909 eher zurückhaltend aufgenommen. Stilistisch wird ihm ein impressionistischer Einschlag attestiert, andere rücken das Werk in die Nähe Skrjabins.

    Die Tondichtung wird von James L. Zychowicz als „Bereicherung des Repertoires aus dem frühen 20. Jahrhunderts“ eingeordnet. Tatsächlich gibt es viele wunderbar orchestrierte Passagen und wechselhafte Stimmungen. Allerdings hat das 50-minütige Opus viele Längen. Für meinen Geschmack mangelt es auch an eingängigen Motiven, deren Wiederkehr dem Hörer Orientierung gibt. So rauscht die Musik an einem vorbei, ohne einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. (Inwieweit straffere Tempi helfen würden, kann ich mangels Vergleich nicht beurteilen.)
    Es kommt weder an den Klangzauber Debussys noch an die innovative Tonsprache Janaceks heran. Vermutlich erschließt sich das Werk eher, wenn insbesondere der erste (Stimmen des Lebens) und letzte Satz (Nacht) einzeln gehört werden. Jedenfalls braucht es Geduld. Wer Suk jenseits seiner zauberhaften Serenade op. 6 kennenlernen möchte, wäre aus meiner Sicht mit der 1905/06 entstandenen Sinfonie „Asrael“ besser bedient.

    Noch eine Anmerkung zum Klangbild: extrem weite Dynamik, aber eher kompakter Klang in ff- und fff-Passagen. Könnte präsenter sein. Hat mich jedenfalls nicht überzeugt.
    Ein Sommermärchen op.29 Ein Sommermärchen op.29 (CD)
    22.05.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    2 von 5
    Klang:
    3 von 5
    Künstlerische Qualität:
    3 von 5

    Kein Highlight tschechischer Tonkunst

    Josef Suks zwischen 1907 und 1909 geschriebene Tondichtung „Ein Sommermärchen“ wurde bei der Uraufführung Anfang 1909 eher zurückhaltend aufgenommen. Stilistisch wird ihm ein impressionistischer Einschlag attestiert, andere rücken das Werk in die Nähe Skrjabins.

    Die Tondichtung wird von James L. Zychowicz als „Bereicherung des Repertoires aus dem frühen 20. Jahrhunderts“ eingeordnet. Tatsächlich gibt es viele wunderbar orchestrierte Passagen und wechselhafte Stimmungen. Allerdings hat das 50-minütige Opus viele Längen. Für meinen Geschmack mangelt es auch an eingängigen Motiven, deren Wiederkehr dem Hörer Orientierung gibt. So rauscht die Musik an einem vorbei, ohne einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen. (Inwieweit straffere Tempi helfen würden, kann ich mangels Vergleich nicht beurteilen.)
    Es kommt weder an den Klangzauber Debussys noch an die innovative Tonsprache Janaceks heran. Vermutlich erschließt sich das Werk eher, wenn insbesondere der erste (Stimmen des Lebens) und letzte Satz (Nacht) einzeln gehört werden. Jedenfalls braucht es Geduld. Wer Suk jenseits seiner zauberhaften Serenade op. 6 kennenlernen möchte, wäre aus meiner Sicht mit der 1905/06 entstandenen Sinfonie „Asrael“ besser bedient.

    Noch eine Anmerkung zum Klangbild: extrem weite Dynamik, aber eher kompakter Klang in ff- und fff-Passagen. Könnte präsenter sein. Hat mich jedenfalls nicht überzeugt.
    Klavierkonzert op.33 Klavierkonzert op.33 (SACD)
    20.05.2023
    Booklet:
    4 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Ein opulentes Meisterwerk des Fin de Siècle

    Pünktlich zum 100. Todestag der 1885 in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie geborenen kroatischen Komponistin Dora Pejacevic am 5. März 2023 liegen nun drei respektable Einspielungen der Sinfonie in fis-moll vor, die als das Hauptwerk der Künstlerin gilt. Die laut kroatischem Musikinformationszentrum erst 2009 (!) veröffentlichte Sinfonie wurde bereits 2011 von Ari Rasilainen und der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz für cpo eingespielt. Nun liegen Einspielungen mit Andris Nelsons und dem Gewandhausorchester Leipzig (vom 3. Februar 2023) vor (im Internet abrufbar) sowie mit Sakari Oramo und dem BBC Symphony Orchestra.

    Das Werk entstand während des Ersten Weltkriegs von Anfang 1916 bis zum 25. August 1917. Zwei Sätze wurden am 25. Januar 1918 im Großen Musikvereinssaal in Wien vom (bis 1933 bestehenden) Wiener Tonkünstler-Orchester unter der Leitung von Oskar Nedbal uraufgeführt. Danach wurde das Werk überarbeitet und 1920 fertiggestellt. Im gleichen Jahr folgte die Uraufführung der vollständigen Sinfonie in Dresden. Damit das Publikum nicht voreingenommen war, war der Vorname Dora im Programm nicht ausgeschrieben, sondern durch "D." abgekürzt. Umso erstaunter war das Publikum, als eine Frau den Applaus entgegennahm. Arthur Nikisch, damals Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, zugleich Gewandhauskapellmeister in Leipzig, plante ebenfalls eine Aufführung des Werks in Leipzig. Er verstarb jedoch am 23. Januar 1922, noch bevor er sein Vorhaben umsetzen konnte. Dadurch blieb der Sinfonie und ihrer Schöpferin ein entscheidendes Momentum verwehrt.

    Die viersätzige Sinfonie folgt formal der klassich-romantischen Tradition. Stilistisch ist es vor allem im ersten Satz beim Einsatz der Blechbläser durch Bruckner beeinflusst. Bisweilen fühlte ich mich auch an die Kompositionsweise von Franck und Chausson erinnert und sicherlich hat auch die Richard Strauss'sche Sinfonik die Komponistin beeinflusst. Es würde dem Werk meines Erarchtens aber nicht gerecht, musikalische Vorbilder heraushören zu wollen. Es ist ein eigenständiges Opus mit eigenem Charakter! Es enthält eine fülle einprägsamer Motive, eine dissonanzliebende Harmonik und eine beeindruckend farbenreiche Orchestrierung. Klangbild und Stimmungen erinnern an andere große Komponisten des Fin de Siècle, etwa Zemlinsky, Schreker, Joseph Marx, Franz Schmitt oder den frühen Korngold (Sinfonietta op. 5). Ich würde das Werk daher dem "musikalischen Jugendstil" zuordnen, den es nach meinem Geschmack überaus bereichert.

    Die hier vorliegende Einspielung zieht im Vergleich zu Rasilainen und Nelsons zügigere Tempi vor. Die Spieldauer beträgt 42 Minuten, die Konkurrenz benötig etwa 48. Wenngleich ich das Werk in allen drei Einspielungen überaus genossen habe, scheint mir die schnellere Tempowahl Vorzüge zu haben. Das liegt vor allem im ersten Satz an der phasenweise recht sparsamen Motivik. Hier wird viel um das die Duchführung beherrschende Hauptthema herum gestaltet, mitunter ergeben sich auch einige Brüche (die beim wiederholten Hören aber Vergnügen bereiten). Ob die Komponistin eine Sonatensatzform nur "imitiert" und dabei "Dilletantismus offenbart", wie es in einer Kundenrezension von jpc zu lesen ist, vermag ich nicht beurteilen zu können. Das muss ein Musikwissenschaftler beurteilen. Für mich ist entscheidender, dass das Werk durchgehend zu fesseln vermag und trotz der eher langen Spieldauer keine unnötigen Längen hat. Wenn ein Rezensent der Financial Times laut ORF dem Werk das Prädikat "masterwork" abspricht, kann ich das jedenfalls nicht teilen. Nach der britischen Erstaufführung im November 2021 habe er (der Rezensent der Times) "ein regelrechtes romantisches Spektakel" erlebt, "ohrenbetäubend, melodiös und extravagant, als wären Dvorák und Richard Strauss einander im Kriegsgebiet begegnet und hätten versucht, einander mit verschwenderischen musikalischen Gesten zu übertrumpfen. Wenn ein Hollywood-Filmmogul auf der Suche nach einem pompösen, romantischen Soundtrack ist, hier kann er fündig werden." Ich musste darüber schmunzeln, denn: Genau das gefällt mir an dem Stück ja so gut. Wobei mir nicht klar ist, warum ausgerechnet Dvorak herhalten musste (kniep). Positiver klingt da schon der Eindruck von Sakari Oramo, der das Werk gegenüber dem ORF freundlicher umschreibt: Beim ersten Mal Hören wirke das Werk sehr melodisch, sehr emotional, wie typische Musik der Hoch- und Spätromantik. Dann gebe es Passagen, die nach vorne blickten: Die Harmonik erwecke den Eindruck, sie sei ziellos, aber plötzlich finde sie ihren Weg, das sei durchdacht. Pejacevic möchte in ihrem Opus magnum Alltägliches und Tragisches transzendieren, so der Dirigent.
    Vor diesem Hintergrund mag der geneigte Leser (jedweden Geschlechts) auch verstehen, warum die cpo-Einspielung recht polarisierende Bewertungen bekommen hat. Ich kann das Werk nur uneingeschränkt empfehlen und dem geneigten Leser einen großen Hörgenuss wünschen.
    Symphonie fis-moll op.41 Symphonie fis-moll op.41 (CD)
    20.05.2023
    Booklet:
    5 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Künstlerische Qualität:
    4 von 5

    Ein opulentes Meisterwerk

    Pünktlich zum 100. Todestag der 1885 in der österreichisch-ungarischen Doppelmonarchie geborenen kroatischen Komponistin Dora Pejacevic am 5. März 2023 liegen nun drei respektable Einspielungen der Sinfonie in fis-moll vor, die als das Hauptwerk der Künstlerin gilt. Die laut kroatischem Musikinformationszentrum erst 2009 (!) veröffentlichte Sinfonie wurde bereits 2011 von Ari Rasilainen und der Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz für cpo eingespielt. Nun liegen Einspielungen mit Andris Nelsons und dem Gewandhausorchester Leipzig (vom 3. Februar 2023) vor (im Internet abrufbar) sowie mit Sakari Oramo und dem BBC Symphony Orchestra.

    Das Werk entstand während des Ersten Weltkriegs von Anfang 1916 bis zum 25. August 1917. Zwei Sätze wurden am 25. Januar 1918 im Großen Musikvereinssaal in Wien vom (bis 1933 bestehenden) Wiener Tonkünstler-Orchester unter der Leitung von Oskar Nedbal uraufgeführt. Danach wurde das Werk überarbeitet und 1920 fertiggestellt. Im gleichen Jahr folgte die Uraufführung der vollständigen Sinfonie in Dresden. Damit das Publikum nicht voreingenommen war, war der Vorname Dora im Programm nicht ausgeschrieben, sondern durch "D." abgekürzt. Umso erstaunter war das Publikum, als eine Frau den Applaus entgegennahm. Arthur Nikisch, damals Chefdirigent der Berliner Philharmoniker und zugleich Gewandhauskapellmeister in Leipzig, plante ebenfalls eine Aufführung des Werks in Leipzig. Er verstarb jedoch am 23. Januar 1922, noch bevor er sein Vorhaben umsetzen konnte. Dadurch blieb der Sinfonie und ihrer Schöpferin ein entscheidendes Momentum verwehrt.

    Die viersätzige Sinfonie folgt formal der klassich-romantischen Tradition. Stilistisch ist es vor allem im ersten Satz beim Einsatz der Blechbläser durch Bruckner beeinflusst. Bisweilen fühlte ich mich auch an die Kompositionsweise von Franck und Chausson erinnert und sicherlich hat auch die Richard Strauss'sche Sinfonik die Komponistin beeinflusst. Es würde dem Werk meines Erarchtens aber nicht gerecht, musikalische Vorbilder heraushören zu wollen. Es ist ein eigenständiges Opus mit eigenem Charakter! Es enthält eine fülle einprägsamer Motive, eine dissonanzliebende Harmonik und eine beeindruckend farbenreiche Orchestrierung. Klangbild und Stimmungen erinnern an andere große Komponisten des Fin de Siècle, etwa Zemlinsky, Schreker, Joseph Marx, Franz Schmitt oder den frühen Korngold (Sinfonietta op. 5). Ich würde das Werk daher dem "musikalischen Jugendstil" zuordnen, den es nach meinem Geschmack überaus bereichert.

    Die hier vorliegende Einspielung zieht ebenso wie die Nelsons langsamere Tempi als Oramo vor. Die Spieldauer beträgt bei Rasilainen knapp 48 Minuten (Nelsons ähnlich), Oramo benötig etwa 42. Wenngleich ich das Werk in allen drei Einspielungen überaus genossen habe, scheint mir die schnellere Tempowahl Vorzüge zu haben. Das liegt vor allem im ersten Satz an der phasenweise recht sparsamen Motivik. Hier wird viel um das die Duchführung beherrschende Hauptthema herum gestaltet, mitunter ergeben sich auch einige Brüche (die beim wiederholten Hören aber Vergnügen bereiten). Ob die Komponistin eine Sonatensatzform nur "imitiert" und dabei "Dilletantismus offenbart", wie es in einer Kundenrezension von jpc zu lesen ist, vermag ich nicht beurteilen zu können. Das muss ein Musikwissenschaftler beurteilen. Für mich ist entscheidender, dass das Werk durchgehend zu fesseln vermag und trotz der eher langen Spieldauer keine unnötigen Längen hat. Wenn ein Rezensent der Financial Times laut ORF dem Werk das Prädikat "masterwork" abspricht, kann ich das jedenfalls nicht teilen. Nach der britischen Erstaufführung im November 2021 habe er (der Rezensent der Times) "ein regelrechtes romantisches Spektakel" erlebt, "ohrenbetäubend, melodiös und extravagant, als wären Dvorák und Richard Strauss einander im Kriegsgebiet begegnet und hätten versucht, einander mit verschwenderischen musikalischen Gesten zu übertrumpfen. Wenn ein Hollywood-Filmmogul auf der Suche nach einem pompösen, romantischen Soundtrack ist, hier kann er fündig werden." Ich musste darüber schmunzeln, denn: Genau das gefällt mir an dem Stück ja so gut. Wobei mir nicht klar ist, warum ausgerechnet Dvorak herhalten musste (kniep). Positiver klingt da schon der Eindruck von Sakari Oramo, der das Werk gegenüber dem ORF freundlicher umschreibt: Beim ersten Mal Hören wirke das Werk sehr melodisch, sehr emotional, wie typische Musik der Hoch- und Spätromantik. Dann gebe es Passagen, die nach vorne blickten: Die Harmonik erwecke den Eindruck, sie sei ziellos, aber plötzlich finde sie ihren Weg, das sei durchdacht. Pejacevic möchte in ihrem Opus magnum Alltägliches und Tragisches transzendieren, so der Dirigent.
    Symphonien Nr.2 & 3 Symphonien Nr.2 & 3 (CD)
    19.05.2023
    Booklet:
    3 von 5
    Gesamteindruck:
    5 von 5
    Klang:
    5 von 5
    Künstlerische Qualität:
    5 von 5

    Der Einfluss Beethovens ist unüberhörbar

    Die Sinfonien der französischen Komponistin Louise Farrencs, die Professorin für Klavier am Pariser Konservatorium war und für ihre Kammermusik mehrfach ausgezeichnet wurde, erinnern derart an das Vorbild Ludwig van Beethoven, wie ich es sonst nur von Beethovens Schüler Ferdinand Ries kenne. Damit ist die Stilistik auch schon beschrieben: Der Geist Beethovens "spukt" durch jeden Satz. Das soll aber nicht abwertend gemeint sein: Die Musik ist überaus intensiv und packend, geprägt von Leidenschaft, mitreißenden Motiven, pointierter Rhythmik und dynamischen Ausbrüchen. Wer gerne mal etwas anderes als das große Vorbild (Beethoven) hören möchte, ist hier bestens bedient. Einen Vergleich mit den Sinfonien des gebürtigen Bonners Ferdinand Ries brauchen die drei überaus abwechslungsreichen und sofort einnehmenden Sinfonien von Louise Farrence jedenfalls nicht zu scheuen.
    Christoph König und seine "Solisten" tragen dazu einen entscheidenden Anteil bei. Die Musik wird intensiv interpretiert, man wird regelrecht mitgerissen! Ein wunderbarer Hörgenuss. Das Klangbild ist präsent und transparent. Die Einspielung lässt keinen Wunsch offen.
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt