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    holdesschaf Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 13. Juni 2021
    "Hilfreich"-Bewertungen: 13
    504 Rezensionen
    Die verheimlichte Tochter Soraya Lane
    Die verheimlichte Tochter (Buch)
    30.07.2024

    Etwas überraschender als Band zwei

    Galeristin Ella ist geprägt davon, das zu sein, was ihre Mutter von ihr erwartet hatte. Als auch sie ein Kästchen aus dem Frauenhaus bekommt, das ihre bereits verstorbene Oma geerbt hat, bricht sie endlich einmal aus und forscht ganz zum Unmut ihrer Mutter nach. Ihre Tante stärkt ihr den Rücken und unverhofft trifft sie Gabriel wieder, der in einem Orchester spielt und ihr mit einem Teil des Kästcheninhalts behilflich sein kann. Die beiden kommen sich näher und auch die Lösung des Rätsels um ihre Herkunft und ihre Selbstverwirklichung scheint plötzlich greifbar. Voller Hoffnung reist sie auf die griechische Insel Skopelos.

    "Die verheimlichte Tochter" ist nunmehr der dritte Band der "Die verlorenen Töchter"-Saga von Soraya Lane und startet auch wieder mit demselben Grundgerüst, das sich nach und nach doch etwas abnutzt. Wieder bekommt eine Enkelin ein Kästchen, das eigentlich für die Großmutter bestimmt war, überreicht und macht sich auf die Suche nach der Lösung. Diesmal ist Gabriel derjenige, der Hinweise liefern kann. Hier muss man bei der ersten Auflage etwas aufpassen, denn auf dem Buch steht, dass der Pianist Mathew Ella hilft. Auf dessen Auftauchen habe ich lange gewartet, bis klar war, dass hier dem Verlag ein recht grober Schnitzer mit dem Klappentext passiert ist. Sowas darf eigentlich nicht vorkommen, auch wenn der Name und das Instrument jetzt keine größere Rolle spielten, sondern Familie und Musik im Allgemeinen. In Online-Buchshops wurde der Text auch bereits berichtigt und ich gehe stark davon aus, dass auch die zweite Auflage korrigiert sein wird.

    Etwas Abwechslung kam ins Spiel, als sich Ella noch einmal mit der Enkelin der Leiterin des damaligen Frauenhauses trifft und herauskommt, dass es da auch noch ein anderes Kästen gab. Hier wird also schon ein weiteres Rätsel gestreut, das in diesem Band aber offen bleibt. Auch sprechen die beiden über die Fortschritte der Protagonistin im zweiten Band, wer diesen also lesen möchte, sollte es unbedingt vorher tun. Vom Stil her, bleibt sich die Autorin treu. Ihre Protagonistinnen sind sich alle ähnlich, geraten dummerweise in einer von Männer dominierten Welt in eine Zwickmühle. Hier lernt man durch Rückblicke in die Vergangenheit das Schicksal von Alexandra in den 1970er Jahren kennen. Der Wechsel der Zeitebenen stört den Lesefluss überhaupt nicht. Ein bisschen naiv kam mir die junge Alexandra jedoch vor und es fühlte sich eher an, als würde ihre Jugend ein bis zwei Jahrzehnte früher spielen. Der Schreibstil ist leicht und das Buch somit gut für ein paar entspannte Lesestunden geeignet.

    Was ich trotz einer unerwarteten Wendung vermisst habe, war die Einbettung in das Setting, welches so verheißungsvoll auf dem Cover prangt. Zwar werden mal ein paar weiß gekalkte Häuser erwähnt, aber ich finde, da hätte man mehr draus machen können. Zumindest gelang es der Autorin im Vorgängerband erstklassig das kubanische Flair zu transportieren. Hier ist wenig mit Urlaubsfeeling. Dennoch hab ich das Buch gern gelesen und bin auch neugierig, wie es mit der nächsten Tochter weitergeht. Und vor allem mit der Enkelin, die die Kästen gefunden hat. 3,5 Sterne
    Nikki King: Verfuchst noch mal! Mascha Matysiak
    Nikki King: Verfuchst noch mal! (Buch)
    28.07.2024

    Spannender und witziger Einstieg in Nikki Kings Tierwandler-Abenteuer

    Nikki sitzt wie jeden Vormittag in der Schule und brütet über Matheaufgaben. Da stellt sie plötzlich fest, dass ihre Ohren ganz spitz und plüschig sind. Was passiert nur mit ihr? Voller Sorge, dass jemand etwas mitbekommen könnte verlässt sie die Schule und versteckt sich im Gartenschuppen. Mittlerweile kann sie mit dem Schwanz wedeln, ihr Hamster Gurke riecht köstlich! Wird Nikki es schaffen, die tierischen Merkmale wieder loszuwerden?

    Mir hatte schon die Leseprobe des Buches so gut gefallen. Die plötzliche Verwandlung mit tierischen Merkmalen hat sogar mich neugierig gemacht und ich wollte dann unbedingt wissen, was mit Nikki los ist. Durch den Untertitel wird zwar schone in bisschen vorgegriffen, aber ich glaube Kindern fällt das noch nicht so auf, wie mir als Erwachsener. Das Cover zeigt schon, dass noch einige Charaktere in der Geschichte dazustoßen und es recht tierisch wird. Die nächtliche Stimmung mit den Schatten finde ich nicht nur darauf toll. Auch in den Innenillustrationen kommt später ein Teil, bei dem ich diese sehr gelungen finde. Überhaupt sind die Illustrationen super, manchmal stehen Dinge im Vordergrund, auf anderen Seiten gibt es wieder mehr Details. Der Wechsel gefällt mir. Zudem tragen die Bilder zur Verbesserung des sinnentnehmenden Lesens bei, da sie das zeigen, was auch im Text vorkommt.

    Der Textanteil ist für eine zweite Lesestufe/2. Klasse ausreichend, für sehr gute Leser*innen vielleicht sogar etwas wenig. Das kommt wirklich auf den Stand beim einzelnen Kind an. Lesemuffeln wird die Textmenge auf jeden Fall entgegenkommen. Die Geschichte ist in kurze Kapitel gegliedert, die alle eine eigene Überschrift haben. Auch innerhalb ist der Text noch in kleinere Stücke aufgeteilt und fügt sich gut in die Szenen ein. Teilweise werden Gespräche in Sprechblasen dargestellt, was an Comics erinnert und ich kann mir vorstellen, dass die jungen Leser*innen das sehr mögen. Die Geschichte selbst ist ein bisschen magisch und sehr tierisch. Beim Lesen erfährt man auch ein bisschen was über verschiedene Lebewesen und vor allem Nikkis plötzlicher Hunger auf Tierisches hat uns schmunzeln lassen. Sehr flott ging das Schließen einer neuen Freundschaft voran. Da hätte man noch etwas tiefer gehen können. Aber ein nächtlicher Ausflug ist auf jeden Fall sehr spannend beschrieben und lässt erahnen, dass da im nächsten Band noch etwas im Busch ist, von dem Nikki, Gurke und ihr neuer Freund nichts ahnen. Leider war das Abenteuer am Ende viel zu schnell vorbei. Wir hätten gern noch weitergelesen, müssen jetzt aber leider auf Band 2 warten. 4,5 Sterne
    Tilda und Pony Törtchen Ninka Reittu
    Tilda und Pony Törtchen (Buch)
    23.07.2024

    Das Beste sind die Illustrationen

    Tilda ist ein kleines willensstarkes Mädchen, das bei ihren Omas aufwächst und sich sehnlichst ein Pony wünscht. Die Omas sind durchaus bereit, diesen Wunsch zu erfüllen und schon bald ergibt sich eine Gelegenheit. In einer Zeitungsanzeige wird ein Tier angeboten, das Tilda haben möchte. Schon vorher hat sie genaue Vorstellungen, wie es sein wird mit ihrem neuen Pony. Doch Törtchen erweist sich als mindestens genauso eigensinnig wie Tilda und hat keine Lust, nach deren Pfeife zu tanzen. Es muss doch eine Möglichkeit geben, wie beide miteinander umgehen und Freunde werden können.

    Das Cover war so schnuckelig mit den beiden Winzlingen, die sich da gegenüberstehen, die schöne Natur außenrum. Da wollte ich dann schon mal reinspitzen. Von den Illustrationen waren wir auch weiterhin begeistert, sie wirken so frei und locker, vor allem wegen der luftig und dick gezeichneten Konturen und der fröhlichen Farben. Der Garten der Omas erinnert an ein wilderes Bullerbü-Szenario, ein wahres Kinderparadies, in dem man Abenteuer erleben kann. Hätte der Text nicht darauf hingewiesen, hätte man nicht geahnt, dass Tilda vom Charakter her eigensinnig ist. Für ein kleines Mädchen verhält sie sich, was den Wunsch nach dem Pony angeht, doch sehr diplomatisch und geduldig. Da hätten wir mehr Druck erwartet.

    Mit dem Pony klappt es auch recht schnell, Törtchen ist wirklich süß, wirkt aber verängstigt und traurig und macht nicht das was Tilda möchte. Das hatte sie sich in mehreren Situationen anders vorgestellt. Umso enttäuschter ist sie zunächst, dass Törtchen auch einen Willen hat und den auch durchsetzen will, irgendwann sogar durch Weglaufen. Dann aber wird dem Pony klar, was in Tilda vorgeht und Tilda versetzt sich in das Pony. Schließlich ist es gar nicht so schwer, aufeinander zuzugehen. Die Geschichte ist ganz schön, wenn auch nicht sehr originell. Neben der Handlung gibt das Buch mir einmal zu oft vor, wie man richtig handelt. Die zuhörenden Kinder müssen sich nicht selbst in eine der beiden Parteien hineinversetzen und darüber nachdenken, was schief läuft, die Gedanken von Tilda und Törtchen nehmen diese Erkenntnis vorweg. Das finde ich ein bisschen schade, denn so bleibt wenig Raum, darüber selbst nachzudenken oder das in einem gemeinsamen Gespräch herauszustellen. So sind die wahren und weisen Worte schon im Text enthalten und die kleinen Leser*innen bekommen mit auf den Weg, was "wahre Freundschaft bedeutet, nämlich, dass jeder so sein kann, wie er ist, und auch mal seine eigenen Wege gehen darf." Manchmal braucht es auch nur ein gutes Gespräch und einen Kompromiss, um gemeinsam Spaß zu haben. Den erlebt man dann auch auf der letzen Seite und so gehen Kinder mit einem positiven Gefühl aus dieser Geschichte. Ob wir das Buch aber noch oft zur Hand nehmen, ist fraglich. Dafür ist die Story einfach sehr dünn und auch die vielen Wiederholungen der Namen stören etwas. 3 Sterne
    Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things Rebecca Yarros
    Weil ich an dich glaube - Great and Precious Things (Buch)
    17.07.2024

    Nicht frei von Klischees, aber trotzdem ein schönes Buch mit Höhen und Tiefen

    Weil sein Vater recht jung an Demenz erkrankt ist und Pflege braucht, kehrt Camden Daniels in die Kleinstadt seiner Kindheit zurück. Dort will er seinen Bruder unterstützen. Allerdings steht die Rückkehr unter keinem guten Stern. Schon als Jugendlicher war Camden als Störenfried bekannt, doch nun kehrt er mit einer noch größeren Schuld zurück. Die Leute sind ihm nicht gerade wohlgesonnen, bis auf Willow, eine Freundin aus Kindertagen und seitdem seine heimliche Liebe. Sie stellt sich hinter ihn, als er dafür kämpft, dass sein Vater die medizinische Versorgung bekommt, die er möchte und auch bei seinen Ideen für die Stadt unterstützt sie ihn. Dabei kommen sich die beiden immer näher, doch Camden hat sich geschworen, Willow auf Abstand zu halten, denn diese Liebe darf niemals sein.

    Rebecca Yarros kannte ich bisher nur als Autorin von Fourth Wing, das ich persönlich nicht so sehr gehyped habe. Auf der Suche nach einer schönen Romance bin ich dann auf "Weil ich an dich glaube" gestoßen. Die Beschreibung auf der Buchrückseite ist sehr vage, da geht es vor allem um die Liebe, die sich Camden versagt. Tatsächlich geht es in dem Buch schon doch noch um etwas mehr. Es beginnt zwar relativ klischeehaft mit der Rückkehr Camdens, die kritisch beäugt wird. Er wird als Draufgänger und Troublemaker in seiner Jugend ziemlich unsympathisch dargestellt. Auch die Kleinstadt Alba ist so als typisches, wenig aufregendes Nest in den USA beschrieben. Trotzdem wird es auch gleich mal spannend und vor allem die Konflikte zwischen Camden und seinem Vater sind interessant. Man erfährt nach und nach, woher diese rühren und warum Camden sich selbst so wenig leiden kann. Man liest von großen Schuldgefühlen in mehrfacher Hinsicht und von schrecklichen Ereignissen in der Vergangenheit. Nicht nur bei der Armee, auch in der Familie gab es Vorkommnisse, die mich sehr berührt haben.

    Die Liebesgeschichte ningegen ist wieder ziemlich klischeehaft, allerdings gibt es auch hier wieder Aspekte, die mich gereizt haben, vor allem als klar wird, warum Camden sich von Willow fernhalten will. Romantisch ist das Ganze allemal und sorgt so für ein bisschen Herzschmerz beim Lesen. Eine Prise Spice feht bei Rebecca Yarros vermutlich nie, wobei sie hier nicht ganz so plump war, wie in Fourth Wing. Allgemein konnt ich mich hier etwas besser in die Charaktere einfühlen. Manches war auch sehr übertrieben, wie z.B. der Rat, der in Alba für den Tourismus zuständig ist. Man könnte fast meinen Alba wäre die wichtigste Stadt der Welt und die Menschen strotzen nur so vor Voreingenommenheit und Vorurteilen, da muss Camden natürlich erstmal dagegen ankämpfen. Das Ende ist versöhnlich, aber nicht zu schmalzig. Insgesamt war die Story wirklich nicht frei von Klischees, aber trotzdem empfand ich "Weil ich an dich glaube" als schönen Wohlfühlroman. 4 Sterne
    The Summer of Broken Rules K. L. Walther
    The Summer of Broken Rules (Buch)
    17.07.2024

    Gefühlvoller YA-Roman mit Summervibes

    Meredith und ihre Eltern verbringen zum ersten Mal, seit sie Claire verloren haben wieder den Sommer auf Martha's Vineyard, dem Anwesen ihrer Familie am Meer. Gemeinsam will der Fox-Clan die Hochzeit von Merediths Cousine feiern. Für Mer ist es schwer, denn für sie gehörte Claire genauso zu den Sommern auf der Insel wie die sagenhaften Pies aus der örtlichen Bäckerei. Doch Meredith möchte auch endlich gerne die Trauer überwinden und endlich wieder leben. Durch einen Zufall gehört der Junge, den sie auf der Fähre aus Versehen verletzt, auch zur Hochzeitsgesellschaft. Er hat etwas an sich, das ihr Herz schneller schlagen lässt und bei ihm fällt es ihr leichter sich zu öffnen. Außerdem nehmen beide am Familienspiel der Foxes' Teil, das Claire so geliebt hat und das Mer unbedingt für sie gewinnen will.

    Das Cover zeigt in stilisierter Form, welches Setting die Leser*innen hier erwarten dürfen. Viel Sonne, Strand und Meer, dazu sehr viel Lokalkolorit. Typische Speisen, kleine Läden in Touristenstädtchen, Wassersport. Mittendrin wirkt Meredith zunächst sehr verloren, zurecht traurig, ja irgendwie verloren ohne ihre Schwester, die sie perfekt ergänzt hat. Verständlich, dass Meredith über die schrecklichen Ereignisse, die ihr Leben getrübt haben, hinwegkommen will. Doch was sie nicht will, ist sich zu verlieben, neue Verluste zu erleiden. Man kann sich das durch die gefühlvolle Schreibweise wirklich gut vorstellen und spürt so auch deutlich, wie Mer durch Wit, den Stiefbruder des Bräutigams wieder ins Leben zurückkehrt. Ein bisschen seltsam fand ich, dass - egal um welches Thema es ging - Claire in der Erinnerung ihrer Schwester immer die tollste, beste und perfekteste war. Nie hört man von eventuellen Schwächen. Natürlich kann man das so sehen, weil die Person einem fehlt, doch für mich als Leserin war es etwas unrealistisch. Dafür gefielen mir die aufkeimenden Gefühle. Wit ist so verständnisvoll, scheint aber merh zu wissen, als er sagt und man fragt sich, was das ist.

    Die ganze Familie ist auf dem Anwesen der Foxes zusammengekommen und zu Ehren von Claire wird neben den Hochzeitsvorbereitungen auch noch das Killerspiel gespielt, bei dem man eine Zielperson bekommt, die man ausschalten muss. Natürlich nicht mit echten Waffen. Angesichts des Todes der Schwester fand ich es recht makaber, ihrer mit einem solchen Spiel zu gedenken. Es ist zwar ganz witzig, wie alle sich Taktiken überlegen und Allianzen schließen, doch irgendwann verliert die Sache an Spannung, weil es doch immer allzu ähnlich abläuft. Wer jedoch einen leichten, gefühlvollen Sommerroman mit einer slow burn romance und zum Thema Trauerverarbeitung sucht, der liegt mit A Summer of Broken Rules genau richtig. Insgesamt hab ich das Buch sehr gern gelesen und man gewöhnt sich daran, dass sich viel nur in den Gefühlen und Gedanken von Meredith abspielt. 4 Sterne
    Stolz und Vorurteil Jane Austen
    Stolz und Vorurteil (Buch)
    14.07.2024

    Stark gekürzt und eintönige Illustrationen

    Über den Inhalt von Stolz und Vorurteil muss ich wohl nicht viel schreiben. Eines der bekanntesten Werke von Jane Austen wird hier in der Reihe Loewe Graphix zu einer Graphic Novel. Das Cover gefällt mir recht gut, Elizabeth und Mr Darcy transportieren vor allem die Zeit in der der Roman spielt recht gut und die Idee so ein klassisches Werk mal anders zu gestalten, finde ich genial, denn so spricht es vielleicht auch jüngere Leser*innen an. Die erste Seite zeigt sogar noch die originalen einleitenden Sätze. Danach war der Einstieg für mich holprig und es brauchte doch recht lange, mich unter den Personen zurechtzufinden bei den ganzen Töchtern der Familie Bennet, deren Namen erst klar werden, wenn sie zum ersten Mal angesprochen werden. Dabei ist mir das Original ebenso bekannt wie zwei Verfilmungen. Doch hier sind die Bilder statisch und der Text knapp, so dass ich mich frage, ob jemand, der das Buch nicht kennt, hier folgen kann oder frustriert aufgibt.

    Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass durch die Umsetzung in eine Graphic Novel viel vom Charme, vom Gefühl und vom Witz des Originals verloren geht, da man nur ausgewählte Szenen zeigt. Aber gerade die Emotionen sind für mich bei Stolz und Vorurteil essenziell und das, was mich in den Bann zieht. Hier kommen noch die sehr steif gezeichneten Charaktere und die statischen Gesichtsausdrücke hinzu, die für mich die Gefühle nur selten gut rüberbringen. Oft musste ich überlegen, wer wer ist. So eine richtige Graphic Novel stelle ich mir auch anders vor. Die Loewe Graphix Ausgabe hätte eher unter Comic einsortiert. Sehr wenig Text in Sprechblasen und auch mal mehrere Bilder ohne Beschreibungen, da fehlte mir oft der Zusammenhang oder der Fluss. Einige Zusammenhänge sind wirklich schwierig zu verstehen, weil die Personen nur kurz eingeführt werden. Aber am meisten fehlte es mir einfach an Gefühl. Für Fans von Comics ist das Buch daher eine nette Erweiterung ihrer Sammlung, für Neulinge im Werk von Jane Austen ist es jedoch kein adäquate Ersatz für das Original, welches ich in dem Fall vorziehen würde. Trotzdem finde ich es - wie schon kurz erwähnt - gut, dass durch das Format vielleicht auch Jugendliche an Werke der Weltliteratur herangeführt werden können und nach dem Lesen eventuell zum richtigen Buch greifen, weil sie die Lücken des Comics schließen wollen. 2,5 Sterne
    Wolke Sieben ganz nah Kirsty Greenwood
    Wolke Sieben ganz nah (Buch)
    13.07.2024

    Wunderschöne, romantische Geschichte mit Witz und Tiefgang

    So war das nicht geplant. Die 27-jährige Delphi Bookham wird durch einen Bissen Fertigburger aus dem Leben gerissen. Dabei hatte sie noch so viel vor... naja, eigentlich war ihr Leben eher unspektakulär, wie ein flimmerndes Video im Büro einer seltsamen After-Life-Therapeutin in einer Art Wartehalle nach Evermore bezeugt. Doch dort trifft Delphi auch endlich auf ihren Traummann, der dann jedoch nur versehentlich dort gelandet ist und weiterleben darf. Das darf nicht wahr sein! Irgendwie handelt Delphi eine letzte Frist für sich heraus, ein 10-Tage-Ultimatum. Doch wenn sie den tollen Typen bis dahin nicht geküsst hat, wird sie die Erde für immer verlassen müssen.

    Die Beschreibung des Buches hat mich irgendwie an "Stadt der Engel" in lustig erinnert. Witzige Liebesgeschichten mag ich einfach und auch das Cover hat mich angesprochen. Das Buch beginnt auch gleich richtig gut und ohne lange Vorreden stürzen wir uns mehr in den Tod der Protagonistin als in ihr bisher doch recht tristes Leben, in dem sie als Apothekenhelferin arbeitet und eigentlich keine Freunde hat. Im Gegenteil, sie hält jede mögliche Beziehung ab. Warum das so ist, erfährt man auch im Laufe der Geschichte. Schon das Gespräch mit der Therapeutin in einer Art Zwischenwelt ist weird und auch etwas traurig, wenn man Delphis Lebensrückblick sieht. Und dann taucht da dieser wunderschöne Mann auf und interessiert sich ausgerechnet für sie. Ab da hatte mich die Handlung spätestens komplett gefangen genommen.

    Für Delphi beginnt ein Wettlauf mit der Zeit um ihr eigenes Leben. Doch wie findet man in London einen Mann, von dem man eigentlich nichts weiß, und das in nur 10 Tagen. Das Ultimatum macht die Geschichte spannend und kurzweilig. Man kann super mitfiebern und auch mitlachen, denn Delphi ist nicht gerade ein detektivisches Naturtalent. Ausgerechnet ihr Nachbar, der schlecht auf sie zu sprechen ist, scheint Hilfe leisten zu können. Während der Suche trifft sie auf viele Menschen, mit denen sie interagieren muss und so nutzt sie ihre vermeintlich letzten Tage ganz anders als vorher. Für mich war es ganz toll mitzuerleben, wie Delphi lebendiger wird, als je zuvor. Die Liebesgeschichte hat mich auch an einem Punkt überraschen können. Zudem finden viele Gespräche statt: Über das Leben, die Familie, über Lebenspläne und verpasste Chancen. Dabei fielen viele wunderschöne Sätze, die zum Nachdenken anregen. Dabei geht aber der Witz und die Romantik nicht verloren und das gefiel mir ausgezeichnet. Das Buch war genau das Richtige fürs Herz und das Ende war viel zu schnell erreicht. Wer das Genre mag, sollte das Buch unbedingt auf seine Leseliste setzen. 5 Sterne
    Solitaire (deutsche Ausgabe) Alice Oseman
    Solitaire (deutsche Ausgabe) (Buch)
    30.06.2024

    Im Weltschmerz gefangen

    Tori Spring möchte von der Welt da draußen mit ihren Problemen in Ruhe gelassen werden. Selbst von Freunden fühlt sie sich oft unverstanden. Zudem zieht ihr Bruder sehr viel Aufmerksamkeit der Eltern, was sie auch umtreibt. Die Schule ist ein notwendiges Übel und irgendwie fehlt die Zukunftsperspektive. Da tritt ein neuer Schüler in ihr Leben, Michael Holden, der unbedingt mit ihr befreundet sein will. Doch ist er das genaue Gegenteil von Tori, gut gelaunt und mit Plänen. Auch ein Freund aus Kindertagen versucht wieder auf Tori zuzugehen. Als eine seltsame Gruppe namens Solitaire auftaucht und durch verschiedene Aktionen Unfrieden stiftet, muss Tori sich entscheiden. Bleibt sie in ihrer Blase oder wagt sie den Schritt hinaus?

    Von der Autorin dürfte so ziemlich jeder schon mal etwas gehört haben. Alice Oseman ist die Verfasserin der Heartstopper-Reihe und auch Solitaire spielt am Rande dieser Welt, die die aktuelle Generation in ihren Bann zieht. Ich gehöre nicht zu dieser, wollte aber trotzdem einmal ein Buch von der Autorin lesen. Solitaire konnte mich von der Inhaltsbeschreibung her einnehmen. Ich fand es dann allerdings sehr schwierig, Victoria Spring kennenzulernen. Meine Generation hatte auch so ihre Probleme und Weltschmerz war mir auch nicht fremd. Allerdings finde ich die Beschreibung von Toris Sicht der Dinge schon nahe an der Depression. Mir kam es so vor, als hätte sie bereits jetzt mit dem Leben abgeschlossen. Sie freut sich nie, sie ist so negativ, dass es mich selbst irgendwie beim Lesen runtergezogen hat. Die negativen Gefühle bleiben auch noch, als sie Michael Holden kennenlernt, der alles versucht, um sie aus ihrem Schneckenhaus herauszuholen. Da tun sich wirklich zwei grundverschiedene Menschen zusammen. Zum Glück kann wenigstens Michael Tori ab und an ein Lächeln abringen.

    Sehr mysteriös ist dann das Auftauchen dieser radikalen Gruppe "Solitaire", die mit ihren Aktionen mehr als einmal Grenzen überschreitet. So richtig realistisch fand ich diesen Handlungsstrang nicht. Dafür hat Solitaire in allem, was sie tut viel zu leichtes Spiel. Trotzdem fragt man sich natürlich, was ihr Ziel ist und das bringt etwas Spannung in die Handlung. Auf mich wirkte diese Gruppe durchweg bedrohlich und schlecht einschätzbar. Auch Toris Freund aus Kindertagen, der sich wieder um sie bemüht gab mir Rätsel auf. Es war aber schön zu sehen, dass Tori nicht alles egal ist, auch wenn das für sie am Anfang feststand. Natürlich ist es auch gut, dass in einem Buch mal nicht alles eitel Sonnenschein ist, aber hier suhlt sich die Protagonistin für meine Begriffe schon leidenschaftlich in ihrem Schmerz, der erst durch das Auftauchen verschiedener Personen und Ereignisse in den Hintergrund gedrängt wird. Für Jugendliche, die solches nicht als Anreiz in ihrem Leben erhalten, kann diese Botschaft auch nach hinten losgehen. Mir hätte es besser gefallen, wenn Tori nicht nur als Reaktion auf etwas ihre Sichtweise verändert hätte, sondern von sich aus die Erkenntnis gewonnen hätte, das das Leben lebenswerter sein kann, wenn man sich darauf einlässt. So hatte ich einfach viel zu viele negative Gefühle beim Lesen, zum Beispiel auch, als Toris queerer Bruder angefeindet wurde etc. Daher von mir "nur" 3 Sterne.
    Lesen NERVT! - Bücher? Nein, danke! (Lesen nervt! 1) Jens Schumacher
    Lesen NERVT! - Bücher? Nein, danke! (Lesen nervt! 1) (Buch)
    25.06.2024

    Witzige Idee für ein Erstlesebuch

    Spinne Karoline Kneberwecht ist genervt, weil ein Kind sich in ihre Ecke der Bibliothek verirrt hat und doch tatsächlich eines der langweiligen Bücher aus dem Regal nimmt. Und das gerade dort, wo sie in mühevoller Arbeit ihr Haus mit allen Schikanen gewebt hatte. Unverschämtheit! Was will das Kind überhaupt mit dem Buch? Karoline macht sich daran, es zu überzeugen, dass Lesen doch eh nur nervt? Oder?

    Ich muss gestehen, dass ich schon das Cover und die Leseprobe so toll fand, dass ich als Erwachsene das Buch unbedingt lesen wollte. Man ist doch immer auf der Suche nach einem witzigen, nicht zu schweren Buch, mit dem man den Nachwuchs zum Lesen begeistern kann. Hier locken auf dem Titelbild schon Comicelemente, wie die Sprechblase und die zentrale Figur, Karoline mit ihrem ultragenervten Blick. So, wie man ihn auch manchmal bei Lesemuffeln sieht, wenn man ihnen das Lesen schmackhaft machen möchte. Sehr angetan bin ich auch von der Menge und der Aufteilung des Textes. Anfangs ist es sehr wenig, wird dann aber im Laufe des Buches durch eingestreute Geschichten und Aufgaben mehr. Dazu immer wieder diese coolen Sprechblasen. Anfangs nervte mich Karoline irgendwie, die nicht einsieht, warum das Kind in die Bibliothek kommt, um zu Lesen, wobei diese Tätigkeit doch ihr persönlicher Albtraum ist. Das Kind soll ihr Haus nicht zerstören, daher will sie ihm mit allen Mitteln das lesen verleiden. Ihre Hartnäckigkeit nervt mich allerdings mehr als das Lesen. Meine Tochter fand die gute Karoline aber echt witzig und so ist das auch gedacht. So wie Karoline erklärt, warum Lesen doof ist, argumentiert sie eigentlich dafür. Dieser Trick ist auch von Kindern leicht zu durchschauen.

    In den eigentlichen Text, der die Kinder immer wieder direkt so anspricht, als wären sie selbst in der Bibliothek, sind verschiedene Rätsel und Leseaufgaben eingebaut, die die Kinder einbinden und ihnen den Spaß am Lesen und Lesenkönnen vermitteln sollen. Zu Beginn sind die noch recht leicht und zeigen: Wörter verändern die Bedeutung, wenn sich ein Buchstabe (eigentlich Laut) ändert. Später muss man auf mehreren Seiten hintereinander selbst fehlende Buchstaben einsetzten, dann Bilder als Ersatz für Wörter lesen und schließlich ganze Wörter selbst aus einer Auswahl heraussuchen. Da gibt es natürlich viele Möglichkeiten für absolute Quatschsätze. Für ungeübtere Leser oder Kinder, die noch nicht so gut Deutsch können, ist vor allem die Übung mit den weggelassenen Buchstaben eine Herausforderung. Da muss man aufpassen, dass sie die Lust nicht verlieren und am Ende Karoline zustimmen. Am Ende ist es ein Gedicht, dass Karoline zum Umdenken bewegt, wo doch Lyrik allgemein nicht so beliebt sein soll (laut Frau Kneberwecht). Richtig schön und emotional. Die Botschaft ist dann klar transportiert. Ich selbst hatte mir noch etwas mehr Witz erwartet, meine Tochter war jedoch sehr angetan und konnte mehr lachen. Daher gibt es 4 Sterne.
    Peanuts für Kids - Neue Abenteuer 1: Ein Beagle auf dem Mond Charles M. Schulz
    Peanuts für Kids - Neue Abenteuer 1: Ein Beagle auf dem Mond (Buch)
    25.06.2024

    Klassiker wiederzubeleben allein macht noch kein gutes Buch

    Mit Peanuts für Kids taut Carlsen Comics eine Comic-Strip-Reihe auf, die ich als Kind eher selten gelesen habe und deren Original-Zeichner bereits im Jahr 2000 verstorben ist. Die Peanuts sind ein Klassiker, das lässt sich nicht bestreiten. In diesem Buch, das der Verlag mit einer Altersempfehlung ab 6 Jahren verkauft, kehren also Charlie Brown, Snoopy und all die anderen in längeren, neuen Comic-Geschichten zurück. Zeichnerisch ist das sehr gut gelungen und die Farben wirken frisch und modern. Das Cover lockt durchaus, nach dem handlichen Comic-Buch zu greifen. Leider passen für mich die Figuren mit ihren Eigenheiten dafür nicht ganz in die Gegenwart, die sich seit den Original-Peanuts doch sehr verändert hat. Die Stereotype sind nämlich noch dieselben wie vor zig Jahrzehnten. Charlie Brown, der inkonsequente Hundehalter, dem eigentlich nie irgendetwas so recht gelingen mag, der verfressene Hund Snoopy, der auf seiner Hütte liegt und vor sich hinträumt und sich um Woodstock sorgt. Linus mit der Schnuffeldecke, Daumen im Mund und seine Schwester Lucy, die - wenn diskutieren nicht hilft - gern mal die Fäuste sprechen lässt. Ob das bei den Kids von heute ankommt, die ihre ganz eigenen Vorbilder und Helden haben? Vereinzelt vielleicht. Vor allem, wenn die Elter große Fans sind, gelingt es ihnen vielleicht die Kinder anzustecken. Meine Tochter (10) zeigte so überhaupt kein Interesse, so dass ich das Buch bald allein fertig lesen durfte.

    Bei den Geschichten handelt es sich zunächst um mehr oder weniger zusammenhängende Episoden zum im Titel angezeigten Hauptthema "Ein Beagle auf dem Mond". Ab etwa der Hälfte kommen Classics und weitere kurze Strips hinzu. Ein paar schöne Lacher waren schon dabei, ein paar nostalgische Momente ebenso. Allerdings viel zu wenige, um mich durchgängig zu begeistern. Die Anspielungen bauen auf bestimmtes Hintergrundwissen, das 6-Jährige einfach meist nicht haben, z. B. der rote Baron oder Astronaut Alan Shepard. Teilweise ist auch das Vokabular sehr erwachsen. Die Probleme, über die philosophiert wird, haben mit der Lebenswelt der Kinder kaum etwas zu tun. Das, was sie heute beschäftigt, kommt - bis auf eine Ausnahme - nicht vor. Manche Szenenwechsel ist so abrupt, dass jüngere Leser vielleicht nicht mehr mitkommen. Daher empfehle ich das Buch eher für ältere Kinder, die mal in die Freizeitbeschäftigung und Kinderzeit der Eltern und Großeltern eintauchen wollen. Fans und Liebhaber von Snoopy & Co. werden sich bestimmt wieder dorhin zurückversetzt fühlen und sollten zugreifen. Von mir 3 Sterne.
    COLD CASE - Das letzte Bild Tina Frennstedt
    COLD CASE - Das letzte Bild (Buch)
    16.06.2024

    Spannung in einem alten Fall um verschwundene Mädchen

    Auf einer amerikanischen Seite für Liebhaber von Mordermittlungen und Serientäterinfos postet ein Unbekannter Fotos von jungen Mädchen. Jedes von ihnen ist seit langem in Skandinavien als vermisst gemeldet. Besonders eines erkennt die momentan beurlaubte Ermittlerin Tess Hjalmarsson sofort: das Bild zeigt Jenny Ramsvik, die vor siebzehn Jahren nach einer Party verschwand. Alle Spuren führten zu nichts und der Fall hat Tess bis heute nicht losgelassen, denn sie möchte den Angehörigen Gewissheit verschaffen. Als weitere Bilder auftauchen, tut sich Tess mit Ermittlern aus Dänemark und einem bekannten Psychologen zusammen. Die Vermutung liegt nahe, dass die Fälle zusammenhängen. Doch warum postet der mutmaßliche Täter die Bilder ausgerechnet jetzt?

    Ich verfolge die Cold Case Serie mit der Ermittlerin Tess Hjalmarsson schon seit Band eins, so dass das neue Buch sofort auf die Leseliste wanderte. Das Cover fügt sich gut in die Reihe ein, hat mit dem Fall allerdings nicht allzu viel zu tun, außer dass die Brücke auch eine Verbindung herstellt, genau, wie das letzte Bild im Buch. Die Geschichte startet recht unvermittelt und hat verschiedene Handlungsstränge. Vor allem der um Tess war zunächst für jemanden, der alle Bände gelesen hat, etwas verwirrend, da Tess sozusagen beurlaubt ist aufgrund eines leichtsinnigen Vergehens, das allerdings in den Büchern gar nicht vorkam. Als treuer Leser sollte man sich also nicht fragen, ob man da etwas überlesen hat. Hat man nicht. Alles, was zu Tess vorübergehender Entfernung aus dem Cold Case Team geführt hat, passierte zwischen dem dritte und vieren Band und sorgt allein dafür, dass Tess an sich zweifelt und durch die gewonnene Freizeit Luft gewinnt, sich an den dänischen Ermittlungen zu beteiligen. Überhaupt hat Tess private Seite wieder einiges an Raum im Buch, was ich sehr reizvoll fand, denn dadurch versteht man die Ermittlerin einfach besser und eine Entwicklung führt im weiteren Verlauf sogar zu besonders angespannter Atmophäre.

    Neben der polizeilichen Arbeit nimmt ein weiterer Strang viel Raum ein: Schauspielerin Kate Sand, die mit einer Serie in England sehr erfolgreich war, bekommt Briefe von einem Unbekannten, die bedrohlich wirken und ihr große Angst machen. Ihr Ehemann und ihre Managerin halten sie hingegen für hysterisch. Vorkommnisse in der Vergangenheit des Ehemanns sorgen dafür, dass man als Leser*in alles und jeden hinterfragt und die Fakten hin- und herwendet, um Erkenntnisse für den Fall zu gewinnen. Wie und ob beide Fälle überhaupt zusammenhängen bleibt lange unklar. Zunächst wird hier echte Polizeiarbeit gemacht. Sämtliche Akten der alten Fälle werden überprüft, Zeugen aufgesucht, Verdächtige befragt, Bilder analysiert und psychologisch bewertet. Man kommt sich zeitweise so vor, als wäre man live dabei und hat viel Gelegenheit mit im Dunkeln zu tappen und mitzurätseln. Dabei kommt nicht nur einmal eine betroffene, bedrohliche Stimmung auf, nicht zuletzt durch ein seltsames Wesen, das schon im Prolog für erste Schrecken sorgt. Wie die Autorin hier schreibt, hat mir wirklich außerordentlich gut gefallen. Der Text kommt leicht daher, obwohl der Fall sehr komplex ist. Zudem lässt sie immer ein paar lose Fäden übrig, die man verzweifelt versucht zu verknüpfen, genau wie die Ermittler im Buch. Dabei fand ich jeden einzelnen Charakter an sich schon gut gezeichnet, vom völlig kaputten Psychologen, über die nicht fehlerfreie Tess, bis hin zur labilen Schauspielerin. Der Fall toppt den letzen also um Längen und ich kann ihn uneingeschränkt empfehlen. Am Ende hätte ich mir noch ein bisschen mehr Infos gewünscht, aber alles in allem ist der vierte Cold Case auf jeden Fall 4,5 Sterne wert.
    School of Myth & Magic, Band 1 - Der Kuss der Nixe Jennifer Alice Jager
    School of Myth & Magic, Band 1 - Der Kuss der Nixe (Buch)
    15.06.2024

    Unterhaltsame, magische Geschichte mit High School Feeling und Geheimnissen

    Devin will eigentlich nur ihren Geburtstag am See feiern, doch dann sorgt sie unabsichtlich dafür, dass ihr Schwarm Tyler im Krankenhaus landet. Die Ursache ist Devin ein Rätsel, bis in ihrem Zuhause zwei Gestalten auftauchen und ihr mitteilen, dass sie eine Nixe ist. Gerade vor diesen Wesen hatte sie ihre Großmutter doch immer gewarnt. Die einzige Möglichkeit, ihre Fähigkeiten behalten zu können, ist der Besuch der in der Zwischenwelt verborgenen School of Myth and Magic. Dort gibt es allerlei Fabelwesen, unter anderem einen nicht so netten Schwarm Nixen, Vampire, Hexen und einen charmanten Faun, doch Devin hat das Gefühl, dass ihr noch etwas anderes Dunkles an die Schule gefolgt ist.

    Ein neues Buch von Jennifer Alice Jager, das musste ich einfach lesen, weil mir die Emily Seymour Dilogie ausgezeichnet gefallen hatte. Auch School of Myth & Magic hat wieder eine Protagonistin, die nicht auf den Mund gefallen ist, allerdings ist sie nicht so clumsy wie Emily, sondern weiß anfangs einfach nicht, welche Kräfte in ihr schlummern und ist auch nicht gerade begeistert davon, dass sie genauso ein Wesen ist, vor dem sie ihre Großmutter immer gewarnt hat. Mit der Situation muss sie sich relativ schnell abfinden und wird, was die Schule angeht sprichwörtlich ins kalte Wasser geworfen. Zwar ist Devin eine Nixe, hat aber keinen Plan wie das geht und auch den Rest der magischen Welt muss sie erst kennenlernen. Da kommt ganz schön viel zusammmen und ich fand es sehr unterhaltsam, wie sie sich - ähnlich wie in einer Teenie-High-School-Kömödie - durchsetzt und Verbündete findet. Nahe am Klischee der Promqueen agiert dabei die Anführerin des Nixenschwarms, während Außenseiter*innen sich eher für Devin interessieren. So gibt es eine Menge lustige, aber auch mal konfliktreiche Szenen.

    Spannend ist hingegen Devins Suche nach ihrer Identität. Sie hat im Unterricht zu kämpfen, aber auch das Gefühl, dass sie anders ist. Zudem wird es immer wieder bedrohlich. Irgendetwas oder irgendjemand ist Devin an die Schule gefolgt, so dass sie immer auf der Hut sein muss. Es dauert ein bisschen, bis es an die Auflösung der ersten Geheimnisse geht, aber es lohnt sich. Was mir vor dem Lesen gar nicht klar war ist, dass Devins Zwischenwelt dieselbe ist, in der auch Emily Seymour spielte. Das wurde mir erst bewusst, als ein alter Bekannter auftauchte. Schon der erste Band hat ein fulminantes und überraschendes Ende, bei dem natürlich auch der obligatorische Cliffhanger nicht fehlt. Band zwei ist also Pflicht. Das fällt bei Jennifer Alice Jagers jugendlich frischem Schreibstil und den abwechslungsreichen Figuren aber auch nicht schwer. Zwar kommt School of Myth & Magic für mich nicht ganz an Emily Seymour heran, trotzdem ist Devins Geschichte eine sehr unterhaltsame. 4,5 Sterne
    Belladonna - Die Berührung des Todes (Belladonna 1) Adalyn Grace
    Belladonna - Die Berührung des Todes (Belladonna 1) (Buch)
    14.06.2024

    Interessante, teils spannende Mischung

    Die junge Signa steht mit dem Tod in Verbindung. Da ihre Eltern tot sind, holt sie ihr Onkel dennoch auf sein Anwesen Thorn Grove. Ihre Cousine Blythe ist sehr krank. Schnell findet Signa, der der Tod nichts anhaben kann, heraus, dass hier etwas nicht mir rechten Dingen zugeht. Jemand will der Familie Böses. Mit ihrem Cousin macht sie sich auf die Suche nach demjenigen, der hinter Blythes Krankheit steckt. Hilfe bekommt sie auch von einem mysteriösen, aber attraktiven Mann, der Gefühle in ihr weckt. Es kommt der Verdacht auf, dass der Geist der Herrin des Hauses noch anwesend ist, die ebenfalls an einer unbekannten Krankheit verstarb und den Verantwortlichen heimsucht.

    Das Cover von Belladonna und auch der Farbschnitt sind highlightverdächtig und es gab sehr viele begeisterte Stimmen zu dem Buch. Der Einstieg war für mich allerdings etwas holprig, denn so ganz habe ich die Vorgeschichte um den Tod der Eltern und die Mitwirkung des personifizierten Todes nicht verstanden. Nach und nach kam ich aber besser hinein in die Geschichte. Vor allem als Signa dann im Herrenhaus der Verwandtschaft ankommt und immer wieder auf den Tod trifft, wurde mir einiges klarer. Dieses Buch zu lesen, war eine ganz neue Erfahrung. Die Erzählung schwankt zwischen düsterem Regency-Setting, Gedanken über den Tod und die Begegnungen mit ihm, Romantasy und kriminologischen Ermittlungen. Ebenso beinhaltet das Buch ganz viel Kräuterkunde, denn damit kennt sich Signa sehr gut aus. Für mich war die junge Frau, die der Tod berührt hat, ziemlich tough, diplomatisch und setzte sich für die eigentlich unbekannte Verwandschaft sehr ein. Dort herrschte alles andere als eitel Sonnenschein und es war spannend in die Konflikte hinter den Kulissen vorzudringen.

    Das Übersinnliche war schon etwas seltsam, aber auch erfrischend anders, als die altbekannten Romantasy-Geschichten. Das Flair war ebenso besonders. Leider war die Auflösung des Krimianteils für mich doch recht vorhersehbar. Mein früher Verdacht bestätigte sich am Ende, allerdings war es noch spannend die Motive zu ergründen und was Signas mysteriösen Helfer betrifft, war ich doch sehr überrascht. Insgesamt eine besondere Geschichte, aber auch gewöhnungsbedürftig. 4 Sterne

    Das Hörbuch zu Belladonna konnte ich dann ebenfalls noch genießen. Hier muss man sagen, dass die Stimme von Lena Münchow besonders gut zu Signa passt und dafür sorgt, dass diese uns tief in die Geschichte eintauchen lässt. Einige Szenen sorgen so für Gänsehaut, da das düstere Flair spürbar wird. Besonders spannende Stellen spricht sie mit viel Dramatik, kann aber auch die Gefühle von Signa sehr gut transportieren und macht vor allem das Ende des Buches zu einem echten Hörerlebnis, das dann ruhig länger hätte sein können.
    Anderwald (Band 1) - Das Geheimnis der Silberwölfin Julie Leuze
    Anderwald (Band 1) - Das Geheimnis der Silberwölfin (Buch)
    12.06.2024

    Typischer Einstiegsband mit ersten Erfahrungen im Anderwald

    Als Fiona und ihre Freunde Jakob und Olivia im Wald spielen, entdeckt Fiona ein altes Steintor, durch das sie auf wundersame Weise in einen Teil des Waldes gelangt, den sie bisher nicht kennt, den Anderwald. Dort begegnet ihr ein Wolf und sie flüchtet ängstlich. Wieder zurück stellt sie fest, dass außer ihr niemand das Tor sehen kann. Von da an versuchen die Freunde mehr über den Anderwald zu erfahren. Weitere Besuche bringen Erstaunliches zu Tage, doch sorgt die Ungerechtigkeit, dass nur Fiona in den Anderwald reisen kann, auch für Unmut unter den Freunden. Welche Aufgabe Fiona wohl mit dem geheimnisvollen Stück Natur verbindet?

    Ich habe mich vorwiegend für das Buch interessiert, da meine Tochter ein großer Wolfsfan ist und ich es wichtig finde, dass Kinder die Verbundenheit zur Natur nicht verlieren. Die Inhaltsangabe deutete an, dass Fiona hier einiges über den Wald herausfindet, ihm irgendwie helfen muss und das hat die Neugier dann vollends geweckt. Das saftig grüne Cover mit der Silberwölfin hat uns richtig gut gefallen. Die Geschiche startet auch recht spannend und ist dabei nicht allzu schwer zu lesen. Schwarz-grüne Illustrationen sorgen für Auflockerung und eine "waldige" Atmosphäre. Für gute Leser*innen ab 8, aber spätestens ab 9 Jahren ist das Buch geeignet, da das Protagonist*innen-Trio aus Fiona, Jakob und Olivia besteht, die die besten Freunde sind. Fionas Familie ist sehr naturverbunden, der Papa ein Vogelforscher, die Mama beschäftigt sich mit Kräuterkunde. Auch Fiona ist gern draußen und fasziniert von ihrer Entdeckung. Dabei hat sie einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, ist hilfbereit und steht für ihre Sache ein. Jakob kennt sich super mit Pflanzen aus und ist auch sonst ein schlaues Kerlchen, dafür aber auch etwas ängstlich. Olivia ist die Draufgängerin, sportlich und mutig. Die Eigenschaften der drei ergänzen sich perfekt, doch je länger Olivia und Jakob nur vor dem Tor wartend Fionas Abenteuer verpassen, desto schwieriger wird die Stimmung. Das war für uns nachvollziehbar und auch, dass die Kinder nach einer Lösung suchen.

    Die Nebencharaktere sind leider etwas klischeehaft. Da gibt es in der Schule die reichen und sehr fiesen Zwillinge, die nicht davor zurückschrecken, sogar einen Klassenkameraden im Rollstuhl zu piesacken. Ein bisschen schade dabei ist, dass das zwar als negativ dargestellt, im weiteren Verlauf aber auch nicht weiter aufgegriffen wird. Auch Olivias und Jakobs Wunsch, mit Fiona in den Anderwald zu reisen, ist ein Problem, das mir zu halbherzig angepackt wird. Die Besuche Fionas im Anderwald sind magisch und malerisch beschrieben, allerdings passiert auch hier in diesem ersten Band weniger als erhofft. Dem Wolf begegnet Fiona natürlich nicht nur einmal. Alles, was sie erlebt hat einen esoterischen Touch, da es viel um Gefühle geht, aber lange nichts Greifbares folgt. Es sind mehr die Naturbeschreibungen, die kurzen Kapitel, in denen die Pflanzen von einer Gefahr wispern und Hilfe herbeisehnen, die den Reiz des Buches ausmachen. Denn im Anderwald gibt es tatsächlich etwas Böses, doch was das ist, erfährt man sehr spät. Daher ist der erste Band in meinen Augen wirklich eine typische Einführung in den Anderwald, bei Fantasy würde man sagen, die Charaktere werden vorgestellt und dann geht es ans Worldbuilding. Wirklich Action mit Wolf, so wie wir uns das gedacht haben, gibt es also nicht und man muss wohl den zweiten Band lesen, um das wirkliche Abenteuer der drei Freunde erleben zu können. Daher gibt es für den Einführungsband auch erstmal 3,5 Sterne.
    Celebrity Crush 1 Kirsti Kristoffersen
    Celebrity Crush 1 (Buch)
    10.06.2024

    Sommerliche Romanze auf dem Campingplatz

    Karoline mit K ist sauer auf ihre Eltern. Mit ihren 14 Jahren wollte sie eigentlich den Sommer zusammen mit Freundin Emma allein in deren Haus am See verbringen. Stattdessen muss sie den Sommer mit ihrer lieben Oma auf dem Campingplatz irgendwo in der Pampa verbringen. Sie befürchtet das Schlimmste, vor allem nervt sie, dass Emma ständig Zeit mit coolen Leuten verbringt und Bilder davon postet. Die Lage ändert sich, als sie zunächst ein Mädchen in ihrem Alter kennenlernt, das ihr die schönsten Ecken der Gegend zeigt. Und dann kommt Mathias mit seiner Familie auf dem Platz an und Karolines Unmut verwandelt sich in zarte, sommerliche Gefühle. Doch ein Geheimnis scheint den Neuankömmling zu umgeben.

    Hatte das Buch in der Onleihe gesehen und da ich auch gern Jugendbücher lese, hab ich es kurzentschlossen ausgeliehen. Bei der nicht allzu hohen Seitenzahl ging das auch gut zwischendurch. Das Cover strahlt recht gut den sommerlichen Flair der Geschichte aus, die irgendwo auf einem Campingplatz in der norwegischen Pampa spielt. Das Buch wurde übersetzt, ist aber sprachlich sehr nah an der heutigen Jugend dran, es werden typische Ausdrücke der Jugendsprache benutzt und ich finde auch die 14-jährige Karoline ist gut beschrieben zwischen Groll, Unsicherheit und ersten Gefühlen für einen Jungen. Die Atmosphäre ist auch treffend eingefangen, zwischen flirrender Hitze und erfrischend kühlem Bad im nahe gelegenen See. Ich hatte diesen Campingplatz beim Lesen wirklich vor den Augen und aus eigener Erfahrung weiß ich, wie treffend die Leute und das Umfeld beschrieben sind.

    Die großen Themen, denen sich das Buch widmet, sind typische Jugendprobleme. Ein bisschen Neid auf die beste Freundin und das langsame Auseinanderdriften, das Gefühl ungerecht behandelt zu werden und sauer auf die Eltern zu sein, aber auch die Zuneigung zur Oma, das Kennenlernen neuer Leute und das sich Abfinden mit Situationen, die man nicht beeinflussen kann. Durch die Begegnungen mit einer neuen Freundin und Mathias und ihren gemeinsamen Unternehmungen wandelt sich Karolines Sicht auf die Dinge. Ein bisschen schade fand ich, dass Karoline dann aber genau das tut, was ihr bei Emma gar nicht gefallen hat. Eine richtige Freundschaft sollte ein paar Wochen Trennung überstehen. Spannend ist, dass man lange nicht weiß, wer Mathias überhaupt ist. Man kann da viel hineingeheimnissen. Er selbst gibt kaum etwas preis. Mich hat dann doch etwas gewundert, wie die Geschichte im ersten Band ausgeht. Denn der Celebrity-Moment kommt wenn erst auf den letzten Seiten. Da finde ich den Titel etwas zu weit vorgegriffen. Der Schluss ließ mich dann auch etwas unzufrieden zurück, da man auch hier den nächsten Band lesen muss, um einige Fragen beantwortet zu bekommen. Daher gibt es 4 Sterne.
    Hunting Souls (Bd. 1) Tina Köpke
    Hunting Souls (Bd. 1) (Buch)
    31.05.2024

    Lebendige Story mit einer schlagfertigen Untoten

    Katrina Smythe "lebt" mit ihrer Familie aus Andersartigen zurückgezogen am Rande einer Kleinstadt, wo sie nicht auffallen. Seit einem Jahr ist die 18-Jährige untot und eigentlich froh, dass sie kaum noch etwas fühlt und die normalen Teenie-Probleme sie nicht heimsuchen. Doch dann bittet eine Familie von Jägern die Smythes um Hilfe, denn ihre Tochter wurde ebenfalls in eine Untote verwandelt. Widerwillig stimmt Katrina zu, sich um sie zu kümmern und wird durch einen Streich an Tate, den Sohn der Familie gebunden. Auch dieser ist ein überzeugter Jäger und dadurch der natürliche Feind aller Übernatürlichen. Meinungsverschiedenheiten vorprogrammiert. Als dann auch noch einige Personen als vermisst gelten, müssen die beiden sich zusammenraufen, um die Sache zu klären.

    Das Buch ist optisch ein echtes Highlight, vor allem, wenn man noch den Farbschnitt bekommt. Also selbst, wenn mich der Inhalt nicht interessiert hätte, hätte ich dem Buch vermutlich nicht widerstehen können. Zum Glück wollte ich es aber eh lesen. Fand die Idee von zwei Welten, zwei verschiedenen Personengruppen, die hier aufeinandertreffen sehr reizvoll und war gespannt, wie Untote und Jäger die Bürde, miteinander auskommen zu müssen, meistern. Katrina hab ich anfangs als ziemlich mies gelaunt empfunden, doch ihre schlagfertigen Sprüche haben das Ganze dann bald aufgelockert und manchmal tat mir Tate fast ein bisschen leid, denn den lässt sie zunächst einmal vollkommen von sich abtropfen. Doch die Sorge um Tates Schwester und die seltsamen Vorkommnisse um vermisste Personen bringen die beiden näher zusammen, als ihnen lieb ist. Und selbst wenn nicht, passiert etwas, dass ihnen gar keine Wahl lässt. Diese Wendung war echt gemein für Katrina und Tate, aber mir als Leserin hat das gut gefallen. Die Gefühlswelten der beiden werden abwechselnd in den Kapiteln dargestellt und sind nachvollziehbar. Vertrauen ist schwer aufzubauen, wenn man sich normalerweise eher bekriegt. Mir gefiel, wie die Autorin die beiden langsam aber sicher empathischer gegenüber der Gegenseite macht. Die Entwicklung, die beide durchmachen, ist beachtlich.

    Ein bisschen verstört hat mich manchmal die Vorstellung, dass Tate sich da einer Untoten annähert, deren Körper kalt ist und die normalerweise nichts fühlt und keinen Herzschlag hat. Aber man gewöhnt sich dran und es kommt zu Vorkommnissen, die ich mir noch nicht so recht erklären kann. Auch der Fall, um den es eigentlich geht, wird noch nicht ganz gelöst. Hier dürfte es eine Fortsetzung geben, die ich auf jeden Fall lesen will. Denn der Schreibstil der Autorin ist jugendlich frisch und ihre Ideen gefallen mir. Außerdem muss ich natürlich wissen, was hinter allem steckt. Vom Hörbuch habe ich mir eine Hörprobe angehört und fand die Stimmen perfekt, genauso jugendlich, wie ich mir das in meinem Kopf vorgestellt habe. Auch hier werden Tates und Katrinas Parts abwechselnd gesprochen. Ob Buch oder Hörbuch, wer z.B. Emily Seymour mochte, dem dürfte auch Hunting Souls gefallen. 4,5 Sterne
    Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal? Sabine Bohlmann
    Willkommen bei den Grauses 1: Wer ist schon normal? (Buch)
    23.05.2024

    Schräge und witzige Story mit einer Familie der etwas anderen Art

    Eines späten Abends beobachtet Ottilie Schmidt, ein Mädchen, das etwas anders ist und schwer Freundschaften schließt, wie ins Nachbarhaus eine seltsame Familie einzieht. Die neuen Nachbarn - Eltern, drei Kinder, der Opa und ein Wischmopp-Hund - machen Ottilie neugierig. Schneller als den Kindern von nebenan lieber ist, erfährt Ottilie ihr Geheimnis. Sie sind besondere Wesen und mimen die perfekte Familie und dabei sollen sie auf keinen Fall Wörter wie seltsam, komisch oder Ähnliches zu hören bekommen. Denn dann kann es sein, dass sie die Familie verlassen müssen. Zu dumm, dass Opa, ein Schrat, das mit dem Normalsein nicht wirklich im Griff hat.

    Von vielen Leser*innen dieses Kinderbuchs habe ich nur begeisterte Stimmen gehört und bin neugierig geworden, ob mich die Geschichte auch überzeugen kann. Themen wie das Anderssein, sich selbst treu bleiben und Toleranz sind seit Längerem im Trend und der Titel von Sabine Bohlmann reiht sich in eine Vielzahl von Büchern ein. Ich muss sagen, dass mir vor allem Ottilie gefallen hat, die selbst unter ihren Klassenkamerad*innen als komisch und seltsam gilt und oft allein ist, weil sie sich schwer tut, Freunde zu finden. Mit den Grause-Kinder ist das was anderes. Mit ihnen tut sie sich leichter, sie entsprechen noch weniger der Norm als sie. Eines der Kinder sieht man nicht einmal. Die Familie ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen grausiger Sonderlinge, wie z.B. Opa Schrat, Wolfi Werwolf und das kleine Geisterkind. Jedenfall sind die Personen ziemlich auffällig und so fällt es vor allem Opa schwer, sich so zu verhalten, dass die Krähe, die sie beobachtet, nicht kräht. Denn dann füllt sich das Punktekonto und es kann passieren, dass ein Familienmitglied einfach ausgetauscht wird.

    Ottilie möchte das auf keinen Fall, denn die Grauses sind schon wie eine echte Familie und außerdem ihre Freunde. Deshalb helfen alle zusammen, um Opa zu behalten. Die Idee hinter der Geschichte finde ich gut und Sabine Bohlmann schreibt die vielen lustigen Situationen mit viel Witz und sehr unterhaltsam. Die Grauses wachsen dabei auch den Leser*innen ans Herz. Über so manches Fettnäpfchen, in das sie treten, musste ich schmunzeln. Nicht ganz so gut fand ich, dass auch Klischees bedient werden. Zum Beispiel sind die Drillinge mit den einfallsreichen Namen die typischen fiesen Kinder, die andere beurteilen, ohne sich überhaupt die Mühe zu machen, sie näher kennenzulernen. Dann ist da noch die mürrische Nachbarin, wobei ich die Auflösung des Problems mit ihr echt schön fand. Das Cover und die Innenillustrationen sind eine tolle Ergänzung zur Geschichte. Eventuell folgen noch Bände, die würde ich auf jeden Fall wieder lesen. 4,5 Sterne
    Kackadiesisch! Darwins großes Regenwurm-Spektakel Polly Owen
    Kackadiesisch! Darwins großes Regenwurm-Spektakel (Buch)
    20.05.2024

    Sehr unterhaltsames und lehrreiches Buch über Darwins Wurm-Forschung

    Neben seiner berühmten Evolutionstheorie scheint Darwin ein großer Wurm-Fan gewesen zu sein. Er war sich sicher, dass diese seltsamen Tiere nicht - wie früher von allen angenommen - Schädlinge sind, sondern etwas ganz Besonderes. So begann er, ihre Gewohnheiten zu studieren, Versuche mit ihnen zu machen und nach ihrer Superkraft Ausschau zu halten, vollkommen überzeugt davon, dass es eine geben muss. Seinen Forschungsprozess können Kinder in diesem kackadiesischen Buch nachvollziehen und lernen so nicht nur jede Menge über Regen- und andere Würmer, sondern auch einiges über wissenschaftliches Arbeiten und was es heißt, mit seiner Meinung zunächst allein dazustehen. Denn zunächst wollte Darwin niemand glauben und er wurde für seine Theorie belächelt. Doch das spornte ihn nur noch mehr an. Wissenschaftlich zu forschen heißt also auch, nicht aufzugeben, egal, was andere sagen und diese Botschaft wird durch das Buch wirklich gut transportiert.

    Aufmerksam geworden sind wir auf Darwins großes Regenwurm-Spektakel durch das tolle Cover mit Goldverzierungen und natürlich das Schlagwort "Kackadiesisch", das vielleicht einigen engstirnigen Eltern sauer aufstößt, das aber so gut zum Inhalt passt. Schließlich findet Darwin heraus, was die Superkraft der Würmer ist, nämlich ihre Ausscheidungen, die dafür sorgen, dass wir auf der Erde eine paradiesische, gut gedüngte Pflanzenwelt haben und unsere Nahrung wächst und gedeiht. Die Aufmachung finden wir auch im Inneren sehr gelungen. Durch die Illustrationen wird man in der Zeit zurückversetzt in die feine Gesellschaft im England des 19. Jahrhunderts, doch durch die coolen Würmer und die Comic-Sprechblasen wirkt das Buch trotzdem modern und ist witzig zu lesen. Meine Tochter war ganz fasziniert davon wie Darwin immer wieder neue Ansätze fand und durch Ausschlussverfahren, Beobachtungen und Hartnäckigkeit schließlich zu einer Erkenntnis kam, die ihm und den Regenwürmern die verdiente Anerkennung brachte. Das Buch ist natürlich mit einem gewissen Augenzwinkern verfasst, macht deshalb aber auch umso mehr Spaß und macht Kinder neugierig auf die Naturwissenschaften. Über weitere Titel in dieser Art würden wir uns freuen. 5 Sterne
    Der Wortschatz Rebecca Gugger
    Der Wortschatz (Buch)
    20.05.2024

    Wörter sind fantastischschön und superkraftstark

    Oscar findet beim Löcherbuddeln eine Schatzkiste, die er superschnell öffnet. Doch die Enttäuschung ist groß, denn darin sind nur ein paar Wörter. Was soll Oscar damit schon anfangen? Achtlos wirft er quietschgelb ins Gebüsch, woraufhin ein ebenso gefärbter Igel daraus hervorkommt. Der Junge erkennt, dass Worte durchaus zu gebrauchen sind, sogar kraftvoll, denn sie verändern die Welt. Begeistert wirft er mit Worten nur so um sich und ehe er sichs versieht, sind sie alle aufgebraucht. Wo soll er jetzt neue herbekommen? Oscar macht sich auf die Suche.

    Mir hat die Idee hinter dem Buch sofort nach dem Lesen der Leseprobe imponiert und ich finde sie auch nach der kompletten Lektüre so einfach und logisch, dass ich sicher bin: Kinder werden die Botschaft der Geschichte ohne Probleme verstehen und Oscars Wandel in seiner Einstellung gegenüber dem Wert des Schatzes, den er gefunden hat, nachvollziehen können. Autor/in und Illustrator/in machen es ihnen leicht und dabei macht es noch richtig Spaß, sich mit den vielen Wörtern zu beschäftigen, die teilweise bekannt sind, sich auch mal durch die Bilder erklären oder neu erdacht sind. Dem Reichtum durch Sprache sind keine Grenzen gesetzt. Eindrucksvoll wird das hier für Kinder in Szene gesetzt. Die filigranen Illustrationen sind künstlerisch hochwertig und singen ein Loblied auf die Fantasie, denn die Welt in der Oscar lebt ist detailreich und es gibt viel zu entdecken. Die Wörter, die Oscar findet, können die Welt verändern und das ist manchmal lustig, manchmal eindrucksvoll, furchteinflößend oder niedlich. Es gibt so viele Nuancen und ganz ohne elterlichen Hinweis ist klar, wie viel Macht sie besitzen, aber es ist auch zu sehen, dass man manchmal achtsam mit Worten umgehen muss.

    Interessant ist auch die Einbindung von Menschen ganz unterschiedlicher Meinung gegenüber Wörtern. Für den einen sind sie Zeitverschwendung, dem anderen nicht wichtig genug oder gar verschwendete Arbeit. Doch am Ende ist klar, dass wir mit Wörtern alles ausdrücken können, was unsere Sinne aufnehmen, wir können uns mitteilen und Dinge genau benennen. Zudem können wir mit unserer Fantasie immer neue Wörter schaffen und damit die Welt besser machen. Ein eindrucksvolles Bilderbuch voller Kreativität und ein echter Wortschatz. Ein toller Bonus sind die Downloads, die man per QR-Code abrufen kann. Grundschullehrer*innen und Bibliotheken werden sich freuen, denn es gibt sowohl ein Bilderbuchkino als auch fertige Unterrichtsmaterialien mit Durchführungshinweisen. Also nicht nur ein tolles Buch, sondern auch ein prima Service des Verlags. Perfekt für das nächste Vorleseprojekt. 5 Sterne
    Andor Junior (4) Jens Baumeister
    Andor Junior (4) (CD)
    19.05.2024

    Tolle Hörspielinszenierung, aber flache Handlung

    Die vier jungen Helden aus der Andorwelt, Krieger Thorn, Magierin Eara, Bewahrerin Chada und Zwerg Kram haben gerade erst das Königreich gerettet, da passiert erneut etwas auf der Rietburg. Der besondere Vogel ihrer Freundin ist verschwunden. Die Kinder wissen, dass er entführt oder gestohlen worden sein muss und haben einen Händler in Verdacht. Leider fehlen ihnen die Beweise und so setzen sie alles daran, ihm seine Tat nachzuweisen.

    Nachdem wir die drei ersten Bände der Reihe als Buch gelesen hatten und uns die Geschichten sehr gefallen haben, sind wir diesmal auf das Hörbuch aufmerksam geworden. Als jahrelange Fans von Reihen wie Die drei ??? wollten wir hören, ob auch die Andor junior Reihe etwas für uns ist. Die Hörprobe fanden wir gleich toll, vor allem die Inszenierung ließ auf ein Highlight hoffen. Nachdem wir jetzt das ganze Hörspiel gehört haben, ist die Begeisterung nicht mehr ganz so da. Zunächst sei gesagt, dass die Sprecher, die Geräuschkulisse, die Musikstücke zwischen den einzelnen Erzählteilen sehr sehr gut sind und uns tatsächlich in eine mittelalterliche Kulisse versetzt haben. Es hat Spaß gemacht zuzuhören. Leider konnte die Geschichte nicht an die Spannung und das Magische der letzten Folgen, die wir gelesen haben anknüpfen. Zwar beginnt sie recht spannend mit einem neuen Charakter und dem Verschwinden des magischen Tieres, doch sofort war klar, dass die Kinder etwas voreilig sind, was die Lösung des Falles angeht. Eigentlich war sofort klar, dass hier jemand ein falsches Spiel spielt. Zudem fehlte uns leider der Einsatz der für die Kinder so typischen Fähigkeiten. Dass die vier Zauberin, Bewahrerin, Krieger und Zwerg sind, war kaum von Belang. Nur die magischen Wolfwelpen bringen ein bisschen Fantasy-Feeling in die Aufnahme. Das finden wir sehr schade, denn die bisherigen Folgen waren einfach actionreicher und überraschender. Wegen der guten Qualität der Sprecher und der Inszenierung gibt es aber 3,5 Sterne. Wir hoffen, dass die folgenden Episoden wieder etwas ideenreicher sind, denn dann könnte Andor junior einen neue Lieblingshörspiel-Serie werden. 3,5 Sterne
    Lila Leuchtfeuer - Geh nicht nach Nimmeruh! Tijan Sila
    Lila Leuchtfeuer - Geh nicht nach Nimmeruh! (Buch)
    06.05.2024

    Wundervolle, moderne Märchen-Unterhaltung

    Lila Leuchtfeuers Vater ist zu einem Auftrag unterwegs als die böse Hexe Smert seine Werkstatt für magichanische Reparaturen aufsucht. Doch Lila ist überzeugt, dass sie als Auszubildende genug Erfahrung hat, um das fliegende Holzfass der Hexe wieder funktionsfähig zu machen. Sieben Tage lässt sie ihr dafür Zeit, andernfalls wird Lila die Folgen ihres Versagens spüren müssen. Gemeinsam mit Waldgeist in Eichhörnchengestalt, sprechendem Hammer und dem seltsamen Knecht der Hexe macht sie sich schließlich ans Werk. Doch das Problem ist hartnäckiger als gedacht und schickt Lila auf die Reise nach NImmerruh.



    Schon beim Blick auf das Cover erkennt man Protagonistin Lila Leuchtfeuer an ihren Lila Haaren. Mir hat das irgendwie imponiert, denn mit ihrer Latzhose ist sie so gar nicht die typische weibliche Märchenfigur. Doch die Geschichte mutet dennoch ziemlich märchenhaft an. Es gibt nicht nur Waldgeist und Hexe, sondern auch sprechende Gegenstände, komische Vögel, Zauberer und viele andere, aufregende Wesen. Von einigen hatte ich nie gehört. Diese zusätzlichen Ideen machen auch den Reiseverlauf in der Geschichte aus. Man weiß wirklich nie, worauf man hier als nächstes stößt und zunächst scheint es unmöglich, dass ein einzelnes Mädchen einer uralten, bösen Hexe das Wasser reichen kann. Ein weiterer Unsicherheitsfaktor ist der mitreisende Knecht der Hexe, dem Lila nicht traut, weil sie auch ein Stück weit voreingenommen ist. Waldgeist-Eichhörnchen und sprechender Hammer sind wirklich knuffig, auch wenn letzterer auch ein ziemlich grummeliger Typ und Paragraphenreiter zu sein scheint. Eigentlich macht jeder von ihnen im Laufe der Geschichte eine Entwicklung durch, die mich neugierig auf weitere Abenteuer macht. Denn ich hatte nach der abwechslungsreichen und spannenden Reise mit vielen magischen und märchenhaften Momenten und zahlreichen mal tiefgründigen, mal lustigen Dialogen den Eindruck, dass hier noch einiges im Verborgenen blieb, vor allem, was den Knecht der Hexe angeht. Die Mischung aus modernem Denken, risikofreudiger Protagonistin und klassischen Märchenelementen hat mir jedenfalls total gut gefallen und bis zu Ende in Atem gehalten. Die Zeichungen sind auch besonders und passen daher sehr gut zur Geschichte. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. 5 Sterne
    Sepia 1: Sepia und das Erwachen der Tintenmagie Theresa Bell
    Sepia 1: Sepia und das Erwachen der Tintenmagie (MP3)
    02.05.2024

    Fesselndes Hörbuch-Highlight voller Tintenmagie, Buchkunst und Freundschaft

    Als Waisenmädchen Sepia die Einladung erhält, beim besten Buchdrucker in die Lehre zu gehen, kann sie es kaum fassen. Sie reist in die berühmte Hafenstadt Flohall mit ihren Gassen und Geheimnissen, denn dort befindet sich die Werkstatt von Silbersilbe. Sepia hat keine Ahnung, warum er gerade sie als Lehrling ausgewählt hat, denn im Umgang mit Tinte ist sie alles andere als geschickt und auch nach Wochen kommt sie sich noch unzureichend vor. Trotzdem findet sie in den Lehrlingen der anderen Meister, Niki und Sanzio, sehr gute Freunde. Die kann sie auch gut gebrauchen, denn bald schon macht Sepia seltsame Beobachtungen, etwas bedroht den Buchdruckermeister. Ob dies mit dem Tintenkrieg zusammenhängt, der vor einigen Jahren zu Ende ging? Eigentlich gilt der dunkle Alchemist, der ihn anzettelte als besiegt, doch dann verschwinden die Meister und allein Sepia und ihre Freunde können sie retten.

    Ich fand bei diesem Hörbuch das Cover sehr düster, irgendwie schön, aber auch wieder nicht. Dass im Untertitel Tintenmagie vorkommt, hat mich irgendwie an Cornelia Funkes Tintentrilogie erinnert und die ist nicht so mein Fall. Daher wollte ich mir selbst ein Bild von "Sepia" machen und war wirklich von der ganzen Machart sehr positiv überrascht. Zunächst einmal ist da das Klischee des Waisenmädchens, das eine Chance bekommt. Anders als in anderen Geschichten ist Sepia sich aber sicher, dass Meister Silbersilbe sich in ihr getäuscht haben muss. Auch legt sie im Buchdruckerhandwerk keinen steilen Start hin, sondern hat Mühe alles richtig zu machen und ist sich dieser Tatsache auch bewusst. Daher ist es auch so mysteriös, dass sie ausgewählt wurde. Als Hörer fragt man sich wie Sepia nach dem Grund. Dann gibt es immer häufiger seltsame Begebenheiten und es gibt immer mehr Dinge, die nur mit Magie zu erklären sind. Ich fand es sehr spannend, wie sich hier die Handlung entfaltet, düster und geheimnisvoll, teilweise beängstigend, was Sepia widerfährt.

    Ihre beiden Freunde mochte ich richtig gern, vor allem Sanzio, aber auch Niki und es ist toll, wie die Autorin jedem von ihnen unterschiedliche Stärken und Schwächen mitgibt. Hinzu kommt noch das grandiose Setting in Flohall, das so ganz anders ist, sonderbar aber wunderschön beschrieben. Man spürt, dass da etwas lauert, das in der Vergangenheit liegt, man fragt sich, wem man vertrauen kann. Die ganze Situation spitzt sich immer mehr zu und irgendwann ist man nur noch gefesselt und kann das Hörbuch gar nicht mehr abschalten. Richtiggehend hineingezogen wird man von der Stimme des Sprechers Uve Teschner, der hier wirklich grandios vorliest und es vermag, seiner Stimme immer die passenden Nuancen zu verleihen. Mal düster, mal heiter, geheimnisvoll oder bedrohlich. Die verschiedenen Gefühlsregungen der Protagonist*innen sind spürbar und reißen mich als Hörer mit. Dass mir die Geschichte und ihre Umsetzung so gut gefallen würde, damit hatte ich nicht gerechnet. Selbst für mich als Erwachsene ein Highlight-Hörbuch, weil es teilweise eben auch schon etwas gruseliger zugeht, daher würde ich auch die Altersempfehlung von 10 Jahren nicht unterschreiten. 5 Sterne
    Das Lexikon der erstaunlichsten Fakten Jacqueline McCann
    Das Lexikon der erstaunlichsten Fakten (Buch)
    30.04.2024

    Super illustriertes, nach Themenbereichen geordnetes Nachschlagewerk für Kinder

    "Das Lexikon der erstaunlichen Fakten" kommt in einer schönen, bunten Aufmachung daher, die wir sehr ansprechend finden. Der gelbe Einband ist sehr auffällig. Auf dem Cover sieht man bereits Illustrationen aus dem Innenteil, die Aufschluss darüber geben, welche Themenbereiche von dem Buch abgedeckt werden. Diese finden sich dann auch in der vorangestellten Inhaltsübersicht wieder. Es gibt Kapitel zu den Themen Tiere, Dinosaurier, Fahrzeuge, Ozeane, Vögel, Krabbler, Wälder, Dein Körper, Roboter, Weltall, Noch mehr Fakten und am Ende ein Quiz.

    Ohne weitere Nutzungshinweise starten sofort die Kapitel, die jeweils durch eine lustig illustrierte Doppelseite eingeleitet werden. Innerhalb der Kapitel werden bestimmte Unterthemen herausgepickt, die besonders erstaunliche und aufsehenerregende Fakten bereithalten. Bei den Tieren ist das z.B. Spezialwissen über Meeresbewohner in Verbindung mit der wenig erforschten Tiefsee oder Rekordhalter bei den Tieren, was Schnelligkeit, Größe usw. angeht. Manche Themen sind auch artenbezogen bzw. in anderen Kapiteln auf andere Bereiche spezialisiert (Körperteile, Planeten etc.). Es kann also durchaus auch vorkommen, dass gerade zu einem Thema, das das Kind interessiert, keine näheren Informationen enthalten sind, weil diese zu normal sind. Auch erhebt das Buch für Kinder natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es soll eher Kinder dazu motivieren, sich mit Sachthemen und -texten auseinanderzusetzen.

    Die Texte mit den Informationen sind luftig und von vielen farbigen Illustrationen umgeben auf der Seite verteilt. Sie sind oft nicht sehr lang und so einiges, was man erfährt, lässt Kinder erfürchtig staunen. Teiweise erinnerten die Texte uns an die Infos in den Weltrekorde-Büchern, nur dass die Seiten hier viel mehr und bunter mit witzigen Illustratioen ausgestaltet sind. Man sieht zum Beispiel das Gehirn aufgeteilt in die verschiedenen Bereiche, in die gleich passende Bilder gemalt wurden, die zu den´jeweiligen Aufgaben passen usw. Selten mal sind Texte auf sehr dunklem Untergrund weniger gut lesbar. Die Wissens-Chunks sind teilweise in verschiedenen Formen platziert und haben immer eine Überschrift in Form einer Frage oder Feststellung. Die letzte Doppelseite ist einem Quiz gewidmet, das in 30 Multiple Choice Aufgaben Spezialwissen abfragt. Auch wenn das Buch in Themenbereiche gegliedert ist, fehlt mir am Ende ein Stichwortverzeichnis, um einzelne Informationen ausfindig zu machen. Man muss somit das ganze Tierkapitel durchblättern, um an gesuchte oder relevante Infos über Spinnen zu gelangen. Daher handelt es sich bei dem Buch meiner Meinung nach nicht im engsten Sinn um ein Lexikon. Es macht neugierig, darin zu schmökern, und spektakuläre Fakten zu erhalten und es macht sehr viel Spaß, in dem Buch zu lesen und so manchen Wow!-Moment zu erleben. 4 Sterne
    Zeichne mal den Grüffelo und seine Freunde Axel Scheffler
    Zeichne mal den Grüffelo und seine Freunde (Buch)
    29.04.2024

    Ein Muss für kreative Grüffelo-Fans

    "Zeichne mal den Grüffelo und seine Freunde" ist ein tolles Kreativbuch für Grüffelofans in jedem Alter, bzw. überhaupt für Fans von Axel Schefflers Figuren, denn hier kommt zum bekanntesten Ungeheuer aus dem Wald auch noch ein Reigen an Charakteren aus anderen Bilderbüchern, die der bekannte Illustrator in Zusammenarbeit mit der Autorin Julia Donaldson veröffentlicht hat: Grüffelo, Maus und Grüffelokind, die Hexe aus "Für Hund und Katz ist auch noch Platz" samt Besen und Kessel, Riese Rick, die Schnecke und der Buckelwal, das kleine Äffchen aus "Wo ist Mami?" usw. Viele dürften die bekannten Helden auf dem Cover sofort wiedererkennen, so unnachahmlich ist Schefflers Stil. Auch innen ist das Buch bunt und in die Hintergründe der verschiedenen Geschichten gebettet, findet man jede Menge (Schritt-für-Schritt)Anleitungen, mit denen man ganz leicht die Bilderbuchwelten zu Leben erwecken kann.

    Einige Figuren sind recht leicht zu zeichnen, für andere brauch vor allem Kleine etwas mehr Geduld und Genauigkeit, aber die Ergebnisse können sich sehen lassen. Es kann übrigens direkt ins Buch gezeichnet werden. Für Zwischendurch sind auch andere Zeichenaufgaben enthalten. Man kann z.B. dem Riesen Rick neue Kleidung malen oder die Zutaten, die man möchte in den Hexenkessel "werfen". Die Anleitungstexte sind so positiv verfasst, dass wir sie als sehr motivierend und hilfreich empfunden haben. Besonderes toll finden wir aber, dass man im Grunde auf nichts festgelegt ist. Man kann z.B. aus den verschiedensten Körperteilen etwas eigenes kreieren oder auch die Mimik der Figuren verändern. Dabei unterstützt der Illustrator mit vielen Tipps die kreativen Köpfe der Kinder. Für uns funktionierte das Konzept sehr gut und meine Tochter ist sehr stolz auf ihre Ergebnisse. Das Buch hat ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, denn man kann sich lange mit den Vorschlägen beschäftigen. Es macht auch nichts, wenn das Buch voll ist, denn es reicht ein sauberes Blatt und schon kann die Hexe wieder auf ihren Besen steigen. Wir lieben den Grüffelo, und jetzt können wir ihn sogar selbst zeichnen. Super! 5 Sterne
    Der Sturm: Vergraben Karen Sander
    Der Sturm: Vergraben (Buch)
    29.04.2024

    Wieder ein spannender Fall mit Verbindungen in die DDR-Vergangenheit

    Durch eine Sturmflut bricht auf dem Darß ein Stück der Steilküste ab und enthüllt einen grausigen Fund. Gleich zwei Leichen lagen dort wohl schon länger begraben. Tom Engelhardt und sein Team übernehmen den Fall. Die Bergung gestaltet sich schwierig und auch die Identifizierung der Opfer bereitet Probleme. Könnten die beiden Leichen weitere Opfer des Darß-Rippers sein, der zu DDR-Zeiten sein Unwesen in der Gegend trieb. Der ermittelnde Beamte war Mascha Kriegers Vater. Diese wird auch hinzugezogen als eine CD gefunden wird, obwohl sie gerade an einem Stalker-Fall arbeitet, der sie schneller einholt, als ihr lieb ist.

    Mir hatte schon die erste Trilogie um Kommissar Engelhardt und Kryptologin „Der Strand“ von Karen Sander super gefallen. Allein das Setting auf dem Darß ist sehr reizvoll. Dazu werden auch immer wieder kurze Einblicke in die DDR-Vergangenheit der Gegend vermittelt, die ich hochinteressant finde. Als Fan von Cold Cases ist der Fund der alten Leichen und das Aufklären der Hintergründe besonders spannend. Hier baut Karen Sander wie immer viele lose Fäden und Verstrickungen ein und so ergibt sich ein Geflecht, das nur sehr langsam entwirrt wird. Hinzu kommen wieder die persönlichen Hintergründe Maschas, da ihr Vater in den damaligen Ripper-Fall eingebunden war und er möglicherweise Informationen geben kann. Auch der Stalker-Fall gibt dem ganzen zusätzlich noch eine unwägbare Komponente.

    Vom Schreibstil her bleibt sich Karen Sander treu. Sie mischt den Fall mit persönlichen Details der Ermittler, zu denen auch einige Bekannte aus „Der Strand“ stoßen. Die Kapitel sind wieder chronologisch aneinandergereiht und werden nur manchmal durch die Gedanken eines Unbekannten unterbrochen, der wohl etwas mit den Leichen zu tun hat. Sehr bald ergeben sich brenzlige Situationen und nicht jede wird noch in diesem Band entschärft. Dies ist man aber auch schon von der ersten Trilogie her gewohnt und es lässt mich voller Ungeduld auf die nächsten beiden Bände hinfiebern.

    In der Hörversion des Thrillers liest Oliver Siebeck, dessen Stimme perfekt für alle männlichen Protagonisten geeignet ist. Allerdings hatte ich oft das Gefühl, dass er die weiblichen Charaktere in seiner Lesart zu schwach wirken lässt, vor allem weil für mich deren Gesprächsparts zu gehaucht waren. Das etwas Naive passte nicht so recht zur taffen Mascha und auch die anderen weiblichen Protagonistinnen sind eigentlich eher starke Persönlichkeiten. Man gewöhnte sich jedoch schnell daran und ich konnte dann besser darüber hinweghören. Ansonsten ist der Vortrag von …. tadellos und nahm mich für ein paar Stunden gefangen, so dass ich über dem Hörbuch die Außenwelt komplett vergessen habe, sondern nur noch mit den Ermittlungen unbedingt vorankommen wollte. So habe ich das Hörbuch nahezu an einem Stück durchgesuchtet und war wieder richtig begeistert von den ersten Antworten auf die vielen offenen Fragen. Das (Hör-)Buch ist jedem begeisterten Krimileser nur zu empfehlen! 5 Sterne, Hörbuch 4,5
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