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    holdesschaf Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 13. Juni 2021
    "Hilfreich"-Bewertungen: 13
    504 Rezensionen
    Stronk, C: Die magische Welt von Leonie Looping - Doppelband Stronk, C: Die magische Welt von Leonie Looping - Doppelband (Buch)
    21.02.2022

    Schöner Lesestoff

    In diesem Doppelband erlebt Leonie die Ferien mit ihren kleinen Elfenfreundinnen und besteht zwei Abenteuer:

    Band 1: Leonie ist sauer auf ihre Eltern, weil sie statt ans Meer zu fahren zu ihrer Oma muss. Eigentlich mag Leonie die Oma recht gern, doch unzufrieden ist sie trotzdem. Das führt dazu, dass sie auf den verbotenen Balkon geht und ihre Wut an den kleinen Häuschen im Blumentopf auslässt. Sie kann doch nicht ahnen, dass dort jemand wohnt. Und dann ist da auch noch der Nachbarjunge, den sie anfangs doof findet ...

    Band 2: Leonie macht mit ihren neuen Freundinnen einen Ausflug zum Waldsee. Doch was ist das? Überall liegt Müll herum. Zunächst haben die drei Omas Nachbarjungen Florian im Verdacht, doch dann kommen sie den wahren Tätern auf die Spur. Doch wie können sie sie davon abhalten, den Wald weiter zu verschmutzen?

    Meine Tochter hat schon nach den ersten Seiten Gefallen an Leonie gefunden. Sie konnte sich echt gut in ihre Launen hineinversetzen, gerade, weil Leo ein ziemlich normales Mädchen ist. Dass sie im Blumentopf auf neue Freunde trifft war natürlich der Hit. Elfen kommen eben doch bei vielen Mädchen gut an. Man kann sich herrlich wegträumen und seiner Vorstellung freien Lauf lassen. Zudem gab es zum Beispiel mit der Katze auch actionreiche Szenen, was die ganze Geschichte recht abwechslungsreich macht. Dafür sorgt auch die Vielfalt an Themen wie Ferien, Naturerlebnisse, Freundschaft und auch mal große Jungs, die nicht wissen, wie man sich benimmt usw.

    Die Schrift kann man super lesen und durch die tollen Illustrationen sind die Seiten sehr aufgelockert, so dass die Motivation zum Lesen hoch bleibt. Die Charaktere hätte ich mir noch etwas tiefgründiger gewünscht. Man lernt sie erst nach und nach etwas besser kennen, schließlich gibt es von der Reihe noch weitere Einzelbände. Insgesamt ist "Die magische Welt von Leona Looping" vor allem für Mädchen ein schöner Lesestoff zum Vorlesen oder Selberlesen, gerade, wenn man erhöhten Bedarf an Nachschub hat. 4 Sterne
    Champions - Sporthelden, die Geschichte schreiben Sven Voss
    Champions - Sporthelden, die Geschichte schreiben (Buch)
    21.02.2022

    Sportler in all ihren Facetten

    Dies ist das erste Buch dieser Art, das ich bisher auf dem Buchmarkt kennengelernt habe. Es enthält kurze Biographien von 40 Sportlern aus den unterschiedlichsten Disziplinen wie Fußball, Schwimmen, Boxen, Motorsport, Surfen oder Klettern. Mal geht es um sehr bekannte Sportler, mal um solche, die ihre Karrieren bereits beendet haben. Einige Champions wie Niki Lauda oder Boxlegende Muhammad Ali sind auch schon verstorben, haben aber einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

    Nicht alle Namen werden den Kindern von heute noch etwas sagen, weil sie eher zu meiner Kindheit in den 80ern bekannt waren. Es gab genügend, die auch ich nicht kannte, so dass ich begierig lesen konnte, welche Leistungen sie erbracht haben. Dabei geht es nicht immer nur um sportliche Leistungen, sondern auch um Lebensschicksale, die Menschen dazu gebracht haben, sich dem Sport zu widmen, alles zu geben und ein Champion zu werden. Natürlich wird auch nicht ausgelassen, wenn ein Sportler mal die Motivation verlor, private Schwierigkeiten hatte oder Niederlagen erleben musste. Die Texte sind lebhaft in der Gegenwart verfasst und weisen alle eine zutiefst menschliche Note auf. Man liest nicht nur Lebensdaten, sondern vom Leben selbst, mit all seinen Wegen und Umwegen, von Sportlern, die Geflüchtete sind und von solchen, die sich für eine gute Sache einsetzen wie zum Beispiel die Fußballerin Megan Rapinoe für die Gleichberechtigung. Es ist interessant wie unterschiedlich Sportler ihren Erfolg und ihre Bekanntheit nutzen. Meine Tochter mochte einige der Sportlerbiographien, die ich ihr vorgelesen habe, andere fand sie weniger spannend, was auch ein bisschen von der Sportart abhing.

    Vom Aufbau her ist das Buch sehr übersichtlich gestaltet. Nach einem Vorwort folgt das Inhaltsverzeichnis. Hier sieht man runde Bilder der Sportler, darunter Name, Sportart und Seitenangabe. Danach folgen die Texte zu den Biographien, immer mit Angabe der Geburts- und ggf. Sterbedaten und Orte. Keine Biographie ist dabei länger als 4 Seiten. Eine Seite zeigt jeweils auch eine illustrierte Abbildung des Sportlers. Ich muss gestehen, dass nicht alle Sportler anhand der Abbildungen sofort zu erkennen sind. Während ich sofort sagen konnte "Das ist der Klopp", wäre ich bei einem anderen nie drauf gekommen, dass es Dirk Nowitzki sein soll. Hier hätte ich ein Foto auf jeden Fall mehr geschätzt. Das Format ist für ein Kindersachbuch etwas ungewöhnlich, sehr kompakt zwar, dadurch schrumpft aber auch die Schrift auf eine Größe, die ich gerade noch gut lesen kann. Für Leseanfänger oder Lesemuffel ist sie hingegen kaum geeignet. Daher ziehe ich auch einen Stern ab.

    Fazit: Die unterschiedlichen Lebensläufe und -umstände waren für mich als Erwachsenen, dem viele der Sportler bekannt waren, sehr interessant. Meine Tochter war etwas wählerischer. Die Texte überzeugen jedoch durch ihre Schreibweise. Die Schrift und die Illustrationen hätten besser sein können. Ein bisschen fehlten mir auch ein Geräteturner und ein Skispringer. Fußball kam hingegen gleich 6 mal vor.

    Daher 4 Sterne
    Reed, R: Pip rettet den Wald Reed, R: Pip rettet den Wald (Buch)
    30.01.2022

    Krieg im Wald

    Eichhörnchen Pip ist noch recht jung und lebt ohne Eltern im Wald. Seine Mutter starb, sein Vater, ehemals Leibwächter der Eichhörnchen-Anführerin, verschwand einfach und gilt seitdem bei einigen Artgenossen als Verräter. Doch Pip möchte trotzdem so sein wie er. Von der alten weisen Eiche, der alle Tiere im Wald Respekt zollen, will er sich Antworten holen. Doch schon bald ist klar, die Eiche stirbt und mit ihr der ganze Wald. Seit Wochen hat es nicht geregnet, es herrscht Futterknappheit und auch der See trocknet aus. Die Tiervölker agieren gegeneinander, anstatt miteinander um ihren gemeinsamen Lebensraum zu kämpfen. Pip wird ausgewählt, unbemerkt die letzte Eichel der alten Eiche zu holen, denn wer sie hat, ist Herrscher im Wald. Pip gibt sein Bestes, bis er merkt, dass Macht nicht die Lösung sein kann.

    Diese Geschichte ist für Kinder ab 8 Jahren ziemlich heftig, das zeigen schon die Wörter, die man zur Beschreibung des Inhalts braucht. Bis auf Pips Freundschaft zu seinem Artgenossen Mux findet man hier nicht viel Positives. Allein Tod und Verschwinden der Eltern sind sehr deprimierend. Zu Beginn der Geschichte und zwischen einigen Kapiteln liest man, wie sich die alte Eiche fühlt, wie sie merkt, dass es mit ihr zu Ende geht. Die Übermittlung ihrer Botschaften ist sehr esoterisch angehaucht. Es wird kein Blatt vor den Mund genommen. Die verschiedenen Tiervölker und Waldbewohner bekriegen sich nicht nur sprichwörtlich bis aufs Blut, um an die Eichel zu kommen, welche eine neue Eiche hervorbringen soll und damit Macht bedeutet. Pip wird von älteren Eichhörnchen angefeindet, verspottet und sein Vater als Verräter abgestempelt. Ein Eichhörnchen stirbt im Kampf. Das ist ganz schön starker Tobak für diese Altersklasse. Das Cover und auch die Erstleserschrift täuschen wie ich finde eine eher einfache Geschichte über ein mutiges Eichhörnchen vor.

    Vermutlich soll es um den Klimawandel gehen, aber so direkt fällt kein Wort darüber. Auch nicht, darüber, dass der Mensch verantwortlich sein soll oder etwas dagegen unternimmt. Menschen sind in der Geschichte Randfiguren. Einiges passt da für mich ganz und gar nicht. Ich habe nichts dagegen, dass Kinder über Klimaveränderung und Waldsterben Bescheid wissen, doch hier ist alles so negativ, regelrecht belastend dargestellt. Nahezu alle Tiere sind destruktiv und böse. Das hat sogar in mir eine regelrechte Hoffnungslosigkeit aufkommen lassen. Kindern könnte diese Geschichte Angst machen, denn da das Ende nicht abgeschlossen ist, sondern eine Fortsetzung bereits angekündigt, bietet sie auch kaum Lösungen für das drastisch dargestellte Problem. Meine Tochter ist in der 2. Klasse, die Lust aufs Lesen nicht sooo groß. Durch so eine Geschichte wird die Motivation aber mit Sicherheit nicht größer. Die Aufteilung in mehrere Bände ist mehr als schlecht gewählt. Pip ist zwar ein heldenhaftes und vernünftiges Einhörnchen, dass sein bestes gibt, trotzdem ist nach diesem ersten Band für mich diese Reihe beendet.
    Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge Aisling Fowler
    Feuerblut - Der Schwur der Jagdlinge (Buch)
    18.01.2022

    Düsteres, fesselndes Abenteuer

    Zwölf hat den Eid der Jägerloge geschworen, der besagt, dass sie allen Clans gleichermaßen dient. Täglich übt das schroffe Mädchen mit den andern Jagdlingen mit ihren Äxten zu kämpfen. Doch weil sie so verbissen ist, möchte niemand außer sieben, einem seltsamen Mädchen ohne jegliche Kampftauglichkeit, etwas mit ihr zu tun haben. Auch Trainerin Sieg und die Ältesten sind wenig begeistert von ihrem Verhalten. Während Zwölf eine weitere Strafe im Kerker absitzt, überfallen plötzlich Kobolde die uneinnehmbare Loge, töten eine der Ältesten und entführen Sieben. Für Zwölf steht fest, dass sie losziehen und sie retten muss. Unwerwartet bekommt sie Hilfe vom mächtigen Wächter der Loge, Gemeinsam folgen sie der Spur der Kobolde in den Frostigen Forst, wo noch mehr Gefahren lauern.

    Ausgehend vom Cover und von der Dicke des Buches ging ich davon aus, dass es sich hier um ein Fantasy-Abenteuer für Kinder handelt, wie es sie viele gibt. Doch schon nach den ersten Seiten tauchte ich ein in eine überraschend düstere Welt, in der die Jägerloge mitverantwortlich ist für das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Clans. Die angriffslustige Zwölf erscheint zunächst einfach nur mürrisch, schnell merkt man jedoch, daß in ihr eine Wut brodelt, die nicht alltäglich ist. Die Autorin braucht nur wenige Sätze, um mich als Leser zu fesseln und mich in dieser unwirtlichen Welt voller Gefahren ankommen zu lassen. Der Schreibstil ist sehr spannend und ohne weitschweifige Details kommt in mir ein Gefühl der Bedrohung auf.

    Die ganze Geschichte erinnert mich von der Atmosphäre her an "Herr der Ringe", nur nicht ganz so komplex, aber genauso großartig erdacht. Vor allem die vielen verschiedenen Wesen haben es mir angetan. Teilweise ist der Plot etwas gruselig und auch brutal, doch sehr faszinierend. Damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Doch da war ich schon drin im Strudel der Ereignisse. Zusammen mit Zwölf und dem Wächter verfolgte ich die Spur der Kobolde und konnte so immer tiefer in die Welt eindringen und auch Zwölf und die anderen Charaktere besser kennenlernen, um dann doch festzustellen, dass nicht alles so ist wie es scheint. Toll, wie die Autorin hier bestimmte Erwartung durch mehrere Plot-Twists aushebelt.

    Ein wirklich tolles und düsteres Abenteuer, für Jugendliche, aber auch Erwachsene kommen hier voll auf ihre Kosten. Auch wenn manchmal, wie im richtigen Leben etwas der Zufall zu Hilfe kommt - unbedingt lesen!
    Die unhöfliche Tote Die unhöfliche Tote (MP3)
    18.01.2022

    Feine Cosy Crime

    Die Queen bemerkt nach Jahren, dass ein Bild der Britannia, das immer vor ihrer Schlafzimmertür hing, verschwunden ist. Sie glaubt es in einer Ausstellung der Royal Navy wiedererkannt zu haben. Sie beauftragt ihre stellvertretende Privatsekretärin Rozie sich umzuhören und an offizieller Stelle nachzuhaken, nicht ahnend, dass sie damit einige zwielichtige Gestalten in Aufregung versetzen. Gleichzeitig tauchen bei einigen Mitarbeiterinnen des Palasts Drohbriefe auf und dann kommt eine von ihnen im Schwimmbad bei einem tragischen Unfall ums Leben. Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem verschwundenen Bild und dem unhöflichen Opfer? Queen Elizabeth ist fest entschlossen, den Vorkommnissen in ihrem Palast auf den Grund zu gehen.

    Einfach herrlich, welches Bild hier von der Queen gezeichnet wird. Natürlich wird es zum Teil fiktiv sein, jedoch kann man sie sich so außergewöhnlich gut als 90-jährige Ermittlerin in den eigenen vier Wänden vorstellen. Sie ist scharfsinnig und bestimmt, aber auch freundlich und erhaben und ihre Gedankengänge sind oft einfach nur erstaunlich. Sehr schön dargestellt wird auch die Beziehung zu ihrem Ehemann Philip. Man erfährt so einige Details, von denen man sich nur wünschen kann, dass sie zutrafen.

    Zunächst war es etwas schwierig bei den vielen Personen im Buckingham Palace den Überblick zu behalten. Die ganzen Namen der Angestellten waren nicht einfach auseinanderzuhalten. Die Sprecherin macht ihre Sache aber sehr gut. Mitglieder der Königsfamilie sprechen häufig etwas förmlicher und auch das Alter der Queen merkt man ihrer Stimme an. Die meiste Zeit ist die Stimme sehr lebendig und es war kein Problem, der Tonlage längere Zeit zuzuhören.

    Der Fall war geschickt in das Tagesgeschäft des Palasts eingebaut. Man wollte vor allem nach brenzligen Situationen mit der mutigen Ermittlungsassistentin Rozie im Palastkeller dringend wissen, was denn da nun vor sich geht und wer dafür verantwortlich ist. Ab und zu gab es in der Geschichte selbst Stellen, die etwas in die Länge gezogen wirkten, wenn z. B. die Kunst eines bestimmten Künstlers lang und breit dargelegt wurde oder wenn die Queen zum dritten Mal über denselben Verdächtigen sinnierte, jedoch waren das Ausnahmen. Insgesamt fand ich sowohl die Geschichte, als auch die Sprecherin sehr hörenswert. Besonders gefallen hat mir, dass aktuelle Ereignisse zur Zeit der Entstehung des Buches von der Queen mit einer feinen Prise britischen Humors gewürzt wurden, so dass ich gelegentlich wirklich Schmunzeln musste. So hat die Ermittler-Queen ganz leicht meine Sympathie erworben.
    Lotta entdeckt die Welt: Am Wasser Sandra Grimm
    Lotta entdeckt die Welt: Am Wasser (Buch)
    18.01.2022

    Naturerlebnisse am Wasser

    Lotta macht mit ihrer Mama einen Ausflug an einem Bach entlang, dabei gibt es sehr viel zu sehen. Auch ihr Hund Zottel ist dabei. Lotta sieht viele Tier in und am Wasser, schnuppert an Blumen und lauscht den Geräuschen. Das macht jede Menge Spaß und Lotta wird ganz warm. Zum Glück kann man sich im Wasser abkühlen.

    Das Pappbilderbuch von Lotta, von dem es schon drei andere Bände gibt, begeistert vor allem durch die Idee, die gezeichneten Figuren und Tiere in eine fotografierte Landschaft hineinzuzeichnen. Dadurch wirkt alles ziemlich real. Manchmal sind die Situationen jedoch nicht ganz lebensecht. Zum Beispiel steht Lotta mit ihrem Kescher im Wasser, keinen Meter neben ihr schwimmen Fische, die wie kleine Delfine aussehen. Wer schon mal versucht hat im Bach Fische zu fangen, weiß, dass die längst geflüchtet wären. So steht es auch im Text. Klar, möchte man zeigen, dass im Bach auch Fische leben, doch wenn dann Text und Bild so gar nicht zusammen passen, stört mich das. So geht es mir auch mit den kleinen Mäusen und den Bibern. Oder mit Zottel dem Hund, der erst vorschriftsmäßig angeleint ist und dann nicht mehr. Und ob es wirklich sinnvoll ist, Kindern zu zeigen, dass es ok ist, am Biberdamm mitzubauen... Man hätte Lotta ja auch einfach ihren eigenen Damm bauen lassen können. Klar sind das Kleinigkeiten, doch die summieren sich.

    Der Text ist für Kinder gut verständlich geschrieben. Manchmal orientiert sich die Schriftart am Wort, so dass klein sehr klein geschrieben wird und groß, etwas größer als der Rest des Textes. Genauso gibt es Verben, die ein bisschen ihre Bedeutung widerspiegeln. Beim Wort hüpfen ist z.B. jeder zweite Buchstabe nach oben verschoben usw. Das ist eine nette Idee, die aber eher dem Vorleser auffällt. Ansonsten beschreibt der Text einen schönen Tag mit Mama, der in einem Picknick mit Papa endet, der auf dem Bach (der dann eher ein Fluss ist) in einem Ruderboot angefahren kommt.

    Optisch ist das Bilderbuch wirklich toll, inhaltlich ziehe ich allerdings einen Stern ab, da mir da zu viele Kleinigkeiten ungereimt erscheinen. Meiner Tochter hat das Bilderbuch natürlich schon allein wegen der Vielzahl an Tieren, deren Laute sie nachmachen kann, gefallen. Daher gibt es von uns 4 Sterne. Ob ich es allerdings nochmal kaufen würde, kann ich nicht sagen. Vermutlich würde ich im Sommer lieber mit dem Kind an einen richtigen Bach gehen.
    Mein großes Lichter-Wimmelbuch: Im Wald Mein großes Lichter-Wimmelbuch: Im Wald (Buch)
    18.01.2022

    Innovatives Konzept hilft beim Suchen

    Ich war sehr neugierig auf das neue "Mein großes Wimmelbuch - Im Wald", zu dem ich mir vorher schon auf Youtube ein Video des Verlages angesehen hatte. Das Innovative an diesem Wimmelbuch mit seinen niedlichen Illustrationen sind 16 Leuchtdioden, die so platziert sind, dass sie auf Knopfdruck auf den verschiedenen Seiten die Stellen anzeigen, an denen gesuchte Tiere und Pflanzen gefunden werden können. So können sich schon die Kleinen sofort beim Suchen helfen lassen oder ihre Lösung selbstständig prüfen.

    Hierfür befinden sich am unteren Rand kleine Abbildungen und Mengen von Tieren und Pflanzen des Waldes und daneben jeweils ein Knopf (je einer gelb, blau, grün und rot), der die LEDs an den richtigen Orten zum Leuchten bringt, solange man darauf drückt. Lässt man los, gehen auch sofort die Lichter aus. Die Tasten haben einen guten Druckpunkt, nicht zu weich, es besteht also keine Gefahr, dass man mal aus Versehen die Lämpchen dauerhaft leuchten lässt, und nicht zu hart, so dass auch kleine Kinderhände genug Kraft aufbringen.

    Die Technik befindet sich in der letzten Seite des Buches, wie man es von Geräuschebüchern kennt. Auf der Rückseite findet man auch das Batteriefach (3 Knopfzellen LR44 enthalten) mit kindersicherem Schraubdeckel und On/Off-Schalter. So kann man das Buch problemlos von der Stromquelle nehmen, wenn es im Regal steht. Eine zusätzliche Abdeckung aus Pappe, welche immer aufgeht oder auch mal abgerissen wird, gibt es diesmal nicht.

    Das Konzept ist gut durchdacht. Da die Lampen immer an derselben Stelle bleiben, sind auf den vorderen Seiten weniger ausgestanzte Lösungslöcher als auf den hinteren, so dass einige Löcher anfangs zugedeckt bleiben. Bei wenig Umgebungslicht leuchten sie minimal durch, wenn es hell ist, sieht man davon nichts. Aufgefallen ist mir, dass ab der dritten Seite zum Beispiel beim grünen Knopf mehrmals hintereinander drei Tiere/Pflanzen gesucht werden sollen, die dann logischerweise immer an der selben Stelle sind. Wegen der unterschiedlichen Gestaltung der Waldseite, fällt es den Kindern aber nicht wirklich auf.

    Die Kinder (Kleinkind und sieben Jahre) waren nach dem Auspacken ganz wild auf das Buch und haben sie sehr lange und ausgiebig damit beschäftigt. Während ich die Illustrationen fast zu niedlich finde, gefallen sie beiden ausgezeichnet. Die gewisse Gleichförmigkeit von Augen, Kopfformen etc. ist, wie ich festgestellt habe, ein toller Trick, um das Auffinden in der Menge schwieriger zu gestalten. Maximal sind fünf Tiere zu suchen, so dass auch 2-Jährige bald in der Lage sind, die richtige Anzahl Treffer zu zählen. Eine kleine Geschichte führt durch das Buch. Sie ist nicht besonders aufregend, aber leitet gut zur Suchaufgabe über. Jede Seite zeigt einen anderen Teil des Waldes, mal ist es eher eine Lichtung, dann etwas dichterer Bewuchs, auch unter der Erde muss man suchen und zu guter Letzt kommt man an den Waldrand.

    Auch wenn die Darstellungen alles andere als realitätsnah sind, haben meine Kinder Spaß beim Suchen und da sie beide begeistert sind, gucken sie auch gern zusammen, obwohl ein paar Jahre zwischen ihnen liegen. Das finde ich toll. Wer Angst hat, dass er ständig neue Batterien einlegen müsste, der sei etwas beruhigt. Die verwendeten LEDs sind sehr stromsparend, so dass die Batterien, die bereits dabei sind, sehr lange halten dürften. Wer keine Batterien in Büchern mag, für den ist es eh nichts. Ich würde immer wieder zu dem Buch greifen und hab auch schon den Band zum Bauernhof ganz fest eingeplant. 4,5 Sterne runde ich auf 5 auf
    Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser: Pferde - Band 6 Carola von Kessel
    Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser: Pferde - Band 6 (Buch)
    18.01.2022

    Verführt Pferdefans zum Lesen

    Dies ist nun schon der sechste Band aus der neuen Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser-Reihe und er befasst sich mit einem Tier, das viele kleine Fans hat. Es geht um Pferde. Die Reihenzughörigkeit und das Thema erkennt man auf den ersten Blick. Auch innen ist das Buch ähnlich aufgebaut, wie die Vorgängerbände. Neben ganz viel Sachinformationen über das Pferd in großer Fibelschrift, gibt es wieder jede Menge Rätsel zur Auflockerung, Überprüfung und Festigung des Gelesenen. Auch die obligatorische Stickerseite ist wieder mit dabei. Wunderschöne Illustrationen und einige Fotos unterstützen das Verständnis des Textes, der kindgerecht formuliert ist. Natürlich enthält er auch einige Fachbegriffe, die jedoch immer erklärt werden. Ein Inhaltsverzeichnis hilft bei der Orientierung. Das Buch bietet Sachtexte zu Merkmalen und Herkunft von Pferden, zum Verhalten des Tieres, zur Pflege und zum Reiten.

    Meine Tochter war gleich total begeistert, dass es jetzt auch einen Band über Pferde gibt. Zwar reitet sie nicht so oft, interessiert sich aber sehr für diese schönen Tiere. Das Buch wollte sie unbedingt sofort lesen und hat es ziemlich schnell verschlungen. Ab und zu habe ich bei Fachbegriffen mitgeholfen. Für mich ist es aber ganz wichtig, dass die Kinder auch mit Sachtexten zurecht kommen und diese auch verstehen.

    Dafür sind wiederum die Rätsel gut, welche teilweise recht knifflig sind. Die Informationen sind wirklich gut aufbereitet, manches wusste ich selbst auch noch nicht und so konnten wir gemeinsam noch was dazu lernen. Der Knoten zum Anbinden von Pferden musste da natürlich auch noch probiert werden, was nur nach den Bildern gar nicht so einfach war. Die Stickerseite war nach der Anstrengung noch eine kleine Belohnung.

    Insgesamt bin ich wirklich begeistert, dass Erstleser durch so ein Buch die Möglichkeit bekommen, sich selbst Wissen anzueignen. Auch für Referate in der Grundschule kann ich mir das Buch gut vorstellen. Es ist super, dass die meisten Ravensburger Bücher - so auch dieses - bereits zum Erscheinungstag bei Antolin gelistet sind. Es motiviert meine Tochter noch zusätzlich, dass sie dort noch Punkte sammeln kann. Von uns bekommt das Buch die 5 Sterne, die es verdient.
    Wieso? Weshalb? Warum? junior: Wie helfe ich der Umwelt? - Band 43 Patricia Mennen
    Wieso? Weshalb? Warum? junior: Wie helfe ich der Umwelt? - Band 43 (Buch)
    18.01.2022

    Umweltbewusstsein bei den Kleinen fördern

    Im 43. Band der Wieso? Weshalb? Warum? junior Reihe für Kinder ab 2 Jahren dreht sich alles um die Umwelt. Er beantwortet erste Fragen zum Thema: Warum ist die Umwelt überhaupt wichtig? Wohin mit dem Müll? Wie kann ich Tieren und Pflanzen helfen? Jede Doppelseite des Pappbilderbuches ist mit einer weiteren Frage betitelt. Ein kindgerechter, kurzer Text erzählt von Alltagssituationen, in denen die Frage beantwortet wird. Dazu passende Illustrationen und Klappen erläutern die Informationen und binden das Kind beim Lesen mit ein. Zudem gibt es auf einigen Seiten Such- und Zuordnungsaufforderungen.

    Man kann nie früh genug anfangen mit der Umwelterziehung, daher war ich begeistert, dass es zu dem Thema jetzt auch einen Junior-Band von Wieso? Weshalb? Warum? gibt. Schon das fröhliche Cover lädt die Kleinen zum Mitmachen ein und zeigt, dass Umweltbewusstsein auch Spaß machen kann. Im Inneren werden wie gewohnt typische Kinderfragen gestellt und anhand von kurzen Texten beantwortet. Sehr schön ist dabei, dass die Kinder sich gut in ein der drei Geschwister aus dem Text hineinversetzen können. Es werden größtenteils Alltagssituationen dargestellt. Ein Spaziergang im Wald, der Gang zum Altglascontainer oder das heimische Badezimmer. Die Illustrationen sind sehr passend und durch die vielen Klappen werden die Kleinen auch neugierig, was es zum Thema zu erfahren gibt.

    Besonders gut finde ich, dass es nicht nur darum geht, dass man Müll in einen Eimer wirft oder wie man ihn richtig trennt, wobei die Spiele dazu natürlich Spaß machen, sondern dass es wirklich sehr stark um das Vermeiden von Müll und das Schonen von Ressourcen wie Wasser und Strom geht. Kindern wird deutlich, aber nicht mit erhobenem Zeigefinger klargemacht, dass es Alternativen zum Wegwerfen und unbedachten Konsumieren gibt. Ein guter Ansatz, den man vorleben und von Kindesbeinen an fördern sollte. Ich bin erstaunt, wie kompakt und nachvollziehbar das Buch hier die wichtigsten Tipps präsentiert. Bei den Seiten zum Müllzuordnen hätte ich mir eine Lösungsseite gewünscht, da leider auch viele Erwachsene Probleme damit haben, die richtige Tonne zu wählen.

    Weil das Buch aber nicht nur meiner Tochter, sondern auch mir wieder die Umwelt mehr ins Bewusstsein gerückt hat und zeigt, dass Umweltschutz auch Spaß machen kann, bekommt es trotzdem 5 Sterne.
    Das Kleine Chalet In Der Schweiz Julie Caplin
    Das Kleine Chalet In Der Schweiz (MP3)
    18.01.2022

    Winterliche Wohlfühlromanze

    Mina führt ein recht unstetes Leben. Sie arbeite als Lebensmitteltechnikerin in einer Testküche doch ansonsten springt sie von einer Aktivität zur nächsten. Ihrem Freund Simon ist das zu viel und so wird ihr Heiratsantrag, zu dem sie gekocht und Freunde eingeladen hat, zum Fiasko und obendrein entdeckt sie auch noch, dass Simon eine Affäre mit ihrer besten Freundin hat. Dummerweise arbeitet der in der selben Firma und nach einem bösen Streich Minas, rät ihr Chef der jungen Frau, eine Auszeit zu nehmen. Kurzentschlossen reist sie zu ihrer Patentante, die in der Schweiz ein Chalet als Hotel betreibt. Mina ist nicht nur fasziniert von Schweizer Köstlichkeiten, sondern auch von dem attraktiven jungen Mann, den sie im Zug kennenlernt und der zufällig auch im Chalet wohnt. So eine Ablenkung von ihrer Selbstfindung kann Mina jetzt gar nicht gebrauchen.

    Das Cover ist ganz süß und auch der Wintersportort in der Schweiz bietet ein tolles Panorama. Nach dem ersten Schock des missglückten Heiratsantrages erholt Mina sich relativ schnell durch ihren kleinen, aber gemeinen Racheakt. Tatsächlich ist die Protagonistin etwas überaktiv und man hat das Gefühl man springe mit ihr von einer Köstlichkeit und einer Freizeitaktivität zur nächsten. Dabei denkt sie aber immer wieder an die Worte ihres Nicht-Verlobten, dem sie zu sprunghaft war und nicht heiratsfähig. Mina begeistert sich tatsächlich für fast alles, was die Schweiz zu bieten hat. Teilweise kommt man sich vor, als würde man ein gesprochenes Reiseprospekt hören.

    Auch das Chalet und seine Gäste sind ziemlich abgehoben. Minas Patentante lässt - wie unrealistisch - nur Leute in ihrem Haus wohnen, die für sie passend sind. Ein Haus mit 20 Zimmern unterhält sie nahezu allein, während sie täglich alles frisch kocht und backt, sowie die Zimmer sauberhält und die Rezeption führt. Das ist schon ein bissel arg dick aufgetragen. Manche Gäste kommen dann auch jedes Wochenende. Geld spielt keine Rolle.

    Das Klischee will es, dass Mina gleich am ersten Tag im Zug auf Luke trifft und ihn auch sofort küsst. Hinterher zwingt sie sich Abstand zu nehmen, da sie schließlich keine neue Beziehung braucht, sondern über ihr weiteres Leben nachdenken muss. So geht das auch eine zeitlang hin und her und es ist ziemlich vorhersehbar, dass Mina das nicht bis zum Ende durchhält, weil der gutaussehende, muskulöse Luke einfach wie für sie geschaffen ist.

    Die Sprecherin macht ihre Sache eigentlich ganz gut und zaubert aus dem ziemlich belanglosen Stoff eine kulinarische Schweizreise und eine Abfahrt durch sämtliche Skigebiete des Lebens. Zwar liegt das Hauptaugenmerk auf Minas Lebensumstellung, doch so richtig tiefgehend sind ihre Gedanken dazu nicht. Auch die Gefühle zwischen Luke und Mina erreichen mich trotz viel Geflirte und so weiter nicht im Inneren. Alles bleibt recht oberflächlich und ein bisschen plump. Als lockeres Häppchen zwischendurch ist das Hörbuch ganz passabel, mehr aber auch nicht. 3 Sterne
    nICHt genug (nICHt genug-Reihe - Band 1) Maria Scrivan
    nICHt genug (nICHt genug-Reihe - Band 1) (Buch)
    13.01.2022

    Eine tolle Botschaft als Comic

    Nathalie erlebt, was viele Kinder und Jugendliche durchmachen. Nach einem Schulwechsel hat ihre Freundin Lily plötzlich kein Interesse mehr an ihr, sondern hängt nur noch mit der stylischen Alex herum. Nathalie, die ohnehin schon immer denkt, dass sie nicht gut genug ist und nichts besonders gut kann, fühlt sich dadurch bestätigt. Ihr Selbstwertgefühl ist am Boden. Verzweifelt versucht sie ihre Freundin zurückzugewinnen, indem sie versucht, so zu sein, wie sie denkt, dass Lily sie haben will. Dabei merkt sie gar nicht, dass es in ihrem Umfeld bereits andere Mitschüler gibt, die sie gar nicht doof finden, sondern so mögen, wie sie ist. Sie geben ihr auch den Mut zu zeigen, was sie wirklich kann.

    Das Buch fiel mir schon allein wegen des pinken Covers sofort auf. Noch ansprechender fand ich allerdings den Titel und den Gesichtsausdruck von Nathalie. Nicht genug... das fühlt vermutlich jedes Kind mehr als einmal in seinem Leben, vor allem wenn es um das eigene soziale Umfeld geht. Wie oft versucht man, es anderen recht zu machen und sich zu verstellen, nur um dazuzugehören? Ich fühlte mich sofort in die Schulzeit zurückversetzt. Schon allein deshalb finde ich es toll, dass es zu diesem Thema nun ein Buch gibt, aber nicht irgendeines. Nein, es ist ein Buch, das komplett in Comicform geschrieben und gezeichnet ist. Genial, eine wichtige Botschaft für Heranwachsende, die nicht auf 300 dicht beschriebenen Seiten präsentiert wird, sondern ganz zielgruppengerecht in einen Comic gepackt ist. Das schreckt nicht ab, im Gegenteil, man steckt gleich die Nase hinein, um zu schmökern.

    Die Illustrationen finde ich dabei sehr gelungen. Vor allem die Unterschiedlichen Gefühle der Protagonistin Nathalie sind einfach, aber sehr wirkungsvoll dargestellt. Man leidet mit ihr, aber man freut sich auch, wenn sie erkennt, dass es gar nicht so schlimm ist, man selbst zu sein. Zudem gibt es ein paar sehr lustige Szenen, die das ernste Thema sehr gut wieder auflockern. Die Episoden zwischen Hund und Katze sind einfach zum Kichern.

    Auch wenn das Happy End vielleicht nicht immer sofort für jeden mit ähnlichen Problemen möglich ist, macht dieser Comic doch Mut und zeigt Betroffenen, dass sie nicht allein sind, sondern dass es vielen Kindern so geht. Auch drängt sie keiner, sich bewusst zu werden, es gibt keine Mitschüler, Lehrer, Eltern oder andere mit erhobenem Zeigefinger. Sich selbst treu zu bleiben ist eher eine Botschaft, die hier in individuellem Tempo zum Leser vordringen und sich entfalten kann. Sehr geschickt gemacht. Ein gelungenes und empfehlenswertes Comic-Buch
    Thirteen Steve Cavanagh
    Thirteen (Buch)
    12.01.2022

    Ein Muss für Thriller-Fans!

    Eddie Flynn, ehemaliger Trickbetrüger und nun Strafverteidiger für die eher wenig Privilegierten, wird vom Anwalt eines Filmstars für dessen Verteidigung angeworben. Robert Solomon soll seine Frau und deren Liebhaber auf brutale Weise ermordet haben. Am Tatort fanden sich Beweise, die dies eindeutig zu belegen scheinen. Eddys Aufgabe ist es nun eigentlich, die ermittelnden Beamten der Polizei vor Gericht zu diskreditieren, doch schon bald fallen ihm Ungereimtheiten auf. Kann es wirklich sein, dass Solomons Verurteilung Teil des perfiden Plans eines Serienmörders ist?

    Die Idee hinter diesem Thriller hat mich sofort angesprochen, weil sie einen erfrischend anderen Ansatz verfolgt, als die meisten Thriller. Zudem war der Ermittler mal kein Detective oder Gerichtsmediziner, sondern ein Strafverteidiger. Und was für einer. Von Anfang an überzeugt mich Eddie Flynn in der Rolle des ehemaligen Trickbetrügers, der dann jedoch seine Talente für die Verteidigung von Menschen nutzt, die er für unschuldig hält. Überhaupt gefällt mir sein "Wertesystem". Er will nichts darstellen, keine große Publicity. Im Gegenteil: Er möchte eigentlich nur einen ruhigen Job ergattern, damit er seine Frau und Tochter zurückgewinnen kann, die er in Gefahr gebracht hatte, so dass sie ihn verließen. Darauf folgte ein Absturz in den Alkoholmissbrauch etc. Auch diese persönliche Komponente passt perfekt und lässt den Menschen Eddie Flynn sehr authentisch und sympathisch wirken.

    Am besten aber sind seine Methoden vor Gericht, sein Auge für Beweise und seine unkonventionelle Art, die Geschworenen für seine Theorien einzunehmen. Er besitzt Raffinesse und so bringt er den Fall Stück für Stück vorwärts. Immer wenn man meint, jetzt aber, passiert jedoch Unvorhersehbares. Kein Wunder, denn Flynns Gegner ist ein perfider Serienkiller, der unbedingt möchte, dass der Schauspieler Solomon verurteilt wird. Dafür gibt er wirklich alles. Teilweise habe ich mich wirklich vor diesem personifizierten Bösen gegruselt. Dieser Mann geht buchstäblich über Leichen und das nicht zu knapp, um sein Ziel zu erreichen.

    Neben den beiden "Gegnern" gibt es eine Fülle an toll dargestellten Nebencharakteren, die dabei helfen, die Handlung ungebremst voranzutreiben. Teilweise bleibt einem da wirklich der Atem weg und die letzten 300 Seiten bin ich einfach nur noch durch diesen wendungsreichen Plot gerauscht. Und immer wenn ich dachte, jetzt haben wir das Ende erreicht, legte Steve Cavanagh noch einen drauf. Seine detailierte, emotionsgeladene, aber dabei sogartige Schreibweise hat dafür gesorgt, dass mir so manches Mal ein Schauer über den Rücken lief. Plötzlich sieht man in jedem Satz mögliche Bedrohungen für die Charaktere. Wenn man also nicht die ganze Nacht durch lesen möchte, sollte man rechtzeitig mit dem Buch beginnen. Ich konnte erst aufhören, als die letzte Seite umgeblättert war.

    Ich hoffe ganz stark, dass auch die anderen beiden Bücher des Autors bald folgen. In mir haben Cavanagh und sein Strafverteidiger Eddie Flynn auf jeden Fall einen treuen Leser gefunden, der unbedingt weitere solch atemberaubend spannende Fälle lesen möchte.
    Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz Sandra Grauer
    Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz (Buch)
    12.01.2022

    Fesselnder Auftakt der Reihe

    Seit Jahrhunderten gibt es Konflikte zwischen den Fae im Süden Irlands und den Draconis, die im Norden leben. Kailey ist eine Fae, die, seit ihre Eltern von Drachen getötet wurden, bei ihrem Onkel lebt und zum Kampf gegen die Draconis ausgebildet wurde. Nun droht wieder Krieg und die Elfenkriegerin wird damit beauftragt ans Trinity College in Dublin zu reisen, um dort den Thronfolger der Drachen auszuspionieren und sein Vertrauen zu gewinnen. Doch der Drachenprinz Aiden weiß bereits, dass die Fae ihm gefährlich werden könnte. Und je länger sie den anderen umkreisen, umso näher kommen sie sich.

    Ich gestehe, dass ich hier mit sehr viel mehr Liebesgesäusel gerechnet habe, doch ich wurde was das betrifft wirklich positiv überrascht. Die Geschichte ist ein gute Mischung aus etwas Gefühl, einer Prise College-Feeling und ganz viel Konflikt zwischen Drachen und Fae. Man spürt förmlich die Intrige, kann sie aber nicht lokalisieren, was mich dann doch sehr gefesselt hat. Die Autorin baut ganz geschickt Elfen und Drachen in unsere moderne Welt ein, auch, wenn ich manchmal etwas irritiert war, ist es nie unlogisch. Zudem sind noch einige Hexenclans in die Sache involviert, was das Ganze noch etwas abwechslungsreicher macht.

    Die Charaktere, vor allem die Protagonisten Kailey und Aiden, lernt man wirklich sehr gut kennen mit all ihren Stärken und Schwächen. Sie sind keine Überhelden, sondern recht normal und es ist interessant zu lesen, wie sie sich von hasserfüllten Wesen zu Protagonisten entwickeln, die nachdenken und an ihren Vorurteilen zweifeln. Das passiert sehr dezent, macht es dann umso glaubwürdiger und die Figuren sehr sympathisch. Auch die Nebencharaktere sind sehr vielschichtig.

    Überhaupt gibt es ein paar überraschende Wendungen in der Erzählweise - von ruhig bis actionreich - und im Plot, der mich am Ende gierig nach Teil zwei zurückließ. Jugendbücher und Fantasy sind nicht gerade mein bevorzugtes Genre, aber hier steckt wirklich Potential für ein Highlight drin. Bis auf wenige Seiten, wo es mir nicht schnell genug vorwärts ging in der Handlung, rauschte ich begeistert durch die Geschichte. Daher bekommt sie 4,5 Sterne ich erwarte - gespannt auf Antworten - den Nachfolgeband Elfenkriegerin.
    Fanny und die Liebe Sara Ohlsson
    Fanny und die Liebe (Buch)
    12.01.2022

    Ganz nette Geschichte für geübte Leseanfänger

    Fanny und ihre beste Freundin Ester spielen in jeder Pause zusammen. Bis Ester möchte, dass Fanny sie lieben soll. Fanny ist mit dieser Aussage etwas überfordert, so dass ihre Freundin sich gekränkt zurückzieht. Das macht Fanny total traurig und sie beginnt über Liebe und Freundschaft nachzudenken. Vor allem bei ihrer Oma, mit der sie gern Zeit verbringt, wenn ihre Mutter arbeiten muss, findet sie Trost und kann mit ihr über alles sprechen. Beim Aufräumen kommt ihr dann eine Idee, wie sie Ester gegenüber ihre Gefühle zeigen kann.

    Beim Titel und der Beschreibung dachte ich zunächst es handle sich um ein weiteres Buch zum Trendthema Diversität und war eigentlich neugierig, wie die Autorin das in einem Erstlesebuch umsetzt. Nach dem Lesen muss ich sagen, dass es sich eigentlich um eine ganz normale Alltagsgeschichte handelt. Das ist auch gar nicht schlimm, nur hätte ich mir eine andere Inhaltszusammenfassung auf dem Cover gewünscht. Im Großen und Ganzen geht es im Buch darum, wie Fanny sich wieder mit ihrer Freundin vertragen kann. Es wird sehr einfühlsam beschrieben, wie wichtig es für Kinder ist, jemanden zu haben, dem sie vertrauen und mit dem sie sich über solche Probleme austauschen können, die ihnen auf der Seele liegen.

    Bei Fanny ist das ihre etwas unordentliche Oma, aber auch ihre Mama spielt eine wichtige Rolle. Die Familiensituation wirkt sehr authentisch. Sprachlich ist die Geschichte wirklich sehr sehr einfach gehalten, fast schon kindlich. Mehr als einmal hatte ich das Gefühl, dass Fanny einfach drauflosredet, wie es Kinder eben manchmal so tun. Die Einteilung in Kapitel ist schön, um mal eine Lesepause einzulegen und weniger inhaltlich notwendig. Für ein Erstlesebuch ist es ziemlich viel Text, was meine Tochter etwas demotiviert hat. Die Illustrationen dazu findet sie jedoch sehr lustig. Für richtige Leseanfänger ist der Text schon sehr lang, daher würde ich das Buch eher für Kinder ab der 2. Klasse empfehlen oder besser, weil es sprachlich so einfach ist, zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren.

    Fazit: Eine einfache, nette und sehr gefühlvolle Geschichte, bei der uns ein bisschen der Lesespaß und das Fesselnde zu kurz kommt. 3,5 Sterne, die ich auf 4 aufrunde.
    Die falsche Zeugin Karin Slaughter
    Die falsche Zeugin (Buch)
    12.01.2022

    Brutales, aber etwas langatmiges Katz-und-Maus-Spiel

    Obwohl Leigh unter widrigen Umständen in einem miesen Viertel aufgewachsen ist, hat sie es zu einem Job als Anwältin in einer renommierten Kanzlei gebracht. Sie lebt von ihrem Mann getrennt, doch liebt sie ihn und die gemeinsame Tochter Maddy sehr. Gerade besucht sie eine Schulaufführung, da wird sie von ihrem Chef zu einem Treffen mit einem Mandanten gerufen, der wegen einer brutalen Vergewaltigung angeklagt ist und nur von ihr vertreten werden möchte. Verwundert macht sie sich auf den Weg, nicht ahnend, dass der Mandant Dinge aus ihrer Vergangenheit weiß, die sie am liebsten vergessen würde. Nun muss sie alles tun, um nicht nur ihre Tochter, sondern auch ihre drogenabhängige Schwester Callie zu beschützen, die die damaligen Geschehnisse nie überwinden konnte. Doch der Gegner scheint immer einen Schritt voraus zu sein.

    Ich bin ein großer Fan von Karin Slaughter, vor allem, weil ich ihre Romane - insbesondere die um Sara Linton - sehr spannend finde. Bei diesem Buch handelt es sich wieder um eine Einzelgeschichte. Sie beginnt auch wie oben beschrieben recht geheimnisvoll und auch das Cover lässt erahnen, dass hier etwas Aufregendes passiert. Doch gleich nach der Einleitung sank für mich die Spannung ab. Am Schreibstil und am Setting gibt es nichts auszusetzen, Slaughter ist einfach eine tolle Erzählerin und auch sehr gut darin menschliche und unmenschliche Charaktere und ihre Beweggründe zu Papier zu bringen. Sie erzählt sehr authentisch. Hier auch gut nachzuvollziehen, da sie die Pandemie nicht ausklammert.

    Nach der Einleitung beginnt sie also die Vergangenheit vor uns auszubreiten und auch die Taten und Motive, so dass von der Spannung nur noch eine leichte, eher subtile Bedrohung übrig bleibt. Ich bin nicht so der Fan von Thrillern, bei denen Täter, Motiv und Opfer bereits sehr früh bekannt sind. Natürlich ist das, was Leigh und ihre Schwester Callie erlebt haben sehr schrecklich gewesen, die Beweggründe des Täter aber sind in meinen Augen etwas dürftig, obwohl die Autorin wirklich alles tut, um uns Einblick in die Psyche der Protagonisten zu gewähren und das in einem sehr sehr langen Mittelteil, der zwar noch ein paar kleine Geheimnisse aufdeckt, aber nicht besonders fesselnd ist. Zum Beispiel erzählt sie lang und breit davon, wie Callie ihre Drogen besorgt, konsumiert und welche Wirkung das auf ihren Körper hat. Manches, was sie ausführlich darstellt, braucht man, um Mitgefühl aufzubauen, anderes war mir einfach zu weitschweifig und es passierte 400 Seiten lang nicht besonders viel.

    Zum Ende hin, konnte mich die Geschichte dann aber wieder packen, weil es ein paar überraschende Wendungen und einen ganz guten Showdown gibt, aber kein wirkliches Happy End. Trotzdem werden alle noch offenen Fragen geklärt und die Auflösung ist gut nachvollziehbar.

    Fazit: Sehr gute Erzählweise nur für einen Thriller einfach zu langatmig und nicht spannend genug. Um die Geschichte nachzuvollziehen hätten auch 200 Seiten weniger gereicht. Leider diesmal nur 3 Sterne.
    The Sky in your Eyes Kira Mohn
    The Sky in your Eyes (Buch)
    12.01.2022

    Liebesgeschichte zum Trendthema Bodyshaming

    Elin ist 24, hat sich gerade von ihrem Freund, der sie nur noch fertiggemacht hat, getrennt und ist wieder bei ihren Eltern eingezogen. Das alles lastet sehr auf ihrem schon seit Kindheit angeknacksten Selbstbewusstsein. Sie fühlt sich nur noch dick und all ihre Verhaltensweisen richtet sie danach aus, was andere über sie denken könnten. Deshalb verschweigt sie ihren Eltern auch den veganen Kochkurs, den sie bald jede Woche besucht, so wie viele andere "perfekte" Frauen. Und wie Jón, der einzige Mann in der Runde und zufällig ihr Kochpartner. Er scheint großes Interesse an Elin zu haben, doch kann sie sich selbst genug lieben, um eine neue Beziehung einzugehen?

    Das Thema Bodyshaming liegt gerade im Trend sehr weit vorn und das vermeintliche Verständnis der "Schönen" gegenüber Dicken, Aknegeplagten, Sommersprossigen, Beeinträchtigten und andern Menschen mit "Schönheitsfehlern" scheint groß zu sein. Gehört man selbst in diese Gruppe, merkt man davon nicht wirklich etwas. Deshalb war ich sehr neugierig auf Kira Mohns Roman über eine zu dicke junge Frau, die mit ihrem Körper einfach nicht klarkommt. Ich gebe zu, es ist ein schwieriges Thema und zunächst gelingt es der Autorin das Seelenleben der Protagonistin sehr gut vor den Lesern auszubreiten. Der dauernde Zweifel, der Versuch zu kaschieren, die mitleidigen Blicke, die sie zu spüren glaubt, das Ausrichten aller Handlungen danach, wie andere darauf reagieren könnten. Bloß nicht zu viel essen, dann denkt jeder: Kein Wunder, dass die so dick ist usw. Für Menschen, die mit sich im Reinen sind, ist das manchmal nur schwer nachvollziehbar und drückt vermutlich auf die Stimmung.

    Ich bin davon ausgegangen, dass Elin sich etwas mehr mit Jóns Augen sieht, sobald klar wird, dass er sie anziehend findet. Doch stattdessen werden ihre Zweifel immer größer und teilweise wirkt ihre Denkweise dann konstruiert und wiederholt sich so oft, dass sie ein bisschen nervt. Was mich auch sehr störte ist, dass Jón natürlich der Traumtyp schlechthin ist, beinahe makellos. Warum muss das so sein? Das weckt vor allem in jungen Lesern doch auch eine gewisse, vermutlich hohe Erwartungshaltung. Ein Normalo hätte mir da besser gefallen und wäre auch realistischer gewesen.

    Diverse Probleme bei Elins Arbeitsstelle, mit ihrem Ex-Freund und den Eltern waren auch nicht unbedingt notwendig und waren dann ein bisschen zu viel des Schlechten. Am meisten jedoch störte mich, dass Jón nicht der Anstoß zum Umdenken bei Elin ist, sondern, dass ihr ganzes Selbstbewusstsein am Ende davon herzurühren scheint, dass er sich für sie interessiert. Ein anderer Mensch kann nicht für unser Glück verantwortlich sein, das ist für mich so keinen gelungene Botschaft. Zudem geht mir am Schluss auch einiges zu schnell, ist zu perfekt und idealisiert.

    Fazit: Eine schöne Liebesgeschichte vor der Kulisse Islands, eine tiefergehende Auseinandersetzung mit den Problemen der Protagonistin kann man aber nicht erwarten. Ich hab sie wirklich gern gelesen, doch am Ende hat sie mich nicht zufriedengestellt. Daher leider nur 3 Sterne. Hätte man mehr draus machen können.
    Ocker, K: Hüter der fünf Jahreszeiten 1/ Lie in Your Kiss Ocker, K: Hüter der fünf Jahreszeiten 1/ Lie in Your Kiss (Buch)
    31.12.2021

    Gelungener Romantasy-Auftakt

    Bloom, die als schwarzes Schaf ziemlich unbeachtet im Haus des Winters aufwächst, lebt ein recht normales Leben in einer Familie mit magischen Kräften. Ihre Familie und drei weitere sind dafür zuständig, die Jahreszeiten zu steuern und deren Wechsel zu initiieren. Als der Hüter des Winterhauses überraschend tot aufgefunden wird, muss Bloom, die plötzlich ebenfalls Kräfte entwickelt, für ihn einspringen und gerät so in einen jahrhundertealten Kampf, den sie gar nicht kämpfen möchte. Schon gar nicht gegen den Rebellen Kevo, der sich in ihr Herz geschlichen hat.

    Normalerweise lese ich nicht so viele Jugend- und Fantasybücher, aber hier hat mich die Idee mit der fünften Jahreszeit sehr neugierig gemacht. Das Cover ist natürlich auch ein Hingucker. So bin ich eingetaucht in die Welt der vier Häuser Winter, Frühling, Sommer, und Herbst und war überrascht, wie logisch sich in diesen Plot die Rolle einer fünften Jahreszeit einfügt.

    Die Autorin verknüpft diese geschickt mit aktuellen Problemen der Klimaveränderung auf der Erde. Die Protagonistin Bloom, die ein normales Mädchen ist, stolpert in den Konflikt zwischen den Jahreszeiten unfreiwillig hinein und es ist toll zu sehen, wie sie sich in der Geschichte vom Nobody zur Heldin mausert und das nicht, ohne Schuldgefühle, Zweifel und Angst. Man kann die meisten ihrer Gefühle sehr gut nachempfinden. Auch die anderen Charaktere werden sehr gut herausgearbeitet. Der Plot hat zwar durch einige Wiederholungen auch manche Länge, dennoch kann er mit zahlreichen Überraschungen aufwarten. Dazu gibt es noch genug Schmetterlinge und Kribbeln im Bauch.

    Der angenehme Schreibstil und auch die Aufteilung der Kapitel sorgt für einen guten Lesefluss. Nur einige wenige Male hatte ich das Gefühl, dass einige Erklärungen zu oft wiederholt wurden. Diverse actionreiche Szenen waren eine gute Entschädigung dafür und vor allem der Cliffhanger am Ende sorgt dafür, dass ich garantiert den zweiten Band lesen muss. Für mich ein außergewöhnlich interessanter und recht gut gelungener Auftakt um die Hüter der Jahreszeiten. 4 Sterne
    Hierteis, E: Insel der Sturmpferde 1: Eine Freundschaft aus Hierteis, E: Insel der Sturmpferde 1: Eine Freundschaft aus (Buch)
    16.12.2021

    Haben mehr Abenteuer erwartet

    Nilla lebt bei ihrem Ziehvater Jun auf der Vulkan-Insel Maolis fernab vom Rest der Welt. Wie jeder Mensch auf Maolis hat auch sie ein Seelenpferd, das fest mit ihr verbunden ist: Windtänzer. Gemeinsam mit ihm trainiert Nilla für das große Wettrennen, das zum alljährlichen Windfest ausgetragen wird. Doch dann bringt Jun eines Nachts ein fremdes Mädchen samt verletztem Pferd mit in die Hütte, für das Nilla den Babysitter spielen muss. Sie ist sich sicher, dass die beiden, Luna und Mondlicht, ein Geheimnis umgibt.

    Schon allein das Cover ist ein echter Hingucker und schien ein großes und actionreiches Pferdeabenteuer zu versprechen. Auch die Inhaltsbeschreibung hat meiner Tochter, die Pferde gern mag, und mir gut gefallen. Leider startete das Buch dann mit sehr vielen Beschreibungen von Personen, Pferden und der Landschaft auf der Insel, so dass meine Tochter etwas das Interesse verlor. Auch ich muss sagen, dass es wirklich lange sehr ruhig zugeht. Meist geht es darum, wie Nilla mit ihrem Pferd kommuniziert und ausreitet oder sich um die beiden Neuankömmlinge kümmert, wobei wieder deren Mensch-Pferd-Beziehung sehr genau beschrieben wird. Es wiederholen sich sehr viele Ausdrücke und Gesten zwischen den beiden. Nilla ist dann auch nicht sehr sympathisch, weil sie zunächst eine Abneigung gegen Luna und Mondlicht hat, als sie auf die beiden aufpassen soll und das Haus nicht verlassen darf. Sehr langatmig fand ich bei Ausritten dann auch die ausführlichen Landschafts- und Wegbeschreibungen, die kaum dazu beitragen, dass man sich die Insel besser vorstellen kann.

    Zwischendurch kommen dann mal einige Szenen mit etwas Spannung (meist wenn Nilla sich nicht an Regeln hält) und man glaubt schon, jetzt startet endlich das magische Abenteuer, doch bis zum Höhepunkt, der ebenfalls sehr kurz geraten ist, muss man doch etwas zu lange warten. Die Klärung einiger, aber nicht aller Geheimnisse entschädigt zwar etwas, doch insgesamt ist da ziemlich viel Luft nach oben. Für Mädchen, die gern vertraute Szenen zwischen Reiter und Pferd mögen, mag es eine feine Geschichte sein, wer ein magisches und actionreiches Abenteuer erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Die Figuren wirken blass, die Story hölzern. Ich bin mir nicht sicher, ob wir es mit Band 2 noch einmal versuchen, obwohl dessen Beschreibung auch wieder interessant klingt.
    In ewiger Freundschaft In ewiger Freundschaft (Buch)
    16.12.2021

    Ausgezeichnete Krimispannung

    Pia Sander wird von ihrem Ex-Mann kontaktiert. Seine Agentin Maria Hauschild braucht Hilfe, da sie sich Sorgen um ihre Freundin Heike Wersch macht, vor deren Haus sie steht. Als Pia mit ihr das Haus betritt, finden sie Blutspuren und im Obergeschoss ist ein alter Mann mit Handschellen an das Treppengeländer gefesselt. Alarmiert schaltet sie ihren Chef Oliver von Bodenstein ein. Die Ermittlungen laufen alle an einem Punkt zusammen: dem angesehenen Literatur-Verlag Winterscheid. Dann wird die Leiche der Vermissten aufgefunden und ein weiterer Mitarbeiter des Verlages verunglückt bei einem Fahrradunfall. An einen Zufall glaubt niemand. Könnten die Fälle etwas mit den Querelen zu tun haben, die Heike Wersch durch einen Plagiatsvorwurf losgetreten hat? Oder liegt das Motiv in den Schatten der Vergangenheit?

    Der 10. Fall von Oliver von Bodenstein und Pia Sander hat mich neugierig gemacht. Mir war die Reihe zwar bekannt, doch hatte ich den letzten Band vor Jahren gelesen. Trotzdem hatte ich keinerlei Mühe, mit den Protagonisten warm zu werden - im Gegenteil. Nele Neuhaus beschreibt ihre Charaktere unvergleichlich natürlich und lebendig, so dass man sofort Verbindung aufnehmen kann. Hin und wieder fließen zwar ein paar Details aus früheren Fällen ein, es wird aber nie näher darauf eingegangen, so dass man den Krimi auch sehr gut unabhängig von den Vorgängerbänden lesen kann. Sander und von Bodenstein, sowie das familäre Team des K11 waren mir sofort sympathisch. Am Anfang des Buches findet man sogar noch eine Personenliste, diese habe ich aber tatsächlich gar nicht gebraucht.

    Schon mit dem Prolog wird klar, dass die Zusammenhänge in diesem Fall weit in die Vergangenheit reichen müssen und dass es einige Geheimnisse aufzudecken gilt, bevor der Fall abschließend gelöst werden kann. Und wenn ich etwas bei Krimis mag, dann sind es die Schatten der Vergangenheit, die auf die Gegenwart fallen. Der Plot hat mich auch wirklich sofort gefesselt und die über 500 Seiten flogen nur so dahin. Neuhaus schreibt so lebendig und subtil spannend, dass man mitten im Geschehen ist. Auch die Beschreibungen und die Gespräche waren nie langatmig, wie ich es schon oft in Krimis empfunden habe, sondern auf das Nötige reduziert. Witzig waren auch die wenigen hessischen Mundart-Aussagen. Da hätte ich mir fast ein paar mehr gewünscht, um das Lokalkolorit noch etwas besser herauszuarbeiten. Die Zusammenhänge des Falles waren plausibel und es war ein Vergnügen zu kombinieren, bis nahezu am Ende durch gute Ermittlungsarbeit Licht ins Dunkel kommt. Wirklich ein klassischer Krimi!

    Besonders gut und interessant fand ich im Übrigen auch die Entwicklungen in den Privatleben der Protagonisten, die immer wieder kurz einfließen. Man kommt sich vor, wie ein Teil der Ermittlerfamilie. Insgesamt hat mich der 10. Fall ausgezeichnet unterhalten, so dass ich mir wohl auch noch die älteren Fälle vornehmen werde, um die Wartezeit bis zum nächsten zu überbrücken. 5 Sterne
    Gröger, A: Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst au Gröger, A: Hey, ich bin der kleine Tod ... aber du kannst au (Buch)
    16.12.2021

    Schwierige Themen verpackt in einer erfrischend witzigen Geschichte

    Gerade erst hat eine Stammzellentransplantation Samuels Immunerkrankung geheilt, als ihm ein kleines Mädchen in schwarzer Kutte mit Sense erscheint. Mist, denkt sich Samuel, jetzt kommt der kleine Tod, um ihn doch noch zu holen. Doch Frida hat vom großen Tod den Auftrag bekommen, bis zu ihrer Prüfung das Leben kennenzulernen. Und das ausgerechnet bei Samuel, der vor so ziemlich allem im Leben Angst hat, vor allem vor keimverseuchten Kindern. Doch Frida macht ihm Beine, ohne ihm zu verraten, dass ihre Prüfung darin besteht, ihn zu holen. Glaubt sie und tut alles, damit das schnell passiert.

    Ich bin mir sicher, so lustig wurde noch nie über Krankheit und Tod geschrieben, wie in diesem Buch. Samuel ist ein unglaublich starker Charakter, der schon sieben Mal den Tod überlisten konnte und auch noch einen Freund verlor. Es ist klar, dass er jetzt Angst vor so ziemlich jeder Art sich zu verletzen oder zu erkranken hat. Zudem liegt ihm ein Versprechen schwer im Magen, von dem er glaubt es nicht einhalten zu können.

    Dem gegenüber steht Frida, die Samuel auf ihre sehr direkte Art Beine macht und ihn aus seiner Isolation reißt. Wegen ihrer Prüfung unternimmt sie zahlreiche, unheimlich lustige Versuche, Samuel früher holen zu können. Doch gleichzeitig möchte sie unheimlich gern, dass er ihr vertraut und ihr Freund wird. Doch dass ein Menschenleben zu leben gar nicht so einfach ist, wird ihr auch schnell klar.

    Mir hat das Buch total gefallen. Man denkt auch als Kind sicher häufiger daran, wie der Tod denn so ist, was mit den Menschen passiert, die von uns gehen. Dieses Buch sendet klar die Message, dass das natürlich wichtig ist, noch wichtiger ist es aber, das Leben zu nutzen, sich daran zu erfreuen und es zu genießen, ohne Angst, dass es im nächsten Moment vorbei sein könnte. Die lockere Schreibweise der Autorin lässt jedenfalls keine Schwermut aufkommen und des Öfteren musste ich über den kleinen Tod einfach nur Schmunzeln. Vor allem die Auszüge aus dem Notizbuch von Frida und die super passenden Illustrationen sind wirklich lustig. Am Ende findet nicht nur Samuel Freunde. Sowohl von der Idee, als auch von der Ausführung her ist das Buch sehr gelungen. 5 Sterne
    Vincent und das Großartigste Hotel der Welt Lisa Nicol
    Vincent und das Großartigste Hotel der Welt (Buch)
    16.12.2021

    Sehr fantasievolles Setting

    Vincent lebt mit seiner Familie in Barry, einer tristen Kleinstadt. Seine Eltern haben ihre Lebensträume über Bord geworfen, der Vater arbeitet in einer stinkenden Tierfutterfabrik, während sich die Mutter um Vincents anstrengenden, kleinen Bruder Thom kümmert, der ständig Schreianfälle hat. Keiner weiß genau, was ihm fehlt. Als Vincents Opa stirbt, erbt er dessen zauberhaftes Schuhputzzeug und wird schon an seinem ersten Tag vom Großartigsten Hotel der Welt engagiert. Dieses liegt hoch im Gebirge über Barry und bietet die sagenhaftesten Zimmer, wilde Tiere und erstaunlichen Service. Vincent ist überglücklich dort arbeiten zu dürfen, doch dann wird er unvorsichtig und riskiert aus Sorge um seine Familie einen Blick in das Spiegel-der-Zunkunft-Zimmer. Ein Fehler, den er nicht wiedergutmachen kann, oder doch?

    Es ist schon eine sehr sehr seltsame Welt, die der Autor in diesem Buch beschreibt. Zum einen scheint es die ganz normale Gegenwart zu sein, doch dann taucht dieser Zauber-Schuhputzkasten auf. Auch andere Elemente erinnern eher an große, bunte Fantasyverfilmungen. Alles ist recht extrem dargestellt: der Bruder Thom, der nur Eier isst, die Schwester, die mit ihren sieben Jahren auf jeden Fall Schauspielerin werden möchte und immer eine Decke als Cape trägt, der Geruch von fauligen Fischabfällen aus der Katzenfutterfabrik. Dazu spricht uns der Autor teilweise direkt an und berichtet auch über das, was sein Co-Autor tut und meint. Zunächst war das alles etwas verwirrend.

    Der erste Tag in diesem riesigen, farbenfrohen Hotel war dann fast noch verwirrender und lief über vor fantasievollen Ideen. So richtig vorstellen konnte ich es mir nicht, dazu waren es einfach zu viele Eindrücke auf einmal und zunächst fehlte mir auch ein bisschen die Handlung. Zudem ist das ganze Hotel auch irgendwie unglaublich und passte so gar nicht zum Rest der Welt. Wie ist das möglich? Diese Frage tauchte ständig in meinem Kopf auf. Dieser Gegensatz von Fantasie zu Wirklichkeit erklärte sich erst viel später.

    Obwohl wie gesagt zunächst etwas wenig Handlung da ist, entwickelt das Buch trotzdem einen seltsamen Sog, so dass man unbedingt wissen möchte, wie die einzelnen Fäden zusammenlaufen. Etwas ab der Hälfte nahm die Handlung etwas Fahrt auf und ich rauschte nur so durch. Sprachlich war sie sehr flüssig, farbenfroh und bildhaft dargestellt. Der Protagonist Vincent ist ein sehr einfühlsamer Mensch. Überhaupt sind alle Mitarbeiter des Hotels auf ihre Weise so verständnisvoll und freundlich, nichts kann sie aus der Ruhe bringen, nicht mal die schwierigste Kundschaft.

    In der Logik der Geschichte tun sich für mich einige Lücken auf. Diese versteht man erst, wenn man akzeptiert, dass man sie nicht logisch betrachten sollte. Für Kinder ist das Großartigste Hotel der Welt vermutlich einfach eine schöne, bunte Traumwelt, in der man alles sein kann, was man möchte. Erst am Ende erfährt man, dass auch der manchmal kommentierende Co-Autor ein Grund dafür ist und welche Motivation der Autor beim Schreiben des Buches hatte. Eine sehr bunte Geschichte über Freundschaft, Träume und die Fantasie. 4 Sterne
    Mennuti, A: Aber der Sex war gut Mennuti, A: Aber der Sex war gut (Buch)
    08.12.2021

    Trust me if you can

    Annie Sheperd ist die von ihren Lesern gefeierte und geliebte Autorin der Trust-Me-Reihe. Sie hat Fans auf der ganzen Welt und gespannt warten sie auf den neuen Band. Nur ihr eigener Agent, Henry Higgins, für Annie ein verstockter Brite, kann mit diesen Romanen und der Art seiner Klientin so überhaupt nichts anfangen. Als nun Joe, der viel ältere Lebensgefährte von Annie, welcher selbst einmal als Autor anspruchsvoller Bücher galt, das Zeitliche segnet, hat Annie plötzlich ganz andere Sorgen, als die Traue um ihn. Ein Besucht beim Anwalt fördert Schockierendes zu Tage. Annie bleibt nur eine Person, an die sie sich wenden kann: Henry. Doch dafür müsste Annie zuerst ihr größtes Geheimnis preisgeben.

    Den Klappentext fand ich so einladend, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Das war mal was ganz Anderes, als die üblichen Liebesgeschichten, denn mir war irgendwie klar, dass da mehr dahinter stecken muss, als man zunächst erfährt. Und tatsächlich ist die Auflösung von Annies Geheimnis ein ziemlicher Schock für den Leser und erst recht für Henry, dessen Job vom Erfolg der Trust-me-Reihe abhängt. Und damit beginnt auch eine reichlich turbulente Story. Die Autorin pflegt einen offenherzigen, flüssigen und manchmal bissigen Schreibstil, der sich sehr gut lesen lässt, auch wenn die Gedanken ihrer Protagonisten manchmal etwas verwirrend und ihre Entscheidungen für mich nicht sofort nachvollziehbar waren. Etwa 2/3 des Buches waren wirklich gespickt mit neuen und witzigen Ideen, die Handlung war spannend. Zum Ende hin lässt sie dann meiner Meinung nach etwas nach, da das Ganze doch recht konstruiert wirkt oder ganz einfach auch, weil ich mir den Verlauf anders gewünscht hätte. Es geht dann sehr viel um Vertrauen, das fehlt oder verspielt wird.

    Die Protagonisten, die man abwechselnd toll findet und dann wieder schütteln möchte, sind ganz spezielle Charaktere. Ich hatte noch kein Buch, wo mir die gerade aufgebaute Sympathie für jemanden im nächsten Moment fast wieder gänzlich abhanden gekommen ist. Aber genau diese Sprunghaftigkeit und die Gegensätze, die sich auch im Cover widerspiegeln, machen den Unterhaltungswert der Geschichte aus, die ich ziemlich flott weggelesen habe, weil ich natürlich wissen wollte, ob die Liebe eine Chance hat. Und dass es sich bei dem Buch nicht um einen typischen, schnulzigen Liebesroman handelt, fand ich sehr erfrischend.
    Brosche, H: Sing mit dem Rentier Brosche, H: Sing mit dem Rentier (Buch)
    08.12.2021

    Sorgt beim Mitmachen für weihnachtliche Stimmung

    Das kleine Rentier liegt im Bett und träumt von einem wunderschönen Weihnachtsbaum. Der hat ihm so gut gefallen, dass es sich nach dem Aufstehen sofort auf den Weg in den Wald macht, um nachzusehen, ob es dort vielleicht den Baum seiner Träume gibt. Doch allein schafft das Rentier das nicht, deshalb braucht es deine Hilfe.

    In diesem wunderschönen und unaufdringlich gestalteten Bilderbuch ist die Weihnachtsstimmung des Rentiers auf jeder Seite sichtbar. Alles ist festlich dekoriert und es gibt jede Menge zu entdecken. Die Welt draußen ist winterlich verschneit, so dass die warmen Farben gut zur Geltung kommen. Auf etwa jeder zweiten Doppelseite wird zunächst die Geschichte des Rentiers in kurzen Reimen weitererzählt, bevor die kleinen Zuhörer zum Mitmachen und Mithelfen angeregt werden. Sie dürfen pusten, kippen, schütteln, anstupsten etc. Geschichte und Aufforderung sind schnell gut zu unterscheiden, da verschiedene Schriftarten verwendet wurden. Die darauffolgende Seite zeigt oft, in welcher Art die Interaktion der Kinder die Geschichte beeinflusst hat.

    Sobald das Rentier im Wald ist, tauchen auch noch andere Tiere auf, z.B. gibt es auf einigen Seiten gut versteckte Hasen, die die Kinder entdecken können und auch die Möglichkeit, sie oder andere Tiere zu zählen. Denn das Rentier erhält nicht nur Hilfe von den Lesern, sondern auch von seinen Freunden aus dem Wald, so dass am Ende richtige Weihnachtsstimmung aufkommt. Ein wunderschönes Mitmachbuch für Kinder ab dem Kindergartenalter und auch meine ältere Tochter mit ihren 7 Jahren hatte noch Spaß daran. Es verkürzt und auf alle Fälle die aufregende Wartezeit bis zum Heiligen Abend und das gemeinsame Singen ist einfach toll. Ich kann das Buch nur empfehlen.
    Barbara stirbt nicht Alina Bronsky
    Barbara stirbt nicht (Buch)
    08.12.2021

    Einer vom alten Schlag

    Als der Rentner Walter Schmidt eines morgens allein im Bett aufwacht, fällt ihm erst durch das Fehlen des gewohnten Kaffeedufts aus der Küche auf, dass mit seiner Frau Barbara etwas nicht stimmen kann. Er findet sie verletzt im Bad, wo sie einfach umgefallen ist. Er verfrachtet sie - es wird schon nicht so schlimm sein - wieder ins Bett. Doch wer macht jetzt seinen Frühstückskaffee?

    Der Klappentext lässt den Eindruck entstehen, dass es sich hier um ein lustiges Buch über einen alten Kauz handelt, der endlich lernen muss, für sich selbst zu sorgen, anstatt sich, was Haus, Garten und Küche betrifft, auf seine Frau zu verlassen. Stimmt und stimmt auch wieder nicht. In diesem Buch steckt so viel mehr und oft zwischen den Zeilen. Ganz klar ist es kein "urkomisches Porträt einer Ehe", denn wann immer man eigentlich lauthals loslachen möchte, sorgt der grantelnde und ignorante Herr Schmidt dafür, dass es dem Leser im Halse stecken bleibt.

    Manchmal hat man das Gefühl, er lässt wirklich an niemandem ein gutes Haar. Selbst seine eigenen Fehler kreidet er anderen an. Walter Schmidt ist wirklich ein Mann vom alten Schlag, dessen Frauenbild zunächst noch aus dem Mittelalter stammt. Seine Frau tat mir oft leid, weil ihrem Mann zwar auffällt, dass sie viel für ihn getan hat, bei Heim und Garten ihr bestes gegeben hat, doch immer wieder fallen ihm Dinge ein, die sie hätte besser machen sollen, obwohl da schon manchmal auch liebevolle Schwingungen wahrzunehmen sind. Herr Schmidt ist irgendwie ein Widerspruch in sich selbst zugezogen, aber rassistisch gegenüber allem anderen, die Hilfe seiner Kinder will er nicht, da geht er lieber die Bäckereiverkäuferin fragen, über die abgerissenen Gestalten herziehen, aber dann mildtätig werden usw.

    Zu Gute halten muss man ihm, dass er versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Er findet neue Aufgaben für sich, die er akribisch betreibt und seinem Perfektionismus unterwirft. Doch oft wenn er mir gerade sympathisch zu werden droht, tut oder sagt er wieder etwas, was gar nicht geht.

    Nach und nach zeigen sich dann auch Risse in seiner perfekten Fassade. Das Verhältnis zu den Kindern, Eifersucht, Schwächen, die unterdrückte Angst um Barbara, die er sich nicht anmerken lassen will. Und am Ende offenbart er dann noch ein Geheimnis, das er immer versucht hat, für sich zu behalten, von dem aber eigentlich das ganze Dorf seit Jahrzehnten weiß.

    Ich bin nicht ganz schlau aus diesem widersprüchlichen Mann geworden, vor allem die Aktion am Ende des Buches hat für mich auch nicht so recht zu ihm gepasst. Zudem bleibt der Schluss weitestgehend offen. Nichts gegen ein offenes Ende, das mir Spielraum lässt, die Geschichte weiterzuspinnen, doch hier bleibe ich eher etwas orientierungslos zurück.

    Der Schreibstil von Alina Bronsky ist im Übrigen sehr locker, was wieder etwas im Widerspruch zur Thematik steht, aber vermutlich genau so beabsichtigt ist, weil die Geschichte sich beim Lesen leicht und kurzweilig anfühlt trotz der schwierigen Themen. Und das gefällt mir wiederum ausgezeichnet. 4 Sterne
    Anouk, die nachts auf Reisen geht Hendrikje Balsmeyer
    Anouk, die nachts auf Reisen geht (Buch)
    29.11.2021

    Immer dasselbe anders verpackt

    Wie viele andere Kinder geht Anouk nur ungern ins Bett, während die Erwachsenen aufbleiben. Als eines nachts aufwacht und vor ihrer Tür Licht sieht, traut sie sich nachzusehen und ist plötzlich in einer (Traum-)Welt, in der sie auf einen Jungen trifft, der mutiger sein möchte. Sie hilft ihm das Problem zu lösen. Von nun an geht sie gern ins Bett und besucht noch viele andere Welten.

    Ich mag die Bilder und Illustrationen von Joelle Tourlonius normalerweise sehr, weshalb ich auch dieses Buch unbedingt lesen wollte. Allerdings hatte ich nicht auf die Autoren geachtet. Was soll ich sagen, man merkt sehr stark, dass die ganze Geschichte und vor allem auch die Illustrationen einen anderen Einschlag haben als sonst. Beim Durchblättern fiel mir dann auch gleich der Papa ein, der Peter Maffay wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Das schränkt für mich irgendwie die Identifikationsmöglichkeiten doch sehr ein. Dann noch der Name des Kindes, das die Hauptrolle spielt und auch die Mutter sieht wohl nicht zufällig so aus. Diese Selbstvermarktung störte mich dann schon sehr, mal ganz abgesehen von der Colaflasche, die einer bestimmten Marke sehr ähnlich sieht, dann noch ein Tabaluga hier und dort etc.

    Die Einleitung zu den Traumreisen ist recht kurz. Warum Anouk jetzt gerade in dieser Nacht durch die Tür geht und woanders ankommt weiß man nicht so genau. Nacht für Nacht werden so die typischen Kinderinteressen abgeklappert: Indianerdorf, Piratenschiff, Zirkus, Ritterburg, Bauernhof, Inuitdorf, Rennstrecke... Die Bühne ist wohl eher wieder ein Maffay-Ding. In jeder Geschichte gibt es ein Kind mit einer Art Problem z.B. Ungerechtigkeit, welchem es sich gemeinsam mit Anouk annimmt, was natürlich immer auch zum Erfolg führt. Problem gelöst - juhu. Dass Anouk in dem Buch ihren siebten Geburtstag feiert, merkt man ihr nicht an, sie kommt mir viel jünger vor, aber geradezu idealbrav. Eine wirkliche Lösung für Ins-Bett-geh-Verweigerer bietet das Buch nicht. Meine Tochter hat sich die Geschichten zwar angehört, aber schnell das Interesse verloren. Möglichkeiten zur Interaktion boten nur die Seiten, auf denen die Kinder gefragt werden, wo Anouk sich denn nun befinde. Da sich diese aber in einem Wort beantworten lassen, bringen sie keinen nennenswerten Mehrwert.

    Besonders zur Abwertung führten neben den vielen sich summierenden Kleinigkeiten die Bezeichnungen Indianer (geht grad noch, da der Entdecker wirklich dachte er sei in Indien) und Eskimos (geht gar nicht). Zwar habe ich diese Menschen in meiner Kindheit auch so betitelt, heute sollte man es aber besser wissen und bei Kindern zumindest statt Eskimo den vom Volk selbst gewählten Namen Inuit verinnerlichen. Tja, insgesamt bin ich mehr als enttäuscht von dem Buch. Nur die gewohnt schönen und besonderen Illustrationen von Tourlonias waren mir die 2 Sterne wert.
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