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    Rapunzel xxl

    Aktiv seit: 18. Juni 2022
    "Hilfreich"-Bewertungen: 3
    191 Rezensionen
    Nu Jork, Nu Jork! Alexandra Lüthen
    Nu Jork, Nu Jork! (Buch)
    07.07.2025

    Ein Buch über ein Huhn

    Nu Jork, Nu Jork!“ – ein Buch über ein Huhn. Genau: ein Huhn.

    Henni, die Hauptfigur, lebt auf einem Hühnerhof. Alles ist vorhersehbar, brav, sicher – und doch tief drinnen ist da dieser eine Wunsch: fliegen. Und weil sie den Mut aufbringt, passiert genau das: Sie begibt sich auf eine Reise nach „Nu Jork“, lernt Menschen und Tiere kennen, spricht eine herrlich unperfekte Version von Englisch und philosophiert mit Wind und Wellen über das Leben.

    Was dieses Buch so besonders macht, ist seine scheinbare Einfachheit. Die Sprache ist leicht, oft reduziert, aber trifft mitten ins Herz. Jeder Satz sitzt – wie eine kleine Wahrheit, die plötzlich in deinem Alltag aufleuchtet. Ich habe laut gelacht, innerlich genickt, manchmal geschluckt – weil Henni mit ihrer naiven, klugen Art so vieles sagt, was wir Erwachsenen uns oft nicht mehr trauen zu denken.

    Die Illustrationen von Peter Gaymann sind nicht nur Beiwerk, sondern Teil der Erzählung: verspielt, charmant, pointiert. Sie geben Henni ein Gesicht, das man nicht mehr vergisst. Es ist, als würde man durch eine poetische Graphic Novel blättern, ohne je das Gefühl zu haben, dass es "nur" ein Kinderbuch sei.

    Denn genau das ist es nicht – oder nicht nur. Es ist ein Buch für alle Altersklassen. Für Kinder, die träumen. Für Jugendliche, die loswollen. Für Erwachsene, die vergessen haben, wie das geht. Und für Ältere, die sich erinnern möchten.

    Am Ende wollte ich gar nicht, dass es vorbei ist. Aber Henni hat mir etwas mitgegeben: Die Gewissheit, dass Träume nicht albern sind. Dass Mut oft nur der erste Schritt ist. Und dass auch ein Huhn die Welt verändern kann – wenn es einfach mal losläuft.
    Barbie - In Real Life Kristen Mulrooney
    Barbie - In Real Life (Buch)
    01.07.2025

    Mehr als Pink und Perfektion



    Ich muss ehrlich zugeben: Als Kind der 90er war Barbie für mich immer die makellose Blondine im Traumhaus – schön, schillernd und irgendwie weit weg von meinem eigenen Alltag. Umso spannender fand ich die Idee hinter „Barbie in Real Life“ – einem Bildband, der sich genau dieser Fassade annimmt und sie mit einem Augenzwinkern hinterfragt.

    Was sofort ins Auge springt: das Design. Typisch Barbie, knallig pink, glitzernd und doch überraschend modern. Es erinnert an den Instagram-Feed einer Influencerin – ästhetisch, verspielt, aber eben auch bewusst inszeniert. Und genau das ist Teil des Konzepts: Barbie wird hier zur Spiegelung unserer Zeit. Ob beim Homeoffice, mit ungebändigten Haaren oder beim gemütlichen Netflix-Abend im Schlafanzug – die Szenen sind charmant überzeichnet, aber erstaunlich lebensnah.

    Was mich wirklich begeistert hat: die Vielfalt. Die Barbies in diesem Buch sind nicht nur unterschiedlich in Hautfarbe, Figur oder Stil – sie tragen auch echte Geschichten in sich. Jede Seite wirkt wie ein kleiner Einblick in das Leben moderner Frauen. Dabei werden klassische Themen wie Mode, Dating, Selfcare oder der ganz normale Wahnsinn des Alltags mit einem liebevollen, oft witzigen Unterton präsentiert. Und ja, manchmal blitzt da sogar ein Hauch Selbstironie durch, der Barbie plötzlich... menschlich macht.


    „Barbie in Real Life“ ist ein klug gemachter Bildband mit Herz, Witz und einer Portion femininer Leichtigkeit. Für Fans und Nostalgikerinnen.
    Dragon Ninjas, Band 1 - Der Drache der Berge Michael Petrowitz
    Dragon Ninjas, Band 1 - Der Drache der Berge (Buch)
    01.07.2025

    Ideal für Kinder ab etwa 8 Jahren

    Manchmal braucht es gar keine riesige Überraschung, sondern einfach eine gute Idee, liebevoll umgesetzt – genau das ist Dragon Ninjas: Der Drache der Berge.

    Die Geschichte ist klassisch aufgebaut, aber nicht altbacken. Der zehnjährige Lian, der unverhofft zum Ninja berufen wird, bekommt mit seinen neuen Freunden Pepp und Sui eine wichtige Aufgabe: Sie sollen verhindern, dass der böse Drache O-Gonsho ein magisches Schwert erlangt und damit die Weltherrschaft an sich reißt. Die abenteuerlichen Momente, Humor und klare Werte wie Freundschaft, Mut und Zusammenhalt gekonnt verbindet.

    Der Einstieg ist sanft, Charaktere werden kindgerecht eingeführt, und die Handlung steigert sich nach und nach – perfekt für Kinder, die gerade erst anfangen, längere Bücher zu lesen. Die Sprache ist einfach gehalten, aber nicht banal. Die Kapitel sind kurz, die Illustrationen – wenn auch nur schwarz-weiß – sehr lebendig und charmant.

    Also, ein fantasievolles und spannendes Kinderbuch mit klaren Werten und einer Prise Humor – ideal für Kinder ab etwa 8 Jahren.
    InvestiGators (Band 3) - Die Rache der Brösel John Patrick Green
    InvestiGators (Band 3) - Die Rache der Brösel (Buch)
    29.06.2025

    Ein Comic mit Waffelduft


    „Ein Krokodil mit Schlangearm, das Waffeln stiehlt?“ klang für mich eher nach chaotischem Kinderquatsch. Doch dann habe ich reingeblättert … und bin dabeigeblieben. Nicht nur mein Sohn hatte beim Lesen einen Riesenspaß – ich auch.

    Ein rasant erzählter Comic mit zwei charmant überdrehten Alligator-Detektiven, die mit jeder Menge Agenten-Gadgets, schrägen Wortspielen und jeder Menge Slapstick auf Verbrecherjagd gehen. Diesmal im Visier: ein Waffelrestaurant und ein Superschurkenduo, das vor Absurdität nur so knistert – Crackerdile ist zurück, und er bringt Verstärkung mit: einen Bösewicht mit echtem Schlangearm.

    Die Geschichte ist temporeich, aber nie unübersichtlich. Es gibt überraschende Wendungen, clevere Seitenhiebe auf Konsum und Machtgier – verpackt in quietschbunte Panels und liebevoll gezeichnete Figuren, die mehr Tiefe haben, als man es auf den ersten Blick vermuten würde. Selbst die "Brösel" haben ihre Motive.

    Die Sprache ist leicht verständlich, aber nicht simpel – ein guter Mix aus kindgerechtem Humor und augenzwinkernden Gags, die auch Erwachsene zum Schmunzeln bringen. Und ja, die Übersetzung der Wortwitze ist erstaunlich gut gelungen.

    „Die Rache der Brösel“ ist frech, wild und wunderbar absurd – ein Comic, der Kinder begeistert und Erwachsene nicht langweilt. Und ehrlich gesagt – ich genieße jede Minute davon.

    Guardian 1. Seelenwächter Priest
    Guardian 1. Seelenwächter (Buch)
    02.06.2025

    Kein leichter Lesestoff

    Dieses Buch hat mich tief bewegt – es erzählt nicht nur von ewiger Liebe und alten Versprechen, sondern auch von Leben, Tod und den vielen Grautönen dazwischen. Die Geschichte ist komplex, voller Bezüge zu Mythologie und Buddhismus. Anfangs war ich oft verwirrt, vor allem in der zweiten Hälfte, in der sich alles immer weiter verflechtet. Aber nach und nach wurde vieles klarer – wie Puzzleteile, die sich langsam zusammenfügen.

    Was mir besonders gefallen hat, war die Struktur: Die vier Teile des Romans sind um vier Artefakte aufgebaut, und jedes stellt eine große Frage – nach Langlebigkeit, nach richtig und falsch, nach Gut und Böse und schließlich nach Leben und Tod.

    Jeder Teil hat mich zum Nachdenken gebracht. Zum Beispiel: Ist es wirklich gut, das Leben zu verlängern, wenn das Ergebnis nicht glücklich macht? Oder: Was ist eigentlich „böse“, wenn jemand nur kleine, egoistische Entscheidungen trifft, die andere verletzen?

    Die Charaktere sind sehr lebendig geschrieben – sie haben Tiefe, Widersprüche und wirken echt. Am Ende bleibt nicht alles eindeutig, aber genau das fand ich schön: Das Buch stellt Fragen und lässt Raum für eigene Gedanken.

    Fazit:
    Ein nachdenklich stimmendes, poetisches Buch mit einer komplexen Welt und vielen Emotionen. Kein leichter Lesestoff, aber einer, der bleibt.
    Peace, Moms Evelyn Weigert
    Peace, Moms (Buch)
    02.06.2025

    Ich bin nicht allein

    Ich bin 35, habe zwei kleine Kinder und frage mich gefühlt jeden Tag mindestens dreimal, wie andere Mütter das eigentlich alles schaffen. Das Buch Peace, Moms von Evelyn Weigert war für mich wie ein warmer, ehrlicher Schlag ins Gesicht – und ich meine das im besten Sinne.

    Was Evelyn schreibt, ist sehr direkt, deftig, oft derb, aber immer mit Herz. Ihr Humor ist laut, ihre Sprache jung, aber sie trifft damit etwas ganz Entscheidendes: Ehrlichkeit ohne Selbstmitleid. Statt „Mutterglück aus dem Bilderbuch“ erzählt sie von Flecken auf dem T-Shirt, Chaos im Leben und der ewigen Frage: Bin ich eigentlich genug?

    Ich habe gelacht, manchmal laut – und manchmal auch kurz innegehalten, weil sich zwischen den Pointen echte Erschöpfung und ein zärtlicher Blick auf die verrückte Achterbahnfahrt namens Mutterschaft verstecken.

    Nein, das Buch ist kein Ratgeber. Und ja, vielleicht nervt der eine oder andere „Whatever“-Spruch. Aber genau das macht es so echt. Es fühlt sich an, als würde eine Freundin endlich mal all das aussprechen, was wir alle denken, aber selten laut sagen: Dass wir nicht perfekt sind – und das auch gar nicht sein müssen.

    Fazit: Wer Kinder hat und sich manchmal verloren fühlt im Alltagschaos – lest dieses Buch. Es gibt kein Patentrezept, aber ein bisschen Trost, viel Humor und das wunderbare Gefühl: Ich bin nicht allein.
    Auf den Spuren unserer Vorfahren Raksha Dave
    Auf den Spuren unserer Vorfahren (Buch)
    02.06.2025

    Ich würde dieses Buch wärmstens empfehlen

    Als Mutter von zwei wissbegierigen Kindern und als jemand, der sich schon immer für Geschichte interessiert hat, hat mich „Auf den Spuren unserer Vorfahren“ von Raksha Dave und Kimberlie Clinthorne-Wong (Illustr.) wirklich begeistert. Es ist nicht einfach ein weiteres Sachbuch für Kinder – es ist ein Fenster in eine Welt, die uns oft ganz anders erzählt wurde.

    Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Art, wie Geschichte hier neu gedacht und nachvollziehbar erzählt wird. Die Struktur ist klug aufgebaut: Erst lernt man eine historische Begebenheit kennen – etwa, dass die Kunstwerke in der Chauvet-Höhle überwiegend von Frauen und Kindern geschaffen wurden – und direkt im Anschluss wird erklärt, wie genau die Archäologie das herausgefunden hat. Das macht Geschichte greifbar, spannend – und ehrlich gesagt, auch ein bisschen magisch.

    Die Illustrationen sind absolut wunderschön und laden dazu ein, gemeinsam mit den Kindern die Seiten lange zu betrachten und zu diskutieren. Mein Sohn hat sich besonders für die Darstellung der friedlichen Wikinger interessiert, während meine Tochter fasziniert war von den Kriegerinnen des alten Chinas. Und ich? Ich war einfach überwältigt davon, wie viel ich selbst noch lernen konnte – trotz jahrelanger Begeisterung für Geschichte.

    Was dieses Buch aber über den bloßen Faktenreichtum hinaus so besonders macht, ist seine Botschaft: Es zeigt auf, dass Vielfalt, Gleichberechtigung und Nachhaltigkeit keine modernen Erfindungen sind, sondern in vielen alten Kulturen tief verankert waren. Diese Perspektive ist nicht nur wichtig, sondern auch ermutigend und inspirierend – gerade in unserer heutigen Zeit.

    Ich würde dieses Buch wärmstens empfehlen – für Kinder ab etwa acht Jahren, aber auch für alle Erwachsenen, die bereit sind, ihre Perspektive auf die Geschichte der Menschheit zu erweitern. Es ist ein Plädoyer für Neugier, für Vielfalt und für das Lernen aus der Vergangenheit – verpackt in einem wunderschönen Buch, das man gerne immer wieder zur Hand nimmt.

    Diskriminierung geht uns alle an Josephine Apraku
    Diskriminierung geht uns alle an (Buch)
    20.05.2025

    Ein Buch, das uns alle aufwecken kann

    Als Mutter von zwei Kindern, die gerade beginnen, ihre Welt und ihre Rolle darin bewusster wahrzunehmen, war ich auf der Suche nach einem Buch, das auf kindgerechte Weise gesellschaftliche Themen wie Ungleichheit, Vorurteile und Diskriminierung anspricht – ohne dabei zu vereinfachen oder belehrend zu wirken. „Diskriminierung geht uns alle an“, herausgegeben von Josephine Apraku, ist genau dieses Buch. Und ehrlich gesagt: Auch für mich als Erwachsene war es ein echter Augenöffner.

    Was mich besonders beeindruckt hat, ist die Haltung, mit der dieses Buch an seine jungen Leser:innen herantritt: auf Augenhöhe, respektvoll, mutmachend. Es wird nichts beschönigt – aber auch nicht dramatisiert. Stattdessen wird erklärt, gefragt und eingeladen, selbst zu denken. Die Kapitel sind farbenfroh und klar strukturiert, voller lebendiger Illustrationen und mit Reflexionsfragen, die zum Weiterdenken anregen. Besonders gelungen finde ich, dass immer wieder Menschen zu Wort kommen, die selbst betroffen sind – das schafft eine Nähe und Authentizität, die in vielen Büchern dieser Art fehlt.

    Die Themenpalette ist beeindruckend breit: Von Ableismus bis Intersektionalität wird nichts ausgelassen. Natürlich ist das viel – vielleicht fast zu viel für manche Leser:innen auf einmal. Aber genau darin liegt auch die Stärke: Es zeigt, wie komplex Diskriminierung ist – und dass sie eben viele Gesichter hat.

    Was mich persönlich bewegt hat: Ich habe beim Lesen gemerkt, wie oft ich selbst noch unbewusste Denkmuster in mir trage. Das Buch hat mir geholfen, genauer hinzusehen – auch auf mich selbst. Und das ganz ohne Schuldgefühle, sondern mit dem Gefühl: „Ich kann etwas verändern.“

    Meine Kinder blättern inzwischen immer wieder von allein darin – mal still, mal mit vielen Fragen. Und jedes dieser Gespräche, das daraus entsteht, ist wertvoller als jeder Vortrag über „richtig“ und „falsch“.

    Fazit:
    Dieses Buch gehört in jedes Klassenzimmer, jede Schulbibliothek – und in jeden Haushalt, in dem Kinder groß werden. Aber auch wir Erwachsenen sollten es lesen. Weil Diskriminierung nicht irgendwann „ein Thema für die Schule“ ist, sondern etwas, das uns alle betrifft. Und weil Aufklärung nie zu früh – und eigentlich auch nie zu spät – beginnen kann.
    Als ich dich traf Rebecca Serle
    Als ich dich traf (Buch)
    14.05.2025

    Liebesgeschichte mit Twist

    Manchmal stolpert man über eine Geschichte, die einem sofort ins Auge fällt – in diesem Fall war es das knallige pinke Cover, das laut „Liebesgeschichte mit Twist“ schreit. Und ja, genau das bekommt man. „Als ich dich traf“ ist ein Roman über Liebe, Vorherbestimmung und die große Frage: Würden wir uns anders verhalten, wenn wir wüssten, wie lange eine Beziehung dauern wird?

    Daphne, Anfang 30, lebt in Los Angeles und arbeitet in der Filmbranche – ein eher vertrautes Setting, das jedoch durch eine ungewöhnliche Wendung spannend wird: Sie erhält vor jeder neuen Beziehung einen geheimnisvollen Zettel mit dem Namen ihres zukünftigen Partners und der exakten Dauer, wie lange sie zusammenbleiben werden. Bis eines Tages ein Zettel ohne Ablaufdatum auftaucht – und mit ihm Jake.

    Die Idee ist faszinierend. Sie wirft existenzielle Fragen auf über das Schicksal, Entscheidungen und darüber, wie viel Kontrolle wir über unser Liebesleben wirklich haben. Leider bleibt die Umsetzung manchmal hinter dem Potenzial der Prämisse zurück. Einige Figuren, insbesondere Daphne selbst, wirken gelegentlich zu glatt, zu sehr in gängige Romanklischees gepresst. Auch die Liebesgeschichte mit Jake hat mich emotional nicht völlig abgeholt – da war für mich mehr Tiefe und Chemie in den Rückblenden mit ihrem besten Freund Hugo zu spüren.

    Was mir gefallen hat: Der Aufbau mit Rückblicken, die über die Jahre hinweg verschiedene Beziehungen beleuchten, war ein kluger Kniff, um Daphnes Entwicklung nachzuzeichnen. Auch der Moment, in dem das Geheimnis um ihre Krankheit und Hugos Rolle dabei ans Licht kommt, hatte emotionale Wucht. Es sind diese persönlichen, ruhigeren Passagen, die dem Roman seine Seele geben.

    Sprachlich bleibt Rebecca Serle angenehm lesbar, ihr Stil ist nüchtern, manchmal fast kühl, aber nie unzugänglich. Ich musste mich daran gewöhnen, aber rückblickend passt es zum emotionalen Dilemma, in dem sich Daphne befindet. Leider wirkt die Handlung im letzten Drittel etwas überfrachtet mit Wendungen, die teils zu gewollt erscheinen.

    Also, „Als ich dich traf“ ist ein Roman mit einer brillanten Grundidee, der auf kluge Weise über Timing, Liebe und Entscheidungen reflektiert. Er hätte noch stärker sein können, wenn er sich emotional mehr getraut hätte. Trotzdem ist es ein lesenswertes, stellenweise berührendes Buch, das auch Tage nach dem Lesen noch nachklingt – besonders mit der Frage: Würde ich den Zettel überhaupt lesen wollen?

    Gestern waren wir unendlich Dominik Gaida
    Gestern waren wir unendlich (Buch)
    09.05.2025

    Eine leise Vorfreude auf Band 2

    Es gibt Geschichten, die berühren still – und solche, die laut in einem nachhallen. Gestern waren wir unendlich gehört für mich eindeutig zur zweiten Sorte. Dominik Gaida erzählt mit viel Feingefühl und psychologischem Tiefgang die Geschichte von Louis und Henry – zwei jungen Männern, deren Liebe auf eine tragische Probe gestellt wird, als ein Autounfall alles verändert. Louis erwacht am Tag danach – nur ist es wieder der Tag davor.

    Die Zeitschleifen-Thematik mag nicht neu sein, doch Gaida verleiht ihr eine besondere emotionale Schwere. Ja, einige Wiederholungen ziehen sich ein wenig, aber genau das macht Louis’ Ohnmacht so greifbar. Man spürt, wie zermürbend Hoffnung sein kann, wenn sie immer wieder enttäuscht wird. Besonders gelungen fand ich den Aufbau zwischen Gegenwart und Vergangenheit sowie die wechselnden Perspektiven – sie erlauben einen tiefen Einblick in beide Charaktere. Während ich mit Louis stark mitfühlte, blieb mir Henry emotional etwas ferner – was aber vielleicht genau das Dilemma der Geschichte ausmacht.

    Was bleibt, ist ein Roman, der nachwirkt. Kein seichter Liebesroman, sondern eine dichte, melancholische Reflexion über Verlust, Schuld und das große "Was wäre wenn". Wer bereit ist, sich auf schwere Themen einzulassen – inklusive einer Prise Übernatürlichkeit – findet hier ein stilles Highlight.

    4,5/5 Sterne – und eine leise Vorfreude auf Band 2.

    Was am Ufer lauert Lenz Koppelstätter
    Was am Ufer lauert (Buch)
    09.05.2025

    Sommerkrimi mit Licht und Schatten

    Als jemand, der Krimis liebt und sich bei der Wahl meiner Lektüre gern vom Setting verführen lässt, war "Was am Ufer lauert" von Lenz Koppelstätter auf den ersten Blick genau das Richtige: Sonne, Gardasee, ein Hauch von italienischem Lebensgefühl und ein mysteriöser Fall – klingt nach perfekter Sommerlektüre, oder?

    Das Buch entführt uns tatsächlich sofort an die malerischen Ufer des Sees und bietet reichlich Atmosphäre: kleine Gassen, prächtige Villen, schimmerndes Wasser – man spürt fast die Hitze auf der Haut. Doch sobald die Geschichte Fahrt aufnehmen sollte, verheddert sich der Krimi ein wenig in seinen eigenen Netzen. Statt klarer Ermittlungen wird viel Wert auf die komplizierten Familienbande der Hauptfigur Gianna Pitti gelegt. Zwar kann das manchmal charmant sein, aber hier überlagern emotionale Spannungen leider oft die eigentliche Handlung.

    Auch der Erzählstil ist speziell: häufige Perspektivwechsel, lange Beschreibungen und viele Nebenschauplätze – das ist Geschmackssache. Ich persönlich hätte mir einen stringenteren Plot und mehr Spannung gewünscht. Gerade bei einem Krimi will ich miträtseln und mitfiebern – das blieb hier eher aus.

    Trotzdem: Es gibt auch Lichtblicke. Der schrullige Onkel Marchese bringt eine gute Portion Witz ins Geschehen, und die kleinen Details – wie das Rezept der „San Vigilini“-Kekse – sorgen für ein sympathisches Lokalkolorit, auch wenn sie manchmal etwas zusammenhanglos wirken.

    Ein kleines Manko für mich persönlich war der übermäßige Gebrauch geschlechtergerechter Sprache. Prinzipiell habe ich damit kein Problem, aber wenn es den Lesefluss so sehr stört, dass man immer wieder ins Stocken gerät, dann verliert selbst der schönste Gardasee-Glanz ein bisschen an Farbe.

    Fazit:
    "Was am Ufer lauert" ist ein gemütlicher, stellenweise atmosphärischer Cosy-Krimi, der sich gut für entspannte Urlaubstage eignet – aber nichts für Leserinnen und Leser, die echte Hochspannung oder knallharte Ermittlungsarbeit suchen. Wer sich auf die Familiengeschichten einlassen kann und die italienische Sommerstimmung genießen möchte, wird hier nette Lesestunden verbringen.

    The One I Left Behind Piper Rayne
    The One I Left Behind (Buch)
    09.05.2025

    Eine Geschichte mit emotionalem Herzschlag

    Als jemand, der eine gute Second-Chance-Romance mit Tiefe, Humor und einem Hauch Kleinstadtgefühl schätzt, hat mich The One I Left Behind emotional berührt, auch wenn es kleine Schwächen gibt. Piper Rayne gelingt es erneut, eine Geschichte zu erzählen, die sich leicht liest und gleichzeitig unter die Haut geht. Der Auftakt zur neuen „Plain Daisy Ranch“-Reihe bringt genau die Mischung aus Herzklopfen, Konflikt und Wohlfühlmomenten, die ich an ihren Büchern so mag.

    Die Geschichte von Ben, einem gescheiterten NFL-Spieler, der nach über einem Jahrzehnt in seine Heimat zurückkehrt, und Gillian, seiner ersten großen Liebe, bietet viele vertraute Tropes: Highschool Sweethearts, alleinerziehende Mutter, Football, kleine Stadt. Dass zwischen den beiden die alte Anziehungskraft sofort wieder aufflammt, ist vorhersehbar – aber nicht weniger schön mitzuerleben. Die Chemie stimmt, ihre Annäherung fühlt sich realistisch und gefühlvoll an. Vor allem Gillian konnte mich als Charakter überzeugen – stark, reflektiert, verletzlich und gleichzeitig tough in ihrer Mutterrolle.

    Dennoch: So ganz konnte mich Ben nicht immer für sich gewinnen. Sein plötzlicher Sinneswandel nach 14 Jahren Abwesenheit – in denen er sich offenbar kaum für Gillians Leben interessiert hat – wirkte stellenweise etwas selbstgerecht. Zwar wird erklärt, warum er damals gegangen ist, aber die Emotionalität dieser verpassten Jahre blieb mir manchmal zu oberflächlich. Auch hätte ich mir mehr Rückblenden gewünscht, um ihr früheres Miteinander besser greifen zu können.

    Das Kleinstadt-Setting hat mir gefallen – es war charmant und atmosphärisch, auch wenn mir die Ranch selbst ein wenig zu kurz kam. Manche Szenenwechsel wirkten etwas abrupt, und einige Nebencharaktere blieben mir zu flüchtig gezeichnet oder etwas aufdringlich. Dafür war der Schreibstil wie gewohnt leicht, lebendig und mit genau der richtigen Prise Humor und „Spice“. Die wechselnden Perspektiven von Ben und Gillian haben mir besonders gut gefallen, da sie beiden Figuren Tiefe verliehen haben.

    Fazit:
    Eine gefühlvolle, leicht zu lesende Second-Chance-Romance mit Kleinstadtflair und liebenswerten Charakteren. Nicht perfekt, aber definitiv ein Wohlfühlbuch für zwischendurch – mit emotionalem Herzschlag, wenn auch nicht mit Cowboyhut.
    Wie ein Foto unser Leben rettete Maya C. Klinger
    Wie ein Foto unser Leben rettete (Buch)
    09.05.2025

    Ein stilles Meisterwerk

    Ein stilles Meisterwerk

    Ich habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen – und dann gleich noch einmal, diesmal gemeinsam mit meiner Tochter. "Wie ein Foto unser Leben rettete" ist eines jener Bücher, die im besten Sinne „leise“ sind – und gerade deshalb so tief berühren. Die Geschichte basiert auf der wahren Flucht der jüdischen Familie Mandil aus dem ehemaligen Jugoslawien während des Zweiten Weltkriegs. Erzählt wird sie aus der Perspektive des kleinen Gavra, der mit fünf Jahren zu jung ist, um alles zu verstehen – und doch alt genug, um Angst, Verlust, Hoffnung und Mut zu spüren.

    Was mich besonders bewegt hat, ist die kindgerechte, klare Sprache, die nichts beschönigt, aber auch nicht überfordert. Man spürt die Unsicherheit der Eltern, die Bedrohung durch die Nazis – und doch bleibt immer ein Funke Hoffnung. Diese Hoffnung ist auch in den Illustrationen von Isabel Kreitz zu sehen: zart, schwarz-weiß, fast nostalgisch und doch sehr ausdrucksstark. Besonders die Originalfotos der Familie geben der Geschichte zusätzliche Tiefe. Man blickt echten Menschen ins Gesicht. Menschen, die das alles wirklich erlebt haben.

    Ein zentrales Motiv des Buches – wie der Titel schon sagt – ist ein Foto, das der Vater als Fotograf aufgenommen hat. Es wird zum Schlüssel für das Überleben, zur Erinnerung, zur Brücke zwischen den Kulturen. Gerade dieser Aspekt hat mich als Erwachsene sehr nachdenklich gemacht: wie Bilder Erinnerungen konservieren und Menschen verbinden können, auch in dunklen Zeiten.

    Besonders beeindruckend fand ich, dass hier ein kaum bekanntes Kapitel erzählt wird: die Rolle Albaniens, eines muslimisch geprägten Landes, in dem jüdische Familien Schutz fanden. Der albanische Ehrenkodex, der bedingungslose Gastfreundschaft fordert, hat mich tief beeindruckt. Wie viel könnten wir heute noch davon lernen.

    Dieses Buch eignet sich meiner Meinung nach hervorragend zum gemeinsamen Lesen mit Kindern ab etwa sieben Jahren – nicht nur, um historische Zusammenhänge kindgerecht zu vermitteln, sondern um über Menschlichkeit, Zivilcourage und Mitgefühl zu sprechen. Es ist ein starkes, ehrliches und sehr einfühlsames Werk, das lange nachwirkt. Für mich persönlich ist es eine Erinnerung daran, dass Geschichten aus der Vergangenheit das Potenzial haben, unsere Gegenwart zu verändern – wenn wir bereit sind hinzuschauen.

    Ein stilles Meisterwerk. Und ein Buch, das ich jeder Familie ans Herz legen möchte.


    Nur du weißt, wer du bist Michaela Wiebusch
    Nur du weißt, wer du bist (Buch)
    05.05.2025

    Ein sanftes Buch

    Manchmal braucht es einen kleinen Schubs von außen, um sich wieder daran zu erinnern, wer man eigentlich ist. „Nur du weißt, wer du bist“ von Michaela Wiebusch kam für mich genau zum richtigen Zeitpunkt – wie ein Gespräch mit einer klugen Freundin, die einen liebevoll, aber bestimmt auf die eigene innere Stärke hinweist.

    Die Geschichte rund um Lena hat mich von Anfang an angesprochen. Vielleicht, weil ich mich in ihr wiedererkenne – in diesem Gefühl, sich selbst irgendwie verloren zu haben zwischen Alltag, Beziehungen und Erwartungen. Die Idee einer „Akademie für Selbstwert“ fand ich herrlich kreativ und wohltuend unkonventionell. Es ist keine steife Therapie-Anleitung, sondern eine Einladung zum Reflektieren, zum Ausprobieren, zum Loslassen.

    Besonders gefallen hat mir der Aufbau nach sieben Tagen – jeder Tag widmet sich einem Thema, das wir alle kennen, aber oft vernachlässigen: Selbstbewusstsein, Selbstliebe, Selbstvertrauen … Die Mischung aus Roman und Ratgeber macht das Buch zu einem echten Begleiter, bei dem man selbst entscheiden kann, wie tief man eintauchen möchte. Ja, es ist bildhaft, manchmal fast märchenhaft – und das muss man mögen. Für mich war es genau richtig: nicht zu esoterisch, aber auch nicht trocken. Es gab Kapitel, bei denen ich innehalten musste, weil mich ein Gedanke wirklich berührt hat. Andere habe ich einfach genossen wie einen leichten Sommerwind: angenehm, inspirierend, belebend.

    Fazit: Kein Buch, das alles löst. Aber eins, das etwas in Bewegung bringt – sanft, warm und mit einem Augenzwinkern. Und manchmal ist genau das der Anfang von etwas Großem.

    Vorsehung Liane Moriarty
    Vorsehung (Buch)
    05.05.2025

    Death Lady

    Stellen Sie sich vor, Sie sitzen nichtsahnend in einem Flugzeug – vielleicht mit einem Kaffee in der Hand, vielleicht in Gedanken bei der Ankunft. Und dann steht plötzlich eine ältere Dame auf, geht durch den Gang und sagt jedem einzelnen Passagier, wie und wann er sterben wird. Klingt nach einem absurden Albtraum? Genau das ist der Ausgangspunkt von Vorsehung – und was danach folgt, ist ein tiefgründiges, lebensnahes und überraschend humorvolles Puzzle aus Schicksal, Entscheidung und Menschlichkeit.

    Liane Moriarty erzählt die Geschichte einer Handvoll Menschen, deren Leben sich durch die unerwünschten Prophezeiungen der mysteriösen „Death Lady“ Cherry radikal verändert. Vom frisch verheirateten Ehepaar über eine alleinerziehende Mutter bis hin zum trauernden jungen Mann – jede Figur ist so fein ausgearbeitet, dass man meint, sie persönlich zu kennen. Manche Kapitel sind gerade mal ein paar Absätze lang, andere tiefergehend – aber nie verliert man den roten Faden. Und auch wenn die Perspektiven wechseln, weiß man ziemlich schnell, wessen Gedanken man gerade folgt. Ein bisschen Geduld braucht man anfangs, ja – aber die wird reich belohnt.

    Was mich besonders berührt hat, war die Art, wie Moriarty mit dem Thema Tod umgeht: Ohne Pathos, aber mit Tiefgang. Ohne billige Schockeffekte, dafür mit echtem Mitgefühl. Es geht nicht nur um die Frage „Was wäre, wenn?“, sondern viel mehr um „Was machst du mit dem, was du weißt?“ – und das auf eine Weise, die zum Nachdenken anregt, ohne schwer im Magen zu liegen.

    Cherry, die rätselhafte Frau mit den tödlichen Vorhersagen, war mir anfangs ehrlich gesagt ziemlich unsympathisch. Schrullig, übergriffig, fast schon unangenehm. Aber je mehr man über sie erfährt, desto mehr weicht die Skepsis einer fast zärtlichen Faszination. Und genau das liebe ich an Moriartys Büchern: Diese Fähigkeit, Figuren nicht nur darzustellen, sondern sie wachsen zu lassen – und damit auch den Blick des Lesers.

    War alles perfekt? Nein, natürlich nicht. Manche Charaktere bekommen deutlich mehr Raum als andere, und es gab Kapitel, bei denen ich mir dachte: Jetzt aber weiter! Aber am Ende war es ein Gesamtbild, das mich vollkommen überzeugt hat. Ein Ende, das vielleicht nicht jedem gefallen wird – aber für mich war es genau richtig.

    Fazit:
    Vorsehung ist kein Buch, das man mal eben nebenbei liest. Es ist ein Buch, das mit einem bleibt. Das Fragen stellt, ohne einfache Antworten zu geben. Und das – trotz allem – immer wieder zum Lächeln bringt. Für alle, die Geschichten lieben, die das Leben spiegeln, in all seiner Schönheit, Absurdität und Zerbrechlichkeit: Unbedingt lesen.
    Kerze & Krähe Kevin Hearne
    Kerze & Krähe (Buch)
    05.05.2025

    Startet mit Band eins – es lohnt sich!

    Magische Tinten, Flüche und ein Hauch von Wahnsinn – "Kerze & Krähe" von Kevin Hearne ist ein urban-fantasy-Abenteuer, das mit einem Augenzwinkern daherkommt und doch mit einer ordentlichen Portion Spannung punktet.

    Al MacBharrais hat es nicht leicht: Seine Stimme ist toxisch (buchstäblich) und seine Lehrlinge haben eine schockierend kurze Lebenserwartung. Während er sich endlich daran macht, diesen Flüchen auf den Grund zu gehen, stolpert er über eine Mischung aus göttlichen Machtspielen, finsteren Geheimnissen und seiner ungewöhnlichen Gefolgschaft.

    Kevin Hearne serviert hier das, was seine Fans lieben: rasant erzählte Action, skurrile Nebenfiguren (Buck, du bist gemeint!) und Dialoge, die mal scharf, mal albern sind. Die Mischung aus schottischem Dialekt, mythologischem Chaos und urbanem Setting macht den Reiz der Reihe aus. Manchmal verliert sich die Handlung etwas in Nebensträngen und Gastauftritten, aber das tut dem Lesespaß keinen Abbruch.

    Wer die ersten beiden Bände mochte, wird hier ein würdiges Finale finden. Und für alle, die noch nie von Al MacBharrais gehört haben: Startet mit Band eins – es lohnt sich!
    Schauplätze der Weltliteratur Schauplätze der Weltliteratur (Buch)
    28.04.2025

    Das habe ich mir anders vorgestellt

    Als leidenschaftliche Leserin mit einer großen Schwäche für schöne Bücher hat mich Schauplätze der Weltliteratur sofort neugierig gemacht. Das Konzept – literarische Meisterwerke über ihre geografischen Schauplätze neu zu entdecken – klang für mich wie eine Einladung zum Träumen. Und tatsächlich: Visuell ist das Buch eine kleine Schatzkiste. Die liebevoll gestalteten Karten, Originalcover und Illustrationen machen es zu einem echten Hingucker auf dem Bücherregal.

    Inhaltlich hatte ich allerdings gemischte Gefühle. Einerseits fand ich es spannend, wie Sutherland und sein Team die Bedeutung von Orten wie dem Pariser Notre-Dame oder dem Mississippi für die literarischen Werke herausarbeiten. Andererseits hatte ich mir persönlich etwas mehr geografische Tiefe erhofft – mehr über die wirklichen Orte und weniger über literaturwissenschaftliche Interpretationen. Gerade für Leserinnen wie mich, die auch Lust auf reales Reisen haben, blieb da ein kleiner Wunsch offen.

    Sehr gut gefallen hat mir die klare Gliederung nach Epochen und die Auswahl einiger Werke, die ich noch nicht kannte – meine Leseliste ist dadurch auf jeden Fall gewachsen! Gleichzeitig habe ich mir manchmal eine breitere Vielfalt gewünscht, sowohl geografisch als auch bei den Autor:innen.

    Insgesamt ist Schauplätze der Weltliteratur ein wunderschön gestaltetes Buch, das Lust macht, die Verbindung zwischen Ort und Geschichte neu zu entdecken. Es ist ideal für gemütliche Stunden mit einem Tee auf dem Sofa, weniger für tiefgreifende literarische Analysen oder echte geografische Entdeckungsreisen. Wer sich darauf einlässt, findet hier eine inspirierende, liebevoll kuratierte Reise durch die Welt der Bücher.



    Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen Ito Ogawa
    Hatokos wunderbarer Schreibwarenladen (Buch)
    08.04.2025

    Ein Buch voller Sanftheit

    Nachdem ich dieses Buch gelesen hatte, blieb ein besonderes Gefühl zurück – eine sanfte Begleitung, ein ruhiges Leben, alles fühlt sich harmonisch an.

    Mit der Entwicklung der Technologie und der Verbreitung des Internets scheint der Briefverkehr allmählich aus unserem Leben zu verschwinden. Wir haben uns daran gewöhnt, über WhatsApp zu chatten oder E-Mails zu schreiben, doch die kalten Worte auf dem Bildschirm können die Gefühle des Schreibers in jenem Moment nicht wirklich vermitteln. Ich kann mit Tränen in den Augen eine Reihe von „hahaha“ tippen oder lachend schreiben „wie nervig“, und doch bleibt dies dem Empfänger auf der anderen Seite des Bildschirms verborgen. Briefe hingegen sind anders. Sie dienen als Träger von Emotionen – wenn man glücklich ist, wirken die Worte lebendig, wenn man niedergeschlagen ist, werden sie starr und schwer. Aber was, wenn der Brief gar nicht von der Person selbst geschrieben wurde?

    Die Hauptfigur der Geschichte ist eine Ghostwriterin. Sie betreibt ein Schreibwarengeschäft, doch durch ihre Tätigkeit als Briefschreiberin erlebt sie immer wieder das Leben anderer Menschen. Sie sagt, dass sie sich beim Schreiben eines Briefes vollständig in die jeweilige Situation hineinversetzen muss – nur so könne sie Briefe verfassen, die den Empfänger wirklich berühren. Jeder Brief ist eine neue Erfahrung, jede Geschichte einzigartig. Sie widmet sich mit Hingabe der Aufgabe, Briefe zu schreiben, die zufriedenstellen – selbst wenn es nur im Namen einer anderen Person geschieht.

    Manchmal fragt sie sich, ob das nicht eine Art Täuschung ist. Doch schließlich wird sie überzeugt: Wir helfen den Menschen nur, ihre Gefühle auszudrücken – Gefühle, die sie aus bestimmten Gründen selbst nicht auf Papier bringen können. Sie lehnt es ab, für verantwortungslose Auftraggeber zu schreiben, doch wenn es darum geht, einen Brief aus dem Himmel zu verfassen, nimmt sie sich viel Zeit, um ihn mit Sorgfalt und Hingabe zu gestalten. Für sie ist das nicht nur ein Beruf, sondern eine Reise durch die Geschichten anderer, die sie wachsen und reifen lässt – und letztendlich ihr eigenes Leben bereichert.

    Vielleicht liegt es an der wunderbaren Übersetzung, vielleicht an der Authentizität der Originalgeschichte – aber während des Lesens verspürte ich eine sanfte, beruhigende Atmosphäre. Es fühlte sich an wie ein stiller Herbstnachmittag, an dem man mit einer heißen Tasse Kaffee in den Händen in der warmen Sonne sitzt – ein Moment des Friedens, der Stille und der Zufriedenheit mit der Welt.

    Die Protagonistin wirkt ruhig und gelassen. Ihr Leben ist stilvoll, durchdacht und von einem feinen Sinn für Ästhetik geprägt. Sie hat die Welt gesehen, ihre rebellischen Phasen durchlebt, und schließlich ein einfaches, aber erfülltes Leben gewählt – eines, in dem sie die Geschichten anderer miterlebt und dabei ihre eigene Entwicklung findet.

    „Weißer Tee, sanfte Freude, keine besonderen Vorkommnisse. Ich warte auf den Wind und auf dich.“
    Genau dieses Gefühl vermittelt mir die Hauptfigur. Ich liebe dieses Leben sehr.
    Greta & Valdin Rebecca K Reilly
    Greta & Valdin (Buch)
    08.04.2025

    Nicht wie erwartet

    Rebecca K. Reillys "Greta & Valdin" ist eine Hommage an das Chaos und die Absurdität des modernen Lebens. Die Geschwister Greta und Valdin navigieren durch das urbane Auckland, stolpern von einer Liebesenttäuschung zur nächsten und versuchen, sich selbst und ihre Identität in einem multikulturellen Familienkonstrukt zu begreifen. Reilly erschafft dabei eine Welt, die gleichermaßen schräg und berührend ist.

    Besonders beeindruckt hat mich der scharfsinnige Humor, der sich durch die gesamte Erzählung zieht. Die Dialoge sind pointiert, oft unerwartet und bringen eine Frische in die Geschichte, die viele Romane dieses Genres vermissen lassen. Auch die kulturelle Vielfalt der Figuren wird lebendig und nuanciert dargestellt, ohne sich in Klischees zu verlieren.

    Dennoch fällt es manchmal schwer, sich in der Vielzahl der Charaktere und Handlungsstränge zurechtzufinden. Einige Szenen wirken länger als notwendig, was den Lesefluss etwas bremst. Wer jedoch Geschichten liebt, die vor allem mit Vibes und authentischen Figuren überzeugen, wird hier voll auf seine Kosten kommen.

    Fazit: "Greta & Valdin" ist ein cleverer, witziger und facettenreicher Roman, der die Themen Liebe, Familie und Selbstfindung mit Leichtigkeit und Tiefgang verbindet. Für Fans von unkonventionellen Charakteren und intelligentem Humor eine klare Empfehlung!

    Candle & Crow Kevin Hearne
    Candle & Crow (Buch)
    03.04.2025

    Startet mit Band eins – es lohnt sich!

    Magische Tinten, Flüche und ein Hauch von Wahnsinn – "Kerze & Krähe" von Kevin Hearne ist ein urban-fantasy-Abenteuer, das mit einem Augenzwinkern daherkommt und doch mit einer ordentlichen Portion Spannung punktet.

    Al MacBharrais hat es nicht leicht: Seine Stimme ist toxisch (buchstäblich) und seine Lehrlinge haben eine schockierend kurze Lebenserwartung. Während er sich endlich daran macht, diesen Flüchen auf den Grund zu gehen, stolpert er über eine Mischung aus göttlichen Machtspielen, finsteren Geheimnissen und seiner ungewöhnlichen Gefolgschaft.

    Kevin Hearne serviert hier das, was seine Fans lieben: rasant erzählte Action, skurrile Nebenfiguren (Buck, du bist gemeint!) und Dialoge, die mal scharf, mal albern sind. Die Mischung aus schottischem Dialekt, mythologischem Chaos und urbanem Setting macht den Reiz der Reihe aus. Manchmal verliert sich die Handlung etwas in Nebensträngen und Gastauftritten, aber das tut dem Lesespaß keinen Abbruch.

    Wer die ersten beiden Bände mochte, wird hier ein würdiges Finale finden. Und für alle, die noch nie von Al MacBharrais gehört haben: Startet mit Band eins – es lohnt sich!
    Egal, sagt Aal Julia Regett
    Egal, sagt Aal (Buch)
    01.04.2025

    Egaaal

    Egal, sagt Aal von Julia Regett ist ein wunderbares Kinderbuch, das mit viel Humor und Tiefgang eine wichtige Botschaft vermittelt. Der kleine Aal beeindruckt durch seine unbekümmerte Art – nichts kann ihn aus der Ruhe bringen. Er schwimmt, wie er möchte, und lässt sich von den Sticheleien der anderen Tiere nicht beirren. Doch als er erkennt, dass sein Verhalten den Flusskrebs Fred verletzt, beginnt er, seine Einstellung zu hinterfragen. Die Geschichte zeigt auf spielerische Weise, dass es wichtig ist, seinen eigenen Weg zu gehen, dabei aber auch die Gefühle anderer nicht aus den Augen zu verlieren.

    Die Illustrationen sind ein echtes Highlight. Sie sind lebendig, detailreich und verleihen der Geschichte eine besondere Atmosphäre. Kinder werden viel Freude daran haben, die vielen kleinen versteckten Elemente zu entdecken. Besonders gut gefällt mir die Balance zwischen Witz und einer wertvollen Botschaft, die kindgerecht vermittelt wird. Der Sprachstil ist lebendig und leicht verständlich, wodurch das Buch sowohl zum Vorlesen als auch für junge Selbstleser geeignet ist.

    Ein weiterer Pluspunkt ist die nachhaltige Produktion des Buches, was in der Verlagswelt leider noch nicht selbstverständlich ist. Es fühlt sich nicht nur inhaltlich wertvoll an, sondern überzeugt auch durch seine hochwertige Verarbeitung.

    Fazit: Egal, sagt Aal ist eine liebevolle und kluge Geschichte, die Kinder spielerisch für die Themen Selbstbewusstsein und Empathie sensibilisiert. Eine klare Leseempfehlung – nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene, die gemeinsam mit ihren Kleinen eine humorvolle und tiefsinnige Geschichte entdecken möchten.


    Heimweh im Paradies Martin Mittelmeier
    Heimweh im Paradies (Buch)
    11.03.2025

    Ein faszinierendes Exilporträt eines zerrissenen Schriftstellers



    Martin Mittelmeier gelingt mit Heimweh im Paradies eine eindrucksvolle Schilderung der kalifornischen Exilzeit Thomas Manns. Wer sich für die intellektuelle Szene der 1940er-Jahre interessiert, wird in diesem Werk eine vielschichtige und detailreiche Darstellung finden.

    Besonders beeindruckt hat mich die Widersprüchlichkeit der vermeintlichen Idylle: das sonnige Kalifornien als Zufluchtsort für Emigranten, während in Europa der Krieg tobt. Manns inneres Exil wird meisterhaft eingefangen – er ist gleichermaßen gefeierter Literat wie politischer Mahner, eine Symbolfigur, die zwischen Heimweh und Ablehnung schwankt. Die Begegnungen mit anderen Exilanten sind spannend geschildert, oft mit feinem Humor, aber auch mit einer unterschwelligen Tragik.

    Mittelmeier verwebt geschichtliche Fakten, literarische Reflexionen und biografische Elemente zu einem dichten Narrativ. Die Entstehung von Doktor Faustus wird klug eingebettet in Manns Auseinandersetzung mit der deutschen Vergangenheit. Die Diskussionen über Schuld, Verantwortung und Zukunft klingen bis heute nach und machen das Buch nicht nur historisch interessant, sondern auch politisch hochaktuell.

    Der anspruchsvolle Stil erfordert konzentrierte Lektüre, doch gerade die sprachliche Tiefe und analytische Schärfe machen das Buch zu einem lohnenswerten Werk. Wer sich auf diese intensive Zeitreise einlässt, wird mit einem tiefgehenden und atmosphärisch starken Einblick in das Leben eines der bedeutendsten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts belohnt.

    Fazit:
    Heimweh im Paradies ist eine bereichernde Lektüre für alle, die sich für Exilliteratur, Thomas Mann und die deutsche Kulturgeschichte interessieren. Ein anspruchsvolles, aber ungemein lohnenswertes Buch!
    Super-Dad und die explodierende Kacke Arttu Unkari
    Super-Dad und die explodierende Kacke (Buch)
    11.03.2025

    Für Kinder, die schrägen, albernen Humor lieben

    Super-Dad und die explodierende Kacke ist genau so verrückt, wie der Titel vermuten lässt – und das ist auch gut so! In diesem finnischen Comic-Krimi jagt eine absurde Szene die nächste, während sich Super-Dad, seines Zeichens "bester Ermittler der Welt", mal wieder völlig überschätzt. Zum Glück hat er seine kluge Tochter Oona, die das Chaos – inklusive explodierender Toiletten, fieser Diebe und miesepetriger Omas – wieder in den Griff bekommt.

    Der Humor bewegt sich vor allem auf der Fäkal-Ebene: Kacke, Pups & Co. geben den Ton an. Wer sich daran stört, sollte lieber die Finger davon lassen. Doch für Kinder, die schrägen, albernen Humor lieben, ist dieses Buch ein absolutes Fest. Die bunten Illustrationen und kurzen Kapitel machen es leicht verdaulich (im wahrsten Sinne des Wortes), und auch die kleinen Seitenhiebe auf Gesellschaft und Schule bringen eine unerwartete Tiefe in die Geschichte.

    Fazit: Ein herrlich abgedrehtes Buch, das junge Leser*innen zum Lachen bringt. Wer skandinavischen Humor und chaotische Krimi-Abenteuer mag, wird hier auf seine Kosten kommen. Für Erwachsene mit empfindlichem Humor vielleicht eine Herausforderung, aber genau das macht den Charme aus!


    Death in Brachstedt Tobias Wagner
    Death in Brachstedt (Buch)
    21.02.2025

    Leo

    „Tod in Brachstedt“ ist der Debütroman von Tobias Wagner und ein Jugendbuch. Dieses 208-seitige Buch erzählt die berührende und interessante Geschichte des 15-jährigen Jungen Leo.

    Aufgrund des Todes seiner Mutter lebt der 15-jährige Leo bei seinem Vater. Doch in letzter Zeit wurde das Verhalten seines Vaters immer merkwürdiger und schließlich verschwand Leos Vater eines Tages plötzlich. Leo muss nun eine Zeit lang alleine leben. Obwohl er sich große Sorgen um seinen Vater machte, wollte er diese Zeit auch genießen. Also planten er und sein bester Freund Henri eine Party und drehten einen Film, der auf der Party gezeigt werden sollte …

    Ehrlich gesagt finde ich, dass das Cover dieses Buches etwas zu schwach ist. Denn diese Geschichte ist noch verrückter. Das Buch ist in mehrere kurze Kapitel gegliedert, aus der Ich-Perspektive geschrieben und erzählt im Verlauf einiger Tage die Geschichte der Gegenwart und der Vergangenheit. Der Schreibstil ist sehr angenehm, immer mit einer Prise Humor und leicht zu lesen. Bei manchen Beschreibungen bin ich mir jedoch nicht sicher, ob sie real sind oder Leos Einbildung entstammen, was zu Verwirrung führen wird.
    Transformers Earthspark: Der offizielle Guide Transformers Earthspark: Der offizielle Guide (Buch)
    19.02.2025

    Transformers

    Transformers Earthspark ist ein offizieller Guide, der auf 112 Seiten alles über Transformers erklärt.

    Das Buch hat ein wunderschön gestaltetes Cover, das perfekt zum Thema passt. Die Geschichte wird aus der Perspektive jedes Mitglieds der Familie Malto erzählt. Zum Beispiel, woher sie kamen und wie sie auf die Erde kamen. Neben der Vermittlung von umfangreichem Wissen rund um Transformers enthält das Buch auch jede Menge Informationen über Transformers. Es gibt auch Bilder aus Filmen und Videospielen von Transformers. Jede Seite ist wunderschön mit tollen Illustrationen und relevanten Informationen gestaltet. Es bietet sogar einen Poster an. Der Schreibstil ist angenehm und der Text ist ausführlich, aber nicht zu lang, sodass Kinder nicht nachlassen.

    Fazit: Dies ist ein informativer Transformers-Guide, das für jeden Transformers-Fan geeignet ist.
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