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    utaechl Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 01. Mai 2019
    "Hilfreich"-Bewertungen: 10
    129 Rezensionen
    Wasle, A: Weißer Stechapfel Wasle, A: Weißer Stechapfel (Buch)
    08.02.2022

    Tolle Fortsetzung

    Weißer Stechapfel ist ein Urban Fantasy-Roman der unter der Prager Altstadt spielt. Er ist die Fortsetzung von Bittersüßer Nachtschatten und hat mir noch besser gefallen, als dieser.

    Dies liegt vor allem an dem neuen Hauptcharakter, Erika, die schon fast 100 Jahre im Gefolge des Leibhaftigen dient und Sündern ihre Taten vor Augen führen muss. Dadurch ergibt sich ein Charakter, dem ich einfach lieber durch das Buch gefolgt bin.

    Ansonsten sind alle Stärken des ersten Teils weiterhin vorhanden, spannende, überraschende Handlung, ein tolles, stimmungsvoll und detailliert beschriebenes Setting, starke Charaktere und eine Welt voller Engel und Teufel. Hat man also den ersten Teil gelesen, wird man um diesen zweiten nicht herumkommen.

    Das Taschenbuch ist mit 200 Seiten noch kürzer als das erste und diese 200 Seiten verfliegen so schnell, dass man sich bald neuen Lesestoff wünscht, gerne auch mit mehr Seiten. Wie beim ersten Band eine Empfehlung für alle, die das Genre und starke weibliche Charaktere lieben.
    Rina, L: Elisa Hemmiltons Kofferkrimi Rina, L: Elisa Hemmiltons Kofferkrimi (Buch)
    07.02.2022

    Ein lohnenswerter Besuch im Staubchronik-Universum

    London, 1890/91, es regnet Koffer vom Himmel, also zumindest einen. Durch ihn wird Elisa Hemmilton in einen Kriminalfall verstrickt, der sich als aufregende Abwechslung ihres Studentenlebens erweist. An ihrer Seite beschäftigt sich Jamie, Spezialist für mechanische Maschinen, mit dem Inhalt des Koffers, der die Stromversorgung der Großstadt revolutionieren könnte.

    Mit dem Kofferkrimi kehrt Lin Rina zurück in ihr unterhaltsames, spannendes und aufregendes Staubchronik-Universum, das sie vier Jahre zuvor mit Animant Crumbs Staubchronik den Lesenden präsentierte.

    Diesmal sind Elisa und Jamie die Hauptcharaktere des Buches und die Handlung wird abwechselnd aus beider Ich-Perspektive erzählt. Der Fall um den vom Himmel gefallenen Koffer und die weitreichenden Verwicklungen, die er auslöst, ist spannend und lädt zum Mitermitteln ein. Er bietet den Charakteren trotzdem genug Raum, um sich zu entfalten, so dass man ihnen gefesselt und entzückt durch ihre Abenteuer folgen kann.

    Ich bin begeistert von dem Buch, das nicht nur mit seiner Geschichte, sondern auch mit seiner Aufmachung überzeugen kann. Eine tolle Idee sind Jamies Randbemerkungen, die an Briefpapier erinnerten Seitenhintergründe und das hervorragende Umschlagbild. Ich hoffe es wird noch einige so schöne Bände im Staubchronik-Universum geben.

    Der Kofferkrimi ist ein überaus gelungener historischer Krimi voller starker Charaktere, für die damalige Zeit modernen Maschinen und einer Handlung, die zumindest genau meinen Geschmack getroffen hat. Eine Empfehlung für alle ab 12 Jahren aufwärts, die historische Krimis lieben und die Zeit vor der Jahrhundertwende mit Charakteren erleben möchten, die einem sofort ans Herz wachsen.
    Kaufmann, E: ANDERSWO WEIT Kaufmann, E: ANDERSWO WEIT (Buch)
    02.02.2022

    Amüsant, berührend, lesenswert

    Ernst Kaufmann führt uns in 16 Reiseerzählungen um die Welt und teilt seine Erlebnisse mit uns. Thrillerfans dürfte er unter dem Pseudonym „Ernest Nybørg“ als Autor der Lena Halberg Reihe bekannt sein. Dieses Mal geht es jedoch nicht um spannende Fälle, sondern um ruhigere, zum Nachdenken einladende Begebenheiten, die er in seinen Jahren als Reisender und Dokumentarfilmer erlebt hat. Dabei führt der Autor uns über Asien, Afrika, Nordamerika bis nach Südamerika.

    Die Geschichten sind hervorragend erzählt und genau auf den Punkt gebracht. Es bringt sehr viel Spaß sich beim Lesen in die Zeit und an die Orte zu versetzen und mitzuerleben, was jemandem passieren kann, der eine Reise tut.

    Besonders gut gefallen haben mir „Der Schmied von Port Hartcourt“ über Gastfreundlichkeit in Afrika, „Das Butt-o-drome“ um eine Autopanne in der Nähe des Michipicoten First Nation Reservats und „Sundance“ über die Begegnung mit Selo Black Crow.

    Ein Buch für alle, die Reiseerlebnisse lieben, die in diesen Zeiten nicht Reisen können und sich mit den Geschichten die Ferne leicht nach Hause holen können. Interessante Erlebnisse, über die man mehr erfahren möchte und ein Blick in ein Leben, das sicher spannend und sehr abwechslungsreich ist. Ergänzt wird jede Geschichte von einem dazu passenden stimmungsvollen Foto.
    Kind des Goldenen Gottes - Pardona I Mháire Stritter
    Kind des Goldenen Gottes - Pardona I (Buch)
    01.02.2022

    Packende, epische Fantasy in der Welt des Schwarzen Auges

    Mháire Stritter entführt die Leser mit ihrem ersten Roman in die Welt des Schwarzen Auges und erzählt uns in der Pardona-Trilogie eine epische Geschichte, die sich über einen Zeitraum von 5000 Jahren abspielt. Das Buch ist der 172. Roman, der in der Rollenspielwelt spielt.

    Für mich ist es Jahrzehnte her, dass ich mich mit DAS beschäftigt habe, da ich doch damals schnell zur amerikanischen Konkurrenz gewechselt bin. Aber wenn Mháire ein Buch schreibt, ist es ein guter Grund, sich mit der Welt des Schwarzen Auges zu beschäftigen und so habe ich nun endlich erfahren, was das Schwarze Auge eigentlich ist. Man lernt nie aus.

    Das Buch ist also ideal für Einsteiger geeignet, da es einen weit zurückliegenden Bereich der Geschichte beleuchtet, in dem die Hochelfen die Geschicke Aventuriens bestimmten und insbesondere die Menschen noch so gut wie keine Rolle spielten. Erzählt wird die Geschichte Amadenas, einer Elfe, die mit ihren Taten die bisherigen Errungenschaften der Elfen auszulöschen droht. Dies nimmt man natürlich nicht kampflos hin und so setzt sich Acuriën zur Wehr, nachdem er erkennt, wie gefährlich ihre Taten sind. So wird die Geschichte auch hauptsächlich aus seiner Sicht erzählt, während Amadena in Ruhe im Hintergrund ihre Pläne schmieden kann.

    Mir gefällt der Schreibstil hervorragend, er ist schön beschreibend, glänzt mit langen, verschachtelten Sätzen und macht es einem leicht, in die fantastische Welt einzutauchen und mit den Charakteren mitzufiebern.

    Der Autorin gelingt es hervorragend, die interessantesten Momente der Geschichte, die in diesem Buch 1000 Jahre umfasst, herauszupicken und fesselnd zu präsentieren. Die Charaktere rund um Acuriën und Kilgan, einem menschlichen Jäger, der in die Fänge der Elfen gerät, wachsen einem schnell ans Herz. Sie erleben spannende und bedrohliche Abenteuer en masse und die eine oder andere Katastrophe bleibt nicht aus.

    Ideales Material für einen hervorragenden Fantasyroman, auf dessen Fortsetzungen ich sehr gespannt bin. Eine Empfehlung nicht nur für Fans des Schwarzen Auges, sondern auch für alle, die epische Fantasy-Geschichten lieben.
    Das Haus In Der Half Moon Street Das Haus In Der Half Moon Street (MP3)
    16.11.2021

    Ein besonderer Mann in einer besonderen Zeit

    Die Originalausgabe von Das Haus in der Half Moon Street ist bereits 2018 erschienen und inzwischen gibt es schon drei Bücher der Reihe rund um Leo Stanhope. Ich hatte bei dem Cover und der Kurzbeschreibung eine etwas andere Geschichte erwartet, wurde aber positiv von Leo und den Ermittlungen rund um den Mord an seiner Geliebten Maria überrascht.

    Leo arbeitet als Assistenz eines Gerichtsmediziners und zwei Leichen, um die er sich kümmern muss, bewegen ihn dazu, selbst Ermittlungen anzustellen. Die eine ist ein angeblich Ertrunkener, der im Besitz einer Flasche mit der Gravierung „Mercy“ ist und die zweite seine Geliebte Maria, die sich eigentlich mit ihm treffen wollte, dann aber zu diesem Treffen nie aufgetaucht ist. Er gerät selbst in Verdacht, was ihn nur noch mehr bestärkt, weitere Nachforschungen anzustellen, auch wenn dies bedeuten könnte, dass das Geheimnis, das er seit seinem 15. Lebensjahr mit sich herumträgt, aufgedeckt werden könnte.

    Bis dahin hört es sich nach einem normalen Fall an, der im viktorianischen England, in London 1880 spielt. Aber einen Großteil des Buches geht es nicht um die Ermittlungen, sondern um Leo selbst. Man bekommt dank der Ich-Perspektive einen sehr guten Eindruck in Leos Seele und Verhalten, die Handlungsorte und Situationen werden sehr atmosphärisch beschrieben und man kann sehr gut am eigenen Leib miterleben, was Leo bewegt und was er alles durchleben muss.

    Das ungekürzte Hörbuch wird hervorragend von Viola Müller gelesen. Ihre Stimme passt perfekt zum Hauptcharakter und macht die Handlung noch greifbarer. Gleichzeitig gelingt es ihr auch auf den Punkt den anderen Charakteren ihr eigenes Profil zu geben und es macht einfach Spaß sich die Handlung von ihr vorlesen zu lassen.

    Kommen wir dazu, was Leo so besonders macht. Und dafür muss ich ein bisschen spoilern, wer sich also die Überraschung bewahren will, sollte nicht weiterlesen und mir einfach so glauben, dass es sich lohnt, dem Haus in der Half Moon Street einen Besuch abzustatten.

    Leo war bis zu seinem 15. Lebensjahr noch kein Mann. Er ist als Pfarrerstochter aufgewachsen, und musste für sich erkennen, dass er im falschen Körper lebt und legte seine alte Identität ab. Seine Familie konnte dies nicht verstehen und brach größtenteils den Kontakt ab und er musste sich alleine mit seinem neuen Ich durchschlagen, immer in Gefahr, dass ihn sein Körper verrät. Diesem Aspekt wird vom Autor sehr viel Raum eingeräumt und man durchlebt glaubhaft und fesselnd, wie Leo sich den täglichen Herausforderungen einer Zeit stellt, in der Transgender in der Gesellschaft nicht existierten. Zum Glück gab es auch damals schon Menschen, die damit umgehen konnten, auch wenn sie sehr rar gesät waren.

    Damit ist Alex Reeve ein ganz besonderer Charakter gelungen und ich bin darauf gespannt, wie es in den Folgebänden weitergehen wird, da man eigentlich meint, alles über Leo erfahren zu haben. Vielleicht wird den Fällen nun mehr Raum eingeräumt, die vielleicht nicht ganz so persönlich für den angehenden Ermittler sind.

    Mir hat der historische Krimi sehr gut gefallen, ich wurde überrascht, von der Hauptfigur gefesselt und habe die Achterbahnfahrt durch Leos Gefühls- und Leidenswelt voller Faszination überstanden. Das Buch hat mich nicht nur wegen des spannenden Kriminalfalls, der mit sehr vielen Überraschungen gespickt ist, überzeugt, sondern gleichermaßen wegen des sehr modernen Hauptcharakters, der sich in einer Zeit befindet, in der er nur in Schwierigkeiten geraten kann. Für Fans des Genres und jeden, der mehr über die Identität eines Trans Mannes erfahren möchte.
    Das Erbe der Elfenmagierin James A. Sullivan
    Das Erbe der Elfenmagierin (Buch)
    15.11.2021

    Wenn ein junger Elf sich auf Reisen begibt

    Ardoas ist der Erbe der Elfenmagierin Naromee und muss sich auf eine gefährliche Reise zum Felsentempel von Beskadur machen, um sein Schicksal zu erfüllen. James A. Sullivan hat einen High Fantasy-Roman geschrieben, bei dem es um eine reichlich diverse Beziehung geht und eine Reise, die ich eher als Vorgeschichte zum folgenden Teil einstufen würde.

    Ardoas hat mir als Hauptcharakter sehr gut gefallen, er ist anfangs naiv, hat dank seiner Aufgabe ein Abenteuer vor sich, auf das er nicht wirklich gut vorbereitet ist und mit seinen Gefährten, dem Adelssohn Daludred und der Söldnerin Jerudana Menschen um sich, die ihm Tag und Nacht zur Seite stehen. Es bringt Spaß, an Ardoas‘ Seite durchs Land zu reisen und der Spur seiner Vorgängerin zu folgen, mit dem Ziel den Elfen die Seelenmagie zurückzubringen.

    Es werden viele Orte, darunter reichlich Bibliotheken, relativ kurz erkundet, da man dank neuer Spuren, reichlich Angriffen und Schwierigkeiten kaum lange an einem Ort verweilen kann. Dabei bleibt den dreien zum Glück genug Zeit, ihre wachsende Dreiecks-Liebesbeziehung auszubauen. Es entsteht dadurch ein abwechslungsreiches Wechselspiel aus lebensbedrohlichen Momenten, neuen Entdeckungen und ruhigen, erotisch angereicherten Augenblicken.

    Dadurch ist Erbe der Elfenmagierin doch schon ein ziemlich besonderes High Fantasy Buch, das sicher nicht von allen geliebt werden wird. Es ist anders, betont eher die harmonische Seite des Abenteuerlebens und präsentiert ein Ende, das mich doch ziemlich überrascht hat.

    Dieses Ende ist dann auch mein Hauptkritikpunkt und es ist schwierig, ohne zumindest ein bisschen zu Spoilern, diesen zu beschreiben. Es passiert etwas, das für mich den Eindruck erweckt, als ob der erste Band der Dilogie nur das Prequel zu der eigentlichen entscheidenden Geschichte ist, etwas, was eigentlich später oder kurz zusammengefasst erzählt gehört. Ich bin gespannt, ob ich nach Lesen des zweiten Teils recht behalte, vielleicht irre ich mich ja. Irre ich mich nicht, so hätte ich mir diesen Teil wahrscheinlich sparen können.

    Abgesehen von diesem Kritikpunkt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Charaktere wachsen einem schnell ans Herz, ihre Liebesbeziehung passt zu den dreien und zur Welt und fühlt sich natürlich an. Die Abenteuer sind abwechslungsreich, wenn auch etwas gehetzt und Schreibstil und das Weltenerzählen sind sehr angenehm. Es ist eine etwas andere High Fantasy, als das ich sie gewohnt bin, manchmal hätte ich mir einen Tick weniger Romantasy gewünscht, da ich auch so verstanden habe, worum es geht.

    Ein Buch für Fans des Genres, die sich auf andere Konstellationen einlassen. Wahrscheinlich muss man die Dilogie schließlich als Gesamtwerk betrachten, um eine abschließende Meinung fassen zu können. Somit ein Buch, das man lesen kann, aber nicht lesen muss.
    Totenreich Michael Jensen
    Totenreich (Buch)
    10.11.2021

    Genau der richtige Mann für den wichtigen Job

    Totenreich ist der dritte Krimi rund um Inspector Jens Druwe und seine Ermittlungen direkt nach Kriegsende 1945. Allerdings endet gleich zu Beginn seine Polizeikarriere mit der Anklage als Kriegsverbrecher. Er bekommt allerdings eine zweite Chance, indem er mit den britischen Besatzern kooperiert.

    Es geht vor allem darum, untergetauchte Nazis aufzuspüren und ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Darunter ist auch ein größerer Fisch, der für tausende Tötungen im Osten verantwortlich sein soll. Druwe macht sich souverän an die Arbeit, die ihm so schnell nicht ausgehen dürfte, da es doch reichlich Ex-Nazis gibt, die versuchen als normale Bürger unterzutauchen.

    Ein detailliertes und hervorragend recherchiertes Bild der damaligen Zeit. Das Buch macht die Suche nach den Kriegsverbrechern hervorragend fassbar und zeigt, wie leicht es manchen doch gefallen ist, erst einmal unterzutauchen. Zum Glück gibt es Männer wie Druwe, die alles daransetzen, dass sie ihr Schicksal ereilt. Insbesondere im zweiten Teil des Buches ergibt sich eine Wendung, die wieder völlig neue Möglichkeiten eröffnet.

    Für mich war dieser dritte Band der Reihe der erste, den ich gelesen habe. Ich bin problemlos in die Handlung hineingekommen und hatte, da es ein neuer Lebensabschnitt für Druwe ist, keinerlei Probleme in die Geschichte und die Charaktere einzutauchen. Einen richtigen Kriminalfall gibt es nicht, es ist eher schon ein Thriller mit ein bisschen Agentenhandlung, der den Kampf gegen die Alt-Nazis beschreibt. Da ich aber sowohl die Geschehnisse, die dem Buch zugrunde liegen, als auch Jens Druwes Erlebnisse in dem Buch sehr fesselnd finde, hat es mich nicht gestört, sondern eher genau meinen Geschmack getroffen.

    Dies mag auch an Rolf Bergs Stimme und Erzählweise liegen, die mich sofort gepackt und mitgerissen hat. Es ist einfach toll, der Erzählung in dieser Form zu folgen. Eine hervorragende Umsetzung, die ich nur empfehlen kann.

    Ein Buch, dass ich jedem empfehlen kann, der sich in die Zeit nach dem 2. Weltkrieg hineinversetzen und einige spannende Stunden auf der Jagd nach Nazis verbringen will. Hervorragend erzählt, spannend präsentiert und ein Abschnitt im Leben Jens Druwes, der alles verändern kann und wird. Ein historischer Krimi, mit großem historischem Anteil, den ich kaum zur Seite legen konnte.
    Die Petrus-Verschwörung Die Petrus-Verschwörung (Buch)
    09.11.2021

    Leiden als Zentrum der Geschichtsschreibung

    Die Petrus-Verschwörung ist das erste Buch der bisher dreiteiligen Reihe rund um den Archäologen Peter de Haan, die auch alle schon in deutscher Übersetzung erschienen sind. Es ist 2015 erscheinen und das Grundkonzept erinnert stark an Dan Brown, wobei sich diese Handlung vor allem rund um die holländische Stadt Leiden abspielt.

    In der Nähe von Leiden wird eine römische Kriegsmaske gefunden und, wie Peter de Haan von einem Freund erfährt, noch etwas Unglaubliches, das die Geschichte der Bibel anders erzählt und die katholische Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Die Jagd nach dem Manuskript beginnt, reichlich Feinde tauchen auf und Peter kann nur Judith Cherev, einer Studentin, vertrauen.

    Das Buch hat reichlich spannende Handlung, ein paar Längen und präsentiert die Geschichte rund um die Entdeckung sehr plausibel und nachvollziehbar. Würde es tatsächlich solch schriftliche Aufzeichnungen geben, ist es verständlich, dass sie nicht an die Öffentlichkeit geraten sollten, zumindest aus Sicht einiger. Dazu gehört hier ein Geheimbund, der irgendwie seine Leute an allen richtigen Stellen positioniert zu haben scheint. Peter und Judith geraten immer wieder in Schwierigkeiten und da die Handlung auf relativ kleinem Gebiet stattfindet, können sie sich nicht wirklich in Sicherheit bringen.

    Was im Gegensatz zu dem einen oder anderen vergleichbaren Buch des Genres fehlt, sind größere Rätsel. Das Geheimnis, wo die Aufzeichnungen verborgen waren, konnte zwar über Jahrhunderte nicht geklärt werden, doch nun scheint plötzlich jeder auf der richtigen Spur zu sein. Die Spannung entsteht also eher durch die andauernde Flucht und die historischen Begebenheiten, über die man immer mehr erfährt.

    Mir hat das Buch trotzdem sehr gut gefallen. Man sieht die historischen Ereignisse diesmal hauptsächlich aus jüdischer Sicht, erfährt vieles über Leiden, folgt zwei angenehmen Hauptcharakteren durch die Handlung und wird öfters durch Plot Twists überrascht. Ich habe die Abenteuer der beiden gefesselt verfolgt, mochte die historischen Ereignisse, die dem Verlauf der Bibel widersprechen und bin gespannt, welche Abenteuer Peter in den anderen beiden Teilen erwarten werden.

    Die Petrus-Verschwörung ist ein Buch für alle, die Dan Browns Bücher schon zigmal gelesen haben und mal etwas anderes, ähnliches lesen wollen. Die Handlungsorte sind detailverliebt beschrieben, die historischen Aspekte hervorragend präsentiert, die Hauptcharaktere liebenswert und so kann man sich ruhig auf der Verschwörung rund um Petrus und einen anderen Jünger einlassen. Ein Buch mit kleinem Durchhänger im Spannungsbogen, den ich gerne verzeihe.
    Krone des Himmels Krone des Himmels (Buch)
    12.10.2021

    Ein spannender Moment in der Menschheitsgeschichte packend präsentiert

    1189 ist Jerusalem in der Hand der Sarazenen und Europa rüstet sich unter Führung der Könige Barbarossa und Löwenherz zum dritten Kreuzzug. Auf über 700 Seiten erwartet uns Avelines Geschichte, die sich als Bogenschütze Avery ausgibt und sich mit auf den Weg ins Heilige Land macht, um Vergebung zu erhalten.

    Ein aberwitziges Vorhaben, das nur dank ihrer guten Bogenschießkünsten zum Erfolg werden kann. Schließlich wird sie verletzt und gerät an den Wundarzt Etienne, dem sie sich anvertraut. Eine gute Entscheidung, bis sie ihre Vergangenheit einholt und ihre Qualen von vorne beginnen.

    Juliane Stadlers Debütroman ist hervorragend gelungenen. Die historischen Fakten ergeben einen tollen Rahmen für die Geschichte der Hauptcharaktere. Ihre Reise führt von Frankreich bis zur Belagerung Akkons und darüber hinaus. Ein toller, angenehm zu lesender Schreibstil, hervorragende Beschreibungen, mitreißende Situationen und reichlich Zeit für Gefühle sollten jeden Historienromanfan begeistern.

    Das Hörbuch ist gelesen von Tobias Kluckert, der dafür sorgt, dass man gebannt seiner Lesung lauscht. Eine sehr gut passende Stimme, die sich schon in vielen anderen Hörbuchproduktionen bewährt hat. Mir hat die Lesung sehr gut gefallen und sie hat die Geschichte noch fassbarer gemacht.

    Im Buch kommen viele Charaktere, teils fiktiv, teils historisch belegt vor. Es passiert auf der langen Reise unheimlich viel und es ist schon fast verwunderlich oder grenzt an göttliche Fügung, dass es Aveline, Etienne, sein Lehrer Caspar und viele weitere bis zum Ende hin schaffen, mehr oder minder lädiert. Das Leben im Mittelalter ist einfach gefährlich und das wird von der Autorin hervorragend auf den Punkt gebracht. Die medizinischen Details sind wie alles andere perfekt recherchiert, die Darstellung der Sarazenen passt viel besser, als man sie in westlichen Texten wahrscheinlich zu Hauf findet. Hervorragend, dass auch die Sichtweise Sultan Saladins und des Statthalters Akkons, Karakush, mit eingebaut wurde.

    Man merkt einfach, dass in das Debüt sehr viel Arbeit gesteckt wurde und es ein Herzensprojekt ist. Rundum gelungen und lesenswert. Es ist bewegend und mitreißend, ich musste mich zwingen, die Pausetaste zu drücken. In etlichen Situationen verfluchte ich die Autorin für ihre Handlungswendungen und bin trotzdem oder vielleicht gerade deswegen bis zur letzten Seite zufrieden mit dem Buch.

    Eine Empfehlung für alle, die sich für die Zeit der Kreuzfahrer interessieren, reichlich Hintergrundwissen auf angenehme Art vermittelt bekommen wollen und es lieben, wenn eine starke Frau die Hauptrolle spielt, auch wenn sie eher unfreiwillig in diese gedrängt wurde.
    Ein Whisky auf den Tod Melinda Mullet
    Ein Whisky auf den Tod (Buch)
    10.10.2021

    Abigail und das Frauenhaus


    Ein Whisky auf den Tod ist der vierte „Abigail Logan ermittelt“ Cosy Krimi und handelt von einer Destilleriebesitzerin, die sich gerne in Kriminalfälle einmischt. Ein tolles Setting, interessante Charaktere und für mich zu wenig Whiskyhandlung.

    Da ich die ersten drei Bände leider nicht kenne, vermute ich mal, dass es in diesen noch mehr um die Whiskythematik ging, während sich hier doch viel um das Frauenhaus und ihre Bewohner und die Probleme dreht, in denen Frauen und Haus stecken. Es kommt reichlich Cosy-Stimmung auf, handelt viel von den Charakteren und beinhaltet trotzdem einen spannenden Mord und Entführungsfall, bei dem man ordentlich mitermitteln kann.

    Die Polizei und Inspektor Michaelson ist natürlich auch mit involviert, aber Abigail hat einfach andere Möglichkeiten, die sie auch hervorragend zu nutzen weiß. Abigail ist klasse, steckt überall ihre Nase hinein und geht über Grenzen, die andere nicht beschreiten würden. Ein toller Charakter mit dem man gerne mitfiebert.

    Es passiert neben der Haupthandlung einiges: in ihrer Destillerie verliert derjenige, der die Nase fürs Blending hat, seinen Geruchssinn, Abigail bildet sich mit Kursen zur Whiskyproduktion und -vertrieb weiter und die Gefühlswelt darf auch nicht zu kurz kommen.

    Mir gefällt das Setting mit der Destillerie in den schottischen Highland, die interessanten Charaktere, der Einblick in ein Frauenhaus und der Kriminalfall, dessen Endphase allerdings etwas schnell verläuft. Abigail ist eine tolle Identifikationsfigur, die sicher ein Hauptgrund dafür ist, dass es nun schon vier Bücher über sie gibt.

    Insgesamt hat mir der Cosy Krimi gut gefallen. Das Thema ist interessant, die Handlungsorte super beschrieben und die Ermittlerin der Polizei fast immer einen Schritt voraus. Genug passende Zutaten, um ihn Fans des Genres und eines guten Whiskys empfehlen zu können. Vielleicht ist es ratsam, zuvor die anderen Teile der Serie zu lesen, auch wenn ich ohne sie keine Schwierigkeiten hatte, in die Handlung hineinzukommen, ich aber spüre, dass mir einiges an Hintergrund fehlt.
    Todesschmerz Andreas Gruber
    Todesschmerz (Buch)
    09.10.2021

    Wow, was für ein Fall

    Zum sechsten Mal übernimmt der BKA-Profiler Maarten S. Sneijder zusammen mit seiner Kollegin, Kommissarin Sabine Nemez und dem Rest des Teams einen Fall, der sie diesmal nach Norwegen führt. Der bisher größte Fall, der mich bis auf die letzte Seite gefesselt hat.

    Man mag ja glauben und hoffen, dass Autoren davor zurückschrecken, ihren Charakteren alles Mögliche und Unmögliche anzutun, doch zumindest Andreas Gruber kennt da gar nichts. Der Leser sollte sich also auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle einstellen, wenn er sich dem Todesschmerz stellt.

    Todesschmerz beinhaltet zwei Handlungsfäden, wobei der zweite, der Mord an der deutschen Botschafterin in Norwegen, Maarten S. Sneijder von seiner eigentlichen Aufgabe abzulenken scheint. Nachdem sie erst nur zu zweit nach Norwegen gereist sind, landet schließlich sein gesamtes Team dort und muss sich mit einem einflussreichen Verbrecher, dem norwegischen Polizeiapparat und seinen Machenschaften beschäftigen.

    Im sechsten Band sind die Charaktere natürlich bekannt und dem Leser ans Herz gewachsen, was der Autor nutzt, um diesen kaum eine ruhige Minute zu gönnen, in der man nicht um sie fürchten muss. Maarten S. Sneijder ist wie immer genial und unausstehlich, seine Schlussfolgerungen und Arbeitsweise hervorragend. Inzwischen ist er allerdings auch zum Teamplayer geworden, wodurch Sabine und der Rest seiner Truppe bei diesem großen Fall ebenfalls sehr viel zu tun bekommen. Einer der Gründe, warum man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

    Der Fall entwickelt sich stetig, beim Mitraten bin ich doch der einen oder anderen falschen Fährte auf den Leim gegangen, was auch an ihrem Gegner liegt, der ihnen immer einen Schritt voraus ist und ihnen ihre Grenzen aufzeigt. Und das Ende ist schon einer der genialsten Momente der Serie.

    Fans der Serie werden den aktuellen Band sowieso schon gekauft haben, den restlichen Krimi- und Thrillerfans sei er dringlichst empfohlen. Man kann ihn alleinstehend lesen, auch wenn man sicherlich nach diesem Band auch die restlichen lesen möchte. Ein Meisterwerk in der länger laufenden Serie mit tollen Charakteren, spannendem Fall, herzzerreißenden und humorvollen Momenten und reichlich „das hätte besser laufen können“ Situationen.
    Ruf der Rusalka Stephan R. Bellem
    Ruf der Rusalka (Buch)
    08.10.2021

    Ein lohnenswerter Ausflug ins London des Jahres 1895

    Im London des Jahres 1895 treibt ein Serienmörder sein Unwesen und nur ein dem Alkohol verfallener Ermittler und eine angehende Reporterin scheinen sich ihm in den Weg stellen zu können.

    Bevor ich zur Handlung komme, muss ich erst einmal das Cover von Alexander Kopainski und die Aufmachung des Buches loben. Beides ist sehr gelungen und springt einem sofort ins Auge. Das Cover hat mich dank des Zeitungsausschnitts und des Titeldesigns sofort gefesselt. So ein Buch muss ich einfach lesen.

    Die Handlung dreht sich um Lewis van Allington, der sich den Ruf eines sehr guten Ermittlers erarbeitet hat, aber inzwischen den Kampf gegen die Alkoholsucht zu verlieren scheint. Zum Glück hat er einen sehr rigiden Butler namens Dietrich, der einen noch tieferen Absturz verhindert. Lewis hat nachts eine mysteriöse Begegnung mit einer Frau, die ihn um Hilfe bittet und so wird er in die Suche nach einem Serienmörder hineingezogen, die ihn zu Geheimgesellschaften und okkulten Ritualen führt.

    In dieselben Ermittlungen wird die junge Journalistin Kate Shaw verwickelt, für deren erste große Geschichte für ihre Zeitung für sie kein Risiko zu groß zu sein scheint. Daneben gibt es noch weitere Charaktere, wie Inspector Powler und das Hausmädchen Claire, sowie der Dürrbächler Chester, die einem sofort ans Herz wachsen. Eine wirklich gelungene Zusammenstellung, bei der jeder auf seine eigene Art glänzen kann und dafür genug Raum erhält.

    Humorvolle Dialoge, spannende Situationen, reichlich Überraschungen und ein sehr gelungenes Bild der Londoner Gesellschaft zu dieser Zeit warten auf die Leser. Der Gegner ist eine echte Herausforderung und die Kreise, die die Handlung zieht, sind beeindruckend. Es bringt einfach Spaß, sich in den Seiten zu verlieren, mit den Charaktere mitzufühlen und voller Staunen auf die nächste Überraschung zu warten.

    Die Handlung wechselt sich zwischen Kate und Lewis ab, der Schreibstil gefällt mir sehr gut, die Dialoge sind hervorragend und zum Glück gibt es schon einen zweiten Teil, der meinen Hunger nach mehr sicher stillen wird.

    Stephan R. Bellem hat einen rundum gelungenen historischen Kriminalroman mit mystischen Elementen geschrieben. Mir haben Handlung, Charaktere, Stil und Setting sehr gut gefallen und ich kann es nur jedem empfehlen, der gerne Geschichten aus dem Genre liest, und natürlich auch Neueinsteigern in die Welt des späten 19. Jahrhunderts. Ein Buch, das einen hervorragend mitermitteln lässt und bei dem man auch während der Lesepausen nicht aus dem Grübeln herauskommt.
    Sleepless Andreas Brandhorst
    Sleepless (Buch)
    26.09.2021

    Ein Medikament mit Nebenwirkungen

    Sleepless ist der Sammelband der siebenteiligen E-Book-Reihe gleichen Namens. Es geht um ein neues Medikament, das es dem Menschen ermöglicht, immer wach zu bleiben. Eine verlockende Aussicht, die allerdings teuer erkauft wird.

    Andreas Brandhorst hat mit Sleepless eine tolle Grundidee für eine bedrückende Zukunftsvision erschaffen. Wer hat nicht schon mal darüber nachgedacht, wie es wäre, nicht schlafen zu müssen und wie viel mehr man doch schaffen, welchen Hobbys man nachgehen und wieviel neue Freizeit man haben könnte. Allerdings wäre es natürlich zu einfach, wenn dies wirklich klappen würde. Deshalb gibt es so einige Probleme, die darauf hindeuten, dass die Menschheit nicht bereit für Sleepless ist.

    Die Handlung beginnt in Hamburg bei einem kleinen Biotechnologie Start-up, führt uns nach Italien, Portugal und die Türkei und es gibt verschiedene Charaktere, denen der Leser über die Schulter schauen kann. Zu den Charakteren gehören Alexander Rieker, der wegen einiger Todesfälle ermittelt, Black Lily, eine Hackerin, von der er unterstützt wird und Carolin Alberts, die zusammen mit ihrem Partner Sleepless entwickelt hat. Dazu kommen noch etliche andere Charaktere, die mehr oder weniger in die Ermittlungen verwickelt sind. Dank kurzer, actionreicher Kapitel, der wechselten Sichtweisen und die Konzentration auf die Hauptcharaktere verliert man trotzdem nie den Überblick. Strukturell merkt man natürlich noch, dass das Buch in die sieben Einzelbände aufgeteilt war und für mich hätten es ruhig zwei oder drei Bände weniger sein dürfen, da sich die Grundidee doch schnell in reichlich Nebenhandlungen verliert.

    Das hindert den Autor jedoch nicht daran, die ganze Handlung hervorragend zusammenzuführen und am Ende eine Aufklärung zu liefern, bei der sich alle Hinweise zu einer zufriedenstellenden Lösung vereinen. Zwischendurch war mir nicht klar, wohin der Weg nun gehen soll, was wahrscheinlich auch meinen Wunsch erklärt, die eine oder andere Nebenhandlung zu streichen, doch wie gesagt, am Ende passt es dann wieder und wahrscheinlich hat es der Autor ja genau so beabsichtigt.

    Mir hat das Buch gut gefallen, ich mag den Schreibstil, hätte mir vielleicht tiefgründigere Charaktere gewünscht, die so in der Handlung etwas untergehen und finde die Grundidee hervorragend. Da man sich im Buch schnell mit der Idee und den Auswirkungen des Nichtschlafens abfindet, kam mir das Buch zu lang vor, da es keine neuen Ideen in Bezug auf das Medikament gab, keine Steigerung. Man konnte sich nur über die Dosierung an die Schlaflosigkeit herantasten.

    Ich kann das Buch jedem empfehlen, der gerne Bücher des Autors liest, was-wäre-wenn Geschichten liebt und in einen Thriller eintaucht, bei dem es vor allem um den Fall und nicht so sehr um die Charaktere geht.
    Bicker, R: Wellenbrecher Bicker, R: Wellenbrecher (Buch)
    23.09.2021

    Es lohnt sich, hinter die Fassade zu schauen

    Wellenbrecher ist der erste Band einer Krimi-Trilogie, die auf der fiktiven Nordseeinsel Medderoog spielt. Es geht um vertuschten Mord und eine Inselgemeinschaft, die einiges zu verbergen hat.

    Phillipa Berger wurde aus der Großstadt auf die Insel versetzt und stolpert direkt bei ihrer Ankunft in einen Fall, der gar nicht zu der so typisch norddeutschen Inselbevölkerung passt. Ihr neuer Chef Ahrends scheint den Fall vertuschen zu wollen, was Phil nur noch neugieriger macht und sie nur darin bestärkt, weiter mit ihrem Kollegen Alex und der mir besonders ans Herz gewachsenen Pathologin Ruth zu ermitteln. Dabei begegnet sie Harpo, einer jungen Frau, in die sie sich schließlich verliebt. Sie lernt eine neue Sichtweise auf den Fall kennen, der sich dank eines weiteren Mordes schnell ausweitet.

    Die Handlung wird aus Phillipas Sicht erzählt, so dass man gleichzeitig mit ihr als Neuankömmling die Insel und ihre Einwohner kennenlernen kann. Man kann fleißig mitermitteln und hat mit Phillipa eine ideale Identifikationsfigur. Dabei kommt zwischen persönlichen Dingen der Fall zum Glück nie zu kurz und es gibt eine ausgewogene Mischung zwischen beiden Aspekten.

    Wie man vielleicht schon auf dem Titelbild des Buches erahnen kann, gibt es in der Handlung eine so entscheidende und überraschende Wendung, die es schwierig macht, Wellenbrecher: Gezeitenwechsel nur dem Genre Krimi zuzuordnen. Da ich natürlich nicht spoilern werde, weise ich nur darauf hin, dass die Wendung für einige Krimifans möglicherweise zu weit hergeholt sein kann. Ich liebe allerdings Überraschungen und fand den Plot Twist faszinierend. Ich bin gespannt, wie es in den nächsten beiden Bänden in der Richtung weitergehen wird.

    Mich hat die Handlung also hervorragend abgeholt und mitgerissen und am Ende des Bandes bin ich nicht nur über den Ausgang erfreut, sondern auch voller Vorfreude auf die Fortsetzung im nächsten Jahr. Es ist ein etwas anderer Krimi, auf dessen Handlung man sich einlassen muss. Die Charaktere und ihre Entwicklung sind interessant, der Fall spannend und passend zum Inselleben und der Schreibstil flüssig und fesselnd. Ich kann das Buch jedem Krimifan empfehlen, der Überraschungen liebt.
    Das Kreuz des Pilgers Petra Schier
    Das Kreuz des Pilgers (Buch)
    21.09.2021

    Jeder hat sein Kreuz zu tragen im späten Mittelalter

    Wenn die Autorin im Nachwort schon darum bittet, dass die Leser ihr nicht wegen der offenen Handlungsfäden und dem sich daraus ergebenden Cliffhanger erzürnen sollen, so beweist sie ein ziemlich gutes Gespür dafür, wie man sich am Ende des ersten Bandes der Pilger-Trilogie fühlen wird. Mir ist es zumindest so gegangen, ich hätte noch Stunden lang weiterlesen können, doch nun ist erst einmal Warten auf Band 2 angesagt.

    Diejenigen, die schon den einen oder anderen Roman von Petra Schier gelesen haben, wissen, dass ihr Schreibstil sehr angenehm ist, ihre Charaktere lebensnah sind und einem schnell ans Herz wachsen, die beschriebenen Orte historisch korrekt dargestellt werden und ihre Geschichten reichlich Überraschungen aufweisen. Dies ist natürlich auch in Das Kreuz des Pilgers der Fall, trotzdem gibt es viele neue Ideen, die mir sehr gut gefallen haben und mich tief in die Geschichte um Reinhild, Conlin und Palmiro hineingezogen haben.

    Die drei Hauptcharaktere strotzen nur so vor Geheimnissen, denen man langsam auf die Spur kommt. Neben dem Kreuz, dass schon in anderen Büchern eine wichtige Rolle spielte, tauchen auch einige altbekannte Charaktere wieder auf und haben bei mir für begeisterndes Schmunzeln gesorgt.

    Die Geschichte spielt diesmal im Jahr 1379 in Koblenz. Reinhild verliert ihren Mann bei einem Raubüberfall und findet Trost bei ihren guten Freunden und der Familie. Die drei Hauptcharaktere sind völlig unterschiedlich und trotzdem vereint darin, dass sie gemeinsam aufgewachsen sind. Alle drei stehen an Wendepunkten in ihren Leben, die sie zu neuen Herausforderungen führen, die wohl nur gemeinsam zu meistern sind.

    Natürlich gibt es noch zahlreiche Nebenfiguren, die ebenfalls durch die Bank weg klasse sind. Selbst Oswald, Conlins Bruder macht das, was er macht, so hervorragend, dass er einfach in jedem die von der Autorin gewünschten Gefühle auslösen wird.

    Der Klappentext lässt vermuten, dass sich die Handlung nur um Reinhild dreht, doch für mich ist eher Palmiro Zentrum der Geschichte. Er scharrt ein paar besondere Gestalten um sich, von denen ich nur Mathys le Smithy, Nilda und Minta erwähnen möchte. Er hält die Handlung zusammen, ist Träger des Kreuzes und scheint auch die meisten Geheimnisse zu haben.

    Ich bin auf jeden Fall gespannt, wie es weitergehen wird, habe das Buch verschlungen, wie es mir bisher bei jedem Roman der Autorin ergangen ist, und kann die Geschichte um das Kreuz des Pilgers nur jedem empfehlen, der gerne gute Bücher liest. Es geht um Liebe, Verrat, Glauben, Familie und vieles mehr und ich könnte noch so viel verraten, doch das hieße ja Spielverderber zu sein. Man möge mir einfach glauben, dass es sich lohnt, bei den Bewohnern des mittelalterlichen Koblenz vorbeizuschauen.
    Rensmann, N: Haus an der Ecke mit der Hexe darin Rensmann, N: Haus an der Ecke mit der Hexe darin (Buch)
    21.09.2021

    Hatten oder haben wir nicht alle so ein gruseliges Haus in näherer Umgebung?

    Das Haus an der Ecke mit der Hexe darin ist ein wunderbares Märchen für Alt und Jung. Als Lesender wird man in die 80er Jahre zurückversetzt. Man erlebt mit, wie die beiden Freunde Pete und Jo sich aufmachen, das Geheimnis hinter dem heruntergekommenen Haus, in dem eine Hexe wohnen soll, zu lüften.

    Die in den 80er Jahren spielende Handlung sollte sowohl von den jüngeren Märchenfreunden verstanden werden, als erst recht bei den älteren reichlich Erinnerungen an die damalige Zeit hervorrufen. Die Sprache, der Schreibstil, die Schriftgröße sowie die klare Gestaltung der Charaktere passt für die Leser ab 12 oder wahrscheinlich schon ab 10 Jahren. Die 57 kurzen Kapitel führen in der Druckausgabe leider zu sehr vielen Leerseiten, die ich nicht unbedingt in Büchern haben muss.

    Die Triggerwarnung in Bezug auf häusliche Gewalt, die am Rande eine Rolle spielt mag heutzutage dazugehören, wobei man dann bei Grimms Märchen gleich mehrseitige Triggerwarnungen zufügen müsste. Es ist ein Märchen, bei dem halt eine klare Ausgangssituation dargestellt wird.

    Timo Kümmel hat das hervorragend märchenhafte Cover geschaffen und die passenden Innenillustrationen stammen von Nero Rensmann und sind kleine Highlights an den richtigen Stellen.

    Doch zurück zur Geschichte, die mir sehr gut gefallen hat. Sie ist spannend, gruselig und hat eine sehr schöne Auflösung. Die beiden Jungen versuchen dem heruntergekommenen Haus sein Geheimnis zu entlocken, in dem eine Hexe nach langer Zeit wieder erwacht zu sein scheint. Ihre Eltern verschwinden und sie sehen die einzige Möglichkeit, sie zu retten, darin, sich Zugang zum Haus zu verschaffen. Weitere Kinder werden in das Abenteuer verwickelt und selbst ein Polizist wird in den Bann des Hexenhauses gezogen. Es bleibt keine Zeit, um Langeweile aufkommen zu lassen. Es ist wunderbar gruselig, die Hexe richtig schön böse und die Kinder können sich hervorragend als angehende Helden beweisen. Natürlich gibt es noch unzählige Überraschungen, die sich in den Seiten verbergen und die dafür sorgen, dass ich das Lesen des Buches sehr genossen habe.

    Eine Empfehlung für Märchenliebhaber, die sich gerne verzaubern lassen. Da neben Pete und Jo auch Jos Schwester Karin eine wichtige Rolle spielt, können alle Kinder ab spätestens 12 Jahren problemlos Identifikationsfiguren finden. Ich habe mich sehr gerne in die Charaktere des Märchens hineinversetzt, die in den 80er Jahren spielende Geschichte genossen und die Daumen gedrückt, dass die Hexe das Schicksal ereilt, was ihr standesmäßig zustehen sollte. Ob das Daumendrücken geholfen hat, müsst ihr nun selbst herausfinden.
    Abnett, D: Warhammer 40.000 - Xenos Abnett, D: Warhammer 40.000 - Xenos (Buch)
    19.08.2021

    Die Inquisition hat alle Hände voll zu tun

    Xenos ist der erste Band der Eisenhorn-Tetralogie ist bereits 2001 in englischer Sprache erschienen, die erste Übersetzung gab es 2008 und 2018 ist die Neuübersetzung bei Black Library erschienen. Die Handlung spielt im Warhammer 40000 Universum und die Bücher richten sich vor allem an diejenigen, die sich schon mit dem Universum auf die eine oder andere Art beschäftigt haben. Hat man dies noch nicht, erwarten einen ein komplettes Universum, in das man sich hineinarbeiten muss.
    Meine letzte Warhammer 40k Runde ist zwar auch schon einige Jahre her, aber dank diverser Computerspiele habe ich das Universum doch nie ganz aus den Augen verloren und habe es genossen, in Romanform die Seite der Inquisition näher kennenzulernen.
    Inquisitor Greg Eisenhorn stößt auf eine gewaltige Verschwörung, die er unbedingt aufdecken und abwenden muss, die Handlung ist episch, die Charaktere passen perfekt ins Universum, das nicht gerade mit friedlichen Momenten gespickt ist. Es geht zur Sache und man erlebt mit, wie es auf jeden einzelnen ankommt. Etwas, was man beim Tabletop gerne aus den Augen verliert.
    Insgesamt ein sehr gutes Buch zu einem Spielesystem. Die Handlung reißt mit, der Inquisitor ist jemand, dem man gerne über die Schulter schaut, das Universum bietet viele Möglichkeiten und ich bin gespannt auf die anderen Teile der Tetralogie.
    Eine Empfehlung für Fans des Science-Fiction Settings, die tiefer in die Geschichten hinter den Schlachten eintauchen wollen.
    Behemoth T. S. Orgel
    Behemoth (Buch)
    19.08.2021

    Wenn drei Generationenschiffe eine Reise tun, dann haben sie was zu erzählen

    Drei Jahre nach TERRA haben Tom und Stephan Orgel eine weitere Science-Fiction Geschichte veröffentlicht. Sie haben also schon bewiesen, dass sie nicht nur Fantasy können und zeigen mit Behemoth, wie schwierig es für die Menschheit sein kann, wenn sie sich auf zu den Sternen machen muss.

    In Behemoth geht es um den Versuch der Menschheit mit drei Generationenschiffen einen neuen bewohnbaren Planeten zu erreichen. Das Ziel der Schiffe ist gleich, da es der Ursprungsort eines außerirdischen Artefaktes ist, das im 22. Jahrhundert auf dem Mars entdeckt wurde. Jedoch unterscheiden sich die drei Schiffe nicht nur durch ihre Herkunft von Erde, Mond und Mars, sondern auch durch ihre Besatzung, die unterschiedlicher kaum sein kann. Als man schließlich ein Raumwrack ortet, auf dem sie dringend benötigte Rohstoffe vermuten, kommt es nach fast 20 Jahren zum ersten direkten Kontakt zwischen den Besatzungen.

    Ein sehr spannendes Setting, das sich dem Leser präsentiert und das sehr schnell Wendungen vollzieht, die man nie hätte vorhersehen können. Die Handlung wird aus Sicht unterschiedlicher Besatzungsmitglieder der drei Schiffe erzählt. Die Charaktere sind interessant, man kann sich gut in sie hineinversetzen und es bringt Spaß, mit ihnen die Abenteuer in den Tiefen des Weltalls zu durchleben. Auf den Auslöser der Geschichte, das außerirdische Wrack, das die Zukunft der Menschheit in anderen Bahnen lenkt, muss man sich einlassen und kann sich darüber hinaus an den Interaktionen auf und zwischen den Generationenschiffen erfreuen. Realistisch sind die Besatzungen aus genetisch veränderten Chinesen, russischen Mondbewohnern und ozeanisch/afrikanisch stämmigen Marsbewohnern zusammengestellt.

    Ich habe die erste Hälfte des Buches sehr genossen. Die Vorgeschichte ist interessant und spannend und die Charaktere und ihre Erlebnisse auf den Schiffen sind hervorragend erzählt. Eine tolle Space Opera Geschichte zum Genießen. Doch dann nimmt die Handlung erst so richtig Fahrt auf, als das treibende Wrack geortet wird und mit seinen Geheimnissen völlig Neues offenbart. Die Überraschungen nehmen zu, die Charaktere interagieren mehr und auf das Ende wäre ich selbst nie gekommen. Ich konnte nicht aufhören zu lesen und wollte wissen, wohin der Weg führt.

    Ein rundum gelungener Science-Fiction Roman, der mich in seinen Bann ziehen und überraschen konnte. Er zeigt eine realistische Zukunftsvision, die nur ein bisschen durch außerirdischen Einfluss beeinflusst ist, präsentiert eine epische Reise dreier unterschiedlich geprägter Generationenschiffe und bietet eine gelungene Mischung aus Spannung, Action, Humor und Charakterentwicklung. Ein Buch für jeden, der sich gerne in die Tiefen des Alls entführen lässt, eine Leseempfehlung für Fans der Autoren, die vielleicht bisher nur die Fantasy-Bücher der beiden kennen.
    Die Verlorenen Simon Beckett
    Die Verlorenen (Buch)
    17.08.2021

    Wie viel Unglück kann ein einzelner Mann anziehen

    Simon Becketts neuer Thriller die Verlorenen spaltet sicher die Geister. Der Hauptcharakter Jonah Colley ist nicht wirklich jemand, der einem sofort ans Herz wächst, auch sein Umfeld ist nicht sehr sympatisch. Dann gerät er auch noch in einen Fall, in dem er zum Hauptverdächtigen wird und am Ende soll das Ganze auch noch eine Reihe ergeben, nachdem in diesem Buch eigentlich schon alles erzählt zu sein scheint. Eine herausfordernde Aufgabe, die sich der Autor aufgebürgt hat, die aber größtenteils gelingt.
    Mir persönlich ist es von allem etwas zu viel, auch wenn nachher alles logisch erklärt wird, wird in den 416 Seiten, bzw. über 11 Stunden Hörbuch so viel aufgefahren, dass es ein Wunder ist, dass Jonah nicht im Strudel der Anschuldigungen untergeht. Man muss solche Geschichten lieben, denn der Schreibstil ist sehr angenehm, Johannes Steck als Erzähler kann man sehr gut zuhören und ich muss gestehen, dass ich doch trotz einigem Stirnrunzeln auf Grund der Handlung, der Geschichte sehr gerne gelauscht habe.
    Die Handlung wird von der Kurzbeschreibung ganz gut zusammengefasst und mehr sollte man auch nicht verraten, außer dass es ein sehr persönlicher Fall ist, der den Polizisten Cole dazu zwingt, außerhalb der traditionellen Polizeiarbeit zu ermitteln.
    Insgesamt ein solider Thriller mit einem Hauptcharakter, an dem man sich sehr lange gewöhnen muss. Ich kann es nur Thrillerfans empfehlen, die solche Geschichten lieben. Ich bin gespannt, wie die Serie weitergehen wird, denn eigentlich kann Jonah Colley so eine Tortur nicht noch einmal erleben und normale Polizeiarbeit passt auch nicht zu ihm.
    Röttger, N: Die grüne Fee und der Mord auf der Marksburg Röttger, N: Die grüne Fee und der Mord auf der Marksburg (Buch)
    12.07.2021

    Die grüne Fee und das mörderische Mittelalterfest

    Nach Nina Röttgers Lesung auf der Buchmesse Saar wusste, ich, dass der Krimi auf jeden Fall etwas für mich sein wird. Und ich habe mich nicht getäuscht und unterhaltsame und mitermittelnde Stunden mit der grünen Fee und ihren Bandkollegen auf der Marksburg verbracht.

    Bei dem dritten Band der Krimireihe rund um die junge Gauklerin Isa, die grüne Fee von Absinth, und ihren Kollegen der Band Manus Furis handelt es sich um einen klassischen Whodunnit-Fall. Die Band soll eine Mittelaltergesellschaft auf der Marksburg bespaßen, ein Unwetter kapselt sie mit einigen Gästen und Mitarbeitern der Burg von der Umwelt ab und es geschieht ein Mord. Die Suche nach den Verdächtigen beginnt in guter alter Miss Marple und Hercule Poirot Manier und wie nicht anders zu vermuten, gibt es von diesen einige. Hinzu kommt noch eine Bedrohung, die Isa selbst betrifft und vor der sie auf der Flucht ist.

    Besonderen Charme gewinnt die Geschichte durch das Mittelaltermarkt-Feeling und Zitate aus Lieder von Bands aus der Szene. Es ist schön, zumindest in Buchform dorthin zurückzukehren, solange es noch nicht wirklich im normalen Leben wieder möglich ist. Dabei gelingt es Nina Röttger dieses Feeling und typische Momente des mittelalterlichen Lagerlebens hervorragend auf Papier zu bannen. Es gibt reichlich humorvolle Dialoge und spannende, brenzliche und zum Schmunzeln anregende Situationen. Auch wenn dieser Krimi nur anfangs auf einem Markt spielt, so sorgt das Mittelalterevent auf der Burg trotzdem reichlich Stimmung.

    Mir hat der Krimi so gut gefallen, dass ich nun wohl auch noch die anderen beiden Teile lesen muss, auch wenn man zum Verständnis diese nicht benötigt. Trotzdem will ich mehr von Isas Abenteuern erfahren und hoffe, dass die Reihe fortgesetzt wird. Geschrieben ist die Geschichte aus Isas Sicht, so dass man einen guten Einblick in ihre Gedankenwelt bekommt. Der Fall ist schön verworren und weiß es mit reichlich Täuschungen und Sackgassen den Leser in die Irre zu führen. Trotzdem löst sich schließlich alles logisch auf und man kann der Hobbydetektivin nur zu ihren Schlussfolgerungen gratulieren. Ein Buch für alle Krimileser, die solche Art von Geschichten lieben und für Mittelalterfans, die gerne Krimis lesen.
    Theiss, E: Darmstädter Nachtgesänge Theiss, E: Darmstädter Nachtgesänge (Buch)
    08.07.2021

    Eine spannende und mitreißende Momentaufnahme der Biedermeierzeit in Darmstadt

    In dem historischen Roman, der im Darmstadt des Jahres 1834 zur Biedermeierzeit spielt, geht es um einen authentischen Kriminalfall und um Georg Büchner und dessen in Darmstadt lebende Familie. Mittelpunkt des Geschehens ist Anna, die nicht nur Hausmädchen bei Familie Büchner ist, sondern den mutmaßlichen Förstermörder aus Kindheitstagen kennt. Eine weitere wichtige Rolle spielt Oscar Weiß, der es als Journalist in der politisch angespannten Zeit nicht wirklich einfach hat. Ella Theiss gelingt es, die historischen Fakten mit Leben zu füllen und mich als Leser in die damalige Zeit zu versetzen und in mir die Erkenntnis zu wecken, dass ich mit der heutigen Einstellung damals sicher nicht glücklich geworden wäre.
    Mit Georg Büchner sollten die meisten schon in Kontakt gekommen sein und auch seine kleine Schwester Luise ist vielleicht nicht ganz unbekannt. In diesem Buch kann man sie nun in ihrem heimischen Umfeld erleben, wobei Georg schon in Gießen studiert und sich in revolutionären Kreisen herumtreibt und sich zum schwarzen Schaf der Familie entwickelt. Es ist spannend, die damaligen Ereignisse hautnah miterleben zu können, ohne in einem trockenen Geschichtsbuch schmökern zu müssen. Ihr Hausmädchen Anna wir dabei in so ziemlich alles reingezogen und ist Bindeglied der Handlungsfäden. Man bekommt hautnah mit, wie schwierig es für das normale Volk ist, in dieser Zeit ein Auskommen zu sichern und wie wenig der Frau eine Rolle in der Gesellschaft zugestanden wird.
    Nicht zu vergessen ist dann noch der Mord an einem Förster und der Holzdieb Jacob Trumpfheller, der zu Unrecht beschuldigt und festgenommen wird und somit seine eigene Familie ins Unglück stürzt.
    Wie man sieht, kommt einiges zusammen auf den fast 400 Seiten, wobei ich mit meiner Beschreibung nur an der Oberfläche gekratzt habe. Darmstädter Nachtgesänge ist ein hervorragender historischer Roman, den ich sehr gerne gelesen habe. Ich habe einiges mehr über die Biedermeierzeit erfahren, als sich noch in meinem Gedächtnis festgesetzt hatte und reichlich Anregungen bekommen, um mich weiter mit der Büchner-Familie zu beschäftigen. So dürfte es auch anderen Lesern der Geschichte gehen. Ein Buch, das Darmstädter Geschichte lebendig werden lässt, eine Empfehlung für alle historisch Interessierten und Leser, die gerne mehr über damalige „Ermittlungsmethoden“, „moderne“ Gefängnisse, Blaustrümpfe, die titelgebenden Nachtgesänge und das Leben voller Höhen und Tiefen in der Biedermeierzeit erfahren wollen.
    Knochenblumen welken nicht Eleanor Bardilac
    Knochenblumen welken nicht (Buch)
    04.07.2021

    Eine phantastische, lesenswerte Geschichte voller Magie und Knochen


    Eleanor Bardilac erzählt mit ihrem düsteren Fantasy-Roman eine packende Geschichte über unterdrückte Magie, Vorurteile, Unverständnis und Anfeindungen, eingerahmt von einer Kriminalgeschichte, in die die junge Aurelia verwickelt zu sein scheint.

    Das Setting hat mir sehr gut gefallen, die Geschichte spielt in Vhindona, einer Variante des historischen Wiens. Götter, magische Wesen und Steampunkelemente sind Teil des Lebens und Magiebegabte werden von den eher technikgläubigen „normalen“ Menschen unterdrückt.

    Es ist also verständlich, dass Aurelias Familie versuchte, ihre magische Begabung mit Medikamenten zu unterdrücken, bis zu dem Zeitpunkt, als ihre Fähigkeiten trotzdem aus ihr herausbrechen. Sie wird in die Obhut Meister Marius Cinners übergeben, der ihr bei der Kontrolle ihrer Kräfte helfen soll. Beides spannende Charaktere, denen ich gerne durch die Geschichte gefolgt bin.

    Der Kriminalfall, der mit den magisch Begabten zu tun hat führt schließlich dazu, dass Aurelia sich entscheiden muss, wem ihre Loyalität gilt und so findet der Roman zwar ein befriedigendes Ende, macht aber Hoffnung auf eine hoffentlich genauso spannende und lesenswerte Fortsetzung. Da ich ungerne spoilere, wird nicht mehr verraten. Ich empfehle das Buch selbst zu lesen und in die interessante und knochenreiche Handlung einzutauchen.

    Knochenblumen welken nicht ist ein Fantasyroman, den man schwer beschreiben kann, ohne zu viel von der Geschichte zu verraten. Es stecken so viele tolle Ideen zwischen den Seiten, dass leicht noch weitere Bücher gefüllt werden können. Außerdem ist es ein Buch, das auf Genderneutralität achtet und Raum bietet für alle Geschlechterbeziehungen. Sie sind ein normaler Teil der Handlung.

    Mir hat Knochenblumen welken nicht sehr gut gefallen, ich liebe das Setting, Marius‘ Magie und Aurelias Weg zur Beherrschung ihrer Fähigkeiten. Das Buch ist spannend, die lebenden und die nicht mehr unter diesen weilenden Charaktere bilden einen tollen Rahmen, der einfach lesenswert ist. Ich hoffe, dass es in nicht allzu langer Zeit mit einem weiteren Buch rund um Aurelia fortgesetzt wird. Ein besonderes Buch, das anders ist und hoffentlich seine Fantasy-Fans finden wird, genau wie es mit mir gelungen ist.
    Schattenelfen - Die Blutkönigin Bernhard Hennen
    Schattenelfen - Die Blutkönigin (Buch)
    03.07.2021

    Hervorragender Auftakt der neuen Elfen-Trilogie

    Was für ein tolles Buch. Der Auftakt zur neuen Schattenelfen-Trilogie ist Bernhard Hennen rundum gelungen. Es stimmt einfach alles, interessante Charaktere, hervorragende Ideen, wie man diesen das Leben schwer machen kann, lebendige Beschreibungen, reichlich Grauzonen, in denen sich die Geschichte bewegt, die klein anfängt und schnell episches Ausmaß annimmt. All das verpackt in 784 Seiten, die ich auch gerne als Rollenspielabenteuer durchlebt hätte.

    Bernhard Hennen kennt nach vier Jahren zurück in die Welt seiner Elfen. Es geht um die Insel Langollion und deren Herrscherin Alathaia, die mit ihrem Bestreben allen ihr eigenes Glück zu ermöglichen, sich reichlich Feinde, darunter Emerelle, die Königin der Albenmark, gemacht hat. Ein Setting, das viel Raum lässt, der mit vielen kleinen und großen Abenteuern gefüllt wird, die humorvoll, drastisch und vor allem zum Mitfühlen anregend durchlebt werden.

    Die Blutkönigin ist ein Buch, dass mich von Anfang bis Ende gefesselt hat und das ich mit Genuss gelesen habe. Es bringt einfach Spaß sich in die so unterschiedlichen Charaktere hinzuversetzen, ihnen Glück und hoffentliches Durchleben des Abenteuers ihres Lebens zu wünschen und mitzufiebern, wohin die Reise gehen wird. Zum Glück ist dies erst der erste Teil und es liegt noch einiges an Weg vor Alathaia, ihren mehr oder minder freiwilligen Gefährten und den mächtigen Gegenspielern. Ich kann es kaum erwarten, wie es weitergehen wird. Auf jeden Fall hat Bernhard Hennen wieder einmal bewiesen, dass er zu Recht zur Spitze der deutschen Fantasy-Autoren gehört.

    Eine absolute Leseempfehlung für Fantasy-Fans, mehr habe ich dazu nicht zu sagen!
    Die Karte Die Karte (CD)
    02.07.2021

    Fitness-Tracker und ihre mögliche Nutzung

    Die Karte ist der vierte Fall für Jens Kerner und Rebecca Oswald. Andreas Winkelmann hat sich diesmal die Möglichkeit, Fitness-Tracker dazu zu benutzen, um in Chatgruppen Laufwege auszutauschen, ausgewählt, um seinem Täter die Überwachung der Opfer zu erleichtern. Dabei verrät der Kurzbeschreibung viel, was den Ermittlern erst im Verlauf des Buches klar wird.

    Da ich die Zusammenfassung auf dem Buchrücken vorher nicht gelesen habe, konnte ich mich mit Kerner und Oswald überraschen lassen. Es war schön, wieder Zeit mit den beiden und den anderen wiederkehrenden Charakteren zu verbringen. Der Fall baut sich langsam auf, zieht immer weitere Kreise und findet eine gelungene und überraschende Aufklärung.

    Sehr gefallen hat mir Vorlesestil und Stimme von Charles Rettinghaus, der mit seiner Betonung und Stimmlage besonders bei den Szenen aus Sicht des Täters glänzen kann, echte Gänsehautmomente. Allerdings war mir das Buch dann doch etwas zu langsam und bedächtig gelesen, so dass ich auf 1,25-fache Geschwindigkeit stellen musste, um meine Geduld nicht überzustrapazieren.

    Wie man sich denken kann, bin ich rundum zufrieden mit Die Karte, was nicht weiter verwunderlich ist, da ich den Schreibstil und die knackigen Fälle des Autors mag. Auch diesmal ist es wieder ein sehr gelungener Fall mit Ermittlern mit reichlich Privatleben und ein Täter, dessen Motiv sich schön langsam klärt. Die elf Stunden Hörvergnügen und kriminalistisches Mitfiebern haben sich gelohnt. Für Winkelmann-Fans ein absolutes Muss. Ein Thriller, der ein sehr aktuelles Thema aufgreift und eine Seite des fehlenden Datenschutzes zeigt, die nicht immer glimpflich endet. Ich kann nur empfehlen, Die Karte zu lesen und sich von Andreas Winkelmanns Schreibstil begeistern zu lassen.
    Imkersterben Imkersterben (MP3)
    30.06.2021

    Bienen, Honig und Imkermord in Schleswig-Holstein

    Imkersterben ist der zweite Fall für Kommissar Oke Oktmanns und spielt im schleswig-holsteinischen Hohwacht. Ihm zur Seite gestellt ist der Kölner Vincent Gott. Eine rheinische Frohnatur im eher zurückhaltenden Norden. Diese Ausgangssituation verspricht einen humorvollen Regionalkrimi, den Patricia Brandt auch gekonnt geschrieben hat und der von Sandra Quadflieg mit reichlich Dialekten vorgelesen wird.

    Neben den tollen Beschreibungen des Lebens zwischen den Küsten und den typischen, sehr eigenen dort lebenden Menschen darf der Fall natürlich nicht unter den Tisch fallen. Diesmal geht es Imkern an den Kragen, von denen es im Norden reichlich zu geben scheint, Honig ist mit Glyphosat versetzt und wir erfahren viel darüber, wie dieser inzwischen zu einem globalen Handelsgut geworden ist. Es gibt also viel zu ermitteln, und Oke macht sich mit seinen Kollegen an selbiges. Ihm als Einheimischer bieten sich dabei andere Möglichkeiten als anderen Ermittlern, die er auch zu nutzen weiß. Der Fall zieht spannend seine Kreise und fordert weitere Opfer, während sich die Fäden langsam um den Täter enger ziehen.

    Mir hat der Krimi, der mit vielen Situationen zum Schmunzeln glänzt, gut gefallen, auch wenn der Fall manchmal in den Hintergrund rückt. Doch am Ende fügt sich alles schön zusammen. Die Charaktere sind interessant und passen in den Norden und das Setting erzeugt schönes Urlaubsfeeling.

    Das Hörbuch ist hervorragend gelesen und es bringt Spaß sich die Geschichte von Sandra Quadflieg vorlesen zu lassen. Sie schafft es sowohl die norddeutsche Art, als auch die kölschen Momente auf den Punkt zu bringen.

    Eine Empfehlung für Liebhaber von Regionalkrimis und Lesern, die mehr über Imkerei und Honighandel erfahren wollen. Ein angesagtes Thema, das gut in einen Krimi umgesetzt wurde.
    76 bis 100 von 129 Rezensionen
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