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    holdesschaf Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 13. Juni 2021
    "Hilfreich"-Bewertungen: 13
    504 Rezensionen
    Lina Knut. Schülerin, Gamerin, Weltenretterin Franz Zwerschina
    Lina Knut. Schülerin, Gamerin, Weltenretterin (Buch)
    18.12.2022

    Echte Probleme und fantastische Spielwelt

    Lina Knut bestreitet gerade die erste Woche in der 5. Klasse zusammen mit ihrer besten Freundin Mia. Die beiden sind unzertrennlich. Ein paar Stunden in der Woche taucht Lina jedoch in die virtuelle Fantasiewelt von Onitrea ein, wo sie als Lina_Furiosa Aarona zockt und mit ihrer kleine Community aus Let's Playern herumdaddelt. Als die Entwickler von Aarona Lina zum spielen der Beta-Version eines Ad-ons einladen, ist sie Feuer und Flamme. Doch wie soll sie ihre Mama davon überzeugen, jeden Tag spielen zu dürfen? Warum ist Mia plötzlich sauer auf sie? Wer ist der geheimnisvolle Busfahrer, der nie Kommentare schreibt? Und wird Lina_Furiosa die fantastische Welt von Onitrea retten können?

    Das Cover ist sehr modern gestaltet und passt sehr gut zu einem modernen Comic-Roman. Beim ersten Durchblättern fällt schon auf, dass die Comic-Elemente im Inneren sich eigentlich auf einige Illustrationen am Textrand beschränken. Richtige Comicstrips gibt es nicht. Der Text überwiegt auf den schwarz auf weiß gedruckten Seiten, in denen es um Linas analoges Leben in der realen Welt geht. Hier überwiegen Themen wie Familie, Freundschaft und Schule, vor allem die Probleme von Lina, wenn sie vor der Klasse sprechen soll. Hier erzählt Lina wie in einem Tagebuch, was sie beschäftigt.

    Auf den schwarzen Seiten taucht Lina in die Spielewelt von Aarona ein. Man erfährt die Handlung des Spieles und welche Rätsel und Kämpfe Lina dort bestehen muss. Zudem wird in Sprechblasen der Chat mit ihrer Community lesbar, die ihr beim Spielen zusieht und sie unterstützt, vor allem als es gilt, das Ad-on innerhalb einer Woche durchzuspielen. Sehr gut hat uns gefallen, dass Lina hier ebenfalls Freunde hat, die ihr am Ende sogar zu einer Weiterentwicklung verhelfen, nicht nur im Spiel. So ist es toll zu lesen, wie sich reale und virtuelle Welt verbinden.

    Ein bisschen zu streng war uns Linas Mutter, die mit PC-Spielen nichts anfangen kann und sie somit für Quatsch hält. Hier hätte es uns besser gefallen, wenn sie das Spiel wenigstens mal ausprobiert hätte, bevor sie mit dem erhobenen Zeigefinger wegen zu langer Spielzeiten mahnt. Denn eine Kommunikation mit Kindern über Medien funktioniert nur, wenn auch die Eltern wissen, worüber sie urteilen. Dafür hat Linas Papa umso mehr Verständnis. Das Spiel an sich war gut beschrieben, allerdings war das Gameplay doch etwas zäh und die Rätsel nicht so fesselnd, wie erhofft.

    Insgesamt gefällt uns aber die Botschaft am Ende des Buches, die zeigt, dass niemand perfekt ist, aber jeder einzigartig und dass Freundschaft einfach wichtig ist. Daher gibt es 4 Sterne für Linas erstes Abenteuer.
    Harper, J: Sturm Harper, J: Sturm (Buch)
    18.12.2022

    Spannungsroman über ein Geheimnis in der Vergangenheit

    Kieran kehrt nach Jahren mit seiner Freundin Mia und seiner 3 Monate alten Tochter Audrey in seinen Heimatort auf Tasmanien zurück. Dieser liegt direkt an der See und ist vor allem im Sommer bei Touristen beliebt. Kieran möchte seiner Mutter und seinem dementen Vater beim Umzug helfen. Er trifft sowohl seine besten Freunde Ash und Shaun wieder, als auch auch Liv und deren Mitbewohnerin Bronte. Doch nicht jeder ist erfreut, Kieran wieder im Ort zu sehen. Vor allem Liam macht ihn für den Tod seines Vaters und Kierans Bruder Finn verantwortlich. Vor 12 Jahren bei einem Sturm passierten schreckliche Dinge, die Kieran bis heute zu vergessen versucht. Im Sturm verschwand auch ein Mädchen, dessen Verbleib bis heute ein Rätsel ist. Als eine junge Frau zu Tode kommt und alles wieder aufgewirbelt iwird, muss Kieran sich wohl oder übel seiner Vergangenheit stellen.

    Ich dachte bei der Inhaltsbeschreibung an einen typischen, atemlosen Thriller mit Cold Case Elementen, in dem ein alter Fall ans Licht kommt oder ein Mörder gejagt wird. Doch Jane Harper schlägt hier etwas vorsichtigere und auch leisere Töne an. Sie zeichnet ein ausgefeiltes Bild der Personen und ihren Beziehungen zueinander - damals und heute. Die Vielzahl an Beteiligten dürfte auf einige Hörer dann auch erstmal etwas verwirrend sein, da man nirgendwo nachlesen kann, wenn man sich einzelne Personen nicht gemerkt hat. Hier ist eine eigene Liste keine schlechte Idee. Es dauert auch recht lange, bis alle Charaktere eingeführt sind. Doch immer ist da eine sehr hintergründige Spannung, die sich aber noch nicht greifen lässt, auch nach dem neuerlichen Mord nicht. Es dauert lange, bis erste Details zum 12 Jahre zurückliegenden Sturm preisgegeben werden.

    Die Charaktere selbst finde ich recht gut beschrieben. Man weiß nicht so recht, wem man hier vertrauen kann. Ist die überbordende Art von Ash nur gespielt, was hat der demente Vater mit der Sache zu tun und ist der junge Liam wirklich verdächtig? Im Kopf habe ich dauernd versucht, die Möglichkeiten auszuloten und dem Geheimnis von vor 12 Jahren auf die Spur zu kommen. Das hat auch für mich den Reiz der Geschichte ausgemacht, denn ein typischer Thriller mit geschilderten Ermittlungen und spannenden Verfolgungsjagden ist dieses Hörbuch definitiv nicht. Und auch die Auflösung kommt nicht mit Pauken und Trompeten, d.h. mit aufgemöbeltem Showdown daher. Sie lässt mich aber sehr nachdenklich und fassungslos zurück.

    Der Hörbuchsprecher hat es nicht leicht, aus diesem Porträt eines Ortes und seiner Bewohner eine spannungsgeladene Hörbucheinspielung zu machen. Dafür gibt es einfach zu wenige hitzige Dialoge, zu wenig Bewegung oder Action. Da die Stimme und der Vortrag auch eher ruhig sind, entsteht teilweise der Eindruck von Langatmigkeit. Da ich aber meist eh die Geschwindigkeit beim Abspielen immer erhöhe, fiel dies für mich nicht ganz so ins Gewicht. Man braucht dennoch etwas Konzentration beim Hören. Also eher perfekt zu hören im Auto oder bei Tätigkeiten, die für den Kopf wenig anstrengend sind. Nicht so gut fand ich die Stimme des Sprechers bei den weiblichen Charakteren. Diese wirkten durch die verstellten Stimmen auf mich etwas naiv, aber ich denke, das ist Geschmackssache.

    Insgesamt habe ich das Hörbuch gern gehört, auch wenn es sich etwas gezogen hat. Dafür war die rätselhafte Atmosphäre in dem von Wellen umtosten Küstenort sehr dicht beschrieben. 4 Sterne
    Die Dreitagemordgesellschaft Colleen Cambridge
    Die Dreitagemordgesellschaft (Buch)
    11.12.2022

    Highlight unter den klassischen Krimis

    Mallowan Hall, das Anwesen der berühmten Schriftstellerin Agatha Christie und ihres zweiten Ehemanns, beherbergt gerade einige Gäste, als einer von ihnen tot in der Bibliothek aufgefunden wird. Gefunden wird Mr Waring, ein Journalist, von Phyllida Bright. Sie ist die Haushälterin, eine Vertraute Agathas und zugleich eine Anhängeri von Hercule Poirots Fällen. Da die örtliche Polizei eher zögerlich und reichlich ahnungslos an die Ermittlungen geht, will Phyllida Aufsehen unbedingt vermeiden und tritt in die Fußstapfen ihres Krimi-Vorbildes. Doch das ist gar nicht so einfach, wenn man nebenbei noch einen Haushalt führen muss und der Mörder jederzeit wieder zuschlagen könnte.

    Ein Mord in Agatha Christies Haus und eine Haushälterin, die diesen Mord aufklären will. Wenn das mal keine vielversprechende Idee ist. Zunächst könnte man meinen, die Krimi-Schriftstellerin sorgt selbst für die Enttarnung des Täters, doch über einen Mord zu schreiben ist nicht das gleich wie in einem echten Mordfall zu ermitteln. Diese Erklärung ihrer Chefin leuchtet Phyllida Bright sofort ein und so wagt sie, eine Liebhaberin der Hercule Poirot Romane, sich selbst an die Aufklärung. Colleen Cambridge hat sich mit ihrem ersten Band der Reihe um Haushälterin und Hobbyermittlerin Phyllida Bright selbst übertroffen. Wie selbstverständlich trifft sie den Ton der gehobenen Klasse Englands in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und beschreibt ein Haushaltsgefüge aus Butler, Dienern, Köchin, Haus- und Küchenmädchen, das wie Zahnräder ineinander greift. Auch die Gäste erscheinen vor dem geistigen Auge und mit der Handlung fügt sich das ganze zu einem wahren Kopfkino a la Miss Marple zusammen. Vor allem die Protagonistin Mrs Bright ist eine einmalige Figur, ehrlich, manchmal spitzzüngig und penibel. Dennoch birgt sie ein Geheimnis. Sehr amüsant sind ihre Wortwechsel mit dem Butler Mr Dobble, dem die Gute wegen ihrer roten Haare nicht geheuer ist. Aber auch die Unfähigkeit der ermittelnden Beamten bringt das typische Agatha Christie Feeling.

    Neben vielen humorvollen Details sorgt der klassische Krimiaufbau aber auch für Spannung. Nicht nur einmal geraten Personen in brenzlige Situationen und man weiß nie, wem man trauen kann. Es ist schon gruselig, wenn man den Mörder irgendwo im Haus weiß. Phyllida riskiert oft sehr viel, um an Hinweise zu gelangen, manchmal ist sie fast zu risikobereit und zielstrebig, ständig erwartet man böse Folgen für sie. Zwar versucht man automatisch, besonders aufmerksam zu sein und den Mörder selbst aufzudecken, doch mir ist es bis zum Schluss nicht gelungen. Dieser kam nach 300 fesselnden Seiten genauso wie Phyllidas Gewissheit über den Mörder etwas abrupt. Sehr klassisch erfolgt die Auflösung im Detail vor versammelter Gäste- und Belegschaft und lässt keine Fragen offen. Klingt nach einem typischen "Whodunit", doch die Autorin macht uns das Mitraten nicht so leicht und überrascht mit der ein oder anderen späten Wendung. Auf diese Weise fesselt der Krimi bis zum Schluss.

    Fazit: Wer Agatha Christies Werk mag, wird dieses Krimi-Highlight lieben, denn es kommt wirkich sehr nahe an das Original heran und unterhält den Leser grandios mit skurrilen Figuren, der fein gezeichneten britischen Gesellschaft, sprachlicher Brillanz und einem guten Quäntchen britschem Humor. Der zweite Band landet definitiv auf meiner Leseliste! 5 Sterne
    LEGO® Jurassic World(TM) - Chaos im Camp LEGO® Jurassic World(TM) - Chaos im Camp (Buch)
    05.12.2022

    Dino-Überlebenstraining mit Action und Witz

    Dinoverhaltensforscher Owen Grady soll vertetungsweise mit sechs jugendlichen Dinosaurierfans aus dem Camp Kreidezeit nur ein paar Tage zelten. Doch die Kinder allein sorgen bei Owen schon für Kopfschmerzen. Dann flieht auch noch ein gefährlicher, fleischfressender Carnotaurus aus dem Park und löst Chaos im Camp aus. Zusammen muss es die Gruppe zumindest heil zum rettenden Baumhaus schaffen. Dazu muss Owen nicht nur all seine Nerven aufbieten, sondern auch all seine Überlebenskünste. Denn der Carnotaurus ist nicht der einzige Dino in der Gegend.

    Das Cover zeigt schon, worauf wir uns bei dieser Geschichte eingelassen haben. Während unser Liebling Owen Grady kein Problem hat, Raptoren zu bändigen, fällt es ihm bei den 6 völlig unterschiedlichen Jugendlichen im Camp sichtlich schwer. Schon am Anfang mussten wir ziemlich lachen, weil Owen leicht überfordert wirkt beim Zeltaufbau. Die Campbewohner und alle sonstigen Beteiligten werden übrigens schon vor dem Beginn der Geschichte vorgestellt und charakterisiert, so dass es nachher leicht ist, dem Geschehen im Einzelnen zu folgen. Mit dabei sind auch wieder Leiterin des Parkbetriebs Claire Dearing und der tollpatschige Sicherheitschef Vic Hoskins, der in diesem Band einiges abbekommt. Wer Lego Jurassic World nicht kennt, kann die Geschichte trotzdem problemlos lesen.

    Nach dem Ausbruch des Carnotaurus ist ziemlich viel Action geboten, da die Gruppe immer wieder aus brenzligen Situationen entkommen muss. Dino-Fans kommen hier voll auf ihre Kosten, denn es spielen noch viele andere Arten eine Rolle, z.B. eine Herde Triceratops und zwei wenig freundliche Baryonyx. Aufgrund der vielen witzigen Situationen und Dialoge ist das Buch nicht ansatzweise so gruselig, wie die Filme für Erwachsene, so dass schon geübte Erstleser die Geschichte ohne großen Schrecken lesen können. Besonders gut gefallen haben uns wieder die typischen, bunten, lustigen und sehr lebendigen Illustrationen, die den Text stützen. Vor allem die Dinos sind richtig toll. Die angenehmen Kapitellängen machen Lesepausen problemlos möglich. So bleiben die Kinder beim Lesen motiviert und können beim Geschehen gut mitfiebern. Insgesamt eine spannende Geschichte, die so einige Eigenheiten von Jugendlichen, aber auch der anderen Parkangehörigen durch den Kakao zieht und den Leser zum Schmunzeln bringt. Nicht nur, aber besonders für Dino und Legofans toll. 5 Sterne
    Winterzauber im Ferienhaus Talblick Janka Friedrich
    Winterzauber im Ferienhaus Talblick (Buch)
    29.11.2022

    Kurzweilige Vorweihnachtsromanze

    Sophies Mutter ist vor kurzem verstorben und hat ihr das Ferienhaus Talblick vererbt. Sophies Herz hängt an dem Haus mit dem tollen Ausblick, in dem so viel sie an ihre Mutter erinnert. Leider gibt es kaum noch Buchungen doch obwohl täglich Anfragen großer Hotelkonzerne eingehen, die das Grundstück kaufen wollen, kann Sophie sich einen Verkauf nicht vorstellen. Auch die Firma von Lennarts Schwiegervater Konrad möchte das Grundstück um jeden Preis, daher wird Lennart als Gast eingeschleust. Er soll Sophie zum Verkauf überreden, bevor er die Firma zusammen mit Konrads Tochter, die seine Verlobte ist, übernimmt. Doch leider hat der Geschäftsmann Lennart nicht mit der herzlichen Art seiner Gastgeberin gerechnet. Bald kann er seine Gefühle für sie nicht mehr verleugnen.

    "Winterzauber im Ferienhaus Talblick" ist ein vom Umfang her eher kurzer Roman und eignet sich so wunderbar, um in der stressigen Vorweihnachtszeit mal für ein paar Stündchen zu entspannen und ein bisschen romantische Stimmung zu genießen. Die Geschichte selbst ist nichts ganz Neues, jedoch weiß die Autorin sehr gut die Gefühle ihrer Protagonisten zu ergründen. Abwechselnd erzählen Lennart und Sophie ihre Sicht der Dinge. Es knistert ganz gewaltig zwischen den beiden, aber da ist auch immer die Angst, dass Lennarts Tarnung auffliegt.

    Ansonsten beschreibt die Autorin auch das dörfliche Leben, typischen Bräuche der Dorfgemeinschaft in der Vorweihnachtszeit und die Dankbarkeit und Hilfsbereitschaft untereinander, die Lennart aus seinem Großkonzern so gar nicht kennt. So wird ihm mehr und mehr klar, dass das Leben, das er führt, vielleicht gar nicht das ist, was er wirklich will. Auch die Beziehung zu seiner Verlobten wird etwas beleuchtet. Insgesamt eine kurzweilige, zugegeben etwas kitschige und sehr romantische Geschichte, die wegen ihrer Botschaft und der Stimmung aber sehr gut in die Vorweihnachtszeit passt. Für alle, die gerne Geschichten lesen, die zu Herzen gehen ohne zu sehr zu bedrücken gern empfohlen. 4 Sterne
    Mehr Nervennahrung Verena Lugert
    Mehr Nervennahrung (Buch)
    29.11.2022

    Rezepte aus aller Welt und kurzweilige Geschichten

    Die Autorin Verena Lugert versteht es schon zu Beginn des Buches mit ihrem interessanten Werdegang zu fesseln. Bei so viel hochkarätiger Kocherfahrung kann man auch im Rezeptteil einiges erwarten. Aus ihrer Spiegelkolumne "Nervennahrung" entstand mit "Mehr Nervennahrung" schon das zweite Werk der Reihe und man merkt der Autorin an, dass sie mit Herzblut bei der Sache ist.

    Vor jedem Rezept findet sich eine kurzweilige mal informative, mal persönliche Geschichte zu verwendeten Zutaten, zur vorgestellten Speise, zur Entstehung des Rezepts oder zu Besuchen in dem Land, aus dem das jeweilige Gericht stammt. Hier hab ich immer gern wieder geschmökert und viel Neues erfahren. Manche Zutat kannte ich gar nicht und auch die Hintergründe bestimmter Gerichte waren mir neu. Interessant sind die Erzählungen allemal.

    Viel wichtiger aber, sind die vielen bunten und abwechslungsreichen Rezepte, die zum Nachkochen einladen. Für jeden und zu jeder Mahlzeit ist etwas dabei. Ich möchte fast sagen es sind durchweg Wohlfühlgerichte bei denen bei mir schon beim Lesen und Fotos anschauen die Stimmung stieg. Vermutlich die Vorfreude auf den Genuss. Neben heimischen Gerichten finden sich asiatische und orientalische Köstlichkeiten ebenso wie viele andere Beispiele aus den Landesküchen der Welt. Diese Abwechslung gefällt mir. Geordnet sind die Rezepte nur nach den Jahreszeiten, allerding gibt es am Ende des Buches natürlich ein alphbetisches Rezeptverzeichnis. Besonders gefreut hat mich in einem solchen Kochbuch auch ein traditionelles Gericht aus meiner fränkischen Heimat zu finden, aber auch andere "Nationalgerichte" finden hier ihren Platz.

    Die Rezeptseiten bestehen immer aus Portionsangabe, Zutatenliste, Zubereitungsanleitung, ggf. noch Zusatzinformationen und einer Fotografie der schmackhaft angerichteten Speise. So kann man sich etwas orientieren, wie das Endergebnis aussehen soll und natürlich machen die Bilder wahnsinnig große Lust aufs Nachkochen. Ich konnte schon einiges ausprobieren und meine Familiemitglieder waren als Testesser voll des Lobes. Vor allem die Süßspeisen haben es uns angetan. Das Buch enthält von der Suppe bis zum Nachtisch jede Menge genussvolle Rezepte und bietet gleichzeitig abwechslungsreiche Leseunterhaltung. 5 Sterne
    Die Weihnachtsagentur. Das schönste Fest aller Zeiten Rüdiger Bertram
    Die Weihnachtsagentur. Das schönste Fest aller Zeiten (Buch)
    29.11.2022

    Schrille Nacht statt stade Zeit

    Die Eltern der Zwillinge Oskar und Olga haben in ihrer Firma für Weihnachts- und Osterartikel immer so viel zu tun, dass sie nicht nur diese beiden Feste, sondern sogar den Geburtstag ihrer Kinder vergessen. In diesem Jahr wollen die Kinder alles tun, damit das nicht noch einmal passiert. Aber statt sich mehr Zeit für Olga und Oskar zu nehmen, engagieren sie Frau von Schnörkel, die Weihnachtsplanerin. Sie plant was das Zeug hält und es kann gar nicht groß und teuer genug sein. Ob eine berühmte Sängerin im Adventskalender oder eine eigener Weihnachtsmarkt. Es gibt nichts, was den Kindern noch fehlen könnte. Doch denen wird das etwas zu bunt. Zum Glück können sie immer zu Fiete, dem Mädchen für alles und seinem Hund ins Gartenhaus flüchten. Ob die Eltern merken, dass die beiden sich Weihnachten etwas anders vorgestellt haben?

    Das Cover wäre von der weihnachtlichen Atmospäre her perfekt, wäre da nicht die schräge Frau von Schnörkel drauf, wobei sie da noch relativ normal rüberkommt. Kaum haben die Eltern sie für die Adventszeit gebucht, gibt es keine Weihnachtsdeko, die nicht im Haus und im Garten der Zwillinge angebracht wird. Nur das Beste für die Kinder! Die Organisation von Frau von Schnörkel wird herrlich überspitzt dargestellt, so dass noch dem letzten kleinen Leser auffallen dürfte, dass das ja wohl auch nicht das Gelbe vom Ei oder die Sternspitze am Tannenbaum sein kann. Alles ist viel zu groß, viel zu laut und auch zu übertrieben gestaltet. Dabei wollen Oskar und Olga doch nur eine schöne Zeit mit ihren Eltern verbringen.

    Die beiden Zwillinge sind für ihr Alter recht pfiffig, allerdings streiten sie sehr, sehr häufig über immer das Gleiche, was anfangs lustig, später etwas nervig ist. Der Ruhepol auf dem Anwesen, Fiete, ist ein alter Seemann, dessen Blick auf die Welt einfach herrlich bodenständig und normal ist. Doch nicht mal er kann Frau von Schnörkel bremsen. Täglich kommen neue Überraschungen bei der Planung dazu. Man muss allein schon lachen, weil man allein gar nicht auf solche grandiosen Ideen kommen würde. Aber Frau von Schnörkel hat jede Menge davon. Sehr heftig wird zum Beispiel das Krippenspiel. Da haben wohl noch mehr den Sinn von Weihnachten nicht verstanden. Doch die kleinen Leser werden es am Ende besser machen, da kann man ganz sicher sein.

    Das Buch ist in 24 Kapiteln verfasst, so dass man es auch gut als Adventskalender verwenden kann. Es ist durchgehend mit sw-Zeichnungen illustriert, die die Stimmung im Buch sehr gut aufzeigen. Teilweise war der Satzbau etwas zu eintönig (Olga rief, Oskar rief...) was aber nur mir aufgefallen ist. Meine Tochter hatte sehr viel Spaß mit der Geschichte, die am Ende doch noch richtig weihnachtlich wird, daher bekommt sie von uns 4 Sterne
    Livanios, E: Flora Flitzebesen (für Leseanfänger) Livanios, E: Flora Flitzebesen (für Leseanfänger) (Buch)
    29.11.2022

    Zauberhaftes Buch für Erstleser und Schulanfänger

    Flora ist ganz aufgeregt! Bald kommt sie in die Hexenschule und lernt dort, wie man Zaubert und Tränke braut. Doch zunächst gibt es noch viel zu besorgen: Hexenkessel, Federkiel und natürlich einen echten Zauberstab. Flora ist so neugierig, dass sie dem Kätzchen, dass sie gefunden hat, eine Maus zaubert. Doch hexen vor dem ersten Schultag ist streng verboten und dann geht auch noch etwas schief. Ob es trotzdem ein toller erster Schultag wird?

    Meine Tochter hatte den zweiten Band der Flora-Flitzebesen-Reihe für Erstleser vor einiger Zeit so gern gelesen, dass ich jetzt den ersten Band auch noch besorgt habe. Er hat ein magisches Glitzercover. In diesem Band dreht sich alles um Floras Vorbereitungen auf die Schule und den langersehnten ersten Schultag. Das Gefühl der Aufregung vor diesem großen Ereignis bringt die Autorin Eleni Livanios sehr gut rüber. Man fühlt und fiebert richtig mit und es ist so interessant, was Hexenkinder in der Schule lernen. 

    Flora ist ein total liebes Mädchen, aber eben auch ungeduldig, so dass sie einen Fehler begeht und ihren Zauberstab zu frühl benutzt. Also geht es neben der Schule auch ein bisschen um ihr schlechtes Gewissen. Und natürlich um die kleine Katze, die ihr zuläuft. Diese ist wirklich zuckersüß, genau wie die farbenfrohen und sehr feinen Illustrationen der Autorin. Diese haben meiner Tochter das Lesen noch zusätzlich versüßt und sie war so neugierig auf die Geschichte, dass sie sie diesmal ratzfatz ausgelesen hatte. Das ist nicht immer so, aber hier stimmen Geschichte, der Anteil von Text und Bild und auch die Schriftgröße ist angenehm, daher hat das Buch auf jeden Fall 5 Sterne verdient. Ein Bonus sind die Bilderrätsel am Ende jedes Kapitels. Fehlersuche, Labyrinth und Suchspiele sind tolle Belohnungen für die fleißigen Erstleser. Wir werden auf jeden Fall auch den dritten Band lesen.

    5 Sterne
    Mitternachtskatzen, Band 2: Die Hüter des Smaragdsterns (Katzenflüsterer-Fantasy in London für Kinder ab 9 Jahren) Barbara Laban
    Mitternachtskatzen, Band 2: Die Hüter des Smaragdsterns (Katzenflüsterer-Fantasy in London für Kinder ab 9 Jahren) (Buch)
    29.11.2022

    Das zweite spannende Abenteuer der Felidix

    Ein neues Schuljahr beginnt für Nova und Henry an der Schule der Felidix auf dem Gelände des Londoner Towers und mit ihm kommen ein neuer Schüler und ein Lehrer aus dem irischen Katzenreich als Gäste. Schon bald fällt auf, dass sich der Lehrer für Katzenmythologie Sir Cormac äußerst komisch verhält. Im Unterricht erfahren die Schüler vom Smaragdstern, der für ein Gleichgewicht unter den Katzenreichen sorgen soll. Bald ist Nova klar, dass ihn jemand in seinen Besitz bringen möchte. Doch wo ist der Stern? Zeitgleich besucht König Fergus Finnigan, der Katzentyrann, der Schottland regiert die englische Katzenkönigin. Zu ihrem Schutz möchte diese 12 weitere Mitternachtskatzen einstellen. Hierzu findet ein Wettbewerb statt, an dem auch Tollpatsch Pablo unbedingt teilnehmen will. Natürlich möchten die Felidix ihm helfen.

    Es war wieder richtig toll in die Welt der Katzen von England und die Schule der Felidix abzutauchen. Seit dem Cliffhanger im ersten Band, haben wir schon sehnsüchtig auf ein weiteres Abenteuer von Luna, Henry und ihren Katzenfreunden gewartet. Mit dabei sind wieder alle bekannten Charaktere und Katzen. Und es gibt natürlich viele neue "Gesichter", die zunächst schwer einzuordnen sind. So richtig kann man ihnen nicht trauen, weil sich doch eingie von ihnen merkwürdig verhalten und das sorgt für jede Menge Spannung. Diesmal kommt auch die Katzenkampfkunst mit ins Spiel, sodass es auch einige tolle, actionreiche Szenen zu lesen gibt.

    Das Ausleseverfahren der zusätzlichen 12 Mitternachtskatzen ist ebenso aufregend. Hier hatte die Autorin wieder jede Menge gute Ideen und teilweise war vor allem Pablos Bestreben eine Mitternachtskatze zu werden richtig witzig erzählt. Man konnte sich die Szenen wirklich bildlich vorstellen. Gefallen haben uns auch die vielen Schauplätze in London, denn ein Wettkampf findet z.B. im Elizabeth Tower statt, der Big Ben beherbergt. Für uns als alte Londonfans war das supertoll. Begeistert sind wir von den ganzen Geheimnissen, die in Band eins oder am Anfang von Band 2 auftauchen und dann nach und nach gelöst werden. Natürlich mit der Hilfe von Straßenkater Edison und den Felidix. Die gesamte Katzenwelt haben wir in unser Herz geschlossen. Die Zeit, bis Band drei erscheint, können wir jetzt kaum abwarten, denn natürlich blieben wieder ein paar Fragen offen, zum Glück!

    5 Sterne
    Night of Lies Hanna Bergmann
    Night of Lies (Buch)
    29.11.2022

    Traue niemandem!

    Die 17-jährige Annabelle Leanne Stirling, genannt Leah, wird von ihrer Mutter ins Elite-Internat Elm Castle abgeschoben, weil es zu Hause große Probleme gab. Leah ist alles andere als begeistert über die Bestrafung. Das Internat liegt mitten im Wald, vollkommen abgeschottet vom Rest der Welt und hier herrschen strenge Regeln. Als Leah von ihrer neuen Zimmergenossin Carter bedroht wird, wird sie vorübergehend von einem anderen Mädchen aufgenommen. Sie erfährt, dass die ehemalige Mitbewohnerin von Carter vor zwei Jahren mitten in der Nacht spurlos verschwand. Dieser Umstand lässt Leah keine Ruhe mehr, sie ermittelt auf eigene Faust. Und sie entwickelt Gefühle für den charmanten Jasper. Bald schon merkt sie, dass man in Elm Castle niemandem wirklich trauen kann.

    Mich hat schon der Klappentext und das düstere Cover unheimlich angesprochen. Auch das Setting in einem düsteren von Wald umgebenen Internat in einem alten Schloss hat mich gereizt. Man möchte sofort wissen, was mit der verschwundenen Schülerin passiert ist, aber bis dahin ist es ein sehr wendungsreicher, spannender Plot. Ab und an gab es zwar ein paar kleinere Längen, was vor allem an einigen Nebenhandlungen liegt, doch durch diese lernt man auch die Charaktere besser kennen und es gibt mehr Verdächtige, so dass man bei jedem Twist wieder neu überlegen muss, wem man jetzt überhaupt noch trauen kann.

    Zwar beinhaltet die Geschichte auch eine Liebesgeschichte, doch die war für mich auch nur eine Zugabe, weil sie doch recht zart war und Leah einfach ein Mädchen ist, dass so gar nicht den Klischees der typischen romantischen Jugendliteratur entspricht. Sie ist sehr tough, hat eine dunkle Vergangenheit, die im Übrigen auch ans Licht kommt und einen eigenwilligen Stil. Auch ist sie alles andere als auf den Mund gefallen. Manchmal muss man fürchten, dass sie ihre Nase zu tief in Dinge steckt, die sie nichts angehen und das hat dann auch Folgen.

    Die übrigen Charaktere sind sehr gut gezeichnet, scheinen alle ihre Geheimniss zu haben, die erst nach und nach enthüllt werden. Der Showdown ist dann auch nicht ohne und gerade, wenn man meint, dass alles aufgeklärt ist, kommt die Autorin Hanna Bergmann nochmals mit einer Wendung um die Ecke. Ein wirklich gut konstruierter Jugendthriller, der fesselnd ist, aber auch etwas fürs Herz bietet. Vor allem die Protagonistin hat mir sehr gefallen. 4,5 Sterne
    Jimmy Fox. Magischer Volltreffer (leider voll auf's Auge) - Ein Comic-Roman Nico Sternbaum
    Jimmy Fox. Magischer Volltreffer (leider voll auf's Auge) - Ein Comic-Roman (Buch)
    29.11.2022

    Kurzweiliger Comicroman

    Jimmy Fox ist ein ganz normaler Junge. Nach den Sommerferien kommen er und seine beiden Freunde Lisa und Ole in die 5. Klasse einer neuen Schule. Und das ausgerechnet jetzt, da Jimmy eine Augenklappe tragen muss. Das sorgt schon mal für Hänseleien durch den gemeine Mitschüler Justin. Doch nicht nur in der Schule erlebt Jimmy viel, auch seine Familie ist immer für Überraschungen gut. Missglückte Zaubertricks seines Vaters oder die viel zu gut funktionierenden Erfindungen seiner Großmutter, es ist einfach immer was los. Und das alles hält Jimmy, der gern Comiczeichner werden möchte, in seinem Tagebuch fest.

    Das Cover erinnert ein bisschen an bekannte Comicroman-Reihen wie Gregs Tagebuch. Die Augenklappe, so erfährt man in der Geschichte, wird Jimmys Markenzeichen. Auch sonst ist das Cover witzig gestaltet und gibt schon einen guten Einblick in das, was im Buch steckt. Zunächst werden wichtige Personen durch kurze Texte und ein Bild vorgestellt, so dass man im weiteren Verlauf diese auch in den Bildern erkennt. Zu Jimmys Familie gehören ein Zauberer (Vater), eine Pilotin (Mutter), eine Erfinderin (Oma), ein computerspielender Zombie-Bruder und eine nervige kleine Schwester. Auch Jimmys Freunde und Lehrer werden sehr witzig charakterisiert und jeder sorgt ein- oder mehrmals für einen Eintrag im Tagebuch.

    Die Seiten sind sehr luftig gestaltet. Neben der Datumsangabe finden sich sowohl erzählende Einträge in relativ großer Schrift als auch Comic-Bilder zu bestimmten Ereignissen, die meist echt lustig sind. Auch der Schreibstil ist witzig und passt gut zu einem Jungen in Jimmys Alter. Ein bisschen störend fand ich, dass sich die kleineren Illustrationen immer wiederholt haben und auf manchen Seiten (fast) nur diese Bildchen abgedruckt sind. Das ist zwar für Lesemuffel schön, aber auch ein bisschen verschwendeter Platz. Trotzdem haben wir uns köstlich über die Slapstick-Einlagen der Charaktere amüsiert und das Buch war flott durchgelesen. Für Wenigleser ist die Aufmachung sehr motivierend.

    4 Sterne
    Gut Erlensee - Margaretas Traum Juliana Weinberg
    Gut Erlensee - Margaretas Traum (Buch)
    29.11.2022

    Ruhige, interessante Familiengeschichte

    Während des Krieges hat Margareta die Familiendruckerei zusammen mit ihrer Großmutter Ilsegard und ihrer Schwester Marilla am Leben erhalten. Nun sind Vater Hermann und Bruder Gregor aus dem Krieg heimgekehrt. Da Gregor unter einem Trauma leidet, übernimmt Hermann die Geschäfte. Frauen traut er trotz deren Einsatz zu Kriegszeiten nichts zu. Obwohl Margareta gute Ideen hätte, wie es im Unternehmen besser laufen könnte, wird sie vom Vater nur belächelt. Er ist ein unangenehmer Patriarch, der in der Zeit stehen geblieben ist. Unbedingt möchte er seine Älteste zur Heirat mit einem reichen Mann drängen. Doch diese hat Gefühle für einen seiner Arbeiter.

    Die Geschichte der Familie Lamprecht wird abwechselnd aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder erzählt. Das ist sehr angenehm, da man so die verschiedenen Facetten und Sichtweisen der Personen kennenlernt. Der Vater ist unangenehm und cholerisch und seine Sicht auf Frauen hat mich nicht selten sprachlos und wütend gemacht. Seine Mutter, Großmutter Ilsegard, hingegen ist fortschrittlich im Denken und tut alles für ihre Enkelinnen und den vom Krieg traumatisierten Gregor, der nicht selten den Ärger seines Vater auf sich zieht. Auch über die ignorante Mutter Adelheid konnte ich manchmal nur den Kopf schütteln. Margareta als Hauptperson kann einem nur leid tun. Sie ist klug, opfert sich für die Familie auf und erntet dafür keinerlei Respekt der Eltern. Ihre einzige Freude sind ihr Pferd und der neue Vorarbeiter, für den sie Gefühle entwickelt. Auch die anderen Geschwister haben Träume, denen die Eltern nur zu gern im Weg stehen.

    Die Autorin schildert das Schicksal der Familie in ruhigen Worten, man fühlt sich als Teil der Familie und möchte sich nur zu gern einmischen. Manchmal fehlt ein bisschen Aufregung in der Handlung, denn die Konflikte drehen sich meist um dieselben Dinge und wiederholen sich öfter mal. Es dauert recht lange, bis eine Wendung eintritt, die nochmal für Spannung sorgt. Interessant fand ich die Konventionen, denen vor allem die Mutter zu dieser Zeit noch nachhängt und auch die Einbindung der Spanischen Grippe hatte einen großen Bezug zur Gegenwart. 

    Gelesen wird die Geschichte von Alexandra Sagurna, die diese Aufgabe mit Bravour erfüllt. Ihre Stimme passt hervorragend in die geschilderten Jahre, wirkt edel und sehr gediegen. Auch übertreibt sie nicht beim Verstellen der Stimme, wenn unterschiedliche Personen sprechen. Insgesamt fand ich das Hörbuch daher sehr angenehm zu hören, aber manchmal vielleicht auch etwas eintönig, was aber eher an der Buchvorlage liegt. Trotzdem konnte ich mich sehr gut einfühlen und insgesamt war der Unterhaltungswert in Ordnung.

    4 Sterne
    Escape-Buch für Grundschulkinder: Escape Challenge: Jagd durchs Museum Christian Tielmann
    Escape-Buch für Grundschulkinder: Escape Challenge: Jagd durchs Museum (Buch)
    28.11.2022

    Wer stoppt Lola Langfinger im Museum?

    Oh wie aufregend! Milla und Lex wollen eigentlich mit ihrem Onkel Klaus, der als Nachtwächter im Museum arbeitet, eine private Führung machen, doch Lola Langfinger bricht in dieser Nacht ein und sperrt Klaus ein. Nun sind die Kinder auf sich gestellt. Können sie entkommen und sogar Lola Langfinger dingfest machen? Um das zu schaffen, müssen erst jede Menge Rätsel gelöst werden und du hilfst mit.

    In diesem Mitmach-Escape-Buch ist eine Einbrechergeschichte geschickt mit dem Schauplatz Museum und dem Trend Escape-Rätel verbunden. In der vorderen Umschlagklappe gibt es eine Raumübersicht des Museums, in die man gelöste Raumnummern eintragen kann. Es folgt eine ausführliche Anleitung, wie man mit Hilfe des Codebuchs in der hinteren Klappe herausgefundene Codes in Raumnummern verwandelt. Es gibt Rätsel, die zu solch einem Code führen und solche, die sofort zur nächsten Raumnummer führen. Auf manchen Seiten gilt es, eine Entscheidung zu treffen, welchen Raum man als nächstes aufsuchen will. Diese Wahlmöglichkeiten führen dazu, dass man mehrmal sein Köpfchen anstrengen kann.

    Die Rätsel, die gelöst werden müssen, sind abwechslungsreich. Manchmal muss man Zahlenrätel lösen, es gibt Suchbilder, Punkt-zu-Punkt-Aufgaben, Rebusrätel, Sudoku, Fehlerbilder, Schattensuche, Suchsel, Rechenaufgaben, Labyrinth und viele mehr. Manche sind meiner Tochter sehr leicht gefallen, andere waren doch relativ knifflig, so dass ich das Glück hatte, auch mal miträtseln zu dürfen. Eine Seite mit Tricks kann unter Umständen auch helfen. Toll ist, dass zum Lösen der Rätsel das Buch nicht zerschnitten oder anderweitig zerstört werden muss. So kann man versuchen, alle möglichen Enden der Geschichte zu erreichen und auch Geschwisterkinder haben später noch Freude am Buch. Das Format ist größer als erwartet, die Schriftgröße hingegen nicht allzu groß. Die Illustrationen im Museum und auch der Rätsel sind bunt und schön anzusehen. Milla und Lex hingegen bleiben leider schwarz-weiß und blass. Daher 4,5 Sterne für den großen Rätselspaß
    Detektei für magisches Unwesen - Drei Helden für ein Honigbrot Lotte Schweizer
    Detektei für magisches Unwesen - Drei Helden für ein Honigbrot (Buch)
    16.11.2022

    Fabelhaftes Detektivabenteuer

    Jannik möchte mit seinen beiden Freundinnen Pola und Lulu unbedingt ein Detektivteam sein und in echten Fällen ermitteln. Leider passiert in ihrem Wohnort Kiesbach so gut wie nie etwas Aufregendes. Doch dann wird plötzlich überall Honig gestohlen. Jannik merkt gleich, dass es sich hier lohnt zu ermitteln, denn zudem ist im Haus nebenan noch ein Mann mit schwarzen Handschuhen eingezogen und in der Eisdiele erspäht er auch noch ein unbekanntes Gesicht. Durch Zufall lernt er letzteres näher kennen. Es handelt sich um Peggory Jones, Agent für Magisches und streng Geheimes, der herausfinden soll, warum so viele Fabelwesen spurlos verschwinden. Da er allein nicht weiterkommt, bittet er das Detektivteam um Hilfe. Ob das gut geht?

    Wir sind durch das magisch schöne Cover mit den kleine Fabelwesen auf das Buch aufmerksam geworden. Allein die Gestaltung des Lichts darauf ist wunderschön. Der Prolog stellt dem Leser Peggorys Auftrage vor und spätestens mit dem Kennenlernen von Jannick und dem Verschwinden des ersten Honigs, auf das man nicht lange warten muss, waren wir von der Geschichte gefesselt. Die drei jungen Detektive sind so herrlich normal, drei Schüler, die Ferien haben und Probleme, die jedes Kind kennt. Dazu sind sie ziemlich pfiffig, auch wenn Pola und Lulu zunächst nicht so begeistert sind vom Ermitteln.

    Das Aufeinandertreffen von Fabel- und Menschenwelt ist wirklich zauberhaft. Hier hat die Autorin wirklich viele tolle Ideen einfließen lassen. Besonders die kleine Türwächterfee und Ratte Marianne sind supercool, aber auch der verfressene, eher untätige Dorfpolizist hat uns zum Lachen und manchmal auch zum Verzweifeln gebracht. Leider ist manchen Fabelwesen in der Geschichte bereits etwas Grauenhaftes zugestoßen, Kindern mit großer Angst würde ich das Buch also nicht unbedingt vorlesen, wobei dem Thema "Präparieren" zum Glück nicht allzu viel Raum gegeben wird. Allen anderen wird es vielleicht gar nicht so auffallen.

    Die Illustratione im Buch sind gut gelungen und untermalen die Geschichte sehr schön. Vor allem die magischen Wesen haben uns hier verzaubert. Es gibt sogar am Rand ein kleines Daumenkino, richtig kindgerecht gemacht. Die Kapitel haben eine angenehme Länge und die Sprache ist sehr kindgerecht und beinhaltet neben echten Witzen auch viel Wortwitz. Uns hat die Geschichte insgesamt super gefallen und wir freuen uns auf die nächste Ermittlung der Detektei für magisches Unwesen. 5 Sterne
    Dachs und Rakete. Ein Haus voller Freunde Jörg Isermeyer
    Dachs und Rakete. Ein Haus voller Freunde (Buch)
    16.11.2022

    Dachs und Rakete in Hochform

    Dachs und Rakete haben sich mittlerweile im Mietshaus in der Stadt eingelebt. Herr Dachs ist als Hausmeister sehr gefragt und hilft, wo er kann. Zum Beispiel, als durch die Wohnung der Eichhörnchen der Wind pfeift. Dabei entdeckt er, dass eine Kugelbahn durchs Haus doch ganz schön wäre. Auch als Babysitter für die 8 kleinen Meerschweinchen muss er sich beweisen. Zudem lernen die beiden Freunde immer neue Sachen in der Stadt kennen. Den Jahrmarkt, das Verschicken von Post und dann bekommen sie sogar selbst einen Brief mit einer tollen Überraschung.

    Während uns der erste Band von Dachs und Rakete ein allzu großes Loblied auf das Stadtleben war, gefiel uns dieser Band wesentlich besser. Tatsächlich passt der Untertitel "Ein Haus voller Freunde" wunderbar zu den 14 Kapiteln zum Vorlesen, in denen es vorwiegend darum geht, wie Dachs und Rakete allen Hausbewohnern helfen, beistehen und mit ihnen Spaß haben und dafür auch ganz viel zurückbekommen. Dachs und Rakete sind in Hochform und oft mussten wir über ihre Alltagsabenteuer schmunzeln. Vor allem die Episode, in der sie bei den frechen Meerschweinchen als Babysitter arbeiten war zu köstlich.

    Aber vereinzelt treffen die Geschichten auch den Nerv der Zeit, sind lehrreich ohne Zeigefinger und helfen Kindern, Dinge besser zu verstehen. Beim Kapitel mit der alten Schildkröte, die Angst davor hat, ins Heim zu müssen, musste ich erstmal schlucken. Dachs und Rakete erinnern uns aber auch hier, was alles möglich ist, wenn Freunde und Nachbarn zusammenhalten. Das hat mich als Vorleser sehr berührt und regt zu Gesprächen mit den kleinen Zuhörern an. Es ist toll, dass das Thema "Alter" hier nicht ausgeklammert wurde.

    Ein Highlight sind auch in diesem Band wieder die vielen bunten, lustigen und manchmal zuckersüßen Illustrationen, die den Text begleiten. Wir hatten das Gefühl, dass die Bilder im zweiten Band etwas mehr Anteil vom Buch eingenommen haben, so wurde das Vorleseerlebnis perfekt und daher gibt es 5 Sterne.
    Das siebte Mädchen Stacy Willingham
    Das siebte Mädchen (Buch)
    15.11.2022

    Fesselnd, aber recht vorhersehbar

    Vor 20 Jahren verschwanden in Breaux Bridge, einer Kleinstadt in Louisiana, sechs Mädchen spurlos und versetzten das ruhige Örtchen in Angst und Schrecken. Vollkommen überraschend findet Chloe im Kleiderschrank ihrer Eltern eine Schatulle mit Schmuckstücken der Opfer. Ihr bis dahin unauffälliger, liebevoller Vater gesteht, die Mädchen ermordet zu haben. Dies geht alles andere an Chloe, ihrer Mutter und ihrem Bruder Cooper vorbei.

    Nun ist Chloe Psychologin, lebt mit ihrem Partner Daniel in einem Haus und demnächst steht ihre Hochzeit an. Doch da verschwinden erneut junge Mädchen. Seltsamerweise stehen alle in Verbindung zu Chloe. Handelt es sich um einen Nachahmungstäter? Das möchte auch ein Reporter der New York Times herausfinden, der zu Chloe Kontakt aufnimmt. Die Zeit drängt, denn bald jähren sich die Verbrechen des Vaters zum 20. Mal.

    Für Krimis und Thriller, in denen es um alte Fälle aus der Vergangenheit geht, bin ich immer zu haben. So war "Das siebte Mädchen" für mich eine Pflichtlektüre. Das Cover mutet wunderbar düster an und passt einigermaßen zu der von der Autorin beschriebenen Landschaft Louisianas. Oft sind es jedoch eher typische Sumpflandschaften und Louisiana-Moos, die die ländliche Szenerie in der Vergangenheit prägen. In der Gegenwart lebt Chloe in der Stadt. Der Unterschied wird gut deutlich und die Flucht aus dem Heimatstädtchen ist nur zu verständlich.

    Obwohl Chloe Psychologin ist, merkt man schon sehr bald, dass die Dämonen der Vergangenheit ihr auch nach 20 Jahren noch Probleme bereiten. Nicht selten greift sie zu Beruhigungsmitteln und Antidepressiva, um sich über Wasser zu halten, so dass man eigentlich nicht weiß, ob man ihrer Wahrnehmung überhaupt trauen kann. Sehr viel von der Handlung spielt sich in Chloes teils ausschweifenden Gedanken ab. Schnelle, oft nicht sofort erkennbare Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen, geben ein gutes Bild davon ab, was früher passiert ist, aber auch die Gegenwart wird in verschiedenen Stadien beleuchtet. Das Geschehen fesselt durchaus, vor allem mit Beginn der neuen Mordserie.

    Durch ihre Einmischung in dem Fall, wird auch die Polizei auf Chloe und ihre Vergangenheit aufmerksam. Allzu oft handelt sie wider besseren Wissens auf eigene Faust und begeht so kapitale Fehler, die sie nicht sehr glaubwürdig erscheinen lassen. Ab einem gewissen Zeitpunkt, der etwa in der Mitte der Geschichte lag, war mir allerdings sonnenklar, wie hier alles zusammenhängt und ich sah meinen Anfangsverdacht bestätigt, so dass der Rest der Geschichte zwar immer noch interessant war, aber teilweise auch ein Warten auf die Auflösung. Von der Autorin ab da gestreute Finten hatten keinen Einfluss mehr. Das Ende lief eher ruhig ab. Gern hätte ich noch erfahren, wie die Familienmitglieder auf die Sache reagiert haben.

    Die angenehm tiefere Stimme der Sprecherin passte für mich perfekt zur Geschichte und vor allem zur etwas destruktiven, psychisch belasteten Protagonistin.

    Insgesamt hat Stacy Willingham einen fesselnden, gut geschriebenen Thriller vorgelegt, der gut konstruiert ist, dessen Geheimnisse jedoch für passionierte Leser des Genres allzu leicht zu durchschauen sind.

    Daher leider nur 3,5 Sterne
    Drei Tage im August Anne Stern
    Drei Tage im August (MP3)
    03.11.2022

    Ruhige Geschichte über Veränderung und Verlust

    Drei Tage im August, Berlin 1936. Während die Nationalsozialisten eine Olympiade ausrichten, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat, lebt Elfie in ihrem ganz eigenen kleine Kosmos, dessen Mittelpunkt ihre Arbeit in der Chocolaterie Sawade unter den Linden ist. Es sind schwere Zeiten, in denen die kleinen Konfiseriekunstwerke ihr Trost spenden, wenn sie das Dunkel überkommt. Gründe dafür sind nicht nur die Veränderungen, die seit der Machtergreifung Hitlers in Berlin um sich greifen und unter denen einige Nachbarn in der Straße zu leiden haben, sondern sie sind auch in Elfie selbst zu finden. Als eine alte, gut betuchte Kundin sie zu sich bittet, deckt sie nicht nur das Geheimnis um eine große Liebe und eine besondere Schokoladespezialität auf, sie muss sich auch darüber klar werden, wie sie leben möchte.

    Die Beschreibung des Hörbuches hat in meinen Ohren sehr geheimnisvoll und eher romantisch geklungen. Auch das zarte Cover mit den Kakaobohnen deutete auf die Liebe zur Schokolade hin. Zunächst war ich allerdings über den etwas trägen Einstieg des Romans enttäuscht. Nach einem kurzen Prolog, der wieder auf ein Geheimnis weist, wird lang und breit Elfies Seelenleben, ihre Vergangenheit und ihre Aufgabe in der Chocolaterie beschrieben. Die Autorin nutzt durchweg sehr blumige Worte und sprachliche Bilder, wodurch sich die Geschichte etwas zieht. Hier heißt es dran bleiben, denn der Reiz entwickelt sich erst so nach und nach.

    Mit dem Auftreten weiterer Charaktere wie dem jüdischen Buchhändler Marcus, der zunehmend unter Druck steht, dem ägyptischen Barbesitzer Hamadi, der Gefühle für Elfie hat und der kranken alten Madame, die Elfie zu sich ruft, um ihr ihre Geschichte zu erzählen, erhält das Hörbuch seinen ganz besonderen Zauber. Große Action darf man hier nicht erwarten, es sind eher die leisen Zwischentöne, die mich gefesselt haben. Besonders das Geheimnis um eine besondere Praline und die immer greifbare Bedrohung durch die neuen Machthaber waren hier interessant. Einzig die immer wieder eingeschobenen Erzählungen der jungen Linden, die aus heutiger Sicht über ihren langen Bestand in der bekannten Straße "Unter den Linden" in Berlin sinnieren, waren mir etwas zu dick aufgetragen und leider auch etwas zu langweilig. Berliner*innen können damit vielleicht mehr anfangen.

    Die Sprecherin trägt das Buch sehr ruhig und angenehm vor. Vor allem die stimmliche Gestaltung der Besuche bei der alten Madame habe ich sehr genossen und die immer wieder vorkommende wörtliche Rede in Berliner Dialekt hat sehr dazu beigetragen, sich das Vorkriegsberlin gut vorstellen und die Einstellung der Menschen nachvollziehen zu können. So entstand ein gutes Bild von den Nachbarn in dieser Straße. Trotz einiger Längen ein schöner Roman über Verlust und Menschlichkeit, Veränderung und Neuanfang in Zeiten, in denen etwas Düsteres aufzieht.

    4 Sterne
    Wenn ich das kann, kannst du das auch! Linda Zervakis
    Wenn ich das kann, kannst du das auch! (Buch)
    23.10.2022

    Eher dürftig

    Linda Zervakis kocht nicht gern, doch selbst sie will nicht immer nur Lieferservices und Restaurants in Anspruch nehmen, also sammelt sie in diesem Kochbuch Rezepte von den paar Gerichten, die sie kochen kann und auch einige, die ihr Familie und Freunde weitergegeben haben. So entsteht eine recht eigenwillige, bunte Mischung. Mit dabei Currywurst, Bolognese, Omelette, aber auch ein Sternegericht, das aus Obst- und Gemüsebrei besteht oder so ähnlich. Auch enthalten sind Dutzende Schnappschüsse der Moderatorin mit den rezeptgebenden Personen, mal beim Picknick am Hafen, mal in der heimischen Küche oder auf der Kirmes, wo man sich Zuckerwatte teilt. Davon aber nicht ein Bild, sondern eine ganze Fotostrecke. Bei gerade mal 31 Rezepten bekommt man so ein Buch sonst auch nicht voll.

    Bei den Rezepten sind die verschiedensten Gerichte dabei. Am ansprechendsten auf jeden Fall die orientalischen Dips ihrer Freundinnen und natürlich Mamas Pita. Eine klare Linie ist allerdings nicht zu erkennen. Das Kochbuch richtet sich eher auch an Menschen, die noch nie gekocht haben. Bei jedem Rezept steht erstmal dabei, warum man es unbedingt probieren muss. Ebenso sind Zutaten aufgelistet, es gibt manchmal Zusatzinfos und natürlich die Zubereitungsanleitung inklusive vieler Fotos, die wohl den Kochneulingen helfen sollen. Allerdings deutet der Gesichtsausdruck von Frau Zervakis manchmal an, dass sie selbst nicht weiß, was sie da tut. Alles wirkt ziemlich gestellt. Die fotografierten Ergebnisse fallen auch sehr unterschiedlich aus. Die Fotografin und Freundin, so steht es am Ende, hat für ihre (Food)Fotografien schon Preise erhalten. Vielleicht sind deshalb so viele enthalten, vor allem bei Essen sind sie nicht wirklich ansprechend.

    Es wundert mich, dass ein renommierter Verlag wie Gräfe und Unzer dieses Buch wirklich gedruckt hat. 20 Euro für ein Fotoalbum mit 31 Rezepten ist auch eine Ansage. Den zweiten Stern bekommt das Buch nur für Mama Zervakis Pita-Rezept. Ansonsten sehr enttäuschend. 2 Sterne
    Der Junge im Fluss Nestor T. Kolee
    Der Junge im Fluss (Buch)
    23.10.2022

    Wirkt etwas aufgebauscht

    Ein Junge begrüßt jedes Jahr den Frühling im Fluss stehend in der Annahme, dass es immer so bleiben wird...

    Ben lebt auf einer Insel im Meer. Dort haben auch schon seine Eltern gelebt und deren Vorfahren. So steht für Ben fest, dass auch er sein Leben dort verbringen wird. Doch die Insel wird immer mehr vom Meer eingenommen und ist somit dem Untergang geweiht. Wie soll Ben so die Zeit dort bewahren? Als sein Bruder, ein Abenteurer, auf die Insel zurückkehrt und ihm von einer Gegend erzählt, an der die Ewigkeit herrscht, verlässt er die Insel und bricht zu seinem eigenen Abenteuer und zu sich selbst auf.

    Tatsächlich habe ich in einer Selbstverständlichkeit den Klappentext zu Ernst genommen und eine realistische Geschichte eines Jungen erwartet, der ein Abenteuer erlebt und so zu sich selbst findet. Ganz so einfach war es dann aber doch nicht und das finde ich sehr schade. Der ganze Themenkomplex der Zeit, des Lebens und wie wir es verbringen, der Suche nach der Möglichkeit die Zeit zu Bewahren, wird hier in einer zwar philosophischen, aber auch eigenwilligen und esoterisch angehauchten Fantasiegeschichte zerrieben. Mir war es einfach zu viel gewollt kryptisch Ausgedrücktes, was auch in einfacheren Worten hätte gesagt werden können. Auch passten für mich einige Dinge nicht wirklich gut zusammen. Da ist Ben auf der Insel (in meinem Kopf war dies automatisch irgendwo bei uns an der See), der die Insel verlässt. Er landet dann aber in einer Stadt, die von brahmanischen Mönchen besucht wird. Zeitlich lässt sich die Geschichte nicht verorten.

    Der Schreibstil lässt sich ganz gut lesen, nur die Geschichte machte für mich nicht so recht Sinn und wirkte konstruiert und etwas zu sehr aufgebauscht. Wichtige Kernaussagen waren im Text kenntlich gemacht. Den Rest hätte ich eigentlich nicht gebraucht. Das Buch kann ich Menschen empfehlen, die auf der Suche nach Sinn sind und diesen in einer Geschichte mit verwirrendem Zeitfluss, esoterischen Ritualen und Rätseln eher finden können, als in klaren Worten.

    3 Sterne
    Yokomizo, S: rätselhaften Honjin-Morde Yokomizo, S: rätselhaften Honjin-Morde (Buch)
    23.10.2022

    Macht Unmögliches einfach möglich

    In einem japanischen Dorf werden Keto, der Erbe der angesehenen Ichiyanagi-Familie und seine frisch angetraute Braut in der Hochzeitsnacht durch ein Schwert gerichtet. Durch Schreie aufmerksam gemacht, eilen einige Verwandte und Hochzeitsgäste zum Tatort, der jedoch von innen verschlossen ist. Die Waffe, sowie andere Beweise werden draußen im unberührten Schnell aufgefunden. So beginnt ein unmöglicher Fall, der das Auftreten eines jungen Detektivs erforderlich macht, denn die Polizei steht vor einem Rätsel.

    Da es doch einiges Lob für dieses Buch im Stil der klassischen britischen Kriminalautoren gab, wollte ich mich selbst überzeugen und habe mich auf das gut 200 Seiten starke "Lesevernügen" begeben. Die asiatische Literatur liegt gerade im Trend, doch hier wimmelte es von Anfang an von vielen verschiedenen japanischen Namen, die für mich wenig einprägsam waren, so dass ich zunächst ein kleines Gedankengerüst erstellt habe. Damit ging es dann etwas besser. Zunächst wird die Geschichte von einem "Journalisten" nacherzählt, der immer wieder aus Aussagen und Polizeiakten wichtige Eckdaten nennt und berichtet, wo, wann, was, wer getan hat. Dabei kommen sowohl Dorfbewohner, als auch Familienmitglieder und Angestellte zu Wort. Bis zur Hälfte etwa, sind es aber vorwiegend Beschreibungen des Anwesens, der Personen und der Auffindesituation. Hier wechselt der Autor manchmal in eine normale Erzählperspektive in der dritten Person. Lange Zeit fragte ich mich, wann denn nun mit der Lösung des recht komplizierten, ja eigentlich unmöglichen Locked-Room-Falles begonnen wird.

    Dies passiert mit Auftauchen eines jungen Detektivs, den der Onkel der Getöteten zu Hilfe ruft. Dieser findet auf Anhieb und ohne große Erklärungen Dinge heraus, die der Polizei entgangen sind. Der lange Zeit verdächtige Mann mit den drei Fingern, das Instrument, das während des Todeskampfs gespielt wurde, die Tagebücher des Mordopfers. All das fügt der junge Mann zusammen, ohne dass man als "Zuschauer" dem ganzen gedanklich folgen oder vielleicht sogar mitraten könnte. Und so wird uns a la Sherlock Holmes die fertig kombinierte, vom Autor übertrieben konstruierte Vorrichtung als Lösung präsentiert, man denkt sich "Ach so" und dann ist die Geschichte auch schon rum. Vorstellen konnte ich mir das Ganze jedenfalls nicht. Äh ja, für mich leider etwas verschenkte Lesezeit.

    2 Sterne
    Stille blutet Ursula Poznanski
    Stille blutet (Buch)
    23.10.2022

    Mit zu viel Belanglosem angefüllt

    Die Ex-Freundin von Tibor Glaser ist Nachrichtensprecherin im Regional-TV. In der Abendsendung kündigt sie plötzlich ihre eigene Ermordung an. Sorgenvoll eilt Tibor zum Sender, wo Nadine Just dann auch in ihrem eigenen Blut aufgefunden wird. Die junge Polizistin Fina Plank, neu bei der Mordgruppe, ist zusammen mit ihren Kollegen für den Fall zuständig, wird aber als Frau von ihrem Partner Oliver ausgebremst. Eigentlich ist klar, dass Tibor Glaser es nicht gewesen sein kann, doch dann häufen sich die Hashtags #inkürzetod und tatsächlich taucht eine weitere Leiche auf. Und Spuren, die auf Glaser weisen. Doch Finas Bauchgefühl sagt etwas Anderes.

    Stille blutet war mein erstes Buch der bekannten Autorin Ursula Poznanski, die sich vor allem mit ihren Jugendthrillern einen Namen gemacht hat. Auch hier werden sehr moderne Themen aufgegriffen, weshalb ich das Buch gern lesen wollte. Der Plot klingt an sich ja schon sehr spannend. Poznanski schreibt solide und routiniert, beschreibt polizeiliche Abläufe und Gedanken aller Personen gut verständlich. Die Charaktere kann man sich gut vorstellen. Sie bringt vielfältige Themen in den Krimi ein, wie zum Beispiel das Viralgehen von Nachrichten, das Mitreden aller, als wüssten sie Bescheid, die offene Kritik, die im Internet schamlos geübt wird. Das ist nun aber auch in Büchern nichts Neues mehr.

    Dazu kommt, dass die junge Polizistin Fina sich in einer Männerwelt durchzusetzen versucht, in der ihr vor allem ein Kollege mit unangebrachten "Witzen" und Kommentaren, ja Vorurteilen, das Leben schwer macht und stark an ihrem ohnehin geringen Selbstwertgefühl kratzt. Vor allem, was ihre Figur betrifft, ist Fina unzufrieden. So landen wir beim Thema Bodyshaming, welches wohl auch gerade etwas trendet. Leider ist Fina aber in dieser Hinsicht für mich nicht glaubwürdig genug. Mit der Unsicherheit, die sie teilweise an den Tag legt, wäre sie meiner Meinung nach nur schwerlich an eine Stelle in der Mordgruppe gekommen. Ihr Kollege hätte wohl auch in der Realität sehr schnell Probleme bekommen.

    Diese Schwäche könnte ich allerdings noch verschmerzen, wären da nicht die dauernden Wiederholungen der Zusammenhänge. Ich weiß nicht, wie oft die Mordgruppe darüber redet, dass Glaser seine Ex-Freundin nicht umgebracht haben kann und warum. Jedesmal werden wieder irgendwelche Möglichkeiten angeführt, wie er es vielleicht doch gewesen sein könnte, um dann festzustellen, dass das unrealistische Vorstellungen sind. Demgegenüber steht Glaser, der sich immer mehr bedrängt fühlt von der Polizei, jedoch munter weiter in jedes Fettnäpfchen tritt, welche reihenweise um ihn herum auftauchen und deren Ursprung er aber nicht rational zu ergründen sucht. Zeitweise war ich von beiden Seiten ziemlich genervt, weil es einfach kaum vorwärts ging.

    Von Zeit zu Zeit sind dann auch noch Gedanken des Mörders eingeflochten, die düster, aber wenig spannend sind und auch sonst kaum etwas zur Geschichte beitragen, außer sie mit Seiten zu füllen und am Ende keine Rolle zu spielen. Dafür geht durch sie jedoch noch etwas an Geschwindigkeit verloren und plötzlich ist dann einfach der Hauptfall gelöst. Wenigstens die Auflösung bringt etwas Perfidität mit sich. Trotzdem habe ich mir hier viel mehr erwartet als nur Kritik an der Social Media Gesellschaft und trendigen Themen. Vor allem Spannung lässt das Buch wirklich vermissen, daher gibt es für die sympathische, aber schwache Fina nur 3 Sterne.
    Ng, C: Unsere verschwundenen Herzen Ng, C: Unsere verschwundenen Herzen (Buch)
    23.10.2022

    Märchenhaft ruhig erzählte Dystopie

    Bird ist 9 Jahre alt, als seine Mutter, die asiatische Wurzeln hat, plötzlich verschwindet und fortan keine Rolle mehr in seinem Leben spielt. Mit seinem Vater lebt er ein bescheidenes Leben auf dem Uni-Campus. Freunde hat er nicht, wird eher gehänselt. Eines Tages, Bird ist mittlerweile 12, trifft ein seltsamer Brief ein, der nur von seiner Mutter stammen kann. Er macht sich auf die Suche nach ihr, nimmt seine Umwelt wahr und erfährt Dinge über die Vergangenheit, die ihn bisher nicht wirklich interessiert haben, die er nicht verstanden hat und die alle mit einem 10 Jahre alten Gesetz zur Erhaltung amerikanischer Kultur und Traditionen zusammenhängen.

    Das eher unscheinbare Cover und der "herzige" Titel lassen bei diesem Buch kaum auf den doch anspruchsvollen und teilweise bedrückenden Inhalt schließen. Auffällig ist zunächst einmal die Erzählweise. In der Gegenwart begleiten wir Bird anfangs bei seiner Suche, immer wieder unterbrochen von Rückblicken und Erinnerungen an seine Mutter, daran wie sich sein Leben nach ihrem Verschwinden veränderte, an seine Freundin Sadie, die - ihrer Familie entrissen - in einer Pflegefamilie aufwächst und dann ebenfalls verschwindet. Der Ton ist sehr ruhig, fast schon zu ruhig, wenn man bedenkt, was vor sich geht. Das erzeugte bei mir vor allem im ersten Teil eine bedrohliche Stimmung.

    Manche Sachverhalte, die wie ein nettes Märchen geschildert werden, in dem das Böse eben auch mal zuschlägt, haben mir tatsächlich sehr bedrückt, vor allem der Umgang mit den Kindern. Assoziationen zu verschiedenen Regimen kamen mir wie automatisch in den Sinn und oft auch die Frage, wie es so weit kommen kann. Immer wieder. Tatsächlich war es wie immer eine Krise, die einem falsch motivierten Gesetz Tür und Tor öffnete. Diese Krise wird zwar im weiteren Verlauf etwas beleuchtet, allerdings war die Entwicklung zum Gesetzt PACT hier für mich nicht so glaubwürdig oder auch lückenhaft und somit nicht ganz nachzuvollziehen.

    Die Beziehung zwischen Mutter und Sohn ist nahezu ohne Reibungspunkte, Bird sehr verständig für sein Alter. Doch die vielen Einzelschicksale von Familien, die unter PACT zu leiden haben sind, obwohl eben auch wie beiläufig erzählt, dennoch schockierend und tun weh, wie immer, wenn unbeholfen verdeckter Rassismus oder auch ganz offener Fremdenhass und Angst die Berater von Regierungen und Gruppierungen sind. Als Leser habe ich gehofft, dass sich etwas ändert, dass Unrecht wieder gut gemacht wird, doch das ist, wie das Buch zeigt, leider alles andere als einfach und dauert wesentlich länger, als es zu begehen. Eine eindrückliche Lektüre, die mich in weiten Teilen fasziniert hat, jedoch wegen einiger Längen nur 4 Sterne erhält.
    Emily Seymour, Band 1: Totenbeschwörung für Anfänger (Bezaubernde Romantasy voller Spannung und Humor) Jennifer Alice Jager
    Emily Seymour, Band 1: Totenbeschwörung für Anfänger (Bezaubernde Romantasy voller Spannung und Humor) (Buch)
    23.10.2022

    Highlightverdächtig

    Emily Seymour lebt in einer Familie von bekannten Totenbeschwörern, in der sie wenig beachtet wird, da ihr selbst jegliche magische Fähigkeiten fehlen. Trotzdem weiß sie einiges über die Zwischenwelt, die neben der normalen Welt existiert. Ihre beste Freundin Santana ist eine Hexe, genau wie ihre Tante. Als ein Mitglied der verfeindeten Familie Goodwin eintrifft, um nach Jahren des Konflikts einen Vertrag auszuhandeln soll Emily ihn ablenken. Das sollte ihr nicht schwer fallen, ist er doch ein gutaussehender junger Typ, doch sein Benehmen geht für sie gar nicht. Trotzdem kann sie nicht leugnen, dass sie schnell in ihn verschossen ist. Doch dann geschieht ihr ein Missgeschick, das tödlich endet. Um den nun toten Ashton Goodwin widerzubeleben muss Emily gegen die Gesetze der Zwischenwelt verstoßen. Doch damit nicht genug steckt hinter dem ganzen Vorfall eine üble Verschwörung, die die beiden aufdecken müssen.

    Zunächst einmal war ich begeistert vom Cover, auf dem Emily zu sehen ist und in dem Bild von ihr eine Fluchtszene. Die Farben und silbernen Elemente lassen sofort auf ein fantastisches Abenteuer hoffen. Der Farbschnitt der Erstauflage ist einfach traumhaft schön. Aber nicht nur optisch hat das Buch etwas zu bieten.

    Sofort hegt man Sympathien für Emily, die etwas clumsy daherkommt. Dass sie neben ihrem Vater die einzige in der Familie ist, die keine Nekromantin ist, setzt ihr ziemlich zu. Ständig wird sie außen vor gelassen und bekommt so wenig von den magischen Tätigkeiten ihrer Familienmitglieder mit. Sogar den Spott ihrer Cousine muss sie ertragen. Nur Freundin und Hexe Santana versteht sie. Kaum begegnet sie Ashton Goodwin aus der Familie der Erzfeinde ist sie ziemlich hingerissen von ihm. Es ist wirklich witzig, wie die beiden sich Schlagfertige Duelle liefern und Emily dann wieder irgendetwas Peinliches passiert.

    Doch dann nimmt die Geschichte an Dramatik und Geheimnissen zu, denn Ashton stirbt bei einem Auftrag der Seymours und Emily trägt Schuld daran. Sie setzt alles daran, ihn zurückzuholen. Allerdings ohne die Hilfe ihrer verschlagenen Familie. Die Suche nach einer Lösung und auch der weitere Verlauf bergen tolle Rätsel, Wesen und Abenteuer in der fantastischen Zwischenwelt. Es gibt verbotene Rituale, magische Siegel, Schnellreisen über Raumfalten und viele weiter Ideen, die faszinieren und das Lesevergnügen hoch halten. Dabei sind die Dialoge jugendlich frisch gehalten, mal witzig, mal ernst, aber immer unterhaltsam. Auch wenn Ashton manchmal etwas schlecht gelaunt wirkt, passt das für mich sehr gut zur Situation, in der er sich befindet.

    Auch die Vielfalt der Zeiten und Orte, die gut beschrieben sind und sich manchmal in unserer Welt und manchmal in der Zwischenwelt befinden, sorgt für Abwechslung. Zudem weiß man nie, welchen Personen man trauen kann, denn es geht nicht nur um eine Verschwörung, sondern zudem um Mord und beide Protagonisten schweben in Lebensgefahr. Am Ende wartet - Überraschung! - eine nahezu unerwartete Wendung und damit ein bös-genialer Cliffhanger. Hätte ich den zweiten Band nicht ohnehin schon lesen wollen, müsste ich ihn jetzt auf jeden Fall haben. Für mich in diesem Jahr ein kleines Highlight bei den fantastischen Jugendbüchern. 5 Sterne
    Als wir einen Panther fangen wollten und dabei etwas viel Größeres fanden Tino Schrödl
    Als wir einen Panther fangen wollten und dabei etwas viel Größeres fanden (Buch)
    23.10.2022

    Fesselndes Ferienabenteuer

    Nico verbringt die Ferien bei seinen Großeltern auf dem Land. Dort warten schon seine beiden Freunde Poldi und Gonzo auf sein Eintreffen. Die drei verbringen jeden Tag zusammen. Als Nico nach einem Abenteuer am See einen geheimnisvollen Schatten sieht, berichten ihm die beiden von einem Panther, der aus dem nahe gelegenen Wildpark ausbrach, aber nie gefunden wurde. Könnte er tatsächlich diesem wilden und gefährlichen Tier begegnet sein? Die Jungen beschließen, dem Panther eine Falls zu stellen. Dabei kommen ihnen aber immer wieder der fiese Bastian und seine Bande in die Quere, die glauben, sie wären einem Schatz auf der Spur. Und dann wird es nicht nur wegen der anhaltenden Hitze brenzlig.

    Tino Schrödl hat mit diesem Buch ein atmospärisch dichtes Ferienabenteuer geschrieben, in dem drei sehr unterschiedliche Jungen die Hauptrolle spielen. Vor allem Nico, der nur Gast im Dorf ist, ist ein sehr vielschichtiger und interessanter Charakter, dessen Leben außerhalb der Ferien nur nach und nach preisgegeben wird. Zunächst schein er ein eher ruhiger in sich gekehrter Junge zu sein, weniger mutig und abenteuerlustig als ihm selbst lieb ist. Doch seine beiden Ferien-Freunde Poldi und Gonzo reißen ihn mit und mögen ihn, wie er ist. Innerhalb der Geschichte vollziehen alle drei eine tolle Entwicklung, obwohl oder gerade weil sie in ständigem Konflikt mit Bastians Bande stehen. Diese Störenfriede versuchen alles, um das Geheimnis der drei herauszufinden.

    Besonders toll und fast schon magisch beschreibt der Autor die "Beziehung" zwischen Nico und der Natur, die er mehr schätzt, als das Stadtleben, das er den Rest des Jahres lebt. Spannung kommt allein schon auf, weil wegen der Hitze Waldbrandgefahr herrscht, weil Bastian den Jungs auf den Fersen ist und natürlich weil, glaubt man Nicos Beobachtung, ein Panther in der Gegend umherstreifen soll. Der Sommer und das Dorf werden so unglaublich gut beschrieben, dass man sich unwillkürlich in seine eigene Kindheit zurückversetzt fühlt und fast glaubt man, so ein Abenteuer nochmal miterleben zu können. Für Kinder ist das Buch ebenfalls toll, weil es um Abenteuer im Freien geht, nahezu ohne Technik und ich würde mir wünschen, dass viele Lust bekommen, ebenfalls Großes zu erleben.

    Fazit: Ein wunderbares Freundschafts- und Ferienabenteuer mit Spannung und Tiefgang. Lesen!
    Shape of Love - Mit jeder meiner Fasern (Love-Trilogie, Band 1) Marina Neumeier
    Shape of Love - Mit jeder meiner Fasern (Love-Trilogie, Band 1) (Buch)
    23.10.2022

    Gelungene Mischung!

    Cleos größter Traum wird wahr. Sie darf das Praktikum für ihr Mode-Studium bei der erfolgreichen Designerin Ornella Russo in Venedig ableisten. Für die sechs Monate hat sie sich bei der alten Frau Sartori einquartiert, wo sie auch von deren Enkelin herzlich aufgenommen wird. Leider läuft das Praktikum für Cleo nicht wie geplant und das nicht nur, weil sie aufgrund ihrer Körperfülle von den Mitarbeitern belächelt wird. Sehr enttäuscht, aber immer noch gewillt, sich bei Ornella durch harte Arbeit durchzusetzen, trifft sie auf Alessandro, der ebenfalls ein Sartori ist. Sie erkennt ihn allerdings nicht als das Supermodel aus der Parfumwerbung. Beide fühlen sich sofort zum anderen hingezogen. Doch kann das zwischen ihnen gut gehen, wenn Alessandro immer in der Öffentlichkeit steht?

    Das Cover ist wunderschön und stimmt auf eine romantische Liebesgeschichte ein. Die bildhafte Beschreibung Venedigs und dessen unnachahmlichen Flairs sorgt dafür, dass man sich sofort dorthin wegträumt und mit Cleo in den kleinen Gassen wandelt und die Kanäle entlang schippert. Sogar das salzige, etwas modrige Wasser scheint man riechen zu können. Das ganze wird noch verstärkt durch Margherita, ihre Gastgeberin, die sie ganz typisch für eine Großmutter umsorgt und typische italienische Gerichte zubereitet.

    Cleo ist erstaunlich abgehärtet und selbstbewusst für eine junge Frau mit Gewichtsproblemen, was wohl auch an ihrem Elternhaus liegt, wo sie früh abgestumpft wurde. Dennoch plagen sie manchmal Selbstzweifel. Gerade in der Modebranche ist es für sie schwer, daher hat sie auch Ziele, die sie unnachgiebig verfolgt, obwohl ihr so mancher Stolperstein in den Weg gelegt wird. Vor allem die Designerin Ornella ist ihr gar nicht zugetan, doch Cleo möchte sich beweisen. Auf der anderen Seite ist Cleo aber auch verletzlich und schämt sich in bestimmten Situatioen.

    Alessandro meint man zunächst ist der Gegenpart, der ihr Bestätigung gibt, der sie so nimmt, wie sie ist. Doch schnell merkt man, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Als Supermodel muss er für seine Fans, für Instagram, für Kunden immer topfit sein, was viel Verzicht und hartes Training bedeutet. Der Druck lastet schwer auf ihm und Cleo ist ein Lichtblick.

    Die Mischung, die die Autorin hier zu einem romantischen, knisternden, aber auch gesellschaftskritischen Roman zusammenfügt ist schon sehr einzigartig, aber sehr glaubwürdig. Es geht um das Akzeptieren aller Arten von Menschen, um die Kritik am Aussehen des Gegenübers, um Hatespeech auf Social Media Plattformen, um Bodyshaming und gestörtes Essverhalten und um die Modebranche an sich, die ein Idealbild vermittelt, das den Models alles abverlangt und für das junge Menschen sogar ihre Gesundheit aufs Spiel setzen, um es zu erreichen, obwohl es für die meisten einfach utopisch ist. Das sorgt dafür, dass sich in diesem Buch jeder irgendwie wiederfinden und mit den Protagonisten mitfühlen kann. Ein sehr emotionales Buch, dessen Botschaft für mich sinnvoll und sympathisch ist. 5 Sterne
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