Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von Cellissima bei jpc.de

    Cellissima

    Aktiv seit: 16. März 2022
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1
    138 Rezensionen
    Der Salon der kühnen Frauen Clare Pollard
    Der Salon der kühnen Frauen (Buch)
    13.08.2024

    Von mutigen Frauen und gefährlichen Märchen ...

    Nachdem Clare Pollard schon fünf Gedichtbände und ihr Romandebüt "Delphi" veröffentlicht hat, legt sie nun mit "Der Salon der kühnen Frauen" ihren zweiten Roman vor.
    Die Geschichte spielt in Versailles zu Zeiten Ludwig XIV an dessen Hofe. Hinter dem schönen Schein herrschen Klatsch und Tratsch, Neid und Intrigen.
    Eines Tages kommt Marie d'Aulnoy auf die Idee, Frauen bei sich zu versammeln, bei Kuchen, Kakao und Champagner mit ihnen über Literatur zu reden, einander Märchen zu erzählen. Es soll ein Salon nur für Frauen sein, und diese sollen sorgfältig ausgewählt werden - ein kleiner, intimer, exklusiver Kreis.
    Doch natürlich sind die modernen Märchenerzählerinnen bald in aller Munde, man kann schlecht Aufnahmen verweigern, und so kommt es, dass der Zirkel immer größer wird und schließlich auch nicht wenige Männer darin zu finden sind.
    Diesen sind die Frauen, ihr Zirkel, ihre Märchen, Literatur ... ein Dorn im Auge, und sie beobachten schließlich noch ganz andere Dinge an den Frauen und ihrem Verhalten, die diese in große und größte Gefahr bringen werden ...
    Die modernen Märchenerzählerinnen des späten 17. Jahrhunderts gab es wirklich. Clare Pollard ließ sich davon zu ihrem neuen Roman inspirieren und zeigt, wie das Leben, aber auch die Sexualität der Salonnières ausgesehen haben könnte.
    Man merkt, dass Clare Pollard bereits Gedichtbände veröffentlicht hat und eine ausgezeichnete Lyrikerin ist. Mal nüchtern, mal von besonderer Schönheit, mal zart, mal hart, mal vornehm, mal vulgär, mal elegant, mal rau, mal strahlend hell, mal düster, oft aber fast schon poetisch erzählt sie diese Geschichte, von diesen Frauen, von ihrem Leben, von ihrem Liebesleben, von ihrer Unterdrückung durch die Männer bei Hofe und ihrem Widerstand gegen sie.
    Ihren Stil habe ich von der ersten Seite an geliebt. Es ist ein Roman, historisch und doch immer noch aktuell, den ich gleichzeitig verschlungen und genossen habe. Es ist ein Buch, das ich unbedingt in meiner Bibliothek stehen haben, jeden Tag ansehen, immer wieder lesen möchte. Ein Juwel. In diesem Genre definitiv mein bisheriges Highlight des Jahres!
    Clare Pollard ist eine Autorin, von der ich unbedingt noch viel mehr lesen möchte.
    Frankreich und Ludwig XIV sind eigentlich nicht meine Favoriten in diesem Genre; ich liebe zwar historische Romane, vor allem aber England und das 19. und 20. Jahrhundert. Clare Pollard und ihr Salon der kühnen Frauen haben mich dennoch restlos begeistert, mich in die Zeit des Sonnenkönigs, an seinen Hofe, nach Versailles, in ihren Kreis versetzt. Cover und Klappentext hatten mich sofort begeistert, und es wurde nicht zu viel versprochen!
    Fazit: Ein besonderer, ein außergewöhnlicher, auch ein etwas gewagter historischer Roman. Alle, die offen dafür sind, sollten dieses Buch aber unbedingt lesen. Es lohnt sich.
    Verbrannte Gnade Margot Douaihy
    Verbrannte Gnade (Buch)
    13.08.2024

    Alles andere als eine Heilige

    Ich mag gute Krimis, lese aber meist klassische britische. "Verbrannte Gnade" versprach etwas Neues, Abwechslung: Es ist der Auftakt einer neuen Krimireihe, in deren Mittelpunkt Schwester Holiday steht - eine coole Nonne, die Frauen liebt, Kette raucht und gerne Punkrock hört, kurz: die alles andere als eine Heilige ist.
    Holiday befindet sich seit etwa einem Jahr an und in dieser Klosterschule, als ein Brandanschlag auf sie verübt und dabei der Hausmeister getötet wird. Schnell ist klar, dass das kein Unfall war und auch erst der Anfang ist. Unzufrieden mit der Arbeit der Polizei beginnt Schwester selbst zu ermitteln und will den Täter auf eigene Faust enttarnen. Doch der Feuerteufel möchte um jeden Preis verhindern, dass Holiday ihm auf die Schliche kommt, und so gerät sie zunehmend in Gefahr ... hierbei wird sie auch zunehmend mit ihrer dunklen Vergangenheit konfrontiert.
    ******
    "Verbrannte Gnade" ist ein absolut gelungenes Debüt.
    Schon der Stil der Autorin gefiel mir außerordentlich gut. Margot Douaihy kann schreiben!
    Schwester Holiday ist eine neue, erfrischend andere, geniale Protagonistin, die man einfach auf Anhieb cool finden und mögen muss. Kein Wunder, dass sie schon eine Fangemeinde hat!
    Zunächst verlaufen die Ermittlungen sowohl der Polizei als auch Schwester Holidays vergleichsweise gemächlich, man kann die Stadt, die Klosterschule, die Schüler und die Nonnen, v.a. natürlich Schwester Holiday, gut kennenlernen.
    In der zweiten Hälfte nehmen Tempo, Spannung und Gefahr aber kontinuierlich zu; ich konnte "Verbrannte Gnade" sowohl wegen Douaihys sprachlicher Meisterschaft als auch wegen dieser Tatsache kaum noch aus der Hand legen.
    Es gibt diverse Verdächtige, der Leser kann gut miträseln - doch voraussehbar ist das nicht. Douaihy hat ihr Werk auch gekonnt aufgebaut. Die Auflösung ist ebenso einleuchtend wie verblüffend und genial.
    Ich habe große Lust auf Schwester Holidays nächsten Fall und werde die Reihe definitiv weiterverfolgen.
    Fazit: Ein tolles Debüt, ein toller Auftakt. Douaihy schreibt hervorragend, bringt die Dinge stets auf den Punkt, überzeugt mit sprachlicher Schönheit, Weisheit und Wahrheit, regt zum Nachdenken an. Der Fall ist spannend, wendungsreich, überzeugend aufgebaut. Schwester Holiday ist eine ungewöhnliche, erfrischend andere, geniale und coole Protagonistin, die diese Reihe ebenso einzigartig macht wie Douaihys Stil.
    "Verbrannte Gnade" wird Lesern gefallen, die gerne gute Krimis lesen, die nicht nur gut aufgebaut, sondern auch gut geschrieben sind, und die Lust auf etwas Abwechslung, auf eine neue, ungewöhnliche, wirklich coole Hauptfigur haben.

    Und dahinter das Meer Laura Spence-Ash
    Und dahinter das Meer (Buch)
    07.08.2024

    Wunderschön, berührend, authentisch und atmosphärisch

    Vorab: Dieser Roman ist so gut, dass ich kaum glauben konnte, dass es sich um ein Debüt handelt!
    Laura Spence-Ash schreibt hervorragend, ihre Sprache und ihr Stil sind von besonderer Schönheit, die Geschichte ist herrlich atmosphärisch, Figuren und Orte werden lebendig, der Leser wird in ihre Mitte versetzt, lebt und erlebt diese Geschichte mit. Schon deswegen lohnt sich die Lektüre dieses Buches absolut.
    Laura Spence-Ash hat diese Figuren großartig gezeichnet.
    Ich habe schon viele Bücher aus dem mare-Verlag gelesen - und wurde noch nie, wirklich noch nie enttäuscht. "Und dahinter das Meer" ist ein weiteres wundervolles, absolut empfehlenswertes Buch aus diesem Verlag.
    Schon der Name des Verlages ließ mich ahnen, dass dies ein Buch für mich sein könnte; mehr noch zählt natürlich der Klappentext, und dieser sprach mich ebenfalls sehr an:

    Die Geschichte setzt im London des Jahres 1940 ein. Der zweite Weltkrieg tobt, ein Ehepaar möchte seine Tochter vor den immer näher kommenden Bomben schützen, und so schicken sie Beatrix für die Dauer des Krieges zu einer Familie in die USA. Sie hoffen, dass das Kind dort sicher ist. Die Gregories, ein Ehepaar und seine beiden Söhne, sind eine wundervolle Familie, Beatrix hätte es nicht besser treffen können. Sie lebt sich gut ein, vergisst die Schrecken des Krieges, genießt ihr neues Leben. Vor allem William wird im Laufe der Zeit mehr als nur ein Bruder und guter Freund für sie. Doch ausgerechnet dann soll Beatrix zurück nach London ...

    Ich mag Weltkriegsromane, wenn sie nicht nur düster und traurig und dramatisch, sondern gleichzeitig, soweit man in diesem Zusammenhang davon sprechen kann, auch wirklich gut, schön und herzerwärmend sind. Die Weltkriegsromane aus der Feder von Jennifer Ryan oder auch "Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" von Annie Lyons finde ich bspw. wundervoll.
    Ich hoffte also, dass "Und dahinter das Meer" diesen wundervollen Romanen ebenbürtig sein würde. -Und ich wurde nicht enttäuscht!
    Zudem gefällt mir an "Und dahinter das Meer", dass diese Geschichte im Gegensatz zu den oben genannten und anderen bisher gelesenen Romanen mal nicht in England spielt, sondern in den USA, und man den Krieg daher aus der Sicht der Menschen dort erlebt.
    Ich hatte mir ein klein wenig was anderes vorgestellt, etwa, dass die Geschichte größtenteils die Zeit des Aufenthaltes bei den Gregories umfasst. Beatrix befindet sich für ein paar Jahre dort. Der Roman umfasst allerdings einige Jahrzehnte. Knapp die Hälfte der Geschichte ereignet sich, während Beatrix in den USA bei den Gregories ist, und etwas mehr als die Hälfte ereignet sich, während Beatrix wieder nach England zurückgekehrt ist bzw. der Krieg vorbei ist. Diese kleine Abweichung von meinen Erwartungen hat mich jedoch nicht gestört.
    Erzählt wird die Geschichte immer abwechselnd aus der Sicht von Beatrix und ihrer Familie sowie aus der Sicht der Mitglieder der Familie Gregory.
    Wir erfahren also auch von den Gregories, wie ihr Leben nach dem Krieg aussah, wie die Dinge sich entwickelten, was sie erlebten. -Und inwiefern die Leben dieser Menschen und Familien nach wir vor miteinander verwoben sind.
    Einziger Kritikpunkt ist, dass es schon ziemlich viele, durchaus auch unerwartete Schicksalsschläge in diesem Roman gab, die mir persönlich irgendwann doch an die Substanz gingen und diesen Roman doch etwas zu traurig, schwer und bedrückend werden ließen.
    Fazit: Ein hervorragendes Debüt. Eine Geschichte, die den zweiten Weltkrieg aus Sicht der Menschen in England und in den USA schildert; eine Geschichte über das Erwachsenwerden, Familie, Freundschaft, Liebe, Schicksalsschläge, zwei Welten; meisterhaft geschrieben, wunderschön, tief berührend und absolut authentisch.
    Unbedingt lesen!
    Ex-Wife Ursula Parrott
    Ex-Wife (Buch)
    06.08.2024

    Langweilig, ermüdend, enttäuschend

    Patricia ist Mitte 20, als ihr Mann sie verlässt und die Scheidung will. Zunächst will sie ihn um jeden Preis zurückhaben, kämpft um ihn, doch dann stellt sie sich auf eine Zukunft ohne ihn ein, gestaltet ihr Leben neu, genießt es.
    Von dieser Ehe, dieser Trennung, dieser Frau, diesem alten und neuen Leben, davon, wie dies genau aussieht, erzählt Ursula Parrott in "Ex-Wife".
    Arbeit, Freundschaften, Affären, Schicksalsschläge, hemmungsloser Genuss ... es ist alles dabei in dieser Geschichte, die in den goldenen 1920ern in New York spielt. Doch die Autorin stellt auch kritische Fragen.
    Patricia ist eine Frau, die ihrer Zeit weit voraus ist, mit alten starren Vorgaben bricht. Es ist ein Werk, das zum Zeitpunkt seines Erscheinens aufsehenerregend und skandalös war. Heute ist "Ex-Wife" natürlich nichts mehr davon.
    Ich wollte das Buch dennoch lesen, denn es klang interessant. Ich wollte dieses vergessene Meisterwerk kennenlernen. Da es zudem als Mischung aus Sex and the City und The Great Gatsby beworben wurde, dachte ich, dass "Ex-Wife" doch nur gut sein kann.
    Leider wurden meine Erwartungen dennoch nicht erfüllt, ich bleibe enttäuscht zurück, weil ich viel mehr erwartet hatte.
    Ja, die Geschichte lässt sich gut lesen und ist nach wie vor aktuell. Ja, es ist auch die versprochene Mischung aus Sex and the City und The Great Gatsby.
    Dennoch empfand ich die Geschichte als anstrengend, langweilig, vor sich hinplätschernd, ermüdend zu lesen. Sowohl die Figuren als auch die Handlung blieben blass, distanziert, oberflächlich.
    Ich war ehrlich gesagt froh, als ich am Ende angelangt war. Zeit, auch Lesezeit ist kostbar. Vor knapp 100 Jahren mag dieses Buch ein Highlight gewesen sein; heute allerdings ist es nichts Besonderes mehr. Mich konnte "Ex-Wife" nicht überzeugen. Es ist für mich kein Buch, das in Erinnerung bleiben wird, erst recht nicht positiv. Schade.
    Meisterwerk, Star-Autorin ... das Buch wurde großartig beworben, auch deshalb waren die Erwartungen wohl so hoch. Bekommen habe ich aber leider nur Langeweile und Enttäuschung.
    Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1) A. E. Leinkenjost
    Die Oaknight-Chroniken (Bd. 1) (Buch)
    01.08.2024

    Das Geheimnis der Familie Oaknight

    Nova Caledonia im Jahre 1799: die Eltern von Scott und Scarlett Oaknight sind spurlos verschwunden. Sie finden heraus, dass ihre Eltern ein Geheimnis hatten - denn sie waren Werwolfjäger! Sind sie deshalb nicht mehr von ihrer letzten Reise zurückgekehrt? Was ist geschehen?
    Hamish, der Butler der Familie, wusste schon immer mehr; und so weiht er nun auch Scott und Scarlett in das Familiengeheimnis ein.
    Frisch von Hamish ausgebildet, reisen sie in das geheimnisvolle Dorf, in dem ihre Eltern zuletzt gesehen wurden - und müssen ihre Kenntnisse und Fähigkeiten schon bald unter Beweis stellen ...
    ******
    Meiner Nichte und mir gefiel die Tatsache, dass die Geschichte im Jahre 1799 spielt.
    Auch Leinkenjosts Stil gefiel uns auf Anhieb sehr; er schreibt sehr gut, die Geschichte lässt sich sowohl für die Hauptzielgruppe als auch für Erwachsene toll lesen. Sie bietet viel Abenteuer, Tempo, Spannung und Gefahr, ist herrlich atmosphärisch. Auch diese Atmosphäre mochten wir sehr.
    Die Figuren sind gut gezeichnet, v.a. Scott, Scarlett und den Butler Hamish schließt man schnell ins Herz.
    Scott und Scarlett finden nach und nach mehr heraus, Stück für Stück setzt sich das Puzzle zusammen. Das sorgt für den nötigen Lesefluss.
    Tempo, Spannung und Gefahr werden stetig erhöht, nachdem Scott, Scarlett und Hamish in diesem Dorf angekommen sind.
    Meiner Nichte und mir gefiel die Geschichte in den ersten beiden Dritteln sehr gut, im letzten Drittel war uns das aber einfach zu viel Action und Kampf gegen Werwölfe. Natürlich kann man nach Titel, Cover und Klappentext damit rechnen und es wird sicher auch Mädchen geben, die auch das letzte Drittel der Geschichte mögen; wir hatten aber ein bisschen was anderes erwartet in diesem Dorf und mit nicht ganz so viel Action und Kämpfen gerechnet. Vor allem meine Nichte fand, dass es im letzten Drittel eher eine Geschichte für Jungs ist.
    Fazit: Eine wirklich sehr gut geschriebene Geschichte, die herrlich atmosphärisch ist und viel Abenteuer, Spannung und Gefahr bietet. Im letzten Drittel dominieren allerdings Action und Werwolf-Kämpfe sehr.
    Abgesehen von diesem letzten Drittel hat uns dieser erste Band der Oaknight-Chroniken sehr gut gefallen.
    Für Jungen ist es definitiv ein ganz tolles Buch, bei Mädchen hängt es wohl davon ab, wie sehr sie/wie viel Action, Kämpfe und Werwölfe sie mögen. Meiner Nichte war es zum Ende hin einfach etwas zu viel davon.

    Baskerville Hall - Teil 1: Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente Ali Standish
    Baskerville Hall - Teil 1: Das geheimnisvolle Internat der besonderen Talente (MP3)
    28.07.2024

    Garantiert eines der Highlights des Jahres 2024

    Im Mittelpunkt der Baskerville Hall-Reihe steht Arthur Conan Doyle, der Schöpfer des weltberühmten Detektivs Sherlock Holmes.

    Arthur Conan Doyle wurde 1859 in Edinburgh geboren und verbrachte dort die ersten Jahre seines Lebens, zusammen mit seinen Eltern und vielen Geschwistern. 1868 kam er in ein Internat in Lancashire im Nordwesten Englands. Über diese Zeit ist wenig bekannt. So weiß man etwa, dass er später seine Familie unterstützen sollte und einen Mitschüler namens Moriarty hatte.

    An diesen grundlegenden Fakten orientiert sich auch Ali Standish für den Auftakt ihrer Baskerville Hall-Reihe: auch ihr Arthur Conan Doyle wurde in Edinburgh geboren, verbrachte dort die ersten Jahre seines Lebens mit seinen Eltern und Geschwistern, auch er soll die Familie unterstützen, auch sein Internat befindet sich im Nordwesten Englands. Der Rest ist aber Fiktion.

    Ali Standish verbindet in "Baskerville Hall" Kinder- und Jugendbuch, Detektiv- und Internatsgeschichte, historischen Roman und Fantasy miteinander. Das Ergebnis ist absolut genial und Jung und Alt werden daran ihre Freude haben. Sowohl meine Nichte als auch ich als Erwachsene waren sehr begeistert von diesem Auftaktband.

    Die Geschichte ist absolut kurzweilig, Längen sucht man vergebens. Auch ist sie unglaublich spannend, mysteriös und atmosphärisch.

    Weiterhin sind die Figuren rundum gelungen und vermitteln gerade jungen Lesern und Hörern ganz nebenbei auch wichtige Botschaften.

    Wir erleben Arthurs Entwicklung mit, seine Faszination für ungelöste Rätsel, sehen, wie er zu dem Menschen geworden sein könnte, den wir kennen. Auch Figuren wie Holmes, Moriarty und Watson tauchen auf.

    Wir haben diesen ersten Band an einem Wochenende gehört. Er ist von Anfang bis Ende mysteriös und spannend, niemals vorhersehbar. Als Leser bzw. Hörer kann man herrlich miträtseln.

    Man merkt, dass Ali Standish Kinderliteratur an der University of Cambridge studiert hat - denn Baskerville Hall ist wirklich in jeder Hinsicht meisterhaft und in diesem Genre ganz klar mein bisheriges Highlight des Jahres. Und das Werk hat das Zeug dazu, sich auch am Ende des Jahres noch unter meinen und unseren absoluten Highlights zu befinden. Wir freuen uns schon sehr auf den zweiten Band, der Ende Januar 2025 erscheinen wird.

    Johann von Bülow ist ein hervorragender Sprecher, dem man stundenlang zuhören kann. Auch wegen dieses tollen Sprechers haben wir dieses Hörbuch an einem einzigen Wochenende gehört - und das so gerne!

    Einziger Kritikpunkt ist, dass wir Grovers Stimme absolut nicht passend fanden. Aber das soll nicht ins Gewicht fallen, da alles andere wie gesagt herausragend ist.

    Fazit also: Ein großartiger Auftakt, uneingeschränkt empfehlenswert für alle, die Arthur Conan Doyle und seine Figuren, Internats- und Detektivgeschichten, Abenteuer, Rätsel und Geheimnisse mögen. Für uns ganz klar das bisher beste Kinder-/Jugendbuch des Jahres.
    Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland Sarah Brooks
    Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland (Buch)
    24.07.2024

    Zu viel Fantasy

    Die Geschichte spielt im späten 19. Jahrhundert im Transsibirien-Express während der Durchquerung des Ödlandes, der schier unendlichen, verlassenen Wildnis zwischen China und Russland. Der Zug soll nicht mehr sicher sein, und auch das Ödland soll voller Gefahren sein. Faszination und Angst liegen nah beieinander bei jedem, der sich in diesen Zug und auf diese Reise wagt.
    Die Gruppe der Reisenden ist völlig unterschiedlich; auch hat jeder seine Gründe für diese Reise.
    Sind die Passagiere im Zug noch vor den Gefahren des Ödlandes geschützt? Oder wird es dem Ödland diesmal gelingen, zu ihnen vorzudringen?
    ******
    Eine neue, aber bereits gefeierte Autorin und ein Roman, der wirklich spannend und vielversprechend klang ... ich war sehr gespannt auf dieses Buch.
    Für ein Debüt ist das "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" wirklich hervorragend geschrieben und in dieser Hinsicht auch sehr zu empfehlen.
    Es handelt sich um einen Mix verschiedener Genres mit gutem Spannungsbogen. Als Leser ist und bleibt man neugierig darauf, was es mit diesen Personen und vor allem auch mit dem Ödland auf sich hat. Auch die Atmosphäre gefiel mir sehr gut.
    Ich empfand die Geschichte jedoch als etwas langatmig erzählt, was auch vermutlich auch daran liegt, dass Fantasy nicht mein bevorzugtes Genre ist. Mir verschwammen irgendwann die Grenzen zwischen Wirklichkeit und dem Rest einfach viel zu sehr, es war mir insgesamt einfach zu konstruiert. Wer das aber mag, der wird diesen Roman auch in dieser Hinsicht großartig finden.
    Mir fehlte irgendwie auch der rote Faden, der Sinn dieser Geschichte. Letztlich frage ich mich, was mir die Autorin damit sagen wollte.
    Auch die Figuren blieben für mich leider zu blass und distanziert; ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen, ebenso wenig zur Handlung.
    Fazit: Für mich war es zu viel Fantasy, nicht mein bevorzugtes Genre, vielleicht blieben auch dadurch Handlung und Figuren zu blass und distanziert für mich. Geschrieben ist dieses Debüt aber wirklich extrem gut, und wer Fantasy mag, der wird das "Handbuch für den vorsichtigen Reisenden durch das Ödland" wahrscheinlich genießen können und toll finden.
    Cascadia Julia Phillips
    Cascadia (Buch)
    22.07.2024

    Deprimierend und enttäuschend

    Ich kannte Julia Phillips noch nicht, entdecke aber gerne neue AutorInnen. Ihr Debüt wurde bereits gefeiert und ausgezeichnet, das Cover von "Cascadia" ist toll, der Klappentext klang so gut - das konnte doch eigentlich nur eine tolle Lektüre werden, oder? -Und doch war das leider nicht der Fall ...

    Es geht um zwei Schwestern, Elena und Samantha, die auf einer Insel im Nordwesten der USA zusammen mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen leben. Beide haben Jobs, damit die Familie über die Runden kommt - und natürlich träumen beide von einem anderen, neuen, besseren Leben. Diesen Traum wollen sie gemeinsam wahr werden lassen.
    Eines Tages taucht ein Bär auf. Und dieser Bär wird das Leben von Elena und Samantha unwiderbringlich verändern ...

    Wie gesagt, das klang interessant, spannend und gut. Natürlich wollte ich diesen Roman lesen. Rückblickend bin ich aber sehr enttäuscht und empfinde die Lektüre für mich als Verschwendung von Lebens- und Lesezeit. Dieser Roman war anders als erwartet, und er blieb definitiv hinter meinen Erwartungen zurück.
    Zu Beginn findet man im Buch ein Zitat aus Schneeweißchen und Rosenrot, einem Werk der Gebrüder Grimm. Somit ahnt man, wenn man das Buch aufschlägt, schon, worum es gehen wird, was dieser Roman letztlich und wirklich ist. Immerhin in dieser Hinsicht hält "Cascadia", was versprochen wird. Wenn ich dieses Wissen im Vorfeld schon gehabt hätte, hätte ich vielleicht/wahrscheinlich auf die Lektüre verzichtet, denn ich bin kein Fan von Märchen und Märchenadaptionen. Leider findet sich etwa auf dem Buchumschlag kein Hinweis darauf, in welche Richtung "Cascadia" wirklich geht und was den Leser wirklich erwartet.
    Julia Phillips schreibt weder besonders gut noch besonders schlecht; absolut durchschnittlich eben. Ihr Stil lässt sich angenehm flüssig lesen, ist aber nichts, was den Leser beeindruckt und/oder lange in Erinnerung bleiben wird.
    Weder die Figuren noch die Handlung konnten mich fesseln und begeistern, sondern ich empfand die Lektüre im Gegenteil als langatmig und musste mich zum Weiterlesen zwingen. Ein Minimum an Spannung kommt lediglich am Ende auf, als deutlich wird, dass und welche Konflikte da schon länger zwischen den beiden Schwestern schwelen.
    Jeder Leser wird diesen Roman anders empfinden, denn es gibt so viele Interpretationsmöglichkeiten. Mein Fall war das nicht, denn mir blieb alles viel zu diffus, ich hatte einfach zu jeder Zeit viel zu viele Fragezeichen im Kopf. Alles an diesem Roman war einfach nur seltsam, auch und vielleicht gerade auch das Ende.
    Das größte Manko aber: "Cascadia" ist unfassbar negativ, bedrückend. Mir ging das einfach zu sehr an die Substanz; ich konnte die Geschichte vor allem auch wegen dieser Stimmung kaum ertragen und wollte das Buch auch deswegen mehrfach abbrechen.
    Fazit also: Leser, die Märchenadaptionen mögen, gerne so viel wie möglich selbst interpretieren, könnten Gefallen an diesem Roman finden. Für mich war es leider ein Fehlgriff.
    Warte auf mich am Meer Amy Neff
    Warte auf mich am Meer (Buch)
    17.07.2024

    Ein wundervolles Buch!

    Evelyn und Joseph sind die Liebes ihres Lebens füreinander. Sie heiraten, übernehmen das Inn von Josephs Eltern an der Küste New Englands, bekommen Kinder und Enkelkinder, kurz: sie haben ein wunderschönes Leben miteinander.
    Nach sechzig gemeinsamen Jahren bekommt Evelyn eine schwere Diagnose. Die beiden wollen nicht ohne einander sein, und so beschließen sie, noch ein Jahr lang das Leben in vollen Zügen miteinander und mit ihrer Familie zu genießen und dann zusammen aus dem Leben zu scheiden ...
    ******
    Liebesgeschichten gehören nicht zu meinen bevorzugten Genres, doch diese hier gehörte zu den wenigen, die ich lesen wollte, weil mir der Klappentext und v.a. auch die Leseprobe so gut gefielen. Und ich wurde nicht enttäuscht!
    "Warte auf mich am Meer" ist schön geschrieben, lässt sich angenehm und flüssig lesen; zudem besticht die Geschichte durch authentische, gut gezeichnete Figuren, zu denen man wirklich eine Verbindung aufbauen kann, sowie Atmosphäre.
    Natürlich geht die Geschichte an die Substanz, ist traurig und dramatisch, emotional und berührend - aber dennoch empfand ich es nie als allzu be- und erdrückend, wollte ich das Buch nie aus diesem Grunde abbrechen, sondern habe ich diesen Roman sehr gerne gelesen und ihn ein Stück weit auch als Wohlfühlroman empfunden.
    Es ist trotz Allem auch ein schöner, positiver, Mut machender Roman. Eine Geschichte, in der man sofort drin ist und mit der man sich wohl fühlt.
    Erzählt wird abwechselnd vor allem aus Sicht der beiden, auf zwei Zeitebenen, nämlich ein Mal in der Gegenwart und ein Mal in Rückblenden ab dem Zeitpunkt ihres Kennenlernens im Jahre 1940.
    Einzig das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen; dieses hätte für meinen Geschmack noch etwas besser ausgearbeitet sein können.
    Insgesamt ein tolles Buch, das lange nachklingen wird. Eine klare Empfehlung für alle, die gerne Liebesgeschichten lesen - und auch Leser, die diese eigentlich nicht so gerne lesen, sollten dem Buch eine Chance geben, wenn ihnen Klappentext und Leseprobe gefallen. Man wird im Gegensatz zu vielen anderen Werken des Genres positiv überrascht. Mir hat "Warte auf mich am Meer" sehr gefallen, obwohl es wie gesagt nicht mein bevorzugtes Genre ist und ich daher bei Liebesgeschichten sehr wählerisch bin.

    Ein Mann zum Vergraben Alexia Casale
    Ein Mann zum Vergraben (Buch)
    16.07.2024

    Der Club der heimlichen Witwen

    Eine Frau tötet ihren Mann. Nun ist sie endlich frei - hat aber auch das Problem, dass sie irgendwie diese Leiche entsorgen muss.
    Sie findet drei weitere Frauen, die das selbe Problem haben. Sie gründen den Club der heimlichen Witwen. Ihr Plan: ihre toten Ehemänner loswerden und ihre Freundschaft und das Leben genieße; endlich die Dinge tun, die sie schon immer tun wollten, aber wegen ihrer Männer nie tun durften ...
    ******
    Die Geschichte spielt zu Beginn der Covid19-Pandemie, während des Lockdowns. Der Hintergrund ist durchaus real und ernst, denn in Großbritannien kommt durchschnittlich alle drei Tage eine Frau durch einen Mann zu Tode; während der Pandemie und des Lockdowns nahmen diese Zahlen deutlich zu.
    Die Autorin hat beruflich mit Menschenrechten und Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu tun, ich hoffte, dass generell Menschenrechte und der juristische Aspekt stärker einfließen würden, als das letztlich der Fall war.
    Der Roman lässt sich flüssig lesen.
    Die Figuren und ihre Schicksale sind wirklich spürbar und greifbar, lassen niemanden kalt.
    Alle Frauen in "Ein Mann zum Vergraben" leiden jahre- und jahrzehntelang unter häuslicher Gewalt, sehen keinen anderen Ausweg mehr, töten ihre Männer in Notwehr.
    Der Roman barg viel Potenzial, das aus meiner Sicht noch besser hätte genutzt werden können. Letztlich konnte er mich nicht überzeugen - mir war das einfach viel zu konstruiert, zu realitätsfern, zu sehr an den Haaren herbeigezogen, absolut unglaubwürdig. Ich habe mehrfach ernsthaft daran gedacht, das Buch abzubrechen. Nicht zuletzt, weil die Geschichte auch immer wieder Längen aufweist.
    Das Nachwort der Autorin war immerhin noch lesenswert.
    Fazit: Eine Komödie mit viel schwarzem Humor und sehr ernstem Hintergrund. Nachdenklich stimmend und amüsant und unterhaltsam zugleich. Ich bin solchen Geschichten nicht abgeneigt ("Beim Morden bitte langsam vorgehen" von Sarah Paborn fand ich bspw. toll), doch "Ein Mann zum Vergraben" konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen.
    Suddenly a Murder - Mord auf Ashwood Manor Lauren Muñoz
    Suddenly a Murder - Mord auf Ashwood Manor (Buch)
    15.07.2024

    Agatha Christie in modernem Gewand

    Die siebenköpfige Clique rund um Kassidy hat gerade den Schulabschluss bestanden. Dies soll gebührend gefeiert werden, denn Geld spielt für die Kinder superreicher Eltern keine Rolle - und so hat Kassidy für alle für eine Woche ein altes Herrenhaus auf einer abgelegenen Insel gemietet. Die 1920er Jahre sind das Motto dieser Party und dieser Woche. Auch die modernen Kommunikationsmittel werden verbannt.
    Zunächst wird tatsächlich überaus stilecht, glamourös und ausgelassen gefeiert - doch dann verwandelt sich die Sache in einen Albtraum, als Kassidys Freund ermordet aufgefunden wird. Die Polizei schafft es noch auf die Insel, bevor ein Sturm losbricht, der die Insel komplett von der Außenwelt abschneidet.
    Schnell wird klar: Izzy hatte ein Motiv, und sie hat zudem ein Messer mitgebracht. -Doch auch alle anderen hätten Blaine lieber tot als lebendig gesehen ...
    ******
    Die Idee, dass es auf einer abgelegenen Insel, die durch das Wetter komplett von der Außenwelt abgeschnitten ist, zu einem Mord kommt, ist nicht neu; das hat man schon oft gelesen. Dennoch stört mich das überhaupt nicht, wenn diese Idee gut umgesetzt wurde. Hier war das der Fall.
    Erzählt wird auf zwei Zeitebenen; hauptsächlich befinden wir uns in der Gegenwart, auf dieser Insel, in diesem Herrenhaus, doch es gibt auch immer wieder Einschübe aus der Vergangenheit. Der Gegenwarts-Erzählstrang, der auf der Insel spielt, hat mir persönlich besser gefallen.
    Der Stil der Autorin hat mir gefallen; er lässt sich stets angenehm flüssig lesen. Das Werk richtet sich an Leserinnen ab 14 Jahren -diese werden nicht überfordert, und zugleich können auch erwachsene LeserInnen es lesen, ohne den Stil als zu simpel zu empfinden. Wobei man aber schon etwas merkt, dass der Stil auf die Hauptgruppe zugeschnitten ist.
    Zu Beginn war ich offen gestanden noch nicht allzu begeistert von der Geschichte, doch das änderte sich sehr schnell, als ich darin angekommen war. Schon bald konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie das alles weitergeht und endet, wer der Täter bzw. die Täterin ist.
    Sehr schnell treiben den Leser immer mehr Fragen um; die Spannung wird von der Autorin kontinuierlich erhöht.
    Man kann als Leser herrlich miträtseln und mitermitteln. Für mich persönlich war die Auflösung bis zuletzt nicht wirklich vorhersehbar, ich tappte vielmehr bis zuletzt ziemlich im Dunkeln, was eindeutig für die Autorin spricht.
    Jeder hat ein Motiv, es werden falsche Fährten gestreut, Figuren bleiben mysteriös und undurchsichtig ...
    Natürlich stehen diese Jugendlichen, diese Woche, dieses Herrenhaus, dieser Mord absolut im Mittelpunkt. Doch "Suddenly a Murder" bietet noch mehr: Freundschaft, Verliebtsein und Liebe ... und Verluste. Mehrere Figuren haben kein leichtes Leben, und vor allem eine von ihnen muss erkennen, dass ihr ganzes Leben eine einzige Lüge war, und mit dramatischen Wahrheiten klarkommen. Letztlich ist es eine Geschichte, die auch zum Nachdenken anregt und wirklich berührt, gerade auch durch diesen Aspekt.
    Die Auflösung bzgl. Täter und Motiv, auch die Gründe, warum andere letztlich als Täter ausschieden, fand ich sehr stimmig. Es blieben keine Fragen offen.
    Zwei Dinge am Ende fand ich allerdings wenig realistisch oder auch nur nachvollziehbar und überzeugend, nämlich den Dialog und das Verhalten zweier Figuren an den Klippen und wo und wie eine dieser Figuren weiterhin leben möchte. Beide Dinge wirkten auf mich ziemlich konstruiert. Vor allem auch deshalb war "Suddenly a Murder" insgesamt kein absolutes Highlight für mich.
    Auch hätte das Ganze gerne noch etwas atmosphärischer sein können. Unterm Strich waren leider ein paar Schwächen vorhanden.
    Fazit: Ein paar Schwächen sind vorhanden, daher kein absolutes Highlight, aber dennoch ein spannendes Buch, das ich gerne gelesen habe. Ein Herrenhaus, eine abgelegene Insel, ein Unwetter, das diese endgültig komplett von der Außenwelt abschneidet, ein Mord, eine 1920er Jahre-Party ... Idee und Kulisse sind nicht neu, aber doch immer wieder reizvoll. Das Ganze erinnert an Agatha Christie, gekleidet in ein modernes Gewand. In der Tat ein toller, mysteriöser und spannender Locked Room-Krimi für LeserInnen ab 14 Jahren. Die Hauptzielgruppe wird "Suddenly a Murder" lieben - aber auch erwachsene Leser, die Agatha Christie, Krimis und Jugendbücher mögen, werden Freude an und mit diesem Buch haben!
    Mitternachtsschwimmer Roisin Maguire
    Mitternachtsschwimmer (Buch)
    15.07.2024

    Nicht so leuchtend wie erwartet und erhofft

    Eine Ehefrau erbittet sich nach dem Tod der gemeinsamen Tochter eine Auszeit von ihrem Mann und ihrer Ehe. Er fährt in ein kleines Dorf an der irischen Küste, mietet dort ein Cottage - ursprünglich für eine Woche, doch dann kommen die Pandemie und der Lockdown. Die Welt steht still - und Evan kann nicht länger davonlaufen; er muss sich auseinandersetzen, mit sich selbst, mit dem Tod seiner kleinen Tochter, mit seiner Ehe, auch mit den Dorfbewohnern - und vor allem mit Grace, der Vermieterin seines Cottages. Grace lebt allein und zurückgezogen, liebt Bücher, Schwimmen und das Meer, Quilten und ihren Hund, hat eine raue Schale, aber einen weichen Kern. Evan und Grace freunden sich an - und Evan lernt, was er wirklich will, was wirklich wichtig ist im Leben. Der Aufenthalt in Ballybrady wird sein gesamtes Leben verändern ...
    ******
    Titel und Klappentext klangen sehr vielversprechend. Ich liebe England, Schottland und Irland, mag irische Autorinnen und Literatur, und ein Roman, der vor dieser Kulisse spielt, zudem während der Pandemie und des Lockdowns, reizte mich sehr. Die Erwartungen waren hoch. Letztlich blieb der Roman aber leider etwas hinter meinen Erwartungen zurück und war nicht ganz so gut wie erwartet.
    Roisin Maguires Stil lässt sich gut lesen. Die Kraftausdrücke waren mir irgendwann fast schon zu viel, doch sie gehören nun mal ein Stück weit zu der Figur Grace.
    Insgesamt sind die Figuren der Autorin recht gut gelungen.
    Es ist natürlich kein temporeicher Roman, sondern man weiß schon vor der Lektüre, dass es eher ein ruhiger, emotionaler Roman ist, sich die Dinge eher auf dieser Ebene abspielen. Eigentlich mag ich sowas sehr, doch im Falle von "Mitternachtsschwimmer" stellte sich für mich leider keine wirkliche Sogwirkung ein. Für mein Empfinden gab es leider immer wieder Längen in diesem Werk.
    Es gibt auch Figuren und Ereignisse, auf die im Klappentext nichts hinweist. Doch auch dies konnte leider nicht dafür sorgen, dass dieser Roman mich wirklich gefesselt hat.
    Befremdlich fand ich die Szene mit Evan und Grace am Ende - sie passte für mich weder zum Wesen dieser beiden Figuren noch zu ihrem bisherigen Verhalten noch zur bishgerigen Handlung bzw. dem generellen Aufbau des Romans.
    Insgesamt hatte ich einfach das Gefühl, dass die Autorin leider zu viel wollte. Besser wäre es gewesen, sich auf ein paar Dinge zu konzentrieren, diesen dann aber auch die nötige Aufmerksamkeit und Tiefe zu geben.
    Auch die dramatische Aktion bzgl. des Sohnes am Ende erschien mir sehr klischeehaft.
    Auch bleiben manche Aspekte generell zu nebulös.
    Fazit: Ein Roman, der an der irischen Küste spielt, über Trauer, Auszeit und Einsamkeit, Verzweiflung - aber auch über Freundschaft, Liebe, Zusammenhalt, Hoffnung und Neuanfang. Ein Roman, der trotz der Thematik nie zu erdrückend wird, nicht zu sehr an die Substanz geht, der auch mit einer schönen Atmosphäre aufwarten kann.
    Nett zu lesen - aber mich persönlich konnte er leider nicht so recht in seinen Bann ziehen. Ich hatte hohe Erwartungen, war gespannt auf eine für mich neue irische Schriftstellerin, bleibe aber etwas enttäuscht zurück.
    Das Potenzial, das in "Mitternachtsschwimmer" steckt, hätte man noch besser ausschöpfen können.
    Der Club der Bücherfreundinnen Amy Lynn Green
    Der Club der Bücherfreundinnen (Buch)
    15.07.2024

    Kommt nicht ganz an die Weltkriegsromane von Jennifer Ryan und Annie Lyons ran

    Die Geschichte spielt in Derby, Maine, im Jahre 1942.
    Louise, Avis, Ginny und Martina sind vier völlig unterschiedliche Frauen. Doch sie kommen in dieser Bücherei, in diesem Buchclub zusammen, entdecken die Liebe zu Büchern und zum Lesen - und werden Freundinnen.
    Dieser Ort, die Bücher, das Lesen, ihre Freundschaft sind ihr sicherer Hafen; hier können sie ganz sie selbst sein; hier schöpfen sie Kraft und Hoffnung während dieser schwierigen Zeit.
    ******
    Vielleicht waren meine Erwartungen hier zu hoch, denn ich habe schon einige hervorragende Weltkriegsromane gelesen, die einem das Leben der Bevölkerung während dieser Zeit näher bringen (etwa die Romane von Jennifer Ryan) und auch zeigen, wie sehr einem Bücher durch eine solche Zeit helfen können (ich denke nur an "Der Buchclub - Ein Licht in dunklen Zeiten" von Annie Lyons).
    Natürlich hoffte ich sehr darauf, mit "Der Club der Bücherfreundinnen" ein ebensolches Juwel gefunden zu haben. Der Klappentext klang so gut und ließ mich denken, dass diese Hoffnung sich erfüllen würde.
    Das Highlight dieses Buches waren für mich offen gestanden die Anmerkungen der Autorin am Ende, die ich sehr gerne gelesen habe und aus denen ich viel lernen konnte.
    Aber das habe ich auch an diesem Roman geschätzt: dass ich viel über das Leben der Menschen an der Küste Amerikas während dieser Zeit, überhaupt über die Situation dort gelernt habe. Ich hatte hier offen gestanden kaum Detailwissen, da die vergleichbaren Romane, die ich bisher gelesen habe, nahezu alle in England spielten, sodass ich viel Wissen über das Leben und die Situation dort angehäuft habe.
    Es war interessant und lehrreich, nun den Schauplatz New England zu haben und den Zweiten Weltkrieg auch aus dieser Perspektive zu betrachten.
    Die Autorin schreibt auch nicht schlecht; der Roman lässt sich stets angenehm und flüssig lesen.
    Aber: Mir plätscherte die Geschichte einfach insgesamt zu sehr vor sich hin, sie wies immer wieder Längen auf. Die eingeschobenen Buchclubprotokolle sollen wohl auch für Auflockerungen sorgen - doch bei mir bewirkten sie leider das Gegenteil, sie sorgten für noch mehr Längen. Ich habe sie nicht gerne gelesen und hätte gut auf sie verzichten können.
    Größtes Problem ist für mich, dass sowohl die Handlung als auch die Figuren einfach zu blass und distanziert waren und blieben; ich konnte zu keinem Zeitpunkt eine wirkliche Verbindung zu den Figuren und dem Geschehen aufbauen.
    Ich kann gar nicht genau erklären, woran das nun lag. Aber wenn ich an die anderen oben genannten Autorinnen und Romane denke - dort konnte ich mit den Figuren leben und erleben, hatte ich das Gefühl, mitten unter ihnen, mitten in den Geschichten zu sein, waren die Geschichten herzerwärmend, suchte ich Längen vergebens ... bei "Der Club der Bücherfreundinnen" war das leider anders.
    Es ist ein nettes Buch, aber leider keines, das mir lange in Erinnerung bleiben wird.
    Wer aber auf der Suche nach einer Hommage an Bücher und das Lesen ist, wer historische Romane liebt, wer gerne mehr oder auch erstmals etwas über das Leben der amerikanischen Bevölkerung während des Zweiten Weltkrieges erfahren möchte, der wird an diesem Buch sicher Gefallen finden - insbesondere dann, wenn man keine bestimmten/sehr hohen Erwartungen an das Werk hat.

    Agatha Christie Susanne Lieder
    Agatha Christie (Buch)
    09.07.2024

    Etwas lückenhaft, aber lesenswert

    Ich muss zugeben, dass mich die Leseprobe zu diesem Buch nicht sonderlich begeisterte; bisher war "Mrs Agatha Christie" von Marie Benedict mein unangefochtener Favorit; ich war im Vergleich enttäuscht von der Leseprobe zu "Agatha Christie" aus der Feder von Susanne Lieder und wollte das Buch daher eher nicht lesen.
    Nun habe ich dem Buch doch noch eine Chance gegeben - zum Glück, denn es erwies sich als durchaus lesenswert!
    Zunächst schreibt Susanne Lieder wirklich gut. Ich empfand ihren Stil als sehr authentisch und atmosphärisch sowie durchgehend absolut angenehm und flüssig lesbar.
    Während in Marie Benedicts Roman über Agatha Christie vor allem ihr mysteriöses elftägiges Verschwinden, nachdem sie von Archies Untreue erfahren hatte, im Mittelpunkt steht, hat Susanne Lieder es ganz bewusst nicht behandelt, da Agatha Christie sich nie dazu geäußert hat, diesbezüglich aus ihrer Sicht also alles reine Spekulation gewesen wäre.
    Lieder beleuchtet die Jahre 1908-1928. Man erfährt viel über ihr Privatleben, das Leben mit ihrer Mutter, ihre Männer, ihre Ehe mit Archie Christie sowie die Scheidung von ihm, aber auch über ihren Weg zur Schriftstellerin, die Entstehung ihrer Figuren und Werke, woher sie ihr Wissen über Gifte hatte, was sie beispielsweise zu Mord im Orientexpress inspiriert hat, generell über ihre Reisen.
    Man erfährt aber bspw. nichts über ihre Weltreise mit Archie, über ihren zweiten Mann Max Mallowan und das gemeinsame Leben, über die Einladung in den Buckingham Palace durch die Queen ... generell fand ich es schade, dass dieser Roman im Jahr 1928 endet. Denn Agatha Christie lebte von 1890-1976. Somit fehlen leider fast fünfzig Jahre ihres Lebens! Das fand ich wirklich schade. Ich hatte gehofft, dass ein weitaus größerer Teil ihres Lebens beleuchtet würde. Vielleicht nicht die ersten achtzehn Jahre - aber ich hatte schon gehofft, dass ihr Leben bis zu ihrem Tode betrachtet würde. Insofern ist es ziemlich enttäuschend und unbefriedigend, dass dieser Roman schon im Jahre 1928 endet. Ich hätte gerne noch so viel mehr über sie gelesen!
    Lesenswert ist immerhin auch noch das Nachwort der Autorin, denn hierdurch lernt man Agatha Christie noch etwas besser kennen. Sie scheint eine tolle Frau gewesen zu sein, vor allem auch eine Frau mit einem großartigen Humor! Eine Frau, die man gerne kennengelernt hätte ...
    Fazit also: Nicht ganz so gut wie erhofft, da etwas lückenhaft, aber durchaus lesenswert für alle, die erstmals etwas oder auch ein wenig mehr über die berühmte Schriftstellerin erfahren wollen.
    Die Sache mit Rachel Caroline O'Donoghue
    Die Sache mit Rachel (Buch)
    04.07.2024

    Ein wundervolles Buch!

    Die junge Studentin Rachel jobbt in einem Buchladen, wo sie den ebenfalls jungen James kennenlernt. Die beiden freunden sich schnell an und ziehen zusammen.
    Rachel schwärmt für ihren Professor, Dr. Fred Byrne.
    Rachel und James organisieren eine Lesung, in der Byrne sein neues Buch vorstellen soll. Tatsächlich kommt es Rachel aber vor allem auf eines an: darauf, dass sie Byrne endlich näherkommen, ihn verführen kann. Doch dieser Abend verläuft ganz anders als geplant und erhofft ...
    ******
    Ich lese eher selten irische Literatur, hatte aber auch aus diesem Grund große Lust auf diesen Roman (der letzte Roman einer irischen Autorin war "Snowflake" von Louise Nealon; ebenfalls absolut empfehlenswert!).
    Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht vor allem Rachel, daneben aber auch James und Fred Byrne. Es ist vor allem eine Dreiecksgeschichte, aber es sind noch weitere Personen involviert.
    Die Figuren sind ausnahmslos absolut gelungen, gut gezeichnet, authentisch. Man kann sich in sie hineinversetzen, mit ihnen fühlen.
    Die Geschichte hält, was der Klappentext verspricht. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil Caroline O´Donoghue auch hervorragend schreibt und die Lektüre auch in dieser Hinsicht ein Vergnügen ist.
    Daneben besticht die Geschichte auch durch die vielen tollen Dialoge.
    Caroline O´Donoghue schreibt so klug, so warmherzig, so humorvoll, aber auch traurig, dramatisch und berührend ... stets auf den Punkt. Sie schafft es, das wahre Leben einzufangen. Dieses Werk ist so lebendig und schafft es, den Leser komplett in seinen Bann zu ziehen.
    "Die Sache mit Rachel" ist zudem unglaublich facettenreich; die Autorin schafft es, ein wahres Kaleidoskop an Themen und Stimmungen zu erschaffen und ungefiltert beim Leser ankommen zu lassen. So geht es hier um Freundschaft, Liebe, Schwärmerei und Leidenschaft, Selbstfindung, Beziehungen gerade auch in jungen Jahren, allerlei Gefühle, aber auch etwa um die Finanzkrise in Cork, Homosexualität und Bisexualität, ungewollte Schwangerschaft, Abtreibung, Untreue ...
    Dieses Werk ruft auch dazu auf, so zu sein, wie man ist; so zu leben, wie man leben will; zu lieben, wen man lieben will.
    Fazit: Unbedingt lesen!
    A Tempest of Tea Hafsah Faizal
    A Tempest of Tea (Buch)
    25.05.2024

    Ich kann den Hype nicht nachvollziehen ...

    Ich war schon immer wählerisch in Sachen Fantasy. Wenn mir was gefällt, lese ich dieses Genre aber sehr gerne. Leider ist das nur selten der Fall. "A Tempest of Tea" schien meinen Geschmack zu treffen; düstere Fantasy, Vampire, ein Teehaus ... das klang gut. Die Leseprobe gefiel mir. Rückblickend muss ich leider sagen, dass dieses Buch für mich einfach nur eine Verschwendung von Lebens- und Lesezeit war und nicht dazu beigetragen hat, meine Liebe für dieses Genre zu steigern - ganz im Gegenteil ...
    Der Stil der Autorin ist nicht schlecht, lesen lässt sich das Ganze ganz gut. Erzählt wird abwechselnd aus der Perspektive der Mitglieder dieser Crew. Auch die Atmosphäre ist da.
    Aber das war es dann auch schon.
    Die Idee ist nicht schlecht, aber die Umsetzung gefiel mir leider überhaupt nicht.
    Dieser erste Band der Dilogie war sehr langatmig. Es fehlte der rote Faden. Es gab einfach immer wieder Längen, ich musste mich zwingen, wirklich Satz für Satz, Zeile für Zeile zu lesen, statt nur noch zu überfliegen. Mehrmals dachte ich daran, das Buch abzubrechen.
    Denn zudem konnten mich weder die Handlung noch die Figuren fesseln und begeistern. Alles blieb so blass und distanziert, ich konnte keinerlei Beziehung aufbauen.
    Manche Passagen, etwa die leidenschaftlichen Szenen, passten irgendwie überhaupt nicht zum Rest der Geschichte, wirkten daher auf mich wie Fremdkörper.
    Ich hatte mir von dieser Dilogie mehr und etwas anderes erwartet, wenngleich es immerhin wie versprochen um Vampire und ein Teehaus ging und düster war. Aber insgesamt hat die Autorin hier viel Potenzial verschenkt; etwa bzgl. Teehaus und Tee hatte ich mir wirklich mehr erhofft. Auch in dieser Hinsicht war "A Tempest of Tea" enttäuschend.
    Am Ende dieses Auftaktes wurde es dann tatsächlich noch überraschend und spannend mit dem cliffhanger. Band 2 der Dilogie könnte in eine andere Richtung gehen und interessant werden. Aber: mir persönlich gefällt diese angedeutete, andere Richtung noch weniger als die Richtung dieses ersten Bandes. Daher werde ich den zweiten Band nicht lesen.
    Vielleicht haben eingefleischte Fantasy-Fans mehr Freude an dieser Geschichte - für mich war es leider überhaupt nichts.
    Das Licht in den Birken Romy Fölck
    Das Licht in den Birken (Buch)
    24.05.2024

    Das Licht am Ende des Tunnels

    Benno lebt auf einem wunderschönen Hof zwischen Heide und Moor, der sich seit Generationen im Eigentum der Familie befindet. Doch Benno ist hochverschuldet und ihm droht der Verlust des Hofes. Eigentlich hat Benno schon längst resigniert, doch dann kommt das Licht am Ende des Tunnels - in Gestalt zweier Frauen, Thea und Juli.
    Die Mittfünfzigerin Thea flüchtete zwei Jahrzehnte zuvor nach einem traumatischen Erlebnis nach Portugal und war dort recht glücklich. Doch nun zieht es sie doch wieder zurück in ihre Heimat Norddeutschland; im Gepäck hat sie ihre beiden Ziegen. Sie mietet eine Wohnung auf Bennos Hof.
    Einige Tage später kommt eine junge Frau, Juli, hinzu, die sich bei einer Wanderung den Fuß verletzt hat und nun eine Weile auf dem Hof bleiben muss und möchte.
    Der Anfang verläuft holprig, da Benno ebenso wie die beiden Frauen keine guten Erfahrungen mit Menschen gemacht hat und zudem sehr lange alleine und zurückgezogen lebte.
    Doch die drei freunden sich an - und kommen ins Tun, um den Hof und die Tiere zu retten und sich ein neues Leben aufzubauen ...
    ******
    Mein erster Roman aus der Feder von Romy Fölck, aber sicher nicht mein letzter!
    Mir gefielen der Stil der Autorin, die wundervolle Atmosphäre und auch die authentischen Figuren sehr.
    Diese drei Menschen sind völlig verschieden, auch deshalb ist diese Geschichte so interessant.
    Fölck schreibt und erzählt auch extrem bildhaft, sodass ich beim Lesen stets das Gefühl hatte, quasi schon die Verfilmung vor meinem inneren Auge zu sehen.
    Es ist eine ruhige, unaufgeregte, leise Geschichte, die zum Nachdenken anregt, Mut macht. Ein Buch, das man genießen kann, in jeder Hinsicht.
    Kritikpunkte: Die Geschichte bzw. ihr Ende ist leider relativ früh schon ziemlich vorhersehbar.
    Mir persönlich ist das Ende auch etwas zu rosarot geraten.
    Vor allem die Aktionen zur Rettung des Hofes wurden oftmals zu übereilt dargestellt und funktionierten auch zu reibungslos. Andere Personen werden viel zu schnell wieder eingeführt. Auch hier läuft alles irgendwie zu glatt. Wieder andere Personen, etwa die Ärztin, empfand ich viel zu sehr als Randfiguren; über sie hätte ich gerne noch etwas mehr erfahren.
    Auch bei der ein oder anderen weiteren Sache, etwa der Feier, habe ich mich gefragt, wie realitätsnah oder auch -fern, wie glaubwürdig oder auch unglaubwürdig das nun ist.
    Fazit: Kein absolutes Highlight für mich, aber eine schöne Geschichte, die ich gerne gelesen habe; die vor allem durch den Stil der Autorin, viel Atmosphäre, ihre Figuren, die Tiere und die Natur besticht. Für mich war es eine Geschichte zum Wohlfühlen.

    Mord stand nicht im Drehbuch Anthony Horowitz
    Mord stand nicht im Drehbuch (Buch)
    20.05.2024

    Wie immer brillant!

    Anthony Horowitz hat gerade die Zusammenarbeit mit Daniel Hawthorne beendet, als er merkt, dass es doch nicht ohne ihn geht:
    Horowitz´ Theaterstück "Mindgame" wurde gerade uraufgeführt und insbesondere von einer Kritikerin regelrecht zerrissen. Wenige Stunden später wird diese Kritikerin in ihrem Haus erstochen. Horowitz wird daraufhin verhaftet, denn auf der Tatwaffe, einem Dolch, wurden seine Fingerabdrücke gefunden. Und es gibt einige weitere Indizien, die Horowitz schwer belasten ...
    Ihm ist klar: Wenn ihn jetzt noch jemand retten und seine Unschuld beweisen kann, dann nur Hawthorne.
    Doch den beiden bleiben nur wenige Stunden, um den Fall aufzuklären und den wahren Täter zu überführen ...
    ******
    Ich liebe Horowitz. Ich habe alle seine Werke gelesen und finde wirklich alle großartig.
    Hier hatte ich zu Beginn kurz die Befürchtung, dass das Werk ein klein wenig schwächer sein würde als seine übrigen Werke, bzw. hat mich diese Kulisse, dieses Theater, weniger gereizt. Dieser Eindruck änderte sich jedoch sehr schnell.
    Horowitz schreibt einfach extrem gut, und schon deswegen sind seine Krimis stets ein Genuss. Es gibt heute nicht mehr so viele Werke in diesem Genre, die sich auf diesem sprachlichen und sonstigen Niveau befinden.
    Ebenso machen Horowitz und Hawthorne, die an Sherlock Holmes und Watson erinnern (was nicht verwunderlich ist, da der Autor Sherlock Holmes liebt), das Lesen zu einem Genuss. Die Dialoge, vor allem auch Hawthornes Schlagfertigkeit und Humor, sind einfach genial!
    Was noch so genial ist: der Aufbau seiner Werke, so auch vorliegend. Bei so vielen Werken dieses Genres weiß man als Leser schon viel zu früh, wer der Täter ist, wie die Auflösung aussehen wird - nicht so bei Horowitz!
    Auch in seinem neuesten Kriminalroman gibt es genug Verdächtige - denn so viele Leute haben diese Kritikerin regelrecht gehasst. Jeder von ihnen hat ein Motiv, eine Gelegenheit - und kein wasserdichtes Alibi.
    Horowitz schafft es erneut, den Spannungsbogen bis zum Schluss sehr hoch zu halten und gar stets zu steigern. Erst sehr spät bekommt man als Leser wirklich eine Ahnung davon, wer diese Tat begangen haben könnte und warum - und muss bei der Auflösung in bester Agatha Christie-Manier doch wieder feststellen, dass man völlig falsch lag.
    Horowitz´ Auflösung ist so verblüffend wie schlüssig, es bleiben keinerlei Fragen offen. Dieser Autor baut seine Werke wirklich meisterhaft auf.
    Horowitz´ Kriminalromane gehören zu den Büchern, die man einerseits langsam lesen möchte, weil man sie so lange wie möglich genießen möchte, die man andererseits aber nicht mehr aus der Hand legen kann und in einem Rutsch lesen möchte, weil sie so fesselnd und spannend sind und man unbedingt die Auflösung erfahren möchte.
    Horowitz beweist einmal mehr, dass er den Vergleich mit Agatha Christie und Arthur Conan Doyle wahrlich nicht zu scheuen braucht, und ist einfach ein Muss für alle, die wirklich gute Kriminalromane, die in dieser Tradition stehen, lesen möchten.
    Kikis kleiner Lieferservice Eiko Kadono
    Kikis kleiner Lieferservice (Buch)
    19.05.2024

    Eine junge Hexe und ihre Katze entdecken die Welt

    Die Hexentradition besagt, dass eine junge Hexe an ihrem dreizehnten Geburtstag in eine andere Stadt ziehen und ein Jahr lang dort leben muss, wobei sie ihren Lebensunterhalt während dieser Zeit nur durch ihre magischen Kräfte bestreiten darf.
    Für die junge Hexe Kiki ist dieser Tag nun gekommen, und sie fliegt sie mit ihrem Kater Jiji auf ihrem Besen davon, hinein in einen neuen Lebensabschnitt und ein Abenteuer ...
    ******
    Es handelt sich um ein Kinderbuch. Die Kinder, mit denen ich es gelesen habe, haben diesen Auftaktband geliebt.
    Ich selbst kannte Kadono und dieses Werk noch nicht, mag aber sowohl Kinderbücher als auch japanische Literatur und für mich neue AutorInnen, sodass ich gespannt war.
    Ich würde das Buch klar als Kinderbuch empfehlen; man merkt, dass es deutlich auf diese Zielgruppe zugeschnitten ist. Auch als erwachsene Person ist es nett für zwischendurch, aber ich habe es nicht als herausragend empfunden; etwa nach der Hälfte ließen die Atmosphäre und der Zauber für mich nach und stellten sich gar Längen ein. Schade, denn die erste Hälfte fand ich so toll!
    Die Figuren blieben aber absolut liebenswert.
    Der Stil ist einfach, aber nicht plump, angenehm flüssig lesbar, die Kapitellänge ist gut gewählt; so eignet sich das Buch für junge Leser sowohl zum Selberlesen als auch abends zum Vorlesen perfekt. Dafür spricht auch die Tatsache, dass es sich eher um Episoden handelt, die aneinandergereiht wurden.
    Kikis Entwicklung, ihre Reifung, ihre Erkenntnisse und Einsichten, ihre sich ändernde Eintellung und Gedankenwelt werden toll dargestellt und sind in dieser Hinsicht sicher auch ein Vorbild für junge Leser.
    Auch die süßen Illustrationen, die gerne noch zahlreicher hätten sein können, kommen gut bei der Zielgruppe an und motivieren vielleicht noch zusätzlich zum Lesen.
    Es gibt aber auch etwas, das mir nicht gefallen hat: So ist auf S. 9 die Rede von Kikis "hübscher neuer Spitzenunterwäsche". Auf S. 20 liest man in einem Satz über Kiki: " ... wobei sich sich vorbeugte und mit dem Popo wackelte."
    Auf S. 26 sagt Kiki: "Ich fände es hübscher, wenn man mehr Bein sehen würde."
    Nun ist das Buch nicht voller solcher Stellen und man kann einwenden, dass Kiki immerhin schon dreizehn Jahre alt ist. Aber: Es handelt sich immer noch um ein KINDERBUCH! Ich fand diese oben genannten Dinge vor diesem Hintergrund daher doch sehr seltsam und befremdlich.
    Fazit also: Auftakt einer Reihe, die deutlich auf die Zielgruppe zugeschnitten ist. Für Erwachsene nett für zwischendurch, mit Längen und nicht durchgehend überzeugend.
    Für Kinder als Zielgruppe, und nur auf diese kommt es ja letztlich an, ein ganz zauberhaftes Buch, das sowohl selbst gelesen als auch vorgelesen werden kann. Die meisten Kinder werden Kiki wohl lieben und die Reihe weiterverfolgen wollen.

    Leute von früher Kristin Höller
    Leute von früher (Buch)
    01.05.2024

    Langweilig, enttäuschend, seltsam ...

    Man soll ja immer in allen Dingen das Gute sehen. Fangen wir also damit an: "Leute von früher" hat mich immerhin ein für alle Mal gelehrt, kein Buch mehr zu lesen, wenn ich schon die Leseprobe absolut schlecht fand. Immerhin diese Erkenntnis und diese Lehre verdanke ich diesem Werk.
    Denn ich fand schon die Leseprobe absolut enttäuschend. Wochen später wollte ich diesem Buch und dieser Autorin aber doch noch eine Chance geben; schließlich entdecke ich gerne neue AutorInnen und schließlich klang der Klappentext echt spannend und interessant.
    Aber hier habe ich es wirklich bereut, nicht auf meinen ersten Eindruck nach der Leseprobe gehört zu haben.
    Der Stil der Autorin ist in Ordnung, auch die Kulisse gefiel mir. Aber das Potenzial wurde einfach nicht ausgeschöpft, es war langweilig, es war enttäuschend, es war nichtssagend - es war leider einfach verschwendete Lese- und Lebenszeit.
    Mir fehlte wirklicher Tiefgang; mir fehlte all das, was im Klappentext versprochen wurde. Ich hatte mir das Ganze viel mystischer, viel spannender, viel intensiver vorgestellt.
    Auch und gerade die Geschichte dieser beiden Frauen, ihre Liebe, bot so viel mehr Potenzial, daraus hätte man so viel mehr machen können, das hätte man so viel besser machen können!
    Die Figuren blieben blass, fremd, ich konnte keinen Zugang zu ihnen finden.
    Auch das Ende wirkte seltsam, wie ein Fremdkörper.
    Auch die Dialoge fand ich einfach nur enttäuschend, langweilig, nichtssagend, ohne roten Faden. Irgendwie fehlten mir insgesamt dieser rote Faden sowie der Tiefgang.
    Ich hatte bis zuletzt gehofft, dass sich noch was ändern würde, dass mich diese Geschichte noch fesseln und packen und begeistern würde, sich noch eine gewisse Sogwirkung entfalten würde ... aber das war leider nichts. 315 Seiten pure Langeweile, Enttäuschung und Fragezeichen. Schade um die Zeit.
    Die Blumentöchter Tessa Collins
    Die Blumentöchter (Buch)
    01.05.2024

    Eine typische Familiensaga

    Dalia stammt aus Cornwall und wuchs bei ihren Großeltern auf dem Anwesen der Familie auf. Ihre Mutter starb bei ihrer Geburt, ihren Vater hat sie nie kennengelernt, da ihn angeblich niemand kannte.
    Umso fassungsloser ist Dalia, als nach dem Tod ihrer Großmutter im Rahmen der Sichtung ihres Nachlasses ein Brief gefunden wird, der belegt, dass es zwischen ihrer Großmutter und ihrem Vater Kontakt gab, sie ihn also kannte, und ihm auch mitteilte, dass nicht nur ihre Mutter, sondern auch Dalia bei der Geburt gestorben seien.
    Dalia will endlich Antworten, und so reist sie nach Mexiko, der Heimat ihres Vaters, und zu dem Ort, an dem ihre Mutter und ihr Vater sich kennenlernten, um die Geschichte dieser Liebe und ihrer Herkunft zu erkunden ...
    ******
    Der Klappentext klang gut - ich liebe Familiensagas, und Mexiko war mal ein für mich ganz neuer Schauplatz, der mich gereizt hat.
    Es geht bei dieser Reihe um fünf Frauen, fünf Kontinente und ein großes Familiengeheimnis. Ich war also gespannt.
    Der vorliegende Auftakt ist durchschnittlich geschrieben, weder besonders schlecht noch besonders anspruchsvoll, lässt sich stets leicht, angenehm und flüssig lesen und ist somit perfekt, um nach einem langen Tag mit einem Buch und dieser Geschichte zu entspannen.
    Mir gefielen der bildhafte, lebendige Stil der Autorin und die Atmosphäre der Geschichte.
    Mit manchen Figuren kann man sich sehr gut identizifieren bzw. mit ihnen denken und fühlen, andere bleiben leider ziemlich blass und distanziert.
    Erzählt wird im steten Wechsel zwischen der Gegenwart und den Ereignissen in Mexiko knapp drei Jahrzehnte zuvor, was für einen guten Lesefluss sorgt. Obwohl mich dieser Auftakt nicht absolut gefesselt und überzeugt hat, wollte ich doch stets wissen, wie es weitergeht, sodass keine wirklichen Längen aufkamen.
    Die Liebe steht sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart im Vordergrund, wobei im Gegenwartsstrang auch die Familie eine große Rolle spielt.
    Letztlich ist es auch eine berührende Geschichte, die einen gewissen Tiefgang aufweist - wenngleich nicht wenige Stellen für meinen Geschmack doch nicht mehr nur romantisch, sondern schon kitschig und klischeebehaftet waren und mir daher weniger gut gefielen.
    Etwas unbefriedigend fand ich auch die Tatsache, dass eine bedeutende Frage bzgl. Dalia, ihren Eltern und ihrer Großmutter und deren Handeln unbeantwortet bleibt. Ich hoffe, dass diese offene Frage noch geklärt werden wird, wobei dies aber abzuwarten bleibt, da das Ende dieses ersten Bandes klar zum zweiten Band überleitet, in dessen Mittelpunkt Soley stehen wird. Doch auch hier stellt sich die Frage, warum die Großmutter so gehandelt hat, auch hier kann man es sich (noch) nicht erklären. Ich hoffe also darauf, dass die Auflösung in einem der nächsten Bände kommen wird. -Die Formulierung auf dem Klappentext bezüglich der Reihe (EIN großes Familiengeheimnis) lässt ja darauf hoffen ... Nachteil wäre dann aber, dass man die komplette Reihe lesen muss, wenn man (entscheidende) Antworten haben will ...
    Eigentlich war ich unschlüssig, ob ich die Reihe wirklich weiterverfolgen will, aber ich finde offene Fragen immer unschön. Immerhin geht es im zweiten Band nach Island, ein Land, das ich sehr liebe. Zumindest den zweiten Band werde ich also noch lesen.
    Insgesamt ist "Die Blumentöchter" eine schöne Lektüre für alle, die Familiensagas, Liebesgeschichten und Familiengeheimnisse lieben und/oder mal ein Buch mit einem exotischen Schauplatz lesen möchten.
    Café Alba Emilia Lombardi
    Café Alba (Buch)
    28.04.2024

    Ein Traum aus Nuss und Schokolade!

    Alba, Piemont, im Jahre 1946: die sechzehnjährige Francesca, eine Winzertochter aus einfachen Verhältnissen, kommt in der Stadt an. Sie soll künftig als Hausmädchen für die angesehene Familie Milani, die dort das berühmte Café Alba betreibt, arbeiten. Für Francesca ist es eine aufregende, neue, magische Welt - nicht nur wegen des Cafés und seiner Köstlichkeiten, die Francesca noch gar nicht kannte, sondern auch wegen Matteo, dem jungen Sohn des Hauses. Schon bald kommen sie sich näher. Francesca gelingt es sogar, das Café in Zeiten explodierender Kakaopreise zu retten, als sie sich an die Haselnusshaine zu Hause erinnert und eine neue, einzigartige Idee hat, die alles verändert. Doch ihr Glück währt nicht lange, und es kommen schwere Zeiten auf Francesca zu ...

    ******

    Obwohl ich alle bisher erschienen Romane der Autorin gelesen habe und liebe, wäre ich wie bei einem zuvor unter einem anderen Pseudonym veröffentlichten Roman auch hier nicht darauf gekommen, wer hinter diesem Pseudonym steckt - was definitiv für die Autorin und ihr Können spricht!

    Dieser Roman war also erneut ganz anders als die bisherigen Romane, hat mir aber dennoch sehr gut gefallen.

    Der Stil ist gut zu lesen, extrem atmosphärisch, bildhaft und lebendig, und versetzt den Leser sofort an diesen Ort und in diese Zeit.

    Die Figuren und ihre Entwicklungen sind absolut gelungen.

    Mal geht es vergleichsweise ruhig und beschaulich zu, sodass man die Kulisse und die Atmosphäre genießen kann, mal ist der Roman sehr spannend und dramatisch. Stets ergibt sich jedoch eine ausgewogene Mischung.

    Die Schicksalsschläge sind zahlreich, und jeder einzelne davon geht dem Leser sehr nahe - doch immer wieder ist diese Geschichte auch versöhnlich, gerade auch am Ende dieses ersten Bandes, ohne dabei aber allzu rosarot zu geraten.

    Es ist eine ebenso schöne wie spannende, dramatische und emotionale Geschichte; eine Geschichte mit einer starken Frau im Mittelpunkt. Es ist historischer Roman, es ist Familiengeschichte, es geht um Freundschaft, um Liebe - und es ist auch ein bisschen die Geschichte der Familie Ferrero und der Entstehung von nutella bzw. des Vorgängers. Denn nach dem Zweiten Weltkrieg war Kakao tatsächlich rar und teuer, und ein Mitglied der Familie Ferrero kam tatsächlich auf die Idee, Haselnüsse für die Paste zu verwenden, um weniger Kakao zu benötigen. So oder so ähnlich könnte es also gewesen sein! Auch vor diesem Hintergrund war dieser Roman also spannend zu lesen.

    Fazit: Ein wundervoller Roman für schöne Lesestunden und für alle, die historische Romane, Familiengeschichten und Geschichten mit starken Frauen im Mittelpunkt lieben. Und ein Auftakt, der viel Lust macht auf die Fortsetzung, die verspricht, ebenso spannend, dramatisch und schön zu werden!
    Der falsche Vogel C. L. Miller
    Der falsche Vogel (Buch)
    20.04.2024

    Tee ist der Treibstoff der Briten ...

    ... sagt Carole, eine der Figuren. Womit sie Recht hat. Das ist auch das, was wohl am ehesten in Erinnerung bleibt nach dieser Lektüre: es wurde viel Tee getrunken. Man bekam beim Lesen selbst Lust auf eine gute Tasse oder Kanne Schwarztee. Immerhin.
    Ansonsten bleiben leider vor allem Enttäuschung und Langeweile im Gedächtnis.

    Dabei klang das Ganze doch gut: Antiquitätenhändler Arthur Crockleford wird tot in seinem Laden aufgefunden. Er hat nicht nur mit Antiquitäten gehandelt, sondern er hatte auch mit Straftaten bzgl. Antiquitäten und deren Aufklärung zu tun - mit der dunklen Seite, der Unterwelt, zwielichtigen Gestalten also ...
    Dies kostete ihn sein Leben. Freya Lockwood soll den Mord an ihrem früheren Mentor aufklären. Dieser hatte vor seinem Tod geahnt, was geschehen würde, und dafür gesorgt, dass Freya alle notwendigen Informationen und Anleitungen erhalten würde. -Und natürlich schwebt nun auch Freya in größter Gefahr, da nun auch sie zu viel weiß und beseitigt werden muss ...
    Der Fall und seine Verbindungspunkte reichen zwei Jahrzehnte zurück, zu einem für Freya sehr traumatischen Erlebnis in Kairo ...

    Wie gesagt, der Klappentext klang gut. Ich liebe klassische britische Krimis, was meine Begeisterung und Vorfreude noch erhöhte. -Zumal dieses Buch auch noch beworben wurde mit den Worten: "Game over, Miss Marple! Hier kommt endlich deine wahre Erbin – C.L. Miller ist DIE neue Krimientdeckung aus Großbritannien."
    Das sorgt für eine maßlose Enttäuschung beim Leser, denn C.L. Miller und Agatha Christie könnten gar nicht weiter voneinander entfernt sein. C.L. Miller und "Der falsche Vogel" können mit Agatha Christie und ihren Werken nicht mal annähernd verglichen und in einem Atemzug genannt werden!
    Wer auch immer Miss Marples wahre Erbin sein mag - Freya Lockwood ist es jedenfalls nicht.
    Und C.L. Miller ist für mich auch alles andere als DIE neue Krimientdeckung/Krimisensation aus Großbritannien ...
    Auf dem Klappentext wird damit geworben, dass das Buch perfekt für die Fans etwa von Richard Osmans "Donnerstagsmordclub" sei. Das kommt der Wahrheit schon näher, damit kann man "Der falsche Vogel" tatsächlich vergleichen. Wobei ich schon den Donnerstagsmordclub leider nur mittelmäßig fand, aber gut. Die Reihe hat ihre Fans, und die dürften auch das vorliegende Werk mögen.

    C. L. Millers Stil lässt sich gut lesen und gefiel mir. Die Geschichte ist britisch, hat eine entsprechende Atmosphäre, und ist hier und da auch dezent humorvoll. Es hätte aber gerne noch mehr davon sein können.
    Die Figuren blieben ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Zu blass, zu viel Klischee, zu langweilig.
    Der Schauplatz Herrenhaus gefiel mir - aber für mich persönlich nahm dieser ganze Antiquitäten-Strang einfach viel zu viel Raum ein; es interessierte mich in diesem Ausmaß einfach nicht mehr, dadurch wurde die ganze Geschichte für mich noch langweiliger.
    Vereinzelt gibt es zwar bei den Figuren die ein oder andere spannende, leicht überraschende Stelle, gibt es bei der Handlung etwas mehr Spannung und Gefahr ... aber im Großen und Ganzen plätschert die Geschichte leider allzu sehr vor sich hin, ist so langatmig, dass ich immer wieder Seiten überblättern musste.

    Ich hatte mir einfach auch und vor allem durch die Werbung und den Vergleich mit Agatha Christie und Miss Marple viel, viel mehr erhofft.
    Es gibt wirklich bessere Reihen in diesem Genre. Selbst Agatha Raisin, eine Reihe, die früher mal toll war, aber schon lange deutlich schlechter ist, finde ich besser als "Der falsche Vogel".
    Fans des Donnerstagsmordclubs könnten dieses Buch und diese Autorin mögen. Ich aber habe nach diesem ersten Band genug und werde diese Reihe nicht weiterverfolgen. Es ist ein allenfalls absolut durchschnittlicher gemütlicher britischer Krimi für zwischendurch, den man zwar lesen kann, aber nun wirklich nicht lesen muss. Schade!

    Zuckerbrot Kaur Jaswal Balli
    Zuckerbrot (Buch)
    14.04.2024

    Ein Meisterwerk!

    Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht vor allem Parveen, genannt Pin. Alle sagen ihr, dass sie niemals so werden darf wie ihre Mutter - doch Pin kann das nicht verstehen, denn den Grund dafür kann bzw. will ihr niemand nennen. -Überhaupt gibt ihre Mutter ihr Rätsel auf, ist ein einziges Rätsel; am meisten erfährt sie über sie, wenn sie die Gerichte, die sie kocht, deutet - denn die verraten viel über sie. Und so übt sich Pin in dieser Kunst ...
    Auch sonst hat Pin es nicht leicht, da sie immer und überall anders ist und auffällt: als Stipendiatin an einer Eliteschule, als indisches Mädchen in Singapur, als Mensch, der sich jeden Tag Rassismus, Ausgrenzung, Verachtung und dergleichen ausgesetzt sieht, als einziges Mädchen inmitten von Jungs, die Fußball spielen ...
    Vor allem in Gesellschaft ihres Vaters kann Pin ganz sie selbst sein und durchatmen. Aber Pins Leben wird nochmal schwieriger, als ihre Großmutter bei ihnen einzieht ...
    Auch dadurch lässt sich nicht mehr länger verbergen, was damals wirklich geschah; warum sie niemals so werden darf wie ihre Mutter ...
    ******
    "Zuckerbrot" wird auf zwei Zeitebenen erzählt: die Geschichte beginnt im Jahre 1990; zunächst lernen wir die zu diesem Zeitpunkt zehnjährige Pin und ihre Familie kennen. Dann werden Rückblenden, beginnend im Jahre 1967, eingebaut, durch die Pins Mutter Jini und ihr Leben, ihr Geheimnis, beleuchtet werden.
    Das Geheimnis um den Buchtitel wird recht schnell gelüftet, doch erst ganz am Ende der Geschichte erfahren wir, was damals wirklich geschah, was es damit wirklich auf sich hat.
    "Zuckerbrot" ist eine Familiengeschichte, aber vor allem auch ein Drama.
    Balli Kaur Jaswals Schreibstil und diese Geschichte sind erstklassig, überaus atmosphärisch, exotisch, authentisch, komplex, fesselnd und spannend, wunderschön und herzzerreißend zugleich, tief berührend, lange nachklingend, sehr nachdenklich stimmend.
    Es geht vor allem um Kindheit, Heranwachsen, die Beziehung zwischen Müttern und Töchtern, um Schwierigkeiten und Annäherung, um das Streben nach Anerkennung und Liebe, aber auch um Kulinarik, um das Spannungsverhältnis zwischen Tradition und Moderne, um Indien und Singapur, um Menschen und Kulturen, um Familie, um Schicksal, um Hass und Vergebung, um Gott, Religion, das Christentum und die Gemeinschaft der Sikh, um Freundschaft und vieles mehr.
    Sowohl die Figuren als auch der Inhalt an sich überzeugen absolut. Balli Kaur Jaswal schafft es, dass der Leser mitten in diese Familie versetzt wird. Ich habe diesen Roman regelrecht verschlungen. Und nicht zuletzt lernt man so viel durch diese Lektüre!
    "Zuckerbrot" ist eine intensive, tief berührende, bittersüße Geschichte. Eine, die sich kaum in Worte fassen lässt, die man aber unbedingt lesen sollte!
    Sommerhaus am See David James Poissant
    Sommerhaus am See (Buch)
    11.04.2024

    Mal fesselnd und gut, mal plätschernd wie Wasser im See ...

    Das Sommerhaus der Familie Starling soll verkauft werden. So kommt die Familie ein letztes Mal zusammen, um ein paar Tage dort zusammen zu genießen: die Eltern Lisa und Richard, Sohn Michael und dessen Frau sowie Sohn Thad und dessen Freund.
    Doch das Wochenende nimmt schnell eine ganz andere Wendung als erwartet, denn im See ertrinkt vor Michaels Augen ein Kind. Dieses tragische Ereignis sorgt dafür, dass auch innerhalb der Familie all die Dinge, die schon lange unter der Oberfläche lagen, ja brodelten, aufgewühlt werden und unaufhaltsam nach oben dringen: Untreue, Alkoholprobleme, Homosexualität, Monogamie vs offene Beziehung, Eifersucht und viele, viele Dinge mehr ...
    ******
    Poissant ist tatsächlich ein hervorragender Erzähler; in dieser Hinsicht hat mir der Roman gut gefallen. Lesen lässt sich das Ganze wirklich gut.
    Es brodelt so viel unter der Oberfläche, es bricht sich so viel Bahn ... das sorgt für viel Potenzial und das sorgt dafür, dass diese Geschichte -leider aber nur stellenweise- wirklich fesselt. Stellenweise konnte mich "Sommerhaus am See" also überzeugen, stellenweise hatte ich aber leider auch das Gefühl, dass die Geschichte etwas vor sich hinplätschert, sich gewisse Längen einstellen.
    Selbes bei Poissants Figuren: manche Figuren fand ich sehr spannend, zu manchen konnte ich einen guten Zugang finden, Dinge nachvollziehen, mich in sie hineinversetzen, mit ihnen empfinden - zu anderen konnte ich leider bis zum Schluss keinen wirklichen Zugang finden; sie blieben leider oberflächlich, distanziert, fremd.
    Es ist keine leichte Sommerlektüre und kein Buch für zwischendurch.
    Potenzial und gute bis sehr gute Ansätze sind da, aber mir persönlich schwankten sowohl die Qualität der Handlung als auch die der Figuren zu sehr; mich konnte dieses Werk nicht ganz überzeugen.
    51 bis 75 von 138 Rezensionen
    1 2
    3
    4 5 6
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Barrierefreiheitserklärung
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt