Schräg, provozierend und sehr eindringlich
Das kurze Buch, das in einer Stunde gelesen ist, startet mit einem Online-Artikel über sexuelle Praktiken, den die Hauptfigur Shaka Isawa schreibt und aus deren Perspektive das Buch erzählt wird. Trotz der entsprechenden Hinweise zu Beginn war mir das nicht gleich klar, aber man landet danach schnell in Shakas Realität und Gedankenwelt: Ein kranker Körper, der viel Betreuung braucht, viele Dinge, die sie noch nie gemacht hat und nie machen wird und sehr viel Geld, das ihr zwar eine gute medizinische Versorgung sichert, aber ihr quälendes, eingeschränktes Leben nicht verändern kann. Ihre Ideen sind ziemlich schräg und tabulos, vielleicht auch schockierend, aber ich fand es auf eine eindringliche Weise nachvollziehbar, dass ihre Gedanken darum kreisen, was mit ihrem Körper überhaupt möglich ist und welche Erfahrungen sie machen kann und noch machen will. Es wird eine Perspektive beschrieben, die es kaum in die Literatur schafft, weshalb für mich die Nominierung für den Booker Price 2025 vollkommen in Ordnung geht. Dieses Buch ist sicher nicht für jeden was, aber ich finde es empfehlenswert, da es den Horizont erweitert und dem Leser andere Lebenswirklichkeiten eröffnet und damit zum Nachdenken anregt.