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    Shilo1 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 24. Juni 2020
    "Hilfreich"-Bewertungen: 28
    649 Rezensionen
    Saal 210 - Wenn Menschen morden

    Hariett Drack
    Saal 210 - Wenn Menschen morden (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    09.11.2025

    Wenn Prozesse Gesichter bekommen

    Sehr oft hatte ich beim Lesen das Gefühl, direkt in diesem Saal zu sitzen, in dem über das Leben anderer entschieden wird. Ich spürte die besondere Atmosphäre, die Stille zwischen den Sätzen, die Schwere in den Worten von Richtern und Zeugen. Es geht um wahre Fälle, die in Köln verhandelt werden. Ein verschwundenes Kind, ein Arzt, der ins Koma gespritzt wurde, ein Sack voller Leichenteile, ein Mann, der seine Frauen nacheinander vergiftet hat.
    Beeindruckt hat mich, dass die Autorin nicht sensationshungrig schreibt. Sie bleibt sachlich, beobachtet genau, lässt Raum für eigene Gedanken. Und ich merkte, dass sie die Prozesse wirklich miterlebt hat. Es geht ihr nicht um das Grauen, sondern um die Menschen dahinter. Um die Frage, warum jemand so weit geht, und warum andere zu spät handeln.
    Einige Kapitel haben mich länger beschäftigt, besonders dann, wenn deutlich wurde, wie viele Zufälle, Versäumnisse und menschliche Schwächen in einer Tragödie zusammenkommen können. Ich brauchte manchmal einen Moment, um das Gelesene wirken zu lassen, weil die Beschreibungen trotz ihrer Schlichtheit tief treffen.
    Die Sprache ist klar und ruhig. Vielleicht ist es gerade diese Einfachheit, die das Buch so eindrücklich macht. Nichts wird beschönigt, aber auch nichts ausgeschlachtet. Hariett Drack zeigt, dass Gewalt und Schuld selten einfache Geschichten sind. Es sind Einblicke in menschliche Abgründe, die erschrecken, aber auch nachdenklich machen.
    Ich habe das Buch gern gelesen, auch wenn es mich betroffen zurückgelassen hat. Es ist kein leichtes, aber ein wichtiges Buch. Wer verstehen will, was im Gerichtssaal wirklich passiert, bekommt hier keine fertigen Antworten, sondern viele ehrliche Fragen. Und genau das bleibt hängen.
    Fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung für alle, die sich für wahre Fälle interessieren, die ohne Effekthascherei auskommen und den Menschen in den Mittelpunkt stellen.
    Die Tochter der See

    Linda Wilgus
    Die Tochter der See (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    08.11.2025

    Ein Haus am Meer und die Sehnsucht nach einem neuen Anfang

    Es gibt Bücher, die sich nicht über große Wendungen, sondern über ihre Stimmung entfalten. Dieses gehört für mich dazu. Schon nach wenigen Seiten war ich gefangen in dieser besonderen Mischung aus Melancholie, Meer und Aufbruch. Die Geschichte spielt zu Beginn des 19. Jahrhunderts, in einer Zeit, in der Krieg und gesellschaftliche Zwänge das Leben der Menschen bestimmten.
    Isabel, eine junge Witwe, sucht an der Küste Cornwalls einen neuen Anfang. Sie lebt zurückgezogen, mit der See als ständiger Begleiterin, manchmal bedrohlich, manchmal tröstlich. Ich mochte sehr, wie die Autorin diese Landschaft fast zu einer eigenen Figur macht. Das Meer ist nicht nur Kulisse, es spiegelt Isabels innere Unruhe und ihren Wunsch nach Freiheit.
    Linda Wilgus erzählt mit ruhiger Hand und einem feinen Gespür für Stimmungen. Ihre Sprache ist klar und unaufgeregt, und gerade das hat mir gefallen. Sie beschreibt nie zu viel und lässt Platz für eigene Empfindungen. Zwischen Nebel, Schmugglern und alten Geschichten entsteht eine Atmosphäre, die mich an alte Cornwall-Legenden erinnert hat und mich ganz in diese Welt gezogen hat.
    Besonders berührt hat mich Isabels stille Stärke. Zwischen dem Schmugglerkapitän, zu dem sie sich immer stärker hingezogen fühlt, und dem Leutnant, der mit unerbittlicher Härte gegen die Schmuggler vorgeht und sie zugleich beschützen will, steht sie in einem gefährlichen Spannungsfeld. Doch die eigentliche Kraft dieser Geschichte liegt für mich nicht im romantischen Konflikt, sondern in Isabels innerem Ringen zwischen Angst und Sehnsucht, Pflichtgefühl und Freiheit.
    Trotz meiner Begeisterung für die Atmosphäre hatte ich zwischendurch das Gefühl, dass die Handlung etwas auf der Stelle tritt. Manche Szenen hätten für mich etwas mehr Tiefe vertragen, besonders gegen Ende. Doch das ändert nichts daran, dass ich das Buch sehr gern gelesen habe, wegen seiner ruhigen Art und dieser stillen Sehnsucht, die mich bis zur letzten Seite begleitet hat.
    Ein stimmungsvolles Romandebüt, das weniger auf Dramatik als auf Zwischentöne setzt. Wer Geschichten liebt, die nach Salz und Wind schmecken, wird sich hier zuhause fühlen. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
    Die Welt in Meran - Walzerblut

    Angela Marina Reinhardt
    Die Welt in Meran - Walzerblut (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    07.11.2025

    Ein Roman, der Meran lebendig macht

    In diesem Roman sind mir die Protagonisten und die Stadt schnell ans Herz gewachsen, denn ich mochte die ruhige, warme Art, wie sich ihre Geschichten entfalten. Schritt für Schritt wurde ich in das Buch hineingezogen und schließlich von der Atmosphäre getragen. Die Handlung führt nach Meran zur Faschingszeit des Jahres 1872, und oft hatte ich beim Lesen das Gefühl, selbst an diesem Ort zu sein. Ich sah die Promenade, die Kutschen und die feinen Damen, aber auch die Spinnerei, in der hart gearbeitet wird, und alles spielte sich so lebendig vor meinen Augen ab, dass ich Rosas langen Tag förmlich miterlebt habe.
    Besonders bereindruckt hat mich, wie Frau Reinhardt in dieser Stadt Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen zusammenbringt. So reist Helen mit dem Gedanken an eine gute Partie nach Meran und merkt nach und nach, dass im Leben mehr zählt als Stellung und Schein. Benedetti aus Korsika trägt etwas mit sich, das ihn nicht loslässt. Der Arzt Hirsch versteht viel von seelischen Wunden, doch auch er ringt mit eigenen Schatten. Dazu kommen zwei Schwestern aus Tirol, die sich nicht mit dem zufriedengeben wollen, was andere für sie vorgesehen haben.
    Diese Figuren habe ich nicht als Rollen empfunden, sondern als Menschen mit Hoffnungen, Zweifeln und eigenen Wegen. Besonders die Szenen in der Spinnerei und Rosas Alltag sind mir im Gedächtnis geblieben. Hier zeigt sich der deutliche Unterschied zwischen der Welt der Kurgäste und dem Leben der einfachen Leute. Diese Gegensätze wirken natürlich, nichts daran hat die Autorin übertrieben oder romantisiert.
    Der Schreibstil ist flüssig und angenehm. Die Beschreibungen der Landschaft und der Stadt sind bildhaft, ohne sich in zu langen Passagen zu verlieren. Man spürt die Verbundenheit der Autorin mit der Region, ohne dass sie es betonen muss. Das Glossar und das Personenverzeichnis waren anfangs hilfreich, doch schon bald fand ich mich gut zurecht, da die Figuren klar gezeichnet sind und ihre Wege sich ruhig und nachvollziehbar entwickeln.
    Es braucht keine großen Gesten, um zu berühren. Wärme, Ruhe und ein feiner Blick für Menschen tragen diese Geschichte.
    Ich freue mich darauf, diese Personen im nächsten Band wiederzutreffen und erneut nach Meran zurückzukehren.
    5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
    Schatten über dem Kloster

    Manuela Schörghofer
    Schatten über dem Kloster (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.11.2025

    Spurensuche im mittelalterlichen Füssen

    Im Jahr 1376 steht die Stadt Füssen nach einem Brand im Kloster Weißenfels unter Druck. Unter den Opfern findet sich der Bürgermeister, doch schon bald zeigt sich, dass er nicht im Feuer starb, sondern zuvor getötet wurde. Diese Ausgangslage sorgt für Spannung, da der Bürgermeister vielen in der Stadt verbunden war und unklar bleibt, wem man überhaupt noch trauen kann.
    Isabella, die junge Witwe des Richters, wird durch ein Testament unerwartet in die Pflicht genommen. Sie soll den Mord an dem Freund ihres verstorbenen Mannes aufklären, wenn sie das Erbe antreten will. Damit steht sie plötzlich im Mittelpunkt eines Falles, der eigentlich nicht in ihre Hände gehört. Die Situation ist für sie ungewohnt und riskant, sie nimmt sie aber dennoch an.
    An ihrer Seite stehen Leonhard, der Gerichtsschreiber, und Magnus, ein Medicus. Sie ergänzen sich in ihren Fähigkeiten, und zusammen folgen sie den Spuren, die sie zu Ratsmitgliedern, Klosterangehörigen und alten Konflikten führen. Schritt für Schritt treten Zusammenhänge zutage, die weit zurückreichen.
    Die Darstellung des mittelalterlichen Alltags wirkt glaubwürdig. Die Autorin zeigt die sozialen Grenzen und die Bedeutung von Ruf und Stellung, ohne dies zu sehr auszuschmücken. Isabella handelt vorsichtig, aber mit wachsender Sicherheit. Ihre Haltung entsteht aus den Situationen heraus und wirkt natürlich.
    Die Ermittlungen entfalten sich ruhig und nachvollziehbar. Die Spannung entsteht weniger durch dramatische Wendungen, als durch feine Beobachtungen, Gespräche und die kleinen Veränderungen im Verhalten einzelner Figuren. Gegen Ende zieht das Tempo an, und die Auflösung fügt sich schlüssig in das Gesamtbild ein.
    Insgesamt bietet der Roman eine ausgewogene Mischung aus historischer Darstellung und Kriminalfall. Die Erzählweise bleibt klar und bodenständig, die Figuren wirken glaubhaft, und die Ermittlungen halten das Interesse bis zum Schluss. 4 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
    Jeló - Scharlatan und Heilsbringer

    S. A. Urban
    Jeló - Scharlatan und Heilsbringer (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    03.11.2025

    Zwischen Heilkunst und gefährlicher Versuchung

    Von der ersten Begegnung mit Jeló an war mir klar, dass dieser Roman kein gewöhnliches Leseerlebnis werden würde. Die Geschichte führt in eine Zeit, in der Heilkunst, Glaube und Täuschung nah beieinander lagen. S. A. Urban verknüpft diese Themen mit einer ungewöhnlichen Figur, die man so schnell nicht vergisst. Jeló ist kein Held im klassischen Sinn, sondern ein junger Mann, der zwischen Begabung und Versuchung steht.
    Beim Lesen konnte ich mir Jelós Weg gut vorstellen – die Märkte, die Dörfer und das geschäftige Treiben unterwegs. Besonders die Zeit mit dem fahrenden Bader ist so anschaulich beschrieben, dass man sich mitten im Geschehen fühlt. Schon früh wird deutlich, dass Jeló mehr kann als Heilen. Er entdeckt seine Fähigkeit, Menschen in einen tranceähnlichen Zustand zu versetzen und sie nach seinem Willen zu lenken. Gleichzeitig zeigt der Roman, wie schwer es für ihn ist, diese Gabe richtig einzusetzen, ohne sich selbst und andere zu gefährden.
    Als die Inquisition auf ihn aufmerksam wird, spürt man die Bedrohung, die über ihm schwebt. Jelós Flucht zu einem einflussreichen Gönner öffnet ihm neue Welten: Wissen, Macht und die Versuchung, seinen eigenen Vorteil zu nutzen. Dabei muss er sich immer wieder entscheiden, ob er den Weg des charismatischen Heilers gehen, den des gebildeten Klerikers einschlagen oder sich in die gefährlichen Machtspiele und Manipulationen hineinziehen lassen soll. Sein auffälliges Muttermal wird zum Symbol für sein Schicksal und seine Einzigartigkeit, die ihn zugleich schützt und gefährdet.
    Was mir besonders gefallen hat, ist die Sprache. Sie wirkt klar, anschaulich und nie überladen. Man spürt die gründliche Recherche, doch die Erzählung bleibt dabei lebendig und nah. Gerade diese Verbindung von historischem Wissen und erzählerischem Gespür macht die Geschichte so packend.
    Ich mochte, dass die Autorin nicht alles erklärt, sondern Raum lässt für eigene Gedanken. Manche Entscheidungen Jelós haben mich innerlich beschäftigt, weil sie so menschlich sind. Fehlerhaft, jedoch nachvollziehbar. So entsteht ein spannendes Bild eines jungen Mannes, der versucht, in einer Welt voller Macht und Aberglaube seinen Platz zu finden.
    Als ich zum Schluss das Buch beiseitelegte, ließ mich diese Geschichte nicht gleich los. Jetzt bin ich gespannt, wie es weitergeht und hoffe, dass die Fortsetzung nicht allzu lange auf sich warten lässt. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
    Zwischen Zuversicht und Leben

    Regine Kölpin
    Zwischen Zuversicht und Leben (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    31.10.2025

    Zwischen Pflicht, Gefühl und Neubeginn

    Regine Kölpin erzählt eine Geschichte, die auf einfache Weise berührt. Schon nach wenigen Seiten lässt sich Esthers Welt mühelos betreten – der Kreißsaal, der Klinikalltag, die kleinen und großen Herausforderungen, die das Leben Ende der siebziger Jahre für eine junge Hebamme bereithält. Vieles wirkt erstaunlich aktuell: der Druck im Beruf, die Suche nach dem eigenen Platz im Leben, der Wunsch, etwas Sinnvolles zu tun.
    Besonders stimmig ist die ruhige, klare Erzählweise. Der Alltag der Hebammen wird mit viel Einfühlungsvermögen und fundiertem Wissen geschildert, ohne jemals aufdringlich zu wirken. Die Figuren treten lebendig hervor, und die Beziehungen wirken spürbar. Auch die Beschreibung der Schneekatastrophe 1979 hinterlässt einen starken Eindruck – die Bilder von Schnee und Sturm werden lebendig, und die enge Verbindung der Menschen in der Not spürt man fast körperlich.
    Esther bleibt in Erinnerung als authentische Figur. Sie ist keine klassische Heldin, sondern eine junge Frau, die ihren Platz sucht und dabei manchmal aneckt. Gerade diese Ecken und Kanten machen sie glaubwürdig. Immer wieder wird deutlich, wie schwierig es ist, in einem starren System eigene Wege zu gehen und sich dabei selbst treu zu bleiben.
    Die Autorin schafft es, erzählerische Leichtigkeit mit Nachdenklichkeit zu verbinden. Zusammenhalt, Mut und Verantwortung ziehen sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Besonders gelungen ist die Einbettung gesellschaftlicher Veränderungen der siebziger Jahre, die den historischen Hintergrund lebendig machen. Gleichzeitig vermittelt die Geschichte viel über den Beruf der Hebammen und über Entwicklungen, die bis heute nachwirken.
    Am Ende hatte ich das Gefühl, ein Stück Zeit erlebt zu haben. Ein Buch, das ruhig erzählt ist und trotzdem viel aussagt. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil und bin gespannt, welchen Weg Esther weitergehen wird. 4 Sterne und eine klare Empfehlung für alle, die menschliche, glaubwürdige Romane mit historischem Hintergrund mögen.
    Die stille Heldin

    Hera Lind
    Die stille Heldin (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    29.10.2025

    Ein Schicksal, das lange nachhallt

    Es gibt Geschichten, die nicht einfach erzählt, sondern erlebt werden. Dieses Buch gehört für mich ganz klar dazu. Ich habe es nicht nur gelesen, ich habe es gespürt - mit jeder Seite ein Stück mehr.
    Helene wächst einem von Anfang an ans Herz. Sie ist keine Heldin, wie man sie aus Romanen kennt, sondern eine Frau, die tut, was getan werden muss. Ihr Leben ist geprägt von Verlust, Entbehrung und einer Liebe, die inmitten von Krieg und Leid bestehen will. Gerade diese beharrliche Art, mit der sie ihr Schicksal trägt, macht das Buch so berührend.
    Mehr als einmal musste ich beim Lesen eine Pause einlegen, weil mich das, was geschildert wird, tief getroffen hat. Man spürt die Härte der Arbeit, das Ringen um jedes Stück Leben, den Schmerz über jedes Kind, das sie verliert. Und doch bleibt da immer dieses warme, unzerstörbare Herz. Diese Mischung aus Stärke und Zärtlichkeit hat mich sehr bewegt.
    Besonders eindrucksvoll finde ich, dass es sich um eine wahre Lebensgeschichte handelt. Hera Lind erzählt Helenes Schicksal mit großem Einfühlungsvermögen und Respekt. Nichts wirkt übertrieben oder ausgeschmückt. Man merkt, wie genau sie hingesehen und wie sorgfältig sie recherchiert hat. Auch die politischen und historischen Ereignisse fügen sich ganz natürlich ein und geben der Geschichte Tiefe und Gewicht.
    Mich hat dieses Buch sehr berührt. Es zeigt, was Menschen ertragen können und wie stark Liebe sein kann, selbst wenn das Leben kaum noch Hoffnung lässt. Diese Geschichte bleibt im Herzen, weil sie ehrlich und menschlich erzählt ist.
    Fünf Sterne und eine klare Empfehlung für alle, die bewegende, wahre Lebensgeschichten mögen, die tief unter die Haut gehen.
    Die Hausmamsell

    Edvard Hoem
    Die Hausmamsell (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    28.10.2025

    Ein stilles Leben voller Würde

    Es gibt Bücher, die sich leise entfalten, und genau darin liegt ihre Kraft. Dieses gehört für mich dazu. Edvard Hoem erzählt das Leben von Julie Elisabeth Hoem mit einer Ruhe, die ehrlich wirkt. Nichts wird übertrieben, nichts beschönigt. Ich mochte diese zurückhaltende Art, weil sie Raum lässt, um selbst nachzuspüren, was zwischen den Zeilen mitschwingt.
    Julie wächst in einfachen Verhältnissen auf, arbeitet später als Hausmamsell in Bergen und begleitet eine Familie für einige Jahre nach Amerika. Diese Stationen wirken nicht erfunden, sondern sorgfältig recherchiert und mit Gefühl zusammengefügt. Man merkt, dass Hoem hinschaut, wo Lücken bleiben, und sie mit stiller Fantasie füllt, ohne den Kern zu verändern.
    Die Sprache hat mich berührt. Sie ist schlicht, aber eindringlich. Man spürt die Einsamkeit und Würde einer Frau, die ihren Weg geht, ohne Aufsehen zu erregen. Nichts wirkt inszeniert. Alles hat die Ruhe einer Erinnerung, die langsam Form annimmt.
    Besonders gelungen finde ich, wie Hoem die Zeit spürbar macht. Man bekommt ein gutes Gefühl für das Leben damals, für die Arbeit, die Häuser, die Menschen und die Stadt Bergen. Es wirkt echt. Nicht geschönt. Gleichzeitig bleibt eine gewisse Distanz. Man fühlt sich als Beobachter, nicht als Teil der Geschichte. Das passt zu Hoems Stil, der immer etwas Sachliches mitschwingen lässt, selbst wenn es um Gefühle geht.
    Für mich ist dieses Buch ruhig und unaufgeregt erzählt, aber genau das macht seinen Reiz aus. Es spricht von Arbeit, Verzicht und Stolz. Von einem Leben, das in seiner Einfachheit Sinn trägt. Ich habe es gern gelesen, auch wenn es stellenweise etwas betulich wirkt und mir manchmal mehr Nähe zu Julie gefehlt hat. Doch vielleicht gehört gerade das zu dieser Geschichte, die mehr sagt, wenn sie schweigt.
    Eine leise Erzählung, die bleibt, weil sie zeigt, wie viel Stärke in einem stillen Leben liegen kann.
    Ich empfehle das Buch allen, die ruhige, fein beobachtete Geschichten schätzen, in denen das Alltägliche Bedeutung bekommt, und allen, die gern Bücher lesen, die ohne Aufhebens berühren. 4 Sterne.
    Hoffnungssterne am Adventsbaum

    Brigitte Liebelt
    Hoffnungssterne am Adventsbaum (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    24.10.2025

    Eine stille Erzählung voller Wärme

    Es ist gerade so, als öffne sich die Tür zu einer stillen, vergangenen Welt. Die Atmosphäre in der Diakonissenanstalt von Kaiserswerth ist so lebendig beschrieben, dass man das geschäftige Treiben und den leisen Ernst jener Zeit fast vor sich sieht. Besonders Anna, die erst seit kurzer Zeit dort lebt, wirkt nahbar und echt. Man begleitet sie auf ihrem Weg zwischen Pflichtgefühl, Glauben und dem Wunsch nach innerer Ruhe.
    Die Idee des Adventsbaums, an dem Tag für Tag ein Stern mit einer biblischen Verheißung aufgehängt wird, ist schlicht, aber tief berührend. Dieses Bild bleibt beim Lesen im Kopf und trägt eine warme Stimmung durch die Geschichte. Schön ist, wie sich die Botschaft des Buches leise entfaltet, dass Hoffnung oft in kleinen Dingen zu finden ist.
    Brigitte Liebelt erzählt mit ruhiger Hand und spürbarer Wertschätzung für historische Details. Man merkt, wie sorgfältig sie sich mit dem Wirken Theodor Fliedners und der Diakonissenarbeit auseinandergesetzt hat. Dadurch bekommt die Erzählung eine feine, glaubwürdige Tiefe.
    Beim Lesen stellte sich eine wohltuende Ruhe ein, wie man sie in der Adventszeit selten findet. Der Stil ist klar und natürlich, die Gefühle zurückhaltend, aber spürbar. Nur an wenigen Stellen hätte ich mir etwas mehr Einblick in Annas Gedanken gewünscht, um sie noch näher kennenzulernen.
    Am Ende bleibt ein Gefühl von Frieden und Hoffnung. Eine berührende Geschichte, die Herz und Sinn gleichermaßen erreicht. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
    Fräulein Hedwig

    Christoph Poschenrieder
    Fräulein Hedwig (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    22.10.2025

    Stilles Schicksal, stark erzählt – jedoch mit Distanz

    Zu Beginn hatte ich etwas Mühe, in die Geschichte hineinzufinden. Die Kapitel über Hedwigs Familie und die Generationen vor ihr zogen sich für mich etwas hin. Erst in den letzten Teilen hat mich das Buch wirklich erreicht, als Hedwig selbst stärker in den Mittelpunkt rückte. Sie lebt Anfang des 20. Jahrhunderts als Lehrerin auf dem Land, ist oft krank und wird von ihrer Umgebung kaum verstanden.
    Ich hätte mir gewünscht, sie noch näher kennenzulernen. Ihre Gedanken, ihre Gefühle, ihr inneres Erleben. Stattdessen bleibt sie oft auf Distanz. Man spürt zwar das Mitgefühl und auch die Empörung des Autors über das, was ihr widerfahren ist, aber für mich blieb Hedwig als Person etwas verschwommen.
    Christoph Poschenrieders Stil ist lebendig, fast wie in einem Gespräch. Man merkt, wie sehr ihm die Geschichte seiner Familie am Herzen liegt und dass er mit diesem Buch etwas wiedergutmachen wollte.
    Mich hat berührt, wie Hedwig sich in einer Zeit behaupten musste, in der Frauen kaum eigene Wege gehen durften. Noch stärker hat mich bewegt, wie schnell sie als „nervenkrank“ abgestempelt und schließlich zum Opfer der NS-Zeit wurde. Diese Ungerechtigkeit hallt nach, auch wenn mich das Buch nicht auf jeder Seite fesseln konnte.
    Am Ende überwiegt für mich der Respekt vor der Intention des Autors. Er hat einer Frau eine Stimme gegeben, die keine hatte und hat ihre wichtige Geschichte mit einer gewissen Distanz erzählt. 3 Sterne und eine Leseempfehlung für alle, die ruhige, ernsthafte Geschichten bevorzugen und sich für historische Schicksale interessieren.
    Die Psychoanalytikerin

    Melanie Metzenthin
    Die Psychoanalytikerin (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.10.2025

    Geschichte, Schicksal und ein Hauch von Krimi

    Ich habe schon einige Bücher von Melanie Metzenthin mit Begeisterung gelesen und war gespannt, was mich diesmal erwartet. Und auch dieses Buch hat mich wieder überzeugt.
    Die Geschichte spielt im Hamburg der 1920er Jahre. Vera, eine junge Psychoanalytikerin, hat nach dem Tod ihres Mannes dessen Praxis übernommen und behandelt dort Menschen, die unter den seelischen Folgen des Krieges leiden. Als mehrere ihrer Patienten auf rätselhafte Weise sterben, wird Kommissar Bender auf sie aufmerksam und bittet sie um Hilfe.
    Von Anfang an hat mich die Geschichte gepackt. Ich war schnell in dieser Zeit und konnte mir die Stadt und das Leben der Menschen lebhaft vorstellen: die Nachwirkungen des Krieges, die Unsicherheit und den Versuch, wieder nach vorn zu blicken. Melanie Metzenthin erzählt das alles eindringlich und glaubwürdig, ohne je zu übertreiben. Besonders stark fand ich, wie fein sie die Gefühle und Gedanken ihrer Figuren beschreibt, sodass man wirklich versteht, was sie antreibt.
    Vera ist mir im Laufe des Buches sehr ans Herz gewachsen. Sie ist klug, mutig und bleibt auch dann ruhig, wenn andere längst den Mut verlieren würden. Ich habe großen Respekt davor, wie sie sich in einer Zeit behauptet, in der Frauen in ihrem Beruf noch wenig Anerkennung fanden. Auch Kommissar Bender ist eine sympathische Figur, bodenständig, loyal und mit Sinn für Gerechtigkeit. Die Zusammenarbeit der beiden wirkt natürlich und fügt sich stimmig in die Geschichte ein.
    Der Schreibstil ist angenehm flüssig und bildhaft, die Sprache klar und ohne Schnörkel. Ich bin mühelos durch die Kapitel geflogen, weil Spannung, Emotion und historische Eindrücke sich wunderbar abwechseln. Es gibt keine Längen, und trotzdem wirkt alles ausgewogen, mit Momenten, die der Geschichte Tiefe verleihen, ohne aufgesetzt zu sein.
    Was ich besonders schätze, ist, dass Melanie Metzenthin historische Themen so lebendig werden lässt. Sie verbindet Fakten, Atmosphäre und persönliche Schicksale so geschickt, dass man das Gefühl hat, direkt dabei zu sein. Man erfährt viel über die Nachkriegszeit, über die Arbeit der Polizei und über die seelischen Wunden, die der Krieg hinterlassen hat.
    Für mich ist das Buch ein gelungener Mix aus historischem Roman und Kriminalgeschichte. Es ist spannend, bewegend und sehr menschlich erzählt. Ich habe es mit großem Interesse gelesen und das Buch am Ende mit einem zufriedenen Gefühl zugeschlagen.
    Ein starkes Werk mit Atmosphäre, Herz und Tiefe. Von mir gibt es fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung.
    Mord auf der Klosterinsel

    Heidrun Hurst
    Mord auf der Klosterinsel (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    18.10.2025

    Zwischen Glaube und Aberglaube

    Da ich schon mehrere Bücher von Heidrun Hurst mit Begeisterung gelesen habe, war ich besonders gespannt auf ihren ersten historischen Kriminalroman. Und auch diesmal konnte sie mich begeistern.
    Die Geschichte spielt auf der Klosterinsel Reichenau zur Zeit der Karolinger. Mehrere Menschen kommen dort auf grausame Weise ums Leben, und schnell machen Gerüchte über einen Werwolf die Runde. Besonders dieser Aberglaube, der damals fest im Denken der Menschen verankert war, wird von der Autorin sehr anschaulich beschrieben. Abt Walahfrid Strabo versucht, den Verstand über die Angst zu stellen und den wahren Täter zu finden – unterstützt von seiner Nichte Lindberga, die mit Mut und Klugheit handelt.
    Ich fand es spannend zu lesen, wie sich die beiden in einem Netz aus Misstrauen, Machtinteressen und religiösem Fanatismus bewegen. Gleichzeitig zeigt das Buch sehr eindrucksvoll, wie schwer es war, in einer Zeit voller Zwänge und Hierarchien nach Gerechtigkeit zu suchen. Die Mischung aus historischem Hintergrund und Krimielementen ist der Autorin wirklich gut gelungen.
    Besonders überzeugend ist, wie genau die politischen und kirchlichen Strukturen der Karolingerzeit eingefangen sind. Die Geschichte wirkt durchweg fundiert und sorgfältig recherchiert, ohne dass der historische Rahmen zu sehr in den Vordergrund rückt. Alles fügt sich stimmig in die Handlung ein und bleibt spannend bis zum Schluss.
    Beim Lesen habe ich oft darüber nachgedacht, wie stark Angst und Glaube das Handeln der Menschen beeinflussen – damals wie heute. Diese Parallelen geben dem Buch Tiefe, ohne dass es belehrend wirkt.
    Heidrun Hurst hat hier keinen lauten, bluttriefenden Krimi geschrieben, sondern eine kluge, fein gezeichnete Geschichte, die mit leisen Tönen wirkt. Sie bleibt ihrer Linie treu: historische Genauigkeit, spürbare Menschlichkeit und ein erzählerischer Stil, der mich immer wieder fesselt. Für mich ein starkes, stimmiges Buch, das lange nachwirkt. 5 Sterne und eine ganz klare Leseempfehlung.
    Wilde Wanda

    Clemens Marschall
    Wilde Wanda (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    17.10.2025

    Die Wahrheit hinter der Legende

    Selten hat mich ein Buch so widersprüchlich berührt. Es war kein einfaches Lesen, eher ein langsames Eintauchen in ein Leben, das sich kaum fassen lässt. Die Geschichte der Wilden Wanda (1947-2004) hat mich nicht kaltgelassen – zu heftig, zu ehrlich, zu nah an einer Realität, die man sonst lieber verdrängt.
    Clemens Marschall erzählt mit großem Respekt und einer Sprache, die nie sensationslüstern wirkt. Er zeigt Wanda nicht als Mythos, sondern als Mensch, der viel zu früh gelernt hat, sich mit Härte zu schützen. Man spürt, wie viel Recherche in diesem Buch steckt, und doch liest es sich fließend. Besonders beeindruckt hat mich, wie sehr er die Atmosphäre des alten Wien einfängt – dieses raue, dunkle, manchmal fast magische Milieu zwischen Überleben und Untergang.
    Ich habe beim Lesen oft kurz innegehalten, weil ich verstehen wollte, wie jemand so leben konnte – zwischen Stärke und Selbstzerstörung, Macht und Schmerz. Wanda bleibt schwer greifbar, und genau das macht die Geschichte so echt. Sie ist keine Heldin, keine Opferfigur, sondern jemand, der seinen eigenen Weg gegangen ist. Egal, wie sehr sie von außen verurteilt wurde.
    Mich begleitete beim Lesen ein leises Staunen über ihr Leben. Über all das, was sie ertragen, entschieden und verloren hat. Ein Leben voller Brüche, und doch mit einer eigentümlichen Konsequenz.
    Besonders eindrucksvoll ist, wie stark das Wien dieser Zeit spürbar wird. Dieses widersprüchliche Umfeld, in dem Wanda sich behaupten musste, ist fast eine eigene Figur in diesem Buch. Und gerade das macht den Reiz aus. Man sieht nicht nur Wanda, sondern auch das Milieu, das sie geprägt – und das sie selbst geprägt hat.
    Am Ende bleibt weniger das Bild einer Unterweltgröße als das einer Frau, die nie wirklich ankommen durfte. Eine, die immer kämpfte – gegen andere, gegen sich selbst, gegen das Leben. Dieses Buch hat mir das Gefühl gegeben, sie wirklich kennenzulernen, ohne sie zu romantisieren, zu kritisieren oder zu verurteilen.
    5 Sterne und eine Leseempfehlung.
    Das unheimliche Herrenhaus

    Lynn Messina
    Das unheimliche Herrenhaus (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.10.2025

    Ein leiser Nervenkitzel mit großer Wirkung

    Ich habe das Buch mit wachsendem Interesse und leiser Neugier gelesen, denn schon früh spürte ich, dass hinter der glänzenden Fassade etwas Dunkles lauert. Die Geschichte beginnt damit, dass Beatrice Hyde-Clare glaubt, ihr Leben als Duchess of Kesgrave habe sich endlich gefügt – Hochzeit, Titel, Residenz. Doch statt Ruhe und Sicherheit findet sie Labyrinthe, geheime Räume, seltsame Blicke der Bediensteten und vor allem den Butler Mr. Marlow, dessen Abneigung kaum zu übersehen ist.
    Der Fall im Nachbarhaus – der schreckliche Tod des französischen Kochs – zieht sie heraus aus dem Alltag, hinein in Ermittlungen und Fragen, die sich sonst niemand stellt. Beatrice ringt mit Unsicherheit, mit dem Gefühl, nicht dazuzugehören, mit der Angst, man könnte sie belächeln – und gleichzeitig mit dem Drang, Licht ins Dunkel zu bringen.
    Was ich besonders mochte, war, wie das Buch Spannung aufbaut, ohne Blut oder Schockeffekte. Stattdessen sind es die leisen Geräusche, Schatten, ein Blick, ein Vorfall im Dunkeln, die mich öfter zusammenzucken ließen. Auch Beatrices innere Stimme zu verfolgen war spannend – wie sie sich selbst hinterfragt, wie sie zwischen Pflicht und Furcht schwankt.
    Die Charaktere sind fein gezeichnet: Beatrice, verletzlich und zugleich mutig; Mr. Marlow, unangenehm präsent; der Duke, bemüht, aber gefangen in seinen eigenen Geschäften; und das Herrenhaus selbst – fast wie ein eigener Charakter, mit langen Gängen, dunklen Ecken und Türen, die man nicht sofort öffnen will.
    Einige Wendungen haben mich überrascht, andere Hinweise waren geschickt versteckt, sodass ich oft kurz innehielt, um zurückzublicken, ob ich etwas übersehen hatte. Diese Momente, in denen ich hoffte, dass etwas nur Einbildung sei, mochte ich besonders.
    Insgesamt hat mich das Buch innerlich oft mitgenommen. Ich spürte Spannung, manchmal Unbehagen, aber auch Sympathie für Beatrice – und eine leise Bewunderung dafür, wie sie sich nicht davon abhalten lässt, nach Wahrheit zu suchen. Der Stil liest sich angenehm flüssig, das Setting ist stilvoll und detailreich, ohne überladen zu wirken.
    Mein Fazit: Dieses Buch hat mich mit seiner dichten Atmosphäre gepackt und bis zur letzten Seite nicht losgelassen. Es ist kein lauter Krimi, sondern einer, der leise unter die Haut geht – mit Schatten, Zweifeln und einer Heldin, die man einfach mögen muss. Für mich ein Fünf-Sterne-Erlebnis, das nachklingt.
    Sternschnuppen über Windy Point

    Annette Weber
    Sternschnuppen über Windy Point (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    15.10.2025

    Wo das Herz seinen Platz findet

    Schon nach den ersten Kapiteln hatte ich klare Bilder im Kopf: die Weite Kanadas, die Natur, die Pferde. Alles ist so beschrieben, dass man sofort mitten im Geschehen ist. Die Geschichte hat ein ruhiges Tempo, das mir sehr gefallen hat, und die Autorin bringt das Land und die Atmosphäre glaubwürdig rüber – ohne zu übertreiben.
    Marlene war mir von Anfang an sympathisch. Sie ist nicht perfekt, sondern eine Frau, die gerade einiges verloren hat und sich langsam wieder ins Leben zurücktastet. Ihre Entscheidung, auf Coles Ranch zu leben, wirkt anfangs wie ein Rettungsanker – und genau das macht sie so menschlich. Cole selbst bleibt zunächst ein wenig undurchsichtig, aber man merkt schnell, dass er ein gutes Herz hat. Mir gefiel, wie sich zwischen den beiden ganz ohne große Worte Nähe entwickelt.
    Die Szenen mit den Pferden haben mich besonders berührt. Da steckt spürbar Liebe und Wissen drin, und ich konnte die Verbindung zwischen Mensch und Tier gut nachempfinden. Manchmal war mir der Ablauf etwas vorhersehbar, aber die Atmosphäre und die warmherzige Erzählweise haben das gut ausgeglichen.
    Was mir gefallen hat: die Mischung aus Neuanfang, Naturverbundenheit und zarter Romantik. Was mir ein kleines bisschen gefehlt hat, war das gewisse Überraschungsmoment – die Handlung lief an einigen Stellen etwas zu glatt. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen und am Ende mit einem Lächeln zugeschlagen. Es ist eine Geschichte, die einem guttut, besonders wenn man an die Liebe glaubt, die sich nicht planen lässt.
    Mein Fazit:
    Ein stiller, herzenswarmer Roman mit authentischen Figuren, viel Gefühl für Natur und Tiere und einer schönen Portion Hoffnung. Nicht perfekt – aber genau das macht den Charme aus. 4 Sterne.
    Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels

    Vea Kaiser
    Fabula Rasa oder Die Königin des Grand Hotels (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    13.10.2025

    Wenn Verantwortung zur Versuchung wird

    Ich war schnell mitten im Leben dieser Frau, die zwischen Zahlen, Pflichten und eigenen Träumen hin- und hergerissen ist. Das Grand Hotel Frohner mit seinem Glanz, den gedämpften Stimmen in der Lobby und der strengen Ordnung wirkt so echt, dass ich es förmlich vor mir sehen konnte. Kein Ort aus Märchen, sondern einer, an dem man spürt, wie dünn die Grenze zwischen Schein und Wirklichkeit sein kann.
    Angelika Moser, die Buchhalterin, will eigentlich nur alles richtig machen. Doch irgendwann fängt sie an, in den Zahlen zu jonglieren – nicht aus Gier, sondern aus Sorge und vielleicht auch ein bisschen Trotz. Das hat mich sehr berührt, weil es so menschlich ist. Dieser Moment, in dem man glaubt, man könne etwas geradebiegen, und dann merkt, dass man sich verheddert hat.
    Vea Kaiser erzählt das feinfühlig und mit einem genauen Blick für Menschen und Orte. Besonders mochte ich, wie sie Wien beschreibt – nicht geschönt, sondern lebendig, mit dem besonderen Ton zwischen Charme und Alltagsmüdigkeit. Zwischendurch blitzen immer wieder kleine, stille Momente auf, die das Ganze auflockern.
    Mich hat die Geschichte sehr nachdenklich gemacht: Wie viel Verantwortung kann man übernehmen, ohne sich selbst zu verlieren? Angelika meint anfangs, sie handelt richtig – und doch entfernt sie sich Stück für Stück von sich selbst.
    Ein stilles, kluges Buch, das bleibt. 5 Sterne und eine Leseempfehlung.
    Der Kriminale Inquisitor

    Manfred Schumacher
    Der Kriminale Inquisitor (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    01.10.2025

    Düsterer Mordfall im 14. Jahrhundert

    Dieser historische Kriminalroman entführt direkt ins Jahr 1368 nach Goslar und öffnet ein eindrucksvolles Fenster ins Mittelalter. Schon zu Beginn spürt man, wie gefährlich und unsicher das Leben damals war – geprägt von Pest, Aberglauben und klaren Grenzen zwischen den Ständen. Gerade diese Kulisse hat mich beim Lesen immer wieder gefesselt, weil sie so anschaulich beschrieben ist und das Geschehen dadurch besonders authentisch wirkt.
    Im Mittelpunkt steht Jan von Granitweiler, ein ehemaliger Ordensritter mit klarem Verstand, der die Ermittlungen aufnimmt. An seiner Figur hat mir gefallen, dass er nicht nur analytisch denkt, sondern auch mit seiner Vergangenheit ringt und innere Zweifel mit sich trägt. Dadurch wirkt er vielschichtig und glaubwürdig. Neben ihm spielt Isolde eine wichtige Rolle – eine junge Frau mit einem gefährlichen Geheimnis. Sie bringt eine eigene Sichtweise ein, die sich gut mit der eigentlichen Ermittlungsarbeit verbindet und der Geschichte zusätzliche Tiefe gibt.
    Die Mordserie entfaltet sich Schritt für Schritt, bleibt spannend und nachvollziehbar. Besonders gelungen fand ich, wie verborgene Zusammenhänge nach und nach ans Licht kommen. Für mich war das Lesen fast so, als würde man Stück für Stück ein komplexes Puzzle zusammensetzen, bei dem sich mit jeder neuen Erkenntnis ein klareres Bild ergibt.
    Was mir an diesem Buch besonders gefallen hat, ist die Mischung aus Kriminalhandlung und historischem Hintergrund. Die Atmosphäre ist dunkel, manchmal beklemmend, doch die Figuren zeigen immer wieder Momente voller Menschlichkeit. So entsteht ein ausgewogenes Bild, das weder übertrieben noch künstlich wirkt, sondern in sich stimmig bleibt.
    Am Ende bleibt ein historischer Kriminalroman, der sowohl durch Spannung als auch durch seine überzeugende Authentizität punktet – und den ich ohne Zögern weiterempfehle. Von mir gibt es 5 Sterne.
    Die Kastanienschwestern

    Christine Jaeggi
    Die Kastanienschwestern (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    30.09.2025

    Eine Geschichte, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt

    Eine Geschichte, die Vergangenheit und Gegenwart miteinander verwebt
    Sehr bewegend

    Schon nach wenigen Seiten war ich mitten in der Geschichte. Die Verbindung von Gegenwart und Vergangenheit hat mich sofort neugierig gemacht und nicht mehr losgelassen. Besonders die Rückblicke haben mich tief berührt, weil sie eine eigene Stimmung tragen und dem Buch eine besondere Intensität verleihen.
    Im Mittelpunkt steht Cara, die nach vielen Jahren in ihr Heimatdorf zurückkehrt. Kein leichter Schritt, denn der Tod ihrer Schwester Neve liegt noch immer wie ein Schatten über allem. Auch das gespannte Verhältnis zu Casimiro, dem Vater ihrer Tochter, macht die Rückkehr nicht einfacher. Doch Cara wagt es – vor allem für Lily, die hier ihre Wurzeln entdecken darf.
    Fesselnd fand ich, wie Cara bei der Arbeit an der Weingutsgeschichte immer tiefer in die Vergangenheit hineingezogen wird. Alte Rezepte, Erinnerungen und schließlich das geheimnisvolle Rezeptbuch öffnen Türen zu einem Familiengeheimnis, das eng mit dem Schicksal ihrer Schwester verbunden ist. Schritt für Schritt entfaltet sich eine Geschichte, die zeigt, wie sehr Vergangenes das Heute prägt.
    Die Figuren wirken lebendig und vielschichtig – manche waren mir sofort sympathisch, bei anderen brauchte es Zeit. Genau das machte die Lektüre spannend, denn wie im echten Leben sind nicht alle Menschen leicht einzuordnen. Auch die Kastanienfrau, geheimnisvoll und rätselhaft, trägt viel zur besonderen Atmosphäre bei.
    Die Natur spielt eine wichtige Rolle: Kastanien, Reben und der See ließen mich das südliche Flair fast hautnah spüren. Am stärksten hat mich jedoch die Geschichte aus der Vergangenheit bewegt. Sie gibt dem Roman Tiefe und zeigt, wie alte Entscheidungen noch Generationen später nachwirken können.
    Für mich war es eine rundum gelungene Lektüre, die ich kaum aus der Hand legen konnte. Ich habe mitgefühlt, mitgerätselt – und das Buch am Ende mit einer Träne im Auge und einem stillen Nachklang zugeschlagen. Eine klare Empfehlung und fünf Sterne.
    Das hier ist nicht Miami

    Fernanda Melchor
    Das hier ist nicht Miami (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    29.09.2025

    Ein Blick in eine raue Wirklichkeit

    Fernanda Melchors Geschichten haben mich immer wieder mitten hinein in eine fremde, doch seltsam vertraute Welt gezogen. Die Erzählungen sind hart, ehrlich und schonungslos – manche Szenen haben mir richtig wehgetan, und trotzdem konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen.
    Besonders beeindruckt hat mich die Mischung aus wahren Begebenheiten, Gerüchten und Erinnerungen. Es wirkt, als könnte vieles genau so geschehen sein. Gewalt und Angst sind allgegenwärtig, aber auch der ganz normale Alltag zwischen Hoffnung und Enttäuschung zieht sich wie ein roter Faden durch die Seiten. Gerade diese Mischung macht das Buch so intensiv.
    Die Autorin verzichtet auf billige Schockeffekte. Stattdessen zeigt sie, wie Armut, Vorurteile und die Macht der Drogenbosse das Leben prägen. Das macht die Geschichten glaubwürdig, nah und manchmal erschütternd.
    Nicht jedes Kapitel hat mich gleichermaßen gepackt, manches blieb auf Distanz. Trotzdem hinterlässt das Buch einen bleibenden Eindruck bei mir. Es hat mich betroffen zurückgelassen und in etlichen Momenten sprachlos gemacht. Für mich sind vier Sterne genau richtig.
    Prinzessin Alice

    Irene Dische
    Prinzessin Alice (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    27.09.2025

    Zwischen Tradition und Eigenständigkeit

    Die Lebensgeschichte der Prinzessin Alice hat mich sofort gefesselt. Schon mit einer angeborenen Gehörlosigkeit konfrontiert, kämpfte sie sich durch zahlreiche Hindernisse. Um die Welt um sie herum zu verstehen, lernte sie mehrere Sprachen, las von den Lippen und zeigte damit eine bemerkenswerte Intelligenz und Willensstärke.
    Alice war eine Frau voller Widersprüche: tief religiös und gleichzeitig voller Lebenslust, die ihre Familie oft nicht nachvollziehen konnte. Ihr starker Charakter und ihre Energie brachten sie zeitweise in große Gefahr – so landete sie sogar in einer Psychiatrie, aus der sie unter dramatischen Umständen entkam. Später lebte sie in Griechenland, wo sie eine Suppenküche für Bedürftige leitete. Doch auch hier stellten politische Umwälzungen sie vor neue Herausforderungen.
    Die Autorin schafft es, Alice als komplexe Persönlichkeit greifbar zu machen. Man spürt, wie eng historische Ereignisse und persönliche Entscheidungen miteinander verwoben sind. Die Mischung aus detaillierten historischen Hintergründen, persönlichen Schwierigkeiten und der klaren Darstellung ihrer Figur macht das Buch besonders spannend.
    Am Ende bleibt das Bild einer außergewöhnlichen Frau: mutig, energisch und widersprüchlich. Ihre Geschichte hat mich tief beeindruckt und gezeigt, wie stark ein Mensch selbst unter schwierigsten Bedingungen sein kann. Für mich eine klare Leseempfehlung. 4 Sterne.
    Im Bann der Freibeuter

    Johann Christian Lotter
    Im Bann der Freibeuter (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    26.09.2025

    Unter Piratenfahne – ein Roman zwischen Freiheit und Verrat

    Johann Christian Lotter hat mit "Im Bann der Freibeuter" einen historischen Abenteuerroman geschaffen, der mich schnell in seinen Bann gezogen hat. Der Einstieg wirkt noch ruhig, fast nachdenklich, doch dann nahm die Geschichte Fahrt auf, und ich fühlte mich mitten drin in einer Welt voller Gefahren, Entscheidungen und unerwarteter Wendungen.
    Besonders eindrücklich fand ich die Erzählweise: Richard Kreutzner schildert seine Erinnerungen im Rückblick, was dem Ganzen eine besondere Schwere verleiht. Man spürt von Anfang an, dass es nicht nur um Abenteuer auf See geht, sondern auch um Schuld, um Loyalität und darum, was man für seine Ziele opfert. Dass Figuren wie William Kidd tatsächlich existiert haben, machte die Handlung für mich noch greifbarer und gab ihr eine glaubwürdige Basis. Dieser Roman beruht auf tatsächlichen Ereignissen am Ende des 17. Jahrhunderts. Die Hauptfiguren sind zwar fiktiv, aber viele Nebenfiguren gab es wirklich – das verleiht dem Ganzen zusätzliches Gewicht.
    Beim Lesen hatte ich oft das Gefühl, selbst an Deck zu stehen: das Knarren der Planken, das Ringen um Macht und das ständige Risiko, das dieses Leben mit sich bringt. Gleichzeitig bleibt der Blick auf Richard als Menschen spürbar – seine Sehnsucht nach Anerkennung, sein inneres Schwanken und seine Liebe, die wie ein roter Faden immer wieder aufscheint. Manchmal musste ich schmunzeln über seine kleinen Eigenheiten, und an anderen Stellen war ich richtig angespannt.
    Der Schreibstil ist lebendig, was das Lesen zu einem Vergnügen macht. Manche Passagen waren mir etwas detailreich, da habe ich kurz den Lesefluss verloren, aber das hat dem Gesamterlebnis keinen Abbruch getan. Insgesamt habe ich den Roman mit Spannung und Freude gelesen. Er bietet Atmosphäre, Historienflair und Abenteuer, ohne ins Märchenhafte abzudriften.
    Für mich sind es starke vier Sterne. Ein packender Roman mit viel Atmosphäre, einem lebendigen Erzählstil und einem Protagonisten, der mich bis zur letzten Seite beschäftigt hat.
    Weihnachtsliebe auf den zweiten Blick

    Lotte Römer
    Weihnachtsliebe auf den zweiten Blick (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    25.09.2025

    Eine unterhaltsame Geschichte voller Rätsel und Romantik

    Schon bald merkte ich, dass ich mich auf eine Geschichte voller Überraschungen einlasse. Hannah als Weihnachtsmuffel zu begleiten, hat mir richtig Spaß gemacht, weil sie oft sehr ehrlich und witzig reagiert – manchmal überlegt man beim Lesen schmunzelnd, wie sie wohl aus ihrer Situation wieder herauskommen wird. Besonders der Krampuslauf auf dem Christkindlmarkt hat mir gefallen: die Spannung, die geheimnisvollen Figuren in den gruseligen Kostümen und die hektische Atmosphäre haben mich richtig in die Szene hineingezogen.
    Schon beim Lesen habe ich versucht herauszufinden, wer der geheimnisvolle Retter ist, und dabei die winterliche Atmosphäre richtig gespürt. Hannahs Suche nach ihm hat die Geschichte für mich besonders lebendig gemacht. Ich habe immer wieder gerätselt, ob es ihr Mitbewohner Kevin, der nette Bäckereikunde Peter oder Manuel, der Masken schnitzt, sein könnte, und habe die kleinen Momente zwischen den Figuren genossen. Diese Unklarheit hat die Spannung für mich konstant hochgehalten, und die kleinen Missverständnisse zwischen den Figuren haben mich oft schmunzeln lassen. Gleichzeitig spürt man, wie Hannah sich ganz langsam ihrem Widerwillen gegenüber Weihnachten und alten Traditionen öffnet, was sie sehr authentisch wirken lässt.
    Der Schreibstil ist locker und angenehm, sodass ich leicht in die Geschichte hineingekommen bin. Die Details der Weihnachtszeit – Lichter, Duft von Plätzchen, das Treiben auf dem Markt – wurden so stimmig eingeflochten, dass ich sie förmlich miterlebt habe. Die Mischung aus Spannung, Rätseln um den geheimnisvollen Retter, kleinen humorvollen Momenten und sanfter Romantik macht das Lesen richtig unterhaltsam. Ich habe mich beim Lesen oft wohlgefühlt und bin mit einem warmen, leichten Gefühl aus der Geschichte gegangen. Für mich gibt es dafür 4 Sterne und eine Leseempfehlung.
    Zeit der Mutigen

    Dimitré Dinev
    Zeit der Mutigen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    22.09.2025

    Eine Reise durch Mut, Liebe und Hoffnung

    Dimitré Dinev hat mit „Zeit der Mutigen“ einen Roman geschaffen, der mich wirklich berührt hat. Beim Lesen spürt man die Spannung zwischen persönlicher Freiheit und gesellschaftlicher Unterdrückung, zwischen Angst und Mut. Schon der Einstieg – Eva, die am Vorabend des Ersten Weltkriegs in die Donau springen will – ist zugleich erschütternd und hoffnungsvoll. Was folgt, ist eine große Erzählung über Entscheidungen, die Leben verändern, über Menschen, die trotz widrigster Umstände Kraft, Hoffnung und Liebe bewahren.
    Die Figuren sind außergewöhnlich lebendig. Dinev lässt sie nicht nur durch die Ereignisse der Geschichte gehen, sondern auch durch ihre inneren Konflikte. Man fühlt ihre Ängste, ihren Mut, ihre Zweifel. Besonders interessant fand ich, wie selbst junge Frauen in der Geschichte selbstbestimmt handeln, ihren Weg gehen und für ihre Überzeugungen einstehen – ein Mut, der mich beim Lesen mitgerissen hat, ohne dass es aufgesetzt wirkte.
    Die Sprache ist flüssig und bildhaft, die Abschnitte haben klare Titel, die sowohl Bezug zum Inhalt als auch eine gewisse Tiefe haben. So wird das Buch zu einem zusammenhängenden Ganzen, das die Zeitgeschichte Europas greifbar macht, ohne den persönlichen Blick zu verlieren. Ich habe beim Lesen oft innegehalten, weil die Szenen so lebendig waren, dass ich fast das Gefühl hatte, direkt dabei zu sein.
    „Zeit der Mutigen“ ist für mich nicht nur ein Buch über Vergangenheit, Krieg und Unterdrückung, sondern über die zeitlosen Fragen des Menschseins: Wie übersteht man Gewalt und Ungerechtigkeit? Wie bewahrt man Hoffnung und Liebe? Dieser Roman ging mir auch nach dem Zuklappen nicht aus dem Sinn. 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.
    Wo wir hingehören

    Barbara Lutz
    Wo wir hingehören (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    19.09.2025

    Auf der Suche nach einem Platz im Leben

    Schon nach den ersten Seiten wird deutlich, dass Angelikas Geschichte keine leichte ist. Gemeinsam mit ihrem Bruder wird sie nach dem Krieg aus der Schweiz abgeschoben und kommt zu Pflegeeltern nach Vorarlberg. Dort wächst sie auf einem Hof mit kleinem Laden auf. Der Alltag ist streng geregelt, die Mutter fordernd, der Vater schweigsam. Im Laden begegnen sich täglich die Frauen aus dem Dorf, um ihre Sorgen loszuwerden, während draußen der Geruch von Stall und Tieren die Kleidung prägt.
    Trotz der Fürsorge der Pflegeeltern fühlt sich Angelika nie ganz zuhause. Sie kennt ihre Herkunft nicht, und diese Leerstelle begleitet sie bis ins Erwachsenenalter. Besonders deutlich wird, wie sie als junge Frau in den 1950er und 1960er Jahren zwischen den Erwartungen der Gesellschaft und ihrem Wunsch nach Eigenständigkeit hin- und hergerissen ist. Dieses Ringen hat beim Lesen einen nachdenklichen Eindruck hinterlassen.
    Der Schreibstil ist klar und ohne überflüssige Ausschmückungen. Gerade dadurch wirkt die Handlung authentisch. Vieles bleibt unausgesprochen, zwischen den Zeilen spürt man die Gefühle und Spannungen, und genau das bleibt im Gedächtnis.
    Manchmal hätten einzelne Figuren noch etwas mehr Tiefe vertragen, aber die Geschichte bleibt insgesamt bewegend. Sie zeigt, wie Herkunft, Schweigen und Pflicht ein Leben prägen können und wie groß die Sehnsucht nach Zugehörigkeit ist.
    Ein ruhiger, intensiver Roman, der im Gedächtnis bleibt. Von mir bekommt er vier Sterne und eine Leseempfehlung.
    All das Ungesagte zwischen uns

    Colleen Hoover
    All das Ungesagte zwischen uns (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    17.09.2025

    Authentisch, gefühlvoll und lesenswert

    Dieser Roman hat mich auf besondere Weise berührt. Er erzählt eindrucksvoll von Verlust, Schuld und der komplexen Beziehung zwischen Mutter und Tochter.
    Colleen Hoover zeigt hier, wie ein einziger tragischer Moment eine ganze Familie erschüttern kann. Morgan steht plötzlich vor den Trümmern ihrer Ehe und merkt, dass vieles, woran sie geglaubt hat, gar nicht stimmt. Gleichzeitig zieht sich ihre Tochter Clara immer weiter zurück und sucht Trost bei jemandem, den Morgan sich niemals an ihrer Seite gewünscht hätte.
    Besonders die Spannung zwischen Mutter und Tochter hat mich richtig mitgenommen. Hoover schafft es, die Gefühle der beiden so lebendig und glaubhaft zu zeigen, dass man beim Lesen fast selbst mitleidet. Die Dialoge sind oft hart und schmerzhaft – genau das macht die Geschichte für mich so echt.
    Trotz all des Schmerzes bringen die Liebesgeschichten – Morgans vorsichtige Annäherung an jemanden Unerwarteten und Claras erste Gefühle für Miller – ein bisschen Leichtigkeit ins Buch. So wirkt die Geschichte ausgewogen: Es gibt nicht nur Verlust, sondern auch Hoffnung, dass Neues entstehen kann.
    Wie immer schreibt Hoover flüssig und leicht verständlich, trotzdem spürt man die Intensität jeder Szene. Klar, manche Wendungen konnte ich vorhersehen, aber das hat mich beim Lesen nicht gestört – der Reiz lag für mich darin, die Protagonisten dabei zu beobachten, wie sie mit ihren Gefühlen ringen und langsam Vertrauen fassen.
    Mein Fazit: Ein berührender Roman über Schuld, Liebe und den Halt, den man manchmal nur schwer findet. Nicht jede Wendung hat mich umgehauen, aber die Mischung aus Schmerz und Hoffnung hat mich trotzdem überzeugt. Vier Sterne von mir und eine klare Leseempfehlung.
    1 bis 25 von 649 Rezensionen
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