Brad Mehldaus Bach-Eskapaden
Wenn Jazz-Virtuosen Bach spielen, muss das Ergebnis nicht immer hörenswert sein. Sogar Jazz-Pianisten wie Keith Jarrett kommen häufig nicht über die reine Technik hinaus, so genial sie auch im Improvisieren sind. Ganz anders hier Brad Mehldau, der einen warmen, gefühlvollen, eigenwillig-inspirierenden Bach spielt - und dann auch direkt mit äußert durchdachten Improvisationen darauf reagiert. Das ganze Album durchzieht eine gelungene Dramaturgie, so mündet die Improvisation mal in Bachs Originalwerke, mal umgekehrt. Besonders hervorzuheben ist hier das cis-Dur-Präludium mit der folgenden Improvisation "Rondo". Nur am Ende des Albums driftet es ins etwas beliebige, düster-melancholische ab. Noch besser macht es Mehldau auf dem Nachfolger "After Bach II".