Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von fantafee bei jpc.de

    fantafee

    Aktiv seit: 21. Oktober 2018
    "Hilfreich"-Bewertungen: 2
    13 Rezensionen
    In 80 Büchern um die Welt In 80 Büchern um die Welt (Buch)
    10.11.2022

    Nicht ganz das, was ich erwartet hatte, aber …

    Mein erster Eindruck vom Buch ist positiv. Beim Titel „In 80 Büchern um die Welt“ und dem Klappentext nach erwartete ich eine Sammlung lesenswerter Reisebeschreibungen, Romane und Erzählungen aus verschiedenen Literaturepochen, die einen in andere Länder, zu den Menschen und ihren Kulturen entführt. Die Umschlaggestaltung ist ansprechend, nicht preisverdächtig, aber ganz ordentlich. Das Papier ist haptisch angenehm und der Druck gut. Nach einem übersichtlichen Inhaltsverzeichnis aller besprochener Titel und deren Autor*innen, folgt eine kurze und unterhaltsame Einleitung, die es sich empfiehlt zu lesen. Denn hier erhält man einen Überblick welche Werke ausgewählt wurden und warum. 
    Nun folgen die versprochenen 80 Werke, eingeteilt in vier große Zeitabschnitte: Expeditionen und Reisen (von der Antike bis 1897), Zeitalter des Reisens (1899-1953), Postmoderne, Neue Wege (1955-1998) und Reisen in die Gegenwart (2000-2021). Für jedes vorgestellte Werk sind zwei bis sieben Seite reserviert und wirklich toll illustriert mit Abbildungen der Originalcover,  Autoren und Fotos bzw. Gemälde, die das Werk bestens begleiten. Auch Karten sind ab und an zu finden, davon hätte ich mir aber mehr gewünscht. Die Texte zu den Büchern selbst sind recht unterschiedlich, so konnten mich einige der 50 Autoren für ein mir noch unbekanntes Werk begeistern, andere hinterließen bei mir nur ein leichtes Stirnrunzeln. Während der Lektüre verfestigte sich immer mehr die Diskrepanz meiner anfänglichen Erwartung und dem tatsächlich vorliegenden Buch. So wurde weniger meine Reiselust gekitzelt, sondern bot sich mir mehr als Sammlung lesenswerter Werke durch die Literaturgeschichte. Der Begriff Reisen wurde dabei recht weit gefasst, so fällt ein Spaziergang, Flucht und Migration ebenso darunter als auch Titel, in denen die Reise mehr Rahmenhandlung als der Mittelpunkt der Erzählung ist. Trotzdem hatte ich viel Freude bei der Lektüre und konnte meine Klassiker-Lese-Wunschliste erweitern.

Fazit: Eine wunderschön illustrierte Sammlung lesenswerter Bücher, die einen immer wieder zum Blättern und Schmökern einlädt. Sicher auch ein tolles Geschenk für bibliophile Menschen.
    Wie viel von diesen Hügeln ist Gold Wie viel von diesen Hügeln ist Gold (Buch)
    29.07.2021

    Pures Gold - ein außergewöhnlicher Roman

    Wie viel von diesen Hügeln ist Gold- ist ein Debütroman der Autorin C Pam Zhang und erzählt die abenteuerliche Geschichte zweier Geschwister, Lucy und Sam. Sie sind Kinder von chinesischen Einwanderern und gerade zu Vollwaisen geworden. Nach dem Tod ihres Vaters Ba begeben sie sich auf einer Reise durch die lebensfeindlichen Berge des amerikanischen Westens zur Zeit des Goldrausches. Was zunächst als Flucht und Kampf ums Überleben beginnt, entwickelt sich zu einer langen Suche, nach Zugehörigkeit, Identität und einem Zuhause.

    In einem besonders poetischen Stil, der sich perfekt über Setting und Handlung legt und damit deren atmosphärische Kraft verstärkt, wird die Geschichte hauptsächlich aus der Sicht Lucys erzählt. Sie selbst ist zu Beginn zwölf Jahre alt, nur ein Jahr älter als Sam und am Ende ist sie 17. Lucy ist wissbegierig und stets darauf bedacht, sich angepasst zu geben. Sam verkörpert im Gegenzug eine strahlende und kompromisslose Wildheit. An beiden Figuren lassen sich so verschiedene Überlebensstrategien erkennen, hier brave Anpassung - dort revolutionäre Standhaftigkeit. Dazwischen erfahren wir, in einer Art Vorgeschichte mehr über die Mutter, den Vater und deren Geheimnisse. Dabei fällt auf, wie vorschnell man oft urteilt und man seine Meinung später revidieren muss.

    Vorurteile, Fremdenfeindlichkeit, Umweltzerstörung, Ausgrenzung, Privilegien, Gender, Herkunft, Heimat und Identität - alles Themen, die die Autorin einerseits unfassbar leicht und subtil miteinander verwebt, und der Leserschaft ede Menge zum Nachdenken gibt. So und so bietet dieser Roman, mit seinem epischen Panorama und poetisch-intimen Blick, haufenweise Möglichkeiten inne zu halten und die Zeilen auf sich wirken zu lassen. Interessant ist auch das Interview mit der Autorin im Anhang.

    Ein außergewöhnlicher Roman - schön und brutal zugleich.
    Mädchen, Frau etc. Bernardine Evaristo
    Mädchen, Frau etc. (Buch)
    18.02.2021

    Die Sprache eine Freude. Die Lebensgeschichten berührend und bereichernd und mit viel Humor erzählt.

    Ein Chor schwarzer Frauenstimmen, hauptsächlich aus London bzw. Großbritannien und Übersee, erzählen in diesem Buch ihre jeweilige Lebensgeschichte. Die zwölf Frauen sind im Buch untereinander, mal enger - mal nur locker, verknüpft. Ab und zu erhält eine anfängliche Randfigur im späteren Verlauf eine eigene Hauptrolle. Diversität, Herkunft und der Kampf um Identität sind die Themen, die alle Geschichten verbinden. Trotz der damit verbundenen Verluste und Schmerzen begleitet das Buch immer ein lockerer und verschmitzten Humor.

    Der Stil (Interpunktion) ist erst mal ungewöhnlich und lässt einen anfangs kurz mit gerunzelter Stirn innehalten, doch man gewöhnt sich sehr schnell daran und schon fließt die Geschichte mit Tempo fort. Die Sprache ist rhythmisch und so natürlich, dass man sich ein lautes Vorlesen oder Vortragen auf einer Bühne sehr gut vorstellen könnte. Ein Buch, das einen mit auf eine Reise nimmt und man es dann nur schwer aus der Hand legen kann.

    Fazit: Für mich war die Sprache eine Freude, Die darin beschriebenen Lebensgeschichten berührend, interessant, erhellend und bereichernd, denn ich habe wieder etwas mehr aus einer Welt erfahren, die nicht die meine ist. Das Buch hinterlässt bei mir einen hoffnungsvollen bleibenden Eindruck.
    Pelich, E: Punch Needle Pelich, E: Punch Needle (Buch)
    25.01.2021

    Gute Einführung

    Für mich als Neuling war 'Punch Needle: entdecke den neuen Trend' eine sehr gute Starthilfe. Die nötigen Werkzeuge und Materialien werden gut erklärt und mit den einfachen Projekten erhält man auch schon nur beim Durchlesen Ahnung, wie man sein eigenes Erstlingswerk angehen will. Ich bin jetzt vom Design einzelner Beispiele nicht so besonders begeistert, aber dafür hat man ja seine eigene Fantasie und Farbkombinationslieblinge. Für mich war es sehr wertvoll und ich empfehle es gerne weiter.
    Ein weißer Schwan in Tabernacle Street Ein weißer Schwan in Tabernacle Street (Buch)
    05.11.2020

    Ada Lovelace, Charles Babbage, Geister und Maschinen

    Wie immer, freue ich mich sehr, wenn ein neuer Aaronovitch auf dem Buchmarkt erscheint und selten dauert es lange, bis ich ihn in meinen Händen halte. Für mich ist jeder Band ein Garant für ein paar Stunden bester Unterhaltung. ‚Ein weißer Schwan in Tabernakel Street‘ ist nun schon der 8. Band der Peter Grant-Reihe von Ben Aaronovitch und für mich war es wie ein Wiedersehen mit alten Bekannten.

    Nachdem der Gesichtslose im letzten Band, dummerweise unter Peters Obhut, das Zeitliche gesegnet hat, ist die Reihe zwar auch seinen Obermotz-Bösewicht los, bietet aber so die perfekte Hintergrundgeschichte für Peter, um Undercover in einem neuen Fall zu ermitteln. Im Londoner Schausteller-Winterquartier wurden eingebrochen und die Lochkarte ‚Die Zahlenzauberin‘ der dort eingelagerten Jahrmarktsorgel gestohlen. Bei der Untersuchung des Falls entdeckt Peter deutliche Vestigia, Spuren von Magie, die ihn zum aufstrebenden Hightech-Startup-Unternehmen Serious Cybernetics Corporation führt. Als verdeckter Ermittler wird er ins Unternehmen geschleusten und gerät dort in Berührung mit einer magischen Technologie, die ebenso große Faszination wie auch finsterer Wahnsinn birgt. Letztendlich liegt es wieder einmal in seiner Hand, gewitzt und unkonventionell, vor der Pforte der Finsternis stehend, die Welt zu retten.

    Natürlich ist Peter nicht allein. Ihm stehen wie immer sein Vorgesetzter, Mentor und höchster Magier Englands, Thomas Nightingale, sowie seine Freunde aus Polizei, Demi-Monde und der Götterwelt tatkräftig zur Seite. Und das ist das Schöne an diesem Buch. Man erfährt nicht nur etwas über die historischen Persönlichkeiten wie Ada Lovelace und Charles Babbage, gerade so viel, dass der Wissensdurst geweckt ist und man Tante Google nach mehr fragen möchte. Das alles ist dazu in ausreichend Spannung gepackt, dass man die Recherche dann zumindest bis zum Kapitelende schiebt, oder zum übernächsten. Mit den Freunden und Bekannten, die Peter seit Band 1 begleiten, fühlt man selbst eine Art Verbundenheit. Seine eigene Flüsse-von-London-Clique im Kopf, mit netten, nervigen und sympathischen Figuren, die man in jedem Band gerne wieder trifft. Darin eingebettet führt die Handlung im geschwungenen Spannungsbogen, der auch zum Spurenlesen und Mitraten einlädt, zu einem actionreichen Showdown. Am Ende bleiben noch ein paar Fragen offen, die vielleicht in der Zukunft noch eine Rollen spielen könnten. Ein besonderes Ereignis steht kurz bevor und schon allein das, macht mich neugierig auf die Fortsetzung.

    Sicher ist die Peter-Grant-Reihe am besten wenn man sie in der richtigen Reihenfolge liest, aber Band 8 ist, meiner Meinung nach auch ohne Vorkenntnisse gut lesbar.

    Ganz viel Plus und ein kleines Minus:
    Auch wenn diese dtv-Premium Paperback-Ausgabe im Format nicht mehr zu seinen Vorgängern passt, das ist schade, aber nicht so schlimm, frage ich mich immer noch, was der Titel mit dem Inhalt zu tun hat. Wer oder was ist der weiße Schwan? Irgendwie komm ich nicht drauf.

    Meine Empfehlung für dieses Buch
    ... geht an alle Fans skurriler, sympathischer und actionreicher Urban-Fantasy. Gespickt mit jeder Menge Anspielungen auf Popkultur, kreativer Einfälle, wunderbarer Magie, mythischer Gestalten und der großen Liebe zu London, findet diese Reihe verdient immer mehr Anhänger. So locker und frechen inszeniert, ist es bestimmt schon für Jugendliche ab 13 Jahren ein großer Spaß.


    Kurzmeinung:
    Künstliche Intelligenz und die Grenze zwischen Mensch und Maschine. Ada Lovelace, Charles Babbage, Geister und Maschinen. Wieder ein actionreicher Fall für Peter Grant und ein Herz für Computer-Nerds und Bibliothekar*innen
    Schmolz, M: Die siehst du! Schmolz, M: Die siehst du! (Buch)
    09.07.2020

    Jede Menge Vogelarten, übersichtlich und sehr sympathisch erklärt. Schöne Aufmachung.

    Ich war überrascht wie viel in diesem Büchlein steckt. Es ist sympathisch geschrieben von einem der viel Erfahrung hat und das auch gut weiter geben kann.
    Mit viel Spaß beim Lesen wuchs auch das Gefühl beim Vogelbeobachten unscheinbarer Arten immer sicherer zu werden. Die kostenlose App mit 119 Vogelstimmen bietet je Art nicht nur eine kurze Aufnahme, sondern lässt einem auch verschiedene Varianten des Gesangs hören. Besonders schön finde ich die Aufmachung, der Druck auf chlorfrei gebleichtem Papier, innen wie auch der Einband, fühlt sich angenehm an und macht einen wertigen Eindruck.
    Ich finde, es wäre auch ein schönes Geschenk für einen Naturfreund.
    Die stummen Wächter von Lockwood Manor Die stummen Wächter von Lockwood Manor (Buch)
    24.03.2020

    (Ein wenig) Schaurig in alten Gemäuern

    Das wunderschöne Cover und das vom Klappentext suggerierte Thema von „Frau und Museumsexponate in altem Herrenhaus mit schaurigen Geheimnissen in historischer Zeit“ hatten mich sofort an der Angel. Anfangs musste ich mich noch etwas an den nicht ganz so flüssigen Erzählstil aus zwei abwechselnden Erzählperspektiven gewöhnen, das dauerte aber nicht lange. Beide Hauptpersonen, Hetty und Lucy, fand ich ganz sympathisch, die Atmosphäre im alten Herrenhaus mit den verwinkelten Gängen, unzähligen Zimmern, Geheimtreppen und den teilweise zugemauerten Türen oder Fenstern schon etwas schaurig. Ausgestopfte Tiere, die Exponate des ausgelagerten Museums, scheinen sich nachts zu bewegen, Dinge verschwinden und unheimliche Gestalten wandeln durch die dunklen Gänge.

    Die Einführung und das Setting gefallen mir, doch leider flacht sich der anfangs steigende Spannungsbogen schon früh ab und ein langes, eher gewelltes Plateau aus Kompetenzkämpfen zwischen unsympathischen Hausherr und verunsicherter Kuratorin, Missverständnisse zwischen Freundinnen oder Liebenden und weiteren unheimlichen Geschehnissen macht sich breit. Hier wäre mir eine straffere Handlung lieber gewesen. So las ich dann eher oberflächlich als mit ganzem Herzen und erreichte die Aufklärung der Hintergründe und das große Finale mit Erleichterung.

    Schade! Die Idee mit dem Museum, einer etwas verkopften Wissenschaftlerin, der traurig-mysteriösen Tochter des Hauses, ein altes Gemäuer und sein unaussprechliches Geheimnis fand ich wunderbar. Auch die mit eingeflochtene Liebesgeschichte ist ungewöhnlich und in ihrer Zartheit sehr berührend. Die schreckliche Wahrheit hinter den schaurigen Ereignissen ist heute noch absolut aktuell.
    Das alles hatte so viel Potential.
    Aber gerade wegen der, meiner Meinung nach wichtigen Themen, werde ich es weiterempfehlen. Auch wenn ich mir mehr erwartet habe, las ich es schnell und gerne.



    Benedikt, C: Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen Benedikt, C: Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen (Buch)
    05.03.2020

    Familiensaga, zwischen Ostseeidylle, Downton Abbey und Babylon Berlin

    1924, das Grand Hotel in Binz auf Rügen liegt wunderschön direkt an der Ostsee und ist die beste Adresse am Ort. Zusammen mit ihrem verstorbenen Mann Karl hat sich Bernadette von Plesow das Hotel ganz nach ihren Vorstellungen aufgebaut. Sie ist die alles überstrahlende Figur und führt das Hotel mit viel Disziplin. Ihr Sohn Alexander ist zwar der Geschäftsführer des Hotels, aber jeder bespricht die wirklich wichtigen Dinge mit seiner Mutter. Denn Bernadette überlässt nichts dem Zufall und hält die Zügel fest in der Hand. Der zweite Sohn Constantin besitzt in der pulsierenden Metropole Berlin ebenfalls sehr erfolgreich ein Nobelhotel, dem auch ein Varieté angeschlossen ist. Er versteht es geschickt über das Unternehmen seine dubiosen Machenschaften im Berliner Untergrund zu verschleiern. Zu ihrer jüngsten Tochter Josefine ist die Beziehung zur Mutter momentan etwas angespannt, weil die junge Dame nach ihrem Kunststudium in Paris noch etwas ziellos durch die Welt stolpert. Doch jeder von ihnen hat ein kleineres oder größeres Geheimnis, das gewahrt werden soll.

    So strickt sich um diese Familie eine abwechslungsreicher Teppich einzelner Schicksale aus den unterschiedlichsten Gesellschaftsschichten: die feine Gesellschaft, ihren Dienstmädchen und Handlangern, avantgardistischen Künstlern, Prostituierten, kleinen Gaunern und wahren Verbrechern. Dazu erfährt man ganz nebenbei einiges über die gesellschaftliche Stimmung und politisch unsicheren Verhältnissen nach dem ersten Weltkrieg, erhält Einblicke in das exzentrische Nachtleben Berlins der 20er Jahre und ins Alltagsleben, die Träume und Sorgen der Menschen. Mit viel gutem Schwung kitzelt die Autorin an verschiedenen Emotionen. Man fühlt mit, wenn zarte Liebesbande geknüpft werden, feuert seine Lieblingsfiguren eifrig an, ballt beim Lesen wütend die Faust oder wischt sich geschwind eine kleine Träne aus dem Augenwinkel.

    Meiner Meinung nach ein rundum gelungener Auftakt einer großen Familiensaga, ein historischer Schmöker und beste Unterhaltung auf 525 Seiten, die leider viel zu schnell ausgelesen sind.

    Auf den zweiten Band freue ich mich schon jetzt.
    Das Licht ist hier viel heller Mareike Fallwickl
    Das Licht ist hier viel heller (Buch)
    26.02.2020

    pointiert, intelligent und humorvoll

    Das Licht ist hier viel heller, von Mareike Fallwickl.

    Oh, eine junge Autorin aus Österreich, momentan irgendwie mein Beuteschema, aus dem ich mir großes Lesevergnügen verspreche. Und ich lag damit genau richtig.

    Erzählt wird aus zwei Perspektiven. Zum einen der von Maximilian Wenger, ein abgehalfterter Bestsellerautor Mitte fünfzig, der nicht nur seinem Erfolg, sondern auch seiner daran geknüpften Männlichkeit nachtrauert. Nix los in der Hose. Seine Ex hat ihn durch einen viel jüngere Fitness-Coach ausgetauscht und so sitzt er in seiner verlotterten Junggesellenbude und kämpft mit einer monumentalen Schreibblockade. Auch seine Kinder, Zoey und Spin treffen sich nur lustlos mit ihm.

    Von Zoey, der achtzehnjährigen Tochter erfahren wir mehr, über sie und ihre bindungsschwache Familie. Denn auch die Mutter ist in ihrer Rolle völlig überfordert und stets auf der Suche nach Selbstverwirklichung. Allein zur Haushälterin Barbara und besonders zu ihrem Bruder Spin hat sie eine enge Beziehung. Sie selbst steht kurz vor der Matura und versucht vorbei an den Vorstellungen ihrer Eltern eine eigene Zukunft aufzubauen. Auf ihrem geheimen Weg muss sie leider einige schmerzhafte Erfahrungen machen.

    Als drittes Element des Romans, lesen wir eingestreute Briefe einer unbekannten Frau, die mit diesen ergreifenden Briefen versucht, sich einen schweren Schmerz von der Seele zu schreiben. Obwohl an jemand anderen adressiert, landen die Briefe bei Max Wenger, der irgendwann erkennt, dass er daraus Kapital schlagen könnte. Zoey liest sie ebenfalls und auch in ihr lösen sie etwas aus.

    Ich bin ganz begeistert, wieviel Freude mir dieses Buch beim Lesen bereitet hat. Intelligent und humorvoll geschrieben, wird der Blick in pointierten Szenen wie mit einer Lupe auf aktuelle Themen gelenkt. Es geht um #metoo, Instagram und seine Influenzer, toxische Männlichkeit, sexuelle Gewalt, oberflächliche und sozial unfähige Gesellschaft und auch die Literaturszene bekommt etwas ab. Die Stimmung habe ich als ruhig empfunden, die große Kraft dahinter, war aber immer spürbar.

    Es ist unglaublich, wie realistisch hier der ‚alte weiße Mann‘ beschrieben wird, der glaubt, mit einer scheinbaren Zuwendung zu feministischen Themen, habe er einen Orden verdient. Er sonnt sich im Erfolg, mimt den Fortschrittlichen und vergisst dabei, dass er damit eine weitere Frau missbraucht; dem Raub geistigen Eigentums. Max Wenger, du stehst mitten drin und hast doch nichts verstanden.

    Eine klare Leseempfehlungen für alle, die gerne genauer hinschauen.
    Das Haus der Frauen Das Haus der Frauen (Buch)
    20.02.2020

    Ein kraftvoller Roman


    Nachdem mir der Vorgängerband „Der Zopf“ von Laetitia Colombani so gut gefallen hat, wollte ich natürlich jetzt auch diese Neuerscheinung gleich lesen.
    Erwartet habe ich mir einen inhaltsstarken Roman für Frauen - und wurde nicht enttäuscht.

    Auch hier verknüpft die Autorin zwei bemerkenswerte Frauenleben wieder kunstvoll miteinander. Im Mittelpunkt steht ein historisches Gebäude in Paris, der Palast der Frauen oder auf Französisch: Palais de la Femme, in der Rue de Charonne. Ehemals ein Dominikanerinnenkloster und zeitweilig als Kriegskrankenhaus genutzt, kaufte es 1926 die Heilsarmee und wurde zu einem Aufnahmeort für alleinstehende und in Not geratene Frauen verwandelt. Das wäre niemals möglich gewesen ohne das unglaubliche Engagement von Blanche Peyron und ihrem Mann Albin, beides führende Mitglieder der französischen Heilsarmee.

    Blanche Peyron, eine der beiden Frauenfiguren im Roman, muss eine aussergewöhnliche Frau gewesen sein. Willensstark bis starrköpfig, enthusiastisch bis selbstzerstörerisch, eine beeindruckende Rhetorikerin und immer mit Feuereifer dabei, den Armen und Schwachen zu helfen. Wir erfahren mehr über ihr Leben, ihren Werdegang zur Vorkämpferin für Solidarität und über ihre Liebe zu Albin, dem Kämpfer und Unterstützer an ihrer Seite.

    Im zweiten Handlungsstrang erfahren mir mehr über eine Frau im heutigen Paris. Solène ist eine erfolgreiche Anwältin in einer großen Kanzlei. Als sich vor ihren Augen ein Mandant in den Tod stürzt, bricht auch ihre Welt in sich zusammen. Nach einem Klinikaufenthalt kehrte sie mit einer schweren Depression in ihre leere Wohnung zurück. Dort empfindet sie ihr Leben nur noch als sinnlos.
    Doch dann entdeckt sie ein Inserat auf einem Suchportal und fühlt sich davon direkt angesprochen. Sie findet Halt in ihrem neuen Job als öffentliche Schreiberin im Haus der Frauen, dem Palais de la Femme. Dort schreibt sie im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe. Mit jedem Brief den sie schreibt, wächst nicht nur ihr Mitgefühl für die verschiedenen Schicksale, sondern sie entdeckt auch einen längst vergessenen Herzenstraum wieder, das Schreiben. Sie erkennt ihr eigenes Talent darin und die Möglichkeit damit anderen zu helfen. Seit Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Ganz aktiv möchte sie beides tun, schreiben und helfen.

    Der Roman ist schnell gelesen, denn der Stil ist locker und flüssig. Die Geschichten der Frauen wechseln sich ab und enden stets so, dass man unbedingt wissen möchte wie es JETZT weiter geht. Die Figuren sind glaubhaft und lebendig. Zwischen freudigem Glück und stiller Trauer durchliest man die verschiedensten Emotionen. Besonders gefallen hat mir der historische Bezug und die Möglichkeit mehr über die Heilsarmee und den gesellschaftlichen Zuständen Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts in Paris zu erfahren, indem es mir den Anstoß bot, inhaltlich nach zu recherchieren.

    Eine fünf-Sterne Leseempfehlung, beste Unterhaltung mit Inhalt.
    Wohlfühlgewicht Mareike Awe
    Wohlfühlgewicht (Buch)
    17.02.2020

    Body Positivity

    "Das Geheimnis natürlich schlanker Menschen“ So liest man auf der Rückseite. Das ist natürlich ein Eye-Catcher und spricht gerade das aus, wovon viele träumen.


    Dass das aber kein neuer Diäten-Titel ist, das wird schon auf den ersten Seiten klar. Es ist viel mehr eine Anregung und Anleitung für eine Art neue Lebenseinstellung und ein Buch mit einer positiven Körperbotschaft. Liebe dich selbst, so wie du bist (, dann braucht dein Körper auch sein Schutzschild nicht mehr)


    Aus eigenen Erfahrungen heraus hat Autorin Mareike Awe sich Gedanken über Übergewicht, Gewichtreduktionsdiäten, die Unzufriedenheit mit dem eigene Körper und dem bekannten Jojo-Effekt gemacht. Daraus heraus hat sie ein Programm entwickelt, das mit mentalem Training und einer veränderten, flexiblen Ernährungsweise, intueat (intuitives Essen) genannt, dabei helfen soll, sich aus der Frust-Spirale der Diäten und Schönheitsidealen zu befreien.


    Meine Meinung zum Buch ist etwas geteilt. So fand ich die Erklärungen einleuchtend und die Denkanstöße sehr anregend. Die Tipps, die neue Einstellung zum Körper und Essen zu festigen und in den Alltag zu integrieren, sind meist gut durchführbar. Richtig warm wurde ich aber nicht mit den mentalen Übungen. Das kann aber auch einfach Typ-Sache sein und für andere LeserInnen genau das Richtige.


    Negativ ist mir der Schreibstil aufgefallen. Zwar ist die persönliche Ansprache sehr sympathisch, doch störe ich mich an dem, ich nenne es den amerikanischen Ratgeberstil, Ich-habe-es-erfunden/Ich-bin-so-erfolgreich-Stil. Ich, ich, ich bin die größte. Für mich muss keiner sein Licht unter den Scheffel stellen, doch reicht es durchaus aus, es nicht auf jeder vierten Seite zu wiederholen.

    Dazu passt auch mein zweiter Kritikpunkt, die überaus präsente Geschäftstüchtigkeit. Im Buch klagt die Autorin mehrmals den Schönheitswahn und die geldgierige Industrie dahinter an. Sie selbst versäumt es aber nicht ebenso des öfteren auf ihre kostenpflichtigen Angebote im Internet zu verweisen. Geschäftsinteresse in allen Ehren, aber als Leserin fühlt sich das wie ein Manipulationsversuch an.

    Schade, wenn das aufkommende Misstrauen die Meinung zum Buch trübt.


    Fazit: Für alle, die sich von Diätenwahn und einer ständigen Unzufriedenheit mit seinem Körper befreien wollen und mit mentalen Übungen bestens zurecht kommen, ist es das richtige Buch. Da es eine positive Botschaft vermittelt, empfehle ich es gerne weiter.
    Annika Rose und die Logik der Liebe Annika Rose und die Logik der Liebe (Buch)
    27.01.2020

    Eine zauberhaft (außergewöhnliche) Liebesgeschichte

    Annika ist außergewöhnlich. Mitmenschen, die sie zum ersten mal sehen, würden sagen, sie ist aussergewöhnlich hübsch, andere halten sie für eigenartig, schwierig und überaus anstrengend, denn, das erfahren die Leser, sie leidet an einer Entwicklungsstörung im Autismusspektrum. Für ein paar wenige ist sie aber der wundervollste Mensch auf dieser Welt. Einer, der das findet, ist Jonathan. Die beiden treffen sich 1991 im Schachclub der Universität von Illinois und verlieben sich ineinander. Durch einen schweren Schicksalsschlag trennen sich ihre Wege bis sie sich nach 10 Jahren Funkstille in einem Supermarkt in Chicago unverhofft wieder treffen.


    Schon bei dieser kurzen Begegnung ist klar, dass aus dieser Begegnung ein neuer Funken entspringt. In kurzen Kapiteln, die Erzählperspektive wechselt zwischen Annika und Jonathan, erfährt man zart und einfühlsam wer die beiden sind, wie sie sich kennengelernt haben und was dazu führte, dass sie sich aus den Augen verloren.


    Die sympathischen Protagonisten zeigen sich menschlich, verletzlich und wachsen einem immer mehr an Herz. Durch Annika erfährt man viel darüber, was es heißt mit einer Entwicklungsstörung wie die ihre zu leben. Der Stil ist locker und leicht zu lesen, die liebevolle Gestaltung der Personen ist es alles andere als oberflächlich und von Seite zu Seite steigt die Spannung. Wer versucht das Ende zu erraten, hofft dass es nicht zu herzzerreissend sein wird. Denn man wünscht sich nichts mehr, als ein Happy End.


    Eine bezaubernde Liebesgeschichte, aus heiteren und warmen Momenten, Tränen, Spannung und sogar etwas Prise Erotik.
    Piccola Sicilia Daniel Speck
    Piccola Sicilia (Buch)
    21.10.2018

    Ein Wälzer, der zum Nachdenken anregt

    In seinem zweiten Roman präsentiert Daniel Speck ein fesselndes Familienepos zwischen Deutschland und Tunesien, das in den Wirrungen des zweiten Weltkrieges beginnt und bis heute voller Geheimnisse steckt.

    Das Buch erzählt die Geschichte in zwei Zeitenebenen und beginnt, nach einem kurzen Prolog, mit Nina, im heutigen Berlin. Sie ist Archäologin, hat ihr Leben stets auf Sicherheit ausgerichtet und sich dabei in ihrem Büro auf der Museumsinsel verkrochen. In ihr hat sich das Nachkriegstrauma ihrer Großmutter und Mutter weiter vererbt. Eine Familie ohne Männer, denn der Großvater Moritz, das große Familientabu, galt schon vor der Geburt ihrer Mutter als verschollen und auch sonst scheint sich keine der Frauen auf einen Mann verlassen zu wollen.
    Auch Ninas scheinbare Bilderbuchehe liegt in Trümmern. Da erhält sie Nachricht von einem alten Freund aus Sizilien. Es wurde ein Flugzeugwrack vor Marsala entdeckt und allen Informationen nach war ihr Großvater mit auf der Passagierliste. Ganz untypisch für sie, bricht Nina aus ihrem sicheren Leben aus und begibt sich auf die Suche nach ihm. Dort trifft sie Joelle, eine außergewöhnliche Frau, die sich bei ihr als eine Tochter von Moritz vorstellt. Sie erzählt Nina von Moritz und seinem zweiten, für sie bisher geheimen Leben.

    Hier beginnt die zweite Zeitebene. Moritz Reincke, Kameramann der Propagandakompanie der deutschen Wehrmacht erreicht Tunis 1942. In der Mittelmeerstadt leben Juden, Muslime und Christen friedlich zusammen. Im französischen Kolonialstil geprägten Grand Hotel Majestic begegnet Moritz den italienisch-jüdischen Geschwistern, Yasmina und Victor. Als Victor von der SS gefangen genommen wird, tritt Moritz aus seiner gewohnten Rolle des Beobachters aus und verhilft Victor zur Flucht.
    Nicht lange danach müssen sich die Deutschen aus Afrika zurückziehen, Moritz wird selbst zum Gejagten und findet schwer verletzt Unterschlupf in Piccola Sicilia, bei Yasmina und ihrer Familie. Während sie ihn gesund pflegen, entwickelt er Gefühle für Yasmina. Als die ganze Welt in Schutt und Asche liegt, erkennt Moritz, dass er nicht mehr zurück in sein altes deutsches Leben kann. Und entscheidet sich für einen Neuanfang.


    Dieser leicht zu lesende Roman besticht durch seine gut recherchierten Hintergrundinformationen, die gekonnt in die unglaublich spannende Handlung mit eingeflochten sind, aber auch durch seine differenzierten Betrachtungsweisen des Erzählten. Neben den zeitgeschichtlichen Hintergründen werden hier viele Fragen zu Schuld, Wissen und Unwissen, Familientabus, Geheimnissen, Gut und Böse und das Zusammenleben von Kulturen angesprochen. Zusammen mit den gefühlsbetonten und bildhaften Formulierungen regt er in vielen Passagen zum Nachdenken und Philosophieren an. Manchmal ist das, zusammen mit den eingestreuten Zitaten, fast schon zu viel des Guten, denn es lenkt den Leser stark ab und erschwert das Wiedereinsteigen in die Handlung.
    Der Autor hat sich sehr mit Beweggründen und Gefühlen seiner Protagonisten auseinander gesetzt. Besonders die Charaktere der Vergangenheit sind ihm gut gelungen. Moritz, Yasmina, Victor und ihre Zeitgenossen sind realistisch und lebendig gezeichnet. Die Handlung kommt einem sehr nahe und man erlebt immer wieder eine Achterbahn der Gefühle. Nina und die Personen in der heutigen Zeitebene bleiben leider dagegen etwas blass und flach. Was ich sehr schade fand, denn gerade Nina hat mich in der Leseprobe besonders angesprochen. Und auch bei Joelle bleiben viele Fragen unbefriedigend offen.

    Ich bin etwas hin und her gerissen wie ich das Buch bewerten soll. Ich bin begeistert von der Betrachtungsweise des Autors, von der Fülle an zitier-würdigen Passagen, der großen Recherchearbeit und der sensiblen Auseinandersetzung mit schwierigen Themen. Ich liebte anfangs die bildhaften Darstellungen, doch über 600 Seiten lang war mir das dann viel zu viel. Das könnte man gut mit Pralinen vergleichen: Man genießt eine und noch eine, doch nach 20 Stück wird einem schlecht. Meiner Meinung nach, hätte das Buch gut 100 Seiten kürzer sein können.
    Auch bin ich normalerweise ein Fan von offenen Enden und Erzählsträngen, die nicht auserzählt werden, denn das macht es für mich lebensnaher/realistischer. Doch ich hätte die offenen Enden an anderen Stellen besser gefunden, anderes hängt für mich unlogisch offen in der Luft. Wie z.B. die Frage was mit Moritz weiter passiert ist, besonders in der Beziehung zu Joelle. Wenn Joelle so viel von Moritz erzählt, warum nicht auch das?

    Für mich war das Buch ein Gewinn. Ich habe viel Neues über Tunis und den Afrika-Feldzug erfahren, wurde zum Nachdenken angeregt und gut unterhalten. Ich würde es allen Lesern mit Durchhaltevermögen empfehlen, die sich einen Roman mit Tiefgang wünschen, der trotzdem leicht zu lesen ist.
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt