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    lielo99

    Aktiv seit: 25. August 2019
    "Hilfreich"-Bewertungen: 14
    85 Rezensionen
    Kräuter bei Erkältung

    Kräuter bei Erkältung (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.03.2020

    Ein Buch für jede Hausapotheke

    Kräuter bei Erkältung ist zwar dünn aber dafür äußerst wertvoll. Den Autorinnen Anja Schemionek und Katharina Hinze gelang es, das Buch interessant und mit viel Wissen rund um die speziellen Kräuter auszustatten. Was ich sehr gut fand ist, dass sie auch auf die Gefahren der Medizin aus dem Garten hinwiesen. Es ist nicht so, dass jedes Heilkraut unbedenklich dauerhaft und in größeren Menschen verzehrt werden darf. Auch gibt es Erkrankungen, die sich durch die Einnahme von natürlichen Tinkturen und Tees verschlimmern. Die beiden Frauen kennen sich in der Materie aus und das merkte ich sehr deutlich beim Lesen.

    Jede Heilpflanze wird genau beschrieben. Kann ich sie Garten oder gar auf einem Balkon züchten? Wie verarbeite ich sie? Sind sie zudem Gewürze, die meine Mahlzeiten bereichern? Wenn ja, wie schmecken sie? Nicht nur diese Fragen werden umfassend beantwortet. Es gibt etliche Rezepte unter anderem für Tee, Tinktur, Bad oder Sirup.

    Das Buch lässt sich angenehm lesen und dient stets als unterhaltsames Nachschlagewerk. Aber: „Die Kraft der Kräuter kann niemals den Gang zum Arzt ersetzen, wenn eine ernsthafte Erkrankung eintrat.“ Darauf kann man niemals genug aufmerksam machen. Von mir gibt es für Sterne und eine Leseempfehlung. Kräuter bei Erkältung gehört meiner Meinung nach in jede Hausapotheke.
    Dauster, A: Opferkind

    Dauster, A: Opferkind (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    16.03.2020

    Das Buch lässt mich sprachlos zurück

    Opferkind ist ein Tatsachenbericht. Geschrieben wurde dieser von einer Frau, die eine Hölle erlebte. Niemand kann nachvollziehen oder auch nur ansatzweise ermessen, was sie durchmachte. Sie beschreibt die Misshandlungen durch ihren Vater und viele weitere Menschen. Die Mutter war zu schwach und konnte ihr nicht helfen. Einzig die Gespräche mit einem Schäfer helfen ihr dabei, dass sie dem Todeswunsch nicht nachkommt. Das Kindheitstraumata über Jahrzehnte verdrängt werden können, das weiß ich aus eigener Erfahrung.

    Ich habe das Buch voller Grauen und mit etlichen Tränen in den Augen gelesen. Es ist an Schmerz nicht zu überbieten und ich bin Gott dankbar, dass ich solche Dinge nicht durchleiden musste. Frau Dauster bewundere ich für ihren Mut, dass sie dieses Buch veröffentlichte. Es wird sicherlich allen Frauen helfen, die Ähnliches erlebten oder noch immer erleiden müssen. Gleichzeitig freue ich mich, dass sie den Weg zurück ins Leben schaffte. Dass dabei die „Unterhaltungen“ mit dem Schäfer so wichtig waren, kann ich sehr gut nachvollziehen. In höchster Not gelingt es nur einer höheren Macht, den Betroffenen zu umarmen und ihm beizustehen.

    Die Erlebnisse von Astrid Dauster werden durch Kommentare des Psychotherapeuten Dr. Walter Meili ergänzt und durch fachliche Ausführungen untermauert. Nein, das sind keine Phantasien, die hier niedergeschrieben wurden. Bei der Beschreibung der Misshandlungen spürte ich häufig das Grauen und den Schmerz des Kindes. Und das aus der Ferne und nur ansatzweise. Alleine für ihren Mut hat die Autorin fünf Sterne verdient. Das Buch ist aber nichts für Menschen, die sich in einer schwierigen Lebensphase befinden.
    Das Haus der Frauen

    Das Haus der Frauen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    28.02.2020

    Blanche und die "Schwestern der Straße"

    Und plötzlich bricht alles wie ein Kartenhaus zusammen. Was vor 5 Minuten noch wichtig war, hat keine Bedeutung mehr. So geht es der Anwältin Solénes als sie den Suizid eines Mandanten miterleben muss. Sie erleidet eine Zusammenbruch und muss sich mühsam wieder ins Leben zurückkämpfen. Soléne ist gerade mal 40 Jahre als und fühlt sich uralt. Sie kann nicht mehr arbeiten.

    So beginnt das Buch Das Haus der Frauen von Laetitia Colombani. Da mich bereits ihr erster Roman beeindruckte, wollte ich auch ihr neuestes Werk lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Sie berichtet in zwei Zeitebenen, einmal dem Heute und dann dem der Blanche Roussel im Jahr 1925. Die Verbindung der beiden Frauen ergibt sich durch den „Palais de la Femme“. Es ist das erste Frauenhaus in Paris und wurde 1926 vom Blanche begründet. Ihr Ziel war es damals, dass Frauen ein Zuhause finden, die sonst auf der Straße leben müssten. Und davon gab und gibt es in Paris viele.

    Soléne kam von ihrem Arzt den Rat, sich eine Aufgabe zu suchen. Sie solle doch ehrenamtlich tätig sein und versuchen, anderen Menschen zu helfen. Nur so bekäme ihr Alltag Struktur und sie würde langsam wieder gesund werden. Nach etlichen Überlegungen entschied sie sich für eine Stelle als Schreibkraft im „Palast der Frauen“. Hier lernt sie was es heißt, mit Traumas fertig zu werden. Für sie war es nicht vorstellbar, was junge Frauen über sich ergehen lassen mussten. Soléne erkennt, was im Leben wirklich wichtig ist.

    Das Haus der Frauen zog mich so sehr in seinen Bann, dass ich alles stehen und liegen ließ, um es zu lesen. Es berührte mich und ich litt mit als ich von den Misshandlungen der Bewohnerinnen des Hauses las. Sie werden auch die „Slum sisters“, die „Schwestern der Straße“ genannt. Wie gut, dass es damals so mutige Frauen wie Blanche gab, deren Einsatz und Mut bis heute nachwirkt. Für Soléne war es meiner Meinung nach heilsam, dass sie sich auf die Traumatisierten einließ. Sie erkannte sehr schnell, dass weder das dicke Bankkonto noch die tolle Wohnung das Wichtigste im Leben sind. Ja, das Buch empfehle ich ausdrücklich. Der Schreibstil ist äußerst angenehm und die Lebensgeschichte der Blanche Roussel eine Tatsache. Gäbe es mehr als fünf Sterne, ich würde sie auf jeden Fall vergeben.

    „Glücklich sind die mit den Rissen im Leben. Denn sie lassen das Licht herein.“
    Hammond, J: Eine kurze Geschichte vom Fallen

    Hammond, J: Eine kurze Geschichte vom Fallen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.02.2020

    Welche ein beeindruckendes Vermächtnis

    Eine kurze Geschichte vom Fallen – Was ich beim Sterben über das Leben lernte ist ein sehr wertvolles Buch. Der Autor beschreibt nicht nur was es heißt, sich in den Fängen einer tödlichen Krankheit zu befinden. Viel mehr kommt hier zur Sprache und jeder sollte das Buch lesen.

    Es beginnt ohne Ankündigung. Joe Hammond steht mit mehreren Frauen und seinem Sohn Tom zusammen. Plötzlich spürt er, wie sein Körper ihm den Dienst versagt. Er fällt schlicht und einfach hin und das ohne das Zutun eines anderen Menschen. Er wird untersucht und erst nach Wochen wird die Diagnose gestellt. Die Krankheit heißt Motoneuron, ist unheilbar und führt unweigerlich zum Tod. Joe und seine kleine Familie leben seit 6 Monaten in Portugal als sie die Diagnose erfahren. Eine Welt bricht zusammen, was soll aus seiner Frau, dem 18 Monate alten Sohn und dem 6jährigen werden?

    Nein, es ist kein Buch, welches aus einer Aneinanderreihung von Klagen und detailliertem Krankheitsverlauf besteht. Der Autor schreibt von seinen Erinnerungen und den Ängsten. Aber auch, und das empfand ich als äußerst wichtig, wie er die Unterstützung durch Freunde und Familie empfindet. Wie gehen Menschen damit um, dass er in einem schwerbehinderten Körper lebt und wie geben sie ihm und seiner Familie den Halt, den sie brauchen? Jeder kann in den nächsten Minuten in eine Situation kommen, die der hier geschilderten ähnelt. Daher empfinde ich das Buch auch so enorm wichtig. Ja, es wurde für seine Söhne geschrieben und sie werden es als Trost empfinden. Gleichzeitig dient es aber auch als aufschlussreiche Erläuterung eines Menschen, der kurz vor seinem Tod steht. Zumal er das über eine lange Zeit weiß und die Funktionen seines Körpers immer weniger werden.

    Joe Hammond starb am 30.11.2019, im Kreise seiner Lieben. Er wurde nur 50 Jahre alt. Vor jedem Kapitel des Buches ist ein Foto gedruckt, welches ihn alleine oder mit seiner Frau und den Jungen zeigt.
    Ein wenig Glaube

    Ein wenig Glaube (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    22.02.2020

    Sprachlich ein Hochgenuss

    Nach dem letzten Erfolg „Die Herzen der Männer“ gibt es also wieder einen Roman aus der Feder von Nickolas Butler. Es war mein erstes Buch von ihm und der Klappentext klang interessant. Nach Beendigung des Romans stelle ich aber fest, dass dieser Text nicht mit dem Inhalt übereinstimmt.

    „Ein wenig Glaube“ berührte mich sehr. Geht es doch um den Tod eines Kindes und die Auswirkungen dieses Traumas. Und ja, es stimmt, der Schmerz wird zwar kleiner, die Auswirkungen auf das spätere Leben bleiben für immer. Zwei Hauptpersonen des Romans, Lyle und Peg adoptierten nach dem Tod ihres Sohnes ein Baby. Seine Mutter gebar das Kind auf einer Toilette, war verzweifelt und wusste nicht, wohin mit dem Kind. Ihre Eltern wollten nichts mehr von ihr wissen. Lyle und Peg verwöhnten die Kleine und übergossen sie mit viel Liebe und ebenso vielen Geschenken. Das Kind, es heißt Shiloh, wächst heran und zieht irgendwann aus. Aber sie bekommt ein Baby, und, wer hilft? Die Eltern. Peg kümmert sich in den ersten Monaten um sie und den Kleinen. Opa Lyle ist dann überglücklich, als Shiloh mit dem Enkel Isaac zurück nach Hause zieht.

    Nach dem Einzug Shilohs ins Elternhaus merken Peg und Lyle eine große Veränderung bei ihr. Sie zieht sich bieder an, trinkt keinen Tropfen Alkohol und betet ungewöhnlich oft. Ja, sie zeigt fanatische Züge. Schlimm ist, dass sie wieder mal auszieht und den kleinen Isaac mitnimmt. Sie bricht den Kontakt mit ihren Eltern ab und verbietet auch ihrem Sohn den Umgang mit ihnen. Dann kommt es zu einer Katastrophe.

    Der Autor hat einen angenehmen Sprachstil und die Akteure wuchsen mir schnell ans Herz. Er hat die Situation von Sektenführern sehr gut beschrieben. Das kann ich beurteilen, da ich selbst als Kind von solchen Machenschaften betroffen war. Nicht gefallen haben mir die sehr langen Erläuterungen von Nebenschauplätzen, die meiner Meinung nach nicht nötig waren. Dennoch, es lohnt sich, dieses Buch zu lesen. Es klärt auf und zeigt, dass selbst die größte Elternliebe kein Kind vor eigenen Erfahrungen zu schützen vermag.
    Milchmann

    Anna Burns
    Milchmann (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    21.02.2020

    Außergewöhnlich und außergewöhnlich gut

    Milchmann ist das Werk der irischen Autorin Anna Burns. Sie schreibt über die Zeit der großen Konflikte in ihrer Heimat, wo Mord und Totschlag an der Tagesordnung lagen. Die Rede ist oft von „Wir“ und „die da drüben“, wobei „drüben“ nur die andere Straßenseite war. „Unsere“ Religion und „deren“ Religion bietet ebenfalls immer wieder Stoff zu tödlichen Auseinandersetzungen.

    In dem Buch Milchmann beschreibt die Ich-Erzählerin ihr Leben in Irland. Sie berichtet von sexueller Nötigung durch ihren Schwager und der Gerüchteküche ihrer Nachbarschaft. In ihren Augen war es eine „Chefgerüchteküche“, die nicht nur ihr das Leben schwer machten. Die Menschen sind verstört, weil sie, geprägt von dauerhafter Gewalt und sozialen Konflikten, ihr Leben in Belfast fristen. Die Autorin verarbeitet hier eigene Traumen und Erlebnisse und das macht das Buch zu etwas Besonderem. Sie weiß, wovon sie schreibt. Nichts ist übertrieben und, obwohl zuweilen lustig, so blieb mir als Leser das Lachen im Halse stecken.

    Die Hauptperson des Buches ist 18 Jahre alt und leidet unter den Familienverhältnissen. Der Vater ist depressiv und muss immer wieder zur langwierigen Behandlung in eine psychiatrische Klinik. Wie es damals wohl noch extremer war als heute, wo wurde die Erkrankung gegenüber der Nachbarschaft geleugnet. Die Mutter verstand nicht, was den Vater belastete. „Man sah doch nichts.“ Die junge Frau ist ebenfalls Opfer von Verleumdung und übler Nachrede. Keiner der Denunzianten hinterfragt den Wahrheitsgehalt der Gerüchte, dabei hätte sie deren Hilfe so sehr gebraucht.

    Nein, es ist kein Buch, welches ich einfach mal so locker weg lesen konnte. Es gibt ungewöhnlich lange und verschachtelte Sätze sowie viele neue Wortschöpfungen. Oder haben Sie schon mal etwas von „Vielleicht-Freund“, „Zehnminutengegend“ oder „Bruder zwei“ gehört oder gelesen? Und gerade deshalb packte mich die Freude an außergewöhnlicher Literatur und ich ließ mich auf das besondere Buch ein. Es lohnte sich und ich lernte die Situation der Iren aus einer anderen Perspektive kennen. Nämlich der einer jungen Frau. Erschrecken war für mich, dass der Konflikt noch immer schwelt und der Roman in einer Zeit spielt, die noch gar nicht so lange zurück liegt. Wer sich auf ungewöhnliche Sprache einlässt, wird bei der Lektüre von Milchmann nicht enttäuscht.
    Die Galerie am Potsdamer Platz

    Die Galerie am Potsdamer Platz (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    21.02.2020

    Nettes Debüt mit viel Luft nach oben

    Alice ist eine junge Frau, deren Mutter starb. Von Wien aus macht sie sich auf den Weg nach Berlin. Hier lebt ihre Großmutter, die jeglichen Kontakt zur Tochter verweigerte. Alice begegnet Helena, so heißt die Großmutter, und sieht deren eiskalte Augen. Ein Gespräch ist nicht möglich. Im Gegenteil. Wo sie kann zeigt Helena, was sie von Alice hält. Zum Glück gibt es in der Familie auch noch andere Menschen, die sich die junge Frau kümmern und ihr wohlgesonnen sind. Obwohl sie es nicht vorhatte, bleibt Alice zunächst in Berlin und möchte sich hier eine neue Existenz aufbauen. Sie erfährt schlimme Dinge aus der Vergangenheit und auch die Zunahme der Macht Hitlers machen ihr zu schaffen.

    Die Galerie am Potsdamer Platz ist ein Debütroman und das habe ich bei der Beurteilung berücksichtigt. Mir war es ein Zuviel an Ereignissen und dadurch fehlte es an Tiefe. Die Handlungen wurden angedacht, dann aber verliefen sie im Sande. Die Sprache ist sehr einfach und daran sollte die Autorin noch arbeiten. Auch der Titel passt nicht zum Inhalt des Buches. Die Galerie spielt nur eine Nebenrolle. Gut fand ich die Ausführungen über Künstler, die damals ihre Werke ausstellten, wobei mir auch hier etwas mehr Tiefe besser gefallen hätte. Der Roman ist Teil eins einer Trilogie. Dass hier aber kein Cliffhanger das Ende des Buches trübten, spricht für die Autorin. Ich gebe drei Sterne für das Buch und denke, dass die Autorin sich mit Sicherheit noch steigern wird.
    Die Unwerten

    Volker Dützer
    Die Unwerten (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    20.02.2020

    "...und Gott schläft tief und fest"

    Das Kind ist nicht abrichtfähig

    Das Buch mit dem oben angeführten Titel steht bei mir im Regal. Es beschreibt die Versuche, welche in der Klinik des Ortes Waldniel durchgeführt wurden. Es gab etliche dieser Anstalten, die sich das „Ausmerzen unwerten Lebens“ zur Aufgabe machten. Auch das Buch Die Unwerten beschreibt dieses Unrecht, wenn auch in Form eines Romans.

    Es ist der 22.12.1939 als der glühende Anhänger Hitlers, der Herr Pilz, die kleine Hannah vor der Klasse demütigte. Er ist ein Sadist und es macht ihm große Freude, die Halbjüdin so sehr aufzuregen, dass sie ohnmächtig wird. Nach dem Anfall schickt er sie zum Direktor und durchsucht in der Zeit ihre Hefte. Was er dabei entdeckt, wird für Hannah kaum übersehbare Folgen haben. Hannahs Mutter lässt ihre Tochter von einem Arzt untersuchen und der stellt fest, dass sie unter Fallsucht (Epilepsie) leidet. Hannah und ihre Mutter müssen fliehen und werden von den Nazis verfolgt. Sehr hartnäckig ist dabei ein Arzt, der zu den Verantwortlichen der Aktion T4 gehört. Wie auch seine Kollegen, nimmt er sich das Werk von Hermann Lubeck als Vorbild, das sogenannte Rassenbuch. Es ist das erste „Grundsatzwerk zur Rassenhygiene“.

    Am 01. Januar 1934 trat ein Gesetz in Kraft, welches den Namen: „Gesetz zur Verhütung erbranken Nachwuchses“ erhielt. Systematisch wurden Behinderte ermordet und das so lange, bis die Bevölkerung davon erfuhr. Die Predigten des Clemens Graf Galen führten unter anderem dazu, dass die Aktionen kurzfristig eingestellt wurden. Aber nur kurz, das Morden durch Verhungern oder Überdosierung von sedierenden Medikamenten gab es bis zum Kriegsende. Viele der Täter wurden nicht belangt. Sie konnten weiter als Ärzte arbeiten oder flohen ins Ausland.

    Das Buch zeugt von intensiver Recherche und zeigt, wie es damals in Deutschland zuging. Viele Kinder wurden den Eltern entrissen und in Heimen ermordet. In dem Roman Die Unwerten ist die Hauptperson auch ein Kind. Sie erlebt schreckliche Dinge und muss sich gegen Menschen durchsetzen, die sie verfolgen oder gar töten wollen. Es ist ein Auf und Ab und die Spannung hält sich auf hohem Niveau. Auch wenn mir der Schluss zu langatmig war, gebe ich fünf Sterne. Alleine schon deshalb, weil dieses Thema viel mehr Aufmerksamkeit benötigt. Niemals dürfen wir schweigen, wenn Nazis die Oberhand gewinnen wollen. Der Autor schreibt in seinem Nachwort, wie schwer es für ihn war, dieses Buch zu vollenden. Das kann ich sehr gut nachvollziehen und danke ihm daher ausdrücklich, dass er es trotz Schwierigkeiten abschloss.
    Das Evangelium der Aale

    Patrik Svensson
    Das Evangelium der Aale (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    05.02.2020

    Zurück zum Ursprung

    Als wir vor über zehn Jahren ein Aquarium in Dänemark besuchten, konnten wir dort ein Becken mit vielen Aalen bewundern. Für mich gehören sie zu den faszinierendsten Tieren und ich war häufig beim Angeln auf Aal dabei. Daher war ich gespannt, wie Herr Svensson dieses Thema zu einem interessanten Buch macht. Und das ist ihm meiner Meinung nach perfekt gelungen.

    Das Buch beginnt mit einer kurzen Biographie der Aale. Diese wird aber im weiteren Verlauf noch wesentlich ausführlicher dargestellt. Herr Svensson schreibt über die Gedanken des Aristoteles genau so wie über jene des Herrn Freud. Beide sind schon lange tot und bis heute konnte die Wissenschaft deren Fragen nicht abschließend beantworten. Zwischen den Erkenntnissen bekannter Forscher über das Leben der Aale, kommen immer wieder auch Angelerlebnisse zur Sprache. Die hatte Herr Svensson mit seinem Vater und es sind Erinnerungen, die er nie vergessen wird.

    Egal, wie lange sie forschten oder welchen Aufwand sie betrieben. Kein Wissenschaftler kann bis heute belegen, wie Aale sich fortpflanzen oder warum sie ausgerechnet in der Sargassosee laichen. Woher wissen sie, wann sie sich auf den Weg zur Vermehrung machen müssen? Wie erkennen sie ihren Weg, der lang und gefahrvoll ist? Die Natur lässt sich nicht umfassend ergründen und/oder katalogisieren. Das imponiert mir und daher mag ich den Aal so gerne. Nein, nicht nur zum Essen. Obwohl er, frisch geräuchert, eine Delikatesse ist.

    Das Evangelium der Aale ist ein außergewöhnliches Buch und der Autor Akademiker. Er studierte unter anderem Literatur und das fällt beim Lesen positiv auf. Die Wortwahl hebt sich von vielen anderen Büchern wohltuend ab. Die Sprache ist gehoben aber nicht abgehoben und so bildhaft, dass ich mir die hier beschriebenen Plätze bestens vorstellen konnte. Aale sind eigensinnige Tiere, die leider auch vom Aussterben bedroht sind. Und das obwohl sie wesentlich länger auf der Erde leben als die Menschen. Das Cover ist übrigens ein Eyecatcher. So schön gestaltet, dass es wirklich häufig von mir betrachtet wurde. Am Schluss des Buches macht der Autor noch auf seine Quellen aufmerksam. Also, fünf Sterne plus und eine absolute Leseempfehlung von mir.
    Wolgakinder

    Wolgakinder (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    25.08.2019

    Sprachlich ein Hochgenuss

    Schulmeister Bach wohnt an der Wolga. Hier liegt ein kleiner Ort namens Gnadental, der vor vielen Jahren von Deutschen besiedelt wurde. Sie kamen auf Einladung der Zarin Katharina und hofften auf ein besseres Leben als in der Heimat. Bach lehrt die Kinder des Dorfes und lebt sehr zurückgezogen. Eines Tages wird er von einem Bauern eingeladen, dass er seiner Tochter Hochdeutsch beibringt. Der Landwirt namens Grimm lebt außerhalb Gnadentals auf einem Aussiedlerhof. Bach nimmt den Auftrag an und lernt die junge Klara kennen.

    Klara und Bach verlieben sich ineinander und möchten zusammen sein. Vater Grimm hat andere Pläne. Er will mit Tochter und Magd nach Deutschland reisen. Klara flieht und sucht bei Bach Schutz. Zunächst wohnen sie auf dem verlassenen Hof, wollen aber in Gnadental Fuß fassen. Das gelingt nicht. Die Einwohner kommen ihnen nur mit Verachtung und sogar Feindschaft entgegen.

    Klara und Bach richten sich auf dem Hof ein und leben dort zufrieden und ohne Not. Am Rande erfahren sie von der Revolution und dem Krieg, aber selbst sind sie nicht betroffen. Bis eines Tages ein Ereignis ihre heile Welt völlig aus der Bahn geraten lässt.
    Das Buch erfordert völlige Konzentration und lässt sich nicht so nebenbei lesen. Es beschreibt die Situation der Deutschen, die an die Wolga zogen aber auch die Zeit von Lenin und später Stalin. Beide Despoten hatten großen Einfluss auf das Leben der Einwanderer. Es lohnt sich, wenn neben dem Buch ein Computer bereit steht. Dort lässt sich nachvollziehen, welche Situationen die Autorin genau beschreibt.

    Was mich am meisten faszinierte, das war die beeindruckende Sprache. Auch die Beschreibung der Landschaft und die Darstellung der Charaktere. Das Cover ist schlicht und doch aussagekräftig. Es zeigt karge Bäume vor einem breiten Fluss und ist mit wenigen Farben gestaltet. Wolgakinder von Gusel Jachina ist ein wirklich beachtenswertes Buch, welches viele Leser verdient. Ich betone auch die Arbeit des Übersetzers Helmut Ettinger. Er leistete ganze Arbeit.


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