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    dorli Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 13. Februar 2018
    "Hilfreich"-Bewertungen: 24
    272 Rezensionen
    Junkerjürgen, R: Jules Verne Junkerjürgen, R: Jules Verne (Buch)
    24.09.2018

    Jules Verne

    Jules Verne – seit meiner Kindheit liebe ich seine Abenteuergeschichten und bin auch heute noch ein begeisterter Leser seiner Romane. Da liegt es nahe, auch einmal zu einer Biografie zu greifen und sich über das Leben des französischen Erfolgsautors zu informieren.

    Ich habe in dieser Biografie einen Mann kennengelernt, der das Schreiben zu seinem Lebensinhalt gemacht hat. Er gilt als Begründer des wissenschaftlichen Romans, weil es ihm gelang, seine lebhafte Fantasie mit technischen und naturwissenschaftlichen Fakten zu kombinieren und diese spannend und kurzweilig zu erzählen. Ein kreativer Geist, dessen Texte auch heute noch populär sind, obwohl der damalige Wissensstand längst überholt ist.

    Ralf Junkerjürgen - Professor für romanische Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg - ermöglicht dem Leser in diesem Buch nicht nur Einblicke in die persönlichen Lebensumstände und das Familienleben Jules Vernes, man wird auch detailliert mit dem Schaffen des Abenteuerschriftstellers bekannt gemacht. Junkerjürgen stellt dazu Vernes Werke aus seiner Hauptschaffenszeit zwischen 1862 und 1875 in den Mittelpunkt, thematisiert aber auch dessen Kindheit, seine Entwicklung und Arbeitsweise, das schwierige Verhältnis zu seinem Sohn Michel sowie die Weiterführung seines Werks nach seinem Tod durch Michel.

    Junkerjürgen geht ausführlich auf die herausragendsten Romane Vernes ein. Neben einer kurzen inhaltlichen Zusammenfassung gibt der Autor Auskunft über die Entstehungsgeschichte der Werke, erklärt die politischen und wissenschaftlichen Hintergründe sowie die gesellschaftlichen Einflüsse, nennt technische Errungenschaften, die Verne inspiriert haben, und ergänzt all diese Aspekte mit eigenen Interpretationen und zusätzlichen Erklärungen.

    Auch die wichtigsten Wegbegleiter Vernes werden vorgestellt. Menschen, die ihn beeinflusst, geprägt, gefördert und unterstützt haben. Dazu gehören Jules Vater Pierre und bekannte Schriftsteller wie Alexandre Dumas, James F. Cooper, E.T.A. Hoffmann oder auch Edgar Allan Poe. Den Fokus legt Junkerjürgen hier auf die jahrelange freundschaftliche und sehr einträgliche Zusammenarbeit mit dem Verleger Pierre-Jules Hetzel.

    Nicht nur die interessanten und vielfältigen Informationen rund um Jules Vernes Leben und Wirken haben mich begeistert, auch die Aufmachung des Buches ist hervorragend gelungen. Die anspruchsvollen aber gut verständlichen Inhalte werden ansprechend präsentiert und sind mit zahlreichen Abbildungen und Fotos versehen. Zudem befinden sich im Anhang eine Zeittafel und ein Werkverzeichnis sowie ein Literaturverzeichnis und ein Personenregister.

    Eine genauso spannende wie unterhaltsame Biografie - empfehlenswert für alle, die sich über Jules Verne, sein Werk und die Welt, in der er gelebt hat, informieren möchten.
    Tidetod Gerd Kramer
    Tidetod (Buch)
    23.09.2018

    Tidetod

    Husum. Ein Serientäter treibt in der nordfriesischen Küstenstadt sein Unwesen. Ein Mörder, der einerseits keine Skrupel kennt und nicht davor zurückschreckt, seinen Opfern ein qualvolles Ende zu bescheren, andererseits aber immer darauf bedacht ist, jedem Einzelnen eine Chance zu bieten, dem Tod durch mutiges Handeln zu entgehen. Die Kommissare Flottmann und Hilgersen stehen vor einem Rätsel. Sie haben es mit einem äußerst raffinierten Täter zu tun, dessen Vorgehen ausgeklügelt und bis in kleinste Detail durchgeplant ist. Er hinterlässt keine Spuren. Eine Verbindung zwischen den Leidtragenden scheint es nicht zu geben und auch ein Motiv nicht erkennbar…

    „Tidetod“ ist bereits der zweite Fall für den aus dem Rheinland stammenden Hauptkommissar Waldemar Flottmann und dem Husumer Urgestein Kommissar Gustav Hilgersen, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis des vorherigen Bandes bestens verständlich.

    Gerd Kramer versteht es ganz ausgezeichnet, die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren. Der Krimi wird fesselnd erzählt und entwickelt rasch einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann.

    Unterschiedliche Perspektiven geben dem Leser die Möglichkeit, das Geschehen umfassend zu verfolgen. Man lernt den Mörder kennen und erfährt, wie er tickt und was ihn antreibt; man ist dabei, wenn die Opfer in einer fast ausweglosen Situation um ihr Leben kämpfen und man erlebt natürlich auch die Ermittlungen der Kommissare hautnah mit. Wieder mit von der Partie ist auch Leon Gerber, dessen besondere Gabe – ein hochsensibles Gehör – auch in diesem Krimi wieder zum Einsatz kommt.

    Der Kriminalfall ist verzwickt und hält sowohl für Flottmann und Hilgersen wie auch für den Leser einige Überraschungen bereit. Ich konnte durchweg prima mit den beiden mitgrübeln und miträtseln und habe bis zum Ende nicht geahnt, wer hier seine kriminellen Finger im Spiel hat.

    Neben der sehr spannenden Krimihandlung trägt auch das humorvolle Miteinander der Kommissare zur Unterhaltung bei. In den Dialogen zwischen Flottmann und Hilgersen wird gefrotzelt und gestichelt - es ist einfach herrlich, den beiden zuzuhören.

    „Tidetod“ hat mir sehr gut gefallen. Eine tolle Mischung aus hochgradiger Spannung und einem großartigen norddeutschen Humor. Absolute Leseempfehlung!
    Die Frauen am Fluss Die Frauen am Fluss (Buch)
    20.09.2018

    Die Frauen am Fluss

    In ihrem historischen Roman „Die Frauen am Fluss“ entführt Katherine Webb den Leser in das Jahr 1922. Schauplatz der Geschichte ist das kleine, im Südwesten Englands liegende Dorf Slaughterford.

    Im Mittelpunkt der Handlung stehen drei Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten:
    Die 24-jährige Irene stammt aus wohlhabendem Hause, hat sich aber durch die Affäre mit einem verheirateten Mann ins gesellschaftliche Aus katapultiert. Sie hat daraufhin kurz entschlossen den Papiermühlenbesitzer Alistair Hadleigh geheiratet und ist ihm in die abgelegene Grafschaft Wiltshire gefolgt, kann sich aber nach ihrem mondänen Leben in London nur langsam an das Landleben gewöhnen. Sowohl Nancy, die Tante ihres Ehemannes und bisherige Hausherrin auf der Manor-Farm wie auch die misstrauischen Dorfleute machen es Irene schwer, sich einzuleben.

    Die 15-jährige Pudding Cartwright arbeitet als Stallmädchen auf der Manor-Farm. Die aufgeweckte Tochter des Dorfarztes hat es nicht leicht, sie sorgt sich um ihre demente Mutter und ihren aus dem Ersten Weltkrieg körperlich und psychisch versehrt zurückgekehrten Bruder Donny.

    Die 17-jährige Clemmie wächst auf der Weavern-Farm auf. Clemmie ist stumm und gilt deshalb als ein wenig zurückgeblieben. Doch die junge Frau, die gerne tagträumend durch die Gegend streift, ist alles andere als einfältig. Sie verliebt sich in einen Mann, den sie nicht lieben darf, denn Eli Tanner kommt aus einer Familie, die als übler Haufen verschrien ist, weil sie stehlen und morden und sich nicht anpassen wollen.

    Katherine Webb nimmt sich viel Zeit, den Leser mit dem idyllisch gelegenen, kleinen Ort vertraut zu machen - Landschaft, Natur, das Dorf und seine Bewohner werden fast ausschweifend beschrieben und geschildert, so das man sich zwar ein gutes Bild von den Besonderheiten des Landstrichs, den lokalen Begebenheiten, den einzelnen Akteuren und ihren Beziehungen zueinander machen kann, die eigentliche Handlung aber zunächst einmal nicht richtig in Schwung kommen will. Erst als bei Bauarbeiten eine uralte Puppe gefunden wird und (nach fast 200 Seiten) der im Klappentext angekündigte Mord geschieht, kommt die Geschichte richtig in Schwung.

    Als Puddings Bruder in Verdacht gerät, Alistair Hadleigh brutal ermordet zu haben, macht sich das verzweifelte Mädchen gemeinsam mit Irene daran, die Wahrheit herauszufinden, um Donnys Unschuld zu beweisen. Die beiden geraten dabei in einen Strudel dunkler Geheimnisse und bringen schließlich erschütternde Tatsachen ans Tageslicht.

    „Die Frauen am Fluss“ hat mir sehr gut gefallen – ein Roman, der nach einem etwas verhaltenen Start mit einer mitreißenden Handlung aufwartet und den Leser einen Blick auf das trügerische Idyll eines kleinen englischen Dorfes und die dort lauernden Abgründe menschlicher Moral werfen lässt.
    Das Weingut. In stürmischen Zeiten Marie Lacrosse
    Das Weingut. In stürmischen Zeiten (Buch)
    11.09.2018

    Das Weingut. In stürmischen Zeiten

    Weißenburg im Elsass, 1870. Der 19-jährige Franz Gerban, Sohn eines deutschen Weinhändlers und einer französischen Mutter, kehrt nach längerer Abwesenheit auf das Anwesen seiner Eltern zurück und trifft dort das Dienstmädchen Irene. Irene und Franz verlieben sich ineinander, doch das Schicksal meint es nicht gut mit den beiden. Standesdünkel und vor allen Dingen der Ausbruch des Krieges stehen ihrem Glück im Weg…

    In ihrem historischen Roman „Das Weingut. In stürmischen Zeiten“ entführt Marie Lacrosse den Leser in die Zeit des Deutsch-Französischen Krieges und wartet mit einer spannenden Mischung aus Historie, Familiensaga und Romantik auf.

    Die Autorin hat eine Fülle wahrer Begebenheiten in ihre Geschichte eingeflochten und zeichnet damit ein vielschichtiges und sehr glaubwürdiges Bild von Zeit und Ort. Vieles, was die Elsässer im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts tatsächlich beschäftigt und bewegt hat, findet man in der Handlung wieder, so dass man als Leser eine recht genaue Vorstellung davon bekommt, was die Menschen damals in der Region alles durchgemacht haben. Nicht nur der Krieg wird von Marie Lacrosse in all seinen grausamen Facetten dargestellt - sei es nun das Schlachtengetümmel, die miserable Versorgung der Verwundeten oder auch die Schwierigkeiten der Versehrten, nach dem Krieg wieder ein normales Leben zu führen – auch der Alltag und die Mentalität der Menschen werden lebensnah geschildert. Die Stellung der Frau ist genauso Thema wie die Ausbeutung der Dienstmädchen und die zum Teil katastrophalen Arbeitsbedingungen der einfachen Leute.

    Marie Lacrosse erzählt sehr anschaulich, jede Szene wirkt lebendig und ist fesselnd, so dass ich mir nicht nur die Handlungsorte und die vorherrschenden Gegebenheiten bestens vorstellen konnte, ich konnte auch durchweg prima mit den Akteuren mitfiebern.

    Die Autorin macht es ihrer Hauptprotagonistin nicht leicht. Irene ist im Hause Gerban ständigen Intrigen und Schikanen ausgesetzt. Besonders Franz’ boshafte Schwester Mathilde macht ihr das Leben mit immer neuen Gemeinheiten schwer. Auch Hausherr Wilhelm, der anfangs freundlich und zuvorkommend wirkt und es gut mit Irene zu meinen scheint, zeigt im Verlauf der Handlung sein wahres Gesicht. Er entwickelt sich zu einem Scheusal und hindert Franz’ gutherzige Mutter Pauline daran, ihre schützende Hand über Irene zu halten…

    „Das Weingut. In stürmischen Zeiten“ hat mir sehr gut gefallen. Eine gut ausbalancierte Mischung aus Historie und Familiengeschichte, die mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß.
    Fischland-Angst Corinna Kastner
    Fischland-Angst (Buch)
    05.09.2018

    Fischland-Angst

    Wustrow/ Fischland. Während eine Einbruchsserie die Fischländer in Atem hält, hat der Künstler Matthias Röwer ganz andere Sorgen: Seine Frau Greta wurde entführt! Obwohl Greta auch nach der Übergabe eines Lösegeldes nicht freigelassen wird, ist Matthias strikt dagegen, die Polizei einzuschalten. Stattdessen bittet er Kassandra und Paul, sich der Sache anzunehmen…

    „Fischland-Angst“ ist bereits der fünfte Fall für die Pensionsbesitzerin Kassandra Voß und den Fischland-Experten und Schriftsteller Paul Freese, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich. Corinna Kastner verbindet in diesem Buch ihre bisherige Krimiserie rund um Kassandra und Paul mit ihrem "aus der Reihe getanzten" Küstenkrimi „Bodden-Tod“, in dem Greta und Matthias die Hauptrollen spielen.

    Corinna Kastner hat ein gutes Händchen dafür, das Leben auf dem Fischland und den Alltag ihrer Protagonisten sehr realitätsnah darzustellen. Die Akteure wirken allesamt echt und lebendig, sie agieren und reagieren glaubwürdig und nachvollziehbar. Obwohl ich Kassandra und Paul erst mit diesem Krimi kennengelernt habe, hatte ich schnell dass Gefühl, mit ihnen und ihrem Umfeld vertraut zu sein.

    Der Kriminalfall ist knifflig und hat durch unerwartete Ereignisse und eine faustdicke Überraschung eine große Portion Spannung im Gepäck. Geschickt lenkt die Autorin den Blick des Lesers während der Ermittlungen in unterschiedliche Richtungen, so dass man prima über Motiv und Täter miträtseln und mitgrübeln kann.

    Nicht nur die Krimihandlung, auch das Miteinander und Gegeneinander der Akteure ist sehr spannend. Besonders interessant wird das Zusammenspiel, als Kassandra und Paul dem Täter auf die Spur gekommen sind und das weitere Vorgehen für Zwietracht unter den Ermittlern sorgt. Ein Dilemma, dass nicht nur bei den Beteiligten für heftige Diskussionen sorgt, sondern auch den Leser zum Nachdenken bringt.

    „Fischland-Angst“ hat mich durchweg begeistert – ein abwechslungsreicher, gut durchdachter Krimi, der mit einem spannenden Kriminalfall, einer malerischen Kulisse und einem alten Familiengeheimnis aufwartet.
    Büchle, E: Unter dem Abendstern Büchle, E: Unter dem Abendstern (Buch)
    04.09.2018

    Unter dem Abendstern

    Grundschullehrerin Katja Berger wird von ihrer Freundin Carola eingeladen, die Weihnachtsfeiertage mit ihr und ein paar Kollegen in einem Ferienhaus in Dänemark zu verbringen. Katja sagt spontan zu und freut sich über die Möglichkeit, die Feiertage fernab von ihrem Elternhaus verbringen zu können und so weiteren Vorhaltungen bezüglich ihrer Berufswahl zu entgehen. Im Ferienhaus angekommen, erlebt Katja eine Überraschung - Nickolas Risch, ein ehemaliger Schulkamerad, für den Katja damals heimlich geschwärmt hat, ist ebenfalls mit von der Partie…

    „Unter dem Abendstern“ ist der vierte und letzte Teil von Elisabeth Büchles Winter-Roman-Reihe, die Geschichte in diesem Buch ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Elisabeth Büchle erzählt hier eine sehr tiefgründige Geschichte, in der es um Selbstzweifel, Freundschaft und Toleranz geht. Es gelingt der Autorin ganz ausgezeichnet, dem Geschehen trotz der gewichtigen Themen durch viele frische, wortwitzige Dialoge eine wunderbare Leichtigkeit zu geben.

    Sehr gut gefallen hat mir, dass im Verlauf der Handlung die Perspektive mehrfach zwischen Katja und Nick hin und her wechselt, so dass man als Leser Einblick in die Gedanken und Empfindungen beider Akteure bekommt.
    Sowohl Katja wie auch Nick tragen eine Menge Ballast aus früheren Zeiten mit sich herum, der beide davon abhält, ihre Gefühle zu offenbaren und ihrer Liebe eine Chance zu geben. Während Katja sich von den negativen Erfahrungen aus ihrer Kindheit bereits weitestgehend befreit hat und ihr Leben nicht mehr von der Vergangenheit bestimmen lässt, steckt Nick voller Zweifel. Er liebt Katja, fragt sich aber immer wieder, ob er der Mann sein kann, den sie verdient.

    Neben den beiden Hauptprotagonisten spielt auch Nicks bester Freund Jeffrey eine wichtige Rolle in dieser Geschichte. Der IT-Experte erweist sich als wahrer Freund und hat mich damit, wie er die Dinge sieht und wie er sich auf seine ganz eigene Art in das Geschehen einmischt, immer wieder begeistert.

    Herrliche Landschaftsbeschreibungen runden die Handlung perfekt ab. Man fühlt sich an die winterliche Nordseeküste Dänemarks versetzt, hat Wellen und Dünen vor Augen und kann die frostige Meeresluft fast spüren.

    „Unter dem Abendstern“ hat mir sehr gut gefallen – eine kurzweilige, gefühlvoll erzählte Weihnachtsgeschichte, in der es darum geht, sich von den Dämonen der Vergangenheit zu befreien, damit man unbeschwert in die Zukunft blicken kann.
    Carls, A: Stunde des Opfers Carls, A: Stunde des Opfers (Buch)
    29.08.2018

    Die Stunde des Opfers

    Oldenburg. Die 36-jährige Rebekka Windmöller, Journalistin und alleinerziehende Mutter, hatte bisher immer Pech mit Männern. Jetzt glaubt sie, mit Dr. Jamal Aziz die große Liebe gefunden zu haben, doch dann verschwindet Jamal nicht nur plötzlich von der Bildfläche, Rebekka muss auch feststellen, dass er sich mit einer falschen Identität bei ihr eingeschlichen hatte. Als sie kurz darauf eine ermordete Obdachlose auf ihrer Terrasse findet, ist der ermittelnde Kommissar Adrian Sandersberg davon überzeugt, dass Jamal der Täter ist. Das kann und will Rebekka trotz allem nicht glauben, doch dann erhält sie rätselhafte Nachrichten von Jamal …

    Anna Carls hat einen sehr fesselnden Schreibstil, der den Leser schnell in das Geschehen hineinzieht. In mehreren Handlungssträngen begegnet man neben Rebekka und Hauptkommissar Sandersfeld ganz unterschiedlichen Leuten, die auf den ersten Blick kaum etwas miteinander zu tun haben. So lernt man den obdachlosen Django und den in einer Seniorenresidenz lebenden Hermann Treidel kennen. Man begegnet der Verkäuferin Rita Schütze, dem Eventmanager Wolfgang Mehring sowie Rebekkas Nachbarn Burkhard Schmitt und ihren Kollegen aus der Redaktion. Zudem gibt es im Verlauf der Handlung mehrere Briefe, die sich an eine Gloria richten.

    Schon nach wenigen Seiten baut sich eine unterschwellige Spannung auf. Nicht nur, dass Rebekka herausfindet, dass Jamal Geheimnisse hatte, man spürt auch, dass die anderen Akteure irgendwie in den Fall verwickelt sind und der Mörder jeden einzelnen von ihnen im Visier hat. Immer neue Fragen und überraschende Wendungen sorgen für ein abwechslungsreiches, immer dramatischer werdendes Geschehen - den Leser erwartet eine spannende Spurensuche, bei der man durchweg prima über Zusammenhänge und Hintergründe grübeln kann.

    „Die Stunde des Opfers“ hat mir sehr gut gefallen – ein Krimi, der mit einer abwechslungsreichen Handlung punkten kann und mir ein paar spannende Lesestunden beschert hat.
    Der Alphabetmörder Lars Schütz
    Der Alphabetmörder (Buch)
    29.08.2018

    Der Alphabetmörder

    Bad Marienberg. Im Wildpark wird die grausam zugerichtete Leiche eines Mannes gefunden. Auf die Brust des Opfers hat der Täter ein A tätowiert. Jan Grall, operativer Fallanalytiker beim LKA Rheinland-Pfalz und seine Assistentin Rabea Wyler werden zu dem Fall hinzugezogen. Als noch am gleichen Tag zwei weitere verstümmelte Opfer, die mit B und C kennzeichnet wurden, aufgefunden werden, ist allen klar, dass sie es hier mit einem Serienmörder zu tun haben. Erste Ermittlungen ergeben, dass die drei Toten alle beruflich etwas mit dem Schreiben zu tun hatten. Als die SOKO den Hinweis bekommt, dass die 32-jährige Tugba Ekiz vermisst wird, ist Eile geboten, denn bei der Vermissten handelt es sich um eine Deutschlehrerin…

    „Der Alphabetmörder“ ist der Auftakt zu einer neuen Thriller-Reihe rund um die beiden Profiler Jan Grall und Rabea Wyler.

    Lars Schütz versteht es ausgezeichnet, die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren. Der Thriller wird fesselnd erzählt und entwickelt einen Sog, dem man sich als Leser nicht entziehen kann.

    Der Kriminalfall ist knifflig und mit einigen Wendungen und Überraschungen gespickt. Obwohl die Ermittler das Beuteschema des Täters schnell durchschaut haben, machen sie zunächst nur langsam Fortschritte. Es gibt weitere Tote und auch die Suche nach Tugba verläuft erfolglos.

    Eine Extraportion Spannung bekommt der Thriller zum einem dadurch, dass Jans Vergangenheit für den Fall eine Rolle zu spielen scheint und er selbst in das Visier des Mörders gerät und zum anderen durch mehrere kurze Einschübe, in denen die Perspektive auf die entführte Tugba wechselt und der Leser erfährt, was die Lehrerin erdulden muss.

    Immer neue Fakten und Ereignisse halten das Geschehen lebendig und haben mir genauso wie die zahlreichen im Handlungsverlauf auftauchenden Fragen viel Platz zum Miträtseln über Zusammenhänge und Hintergründe, mögliche Motive und die Identität des Täters gegeben.

    „Der Alphabetmörder“ hat mir sehr gut gefallen - ein Thriller, der mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß.
    Das Herz des Löwen Mac P. Lorne
    Das Herz des Löwen (Buch)
    28.08.2018

    Das Herz des Löwen

    In „Das Herz des Löwen“, dem zweiten Band der fünfteiligen Robin-Hood-Serie von Mac P. Lorne, geht es für den ehemals Geächteten aus dem Sherwood Forrest an der Seite von Richard Löwenherz auf einen Kreuzzug ins Heilige Land. Mac P. Lorne hat das Leben und Wirken Richard Löwenherz’ beginnend mit dessen Krönung zum König von England im Jahr 1189 in den Mittelpunkt dieser Geschichte gestellt und die historischen Fakten dieser Zeit mit einer spannenden fiktiven Handlung verwoben.

    Schon nach wenigen Seiten entfaltet der Roman eine Sogwirkung, der man sich als Leser nicht entziehen kann. An der Seite von Robin und Richard geht es über Sizilien und Zypern nach Palästina. Der Autor erzählt sehr intensiv von den Erlebnissen der Kreuzfahrer – von den Strapazen und Entbehrungen in der sengenden Hitze, den Seuchen und dem Elend während der Belagerungen und auch von den Schrecken der Schlachten und Gefechte.

    Als Robin als neuer Earl of Huntingdon nach England zurückkehrt, und erfährt, dass Prinz John Land und Leute ausbeutet hat und sich zudem weigert, dass Lösegeld für den mittlerweile in Österreich gefangen gesetzten Richard zu zahlen, macht er sich gemeinsam mit Richards Mutter Eleonore daran, die geforderte Summe zu beschaffen.

    Mac P. Lorne hat einen angenehm flott zu lesenden Schreibstil. Der Autor versteht es ganz ausgezeichnet, historische Fakten durch farbenprächtige Beschreibungen, mitreißende Schilderungen und unterhaltsame Dialoge mit Leben zu füllen und den Leser auf eine abenteuerliche Reise mitzunehmen. Trotz wechselnder Schauplätze und einer Vielzahl an Personen kann man der Geschichte bestens folgen, da man sich Dank eines vorangestellten Personenregisters und einer informativen Karte schnell in der Welt der Kreuzfahrer zurechtfindet.

    „Das Herz des Löwen“ hat mir sehr gut gefallen – der spannend erzählte Mix aus Historie und Fiktion hat mir ein paar kurzweilige Lesestunden beschert.
    Die Zeit der Kraniche Ulrike Renk
    Die Zeit der Kraniche (Buch)
    26.08.2018

    Die Zeit der Kraniche

    Prignitz im Oktober 1944. Frederike zu Mansfeld ist in großer Sorge um ihren Mann Gebhard und ihre Schwiegermutter Heide. Beide wurden von der Gestapo verhaftet und nach Potsdam gebracht. Doch die Mittdreißigerin lässt den Kopf nicht hängen, sondern kümmert sich um alles und jeden. Sie macht sich mit den Aufgaben auf den Gütern vertraut und fährt nach Potsdam, um ihre Lieben zu sehen und sich für deren Freilassung einzusetzen…

    Auch das so dringend herbeigesehnte Kriegsende hat neue Sorgen im Gepäck. Die Rote Armee rückt näher und stellt die zu Mansfeld vor die Entscheidung, ihre Güter und Ländereien zu verlassen und in den Westen zu trecken oder abzuwarten, was die Zukunft in der Heimat für sie bereithält…

    „Die Zeit der Kraniche“ ist der dritte und abschließende Band von Ulrike Renks großer Ostpreußen-Saga und schließt fast nahtlos an den zweiten Teil an. Auch wenn Vorkenntnisse aus den ersten beiden Bänden für das Verständnis dieser Geschichte nicht unbedingt vonnöten sind, halte ich es für ratsam, die Teile der Saga in der richtigen Reihenfolge zu lesen, da das Wissen über die vorherigen Ereignisse sowie die Entwicklung der Figuren den Lesegenuss dieser mitreißenden Geschichte noch erhöhen.

    Ulrike Renk erzählt diesen Roman sehr intensiv. Die Beschreibungen und Schilderungen sind detailreich und anschaulich und sie entsprechen vor allen Dingen zu einem großen Teil der Realität, da der Roman, wie die Autorin in ihren Nachwort erklärt, auf Informationen, Dokumenten und Hinweisen der Familie zu Putlitz basiert, um deren Familiengeschichte es hier geht. Ulrike Renk geht auf alle Ereignisse und Charaktere sowie deren Probleme genau ein, so dass man als Leser stets mittendrin im Geschehen ist, sich als Teil der Familie fühlt und zudem eine recht genaue Vorstellung davon bekommt, was die Menschen damals alles durchmachen mussten.

    Die Akteure werden von der Autorin lebendig und ausdrucksvoll dargestellt und wirken in ihrem Tun überzeugend. Die Art und Weise, wie die zu Mansfeld lebten, die Hingabe, mit der sie ihren Alltag auch in den schrecklichen Zeiten meisterten, der große Zusammenhalt zwischen Familie und Leuten und die beeindruckende Stärke, mit der sie allen Schwierigkeiten und Strapazen entgegentraten, kommen auch in diesem Band wieder zum Vorschein. Ich habe mit den Akteuren gelebt und gelitten, habe mit ihnen gebangt und gehofft und habe Kummer und Furcht genauso mit ihnen geteilt, wie die kleinen Glücksmomente.

    „Die Zeit der Kraniche“ lässt mich tief berührt zurück. Diese mitreißend erzählte Mischung aus Historie und Fiktion hat mich durchweg fest im Griff gehabt und mir nicht nur Einblicke in ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte gewährt, sondern mich zudem intensiv an dem Schicksal der Akteure teilhaben lassen. Absolute Leseempfehlung!
    Veilchens Show Joe Fischler
    Veilchens Show (Buch)
    23.08.2018

    Veilchens Show

    Innsbruck. In der Live-Kuppelshow „Bauerlorette“, in der fünf Bauern um eine Frau und ein Preisgeld in Höhe von einer Millionen Euro kämpfen, kommen kurz nacheinander zwei der Kandidaten vor laufender Kamera ums Leben. Valerie „Veilchen“ Mauser und ihr Kollegen Manfred Stolwerk begeben sich mitten hinein in dieses überdrehte Fernsehspektakel und versuchen, dem Täter in bewährter Manier auf die Spur zu kommen…

    In ihrem fünften Fall dreht sich für das Ermittlerduo vom LKA Tirol alles um die bizarre Welt des Reality-TV. Es gelingt Joe Fischler ganz hervorragend, die Merkmale und Eigenheiten dieser weit verbreiteten trashigen Fernsehshows darzustellen. Alles, was so eine Sendung ausmacht, hat auch die „Bauerlorette“ zu bieten – von Kandidaten, die sich zum Affen machen über einen nervigen Sprecher bis hin zu Telefonvoting und überlangen Werbepausen.

    Als nicht einmal die rätselhaften Todesfälle die Macher der Show veranlassen, von ihrem knallharten Sendungskonzept abzuweichen, stellt sich Veilchen natürlich die Frage, wie weit man für eine höhere Einschaltquote zu gehen bereit ist. Mord, um noch mehr Zuschauer anzulocken?

    Joe Fischler wartet in auch in diesem Krimi mit einer großen Portion Wortwitz und reichlich Situationskomik auf. Die Handlung ist gewohnt turbulent, der Humor ist frisch und wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt. Besonders begeistert haben mich wieder einmal die außergewöhnlichen Figuren. Jeder Einzelne bekommt schnell ein Gesicht und bringt mit seinen Eigenarten, Besonderheiten und Macken eine Menge Schwung ins Geschehen, so dass durchweg für lebhafte Unterhaltung gesorgt ist.

    Veilchen und Stolwerk geraten von einer kuriosen Situation in die nächste, so dass das Ermitteln manchmal ein wenig in Hintertreffen gerät. Dennoch bleibt die Handlung spannend und bietet reichlich Platz zum Miträtseln und Mitgrübeln über Täter und Motiv.

    Das Lesen und Mitermitteln hat Spaß gemacht - „Veilchens Show“ ist ein humorvoller Alpenkrimi, der von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung bietet.

    Müritz, Mord und Mückenstich Charly von Feyerabend
    Müritz, Mord und Mückenstich (Buch)
    22.08.2018

    Müritz, Mord und Mückenstich

    Blankenförde-Kakeldütt. Frieda - Journalistin, Mutter zweier halbwüchsiger Kinder und im siebenten Monat schwanger - wurde von ihrem Mann Georg mit einem Campingurlaub überrascht. Natur pur im idyllisch gelegenen „Hexenwäldchen“. Friedas Begeisterung fürs Campen hält sich zwar in Grenzen, aber um ihrer Familie den Spaß nicht zu verderben, hat sie sich mit der Situation - Mücken, Menschenlärm und noch mehr Mücken - arrangiert. Dass jemand einfach so in ihrer nigelnagelneuen Hängematte nächtigt, geht allerdings entschieden zu weit. Erbost will Frieda den Störer vertreiben, doch der ist mausetot!

    Polizist Gerd Pfifferling identifiziert den Toten als Stadtratsmitglied Anton Schreiner, der herbeigeeilte Arzt stellt kurzerhand ein natürliches Ableben fest, die Leiche wird abgeholt und Frieda bleibt verdutzt zurück. Keine Spurensicherung? Frieda will sich nicht mit der lax gestellten Diagnose des Arztes abfinden und macht sich daran, auf eigene Faust zu ermitteln…

    „Müritz, Mord und Mückenstich“ ist ein humorvoller Krimi, der nicht nur spannende Unterhaltung bietet und zum Mitraten und Miträtseln einlädt, sondern in dem auch der Alltag auf einem Campingplatz mit all seinen Höhen und Tiefen auf sehr amüsante Weise geschildert wird.

    Frieda ist eine Protagonistin, der man gerne folgt. Sie agiert mit Biss und Durchhaltevermögen und legt dabei diese besondere Neugierde an den Tag, die nur Hobbyermittler innehaben. Zudem wurde sie von der Autorin mit einem herrlich frischen Witz ausgestattet. Frieda lässt sich weder von ihrer exzentrischen Wohnwagennachbarin Manuela noch von einer eher nervigen als nützlichen Schwangerschafts-App und erst recht nicht von den ständig wiederkehrenden Heißhungerattacken aus der Ruhe bringen. Richtig gut gefallen hat mir, dass Frieda bei ihren Ermittlungen durchweg im Rahmen ihrer Möglichkeiten bleibt. Sie nutzt jede sich bietende Gelegenheit, um mehr über Anton Schreiner selbst und über sein Umfeld zu erfahren und schnappt durch einfaches Zuhören und geschicktes Ausfragen so manche Information fast nebenbei auf.

    Der Kriminalfall ist verzwickt. Obwohl Frieda sich mächtig ins Zeug legt und schnell feststellt, dass gleich mehrere Personen ein Motiv gehabt hätten, den Lokalpolitiker um die Ecke zu bringen, scheint eine Aufklärung des Mordes unwahrscheinlich. Nicht nur Frieda tappt lange Zeit im Dunklen, auch als Leser ahnt man bis zum Schluss nicht, wer hier seine kriminellen Finger im Spiel hat.

    Es hat mir großen Spaß gemacht, mit Frieda auf Verbrecherjagd zu gehen - „Müritz, Mord und Mückenstich“ ist ein kurzweiliger Krimi, der mir ein paar sehr unterhaltsame Lesestunden beschert hat.
    Brunnenleich Ilona Schmidt
    Brunnenleich (Buch)
    21.08.2018

    Brunnenleich

    Coburg. Während des Schlossplatzfestes wird im Herzog-Alfred-Brunnen die Leiche einer Frau entdeckt. Maria Dolores Enrico aus der Dominikanischen Republik wurde ermordet, wie die Obduktion ergibt. Das Team um Kriminalrätin Maximilia Frohn und Kommissar Richard Levin nimmt die Ermittlungen auf und muss schnell feststellen, dass dieser Fall rätselhafter ist, als zunächst angenommen, denn bei Maria handelt es sich um die tot geglaubte Melinda Hauptmann, die vor 17 Jahren während eines Segeltörns in der Karibik angeblich von ihrem Mann Walter über Bord geworfen wurde…

    Ilona Schmidt versteht es mit ihrem angenehm zu lesenden Schreibstil ganz ausgezeichnet, die Spannung schon nach wenigen Seiten auf ein hohes Level zu katapultieren. Schnell ist man mittendrin im Geschehen und erlebt nicht nur die Ermittlungen, sondern auch die persönlichen Probleme sowie das Miteinander und das Gegeneinander der Akteure hautnah mit.

    Der Aufbau des Krimis hat mir besonders gut gefallen – sowohl die Aufteilung in drei Perspektiven (Walter, Maxi, Richard) wie auch der Verlauf der Handlung auf unterschiedlichen Zeitebenen.
    Walters Part beginnt mit dem für ihn so verhängnisvollen Segeltörn. In weiteren Rückblenden erfährt der Leser, was Walter über die Jahre hinweg erlebt hat bzw. was er während seiner Inhaftierung in der Karibik und danach erdulden musste.
    Maxi hat sich erst vor wenigen Wochen von München nach Coburg versetzen lassen und die Leitung des Kommissariats übernommen. Sie hat sich bisher weder in Coburg eingelebt noch in ihrem neuen Aufgabengebiet richtig Fuß gefasst und man merkt ihr ihre Unsicherheit aufgrund mangelnder Routine deutlich an.
    Richard ist ein Ermittler, wie man sich ihn vorstellt: scharfsinnig und akribisch. Er kommt mit allen Kollegen bestens aus, nur Maxi steht er zwiespältig gegenüber – es ärgert ihn, dass man ihm jemanden mit so wenig Erfahrung vor die Nase gesetzt hat, dennoch fühlt er sich zu ihr hingezogen.

    Der Fall um die ermordete Melinda Hauptmann ist knifflig. Immer neue Fakten und Ereignisse halten die Handlung bis zum dramatischen Finale lebendig und haben mir genauso wie die zahlreichen im Verlauf des Krimis auftauchenden Fragen viel Platz zum Miträtseln über Hintergründe, mögliche Motive und die Identität des Täters gegeben.

    Ilona Schmidt kann auch mit einer großen Portion Lokalkolorit punkten. Dank der detailreichen Beschreibungen kann man sich die Schauplätze in und um Coburg prima vorstellen.

    „Brunnenleich“ hat mir sehr gut gefallen - ein Krimi, der mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß.
    Loibelsberger, G: Schönbrunner Finale Loibelsberger, G: Schönbrunner Finale (Buch)
    21.06.2018

    Schönbrunner Finale

    Wien 1918. Der Planetenverkäufer Stanislaus Gotthelf wird in seiner Hütte im zweiten Hinterhof eines Hauses in der Rechten Wienzeile erschlagen aufgefunden. Verdächtigt werden die Deserteure Ambrosius Zach und Karel Husak, die als Bettgeher bei ihm Unterschlupf gefunden hatten und jetzt spurlos verschwunden sind. Obwohl eigentlich gar nicht zuständig, beginnt Oberinspector Joseph Nechyba auf Drängen seiner Frau Aurelia mit den Ermittlungen…

    In seinem historischen Roman „Schönbrunner Finale“ wartet Gerhard Loibelsberger mit einer kurzweiligen Mischung aus spannendem Kriminalfall und historischen Fakten rund um das nahende Ende Österreich-Ungarns auf und lässt damit auch diesen sechsten Band der Nechyba-Reihe zu einer fesselnden Zeitreise werden.

    Gerhard Loibelsberger hat viele wahre Begebenheiten in die Handlung eingeflochten und lässt das vom Krieg in die Knie gezwungene Wien vor den Augen des Lesers lebendig werden. Überall herrscht bittere Not, die Lebensmittelbeschaffung wird jeden Tag aufs Neue zu einer Kräfte verzehrenden Aufgabe. Der Schwarzhandel blüht, die Kriminalitätsrate ist hoch, Einschleichdiebstähle und sogar Mord und Totschlag sind an der Tagesordnung. Damit nicht genug, eine weitere Bedrohung rollt bereits auf die Wiener Bevölkerung zu: die Spanische Grippe.

    Auch bei Genussmensch Nechyba ist die Sehnsucht nach einem Stück Fleisch oder auch echtem Bohnenkaffee groß und so begleitet man den mittlerweile 58-Jährigen bei seinen alltäglichen Bemühungen, mit dem Wenigen, das es gibt, eine Mahlzeit auf den Tisch zu bekommen, „… weil a knurrender Magen ist wie ein bissiger Hund …“ (Seite 43). Der Mordfall Gotthelf gerät dabei fast zur Nebensache, wird jedoch schließlich in gewohnter Nechyba-Manier aufgeklärt.

    Gerhard Loibelsberger kann nicht nur mit der Darstellung der politischen Lage und der sozialen Verhältnisse in den letzten Kriegsmonaten punkten, er erzählt auch sehr unterhaltsam und packt reichlich Wiener Schmäh in seine Geschichte. Die Dialoge sind in Mundart geschrieben und verleihen der Handlung damit eine Extraportion Authentizität. Besonders gut hat mir gefallen, dass die Wiener Ausdrücke nicht nur in einem Glossar am Ende des Buches aufgelistet werden, sondern die Erläuterungen auch als Fußnote auf der entsprechenden Seite zu finden sind.

    „Schönbrunner Finale“ hat mich durchweg sehr gut unterhalten – eine Mischung aus Historie und Spannung, die mit interessanten Charakteren und einer fesselnden Handlung zu überzeugen weiß.
    Die fremde Prinzessin Sabrina Qunaj
    Die fremde Prinzessin (Buch)
    15.06.2018

    Die fremde Prinzessin

    In ihrem historischen Roman „Die fremde Prinzessin“ nimmt Sabrina Qunaj den Leser mit in das 12. Jahrhundert nach Wales und Irland und erzählt von einem bedeutenden Ereignis in der irischen Geschichte: der normannischen Eroberung des Landes.

    Im Mittelpunkt dieses vierten und abschließenden Bandes der Geraldines-Reihe steht eine uneheliche Tochter von Richard „Strongbow“ de Clare: Basilia „Lia“ de Clare. Lia wächst im Schatten der Burg von Striguil auf und ist ein richtiger Wildfang. So herrlich ungestüm, dass eigentlich jeder sie sofort ins Herz schließen müsste, doch als Tochter eines normannischen Earls und einer walisischen Magd hat sie es nicht gerade leicht. Sie wird von keiner Seite wirklich akzeptiert, sondern immer wieder als Bastard beschimpft. Aber Lia lässt sich nicht unterkriegen, im Gegenteil, ihre vielfältigen Erfahrungen machen sie stark für das Leben, das ihr Vater für sie vorgesehen hat. Zu einer heiratsfähigen jungen Frau herangewachsen, nimmt Strongbow Lia mit nach Irland. An der Seite ihrer Stiefmutter Aoife lernt sie das von blutigen Unruhen erschütterte Land kennen und schließlich auch lieben…

    Eine weitere Hauptrolle in dieser Geschichte spielt Raymond le Gros, ein Enkel von Nesta ferch Rhys und Gerald de Windsor. Raymond ist einer der fähigsten Ritter in Strongbows Gefolge, besonders die militärischen Erfolge während der Eroberung Irlands gehen zu einem erheblichen Teil auf sein Konto. Obwohl Strongbow auf Raymonds Geschick als Feldherr angewiesen ist und ihm in diesem Bereich vollkommen vertraut, herrscht auf persönlicher Ebene eine regelrechte Fehde zwischen den beiden Männern – ein Umstand, der auch für Lias Lebensweg von großer Bedeutung ist…

    Sabrina Qunaj erzählt Lias Geschichte sehr anschaulich und unterhaltsam, jede Szene wirkt lebendig und ist fesselnd. Die Autorin hat eine Fülle wahrer Begebenheiten in die Handlung eingeflochten und zeichnet damit ein facettenreiches und sehr glaubwürdiges Bild von Zeit und Ort - man kann sich die Schauplätze und die vorherrschenden Gegebenheiten bestens vorstellen und durchweg prima mit den Akteuren mitfiebern und mitfühlen.

    Sowohl Haupt- wie auch Nebenfiguren bekommen schnell ein Gesicht, alle werden lebhaft und ausdrucksstark dargestellt und wirken in ihrem Tun überzeugend. Es war äußerst spannend, die Wege der Akteure zu verfolgen und es hat Spaß gemacht, ihr Miteinander und Gegeneinander zu beobachten und die schönen Momente wie auch die traurigen Augenblicke mit ihnen zu teilen. Ob nun Lias intrigante Zwillingsschwester Alina, der wissbegierige Knappe Geoffrey oder auch der scheußliche Robert de Quincy – sie alle sorgen dafür, dass die Geschichte immer wieder neuen Schwung bekommt und die Sogwirkung bis zur letzten Seite nicht abreißt.

    „Die fremde Prinzessin“ hat mich rundum begeistert – eine gelungene Verknüpfung von historischen Fakten, Spannung und Unterhaltung, die schwungvoll erzählt wird und mir eine interessante, kurzweilige Zeitreise beschert hat.
    Denzau, H: Landarzt zum Verlieben Denzau, H: Landarzt zum Verlieben (Buch)
    14.06.2018

    Ein Landarzt zum Verlieben

    Elmfleth an der Elbe - ein beschauliches Dorf, in dem nie Hektik herrscht. Hier ist die 28-jährige Isa Hofer aufgewachsen. Ohne Vater, denn Thomas Hofer hat seiner Familie vor 20 Jahren den Rücken gekehrt. Isa vermisst ihn auch heute noch sehr, aber eigentlich ist sie sauer auf ihn, weil er nach wenigen Briefen einfach den Kontakt abgebrochen hat…

    Isa ist ausgebildete Krankenschwester und studiert mittlerweile Medizin, nimmt sich aber gerade eine Auszeit, um ihre verunfallte Mutter in der Familienpension zu unterstützen. Nebenbei hilft sie halbtags in der Landarztpraxis von Dr. Hollerbeck aus. Als Onkel Hollerbeck plötzlich ins Krankenhaus muss, erscheint als Vertretung dessen Neffe auf der Bildfläche. Dr. Aaron Berner ist Isa noch aus Kindertagen in Erinnerung, „Professor Fetty“ haben sie und ihre beste Freundin Jette ihn immer genannt - der Mann, der ihr jetzt gegenübersteht, hat allerdings nichts mehr mit dem pummeligen Brillenträger von damals gemein, sondern lässt Isas Herz prompt schneller schlagen…

    Neben einigen Höhen und Tiefen in der Dorfgemeinschaft sorgt auch ein Pensionsgast, um dessen Unterbringung Jette gebeten hat, für mächtig Wirbel - Jettes Onkel Tommaso benimmt sich irgendwie merkwürdig und übt dabei eine ganz besondere Anziehungskraft auf Isa aus…

    Heike Denzau hat einen angenehm zu lesenden, sehr humorvollen Schreibstil. Schon nach wenigen Seiten ist man mittendrin im Geschehen und kann prima mit Isa mitfiebern und mitfühlen.

    Isa ist eine Protagonistin, der man gerne folgt. Die 28-Jährige hat ein großes Herz und immer ein offenes Ohr für die Probleme ihrer Mitmenschen, nur die Unwuchten in ihrem eigenen Leben, die kriegt sie nicht so richtig in den Griff. Isas Gefühlswelt fährt im Verlauf der Handlung immer wieder Achterbahn - besonders gut gefallen hat mir, dass die Autorin für diese Geschichte die Ich-Perspektive gewählt hat und Isa selbst von ihren Erlebnissen erzählen lässt, da man so alles, was die Studentin beschäftigt und durchmacht, sehr intensiv miterlebt.

    Auch die anderen Figuren haben Persönlichkeit und Ausstrahlung. Jeder Einzelne bekommt schnell ein Gesicht und bringt mit seinen Eigenarten, Besonderheiten und Macken eine Menge Schwung in die Handlung. Der Humor ist frisch und natürlich, die Dialoge sind lebhaft, das ganze Geschehen ist bis auf wenige traurige Momente sehr fröhlich - es macht einfach Spaß, das Miteinander und Gegeneinander der Akteure zu beobachten.

    „Ein Landarzt zum Verlieben“ hat mir sehr gut gefallen – genau der richtige Schmöker für einen gemütlichen Lesenachmittag auf Terrasse oder Balkon.
    Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal Anja Marschall
    Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal (Buch)
    11.06.2018

    Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal

    In ihrem historischen Kriminalroman „Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal“ nimmt Anja Marschall den Leser mit in das Jahr 1896 nach Kiel. Die Autorin wartet mit einem Mix aus historischen Fakten und spannender Fiktion auf und lässt diesen Krimi damit zu einer kurzweiligen Zeitreise werden.

    Hauke Sötje, ehemaliger Kapitän und jetzt Kommissar bei der neuen Kriminalpolizei in Kiel, ist zufällig zugegen, als die Leiche einer jungen Frau aus dem Kanal gezogen wird. Obwohl der Fall schnell als Selbstmord abgetan wird, sagt Haukes Bauchgefühl etwas anderes, denn es gibt ein paar Indizien, die für ein Fremdverschulden sprechen. Hauke bittet Levi Bloch, den Schreiber des Kommissariats, sich bezüglich der offenen Fragen für ihn umzusehen und umzuhören, da er selbst sich ein paar Tage vom Dienst freistellen lassen hat, um einen inoffiziellen Auftrag im Kieler Schloss zu erledigen. Während des Besuchs einer russischen Delegation soll Hauke einen Spion beschützen – eine Aufgabe, die er nur übernimmt, weil diese ihm die Gelegenheit bietet, die Geister der Vergangenheit abzuschütteln und den Mann zur Rechenschaft zu ziehen, der für den Untergang seines Schiffes und den Tod seiner Mannschaft verantwortlich ist. Dass er schnurstracks in eine Falle tappt, ahnt der Kommisaar jedoch nicht…

    „Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal“ ist bereits der dritte Fall für Hauke Sötje, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Für die Ermittler gilt es in diesem Fall, ein Knäuel aus rätselhaften Spuren, hinterhältigen Machenschaften und fragwürdigen Personen zu entwirren – als Leser ist man von Anfang an mittendrin in diesem spannenden Verwirrspiel und kann bis zum Schluss prima über Täter und Motive miträtseln und mitgrübeln.

    Anja Marschall hat ein gutes Händchen dafür, die fesselnde Krimihandlung mit historischen Fakten und wahren Begebenheiten zu verweben. Das Kiel des ausgehenden 19. Jahrhunderts wird vielschichtig dargestellt. Neben der Mentalität und den Eigenarten der Menschen in der damaligen Zeit fließen auch Lebensweise, Alltag, politische Lage, gesellschaftliche Gepflogenheiten, technische Errungenschaften und Mode in das Geschehen ein – alles was die Menschen im alten Kiel beschäftigt und bewegt hat, findet man in der Handlung wieder. Die ganze Szenerie wirkt dadurch durchweg authentisch und lebendig, so dass das Lesen dieses historischen Krimis zu einem besonderen Erlebnis wird.

    „Verrat am Kaiser-Wilhelm-Kanal“ hat mich rundum begeistert – die gut ausbalancierte Mischung aus Spannung und Historie hat mir nicht nur unterhaltsame Lesestunden beschert, sondern mir auch interessante Einblicke in die Historie Kiels ermöglicht.
    Die Pranken des Löwen Mac P. Lorne
    Die Pranken des Löwen (Buch)
    30.05.2018

    Die Pranken des Löwen

    In seinem historischen Roman „Die Pranken des Löwen“ geht Mac P. Lorne der Frage nach, wie aus einem mittelenglischen Freibauern ein so hervorragender Kämpfer und Bogenschütze wie der legendäre Robin Hood werden konnte. Hierzu hat der Autor die historischen Ereignisse zwischen Februar 1110 und dem Winter 1186 mit einer facettenreichen fiktiven Handlung verflochten und nicht nur ein glaubwürdiges Bild der damaligen Zeit gezeichnet, sondern zudem eine durchaus denkbare Ahnengeschichte für den englischen Volkshelden konstruiert.

    Matilda, Tochter Henry I., ist 8 Jahre alt, als sie den jungen Gardisten Robert Fitzooth davor bewahrt, seine rechte Hand zu verlieren. Robert wird zum persönlichen Leibwächter der Prinzessin ernannt und begleitet Matilda nicht nur zu ihrer Verlobung mit Heinrich V. nach Deutschland, sondern bleibt jahrzehntelang treu an ihrer Seite. Als der während eines Italienaufenthalts an Malaria erkrankte Robert auf dem Rückweg nach Trier bewusstlos von Pferd fällt, lässt Matilda ihn von heilkundigen Nonnen im Kloster Disibodenberg gesund pflegen. Hier lernt der Leibwächter die junge Martha kennen und lieben – die späteren Großeltern von Robin Hood haben sich gefunden.

    Mac P. Lorne erzählt sehr unterhaltsam, jede Szene wirkt lebendig und ist fesselnd, so dass ich nicht nur ruckzuck mittendrin im Geschehen war, sondern mir die Handlungsorte und die vorherrschenden Gegebenheiten bestens vorstellen konnte.

    Der Autor wartet besonders im ersten Teil des Buches mit einer geballten Ladung an historischen Fakten auf, die aber so spannend und mitreißend verpackt sind, das es großen Spaß macht, die Wege der Akteure zu verfolgen und ihr Miteinander und Gegeneinander zu beobachten. Das Leben und Wirken Matildas steht hier im Mittelpunkt und man erlebt ihre aufregende Zeit als Kaiserin des römisch-deutschen Reiches genauso intensiv mit, wie das viele Jahre andauernde Gerangel mit ihrem Cousin Stephan von Blois um die englische Krone.

    Im zweiten Teil des Buches wird der historische Roman dann zu einer fesselnden Abenteuergeschichte. Mac P. Lorne erzählt in diesem Part, wie es dazu kam, dass aus dem jüngeren Robert Fitzooth der sagenumwobene Robin Hood wurde. Es geht mitten hinein in den Sherwood Forest und man bekommt die bekannten Geschichten rund um Robin und seine Merry Men kurzweilig präsentiert.

    Fiktive und historische Figuren werden von Mac P. Lorne einleuchtend miteinander kombiniert, ihr Zusammenspiel ist gut durchdacht und ausgeklügelt. Jeder Einzelne bekommt schnell ein Gesicht, zeigt Emotionen und handelt entsprechend seinen Eigenheiten.

    „Die Pranken des Löwen“ hat mir sehr gut gefallen – eine tolle Mischung aus Historie, Spannung und Abenteuer, die mir nicht nur abwechslungsreiche Lesestunden beschert, sondern mir auch eine fesselnde Zeitreise in die Geschichte Europas ermöglicht hat.
    Nur Gisela sang schöner Dany R. Wood
    Nur Gisela sang schöner (Buch)
    29.05.2018

    Nur Gisela sang schöner

    Oberkommissar Jupp Backes – Dorfpolizist in der beschaulichen Gemeinde Hirschweiler – hadert mit seinem langweiligen, tristen Beamtendasein. Er sehnt sich nach echter Ermittlungsarbeit. Und diese soll er schneller bekommen als gedacht, denn er und seine Frau Inge finden Nachbarin Beate tot in deren Badewanne. Während das LKA Saarbrücken den Fall als Selbstmord abtut, ist Inges Baugefühl anderer Meinung und auch Jupp findet Indizien, die auf ein Fremdverschulden hinweisen. Familie Backes beginnt zu ermitteln – neben Jupp und Inge ist auch Oma Käthe mit von der Partie. Die 81-Jährige bringt die Ermittlungen immer wieder mit gezielter Internetrecherche voran…

    Dany R. Wood hat einen angenehm zu lesenden, sehr unterhaltsamen Schreibstil. Der Autor wartet mit einen frischen, natürlich wirkenden Humor auf und kann mit Wortwitz und Situationskomik punkten. Auch wenn der Krimi nicht mit nervenaufreibender Höchstspannung daherkommt, lädt das verzwickte Geschehen den Leser zum Mitfiebern und Miträtseln ein.

    Der Clou in diesem Krimi sind ganz eindeutig die herrlichen und zum Teil recht skurrilen Figuren – alle werden sehr gut charakterisiert und beleben mit ihren Eigenarten und Besonderheiten die Szenerie. Ich habe schmunzelnd das Miteinander und Gegeneinander in der Hirschweiler Dorfgemeinschaft verfolgt und mich dabei köstlich über die extrovertierte Käthe, Nackt-Nachbarn Karl-Heinz und viele weitere Dorfleute amüsiert.

    Das Lesen und Mitermitteln hat Spaß gemacht - „Nur Gisela sang schöner“ ist ein humorvoller Krimi, in dem die eine oder andere Überraschung und vor allen Dingen ein sehr munteres Ermittler-Gespann dafür sorgen, dass keine Langeweile aufkommt.
    Ehlers, J: Abmurksen und Gin trinken Ehlers, J: Abmurksen und Gin trinken (Buch)
    28.05.2018

    Abmurksen und Gin trinken

    Hamburg. Die arbeitslosen Ü-Fünfziger Jürgen und Hans-Dieter möchten ihre finanzielle Situation verbessern und versuchen sich als Bankräuber, Einbrecher und Gastwirte – da jedoch der gewünschte Erfolg ausbleibt, entscheiden die beiden sich, richtige Berufsverbrecher zu werden. Sie schließen sich Professor Hasso von Lohbergen an und bilden gemeinsam mit Studentin Susanne und Tresorknacker Otto ein kriminelles Quintett: die Killerorganisation. Auftragsmord und Bankraub sind ihr Metier. In geselliger Runde werden abends vor dem Kamin bei einem Gläschen Gin Pläne geschmiedet, die in der Ausführung meist mehr schlecht als recht gelingen. Ein Großauftrag soll ihre leere Kasse füllen, doch hierfür ist die Mithilfe des berühmt-berüchtigten King of Crime erforderlich – dieser muss allerdings zunächst aus dem Altersheim befreit werden…

    Jürgen Ehlers – selbst eine der Hauptfiguren in dieser Gaunerkomödie – wartet hier mit einer Menge Situationskomik und einer großen Portion schwarzem Humor auf.

    Das Buch besteht aus locker miteinander verbundenen Episoden, in denen es jeweils um die Planung und Durchführung eines Verbrechens geht. Die Aktionen strotzen nur so vor haarsträubenden Ideen und gehen trotz aller Raffinesse in der Vorbereitung am Ende meistens aufgrund von Kleinigkeiten schief.

    Auch wenn die Geschichte recht absurd und überdreht daherkommt und ich nicht mit diesem ausgeflippten Geschehen gerechnet habe, habe ich die chaotische Truppe gerne durch die Höhen und Tiefen ihrer aberwitzigen Projekte begleitet – die verrückten Abenteuer haben mir ein ums andere Mal ein Schmunzeln entlockt und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

    „Abmurksen und Gin trinken“ bietet kurzweilige Unterhaltung für alle, die schwarzhumorige Geschichten mit skurrilen Figuren mögen.
    Friesenguru Friesenguru (Buch)
    24.05.2018

    Friesenguru

    Wilhelmshaven. Ein neuer Fall für Haven-Detektiv Reent Reents! Susi Schöpski bittet – nein, sie fleht den frischgebackenen Erfolgsdetektiv an, ihre 23-jährige Tochter Sassi aus den Fängen der Sekte „Ebbe und Flut“ zu befreien. Reent will den Auftrag ablehnen, weil er keine Lust auf Sektenkram hat, doch plötzlich steckt er dennoch mittendrin in diesem mysteriösen Fall und sucht nicht nur nach Sassi, sondern auch nach einer aus dem Pool des Gurus verschwundenen Leiche…

    Reent (nach seinem ersten, mit Bravour gelösten Fall ein Star seiner Zunft) begibt sich in bereits bewährter Philip-Marlowe-Manier auf Spurensuche. Unterstützt wird er dabei wieder von seiner neumalklugen inneren Stimme und dem Jack Russell Terrier Ricky sowie von dem etwas verpeilten Hundecoach Ubbo Dose und dem Psychologen Klaus Maria Deuter. Die Akteure werden allesamt hervorragend charakterisiert und beleben mit ihren Eigenarten und Besonderheiten die Szenerie - die bunt zusammengewürfelte Truppe hat mich mit ihrem quirligen Miteinander und der Art, wie sie die Ermittlungen anpackt, durchweg prima unterhalten.

    Der Krimi kommt zwar nicht mit nervenaufreibender Höchstspannung daher, kann dafür aber umso mehr mit ganz viel Humor und einer großen Portion Lokalkolorit punkten – nicht nur Land und Leute werden lebhaft beschrieben, auch eine Sagenfigur der Region, das „Minsener Seewiefken“, spielt eine nicht unerhebliche Rolle.

    Olaf Büttner hat die Dialoge mit ganz viel Wortwitz gespickt und den Akteuren zudem viele lockere Sprüche in dem Mund gelegt. Zusätzlichen Schwung erhält die Handlung durch einen locker eingeflochtenen Friesenslang.

    Das Lesen und Mitermitteln hat mir wieder großen Spaß gemacht - „Friesenguru“ ist ein unterhaltsamer Krimi, der mit seinem skurrilen Humor von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung bietet.
    Wie man die Zeit anhält Wie man die Zeit anhält (Buch)
    23.05.2018

    Wie man die Zeit anhält

    London, heute. Tom Hazard ist der neue Geschichtslehrer an der Oakfield School. Der etwas verschrobene Einzelgänger ist kein gewöhnlicher Geschichtslehrer, denn er hat die Dinge, die er lehrt, selbst erlebt. Tom sieht zwar aus wie vierzig, wurde aber am 03. März 1581 geboren. Ein Gendefekt lässt ihn sehr langsam altern. Was wie eine wunderbare Veranlagung klingt, ist jedoch alles andere positiv, denn sie macht einsam. Niemand darf Toms Geheimnis erfahren – deshalb muss er alle acht Jahre seine Identität wechseln und an einem anderen Ort eine neue Existenz aufbauen. Es ist die Suche nach seiner Tochter Marion, die Tom über die Jahrhunderte hinweg einen Grund gegeben hat, am Leben zu bleiben. Als Tom sich an seiner neuen Schule in die Französischlehrerin Camille verliebt, ändert sich alles für ihn …

    In seinem Roman „Wie man die Zeit anhält“ nimmt Matt Haig den Leser mit auf eine sehr ungewöhnliche Zeitreise. Der Autor lässt seinen Protagonisten mit einer etwas melancholischen Stimme aus seinem langen Leben erzählen – der Leser begleitet Tom in Rückblenden durch stetig wechselnde Zeiten, teilt die Erinnerungen und Erfahrungen, die er in den unterschiedlichen Epochen gemacht hat, mit ihm und lernt dabei auch einige historische Persönlichkeiten kennen, denen Tom begegnet ist.

    Matt Haig präsentiert hier eine Geschichte, die weit mehr beinhaltet, als es auf den ersten Blick der Fall zu sein scheint. Der Autor hat einige philosophische Überlegungen über die Zeit und das Leben in die Handlung eingebaut, die in der Erkenntnis münden, dass wir alle die Zeit anhalten können, wenn wir uns nur auf unsere Gegenwart konzentrieren. Toms Weg zu dieser Erkenntnis wird spannend und fantasievoll erzählt – das Buch entfaltet schnell eine Sogwirkung, der man sich als Leser kaum entziehen kann.

    „Wie man die Zeit anhält“ hat mir sehr gut gefallen – ein Buch, dass nicht nur auf eine ganz eigene, besondere Art zu unterhalten weiß, sondern den Leser auch immer wieder zum Nachdenken animiert.
    Constantine, L: Dein Leben gegen meins Constantine, L: Dein Leben gegen meins (Buch)
    06.05.2018

    Dein Leben gegen meins

    Amber Patterson ist es leid, unsichtbar zu sein. Sie möchte bemerkt werden, man soll sie beachten und zu ihr aufblicken. Amber will jemand anderes sein – nicht irgendjemand anderes, sie will das perfekte Leben von Daphne Parrish haben und um dieses Ziel zu erreichen, hat sie einen perfiden Plan ausgeklügelt…

    Die Geschichte beginnt recht ruhig. Man lernt die Protagonisten aus Ambers Sicht kennen und erlebt mit, wie diese boshafte, neidische Frau ganz sachte die Tür zu Daphnes Leben aufmacht. Sie gibt sich hilfsbereit und bescheiden, erschleicht sich geschickt Daphnes Vertrauen, macht sich nach und nach unentbehrlich und wird schließlich zu ihrer besten Freundin.

    Im zweiten Teil des Buches wechselt die Perspektive auf Daphne, das Geschehen wird rasanter und spannender und man versteht in diesem Abschnitt, warum Daphne die ganze Zeit die Vertrauensseligkeit in Person war und Amber so ein leichtes Spiel hatte.

    Obwohl der Klappentext die Überraschung aus der Wendung in der Geschichte nimmt, habe ich gefesselt die Entwicklung der Ereignisse verfolgt. Die Darstellung der Protagonisten hat mir gut gefallen - sie sind allesamt ausdrucksstark und wirken echt, wenn auch durchweg wenig sympathisch. Auch den Ablauf der Handlung habe ich als sehr gelungen empfunden.

    „Dein Leben gegen meins“ hat mir insgesamt sehr gut gefallen. Ein Roman, der deutlich macht, dass im Leben nicht immer alles so erstrebenswert ist, wie es auf den ersten Blick zu sein scheint.
    Muscheln, Mord und Meeresrauschen Christiane Franke
    Muscheln, Mord und Meeresrauschen (Buch)
    06.05.2018

    Muscheln, Mord und Meeresrauschen

    Neuharlingersiel. Bei einem Großbrand auf der Baustelle des geplanten Entspannungszentrums „Meeresrauschen“ kommt der polnische Arbeiter Wacław Drawo ums Leben. Nur kurze Zeit nachdem der Investor Johann Gehrken lautstark verkündet hat, dass er genau weiß, um wen es sich bei dem Brandstifter handelt, wird er eiskalt ermordet. Die Kripo Wittmund nimmt die Ermittlungen auf und auch Hobbydetektivin Rosa Moll und ihre Freunde Rudi und Henner lassen es sich nicht nehmen, Licht in das Dunkel dieses Falls zu bringen…

    „Muscheln, Mord und Meeresrauschen“ ist bereits der fünfte Fall für das Neuharlingersieler Ermittlertrio, der Krimi ist aber auch ohne Kenntnis der vorherigen Bände bestens verständlich.

    Christiane Franke und Cornelia Kuhnert erzählen diesen Krimi gewohnt schwungvoll und haben mit ihrem neuen Krimi um Rosa, Henner und Rudi erneut einen Volltreffer gelandet. Den Leser erwartet eine unterhaltsame Spurensuche, bei der man bis zur schlüssigen Auflösung prima über Täter, Motive und Hintergründe mitgrübeln und miträtseln kann.

    Die Akteure werden alle sehr authentisch dargestellt und handeln glaubwürdig und nachvollziehbar. Sie beleben mit ihren Eigenarten, Macken und Besonderheiten die Szenerie und tragen damit kräftig zur Unterhaltung bei - jeder Einzelne des gesamten „Stammpersonals“ ist auf seine Art liebenswert und nimmt einen wichtigen Platz in der Geschichte ein.

    Punkten können die Autorinnen auch in diesem Band wieder mit einer großen Portion Lokalkolorit. Die Besonderheiten des beschaulichen Küstenortes werden hervorgehoben und auch die Mentalität der Einheimischen und die Spezialitäten der Region fließen in die Handlung ein.

    Die Mischung aus Spannung und Humor ist den Autorinnen einmal mehr ausgezeichnet gelungen - „Muscheln, Mord und Meeresrauschen“ ist ein Ostfriesen-Krimi, der von der ersten bis zur letzten Seite kurzweiliges Lesevergnügen bietet.
    Planetenpolka Lotte Minck
    Planetenpolka (Buch)
    06.05.2018

    Planetenpolka

    In ihrer Ruhrpott-Krimödie „Planetenpolka“ schickt Lotte Minck eine neue Hobby-Ermittlerin ins Rennen: die Astrologin Stella Albrecht.

    Stellas Großmutter Maria, die sich ebenfalls der Astrologie verschrieben hat und als Madame Pythia wahrsagt, kann es nicht fassen - ihre gute Freundin Cäcilie von Breidenbach ist tot! Dabei strotze die schwerreiche alte Dame geradezu vor Gesundheit und hatte eine Weltreise geplant. Ob womöglich einer der ungeduldigen Erben bei Cäcilies plötzlichen Ableben seine Finger im Spiel hatte? Stella ist fest davon überzeugt und wendet sich an die Polizei - doch für Kommissar Arno Tillikowski zählen keine verhängnisvollen Planetenkonstellationen, sondern nur handfeste Indizien und Beweise. Mit dem Mumpitz dieser durchgeknallten Astrotante kann er nichts anfangen…

    Lotte Minck wartet in dem ersten Band ihrer neuen Krimireihe mit einer großen Portion Wortwitz und reichlich Situationskomik auf. Der Humor ist frisch und natürlich und wirkt zu keiner Zeit aufgesetzt. Besonders begeistert haben mich die außergewöhnlichen Figuren. Jeder Einzelne bekommt schnell ein Gesicht und bringt mit seinen Eigenarten, Besonderheiten und Macken eine Menge Schwung in die Handlung, so dass durchweg für eine lebhafte Szenerie gesorgt ist.

    Stella geht gemeinsam mit dem Journalisten Ben Glaeser auf Spurensuche und auch Oma Maria mischt bei den Ermittlungen kräftig mit. Sie haben ihre besonderen Methoden und nutzen ihre ganz eigenen Quellen für Informationen, um dem Täter auf die Spur zu kommen. Es macht großen Spaß, die Truppe zu begleiten und ihnen bei ihren Nachforschungen über die Schultern zu schauen.

    Das Lesen und Mitermitteln hat großen Spaß gemacht - „Planetenpolka“ ist ein humorvoller Krimi, der von der ersten bis zur letzten Seite kurzweilige Unterhaltung bietet.

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