Auszergewoehnlich!
Karajan, den ich eigenlich gar nicht mag, macht hier alles richtig bei Tschaikowsky. Tschaikowsky litt an der Krankheit der Ueberinstrumentierung, weniger als Brahms und Wagner, aber mehr als Dvorak. Seine 5 und 6 Symphonie gehoeren zu den Hits meiner Kindheit, so wie die Beatles und Yes. Ich besitze die Erstpressung der DG Schallplattenbox. Bei diesen Schallplatten sitzt man in der 8. Reihe der Philharmonie. Bei dieser SACD-Version steht man auf dem Dirigenten-Pult und hoert alle die ueberfluessigen Stimmen, die man vielleicht gar nicht hoeren will, und bei den Paukenwirbeln der Tutti ffff springe ich erschrocken unter das Mischpult. Die roten Clipping-Lampen der beiden Bryston 4B blinken kurz auf, die vier custom-built CelestionSL600-Umbauten halten das aber aus.
Was soll ich sagen: Auszergewoehnlich ist das in jedem Fall. Einzigartig wohl auch. Trotzdem werde ich mir das naechste Mal wieder die Schallplatten anhoeren, einfach weil ich mich dann auf die Musik als Ganzes konzentrieren kann, bequem und sicher in der 8. Reihe sitze und nicht Angst habe, die Berliner, die ich noch nie dirigiert habe, dirigieren zu muessen. Sorry, aber ehrlich gesagt war das Erlebnis der zwei Symphonien an einem Abend fuer mich zu viel, und schlafen konnte ich nur, weil ich anschlieszend schoen leise auf dem selben Denon Top SACD-Spieler 110 die MFSL-CD von David Oistrach mit Sibelius Violinkonzert mit perfekter Raeumlichkeit der 8. Reihe ganz links angehoert habe.