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    *RC*

    Aktiv seit: 21. April 2019
    "Hilfreich"-Bewertungen: 17
    70 Rezensionen
    Rachs Rezepte für jeden Tag Rachs Rezepte für jeden Tag (Buch)
    22.11.2019

    Sternenhimmel über'm Kochtopf: Jeden Tag genießen

    „Große Küche für kleines Geld“, so heißt der Untertitel des Kochbuchs. Und da wird nicht zu viel versprochen. Das Kochbuch ist einfach großartig. Die Rezepte sind wahnsinnig vielseitig. Und in der hochwertigen 240 Seiten (schönes dickes, leicht angerautes Papier) dicken Rezepte-Sammlung wird viel geboten. Die Gerichte werden auf einer Doppelseite präsentiert, also, auf der einen Seite die Anleitung für die Zubereitung und auf der anderen Seite kann man sehen, wie man das fertige Gericht nahezu kunstvoll auf dem Teller anrichten kann. Vor einem dezent-grauen Hintergrund ist jeweils eine Portion abgebildet. Das sieht richtig gut aus, da läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Da war ein echter Profi am Werk! Die Vorgehensweise bei der Zubereitung ist sehr übersichtlich, da die einzelnen Arbeitsschritte in gut von einander abgehobenen Textblöcken auf der Seite platziert sind.
    Das Buch ist wie ein wahres, zauberhaftes Bilderbuch, durch das man auf der Suche nach „Was-koch-ich-denn“ reist. Beim das Richtige-Finden helfen auch die kurzen und prägnanten Schlagwörter, die anzeigen, in welche Richtung diese Mahlzeit geht, wie beispielsweise: „zum Sattesssen“, „schnell und fein“, „raffinierte Kombi“, „südlich leicht“, „frühlingsfrisch“, „herzhaft und köstlich“, „ofenfrisch“, „mexikanisch“ etc.

    Die einzelnen Kapitel sind: Salate, Suppen & Eintöpfe, Gemüse, Ofengerichte, Nudeln & Reis, Fisch & Meeresfrüchte, Geflügel & Fleisch, Süßes & Desserts sowie Grundrezepte.

    Mir gefällt, dass dem Gemüse hier ein großer Stellenwert eingeräumt wird. Bei dem Rezepten findet man ein internationales, globales Spektrum, so dass neben Kartoffeln, Reis und Nudeln auch Couscous, Falafel, Bulgur, Polenta etc. ins Gericht gezaubert werden.
    Vereinzelt findet man auch zu den einzelnen Rezepten auf der Bildseite über dem abgebildeten Gericht einen „Rachs-Profi-Tipp“, was man bei der Zubereitung beachten sollte und/oder wie man noch mehr 'Bums' der Köstlichkeit verpasst. (Es darf sich ja von selbst verstehen, dass frische Kräuter das A&O und somit die halbe Miete für ein gutes Gelingen sind.)

    Ich finde es schön, dass hinten im Buch ein kurzes Kapitel („Grundrezepte“) eingebunden ist, in dem gezeigt wird, wie man diverse Brühen, Dressings, Saucen und Öle – teils auf Vorrat – einfach ohne viel SchnickSchnack selber machen kann.
    Ich habe in dem Buch viele neue Rezepte gefunden, die mich richtig anlachen und anmachen; außerdem habe ich Inspirationen erhalten, meinen Speiseplan-Alltag zu erweitern.
    So hat mich z.B. das Rezept der „Pizza mit Zitrone“ besonders überrascht, vom „Bananen-Zimt-Quark“ war ich richtig geflasht.

    Meiner Ansicht ist es ein wenig übertrieben, dass die „Rezepte für JEDEN TAG“ sein sollen. Für mich sind sie alle etwas Besonderes. Aber man kann es auch sehen: Hier wird der Alltag zu was Besonderem. Alltagsküche soll kein provisorisches und langweiliges, sich immer wiederholendes Notkochen sein. Wer sich gut vorbereitet und plant, der schafft es, mit dem Kochbuch regelmäßig ohne großen Aufwand und ohne tief in die Tasche greifen zu müssen ein kulinarisches Event zu zaubern. Und ich denke, jeder wird doch so flexibel und kreativ genug sein, mit etwas Fantasie, diese Gerichte seinen Ansprüchen/Vorlieben und Möglichkeiten anzupassen.

    Und das Ziel / die Quintessenz ist – und da stimme ich Rach voll zu: „Kochen ist einfach, macht Spaß und kostet nicht viel – ich weiß jetzt auch, wie es geht (S.7)“

    Das Buch kann ich wärmstens empfehlen und gebe 5 Sterne. Ein tolles Geschenk für Hobbyköche und die, die es werden wollen!
    Der Lehrmeister Der Lehrmeister (Buch)
    13.11.2019

    Pötzsch-Blitz, das Werk ist eine wahre Wucht

    Einfach super: Kleines Geschichtswissen spannend in einem fiktiven, großen, packenden Roman verpackt!

    Herbst 1518: Sechs Jahre ist es her, dass Johann Georg Faustus mit seinem Gehilfen Karl Wagner und seiner mittlerweile 17-jährigen Tochter Greta aus den Katakomben von Nürnberg geflohen ist. Als Quacksalber und Astrologe ist Faustus sehr gefragt und zieht von Stadt zu Stadt. Doch es geht das Gerücht umher, dass Faustus das Geheimnis des „Stein der Weisen“ kennen würde. Auf dieses Wissen, wie man Gold herstellen kann, ist auch Papst Leo X., der finanziell am Ende ist und Machtansprüche bewahren möchte, erpicht. Es beginnt eine Jagd durch Deutschland und Frankreich, um Faustus nach Rom zu schaffen.
    Gleichzeitig aber plagt Faustus eine unerklärliche Krankheit, die ihn lähmt. Ist diese Krankheit natürlicher Art oder steckt der Teufel dahinter? Er hofft, dass er Rat bei beim großen Meister Leonardo da Vinci bekommen könnte und reist nach Amboise (Frankreich). Auch wenn Leonardo keine Lösung für sein gesundheitliches Problem hat, gibt er ihm eine Botschaft mit auf den Weg, die in den Händen von falschen 'Wissern' fatale Folgen für die ganze Welt haben könnte.
    Und nun trägt Faustus eine große Verantwortung mit sich......
    Kommt es zu einem erneuten Deal mit dem Teufel, der in der Haut seines Widersachers und alten Lehrmeisters Tonio del Moravia steckt?

    Ich muss gestehen, ich bin kein Freund von Nachwörtern. Aber dieses Nachwort hat mir außerordentlich gut gefallen, da es historische Gegebenheiten noch mal gut erklärt und aufgegriffen hat. Auch die Hinweise auf die historischen Schauplätze sind im sogenannten „Reiseführer“ super beschrieben, so dass man Lust bekommt, sich die ein oder andere Stätte anzuschauen oder aber zumindest mehr im Internet zu recherchieren. Kleine Übersichtskarten im Buch (vorne und hinten) veranschaulichen Johanns Reiseroute von Bamberg durch diverse französische Städte bis hin nach Rom, wobei Rom sogar eine eigene Karte gewidmet ist.
    Oliver Pötzsch kann seine Befürchtungen, dass - wenn er es Goethe gleichtut - der zweite Teil „in die Hose gehen“ könnte, beiseite schieben. Auch der Nachfolgeroman „Der Lehrmeister“ ist – trotz gewisser Zähheit zwischendurch - wie der erste Teil „Der Spielmann“ ein absoluter Lesegenuss. Man wird richtig ins Mittelalter entführt und kann nachvollziehen, wie strapaziös das Reisen und das Leben zu der damaligen Zeit war.
    Man merkt, dass in dem Buch viel Herzblut, Ehrgeiz und Motivation drin steckt. Es ist absolut gut recherchiert und die Protagonisten (fiktive und reale Personen [wie Papst Leo X., Agrippa, Leonardo da Vinci, Martin Luther, Kaiser Maximilian, Gilles de Rais etc.]) sind fantastisch ausgearbeitet.
    Man braucht schon ein gewisses Händchen, Fiktion und Realität miteinander zu verweben, diesem Anspruch wird dieser Roman anstandslos gerecht. Nicht aufdringlich wird geschichtliches Wissen aber auch politische Fakten vermittelt. Auch eine kleine Liebesgeschichte dezent wird eingebaut.
    Der Schreibstil ist spannend und mitreißend sowie flüssig zu lesen und hat auch seine mystischen und gruseligen Elemente. Regelmäßige 'Richtungswechsel' der Handlung erhöhen die Spannung und lassen Protagonisten in einem anderem Licht erscheinen als man vorher angenommen hat. Pötzsch ist halt für Überraschungen gut! Aufgrund der bildhaften und detaillierten Sprache bekommt man fantastisches Kopfkino geboten.
    Und Freunde von Goethes Faust kommen hier gleichfalls auf ihre Kosten: Es finden sich immer wieder Anspielungen durch Textpassagen aus Faust I, die einem ein Schmunzeln oder 'Aha' ins Gesicht zaubern.

    Nach dem Lesen habe ich mich gefragt, ob sich Oliver Pötzsch - entgegen seiner Aussage - dennoch wieder was einfallen lässt, damit diese Faust-Reise in die dritte Runde geht...
    (Oder schafft er es, sich tatsächlich ganz von ihm zu verabschieden?)

    ✶ ✶ ✶ ✶ ✶
    Gernhäuser, S: Mein schönstes Sachen suchen Gernhäuser, S: Mein schönstes Sachen suchen (Buch)
    01.11.2019

    Wo ist das...? Daaaa!

    Bei diesen liebevoll gestalteten, hochwertigen und langlebigen Hardcover-Bilderbuch mit stabilen Pappseiten handelt es sich um eine besondere Jubiläumsausgabe der Bilderbuchreihe „Sachen suchen“ im Ravensburger-Verlag, da hier aus sämtlichen Büchern dieser Serie ein Buch zusammengestellt worden ist, das die schönsten Szenerien der bislang erschienenen Bücher in einem vereint. Es ist quasi ein „Best-of“!
    Allein das Cover gibt einen wunderbaren Überblick, was einem in dem abwechslungsreichen Bilderbuch, das viele Alltagsmomente / Lebenssituationen präsentiert, erwartet: Bauernhof, Schwimmbad, Kindergarten, Bahnhof, Zoo, Wald und Wiese usw..
    Dieses Selber-Geschichten-Erzählen-Buch ist geeignet für Kinder ab etwa zwei Jahren.
    Die Konzeption ist klug erarbeitet. So sind die einzelnen – ich nenne es mal – Kapitel zweigeteilt. Auf der linken Seite der jeweiligen Szene ist eine Suchleiste mit einem kurzen Einleitungstext und kleinen Bildern (Gegenstände, Tiere, Menschen) angebracht, die das Kind dann im daneben liegenden großen „Wimmel-Bild“ suchen und zeigen kann. Aber im großen Bild gibt es natürlich noch viel mehr zu entdecken, so das sich das Abenteuer „Wo ist …..“? erweitern kann. Frei nach dem Motto: „Was oder wen siehst Du?“
    Es gibt wahnsinnig viel zu sehen und zu entdecken, so dass man sich jedem Bild relativ lange widmen kann. Der wenige Text, der vorgegeben ist, animiert und motiviert, sich selber Gedanken zu machen und selber zu erzählen. Dies ist besonders förderlich für die Sprachentwicklung des Kindes und regt zudem optimal die Kreativität und die Fantasie an.
    Da das Buch in der Haptik sehr stabil ist – feste, etwas beschichtete Pappseiten – kann man das Buch auch kleineren Kindern in die Hände geben, damit sie sich sich selbst damit befassen können.
    Ich selber finde das Buch auch entspannend, weil man beim Betrachten der erlebnisreichen Szenen irgendwie auch wieder in die eigene Kindheit abtauchen kann und vom Alltag abschalten kann.
    ✶✶✶✶✶
    Umarmst du mich mal? Eoin McLaughlin
    Umarmst du mich mal? (Buch)
    18.10.2019

    Zweimal traurig ergibt Glück!

    Wie denn das? Ja, dann muss man diese Geschichte oder diese zwei Geschichten, die zu einer werden von vorne nach nach hinten bzw. von hinten nach vorne lesen. Klingt kompliziert, ist aber ganz einfach. Das Geniale bei diesem niedlichen, wundervoll illustrierten Bilderbuch ist, dass es sich um ein Wendebuch handelt, welches – so gesehen - zwei Front-Cover hat.
    In dem Büchlein geht es darum, dass ich ein Igel und eine Schildkröte auf den Weg machen, weil sie auf der Suche nach jemanden sind, der sie ganz einfach mal in den Arm nimmt, von dem sie einfach mal so gedrückt wird. Wer kennt ihn nicht, den Wunsch, lieb-gehalten zu werden?! Und wie weh es doch tut, immer wieder ein sogenanntes „Ja, aber....“ (Also: Nein!) zu hören – vor allem, wenn es 'banale' Ausreden sind.
    So stoßen die hartgepanzerte Schildkröte und der stachelige Igel – egal wen sie fragen – immer wieder auf Ablehnung. Das geht einem beim Lesen ganz schön ans Herz und man hat wirklich Mitleid mit den beiden, so dass man am liebsten ins Buch springen möchte, um die beiden zu trösten. Und so kommen sich die beiden mit zunehmender Ablehnung vieler anderer Tiere (z.B. Fuchs, Eichhörnchen, Dachs, Hase...) immer näher, bis dass sie sich – auch Dank eines klugen Ratschlags einer weisen Eule – in der Mitte des Buches treffen / sich finden und .....
    Es ist ein fantastisches und so rührseliges Buch, das zeigt, dass man trotz Unterschiedlichkeit zu einander passen und einen wahren Freund finden kann, auch wenn man fast nicht mehr damit rechnet.
    In einem kindgerechten Stil (Sprache und Illustration) wird gezeigt, was Empathie ist und wie wichtig Nähe ist und welcher Zauber durch Berührung ausgehen kann.
    Dieses Buch ist nicht nur ein herzliches Geschenk für Kinder, nein auch für Erwachsene ist es ein wunderbares kleines Präsent, wenn man jemanden sagen möchte, wie gern man ihn hat.
    Ein kurze, kleine Geschichte (56 Seiten), die große und magische Wirkung hat!

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    Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello Lena Greiner
    Nenne drei Streichinstrumente: Geige, Bratsche, Limoncello (Buch)
    05.10.2019

    „Kalte Füße“ bekommt man im „Kalten Krieg“....

    Ups, als Antwort gab sogar ein Schüler, dass die Füße eines Soldaten sogar erfroren seien.

    Ja, das dritte Buch aus der Reihe „Neue witzige Schülerantworten & Lehrersprüche“ von Lena Greiner und Carola Padtberg ist wieder voll gespickt mit witzigen, fantasievollen, kuriosen und katastrophalen Antworten, die Schüler aller Altersklassen und Schulformen mündlich als auch schriftlich zum Besten geben. Zum Besten? Eher wohl nicht, denn diese Antworten sind teil meilenweit entfernt von ansatzweise richtig.
    Diese unterhaltsame Lektüre konnte entstehen, da Lehrer und Schüler wieder einmal dem Spiegel-Online-Aufruf gefolgt sind, und zum Schmunzeln gedachte Episoden aus dem Schulalltag eingeschickt haben. Entstanden ist ein kunterbuntes Sammelsurium an 'Unwissen' / „Nichtwissen“...

    Das Buch ist in zwölf Kapitel, die sich mit einzelnen Unterrichtsfächern aber auch nicht-fachspezifischen Angelegenheiten, eingeteilt. So werden die Unterrichtsfächer Erdkunde, Biologie, Chemie, Mathematik aber auch Deutsch, Englisch sowie Musik, Geschichte/Politik als auch Religion/Ethik unter die Lupe genommen. In den Fokus geraten diesmal auch die Lehrer mit ihren Eigenheiten, über die sich Schüler auslassen konnten, sei es, Verhalten den Schülern gegenüber oder Spleens der Unterrichtsausführung.

    Die Lektüre lässt sich gut und flüssig lesen und ist in einer lockeren, unterhaltsamen Art geschrieben. Ein gutes Konzept ist, dass es keine reine Sammlung und Aneinanderreihung der Frage-Antwort-Blöcke ist, sondern, dass einzelne Wissensabfragungen von den Autorinnen mit feinen ironischen, aber auch sarkastischen und wissenserläuternden Kommentaren eingeleitet oder auch ausgeleitet werden. Passende karikaturartige Cartoons (von Hauck & Bauer) – insbesondere zu Beginn eines Kapitels - lockern das Buch auf.

    Ich finde, dass auch dieses Buch wieder mal gelungen ist und 'unterhaltsam' zeigt, wo teilweise nachvollziehbare aber auch Kopfschütteln erzeugende (peinliche) Wissenslücken bei Schülern vertreten sind.
    ABER... ! Bei manchen Antworten wundert man sich, wie Schüler auf eine solche Antwort nur kommen können. So musste ich z.B. über diverse geographische Kenntnisse bei Grundschülern schmunzeln, bei einigen Antworten mancher Oberstufenschüler habe ich mir – fast schon vor Entsetzen – nur an den Kopf gelangt. Bei Ausreden, warum der ein oder andere zu spät zum Unterricht erscheint, sind an Einfallsreichtum fast nicht zu überbieten – enorm.
    So ist das Buch zwar witzig aber gleichzeitig auch durchaus beschämend, weil es irgendwie ein ungutes Bild auf das deutsche Bildungssystem und/oder die Lernmotivation unserer Schüler wirft.

    Irgendwie bin ich etwas hin- und hergerissen. Auch wenn die Antworten per se „neu“ sind, bringt das Buch nicht unbedingt etwas „Neues“. Es reiht sich halt in die Schülerantworten-Reihe gut ein. Wer unterhalten werden möchte und Lesestoff für zwischendurch bzw. einfach mal so sucht, macht nichts Verkehrtes, wenn er auch diesen dritten Band liest. Aber in meinen Augen, liegt nichts Bahnbrechendes vor, so dass ich drei Sterne vergebe.

    ✶ ✶ ✶
    Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe Wie kleine Tiere groß werden: Die kleine Raupe (Buch)
    25.09.2019

    Erlebnis- und Entdeckerbuch für die Kleinsten – vom Feinsten!

    „Liebevoll erdacht, für kleine Helden gemacht“, so lautet der Slogan der Bilderbuch-Edition PIEPmatz, die im Ravensburger Verlag erscheint.
    Und da wird nicht zu viel versprochenen!
    Auch das vorliegende farbenfrohe Kinderbilderbuch für kleine Lesefreunde ab 2 Jahren ist ein Volltreffer. Haben viele kleine Kinder bestimmt schon mal einen farbenprächtigen Schmetterling leicht und beschwingt durch die Luft gleiten oder auf einer Blume sitzen sehen, lernen sie beim Betrachten des Buches, dass ein Schmetterling aufgrund einer einzigartigen Verwandlung vom Ei über eine Raupe und dem Einspinnen in einen Kokon sich nach einer gewissen Zeit zu einem Schmetterling entwickelt, der dann wieder ein Ei legt...
    Das gestanzte Cover ist richtig schnuckelig: Eine kleine grüne Raupe mit großen Augen schaut den Leser direkt an und lädt ein, in die Geschichte einzutauchen.
    Der Text im Buch ist sehr kindgerecht gehalten; es sind einfache, kurze verständliche Sätze. Die Textelemente machen dabei einen geringen Bestandteil im Buch aus. Vielmehr wird Wert auf das Visuelle und die Haptik gelegt. Die Kinder können sehen und fühlen, wie sich die kleine Raupe quer durch die Wiese durchfuttert und dabei immer größer wird. Fühlen deshalb, da bei vielen Pappseiten bestimmte Elemente (wie Blumen und Blättere etc.) herausgestanzt sind und einladen, z.B. ein angeknabbertes Blatt zu ertasten. Es passieren beim genauen Betrachten (der Löcher) aber auch erstaunliche Dinge: So wird aus einem neugierigen Vogel eine prächtige Blüte. Mehr wird aber nicht verraten, soll man doch selber mit dem Buch auf Entdeckungsreise gehen.
    Ich finde diese Pappbilderbücher, die die Kinder „begreifen“ richtig klasse. Sie sind stabil und können dem Kind auch alleine zum Staunen und Erkunden überlassen werden.

    Ich kann das Buch mit bestem Gewissen empfehlen. Es ist farbenfroh aber nicht knallig, die warmen Farben wirken friedlich und beruhigend. Die Entwicklung des Schmetterlings ist super erklärt und somit ein tolles, kleines „Lehrbuch“ für die Kleinsten.

    ✶ ✶ ✶ ✶ ✶

    Ein wunderschönes, großartiges Bilderbuch für die Kleinsten, das für die Wunder der Natur sensibilisiert.
    Amalientöchter Amalientöchter (Buch)
    08.09.2019

    Aufkeimende Frauenpower

    Eine tolle fiktive Geschichte über eine mutige, willensstarke junge Frau vor dem Hintergrund der Umbruchstimmung während der Weimarer Zeit um 1918/1919
    ✶ ✶ ✶ ✶ ✶

    Klara (19 Jahre) hat gerade ihr Abitur gemacht; die Welt lädt sie ein, ihren eigenen Weg zu gehen. Doch welcher Weg ist der richtige? Oder anders gesagt: Welcher Weg ist IHR Weg?
    Klara ist fasziniert von Frauen, die wie die durch die Weltgeschichte reisende Anna Amalia aus der Reihe tanzen und einen 'besonderen, unkonventionellen' Lebensstil führen. So kommt es ihr gelegen, dass sie ihrem Verlobten, dem Arzt Fritz Faber, vom kleinen beschaulichen Weimar in die pulsierende Großstadt Berlin folgen kann. Es ist für sie ein völlig andere Welt. In Berlin scheinen die Uhren anders zu ticken. Berlin ist aufregend und irgendwie salopper. Mit dieser Lockerheit wird sie, kaum dass sie in Berlin am Anhalter-Bahnhof ankommt, in Gestalt von Kiki konfrontiert, in der Klara sofort eine gute Freundin und 'Lebensberaterin' findet. Kiki ist mit ihrer schnoddrigen und direkten Berliner Schnauze einfach klasse. Man (auch der Leser) muss sie einfach gern haben! Durch Kiki aber auch durch Martha (ein 'Bekannte' von Fritz) wird Klara motiviert, ihr Leben in die Hand zu nehmen und auf eigenen Füßen zu stehen und ihr eigenes Geld zu verdienen, um unabhängig zu sein. Gemeinsam mit Martha beschließt sie, eine Frauenzeitschrift herauszugeben, die sich ausschließlich mit Interessensgebieten von Frauen befasst. Während Klara immer mehr ihre Ideale hinsichtlich der Selbstbestimmung der Frau verfolgt und darin aufgeht, entfernt sich aufgrund der in Berlin herrschenden politischen Unruhen Fritz immer mehr von seinen politischen und sozialen Idealen und will zurück nach Weimar. Klara geht widerwillig mit. Sie ist enttäuscht von Fritz und entfernt sich zudem gefühlsmäßig immer mehr von ihm. In Max, einen weitläufigen Bekannten von Fritz, findet sie einen faszinierenden Freund auf Augenhöhe. Ein weiterer Trost für sie ist allerdings, dass sie für die Zeitschrift auch aus der Ferne Artikel schreiben kann und gleichzeitig auch den Sitzungen der Nationalversammlung (Februar 1919) beiwohnen und von ihnen berichten kann. Als jedoch ein Bericht, der ein 'heikles Thema' beinhaltet in der Frauenzeitschrift erscheint, löst dieser nahezu einen politischen Skandal aus, der die Nationalversammlung zum (Ver)Handeln zwingt, so dass über einen 'wichtigen – insb. Frauen betreffenden - Artikel' der Weimarer Verfassung diskutiert wird.

    Allein das etwas verträumt wirkende Titelbild, welches in zarten, ruhigen Farbtönen gestaltet ist, hätte mich nicht zum Buch-Greifen animiert. Die Inhaltsangabe konnte mich aber überzeugen!
    Die Autorin hat einen sehr schönen authentischen Roman geschrieben, über eine Zeit, die nun schon 100 Jahre her. Der Schreibstil ist flüssig, so dass man sich schnell in die Geschichte einfinden kann und das Handeln und Denken der Protagonisten nachvollziehen und verstehen kann. (Wobei man aus der heutigen Sicht nicht immer Verständnis haben muss.) Es macht Spaß zu lesen, da die Geschichte von sehr vielen unterschiedlichen Charakteren lebt. Jede(r) wird da schon seinen Liebling finden. Immer wieder finden sich lockere und humorvolle Passagen, die einen zum Schmunzeln bringen. Ebenso schafft Joan Weng es, die widrigen Umstände (Hunger, Armut, Verzweiflung) durch die bildhaften Beschreibungen nahe zu bringen.
    Beim Lesen wird einen immer wieder bewusst, auf welche soziale Rolle Frauen („Heimchen am Herd“) in der damaligen Zeit noch festgelegt waren. Aus unserer heutigen Sicht (fast) ein Unding. Gleichzeitig zeigt sie aber, dass es gerade in dieser Nachkriegs-Zeit – eine Zeit des politischen und sozialen Umbruchs – einzelnen Frauen gelungen ist, eigene Wege selbstbewusst und selbstbestimmt zu gehen und das Korsett der Konventionen, aller gesellschaftlicher Missachtung zum Trotz, zu sprengen und konservativ Denkenden die Stirn zu bieten.

    Dies war mein erster Roman, den ich von Joan Weng gelesen habe – und eins weiß ich gewiss: Es wird nicht der letzte sein. Und zum Glück gibt es ja eine Menge Romane von ihr, auf die ich schon zurückgreifen kann.
    Dieses Buch hat 5 Sterne verdient, da es
    a) ein kleiner lockerer Geschichtsunterricht über die Weimarer Zeit ist und
    b) einen schönen historischen Liebesroman impliziert, der
    c) zudem Mut macht, für seine Ideale, Ziele und Träume zu kämpfen.
    Über die Grenze Maja Lunde
    Über die Grenze (Buch)
    07.09.2019

    Spannende Flucht vor den Nazis von Norwegen nach Schweden

    „Mutig sein bedeutet, Dinge zu tun, vor denen man große Angst hat“ (S.101).

    Maja Lunde – bekannt durch „Die Geschichte der Bienen“ und „Die Geschichte des Wassers“ - ist mit diesem Roman für Kinder (ab ca. 9 Jahren) ein außergewöhnlich toller, spannender, zeitgeschichtlicher Roman gelungen, der in einer kindgerechten und lebendigen Sprache das heikle und ernste Thema „Judenverfolgung zur Zeit des 2. Weltkrieges“ näherbringt.

    Norwegen 1942 zur Zeit der deutschen Besatzung: Gerda (10 Jahre) und ihr Bruder (12 Jahre) sind zwei 'normale' Geschwister, die miteinander spielen und miteinander streiten. Nur die Zeit, in der sie gerade ihre Kindheit verbringen, ist 'nicht normal'. Es ist Ausnahmezustand. Es herrscht Krieg in Europa. Ihre Eltern verstecken das jüdische Geschwisterpaar Sarah (ca. 6 Jahre) und Daniel (ca. 10 Jahre) im Keller. Da jedoch das Versteck nicht sicher ist, beschließt Gerda spontan – vom Mut der „Drei Musketiere“ fasziniert – den beiden Kindern mit Hilfe ihres Bruders Otto bei der Flucht ins neutrale Schweden zu helfen. Es beginnt eine äußerst spannende, gefährliche und mit Hindernissen versehene Flucht zu Fuß, mit dem Zug und mit dem Auto. Hunger und Kälte aber auch Erschöpfung zehren an ihren Kräften. Es ist ein 'Katz und Maus Spiel', denn die Nazis sind ihnen auf der Spur. Auf der Flucht sind sie in erster Linie auf sich selbst gestellt. Und da immer unvorhergesehene Ereignisse ihren Plan kreuzen, bleibt es einfach nur spannend und gefährlich. Sie müssen – was immer auch passiert – zusammenhalten.

    Dieses Buch ist meines Erachtens ein wahres Juwel in Sachen 'Geschichte veranschaulichen', da Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen authentisch zeigt, wie schwierig es in der Zeit des 2. Weltkrieges war, sein Leben nach seiner Façon zu führen. Man lebte ständig mit der Frage, wem kann ich (ver)trauen und wem nicht. Dennoch zeigt es ebenso, und das auf einer besonders eindringlichen Art und Weise, wie wichtig Hilfsbereitschaft, Mut, Risikobereitschaft und Selbstvertrauen sind.
    Die Haupt-Protagonisten sind mit ihren unterschiedlichen Charakteren absolut authentisch und sympathisch dargestellt. Es ist ein Leichtes, sich mit ihnen zu identifizieren. Da die Erlebnisse, Gedanken und Gefühle aus der Sicht der 10-jährigen Gerda erzählt werden, bekommt das Geschehen eine besondere zusätzliche subjektive Note.
    Das Buch ist in mehrere Kapitel mit prägnanten Überschriften eingeteilt, so dass sinnvolle Lesepausen gemacht werden können. Jedes Ende des Kapitel macht dabei extrem neugierig auf das nächste. Es ist durchweg spannend und ergreifend. Kleine, passende Schwarz-Weiß-Illustrationen lockern den Textfluss auf.
    Ich denke, dass sich dieses Buch sich auch hervorragend als Schullektüre eignet, um gemeinsam dieses Thema zu erarbeiten und zu verarbeiten.
    ✶ ✶ ✶ ✶ ✶
    Der Pinguin sucht das Glück Stefan Beuse
    Der Pinguin sucht das Glück (Buch)
    06.09.2019

    Glück ist – wenn man das Buch in seinen Händen hat

    Wer den 'Kleinen Prinzen' mag und gerne mit nach 'Panama' unterwegs war, der wird dieses Buch in sein Herz schließen!
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    Der kleine Pinguin lebt auf einer kleinen, pflanzen- und tierreichen Insel und führt ein bescheidenes Leben ohne Leistungs- und Termindruck. Er ist glücklich und hat viele verschiedene Tiere zum Freund. Doch als er älter wird, soll er sich in das Leben der erwachsenen Pinguine einfügen. Nun nimmt ihn ein erfahrener, alter Pinguin unter seine Fittiche. Dieser möchte dem kleinen Pinguin weismachen, dass Erfolg, Geld, Vermögen der Weg zum Glück sind. Er zeigt ihm, wie man sich zu verhalten hat, was man anziehen soll, was man sagen soll. Der kleine Pinguin kommt mit diesen Zwängen nicht zurecht und möchte seinem „Lehrvater“ auch seine Welt zeigen, in der die immateriellen Dinge wichtig sind.
    Das Buch ist einfach herzallerliebst! Es ist so klar und einfach geschrieben, dass es auch Kinder verstehen. Die Zeichnungen sind wirklich zum Verlieben, so warm und farbenfroh; so was habe ich lange nicht mehr gesehen. Beim Lesen des Buches bin ich richtig ins Träumen und Schmachten gekommen, da klar wurde, dass wirklich schöne und wichtige Dinge einfach unbezahlbar sind. Und es wird klar, dass Glück so viele Facetten hat, da jeder Mensch (bzw. sämtliche Lebewesen) ein Individuum ist. Und als Quintessenz nimmt man mit: Das Glück des Einen ist noch lange nicht das Glück des Anderen.
    Dieses Buch ist ein wahrhaftiges Highlight – voller Poesie und Philosophie auf die unbeschwert-leichte Art. Unbedingt lesen, staunen und und ins Herz schließen.
    Pfeffer, A: Als uns Einstein vom Himmel fiel Pfeffer, A: Als uns Einstein vom Himmel fiel (Buch)
    27.08.2019

    Plötzlich Familie – Liebe und Hiebe

    Wenn aus Freunden auf einmal Geschwister werden, dann werden neue Spielregeln aufgestellt! Ein tolles Buch über das sich Zusammenraufen in einer Patchwork-Familie.

    Nia und Luke sind schon seit der Kindergartenzeit sehr gut miteinander befreundet; und Lukes Mutter und Nias Vater haben sich ineinander verliebt. So sind die beiden Kinder anfangs absolut begeistert als nach einem Wasserschaden Luke und seine Mutter bei Nia und ihrem Vater einziehen sollen. Wow, aus Freunden werden nun Geschwister. Dass es aber nicht unbedingt ein Zuckerschlecken sein wird, das will Nia nicht ganz glauben, auch wenn ihre beste Freundin Jule sie vor dem ausstehenden „Geschwisterkampf“ warnt. Und Jule hat recht! Es ist nicht einfach, sich plötzlich in der Patchwork-Familie zurechtzufinden. Nicht nur Nia und Luke müssen sich arrangieren, auch für die Eltern ist die Situation ganz neu.
    Nia ist nun quasi überfordert und findet es auf einmal gar nicht mehr super und versucht mit sämtlichen Raffinessen, Luke das Leben schwer zu machen. Und Luke bietet ihr die Stirn, so dass das Familienleben einer Belastungsprobe ausgesetzt wird. Dann, als Nias Hamster durch den ständigen Hick-Hack in eine gefährliche Situation gerät, merken Nia und Luke, dass es so nicht mehr weitergehen kann!

    Das Buch ist richtig genial! Es greift ein aktuelles Thema auf die lustig-nette aber auch zum Nachdenken anregende Art und Weise auf: Die Patchwork-Familie.
    Der Schreibstil ist beschwingt und einfach, die Sätze relativ kurz und genau richtig für Kinder im Alter ab 8/9 Jahren. Auch ist der Umfang des Buches mit 147 Seiten ideal.
    Das gezeichnete Cover ist herrlich: Ein aus dem Nichts plumpsender grinsender Hamster und Nia und Luke, die sich Rücken an Rücken skeptisch-verschmitzt über die Schulter blickend anschielen sowie Smileys, die hier in der Geschichte immer wieder eine tragende Rolle spielen.
    Viele Zeichnungen lockern das Textbild auf, so dass die Seiten nicht nur durch Text vollgepresst sind.
    Die Protagonisten und ihre „Probleme“ sind glaubhaft dargestellt. Aufgelockert wird das Buch vor allem durch Nias Freundin Jule, die ihre Kommentare immer in Form eines Reims von sich gibt als auch durch Nias zotteligen Hamster Einstein, der ständig stinkende Pupse von sich lässt.
    Mir gefällt besonders, dass die in der Geschichte genannten Gefühle der Protagonisten mit den aus den sozialen Netzwerken bekannten Smileys, die scheinbar hinter den Personen aufsteigen, beschrieben werden.

    Für mich ist dieses Buch mit der turbulenten, chaotischen Familiengeschichte ein absolut liebenswertes Schmöker-Highlight, aus dem man auch viel über Respekt und Kompromissbereitschaft lernen kann.
    Anna Pfeffer – unter dem Pseudonym steckt das Autorenduo Ulrike Mayrhofer und Carmen Schmit - ist hiermit ein gelungen ein echter Hit. Unbedingt lesen und jungen Lesefreunden schenken!
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    Der Blütenjäger Catherine Shepherd
    Der Blütenjäger (MP3)
    30.07.2019

    Lauf, lauf ... und die Hetzjagd durch den Wald kann beginnen

    + Ein spannender Thriller, der uns immer neue Verdächtige präsentiert und die Spannung nie kippen lässt. Gänsehaut-erzeugend vorgelesen! +

    Es ist mein erster Thriller von Cathrine Shephard, und es ist mein drittes Hörbuch, das ich überhaupt gehört habe. Aber in dieses Hörbuch ist so richtig fesselnd, ich konnte mich so richtig gut einfinden. Beate Rysopp hat eine fantastische Stimme und sie liest hervorragend. Mit ihrer richtigen Betonung und unterschiedlichen Stimmlagen schafft sie es, den verschiedenen Charakteren Leben einzuhauchen, deren Gefühlslage zu zeigen und ein Gesicht zu geben. Beim Zuhören hatte ich das Gefühl, ein Film läuft vor meinen Augen ab. Respekt!

    Im Spandauer Forst wird eine eine hinterrücks erschossenen junge Frau gefunden. Geht man zunächst von einem Jagdunfall aus, wird kurz darauf klar, dass es sich um einen eiskalten, perfiden Mord handeln muss, da kurz drauf eine weitere, auf diese Weise hingerichtete junge Frau im Wald gefunden wird. Das kann kein Zufall sein, hier ist ein Serientäter am Werk. Da die Zeitabstände kurz ist, steht die Ermittlerin Laura Kern mir ihrem Team unter erheblichen Zeitdruck, da man mit weiteren Gräueltaten rechnen muss. Allen Opfern ist gleich, dass sie von hinten durch den Rücken ins Herz mit einem Jagdgewehr 'erlegt' worden sind. Neben ihnen liegt ein Ring, eine Blume (mal ein Vergissmeinnicht, mal ein Veilchen, mal eine Nelke...) und ein Foto, dass sie in ihrem hübschen Tanzkleid zeigt. Und das noch: Es werden junge Frauen als vermisst gemeldet, die in das „Beuteschema“ des „Jägers“ passen. Sind die Frauen bereits in seiner Gewalt!?
    Laura durchleuchtet das soziale Umfeld der Frau und klappert die Discotheken ab, in denen sie getanzt haben und recherchiert, wo sie sonst noch unterwegs waren.
    Immer wieder hat sie dringend Tatverdächtige im Visier, die sich zudem auch merkwürdig verhalten. Mal ist es der Discobesitzer, Türsteher, ein ehemaliger Freund, ein Stalker oder gar ein Tankstellenbesitzer. Beim Thriller fiebert man mit Laura Kern mit, man hat fast schon das Gefühl, mit zum Team zu gehören. Aber immer wieder kommt die Ernüchterung, man ist/war auf der falschen Fährte. Als Laura Kern eine Psychologin zur Erstellung eines Täterprofils zu Rate zieht, bekommt die Suche nach dem Täter eine neue Richtung. Man muss weit in die Vergangenheit, um das Heute zu begreifen!

    Der Thriller ist in zwei Zeitebenen geschrieben. Der eine Handlungsstrang spielt in der Gegenwart, der andere blickt zwanzig Jahre zurück. Beide Zeitebenen wechseln sich regelmäßig ab, wobei die Vergangenheit kürzere, aber sehr intensive Momente widerspiegelt. Man weiß sofort, dass es einen Zusammenhang gibt, aber das Fragezeichen bleibt lange im Kopf und ist zuweilen beunruhigend, da man, wenn man sich ins zwanzig Jahre zuvor so richtig eingefunden hat, wieder in die Gegenwart, wo die harte und unter Zeitdruck stehende Ermittlungsarbeit abläuft, zurückkatapultiert wird.

    Auch wenn es sich bereits um den 4. Fall der Spezialermittlerin Laura Kern handelt, hatte ich keine Probleme, in die Reihe einzusteigen. Ich denke, dass jeder Fall für sich abgeschlossen ist, so dass man jederzeit einsteigen kann oder mit einem x-beliebigen Roman beginnen kann.
    Ich habe die Hörstunden genossen. Der Thriller hat mich echt gepackt. Manchmal stockte mir so richtig der Atem, Gänsehaut und Herzklopfen inklusive! Beklemmende Situationen sind grandios dargestellt. Man kann sich perfekt in die einzelnen Personen hineinversetzen, bangt, fühlt und hofft mit den Opfern mit – aber auch mit den Ermittlerin, erfolgreich zum Ziel zu kommen.
    Die Idee mit den zwei Zeitebenen ist genial umgesetzt worden und hat auf jeder Ebene ein eigenes Gänsehaut-Feeling erzeugt.
    Dadurch dass mit einem in der Ich-Form gesetzten Prolog begonnen wird, baut man unweigerlich eine innige Beziehung zum Opfer auf, was sich auch auf die weiteren Opfer ausweitet.
    Ich gebe hier die absolute Hörempfehlung. Ich freue mich schon auf eine weitere Geschichte und bin froh, dass ich noch drei Shephard-Thriller nachholen darf. ★ ★ ★ ★ ★
    Die geheime Mission des Kardinals Rafik Schami
    Die geheime Mission des Kardinals (Buch)
    29.07.2019

    Wunderheiler, Mord und Liebe

    + Es ist kein Pageturner! Aber ein wunderbarer– eher ruhiger – Krimi, den man genießen sollte wie den nach Kardamom duftenden arabischen Mokka +

    Das Cover allein ist schon sehr ansprechend, da man gleich beim Anblick der kunstvollen arabischen Schriftzeichen in die orientalische Welt entführt wird. Und auch in arabischer Sprache ist der uns in Deutsch präsentierte Titel „Die geheime Mission des Kardinals“ lesen. (So sagte es mir eine arabische Bekannte.)

    Syrien, November 2010, noch herrscht Frieden in dem Land, aber man merkt, dass ungute Zeiten, ein Bürgerkrieg, in das Land hereinbrechen werden. Der Norden des Landes ist bereits unter der Kontrolle der Islamisten.
    Kommissar Barudi steht kurz vor der Rente und wird beauftragt, den grausamen Mord an Kardinal Angelo Cornaro aufzuklären, dessen übelst zugerichtete Leiche in einem Fass Olivenöl an die italienische Botschaft in Damaskus geliefert wurde. Da Barudi Christ ist, ist sein Chef der Meinung, dass er für diesen Fall prädestiniert sei. Da es sich hier aber um eine internationale Angelegenheit handelt, bekommt Barudi Hilfe aus Italien zugesprochen. Kommissar Mancini, der die arabische Kultur liebt und zudem perfekt Arabisch spricht, wird ihm und seinem Team zur Seite gestellt.
    Gemeinsam versuchen sie herauszufinden, warum der Kardinal auf solch bestialische Art und Weise sterben musste. Auch von einem ihm zur Seite gestellten Begleiter, einem Jesuiten, fehlt jede Spur. Immer ist von einer „Geheimen Mission“, die Cornaro zu erfüllen hatte und ihm letztendlich zum Verhängnis wurde, die Rede. Während Barudi in seiner Funktion als Kriminaler unterwegs ist, recherchiert Mancini getarnt als Journalist, der angeblich für eine wichtige italienische Zeitung einen Bericht schreiben soll. Langsam kommen sie voran und erfahren, dass Cornaro in dem kleinen Bergdorf Derkas, südwestlich von Aleppo, einen muslimischen Wunderheiler, der in eine Kirche weilt, aufsuchen wollte. Er wollte sich von seiner Heilkunst zu überzeugen. Gemeinsam machen sie sich auf den Weg in dieses Bergdorf, das wie eine Insel im sonst von Islamisten beherrschten Gebiet, liegt und sein „normales“ Dasein behaupten kann. Die Reise in das von Rebellen dominierte Gebiet ist nicht ungefährlich; sie geraten sogar in Lebensgefahr, und kommen aufgrund einer glücklichen Fügung mit ihrem Leben davon und bekommen sogar noch unerwartete Unterstützung und bringen erstaunliche Erkenntnisse ans Licht.

    Der Roman „Die geheime Mission des Kardinals“, der zweite Fall des Kommissars Barudi, ist in meinen Augen kein klassischer Krimi. Auch wenn der Mord an einem Kardinal der Aufhänger ist, ist es vielmehr ein Gesellschaftsroman, in dem das politische System, die Diktatur in Syrien, wo Korruption und Vetternwirtschaft an der Tagesordnung ist, kritisch beäugt wird. Auch die Macht der Geheimdienste wird deutlich. Es ist außerdem ein Buch über Glaube und Aberglaube, Vertrauen und Misstrauen, Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, sowie Freundschaft und Liebe. Es ist fiktive Geschichte mit einem wahren politischen, soziokulturellen und religiösen Hintergrund.

    Die beiden Hauptprotagonisten Barudi und Mancini habe ich gleich in mein Herz geschlossen. Es ist die perfekte Besetzung für diese warmherzige, tiefsinnige aber durchaus auch kritische Geschichte. Umso schöner ist es auch im Laufe der Geschichte mitzuerleben, dass sich aus der kriminalistischen Zusammenarbeit auch eine innige Freundschaft entwickelt. Auch seine mit unterschiedlichen Charakteren bestückten Kollegen Schukri, Ali und Nabil sind gut gezeichnet. Mir gefällt vor allem, dass Schami zeigt, dass die unterschiedliche Religionszugehörigkeit für ein gutes Miteinander eine Selbstverständlichkeit ist.
    Nicht zuletzt wird noch eine Liebesgeschichte in den Roman eingewebt. Barudi, der seit längerer Zeit schon Witwer ist und immer noch seiner Frau Basma nachtrauert, öffnet sein Herz für eine neue Liebe.
    Eine reizvolle Unterbrechung der Handlung sind die regelmäßigen Tagebuchaufzeichnungen vom Barudi. Hier bekommt man nicht nur Einblicke in seine Vergangenheit, hier äußert er auch unverblümt seine Ansichten zu Kollegen, seinem Chef, dem Regime und beschreibt, was ihn bewegt.

    Aufgrund der genauen örtlichen Beschreibungen, hat man das Gefühl, mit Barudi und Mancini durch Damaskus und die Landschaft Syriens unterwegs zu sein. Mit kleinen Randepisoden und Anekdoten erfährt der Roman eine fast schon märchenhafte Atmosphäre.
    Und wie Perlen einer Kette begegnet man immer dem arabischen Kaffee mit Kardamom, der Ruhe, Gelassenheit und Wärme vermittelt. Beim Lesen hatte ich fast schon das Gefühl, dass dieser Geruch in meiner Nase kitzelt.
    Schade, dass Barudi nun in Rente geht. Denn auf einen weiteren Fall hätte ich mich sehr gefreut.

    Für mich ist dieser Roman ein absolutes Sommerhighlight. Schami kann wirklich toll erzählen, ein flüssiger Schreibstil, in den man gut eintauchen kann. Man wird gefangen von einer anspruchsvollen poetischen Sprache, die sowohl mit Tiefgang hat und gleichzeitig auf hohem Niveau anzusetzen ist. Und man merkt, dass Schamis Herz nach wie vor für 'seine' Stadt Damaskus schlägt. ✭ ✭ ✭ ✭ ✭
    Wenn der Bauernhof erwacht Wenn der Bauernhof erwacht (Buch)
    25.07.2019

    In aller Ruh – grast die Kuh

    Wenn der Hahn kräht auf dem Mist – dann heißt es: Aufstehen! Mitkommen! Es gibt viel zu entdecken!

    Das in griffiger Pappe aufgemachte Buch „Wenn der Bauernhof erwacht“ ist ein herz-allerliebestes Kinder-Bilder-Buch für kleine Buchentdecker ab 2 Jahren. Schon das Cover strahlt so viel Wärme und Geborgenheit aus, dass man gleich weiterblättern muss: Die Sonne lacht hinterm Berg hervor, friedlich und zufrieden weiden Kuh sowie Schafe auf der Weide und der stolze Hahn steht auf dem Misthaufen. Das Cover gibt einem schon einen tollen Überblick darüber, was der bunte, freche vielleicht auch vorwitzige Hahn den kleinen Buchfreunden zeigen möchte. Der Hahn macht seine Runde und schaut, ob auch alle Tiere schon wach sind. Auf sieben Doppelseiten werden die unterschiedlichen Lebensräumen der einzelnen Tiergruppen – sei es Kühe, Schafe, Schweine oder Enten - vorgestellt.
    Ich finde das Buch sehr lehrreich. In einer kindgerechten Sprache wird erklärt, was die einzelnen Tiere fressen und welche Laute sie machen oder was das Gemüsebeet so hergibt.
    Hervorragend umgesetzt ist die spielerische und auflockernde Art, wie einzelne Satzelemente in die Bilder und einzelne Bildelemente eingefügt wird. Das Geschriebene ist nicht langweilig waagerecht auf den Seiten platziert, nein, sondern mal schräg und wellig mit Schwung. Man sieht quasi, wie sich die Tiere bewegen.
    Auf den Seiten gibt es viel zu entdecken und lässt Raum, auch eigene Sache zu erzählen. Es wird auch Wert auf Kleinigkeiten und Details gelegt, wie z.B. ein Wurm, der irgendwo aus der Erde schaut. Auch ein schwarzes Schaf ist zu finden. Genial finde ich auch die Lautmalerei, der hier im Buch eine große Bedeutung beigemessen wird: Stimmen der Tiere aber auch Geräusche, die sie bei bestimmten Aktivitäten verursachen.
    Ich gebe für dieses Buch eine absolute Lese- und Anschau-Empfehlung. Ich habe mich in das wundervolle Kinderbuch verliebt, da die Tiere absolut mit Liebe aber auch witzig gezeichnet sind. Irgendeiner würde da doch rufen: „Ich bin entzückt!“

    ✭ ✭ ✭ ✭ ✭
    Bergsommer Katharina Afflerbach
    Bergsommer (Buch)
    11.07.2019

    Auf Augenhöhe mit Ziege, Kuh und Hund

    Kein Kitsch, nicht spektakulär – einfach nur das Leben (er)leben, wie es kommt, einfach wunderbar!
    * * * * *
    Katharina Afflerbach ist eine erfolgreiche Geschäftsfrau in einem Unternehmen, bei dem der Alltag von ständigen Terminen wie Meetings, Konferenzen und Geschäftsreisen diktiert wird. Als ihr eines Tages dieses „Hamsterrad“ zu viel wird, beschließt sie radikal auszusteigen. Nachdem sie schon immer gerne Urlaub in den Alpen gemacht hat, beschließt sie, das Leben auf einem Bergbauernhof kennenzulernen und dort als Sennerin vier Monate in der Sommersaison zu arbeiten. 2014 kündigt sie ihre Stelle als Marketingdirektorin einer Hotelkette, ihre Wohnung in Köln sowie ihren Yogakurs-Vertrag. Nachdem sie das Bauernleben auf einem Bauernhof in Südtirol getestet hat, kommt sie schließlich zur fünfköpfigen Familie Aeby, die eine Alp, die Salzmatt, auf 1640 Meter Höhe in der Schweiz bewirtschaftet.
    Katharina wird nun in voll in den Arbeitsalltag eingebunden und lernt, dass das Leben hier in erster Linie von äußeren Bedingungen vorgegeben wird: Wind und Wetter, aber ebenso die Tiere. Planbar? Vergiss es: „Mier luege denn!“ - So könnte die jeweilige Tagesüberschrift lauten.
    In ihrem Buch beschreibt sie sehr anschaulich und verständlich, wie sie melkt, die Ställe ausmistet, Kühe und Ziegen auf die Weiden treibt und wieder in die Ställe zurücklotst, wie sie Zäune repariert und Zaunpfähle für die nächste Saison zurechtschneidet. Sie hilft beim heuen und holzen, aber auch Gäste zu bewirten. Es wird so warmherzig beschrieben, dass man das Gefühl hat, mir ihr über die Wiesen zu gehen, den kalten Regen ins Gesicht zu bekommen und / oder den Schweiß auf Stirn und Rücken zu spüren. Man merkt bei jeden Satz, dass sie mit Herz, Seele und Körper ganz bei der Sache ist, dass sie auf die Alp gehört. Die Liebenswürdigkeit und Herzenswärme der Familie ist beeindruckend und beneidenswert.
    Auch wenn die Arbeit ihr sehr viel abverlangt, sehr anstrengend ist, findet sie zu sich selbst und empfindet ganzheitliche Zufriedenheit. Es ist ein äußerst befreiendes und befriedigendes Gefühl, da das, was man tut, quasi sofort sichtbar ist. Sie stellt fest, „man muss niemanden etwas beweisen, weil es immer nur um die Sache geht“ (S. 95). Und vieles geht einfach nur gemeinsam – keine Konkurrenz!
    Die Naturnähe / Naturverbundenheit, die zentrales Thema in ihrem tagebuchähnlichen Erlebnisroman ist, lehrt sie Ehrfurcht, Demut und Dankbarkeit.
    Das mit der Natur und mit sich selbst im Einklang zu sein, ermuntern sie, einen zweiten und einen dritten Sommer auf der Salzmatt mit und bei Familie Aeby zu verbringen, da die Alp zu einem zweiten Zuhause geworden ist.
    Der Schreibstil ist authentisch, erfrischend und tiefsinnig zugleich. Dass Katharina in den Monaten auf der Alp eine besondere, innige und freundschaftliche Beziehung zu den Tieren entwickelt, ist in den emotional beschriebenen Episoden zu lesen, die einen oftmals zu Tränen rühren – sei es die Geburt eines Kälbchen oder der Tod einer kleinen Ziege.
    Auch wenn sich viele Arbeitsbeschreibungen wiederholen, es wird nie langweilig!
    Ich habe mich öfters beim Lesen erwischt, dass ich Katharina um so viele Momente auf der Alp beneidet habe, wenn es z.B. um das warmherzige gesellschaftliche Beisammensein ging, oder wenn sie die Schönheit der Natur beschrieben hat und sich einfach nur frei gefühlt hat: „Mein Geist ist wie in süße Watte gehüllt. Träge schaukelt er auf der Hängematte des Alpsommers“ (S. 165).
    Beim Lesen kommt man dem Alltag auf der Alp ganz nah. In der Buchmitte sind einige Seiten mit wunderbaren Fotos zu finden, die die gelesen Eindrücke wunderbar visualisieren und staunen lassen.

    Ich bewundere Katharina Afflerbach, da sie den Spagat schafft, auf der einen Seite eine in der Natur körperlich arbeitende und mit der Natur verbundenen Sennerin zu sein, und auf der anderen Seite eine im Büroalltag eingebundene 'kopfarbeitende' freiberufliche Marketingexpertin ist. Gegensätze, die sich doch irgendwie ergänzen und voneinander profitieren.
    Das Buch hat in meinen Augen einen echten Sternenhimmel verdient. Unbedingt lesen, denn das Buch ist eine Bereicherung und regt zugleich an, eine Auszeit im Alltag zu suchen und entdecken zu können.

    Der Wunsch, den die Mutter der Autorin ihrer Katharina mit auf den Weg gegeben hat, hat mir so gut gefallen, dass ich abschließend dem Leser diesen ebenfalls ans Herz legen möchte: „Ich wünsche dir, dass du an jedem Tag deines Lebens tatsächlich lebendig bist“ (S. 91).
    Kunstgeschichte als Brotbelag Kunstgeschichte als Brotbelag (Buch)
    10.06.2019

    Auf die Brote, fertig, los

    Ein Buch, das Kunst mit Brotgenuss verbindet. Kunst mit Biss, die man mit gutem Gewissen vernichten darf, weil sie zum Genießen is(s)t...
    ++++++++++++++++++++++++++++

    Wie aus der Sommerlaune #KunstGeschichteAlsBrotbelag der Autorin Hingst ein geschmackvolles kleines BrotKunstBilderBuch wurde.......

    „Unser tägliches Brot gib uns heute....“, heißt es im Vaterunser-Gebet, und es zeigt die Bedeutung dieses Grundnahrungsmittel in unserem Speiseplan. Aber auch wenn es alltäglich ist, ist Brot dennoch was Besonderes. Dies erweist sich dadurch, dass es hierzulande über 3200 Brotsorten gibt.
    Vor einem knappen Jahr – Juli 2018 – hatte Hingst die Idee, Brot künstlerisch zu huldigen und stellte eine Scheibe Brot ins Internet, die belegt war wie ein Bild des Künstlers Piet Mondrian (klassische Moderne). Die Resonanz war unerwartet groß. Und innerhalb kürzester Zeit stellten viele User ihre essbaren, farbenfrohe Brotkunstwerke ins Netz. Nicht nur Bilder, auch Plastiken wurden als vergängliche Kunst präsentiert und immer mehr Hobbykünstler zum Mitmachen animiert.

    Animieren, ja das soll dieses kleine, handliche Hardcover-Buch mit seinen gut 100 Seiten. Hier wird auf jeweils einer Doppelseite einem Kunstwerk Platz eingeräumt. Auf der linken Seite sieht man das Original und auf der rechten ist das Brotwerk zu sehen. Manchmal erkennt man sofort am Kunstwerk, wer Pate gestanden ist, manchmal bedarf es viel Fantasie, das Original darin wieder zu erkennen. Aber das ist ja auch die künstlerische Freiheit bei der Interpretation.

    Im Buch findet man Kunstwerke aus sämtlichen Epochen und Stilrichtungen, sehr bekannte Künstler mit seinen Meisterwerken (Vincent van Gogh, Joseph Boys, Paul Klee, Leonardo da Vinci, Claude Monet, Albrecht Dürer, Jan Vermeer, Franz Marc, Gabriele Münter etc. ) aber auch eher [mir] unbekannte Werke sind zu sehen und zu bestaunen.

    Mir hat das Buch – aber vor allem die Idee die dahinter steckt – gut gefallen. Man erfährt im Vorwort einiges zur Brotgeschichte und die Bedeutung des Brotes sowie zu Entstehungsgeschichte dieses Büchleins. Ich hätte mir einerseits vielleicht etwas mehr Infos zu den „Kunst-Stullen“ gewünscht, aber andererseits Seite hätte mehr Text die Wirkung der Bilder ge- oder sogar zerstört.

    Das Buch ist ein gelungenes Bilderbuch - einfach nur zum Anschauen, Entspannen und Staunen. Es ist auch ein ideales Verschenk-Buch, da es in meinen Augen etwas Außergewöhnliches und Innovatives hat. Man kann viel sehen, muss aber nicht alles verstehen! Bei soviel Kreativität kann man sich echt eine Scheibe abschneiden – und vielleicht mal sich selber oder einem lieben Menschen eine schmieren.
    Das Auge isst ja mit - Guten Appetit!

    4 Sterne ★ ★ ★ ★
    Groschupf, J: Berlin Prepper Groschupf, J: Berlin Prepper (Buch)
    31.05.2019

    Approve, delete, delete, delete...

    Ein dystopisches, apokalyptisches Szenario, das packend sowie beklemmend ist, wachrüttelt und zum Nachdenken anregt. Unbedingt lesen!

    Approve, delete, delete...; das ist das, was Walter Noack, Content Moderator bei einer großen Berliner Tageszeitung täglich acht Stunden lang mit eingehenden Online-Kommentaren macht. Er muss tausende von Kommentaren, die von hinter Pseudonymen steckenden Lesern eingehen, in Sekundenschnelle erfassen und zensieren. Der Druck ist groß, da keine extrem-hasserfüllten Kommentare durchrutschen dürfen.
    Es ist sein Job. Emotional lässt er nichts an sich ran. Er ist ja auch ein Prepper (abgeleitet vom Englischen „to be prepaired“ [bereit sein]) und ist gewappnet für den Notfall, für sämtliche Katastrophen, die das normale Leben aus den Angeln heben würden. So hortet er Konserven, diverse Werkzeuge und Utensilien um für längere Zeit autark sein zu können. Er hat sogar Verstecke im Wald, die er ständig auf dem Laufenden hält. Eine gute körperliche Fitness ist zudem unabdingbar. Noack bereitet sich ständig auf diese Notsituation vor, er ist allzeit bereit, falls es zum Schlimmsten kommt.
    Die Arbeit ist Routine, ist Alltag, bis er eines Abends nach seiner Arbeit – obwohl das Security-Personal in der Nähe ist - brutal niedergeschlagen wird und verletzt im Krankenhaus landet. Er ärgert sich dabei aber mehr über sich selbst, weil er „nicht bereit“ war und diesem Angriff nichts entgegensetzen konnte. Aber wer steckt dahinter? Sind es Leser, die wütend sind, weil ihre Kommentare nicht durchkommen, oder sind es Flüchtlinge aus dem nahegelegenen Flüchtlingscontainern?
    Als kurz darauf auch seiner Kollegin Peppa das gleiche passiert, die Polizei auch hier mit den Ermittlungen nicht weiterkommt, beschließen Noack, Peppa und sein Sohn Nick auf eigene Faust die Schläger ausfindig zu machen. Sie wollen sich nicht mehr alles gefallen lassen, und die Bereitschaft, auch härtere Bandagen anzulegen, steigt. So scheuen sie sich auch nicht, sich auf dem Schwarzmarkt Waffen zu besorgen und geraten unvermittelt in die Reichsbürgerszene.

    Der Thriller ist in der Ich-Perspektive erzählt. Die Erzählweise ist nüchtern, sachlich, trocken, klar und leicht verständlich. Und dies Einfachheit lässt es fast wie ein 'Tagebuch' erscheinen, in dem der Schreiber – der Protagonist – das Erlebte unzensiert und ungefiltert darlegt. Man kommt so gut in die Geschichte rein, und der Hauptprotagonist Noack wirkt sehr authentisch, sein Handeln und Denken ist nachvollziehbar, auch wenn man als Leser diesem nicht unbedingt zustimmen wird. Ebenso finden die anderen verschiedensten Protagonisten mit ihren eigenen teils auch abgehobenen Charakteren und Eigenheiten ihren Platz in der Geschichte. Berlin ist Multi-Kulti, und so hat auch Noack eine gute kumpelhafte Beziehung zu seinem türkischen Stammbäcker Ahmad, der ihm auch bei der ein oder anderen Sache mit Rat und Tat zur Seite steht und immer ein Auge auf ihn hat.

    Gelungen bei dem Thriller ist vor allem, dass man beim Lesen die Berliner Atmosphäre richtig spürt, man merkt, dass der Autor mit der Stadt sehr vertraut ist. Außerdem hat sich der Autor intensiv mit dem Thema Internet-Kommentare auseinandergesetzt. Die Story ist fiktiv, aber die Hass-Kommentare sind echt und nicht erfunden! Und das alles lässt einem die Geschichte sehr 'nah' und nahezu real erscheinen. Die dystopische und apokalyptische Perspektive machen ein wenig Angst, ist aber gleichzeitig auch ein mahnender Fingerzeig, sich mit der heutigen verrohenden, respektschwindenden gesellschaftlichen Entwicklung auseinanderzusetzen.

    Dieser Thriller steht meines Erachtens - als einer von 12 nominierten Titeln - zu Recht auf der Longlist des diesjährigen „Crime Cologne Award“ (September 2019), da er eine aktuelle Thematik zum Inhalt hat und zudem psychologisch raffiniert aufgebaut ist.
    Bis jetzt habe ich noch nichts von Johannes Groschupf gelesen, aber seine Fähigkeit, den Leser mit einer speziellen Spannung und einem eigenen Stil zu fesseln, hat mich überzeugt.
    Überzeugen Sie sich doch auch! ✶ ✶ ✶ ✶ ✶
    10 Stunden tot 10 Stunden tot (Buch)
    19.05.2019

    Ikosaeder

    *Die Würfel fallen! Und der der Zufall bestimmt, wer, wann, wo und wie dem Mörder zum Opfer fällt. Es könnte jeden treffen!*

    Ein Ikosaeder ist ein vielflächiger Körper (Polyeder). Er hat zwanzig Flächen (Seiten), die aus gleichseitigen Dreiecken gebildet werden. Mich hat es in diesem Buch beeindruckt, dass ein Täter – neben 'normalen' sechsseitigen Würfeln - einen solchen platonischen Körper als Hilfsmittel nimmt, um seine perfiden Mordgelüste auszuleben. Aber dieses abartige Würfelspiel ist nur ein kleiner Aspekt in diesem vom schwedischen Autor Stefan Ahnhem geschriebenen Thriller „10 Stunden tot“ aus der Thriller-Reihe um den Ermittler Fabian Risk.
    Und genau diese Würfelidee, auf die im Klappentext hingewiesen wird, hat mich bei diesem Thriller besonders neugierig gemacht und zum Lesen animiert. Ebenso hat mich das düstere Cover mit der etwas mit Gras zugewachsenen Eisenbahnschienen-Weichen gefangen genommen.

    Helsingborg, ein kleiner schwedischer Küstenort wird in kurzer Zeit von einer Reihe von Morden, Verbrechen und Anschlägen überschattet, die teils von hoher Grausamkeit zeugen. Doch wer steckt dahinter? Bald stellen Fabian Risk und sein Team fest, dass sie nach mehreren Tätern suchen müssen. Eine aufreibende Ermittlungsarbeit hält das Team nahezu Tag und Nacht Trab. Dies geht auch an die Belastungsgrenze im privaten Bereich – vor allem bei Fabian Risk, dessen Familie auseinanderzubrechen droht. Während Fabian Risk mit diversen Fällen mit seinem gesamten Team beschäftigt ist, zweifelt er am Selbstmord seines Kollegen Hugo Elvin und vermutet, dass einer seiner Kollegen, Ingvar Molander, Elvin auf dem Gewissen haben könnte, da Elvin – nicht unbegründet – Molander beschattet hatte.
    Im Buch werden viele aktuelle und brisante Themen wie Fremdenhass, Rechtsradikalität, Pädophilie, Stalken mit krankhafter Sexbesessenheit aufgegriffen und gekonnt in den Kriminalfällen zu Schwerpunkten verarbeitet, die packend und aufreibend erzählt werden. Und wie muss es sein, wenn man feststellt, dass sein eigener Partner eine politische Gesinnung hat, die man selber nicht gutheißt. Diesem Konflikt muss sich beispielsweise die Polizistin Irene Lilja stellen und lösen.

    Der Thriller ist aufgrund der vielen Fälle durch eine hohe Komplexität gekennzeichnet, was auch eine gewisse Aufmerksamkeit erfordert, wodurch aber auch eine hohe Fesselung an die Story erreicht wird. Aber wenn man einmal den Einstieg gefunden hat, dann bleibt man in und von der Geschichte gefangen.

    Ahnhem schafft es durch kurze Kapitel, kombiniert mit einem ständigen Perspektivenwechsel, eine konstante Spannung aufrecht zu erhalten, was zudem Speed und Dynamik in die Handlung bringt.
    Besonders gut gelungen ist, dass, bei einzelnen Kapiteln, je nachdem, welchen Protagonisten er ins Zentrum eines Kapitels stellt, dass er den Sprachstil und Satzbau dem Charakter anpasst, sei es beispielsweise kindlich-subtil oder auch hasserfüllt und vergrämt. Diese Authentizität bringt einen diese Personen besonders nahe und man kann sie sich extrem gut vorstellen.

    Etwas enttäuschend fand ich, dass das „Würfelthema“ nicht so viel Raum im Thriller eingenommen hat, wie ich es mir gewünscht habe. Aber so eine perfide – wenn nicht so grausam, würde ich schon sagen: geniale und ausgeklügelte– Idee, ist mir noch nie in einem Krimi/Thriller untergekommen.

    Das Ende ist offen, und man schließt den Thriller mit einem Fragezeichen. Auf der einen Seite ist es unbefriedigend, die Geschichte nicht mit einem zufriedenen Gefühl der Fallaufklärung schließen zu können, auf der anderen Seite hat es aber auch den Vorteil, da der Leser dazu möglicherweise motiviert werden soll, sich „sein“ Ende zu erdenken. Also, es liegt an Dir!

    Ich habe lange keinen Thriller mehr gelesen, aber diese kurzweilige Story konnte mich überzeugen und hat auch des öfteren meinen Atem stocken lassen, da die Schilderungen der Straftaten teilweise sehr schockierend und auch barbarisch waren. Leider kam die „Würfel-Geschichte“ etwas zu kurz und die Fälle sind nicht richtig abgeschlossen. Außerdem konnte ich keinen Bezug vom Titel „10 Stunden tot“ zum Inhalt feststellen. Er ist zwar spannend aber irgendwie isoliert. Auch wenn ich zwischen 3 und 4 Sternen schwanke, gebe ich 4 Sterne, da mich die Vielseitigkeit und Verstrickung der einzelnen Plots der Geschichte fasziniert haben.
    Dschungel Dschungel (Buch)
    02.05.2019

    Freundschaft: Sucht und Suche

    Der Debütroman von Friedemann Karig ist ein gelungener Abenteuerroman über eine außergewöhnliche Freundschaft.
    Felix, aufgeschlossen und kontaktfreudig, der schon immer die Gefahr und das Extreme sucht und braucht, kommt von einer spontanen Reise nach Kambodscha nicht zurück. Weder seine Mutter noch sein bester Freund erhalten eine Nachricht. In Sorge um ihren Sohn bittet Dorothea Julius (den Erzähler), ihren Sohn zu finden, denn nur er, Felix' bester Freund, wird ihn finden können, wird herausfinden, warum er Deutschland den Rücken gekehrt hat. Und so reist Julius spontan – die Reisekosten übernimmt Dorothea, seine Freundin Lea ist halbwegs einverstanden – nach Kambodscha und beginnt, mit einem Foto von Felix auf dem Smartphone, die lange Suche: „Have you seen this guy?“

    Bereits die ersten Sätze im Roman sind so packend, weil man sich gleich mitten im Geschehen einer mutigen Ferienaktion zweier 15-jährigen Jungen befindet. Sie stehen am Rand einer Klippe, einer 70 m hohen, senkrechten Felswand, „einen Schritt vom Tod entfernt“ (S. ). Was wollen die da? Und ab hat mich das Buch nicht mehr losgelassen!

    Der Roman spielt im Jahr 2018 und ist in der Ich-Perspektive des Erzählers geschrieben. Der Schreibstil ist flüssig, jung und packend. Es ist aber keine Geschichte, die man mal so nebenbei liest; sie erfordert aufgrund vieler philosophischer Textpassagen und zum Nachdenken anregender Äußerungen, ein gewisses Maß an Konzentration. (Der Vorteil beim Buch ist hier, dass man die Lesegeschwindigkeit anpassen kann oder den ein oder anderen Satz erneut lesen kann.)
    Das ist für mich auch ein großer Pluspunkt im Roman, da nicht nur allein die Handlung die Geschichte bestimmt, es sind ebenso die sprachlichen Raffinessen und die Kunst, mit Worten zu spielen, die die Geschichte lebendig machen.

    Mir gefällt unwahrscheinlich gut, dass der Roman mit zwei Zeitebenen aufgebaut ist. Man pendelt immer zwischen Vergangenheit und Gegenwart. In der Vergangenheit erfahren wir, dass z.B. die besondere Freundschaft der beiden Protagonisten mit einem Faustschlag ins Gesicht beginnt, als sie sieben Jahre waren. Anschließend sieht man das Gespann in Zwei-Jahres-Zeitsprüngen die verschiedensten Dinge erleben: Mutproben, verrückte Ideen aushecken, heimliches Rauchen, Mädchengeschichten etc. In der Gegenwart begleitet man den Erzähler auf seinem durchaus nicht ungefährlichen, sonderbaren und teils extravaganten individuellen Tripp durch Kambodscha, auf dem er ungewöhnlichen Individualisten (in Hostels und einer Aussteiger-Kommune) begegnet, die ihm häppchenweise Hinweise auf das Verbleiben und Reisen von Felix servieren. Es ist beeindruckend, was der Erzähler alles in Kauf nimmt, nur um Felix auf den Fersen zu bleiben. Er will nicht einfach nur „suchen“. Er will Felix „finden“. Der Plan, der Wunsch, wird zu einer richtigen Obsession, bei der er sich selbst, aber aber auch sein „Zuhause“ vergisst. Es ist schon der helle Wahnsinn, wie weit er geht, um quasi weiterzukommen. Begleitet und getragen wird der suchende Erzähler auch immer von verschiedensten Liedern (Popsongs, Schlager, Filmliedern), die ihm immer passend zur Situation in den Kopf und über die Lippen kommen aber auch sonst so passend zur Handlungssituation auftauchen. Und immer wieder ist und hört er Felix in seinem Kopf.
    Beim Lesen kommt man sich vor, als wäre man selbst in den Strudel der unermüdlichen Suche nach dem Besonderen der Freundschaft und der Rettung dieser geraten, da man sich - mit dem Wissen über die Vergangenheit der beiden - die Frage stellt: Was ist das für eine Freundschaft, wodurch wird sie geprägt? Hat sie eine Zukunft?

    Der Hinweis, dass es sich hier um einen 'neu-erfundenen Reiseroman' handelt, ist eher irritierend und mag Enttäuschungen und Verwirrungen hervorrufen. Für mich ist es eher ein spezieller Roadtrip durch ein unbekanntes Land und deren Geschichte, aber ebenso eine Reise zu sich selbst und eine Auseinandersetzung mit dem eigenen 'Ich' der Vergangenheit und der Gegenwart.
    Mich hat lange nicht mehr ein Roman so packen und fesseln können wie dieser hier. Die Haupt-Protagonisten sind authentisch ausgearbeitet und die besondere Freundschaft der beiden, wie der Erzähler fühlt und denkt, konnte ich sehr gut nachvollziehen.

    Ich gebe 5 Sterne (- da leider nicht mehr auf der Skala zur Verfügung stehen).
    Immer noch wir Elja Janus
    Immer noch wir (Buch)
    21.04.2019

    Was lange währt, wird endlich..... Liebe

    Elja Janus hat mit ihrem im FeuerWerke Verlag erschienen Buch „Immer noch wir“ einen mit 10.000 Euro dotierten Preis der Leselupe-Literaturagentur und des Feuerwerke-Verlags gewonnen.

    Lina und Joe waren als Kinder unzertrennlich. Sie waren die besten Freunde und waren extrem miteinander vertraut. Doch dann verloren sie sich aus den Augen, weil Joe weggezogen ist.
    25 Jahre später stehen sie auf einmal wieder voreinander. Irgendwas zieht sie zwar magisch an, aber sie kennen sich nicht sofort wieder. Aufgrund eines Fotos wird beiden klar, wer sie sind und was sie mal füreinander waren. Nun fragen sie sich, wie geht es weiter? Beide wollen so viel mehr als nur Freundschaft, aber auch beide haben Angst, dass der Wunsch und das Verlangen nach dem absoluten „Alles“ mehr zerstören könnte als sie jetzt haben. Herz und Kopf kämpfen mit- und gegeneinander. Immer wieder ringen Lina und Joe mit einem „Nein“ und einem „Ja“. Lina hofft Hilfe bei ihren Freundinnen Isabelle und Bianca zu bekommen, bei Joe ist es der 'ältere' Zwillingsbruder Mats, der auf ihn einredet und Joe hilft, seine gefühlsverletzte Vergangenheit zu bewältigen.

    Für das Buch gibt es zwei verschiedene Cover: Einmal zieren Schmetterlinge den Einband (kartonierter Einband), das andere Mal sind es Vergissmeinnicht-Blumen (E-Book).
    Beide Cover finde ich sehr passend für diesen Liebesroman, denn die beiden Protagonisten haben schließlich Schmetterlinge im Bauch und erinnern sich gerne an ihre frühe Kindheit, in der sie eine unbeschwerte und tiefe Seelenverwandtschaft hatten.

    Mir hat diese Liebesgeschichte gut gefallen. Sie ließ sich leicht und entspannt lesen. Sie wird im Wechsel jeweils aus der Ich-Perspektive von Lina und Joe erzählt, so dass man sich gut mit beiden Personen identifizieren konnte. Man konnte sich richtig gut in diese Auf-und-Ab-Liebesgeschichte fallen lassen und hat mit Lina und Joe richtig gut mitfühlen können, welches Gefühlschaos sie gerade erleben und durchleben. Die Sprache ist sehr feinfühlig, zart und leicht. Auch wenn die Handlung keine großartigen Überraschungen bereit hält und das Ende der Geschichte schon von Anbeginn absehbar, ist sie lesenswert. Denn in meinen Augen muss ein Roman nicht zwingend von der Handlung getragen werden, oft ist auch die sprachliche Umsetzung, das Spiel mit den Worten, ein Kriterium, sich mit einer Geschichte vertraut zu machen. Einige Elemente, die das sich Zueinanderhingezogen und das Zueinandergehören symbolisieren ist das gegenseitige „Einatmen und Ausatmen“. Es taucht immer wieder auf und zieht sich wie eine Perlenschnur durch den Roman und gibt was Vertrautes / Inniges wieder.

    Leider aber wird meines Erachtens etwas zu viel des Guten „geatmet“, so dass der Roman dann letztendlich recht – wenn nicht sogar zu - langatmig ist und man sich dann doch das unweigerlich passierende „Happy End“ herbeisehnt. (Das ist etwas schade. Denn bei den letzten 30/35 Seiten war bei mir die Luft raus.)

    In meinen Augen ist diese leicht-beschwingte Liebesgeschichte eine schöne Frühjahrs-/Sommerlektüre, mit der man es sich unbeschwert entspannt im Liegestuhl bequem machen kann und einfach mal 'chillig' abschalten und (mit)träumen kann.
    Und der Appell dieser Geschichte schwingt ständig mit: „Gibt der Liebe eine Chance!“

    3,5 Sterne
    Powerfrauen Powerfrauen (Buch)
    21.04.2019

    Frauen, die die Welt verändern - Starke Frauen können starke Frauen stark machen!

    Der Untertitel: „Was Beyoncé mit Michelle Obama und Anne Frank verbindet“ wirft erstmal Fragen auf. Was haben eine Sängerin, eine Frau eines ehemaligen Staatsoberhaupts und ein jüdischer Teenager, der dem Naziregime zum Opfer fiel, gemeinsam? Wie stehen sie zueinander in Verbindung? Dieses Buch zeigt einleuchtend und leicht nachvollziehbar auf, wo und wie dieses Verbindungsnetzwerk zu finden ist.

    Das Buch „Powerfrauen“, in dem wichtige, außergewöhnliche historische Persönlichkeiten aus dem 19. und 20. Jahrhundert vorgestellt werden, fand ich sehr beeindruckend, da ich von sehr, sehr vielen Frauen noch nie was gehört habe. Im Buch werden z.B.: Widerstandskämpferinnen, Künstlerinnen, Wissenschaftlerinnen sowie, Sportlerinnen vorgestellt. Viele Frauen haben z.B.: im Schatten ihrer Männer und Partner viel geleistet und wichtige Fäden in der Hand gehabt; und ohne ihre Frauen wären diese Männer nie zu dem geworden, was sie sind (bzw. zu der Zeit waren.). Aber letztendlich waren hier die Frauen die Hauptakteure! Andere Frauen haben sich in Männer dominierten Bereichen durchgesetzt und sind ihren eigenen Weg gegangen.

    Im farblich brillant aufgemachten Buch werden 85 Frauen auf jeweils einer Doppelseite vorgestellt. Die Informationen, die man hier über diese Frau bekommt sind meines Erachtens ausreichend, um sich ein gutes Bild über diese tolle Persönlichkeit machen zu können, da hier direkt aus dem Leben der Frau – im lockeren Erzählstil - berichtet wird. Es sind nicht nur reine Fakten. Durch die Art, wie die Frauen präsentiert werden, bekommen sie ein Gesicht und werden einem gleich sympathisch. Unterstrichen wird dieser Aspekt dieser „Lebendigkeit“ auch dadurch, dass die Frauen in ihrem typischen Lebensumfeld auch gemalt bzw. portraitiert werden. Durch diese Illustrationen / die Visualisierung gelingt es den Machern des Buches, dass die Frauengeschichten / diese Frauengesichter leichter im Kopf und der Erinnerung bleiben – eine wahre Bereicherung!

    Das Buch ist interessant gestaltet: Besonders gefällt mir, wie in diesem Buch das Frauen-Netzwerk veranschaulicht wird. Denn wenn man sich über eine der vielen Frauen informiert, sieht man auf der Doppelseite weitere Portraits von Frauen, die einem in diesem Buch ebenfalls begegnen. So weiß man sofort, wie und warum diese Frauen miteinander in Beziehung stehen. Sei es, dass sie sich persönlich kennen (gekannt haben) oder dass sie sich gegenseitig durch ihre Biographie inspirieren konnten.

    Ein informatives und locker gestaltetes Sachbuch und Nachschlagewerk, das zum Lesen, Betrachten, Verweilen und Staunen einlädt. Da es so vielfältige Themen beinhaltet macht es auch Mut, an sich und seine eigenen Fähigkeit zu glauben. Es ist ein Buch, das man peu à peu genießen sollte, damit die Kraft der Frauen so richtig wirken kann.

    Dieses Buch sollten nicht nur 'Mädels' lesen, auch 'Jungs' sind herzlich eingeladen, solche Powerfrauen mal kennenzulernen!
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