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    2. Alle Rezensionen von Hennie bei jpc.de

    Hennie

    Aktiv seit: 09. Dezember 2019
    "Hilfreich"-Bewertungen: 7
    51 Rezensionen
    Die Unmöglichkeit des Lebens Matt Haig
    Die Unmöglichkeit des Lebens (Buch)
    02.10.2024

    La Presencia

    Ich war zunächst einmal von der Leseprobe angetan, aus zwei Gründen. Mir gefällt Matt Haigs Schreibstil und seine Protagonistin Grace Winters ist im gleichen Alter wie ich. Deshalb wollte ich die Story im Ganzen lesen.

    Das Buch beginnt mit einer E-Mail, welche die Basis, einen elektronischen Briefwechsel zwischen Lehrerin und ehemaligem Schüler für das ganze Buch bildet. Schon sehr ungewöhnlich. Es entwickelt sich daraus eine unglaubliche Geschichte!

    Grace, die 72jährige pensionierte Mathematiklehrerin ist eine einsame Frau, deren Tage nach immer dem gleichen Muster ablaufen. Ihr ging der Lebenssinn verloren nach dem frühen Unfalltod des Sohnes und dem Ableben ihres Mannes, ihres langjährigen Partners. Zudem verlor sie ihre Ersparnisse durch einen Betrüger und befindet sich finanziell in der Klemme. Plötzlich erbt Grace ein altes, ziemlich ramponiertes Haus auf Ibiza. Die verstorbene Bekannte aus ihrem Berufsleben zeigte sich wegen einer guten Tat, die sie längst vergessen hatte, auf diese Weise erkenntlich.
    Mit Ibiza bietet sich ihr nun eine neue Perspektive. Es klingt nach ziemlichen Herausforderungen. Sie hat jedoch nichts zu verlieren und macht sich auf den Weg.
    Auf der Insel angekommen, fühlt sie sich aber zunächst ebenso einsam wie zu Hause. Der Tapetenwechsel bewirkte keine Änderung ihrer Probleme mit den traurigen Erinnerungen. Doch das sollte sich bald ändern. Sie will unbedingt herausfinden, wer Christina (ihre Bekannte/Kollegin) nach dem Leben trachtete, ob sie wirklich tot ist. Mit dem einheimischen Alberto geht sie auf Tauchgang abends im Dunkeln, um die Wahrheit herauszufinden. Sie begegnet La Presencia und danach wird es für mich chaotisch.

    Matt Haig hat für mich in diesem Roman zu dick aufgetragen. Ich konnte zwar ein ganzes Stück mitgehen mit den Ereignissen, die Grace von Beginn an widerfahren. Doch nachdem sie im Meer war, wurde das Paranormale zuviel, die übernatürlichen Fähigkeiten von Grace sind sehr übertrieben. Die Wunder nehmen überhand. Die Realität spielt nur noch eine kleine Rolle. Die Story wirkte auf mich wie ein Märchen für Erwachsene. Wem es gefällt! Mir hat es leider nicht zugesagt.

    Der Autor hat eine ganz besondere Art die Dinge des Lebens zu verstehen und darzustellen. Er ist ein intelligenter Mann, der viele kluge, philosophische Gedanken und Alltagsweisheiten in seine Erzählung einfließen ließ.
    Den Zauber, den sein Werk "Die Mitternachtsbibliothek" in mir entfachte, konnte er leider mit dieser Erzählung nicht wieder auslösen. Trotzdem werde ich auch sein nächstes Buch lesen!

    Der Totenarzt Chris Carter
    Der Totenarzt (Buch)
    30.08.2024

    Thriller der Extraklasse

    Chris Carter gehört schon seit längerer Zeit zu meinen Lieblingsthrillerautoren. Mit Band 13 ist ihm erneut eine extrem spannende Story gelungen. Ihm scheinen die Ideen für neue außergewöhnliche Fälle und abnorme Täter nicht auszugehen. Auch der neue Thriller aus der Bestsellerserie um seine beiden exklusiven Profiler Robert Hunter und Carlos Garcia ließ mich Seite um Seite nicht los. Das Zusammenspiel der Partner gelingt überwiegend reibungslos. Sie verstehen sich ohne Worte und ergänzen sich durch ihre unterschiedlichen Charaktere in einzigartiger Weise.
    Die Kapitel sind kurz, so dass ich immerzu weiterlesen musste. Die Spannung bleibt über die gesamte Story extrem hoch, da sich der Täter als Phantom erweist.

    Für mich ist Der Totenarzt wieder ein extrem gut erzähltes Buch. Ich kann auch dieses Werk Carters Thrillerfreunden nur wärmstens empfehlen und vergebe meine Höchstbewertung.

    Sie werden sehr gut unterhalten und das noch zusätzlich in einem ausgezeichneten Sprachstil!

    Ginsterhöhe Anna-Maria Caspari
    Ginsterhöhe (Buch)
    24.03.2023

    Ein Dorf Spielball der Geschichte

    Der junge Bauer Albert Lintermann kommt entstellt, schwer gezeichnet trotz langem Krankenhausaufenthalt in sein Heimatdorf Wollseifen zurück. Dem jungen Mann zerfetzte eine Granate das halbe Gesicht. Seine Frau Bertha kann ihr Entsetzen und ihre Abscheu nicht verbergen. Sie läßt es ihm schmerzlich spüren. Doch Albert kämpft sich in den Alltag zurück. Ihm gelingt es den Hof größer werden, und den Fortschritt einziehen zu lassen. Gemeinsam mit der Dorfgemeinschaft werden im Laufe der Zeit auch große Projekte in Angriff genommen. Strom und Wasser für alle! Albert ist anerkannt und hat auch in Leni, der Verlobten seines im Krieg gefallenen Freundes und im italienischstämmigen Gastwirt Silvio sehr treue Freunde. Mit den Nationalsozialisten ändert sich die beschauliche Lage des kleinen Eifeldorfes. Die Gegend um Wollseifen wird für ein Schulungslager der Nazielite auserkoren und die Ordensburg Vogelsang errichtet. Damit änderte sich alles...

    Anna Maria Caspari lässt die reale Geschichte des Dorfes Wollseifen mit fiktiven Figuren wieder auferstehen. Sie beschreibt mit einfachen und klaren Worten recht anschaulich das karge, bescheidene und beschwerliche Leben der Menschen in der Zeit von 1919 bis 1949. Das Buch besteht aus 28 Kapiteln und ist in drei Teile untergliedert. Die geschichtlichen Ereignisse sind im Großen wie im Kleinen in kursiver Schriftart durch die Aufzeichnungen des Wollseifener Lehrers Martin Faßbender nochmals näher dokumentiert.

    Mir hat die Darstellung der zahlreichen Charaktere gut gefallen. Eindringlich und nachvollziehbar werden die Handlungen sowohl der Dorfbewohner, als auch die des meist negativ agierenden Nazis Johann Meller erzählt. Ich hatte an keiner Stelle des Buches das Gefühl, dass die Geschichte konstruiert wäre. Das tatsächliche Leben in Wollseifen hätte sich so abspielen können.
    Über das Schicksal des Dorfes bin ich sehr betroffen. Davon hatte ich noch nie gehört und deshalb machte ich mich im Internet zusätzlich kundig. Die Autorin schreibt im Anhang noch Einiges zum Schicksal des Dorfes.

    Fazit:
    Ich fand Ginsterhöhe sehr unterhaltend erzählt. Es war eine schlimme Zeit und doch haben sich die Menschen nicht unterkriegen lassen. Wir erfahren von viel Leid, Kummer, Entbehrung, aber auch von Hoffnung und Zuversicht. Die Schicksale nahmen mich gefangen.
    Ich bewerte das Buch mit fünf von fünf Sternen und vergebe meine Kauf- und Leseempfehlung!

    Liebewesen Caroline Schmitt
    Liebewesen (Buch)
    18.03.2023

    Schwierig, regt aber zum Nachdenken an

    Eine intensive Warnung vorab: „Liebewesen" ist kein Wohlfühlbuch!
    Hier erwartet den Leser/ die Leserin keine Liebesgeschichte mit Happy End. An vielen Stellen der Story von Max und Lio wurde es für mich sehr unbehaglich. Ich bin einiges gewohnt, da ich am liebsten Thriller und Krimis lese, die mich allerdings äußerst selten mit ihrer Thematik bis in den Schlaf verfolgen. Doch diese Geschichte wirkt immer noch in mir nach. Der Schreibstil von Caroline Schmitt ist krass anders als ich es gewohnt bin. Sie erzählt frei von der Leber weg, schnörkellos, geradlinig, teils sarkastisch, teils zynisch, humorvoll bis salopp.

    Lio, eine junge Biologin, ist eine ambivalente Persönlichkeit, die ihre traumatischen Erlebnisse der Kindheit und frühen Jugend in die Liebesbeziehung mit Max einbringt. Doch auch der junge Mann hat eine anscheinend schwierige Vergangenheit. Zumindest litt er unter der Abwesenheit eines Vaters und hat des Öfteren depressive Phasen.
    Die gesamte Geschichte ist aus der Sicht Lios geschrieben, so dass man lediglich ihre Auffassungen, Ansichten und Auslegungen erfährt. Erschreckend zu lesen, wie Lio sich selbst, ihren Körper empfindet und wahrnimmt. Sie liebt sich selbst nicht. Ekelt sie sich sogar vor sich selbst? Ihre Emotionslosigkeit ist einfach nur schlimm.
    Hier ein Beispiel:
    S. 124 „Außerdem musste die Natur doch ein Interesse daran haben, dass so jemand wie ich sich nicht fortpflanzte.“

    Ihre Handlungen sind für mich oft überhaupt nicht zu verstehen. Sie sind schlichtweg übertrieben. An schweren Thematiken wird einiges in dem nur 224 Seiten umfassenden Buch eingebracht. Wer über Kindesmisshandlung, Alkoholsucht, Depression, unlustigen Sex, ungewollte Schwangerschaft und deren Abbruch lesen möchte, wäre hier richtig. Für mich war dieses Buch keine angenehme Unterhaltung, zumal der Ausgang der Story nichts Optimistisches in der Zukunft für die Protagonistin vermuten lässt. Den vielen überaus positiven Rezensionen kann ich leider nicht zustimmen.

    Meine Interpretation der Geschichte verhält sich konträr zum Klappentext. Ich bin nicht der Meinung, dass wir hier die Geschichte einer großen Befreiung lesen. Was soll damit gemeint sein? So wie ich das verstanden habe, wird die Protagonistin ihre seelischen Verwundungen weiter in sich tragen. Daraus werden in ihrer Zukunft weitere entstehen, wenn sie sich keiner professionellen Hilfe unterzieht.
    Die Bewerbung des Buches mit der Textauswahl auf dem Buchumschlag finde ich unglücklich ausgesucht. Problematisch auch die Aussage: Sie sind wie wir. Also ich bin und war nicht so (bin aber auch schon alt!). Vielleicht habe ich die Geschichte hinsichtlich der genannten Themen und über Partnerschaft, Zusammengehörigkeitsgefühl und gegenseitiges Verständnis auch nicht begriffen.

    Das Cover mit dem Bild des Künstlers Mark Tennant und den Titel finde ich auch nicht so übermäßig gelungen.

    Ich bewerte das Debüt von Caroline Schmitt mit drei von fünf Sternen.

    Das letzte Grab Lukas Erler
    Das letzte Grab (Buch)
    20.08.2022

    Perfide, skrupellose Machenschaften

    Lukas Erler schrieb mit „Das letzte Grab“ einen Kriminalroman, der mich von Anfang bis zum Ende fesseln konnte. Jede Unterbrechung kam mir sehr ungelegen! Ja, das ist ein Krimi ganz nach meinem Lesegeschmack. Es beginnt schon sehr schwungvoll.

    Carla Winter, eine unkonventionelle, sehr taffe Frankfurter Rechtsanwältin wird vom türkischen Konsulat mit dem Unfalltod ihres Exmannes konfrontiert und gebeten, die Kosten für die Überführung der sterblichen Überreste sowie die für die Bestattung zu übernehmen. Sie sagt zu, obwohl diese Vorgehensweise eine sehr ungewöhnliche Angelegenheit ist. Wieder in ihrem schönen Zuhause am Stadtrand angekommen, erwartet sie der Schock ihres Lebens. Außer der Verwüstung der Wohnräume findet sie den jungen Lover für eine Nacht, von dem sie nicht einmal den Namen kennt, brutal zugerichtet als Leiche im Kleiderschrank. Bald folgt Carla dieser Killer, aber sie kann mit seiner Forderung zu der geraubten babylonischen Statue gar nichts anfangen. Um zu überleben, macht sie sich auf, um Antworten zu der mysteriösen Angelegenheit zu finden.

    Die rasante Handlung über verschiedene Orte in mehreren Ländern auf unterschiedlichen Kontinenten entwickelt bald eine eigene fesselnde Dynamik. Die tatkräftige und entschlussfreudige Hauptperson Carla Winter führt den Leser zu interessanten Kontaktpersonen, die ihr stets auf vielfältige Weise Unterstützung bieten können bei ihrer gefährlichen Mission. Auf nur 288 Seiten und in 54 Kapiteln sowie in zwei entscheidenden, kurzen Abschnitten zum Schluss wird atemlose Spannung geboten. In den wenigen Seiten steckt eine Brisanz, die nichts zu wünschen übrig lässt. Darüber hinaus werden aktuelle Themen wie der Raub von antiken Kunstwerken, deren Schmuggel und der Handel auf dem Kunstmarkt angesprochen und wie skrupellos dabei vorgegangen wird. Da schreckt man vor gar nichts zurück! Menschenleben zählen nicht.

    Fazit:
    „Das letzte Grab“ ist ein unterhaltsamer, sehr spannender Krimi mit Thrillerelementen (wobei das Genre, weder Krimi noch Thriller, gar nicht benannt ist).
    Von mir gibt es die Höchstbewertung mit unbedingter Lese- und Kaufempfehlung!

    Die Verdammten Astrid Korten
    Die Verdammten (Buch)
    15.06.2022

    Ein intensiv erzählter Thriller

    Mit „Die Verdammten“ ist Astrid Korten wieder ein Thriller gelungen, der die Bezeichnung vollends verdient und rechtfertigt. Mit Sebastian, Cherry und Karo schuf sie drei Charaktere, denen so scheint es, zunächst nichts Außergewöhnliches im Alltag geschieht. Sebastian ist geschieden von einer unsympathischen, übergriffigen Frau. Sie entzieht ihm die beiden Kinder, macht ihm das Leben sehr schwer. Dazu befindet er sich in momentanen, finanziellen Schwierigkeiten. Cherry, die makellos schöne Krankenschwester, hat ein undurchsichtiges Verhältnis mit einem verheirateten Arzt. Sie freundet sich mit ihrer liebenswürdigen Kollegin Karo an, die wiederum große Probleme mit ihrem Übergewicht sowie einem traumatischen Erlebnis aus ihrer Vergangenheit hat.

    Die Geschichte der drei Protagonisten wird äußerst spannend über drei Teile und in 112 kurzen Kapiteln erzählt. Dabei wechseln sich die o.g. Hauptpersonen ständig ab. Das erhöht zusätzlich die Spannung und wirkt auf mich als eine besondere, oft beklemmend wirkende Dramaturgie. Bis kurz vor dem Ende wußte ich nicht sicher, wie die diversen Geschehen und einzelne Personen zusammenhängen. Im Grunde werden erst im relativ kurzen dritten Teil die teilweise verhängnisvollen Verkettungen sichtbar. Einiges wird meiner Meinung nach zu guter Letzt der Fantasie des Lesers/der Leserin überlassen.

    Es ist toll, wie es der Autorin erneut gelang, mit einer neuen Thematik aus dem Repertoire menschlicher Konflikte, ein fesselndes Buch zu schreiben. Mit den drei „Verdammten“ verbindet sie so viel, dass ich manchmal fast die Übersicht verlor. Da musste ich dann nochmal intensiver lesen und den betreffenden Ablauf bzw. Fakt erneut auf mich wirken lassen, Überlegungen anstellen und Schlußfolgerungen ziehen.

    Aus dem Alltag entstehen hier Situationen, die tiefste Gefühle, massive Emotionen und folgenschwere Reaktionen hervorrufen. Die Verflechtung verschiedenster Sachverhalte (vor allem die zahlreichen Lügen, eine Krankheit, Gewaltfantasien u.v.m.) wurde logisch und für mich nachvollziehbar dargestellt.

    Fazit:

    „Die Verdammten“ ist ein intensiv erzählter Psychothriller mit bewegenden Schicksalen.

    Das ist eine packende Geschichte für alle, die hinter die Fassade schauen wollen.

    Die Verwicklungen der einzelnen Personen miteinander und untereinander wurden wieder einmal hervorragend in einer atemberaubenden Handlung verwoben.

    Ich gebe gerne meine Empfehlung und bewerte mit fünf von fünf Sternen.
    Der Tote aus Zimmer 12 Anthony Horowitz
    Der Tote aus Zimmer 12 (Buch)
    30.05.2022

    Atticus und Susan

    Die Geschichte beginnt mit Susan Ryeland, einer ehemaligen Lektorin, die mit ihrem griechischen Freund Andreas ein reizendes kleines Hotel auf Kreta führt. Doch die Idylle trügt, denn vieles im täglichen Betrieb verläuft nicht reibungslos, sondern eher chaotisch. Das Personal ist unzuverlässig, die Lieferanten ebenso und auch die Gäste haben so ihre besonderen Bedürfnisse. Der Alltag gestaltet sich zunehmend stressiger und die Beziehung leidet. Susan sehnt sich zurück nach ihrem alten Leben in London. Als sie vom Ehepaar Treherne gebeten wird, sich mit dem Verschwinden ihrer Tochter Cecily und einem Mord in ihrem Hotel Branlow Hall vor acht Jahren zu befassen, überlegt sie nicht lange und begibt sich nach England. Sie interessiert zudem, was die Geschichte mit dem Roman „Atticus unterwegs“, den sie damals lektorierte, zu tun hat. Die Aufklärung soll ein riskantes Unterfangen werden. Mehrmals begibt sich Susan in Gefahr...

    Das ist das erste Buch von Anthony Horowitz, das ich gelesen habe und ich bin begeistert. Wie der Autor die Leser mit seinen Einfällen fordert, gefiel mir sehr.
    Die Handlung, die Ausarbeitung der Charaktere und den Sprachstil finde ich erstklassig.
    Die Art seiner Protagonistin Susan sagte mir sehr zu. Sie kniet sich in die Sache richtig rein und läßt ihre Beziehungen spielen. Und doch kann sie sowohl den Mord als auch das Verschwinden von Cecily lange Zeit nicht aufklären. Rätsel über Rätsel! Nichts fügt sich zusammen. Sie befaßt sich wie Cecily nochmals eingehend mit dem Buch, um dem Mörder auf die Spur zu kommen. Und obwohl es auch danach anscheinend zu viele lose Enden in der Geschichte gibt, fügt sich zum Schluß der ziemlich komplexe Fall in logischer Weise durch diverse Wendungen und Schlußfolgerungen in Susans Zusammenfassung der komplexen Ereignisse.
    Mit viel Finesse und außerordentlicher Kreativität schafft der Autor Verknüpfungen, teilweise ziemlich burlesk im Text versteckt, gibt eine Vielzahl von Hinweisen mit den Anagrammen und den doppelt vergebenen Initialen, die mir im nachhinein total schlüssig erscheinen. Und letztendlich dieser geniale Schachzug mit dem Buch im Buch, was ich so noch nie gelesen habe!

    Horowitz gelang ein besonderer Thriller, der die Vergangenheit mit der Gegenwart verband. Ich hatte meine pure Lesefreude daran. Er schuf typisch britisches Flair á la Agatha Christie und das hervorstechend mit der Figur des Atticus Pünd.

    Für mich ein 5-Sterne-Buch, das ich sehr gerne empfehle!


    Gretas Erbe Nora Engel
    Gretas Erbe (Buch)
    10.05.2022

    Streben nach Bildung

    Mit großer Erwartung bin ich in diesen Roman gestartet, denn die Hauptperson Greta ist in etwa so alt wie ich. Ich habe also diese Zeit bewußt erlebt und sie war außerordentlich prägend für mich, für meinen persönlichen und beruflichen Werdegang. Allerdings im anderen Teil Deutschlands.
    Die ersten Kapitel haben mich voll in die Geschichte reingezogen. Das Schicksal Marias machte mich betroffen. Der Zeitsprung ins Jahr 1970 zur Tochter Greta erfolgte danach abrupt. Greta war da im gleichen Alter wie Maria. Da musste ich mich erst einmal kurz zurechtfinden, da die erwachsenen Personen die gleichen Namen trugen. Die Mutter Gretas starb bei ihrer Geburt, den Vater kennt sie nicht und sie lebt bei der Winzerfamilie Hellert als Ziehtochter, die zudem vier eigene Kinder haben.

    Die Entwicklung der Geschichte um Greta, die die Jahre von 1970 bis 1975 umfasst, liest sich unterhaltsam. Für mich aber wie aus einer anderen Welt. Ich musste mich immer öfter während des Lesens vergewissern, in welcher Zeit ich mich befand. Mir kam es so vor, als wäre von den 50-ern die Rede, jedenfalls irgendwie aus der Zeit gefallen. Reale, fassbare Anhaltspunkte lieferten ab und zu historische Begebenheiten wie die Titelschlagzeile „Wir haben abgetrieben!“ der Zeitschrift Stern vom 6. Juni 1971 oder das Münchner Olympia-Attentat 1972.

    In der Familie Hellert zählt in der Hauptsache das, was der ab und zu jähzornige Vater Harald bestimmt und für richtig hält und natürlich die Arbeit rund um den Wein. Für große Gefühle und zwischenmenschliche Zuwendungen ist da wenig Platz. Erst recht nicht für eine Halbwaise, die als ständig verfügbare billige Arbeitskraft im Haushalt und im Weinberg ausgebeutet wird. Es gibt viele übergriffige Momente ihr gegenüber, auch solche voller dünkelhafter Herablassung. Trotzdem erscheint Greta wie eine Lichtgestalt, wie aus einem Märchen. Nichts kann ihr etwas anhaben. Sie ist blond, zierlich, hübsch, intelligent, liebt Bücher, ist wißbegierig, nur positive Eigenschaften, während ihre Zieheltern und die Geschwister überwiegend negativ dargestellt werden. Harald, der Ziehvater ist ein rückwärtsgewandter Typ, verschließt sich vehement gegen alles Neue. Der Fortschritt geht an seiner Winzerei vorbei. Sein Frauenbild ist katastrophal. Dementsprechend hat es Greta mit ihrem Streben nach Bildung sehr schwer. Aber da ist ja das titelgebende Erbe in Sicht.
    Das Ende der Geschichte in diesem ersten Teil der Reihe konnte mich nicht überraschen. Ich habe schon sehr früh geahnt, was es mit dem Erbe auf sich hat und wer dahintersteht.

    Fazit:
    Wie mit Greta und ihrem Streben nach Bildung umgegangen wurde empfand ich als sehr bitter. Für mich ist vieles unvorstellbar und vieles empörte mich. Trotz meiner Vorbehalte und meinem vielfachen Unverständnis ließ sich das Buch gut lesen.
    Ich vergebe drei von fünf Sternen!

    Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen Sylvia Frank
    Gala und Dalí - Die Unzertrennlichen (Buch)
    15.02.2022

    Der große Maler und seine Muse

    „Gala und Dalí – Die Unzertrennlichen“ gehört zur Serie "Berühmte Paare – große Geschichten" des Aufbau Verlages. Es ist der erste Band. Ein Autorenehepaar schrieb gemeinsam unter dem Namen Sylvia Frank die Liebesgeschichte des berühmten Malers und seiner Muse.

    Das Buch beginnt im Jahr 1929. Gala folgt ihrem Mann Paul Éluard nach Cadaqués, in ein kleines katalanisches Fischerdorf. Er und seine Surrealistenfreunde aus Paris wollen Salvador Dalí treffen, einen hoffnungsvollen jungen Künstler. Das Schicksal entscheidet, dass Gala und Dalí sich ineinander verlieben und bald gemeinsam ihr Leben verbringen...

    Ich mag ja eigentlich keine Herz-Schmerz-Geschichten, keine Rührseligkeit, kein Liebesgesülze. Aber das hier Niedergeschriebene ist mir doch zu wenig Leidenschaft. Zumal das erste Aufeinandertreffen von Gala und Dalí mehr erhoffen ließ.
    Was ich schön herausgearbeitet fand, ist die Heimatverbundenheit Dalís und wie Gala, die ja durch Paul Eluard ein Luxusleben gewöhnt war, sich da mit ihm einig ist.
    In den „Anmerkungen" des Autorenpaares wird betont, dass es sehr schwierig war, mit den bekannten biographischen Daten umzugehen. Das merkt man dem Buch leider auch an. Wollten sie eine Autobiographie oder einen Roman schreiben? Wo Fakten fehlen, hätte man doch die Phantasie spielen lassen können. Nachweislich war Dalí ein Narziss oder hatte zumindest narzisstische Züge. Das klang in Ansätzen an, hätte aber noch mehr hervorgehoben werden können. Das Geschehen um Gala und Dalí wird zwar chronologisch korrekt erzählt, wie ich durch eigene Recherchen feststellen konnte, aber wirkt dadurch für mich viel zu sachlich. Mir bleiben die Charaktere von Gala und Dalí irgendwie fremd, unnahbar. Ich kann sie nicht richtig fassen. Die gelegentlichen Emotionen erscheinen mir aufgesetzt und Salvadors Handlungen sind hin und wieder sehr befremdlich. Die Lebendigkeit fand ich in der kulinarischen Vielfältigkeit des katalanischen Landstrichs, der Darstellung von Folklore (Beschreibung von Tanz, speziellen Musikinstrumenten und Kostümen) und in der Landschaftscharakteristik. Dagegen verblassten die menschlichen Charaktere. Hier fehlte mir der Facettenreichtum.

    Mir ist die gesamte Geschichte um die Beiden zu wenig emotional, teilweise unterkühlt. Ihre Gemeinsamkeit (siehe Untertitel: „Die Unzertrennlichen“) kommt für mich nicht zum Ausdruck. Gala kümmert sich um alles. Dalí widmet sich in introvertierter Weise seiner Kunst.

    Fazit:
    Der Schreibstil ist gut, die Schriftgröße angenehm. Das Cover finde ich passend für das Thema und für die Zeit der Handlung (von 1929 bis 1931) .
    Der Umschlagtext verspricht u. a. eine bewegende Liebesgeschichte. Das kann ich leider nicht bestätigen.
    Ich hoffe sehr, dass Band 2 der Reihe mir mehr zusagt. Leider nur drei von fünf Sternen!

    Das Loft Das Loft (Buch)
    07.02.2022

    Unheilvolle Alliance

    „Die, die wir lieben, sind immer die, die uns am meisten wehtun können, weil nur sie Zutritt zu unserem Herzen haben.“ (Letzte Seite, ohne Zahl, nach 347)

    Drei junge Menschen, Sarah, Marc und Henning, bewohnen zusammen ein exquisites Loft in Hamburg. Die beiden Männer sind seit längerem Freunde. Sarah und Marc lernten sich später kennen und sind ein Liebespaar. Oberflächlich betrachtet scheint alles paletti, aber zwischen Henning und Sarah schwelen Konflikte fast von Beginn an. Sie werden ständig größer und unversöhnlicher. Eines Tages ist die gemeinsame Küche über und über mit Blut besudelt, eine Menge, die klarmacht, dass hier jemand zu Tode gekommen sein muss. Bald stellt sich heraus, es ist tatsächlich Hennings Blut. Er ist verschwunden. Von ihm gibt es nicht eine Spur. Sarah und Marc rücken in den Fokus der Polizei. Sie sind die Hauptverdächtigen in dem Mordfall ohne Leiche.

    Die unerklärliche Geschichte ist unterteilt in 5 Abschnitte mit jeweils einem vorangestellten Zitat von Voltaire.
    In ständig abwechselnden Kapiteln kommen Sarah Hauptmann und Marc Lammert zu Wort. Sie sind ein Paar, das sich sehr liebt. Es ergeben sich tiefe Einblicke in ihr Leben. Die Sichtweisen, ihre Blickwinkel sind mitunter unterschiedlich. Dazu kommen die Berichte aus dem Polizeipräsidium durch das verschiedenartige Ermittlerduo Bianka Rakow und Peter Höger.
    Die Spannung steigt mit jedem neuen Detail und ebenso die Zweifel an den Aussagen. Wer sagt die Wahrheit? Wie ist nur das Rätsel um Henning zu lösen? Wer brachte ihn um? Wo ist seine Leiche? Es gibt noch eine Menge mehr an Fragen, auf die es erst am Ende des Thrillers eine Antwort geben wird. Nur langsam kommen die wirklichen Beziehungen zwischen den Dreien ans Licht, ihre Charakterzüge nehmen Gestalt an. Ausgangspunkt bzw. die Ursache für das grausige Geschehen im Loft bildet der gemeinsame Urlaub in Nicaragua.
    Wie der Autor im Klappentext schon voraussagt, gibt es (fast) keine Chance für die Lesenden herauszufinden, was mit Marc, Sarah und Henning geschah. Aufmerksamkeit beim Lesen ist gefragt! Durch die fortwährenden Perspektivwechsel bleibt der Spannungsbogen hoch, bis es zum Ende hin nochmal kulminiert. Wie die ganze Story ausgeht, überraschte mich sehr. Das war ohne Frage ein schrecklicher Tod, aber für den verantwortungs- und rücksichtslosen Menschen hatte ich kein Mitleid.

    In beeindruckender Weise wurden die verschiedensten Gefühle (Qual, Schmerz, Liebe, Haß, Erkenntnis), vor allem die von Sarah und Marc, herausgearbeitet. Emotionen spielen die herausragende Rolle, sowohl die positiven als auch die negativen. Es ist schon erstaunlich, wozu Menschen fähig sind! Und auch, wie es der Autor schafft, das alles in eine fesselnde Lektüre zu verwandeln.

    Für mich war es das erste Buch von Linus Geschke. Es hat mir gut gefallen. Ich vergebe die Höchstbewertung und empfehle es für alle Thrillerfans!

    Heimatsterben Sarah Höflich
    Heimatsterben (Buch)
    15.08.2021

    Wir sind Heimat!

    Der Roman beginnt mit Tilde Ahrens. Sie ist mit ihren 97 Jahren die Älteste des Familienclans, der mit seinen Nachkommen den Mittelpunkt der Geschichte bildet. Ihr schweres Schicksal, der weitere Verlauf ihres Lebens/Sterbens/Tod und ihr unmittelbare Einfluß auf die sie umgebenden Menschen werden immer wieder thematisiert und bilden das Gerüst für das aktuelle Geschehen. Die Entwicklung eines neuen Deutschlands wird hauptsächlich erzählt anhand der Familienmitglieder Ahrens und von Altdorff.

    Ich bekam mit der Geschichte beunruhigende Ausblicke in die nahe Zukunft, in das Jahr 2023. Die Pandemie ist gerade vorbei. Aus der Türkei droht die nächste große Flüchtlingswelle – Hauptziel Deutschland.
    Die Situationen und Handlungsabläufe werden anhand der verschiedenen Charaktere, zu denen es durchaus ähnliche Pendants zur heutigen politischen Szene gibt, sehr authentisch dargestellt.
    Mit dem Slogan „Wir sind Heimat“ erhob sich eine neue Partei, die BürgerUnion, nachdem die AfD implodiert war. Felix von Altdorff ist der Spitzenkandidat der Partei. Seine Ehefrau Trixie ist die Schwester von Hanna Ahrens, der ältesten Enkelin von Tilde.

    Schließlich erstarkten die nationalistischen, heimatbewussten Kräfte so sehr, dass die Machtverhältnisse zu ihren Gunsten entschieden wurden. Die rechte Partei BürgerUnion siegt mit überwiegender Mehrheit. Felix von Altdorff, „die neue deutsche Hoffnung“, wird der neue Bundeskanzler mit großer Strahlkraft. Er ist der Typ Saubermann, der die Massen schon mit seiner Erscheinung beeindrucken kann. Erst recht mit seinem Hintergrund des uralten Adels, seiner aparten Frau und den properen Kindern. Durch seine charismatische Art versteht er es auch Hanna auf seine Seite zu ziehen, obwohl sie eine andere Einstellung hat. Sie wird ihm zunächst eine große Stütze in der politischen Arbeit sein.

    Sehr beeindruckend, wie Sarah Höflich es verstanden hat, in ihrem Debütroman so packende Szenen mit ungeheuerlicher Sogwirkung zu entwickeln. Die Ereignisse überstürzen sich. Die dramatische Entwicklung für die gesamte Gesellschaft wird überdeutlich. Extrem rechtsradikale Kräfte agieren mit roher Gewalt, ohne Rücksichten und ohne Verstand.

    Das schlichte Cover mit dem verfaulenden Apfel kommt für mich symbolträchtig daher. Sehr stimmig zur Geschichte! Hilfreich beim Lesen und Verstehen der Zusammenhänge ist der Stammbaum der Familie im vorderen Innenteil des Buches.

    Die politischen Geschehnisse sind fiktiv. NOCH! Ich verstehe das Buch als Warnung. Vieles kommt schon sehr realistisch und aktuell daher. Deshalb wehret den Anfängen. Wir müssen aufpassen.

    Ich empfehle den Debütroman mit der Höchstbewertung!

    Unsichtbar im hellen Licht Sally Gardner
    Unsichtbar im hellen Licht (Buch)
    14.08.2021

    Rinnstein der Zeit

    „Eins ist sicher, ..., wenn du das Spiel beendet hast, wird sich alles verändert haben." (S. 11)

    Celeste, 12 Jahre alt, spielt mit einem Mann im smaragdgrünen Anzug. Bei diesem Spiel geht es um nichts geringeres als um das Leben ihrer Familie, um Vater, Mutter und Zwillingsschwester Maria. Die Beweggründe des Mannes für das seltsame Verhalten erschlossen sich mir nicht.
    Zu Beginn befindet sich der Leser in der Königlichen Oper in K. Wobei ich vermute, dass K. mit Kopenhagen identisch ist. In dem sehr mysteriösen Geschehen hatte ich es nicht leicht, mich zurechtzufinden. Die zwar wenigen Schauplätze wechseln oft und es war manchmal schwer zu unterscheiden, was ist real und was verschwimmt im „Rinnstein der Zeit". Mir war die phantasiereiche Geschichte zum größten Teil etwas zu wirr erzählt. Erst am Ende wird alles schlüssig und nachvollziehbar aufgelöst. Ob bis dahin allerdings die Zielgruppe der 12 bis 17jährigen durchhält?

    Zunächst erscheint mir der Jugendroman wie ein Märchen. Begründen möchte ich das zum einen mit der gewählten Zeit, in der die Geschichte spielt. Es gibt Dienstmädchen, Zofen, Lakaien, einen König und als Jahreszahl wird 1870 genannt. Einige der Charaktere sind überzeichnet, so z. B. die berühmte Sängerin Madame Sabina Petrova. Mir fiel dazu noch die starke Unterscheidung zwischen gut und böse auf. Die Petrova ist ein richtig fieser Charakter und Quigley, der Clown besitzt ein ausgesprochen gutes Herz.

    Erst gegen Ende des Geschehens glaubte ich zu wissen, was ich da gelesen habe. War es ein originell erzählter Traum, der sich nahe an der Realität bewegte? Ich bin mir da allerdings nicht sicher. Es war mir vieles zu diffus. Daher meine Einschätzung, dass das Buch nicht den Geschmack der Zielgruppe trifft. Auf das Urteil meiner 16jährigen Enkelin bin ich sehr gespannt.

    Positiv in meine Bewertung fließt die schöne Cover- und Innengestaltung des Buches ein. Die Tatsache, dass die Autorin Sally Gardner eine schwere Legasthenie (Schreib- Leseschwäche) in der Schule hatte, erstaunte mich. Davon ist nichts mehr zu bemerken. Am Schreibstil gibt es nichts zu bemängeln.

    Ich bewerte mit 3 von 5 Sternen.

    Ausweglos Henri Faber
    Ausweglos (Buch)
    12.08.2021

    Der inkaorangene BMW

    Das Thriller-Debüt von Henri Faber war für mich von Beginn an eine angenehme Überraschung. Der Thriller liest sich äußerst spannend. Die kurzen Kapitel taten ihr Übriges. Wie in Trance musste ich Seite um Seite lesen. Hier eine dringende Warnung an diejenigen, die eigentlich keine Zeit haben. Nur mit „Ausweglos“ beginnen, wenn nichts Dringendes ansteht!

    Wir erleben die Handlung aus der Ich-Perspektive von vier Protagonisten – Elias Blom, der Ermittler, das Ehepaar Noah und Linda Klingberg sowie der noch unbekannte Stalker bzw. Mörder wechseln sich ab. Interessante Konstellationen werden nach und nach preisgegeben. Dabei bleibt der Fall undurchsichtig.
    Das Geschehen lt. Klappentext scheint klar und logisch zu sein, aber stimmt das so? Es beschleichen mich nach und nach Zweifel. Was weiß Noah? Welche Rolle spielt Linda? Wer sagt die Wahrheit? Wer lügt? Nach jedem Kapitel tun sich neue Fragen auf. Je mehr ich von den einzelnen Personen erfuhr, umso undurchsichtiger wurde es wiederum. Und was ist mit dem Täter, dem Ringfinger-Mörder? Der verhält sich merkwürdig. Warum fährt er so ein auffälliges Auto, diesen inkaorangefarbenen BMW?
    Es geschehen Dinge, welche die Situationen in neuem Licht erscheinen lassen. Plötzlich und überraschend wendet sich wieder und wieder das Blatt. Nichts ist, wie es scheint. Verwirrung total!
    Henri Faber läßt seine Charaktere so agieren, dass ich ein ums andere Mal dachte, ist hier eigentlich überhaupt jemand normal. Ganz üble Leute arbeiten bei der Mordkommission. Deren Umgangsformen sind grenzwertig. Da hatte Kommissar Blom noch zusätzliche Hürden zu überwinden.

    Die unterschiedlichen Perspektiven sind intelligent verwoben, schafften für mich jedoch keinen Durchblick. Den Titel finde ich gut gewählt und das Cover wurde hervorragend gestaltet - optisch und haptisch.

    „Ausweglos“ ist ein Thriller, der mich seit langem richtig neugierig auf die Auflösung machte. Meine Erwartungen waren groß und erfüllten sich in hohem Maße. Mit dem Ausgang der verrückten Geschichte war ich zufrieden.

    Ich fand den Thriller herausragend – erst recht für ein Debüt. Den Autor Henri Faber werde ich mir merken. So müssen für mich Thriller „gestrickt“ sein. Ich werde nach neuer Lektüre von ihm Ausschau halten.

    Ich empfehle „Ausweglos“ mit der Höchstbewertung!


    Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen? Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen? (Buch)
    27.06.2021

    Wie bewertet man unsere Gegenwart?

    “Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?” – So heißt John Greens Buch mit „Notizen zum Leben auf der Erde" für den deutschsprachigen Leser. Der Titel der Originalausgabe lautet: "The Anthropocene Reviewed. Essays on a Human-Centered Planet"

    Für mich war dieses Buch meine erste Begegnung mit dem Autor. Das wundert mich nicht, sind doch seine mehrfach ausgezeichneten Werke eher für jugendliche Leser.
    Da ich mit dem Begriff „Anthropozän" zunächst nichts anzufangen wußte, möchte ich gleich mit einer Definition beginnen:
    „Der Begriff Anthropozän ist die vorgeschlagene Bezeichnung für das gegenwärtige geologische Zeitalter, in dem der Mensch den Planeten und seine Biodiversität grundlegend verändert hat.“ (S. 15)
    Es ist faszinierend, wie Green seine Gedanken, seine Erlebnisse, seine persönlichen Erfahrungen in kleine Geschichten verpackt, sie sinnvoll mit der Gegenwart, der Vergangenheit, mit Personen u.s.w. in Beziehung bringt und sie verständlich formuliert.
    Was er z. B. gleich im ersten Kapitel (insgesamt sind es 44 Kapitel) „You´ll Never Walk Alone“ alles zusammenträgt! Ich kannte nur die Geschichte, dass es der Song des Liverpool Football Club ist. So geht es immer weiter. Er leitet interessante, manchmal auch ungewöhnliche Gedanken ab von seinen Themen. Jede Überschrift ist wie eine Wundertüte! Fast jedes Mal bin ich am Ende erstaunt über seine Ableitungen! Ab und zu kommt er auch mal von „Höckchen auf Stöckchen". Ich finde dieses Buch ungewöhnlich. Es fällt aus dem Rahmen durch die besondere Herangehensweise an Themen, die den Autor bewegen.
    Was und wen er zitiert, finde ich treffend. Seine Gedankenexperimente, die sich selbstverständlich aus Greens persönlichen Leben und aus seinem Umfeld ergeben, führten mich oft dazu, das meine zu reflektieren. Green äußert Gedanken von philosophischer Tiefe, die viele Menschen auch so betreffen. Im Kapitel "Academic Decathlon" schreibt er etwas über seinen Freund Todd, was mich sehr berührte – ja, auch ich habe solche Freunde.
    Im nächsten Kapitel „Sonnenuntergänge" sinniert er über die Sonne...und die Frage nach Gott und wie er sie beantwortet, trifft sich fast deckungsgleich mit meinen Ansichten. Der Vergleich mit seinem Hund, wenn es um Vertrauen geht. Er zeigt seinen Bauch und macht sich schutzlos. Einfach herrlich! S. 113
    Es sind keine komplizierten, aber wunderbare Gedanken, die er dann in seiner eigenen Sterne-Bewertung gipfeln läßt. Klasse!
    John Green macht sich viele Gedanken über Krankheiten und Schmerzen, die sie verursachen und die uns der Sprache berauben. Insgesamt läßt er den Leser recht tief in seine persönliche Welt eintauchen. Er gibt eine Menge von sich selbst preis. Es gibt viele Abschnitte in dem Buch, über die ich länger bzw. erneut nachdenken musste. Auch aus dem Grunde ist es ein Werk, dass sich (für mich!) nicht hintereinander weglesen läßt. Ich behaupte, dass es ein Buch ist, welches sich eignet zum Wieder- und Wiederlesen.

    Fazit:
    Es ist ein intelligent geschriebenes, autobiographisch geprägtes Sachbuch voller sehr guter Textstellen, Metaphern, Vergleichen, wunderbaren Zitaten zum Leben, zur Schönheit der Welt, das aber auch von Ängsten und Panikattacken, das Verhältnis zur Familie, zu Freunden und von vielen persönlichen Erfahrungen erzählt...ein Buch voller Ehrlichkeit und Empathie...
    Mir gefällt die humorvolle, geistreiche Wissensvermittlung und die Bewertung der Faktenlage in Rezensionsmanier, mit Sternen.
    Green vermittelte mir mit seinen geistreichen Beiträgen, auch über hin und wieder sehr amerikanische Dinge, viele Denkanstöße. Er regte mich sogar zum tieferen Nachdenken an.

    Ich empfehle dieses Buch mit der Höchstbewertung!

    Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser: Wale und Delfine (Band 3) Sandra Noa
    Wieso? Weshalb? Warum? Erstleser: Wale und Delfine (Band 3) (Buch)
    23.06.2021

    Toll aufgemacht und Neugier weckend

    „Wale und Delfine" ist Band 3 der neuen Reihe von "Wieso?Weshalb?Warum?" - ein Erstlesebuch für Leseanfänger.

    Mit diesem sehr schön gestalteten Buch sollte den ABC-Schützen das Lesetraining viel Freude bereiten. Mit einfachen Texten, die kurz gehalten und zudem in einer angenehmen Schriftgröße (Fibelschrift) verfaßt sind, dürfte es dem Leseanfänger leicht fallen, dem Wortsinn zu folgen.
    Das interessante Fachwissen über Wale und Delfine wird mit detailreichen Illustrationen faktenreich und vor allem kindgerecht übermittelt. Die verschiedenen Darstellungen sind übersichtlich angeordnet und mit Erklärungen versehen. Fotos aus dem natürlichen Lebensraum der Tiere ergänzen die Wissensvermittlung.
    Mit viel Spielspaß, Leserätseln, Quiz, Leselotto und Stickern wird das Gelesene aufgelockert.

    Mir gefällt dieses Werk aus der Sachbuchreihe außerordentlich gut. Sehr gern bin ich den Ausführungen zu den Meeressäugern gefolgt. Manches war auch mir neu. Toll die Größenvergleiche!
    Es ist ein erstaunliches Entdeckerbuch. Damit macht das Lesen lernen richtig Spaß, behaupte ich. Und ganz nebenbei entdeckt das Kind die Wunder der Tierwelt. Die Neugier auf mehr wird geweckt.

    Ich vergebe gern fünf von fünf Sternen und meine begeisterte Empfehlung für ein pädagogisch wertvolles, wunderbares Sachbuch für Kinder!

    Donau so rot Thomas Baum
    Donau so rot (Buch)
    15.06.2021

    Donauwelle(n) gefährlich und schön

    Ohne Umschweife ist man auch bei „Donau so rot“, wie schon bei „Kalter Kristall", wieder mittendrin. Kommissar Worschädl wollte eigentlich mit seiner Ehefrau Karoline eine beschauliche Donau-Kreuzfahrt anläßlich ihrer Silberhochzeit machen. Die gute Absicht war vorhanden. Doch wo er ist, passieren Todesfälle und er muss unbedingt aktiv und mit vollstem Einsatz ermitteln.
    Die verschiedenen Ansatzpunkte, Schauplätze und Personen machen neugierig, wie alles zusammenhängt. Was hat der vergiftete Fußballpräsident und Brotfabrikant Breitwieser auf dem Kreuzfahrtschiff mit der jungen Amina zu tun, die in ihrem Haus überfallen wird?

    In Abschnitten, die alle betitelt sind mit Begriffen aus dem Fussball und in 40 Kapiteln mit angenehmer Länge erlebte ich eine Ermittlungsgeschichte voller Dynamik.
    Thomas Baum vermochte mich mit seinem humorigen, flotten Schreibstil hervorragend zu unterhalten und mitzunehmen. Auch hier gelangen ihm bis zu den Nebenfiguren individuelle Charaktere, die ich mir lebhaft vorstellen konnte. Da ist erneut Worschädl in seiner widerspenstigen, eigensinnigen, aber trotzdem warmherzigen Art sowie seine Mitarbeiterin Schinagl, die ihre Verantwortlichkeit in der Rolle zwischen zweifacher Mutter und Ermittlerin abwägen musste. In diesem Fall funktioniert die Zusammenarbeit mit Sabine Schinagl auch über Distanz.
    Mit witzigen Einfällen und in einem österreichisch gefärbten Deutsch (z. B. "Kitschpepperl" S. 31) wird die Handlung mit überraschenden Wendungen vorangetrieben. Schließlich gelingt die Aufklärung des Verbrechens noch an Bord und der Täter kann gestellt werden, bevor das Schiff seinen Zielort erreichte.
    Der Krimi endet versöhnlich mit schönen "Bildern". Das Silberpaar stößt mit Champagner an und im Hintergrund entspannt sich ein Regenbogen. Das war vielleicht ein wenig too much, zu kitschig?

    Geradezu fabelhaft fand ich die Gedanken eines Fussballs, die einige Male in kursiver Schrift eingefügt sind! Mit den Betrachtungen, Erkenntnissen der Lederkugel beginnt und endet die Geschichte.

    Fazit:
    Es ist ein spannender, aktionsreicher Krimi um Spielmanipulationen und Wettbetrug, um verbrecherische Machenschaften in den untersten Spielklassen des österreichischen Fussballs.
    Ich fühlte mich wunderbar unterhalten. Ein herrlicher Krimi voller Wortwitz, Pointen und besonderen Charakteren.
    Ich freue mich schon auf den nächsten Fall und eine Wiederbegegnung mit Worschädl und seiner Karoline, Schinagl mit ihrer aufsässigen Tochter und dem kleinen Sohn...
    Letzte Ehre Letzte Ehre (Buch)
    16.05.2021

    Ich bin's, dein Mörder!

    Das Cover zeigt zwei Männer vor einem Kiosk mit den Rücken zum Betrachter. Diese Örtlichkeit, ebenso wie andere Lokalitäten, werden einem in dem Roman des Öfteren begegnen.
    Die Handlung empfand ich als düster und beklemmend. Die Männer kommen darin nicht gut weg. Unfassbare Gewalt gegen Frauen, einschließlich sexueller Übergriffe schon in der Kindheit, ist das vorherrschende Element.

    Fariza Nasri (Mutter deutsch, Vater arabisch), die Oberkommissarin, fungiert als Ich-Erzählerin. Sie hat sich auf Verhöre spezialisiert und bringt die Menschen geschickt zum Reden.
    In einer ruhigen, beinahe beiläufigen Erzählweise kommen Ungeheuerlichkeiten zu Tage.
    Der Roman ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil merkte ich von Beginn an, dass da was nicht stimmen kann. Fariza vernimmt im Fall der verschwundenen siebzehnjährigen Finja Madsen den Freund der Mutter, Stephan Barig. Der unsympathische Unternehmer antwortet auf jede Frage. Doch die Polizistin merkt, dass er lügt.

    S. 20 „Manchmal denke ich, das einzig Wahre in meinem Leben sind Lügen. Meine Lügen und die der Anderen, denen ich gezwungen bin zuzuhören.“

    Es ist wie ein Sog. Das Erzählte kommt harmlos daher und steigert sich ständig bis zum Exzess. Wie ein roter Faden verbindet die Handlung die drei Fälle miteinander. Unbegreifliche menschliche Abgründe tun sich dabei auf und lassen mich ein ums andere Mal fassungslos zurück. Da ist von „Verhämmerung" die Rede. Diesen Begriff hatte ich noch nie gehört und doch verdeutlicht er wie kein anderes Wort, was einem Opfer angetan wurde.

    Das Geschehen in diesem fesselnden Roman zog mich unwillkürlich in seinen Bann und ließ mich auch zwischen den Zeilen an dem Unfassbaren teilhaben. Mit einfühlsamen, psychologischem Geschick verfasste Friedrich Ani eine Geschichte mit erschütterndem Tiefgang. Die Lektüre beschäftigt mich weiterhin.

    Dein ist das Reich Dein ist das Reich (Buch)
    03.05.2021

    Die Neuendettelsauer Mission

    Was es bedeutet über ein unrühmliches Kapitel deutscher Geschichte wie „Kolonialismus und Mission“ zu schreiben, macht dieser Roman deutlich. Das allein ist eine sehr komplexe, umfassende Geschichte voller Widersprüche und von Unvereinbarkeiten. Im Roman treffen die Schicksale von vier Menschen aufeinander, die aus dem fränkischen, biederen und gottgefälligen Umfeld von Neuendettelsau in die exotische Welt von Neuguinea aufbrechen.
    Für mich bedeutete es anfangs eine schwierige Annäherung an das Thema, da ich mir in meinem bisherigen Leben um deutsche Kolonien keinerlei Gedanken gemacht hatte. Ich machte mich schlau und tauchte so nach und nach besser in dieses Universum ein.

    Die Ich-Erzählerin beginnt mit der Großmutter Linette, genannt Nette. Als Kind hörte sie von ihr oft Dinge, die sie als Märchen abtat, auch weil ihre Sprachwelt so explizit anders war. Doch was die alte Frau berichtete, beruhte auf Tatsachen. Es sollte noch lange dauern bis die Enkelin die Familiengeheimnisse zu erforschen begann und wissen wollte, was die Oma mit der Weltgeschichte, mit den Papua, mit dem Urwald verband.

    Eine Erkenntnis von Linette:
    S. 7 „Die Weltgeschichte wird nicht von den Frauen gemacht, aber sie müssen darin leben.“

    Auf der Suche nach der Wahrheit recherchiert die Erzählerin die dicht verflochtene Familiengeschichte und füllt die Lücken mit viel Einfallsreichtum und mit ausdrucksstarker, lebendiger Sprache. Vor über 100 Jahren beginnt die abenteuerliche Reise in einen fernen Kosmos. In vier Teilen ( Teil I Aufbruch, Teil II Ankunft, Teil III Träume, Teil IV Abschiede) und von 1913 bis 1946 begleitet der/die Lesende Heiner Mohr, Johann Hensolt, Marie Reinhardt und Lisette Marchand durch ihr ereignis- und entbehrungsreiches Leben im Namen Gottes. Sie leben, arbeiten und missionieren im Kaiser-Wilhelmsland - Johann, der Missionar mit Nette und Heiner, der Plantagenbesitzer (Anbau von Kopra) mit Marie.

    Über Heiner:
    S. 95 „Wie die meisten Missionare hatte er kaum einen Begriff von den Sitten, gegen die sie dauernd verstießen. Sie hielten sich an die göttlichen Gebote, da konnte nichts falsch sein.“

    Der Schreibstil ist nicht ganz einfach, da es viele Zeitsprünge und keine Zeichen für die wörtliche Rede gibt. Ich fand es trotzdem ausdrucksstark erzählt, voller schöner Bilder („Explosion in Grün" S. 101) und nicht ohne Humor (z. B. vergleicht Marie des öfteren die Menschen mit Tieren).
    „Dein ist das Reich“ trägt autobiografische Züge. Katharina Döbler ist Kind einer Missionars- und Pfarrersfamilie und verarbeitet aus familiärer Wahrnehmung die kolonialistische Vergangenheit und deren Auswirkungen bis in die Gegenwart.
    Noch eine Anmerkung: Im Stammbaum hat sich beim Sterbejahr von Heiner Mohr ein Fehler eingeschlichen. Er ist nicht 2005 gestorben. Da wäre er 115 Jahre alt geworden!

    Fazit:
    Ich habe dieses Buch gern gelesen. Es füllte eine historische Lücke in meinem Geschichtswissen. Es war sehr spannend, mich mit diesem charakteristischen Teil der Kolonialismusgeschichte und einer mir bis dahin weitgehend unbekannten Welt auseinanderzusetzen.
    Sehr nützlich und unterstützend beim Lesen sind der Familienstammbaum und die Inselkarte. Das Cover in seiner zurückgenommen Farbigkeit und der Titel passen gut.

    Ich kann diesen Roman mit gutem Gewissen, vor allem geschichtsinteressierten Lesern, empfehlen und vergebe meine Höchstbewertung!


    Die Mitternachtsbibliothek Die Mitternachtsbibliothek (Buch)
    30.04.2021

    Realitäten des Multiversums

    Nora Seed verzweifelt am Leben. Immer wieder versinkt sie in Depressionen. Ihr scheint nichts zu gelingen. Sie verliert ihre Arbeit und ihre heißgeliebte Katze. Die einzige Freundin lebt weit weg in Australien. Der Bruder ist mit ihr zerstritten. Die Eltern sind tot. Das ist nun genug und sie beschließt sich umzubringen, aber es gelingt ihr nicht zu sterben. Nora erwacht in der Mitternachtsbibliothek und die ihr gut bekannte, freundliche Bibliothekarin Mrs Elms heißt sie willkommen. Die Zeiger der Uhr stehen auf 0.00 Uhr und ab da stehen ihr alle Bücher ihrer möglichen Leben zur Verfügung.

    Matt Haig hat auch mit dieser Geschichte wieder ein zauberhaftes Buch erschaffen. Mit einer einfühlsamen Sprache schildert er Noras Seelenlage und ihre tiefe Qual, nicht das richtige Leben zu führen. Das wird besonders deutlich im „Buch des Bereuens“, denn die junge Frau hat viel zu bereuen.
    Faszinierend fand ich, wie der Autor seine Hauptfigur in immer neue Lebensläufe eintauchen läßt. Das war für mich sehr ansprechend zu lesen. Er erzählt in einem bildhaften Sprachstil und nutzt dabei Noras Talente für Lebensentwürfe in mehreren Paralleluniversen. Dabei werden tiefgreifende philosophische Fragen aufgeworfen. Wie wäre es, wenn man eintauchen könnte in eigene andere Leben? Hätte man es besser machen können? Macht es Sinn Vergangenes zu bereuen?...
    Viele Fragen, auf die es keine Antworten zu geben scheint, die neue Fragen provozieren. Ich sehe eine Anleitung zur Selbsthilfe in der Geschichte. Ob es allerdings depressiven Menschen wirklich hilfreich sein kann, vermag ich nicht zu beurteilen.

    Fazit:
    Noch lange nach der Lektüre wirkte die Mitternachtsbibliothek in mir nach. Für mich ein wahres Lesehighlight! Es ist ein fantastisches Buch, dass mit viel Einfühlungsvermögen erzählt wird. Es macht Mut und Hoffnung. Wechsel zum Guten sind zu jeder Zeit möglich. Eine eingeschlagene Richtung kann man ändern, wenn der Weg nicht der Richtige ist.



    Klinger, C: Tote Vögel singen nicht Klinger, C: Tote Vögel singen nicht (Buch)
    01.03.2021

    Wer tötete Schneewittchen?

    Bereits der allererste Satz kann eine feinsinnige Seele schon zusammenzucken lassen. Aber das sollte man bei einem Thriller aushalten können. Da geht es schon mal ruppig zu. Allerdings gehörte diese Story für mich nicht zu diesem Genre.

    Der Klappentext und das Cover in seiner morbiden Zartheit (die tote Blaumeise auf ihrem weißen Blütentotenbett) ließen mich einen spannenden Thriller erwarten. Die Hauptfigur heißt Cosinus Gauß (für diesen Namen gibt es von mir ein Daumenhoch). Er ist ein erfolglos agierender Anwalt und gerät für ein einvernehmliches Treffen zum Sex mächtig in die Bredouille. Eine seltene Krankheit (POTS - Posturales orthostatisches Tachykardiesyndrom) läßt ihn urplötzlich und zu ungünstigsten Zeiten in Ohnmacht fallen. Sein Erwachen in dem Hotelzimmer neben der blutigen weiblichen Leiche ist schrecklich und die Situation für ihn stellt sich aussichtslos dar! Alle Indizien weisen auf ihn als Täter! Cosinus beginnt sofort mit den Ermittlungen, weil jede Minute zählt.

    Soweit ist das ein guter Ansatz für eine spannende Geschichte. Doch aus der Sicht von Cosinus zerfasert das Geschehen hauptsächlich mehr und mehr zu einer Charakterisierung seiner unsympathischen Person. Da nur aus der Ich-Perspektive über die ca. 190 Seiten berichtet wird, die Stimmungen und Gefühle der Hauptfigur im Zentrum sind, erhalten die anderen Charaktere keinen Tiefgang. Den Figuren, einschließlich Gauß, bleibt keine Zeit zur Entwicklung. Probleme werden nur angerissen und kommen eruptiv zumeist in verbalen Ausdrücken zum Vorschein.
    Die Sprache ist schon ziemlich derb, vulgär, ätzend und vor allem sexistisch. Das wirkte abstoßend und nervte mich mit der Zeit sehr. Es kam mir bald nur noch gewollt und aufgesetzt vor, irgendwie künstlich. Das Arschloch habe ich so der Figur des Cosinus Gauß nicht abgenommen, lieber Autor Christian Klinger.
    Trotz der guten Einfälle (Treuetest-Agentur, die seltene Krankheit, die Verstrickungen mit der Politik u.a.m.) überwiegt in der Handlung das Negative. Cosinus gerät von einer heiklen Lage in die nächste, wobei seine Gesamtsituation vor dem Mord eh schon prekär war. Deprimierend!
    Der explosive Schluß paßt damit ins Gesamtbild, ein irres, überzogenes Ende. Leider insgesamt eine Geschichte, die mich nicht überzeugen konnte. Ein wie versprochen rasant geschriebener Thriller war es nicht!

    Wem ich dieses Buch empfehlen soll? Vielleicht am ehesten noch Männern, die sich an der Sprache und am Frauenbild des Cosinus Gauß nicht stören?

    Mehr als zwei Sterne möchte ich für diese Story nicht vergeben.



    Die Tierolympiade - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren Henriette Wich
    Die Tierolympiade - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren (Buch)
    25.02.2021

    Olympiade im Zoo

    Da mich die Leseprobe entfernt an meine Fibel der ersten Klasse (schon über 60 Jahre her) erinnerte, wollte ich das farbenfrohe Buch unbedingt lesen und es danach meiner 5jährigen Nichte übergeben.

    Zum Inhalt:
    Pia, das kleine Pony, der schöne Flamingo Fred und der schlaue Affe Ali sind Tiere im Zoo. Sie leiden furchtbar unter Langeweile und beschließen deshalb gemeinsam eine Olympiade zu veranstalten. In einem Wettkampf mit verschiedenen Diziplinen wollen sie schauen, wer die besten Ergebnisse erzielen kann. Sie rennen, schwimmen, spielen Ball, berücksichtigen gegenseitig ihre Schwächen und vor allem ihre Stärken. Am Ende haben sie alle gewonnen. Was für ein herrliches Bild auf dem Siegerpodest. Wie die Bremer Stadtmusikanten stehen Pony, Schimpanse und Flamingo aufeinander auf der höchsten Stufe, alle auf dem 1. Platz!

    Meine Meinung:
    Das ist eine wunderbare Geschichte, die aufzeigt, dass jedes der Tiere seine ganz speziellen Qualitäten hat. In der Gemeinschaft kommen sie besonders zum Tragen und obendrein macht es noch gehörigen Spaß, wenn man fest zusammenhält.
    In einfacher Sprache wird die Olympiade zwischen den drei unterschiedlichen Tieren beschrieben. Dabei ergänzen kleine Bilder den Text. Die Buchstaben sind ausreichend groß in einer angenehmen Schrifthöhe. Sie harmonieren gut mit den farbigen Zeichnungen. So eignet sich das Buch wunderbar zum Vorlesen für die kleineren Kinder im Vorschulalter. Auch für die ersten selbstständigen Leseversuche der Erstklässler sollte sich der Erfolg recht bald einstellen. Die Tierolympiade ist ein hübsch illustriertes Leseabenteuer für Kinder etwa ab 4 Jahren.
    Fünf unterschiedliche Rätsel, die Kindern Freude machen, komplettieren das Buch.
    Am Ende befindet sich eine Wörterliste zum Ausklappen. Sie hilft evtl. bei der Identifikation der Bilder, was aber sicher nicht notwendig sein wird, da sie sich selbst erklären.

    Fazit:
    Ein schönes Kinderbuch mit tollen Illustrationen für Vorschulkinder und für Lesestarter (ca. 4 bis 6 Jahre)

    Trauma - Kein Entkommen Trauma - Kein Entkommen (Buch)
    18.02.2021

    Seelische Abgründe

    Im ersten Teil der Trilogie "Trauma – Kein Entkommen“ berührte mich bereits im Prolog das brutale Schicksal des kleinen Kindes. In weiteren Abschnitten wurden die erbarmungslosen Erlebnisse noch vertieft. Wer in einem zarten Alter von drei Jahren schon diese immensen, seelischen Grausamkeiten erfahren musste, kann fürs Leben nur bleibende Schäden davontragen! Erst gegen Ende des Buches wird aufgeklärt, wer sich hinter diesem Kind, dessen Geschlecht noch nicht offenbart wird, verbirgt. Das ist der eine wesentliche Handlungsfaden, der sich durch die unglaubliche Geschichte zog.
    In der Hauptsache geht es um die Münchner Mordermittlerin Katja Sand, die mit ihrem Kollegen Rudi Dorfmüller zwei seltsame Todesfälle aufzuklären hat. Die außergewöhnlichen Umstände wie die zwei jungen Männer ums Leben gekommen sind, lassen Katja nicht an Selbstmord glauben. Sie beginnt entgegen aller Widerstände, die ihr massiv entgegenschlagen, weiter in der Vergangenheit und im Umfeld der Opfer zu graben. Es kommt Unglaubliches ans Tageslicht. Die Wahrheit wurde vertuscht, um politischen Schaden abzuwenden, um Ansehen um jeden Preis zu erhalten! Menschenverachtend und skandalös!

    Wie schon dem sehr passenden Titel zu entnehmen ist, spielt das Thema Trauma eine große Rolle. Neben den beruflichen Hindernissen trägt die Kommissarin auch private Probleme mit sich herum. Die haben zum einen mit ihrer pubertierenden Tochter zu tun, zum anderen betreffen sie Katjas Vergangenheit. Was da geschehen ist, wird wohl erst gegen Ende der Trauma-Reihe enthüllt. Es muss gravierend sein und setzt in mir eine gewisse Erwartung frei. Ich bin sehr gespannt auf die Fortsetzung der Reihe.
    Den Schreibstil von Christoph Wortberg empfand ich als sehr wohltuend. Es geht auch ohne reißerische, blutrünstige Sprache! Die Kapitel sind in angenehmer Länge und ließen mich gespannt dem Geschehen folgen. Sinnvoll wurde die Geschichte in drei Teilen erzählt, Wasser, Eis und Feuer. Zum Schluß hin werden die beiden Fälle in sehr gewagter Art durch Katja aufgeklärt, wobei sie sich durch ihre Ermittlungen leichtsinnigerweise in große Lebensgefahr begibt.
    Katja Sand erhält vom Autor einen wunderbaren Kollegen als Partner an die Seite gestellt. Rudi Dorfmüller ist einfach ein dufter Typ von der Marke Kumpel, der immer da ist, wenn er gebraucht wird. Seine größte Liebe allerdings gehört seinem goldfarbenen 77er-Granada mit Vinyldach. Mal schauen, ob sich da nicht noch etwas entwickelt zwischen ihm und der alleinerziehenden Kollegin...

    Das Buch vermochte mich gut zu unterhalten und bekommt von mir die Höchstbewertung!

    Erinnerungen aus Glas Erinnerungen aus Glas (Buch)
    15.02.2021

    Großes geschichtliches Thema

    Zu meinen Lieblingsgenres gehört die Art Literatur, zu der ich zunächst „Erinnerungen aus Glas“ rechnete (am Ende war es dann doch leider nicht ganz so rund für mich). Es ist die Historie, die auf zwei oder mehreren Zeitebenen spielt, welche mich begeistern kann. Wenn dann noch Familiengeschichte dazukommt, bin ich nicht zu halten.

    Im Juni 1933: In den Niederlanden, im kleinen Ort Giethoorn stellen Kinder im Spiel den Widerstandskampf gegen Spanien nach. Josie und Samuel, die Geschwister, und Klaas, der Sohn des Dorfarztes. Sie lernen bald darauf Eliese kennen, ein jüdisches, deutsches Mädchen. Sie ist 10 Jahre alt und mit dem Vater aus Deutschland geflohen und bei einer niederländischen Familie untergekommen. Erst neun Jahre später in Amsterdam erfolgt die nächste Begegnung mit den Protagonisten. Josie und Samuel sind inzwischen tatsächlich im Widerstand. Eliese hat einen kleinen Jungen, der ein Geheimnis bleiben muss. Der Vater heißt William Kingston und befindet sich in Amerika. Sie registriert in der Hollandschen Schouwburg die jüdischen Bürger aus dem Getto, bevor sie von Westerbork aus in die KZs abtransportiert werden. Zufällig trifft sie auf Josie, die im gegenüberliegenden Kinderheim arbeitet. Gemeinsam schmieden sie einen gefährlichen Plan...
    75 Jahre später prüft die junge Ava Drake als Direktorin der gemeinnützigen Kingston-Stiftung in Uganda die Hilfsprojekte von Landon West. Unerwartet ergibt sich eine Verbindung zwischen seiner und ihrer Familiengeschichte. Avas darauffolgende Recherchen bringen unfassbare Zusammenhänge ans Licht. Es ist eine Geschichte, die neben familiären Verknüpfungen, die tiefen und verbrecherischen Beziehungen zum Naziregime aufzeigen…

    Der Roman umspannt drei Kontinente und umfaßt einen zeitlichen Bogen, der von 1933/1942/1946 bis in die Gegenwart reicht. Bereits zu Beginn der Story wurde ich darauf vorbereitet, dass es massive Spannungen, tiefgreifende Konflikte in der superreichen Kingston-Familie gibt. Geld und Macht spielen immer noch eine große Rolle. Die wohltätige Stiftung ist der Deckmantel für eine ruchlose Vergangenheit.
    Es geht schnell, manchmal abrupt zwischen den Kapiteln in den Zeiten hin und her. In den Abschnitten ohne Zwischenüberschriften berichtet Ava aus der Ich-Perspektive. Durch sie wird der zeitliche Bogen von 1942 in die Gegenwart geschlagen. Immer mehr kommt über William Kingston, über sein mächtiges Glasimperium und seine unheilvollen, ungeheuerlichen Verstrickungen mit Hitler-Deutschland ans Tageslicht. Im Wechsel von Vergangenheit und Gegenwart wird über das perfide Tun der Nazis, über ihre perfekte, unmenschlich agierende Maschinerie, um die Juden in die Lager abzutransportieren, berichtet. Ava ist das Bindeglied zwischen den Generationen und ihre Nachforschungen decken große Teile der Wahrheit auf.

    Fazit:
    „Erinnerungen aus Glas“ war insgesamt interessant zu lesen, aber an einigen Stellen fand ich, dass Melanie Dobson für die 362 Textseiten zu viel gewollt hat! Weniger an verwandtschaftlichen Verstrickungen wäre gut gewesen! Einige Erläuterungen in Glossar-Form hätte ich gut gefunden (Puttkamer-Liste, Lager Westerbork, Ort Giethoorn...)
    Was mich verwunderte, war die häufige Ansprache an Gott, die nicht mehr zeitgemäße Ausdrucksweise. In der Vergangenheit und angesichts der unmenschlichen Umstände kann ich das verstehen, aber in der Gegenwart (bei Landon in Uganda) kommen mir die antiquierten, religiösen Formulierungen (bspw. „die Gnade und das Licht Gottes") wie aus der Zeit gefallen vor. Mein Leseeindruck wurde jedoch davon nicht wesentlich beeinträchtigt.

    Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid (Buch)
    26.01.2021

    Frauenschicksale einer Familie über ein Jahrhundert

    Das Buch wurde mit einem sehr ungewöhnlichen, aber ausdrucksstarken Buchtitel versehen. Was es damit auf sich hat, wird anhand der Lebenslinien von vier (eigentlich fünf) Frauen über Generationen von 1922 bis in die Gegenwart nachgezeichnet. Alena Schröder erzählt eine umfassende Familiengeschichte.
    Der Einstieg in die Story beginnt im Jahr 1922 in Warnemünde mit der jungen Senta. Sie ist lebenslustig und voller Pläne, die sich recht bald zerschlagen als sie ungewollt schwanger wird und heiratet. Sie will raus aus der einengenden Situation und trifft eine Entscheidung, die weitreichend sein wird, für sie und ihre Nachkommen.

    In der Gegenwart besucht die 27 jährige Hannah wöchentlich ihre 95 jährige Großmutter Evelyn im Altenheim im Westen Berlins. Die alte, grantige Dame läßt die Enkelin jedes Mal ein auf mich deprimierend wirkendes Ritual absolvieren in ihrem Zimmer. Niemand kann es ihr eigentlich recht machen. Sie ist auf der einen Seite des Lebens überdrüssig, auf der anderen möchte sie doch noch teilhaben, schwankt zwischen Überlebenswillen und der Hoffnung des baldigen Ablebens. Bei einem Besuch findet Hannah zufällig einen Brief, den Evelyn aus Israel erhielt. Sie wird darin als Erbin eines einst geraubten und nun verschollenen Kunstvermögens genannt. Davon will sie aber nichts wissen, sträubt sich dagegen und verwehrt Hannah nähere Auskünfte. Hannah nimmt sich der Sache an und erfährt nach und nach wie auch der Lesende die Hintergründe.

    Es wird eine aufregende Reise in die deutsche Geschichte mit tiefen, emotional ergreifenden Einblicken in die Lebenswege von Urgroßmutter Senta, Großmutter Evelyn, Mutter Silvia und Hannah, die vorerst letzte der Familie. Die Kunstwerke sind dabei der Aufhänger, die alles miteinander verbinden und zusammenhalten. Gekonnt und immer nachvollziehbar in den verschiedenen Zeiten erzählt, bringt die Autorin die großen Themen der Judenverfolgung, das Grauen des 2. Weltkrieges, die Verblendung der Menschen (hier großartig dargestellt in der Figur der Tante Trude - Tante von Evelyn) und nicht zuletzt die besonderen Mutter-Tochter-Beziehungen zur Sprache. Dabei wertet, verurteilt Alena Schröder nicht. Sie läßt die wunderbar herausgearbeiteten Charaktere für sich selbst sprechen. Mit steigender Neugier verfolgte ich die Geschichte in den wechselnden Perspektiven von Ort und Zeit und war sehr gespannt wie diese enden wird.
    Ich hatte dann zum Schluß den Eindruck, dass Hannah sich vieles für das eigene Leben mitnehmen konnte, sich ein Lebensziel, eine Richtung für sie abzeichnete.

    Für mich ist der Roman ein gelungenes Debüt und ich empfehle es mit der Höchstbewertung.


    Mopsa - Eine Maus kommt ganz groß raus Charlotte Habersack
    Mopsa - Eine Maus kommt ganz groß raus (Buch)
    21.01.2021

    Von einer kleinen Maus, die auszog, um Schauspielerin zu werden

    Die Geschichte um die Maus Mopsa beginnt damit, dass ihre Heimat nicht genau verortet wird. „Wann und wo die Geschichte spielt kann ich euch leider nicht sagen, denn es ist eine Mäusegeschichte“. Doch für mich als erwachsene Leserin gibt es da schon einige Hinweise anhand von Begriffen wie bspsw. Paradeiser, Liwanzen, Hofrat und die Art und Weise, wie die Menschen leben, ohne elektrisches Licht und Pferdekutschen. Ein wichtiger Hinweis ist auch die Mode. Aber es ist nicht wichtig für den Fortgang des Geschehens.
    Mopsa ist die Hauptfigur, lebt mit ihrem Bruder Otto und ihren Freunden auf dem Dachboden des Rathausturmes einer Stadt. Ihnen allen könnte es recht gut gehen, wenn sie nicht von einem tyrannischen, häßlichen, ungepflegten Mäusekönig beherrscht würden. Während er faul und vor sich hin stinkend auf seinem Thron sitzt, läßt er alle für sich arbeiten. Als Mopsa von einem Beutezug nichts zum Essen für den selbsternannten Herrscher mitbringt, wird sie von ihm aus dem Rathaus verwiesen. Ihr Bruder Otto begleitet sie und von nun ab sind sie auf sich selbst angewiesen.
    Mit Mopsas Lebensmotto „Immer der Schnauze nach und nie den Mut verlieren“ lassen die vielfältigsten Abenteuer nicht lange auf sich warten.

    Die entzückend erzählte Geschichte, die in der Vergangenheit spielt, läßt sich wunderbar in die Gegenwart und in die Realität übertragen. Sehr unterhaltsam werden die Abenteuer der kleinen, kecken Mopsa, die so gerne Schauspielerin werden möchte, kindgerecht dargeboten. Vom fiesen „Mausbeuter“ Tartar, über das reimende Äffchen mit dem Leierkastenmann, Bobby, dem gelehrigen Wellensittich bis hin zur Erläuterung des Unterschiedes von Demokratie und Diktatur konnte mich das farbenprächtig bebilderte Buch (von Illustratorin Laura Fuchs) begeistern.
    Besonders niedlich finde ich, dass die kleine Mäusedame immer ihre Eichelhandtasche dabei hat.

    Das ab und zu fremdsprachige und veraltete Begriffe sowie schwierige Wörter wie Axolotl, Chamäleon, Panoptikum... oder eine Schauspielerin wie Eleonora Duse Erwähnung finden, sollte zum Nachschlagen und Erklären genutzt werden. Dem Vergnügen des Lesens tut das keinen Abbruch.

    Fazit:
    „Mopsa“ ist ein zauberhaftes farbenreiches Bilderbuch mit einer wundervollen, abenteuerlichen, unterhaltsamen, humorvollen Mäusegeschichte. Ich als zweifache Großmutter hatte meine Freude dran. Nun geht es in Kinderhände!

    Ich bewerte es mit fünf von fünf Sternen und empfehle es gerne weiter für Kinder ab 5 Jahre und den erwachsenen Lesern!


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