Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von julemaus94 bei jpc.de

    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 38
    438 Rezensionen
    Brummps Dita Zipfel
    Brummps (Buch)
    26.02.2022

    Willkommen im Ameisenbau

    Willkommen in der Welt der Ameisen. So fühlt es sich wohl an, wenn man kopfüber vor dem Ameisenhügel landet. So wie Jonny.

    Jonny Ameise lebt bei den Ameisen, seit ihn die Königin eines Morgens vor dem Bau gefunden hat. Er ist viel größer als die anderen Ameisen und auch nicht so stark, wird von den anderen Ameisen deswegen gehänselt. Zum Glück hat er seine Freundin Butz, die immer zu ihm hält und mit der er so einiges erlebt.

    Diese Geschichte ist eine Geschichte übers Anderssein, ausgeschlossen werden. Über Freundschaft und darüber, einen Platz in der Gesellschaft zu finden.

    Dabei legt die Autorin einen interessanten Sprachstil an den Tag, sehr jugendlich-frisch und etwas flapsig. Das passt aber irgendwie sehr gut zur Geschichte und wird konsequent bis zum Schluss durchgezogen.

    Besonders hervorheben möchte ich auch nochmal die Illustrationen und deren Farbgebung. Das gesamte Buch ist einer Dreifarbigkeit aus Orange, Rot und Schwarz gehalten, wirkt dadurch sehr künstlerisch und modern. Gleichzeitig bezaubern die flächigen Illustrationen aber auch durch ihren handgezeichneten Stil, der zurückgenommen und gleichzeitig liebevoll gestaltet ist. Die Zeichnungen erschlagen einen nicht und doch kann man viele kleine Details entdecken.

    Insgesamt ist es eine tolle Kombination aus witziger, gefühlvoller Geschichte und außergewöhnlicher Gestaltung, die perfekt geeignet ist für ältere Kinder.
    Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2) Richard Osman
    Der Mann, der zweimal starb (Die Mordclub-Serie 2) (CD)
    26.02.2022

    Würdiger Nachfolger

    Dass Elizabeth, Ibrahim, Ron und Violet keine normalen Rentner sind weiß man spätestens seit dem Ende des ersten Bandes. Und ich in seinem zweiten Fall kann der Donnerstagsmordclub wieder vollkommen überraschen und begeistern.

    Nicht nur steht auf Elizabeths Türschwelle plötzlich ihr Ex-Kollege und -Ehemann, um sie um Hilfe zu bitten. Er hat der Mafia Daimanten geklaut und bangt nun um sein Leben. Zudem wurde Ibrahim in der Stadt überfallen, was seine Freunde zu Rachegedanken und -taten anstiftet.

    Erneut überzeugt das Buch mit liebevoll gezeichneten Figuren und einer klug konstruierten Handlung. Man weiß nie, wie es letztendlich ausgehen wird und wer es denn nun war. Nur eines weiß man sicher: die Ermittlung wird Spaß machen und ein paar unterhaltsame Finten bereit halten. Richard Osman hat einen feinen Sinn für Humor und ein gutes Gespür für Situationskomik, ohne seine Figuren dabei lächerlich zu machen oder die Stimmung durch zu viel Humor zu zerstören. Stattdessen entwickelt er ein feinfühliges Gleichgewicht aus Witz und Tiefgang.

    Aus diesem Buch nimmt man nicht nur Unterhaltung, sondern auch die ein oder andere Weisheit fürs Leben mit.
    The Maid Nita Prose
    The Maid (Buch)
    26.02.2022

    Kein Zustand der Perfektion

    Ein ermittelndes Zimmermädchen klingt doch nach einer perfekten Protagonistin für eine Cosy Crime-Geschichte. Dass bei einer solchen Grundlage doch noch so einiges schief gehen kann, beweist Nita Prose mit ihrem Buch eindrucksvoll.

    Molly arbeitet als Dienstmädchen im Regency Grand Hotel und bekommt bei ihren täglichen Rundgängen so einiges mit. Nicht zuletzt dank ihres Apsergersyndroms bemerkt sie jede noch so kleine Unstimmigkeit im Verhalten der Hotelbewohner und legt beim Rückversetzen der Zimmer in einen Zustand der Perfektion eine beinahe enervierende Genauigkeit an den Tag. Als sie den berühmtesten Gast des Hauses tot in seinem Zimmer findet, rutscht sie ungewollt in eine knifflige Schnitzeljagd hinein...

    Nun könnte man annehmen, dass sie aufgrund ihrer Beobachtungsgabe die geborene Ermittlerin wäre und den Fall innerhalb weniger Augenblicke gelöst hätte. Diese überragende Fähigkeit verträgt sich zum Leidwesen der Geschichte aber nicht mit ihrer grenzenlosen Naivität und Gutgläubigkeit, die einen im Laufe der Geschichte beinahe schmerzt.

    Dazu trägt mit Sicherheit auch die Vertonung des Hörbuches seinen Teil bei, denn Anna Thalbach lässt ihre Molly dermaßen weinerlich und jammernd wirken, dass es irgendwann weh tut.

    Zudem nimmt sich die Autorin einfach nicht genug Zeit, ihre Figuren auch nur in irgendeiner Weise zu entwickeln und ihnen Tiefe zu verleihen. Von Molly einmal abgesehen strotzen ihre Figuren vor Klischees und Blässe.

    Auch der Plott ist denkbar uninspiriert und wenig überraschend. Ich kann mir auch kaum vorstellen, wie die Rahmenhandlung in einem möglichen zweiten Band weitergeführt werden könnte. Für mich ist die Geschichte auserzählt und ich bin wenig interessiert, mehr von Molly zu lesen.
    Der Erinnerungsfälscher Abbas Khider
    Der Erinnerungsfälscher (Buch)
    26.02.2022

    Fließende Übergänge

    Als jemand, der in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, kann ich mich kaum in die Position von Said Al-Wahid versetzen.

    Said ist als Junge aus dem Irak geflohen und über unzählige Umwege nach Deutschland gelangt. Doch auch hier konnte er sich nie vollkommen sicher fühlen. Stattdessen hat er mit Behörden und deren Auflagen zu kämpfen, ebenso wie mit ausländerfeindlichen Anfeindungen. Wen wundert es da, dass sich seine Erinnerungen an diese traumatische Zeit langsam aber sicher verfälschen?

    Abbas Khider hat einen beeindruckend poetischen Schreibstil und schafft es bereits auf relativ wenig Seiten, viele verschiedene ernste Themen eindrücklich darzustellen. Während des Lesens bin ich abwechselnd schockiert, bedrückt und peinlich berührt. Meine Heimat durch die Augen eines auf unsere Hilfe angewiesenen Flüchtlings zu sehen schmerzt teilweise mehr als ich zugeben möchte.

    Das Buch hätte gut und gerne auch viel mehr Seiten vertragen und ich hätte gerne noc ausführlicher über einzelne Details lesen wollen, empfinde das Buch aber trotzdem als perfekt abgerundet.
    Ende in Sicht Ronja von Rönne
    Ende in Sicht (Buch)
    14.02.2022

    Zu konstruiert

    Es gibt gewisse Themen, die lassen sich mit ein wenig Humor und Feingefühl sehr viel besser vermitteln, als wenn sie einen mit der ganzen Härte und Ernsthaftigkeit treffen, die ihnen zu eigen sind. Depressionen und Selbstmordgedanken gehören definitiv in diese Kategorie.

    Dementsprechend war ich sofort interessiert als ich die Ankündigung zu diesem Buch gelesen habe:

    "Zwei Frauen mit dem Wunsch zu sterben – doch wollen sie das zusammen auch noch? Tieftraurig, elegant und lakonisch erzählt Ronja von Rönne von zwei Frauen, denen der Tod als letzter Ausweg erscheint: ein unvorhersehbares, dramatisches, unangemessen komisches Lesevergnügen."

    Leider fehlt es dem Buch an so vielem, allem voran der Eleganz, Dramatik und Komik, die einem hier versprochen werden.

    Der alternde Schlagerstar Hella und die 15-jährige Juli treffen sich auf der Autobahn, als sich die Jugendliche von einer Brücke stürzt. Was eigentlich ihr Leben beenden sollte, ist der Startschuss zu einem unbequemen Roadtrip mit ungewollten Zwischenstopps und Umwegen.

    Ich gebe zu, die Story hat Potential, sehr viel Potential sogar. Allerdings kommen ihr sowohl sehr blasse Figuren in den Weg, zu denen man nur sehr schwer Zugang findet und deren Beweggründe vor allem im Falle der 69-jährigen Hella bis zum Schluss ziemlich im Dunklen bleiben. Auch die Chemie zwischen den Figuren vermisse ich bis zum letzten Kapitel. Wenn man erwartet, dass sich die beiden auf ihrem Trip näher kommen und aufgrund ihrer ähnlichen Ziele genügend Gesprächsstoff haben, so wird man schwer enttäuscht.

    Auch die kurzen Abschnitte und schnellen Perspektivwechsel, die die Geschichte mit Recht auflockern, verhindern es, dass bei dem Ganzen Tiefgang entsteht.

    Zudem wirken einige Szenen sehr konstruiert wenn nicht sogar deplatziert oder unnötig. Manchmal bekommt man das Gefühl, dass hier auf Zwang Komik erzeugt werden soll, die jedoch einen bitteren Nachgeschmack hinterlässt.

    Mich enttäuscht aber vor allem die Darstellung von Depression und Todeswunsch, da man das Gefühl bekommt, hier eine recht eindimensionale Darstellung präsentiert zu bekommen. Allein das Ende der Geschichte kann mich zumindest zum Teil versöhnen.
    Unser wirkliches Leben Unser wirkliches Leben (Buch)
    14.02.2022

    Enttäuschend in mehrerer Hinsicht

    Dass Beziehungen nicht immer gut tun und man manchmal seine eigenen Wünsche über die des Partners stellen sollte, ist mit Sicherheit nichts neues und schon lange kein Geheimnis mehr.

    Wenn also Imogen Crimp eine solche toxische Beziehung in den Mittelpunkt ihres Romans rückt und dem altbekannten Schema "junge, unsichere Frau trifft auf älteren, gut betuchten Mann und lässt sich von ihm einwickeln" nichts Neues mehr abgewinnen kann, ergibt das letztlich einen sehr langen, etwas ermüdenden Roman, der mich nicht wirklich hinter dem Ofen hervorlocken kann.

    Die junge Opernstudentin Anna trifft eines Abends bei ihrem Job als Jazzsängerin in einer Bar auf Max, einen älteren, distinguierten Börsenmakler. Und obwohl er scheinbar kein gesteigertes Interesse an ihr hegt und sie von Anfang an kaum ernst zu nehmen scheint, beginnt sie "etwas" mit ihm.

    Von Anfang an schreinen alle Signale, dass dieses Kennenlernen nicht zu einer gesunden Beziehung auf Augenhöhe führen kann. Das sieht jeder, der dieses Buch liest. Warum um alles in der Welt das Anna nicht sieht und sich immer weiter in eine Beziehung hineinsteigert, die nie als Beziehung bezeichnet wird- weder von ihr noch vom ihm- wird mir auf keiner Seite des Romans klar.

    Allein dieses Nicht-verstehen-können der Handlunsgweise der beiden enttäuscht mich über die Maßen. Weder erhält man Einblicke in Max' Gefühlsleben und kann dadurch auch nur ansatzweise verstehen, warum er Anna so behandelt wie er es tut. Noch versteht man auch nur irgendwie, warum sie bei im bleibt, obwohl er sie permanent zurückstößt, ihr jegliche Bestätigung verweigert und sie am langen Arm verhungern lässt.

    Die größte Enttäuschung ist jedoch das Ende, das (ohne hier allzu viel verraten zu wollen) mich mit den größten Fragezeichen zurücklässt.

    Dazwischen stellt sich mir immer wieder die Frage, warum man eine solch nichtsagende Geschichte auf fast 500 Seiten zerren musste. Und ich spreche hier wirklich von Zerren, denn zwischendurch zieht sich das Ganze wie Kaugummi.

    Es fehlt an jeglichen Gefühlen oder wenigstens Anziehung zwischen den Figuren. Vielleicht fällt es deshalb auch so schwer, der Handlung zu folgen, weil die Beweggründe für die Handlungsweise der beiden nicht spürbar ist, nicht nachvollzieh- oder erlebbar. Man kann nicht mitfiebern, weil es kein Fieber gibt.

    Das trägt mit Sicherheit auch dazu bei, dass beide Figuren unheimlich blass bleiben und sehr schablonenhaft wirken. Über Max erfährt man weiter nichts, als das er ein manipulatives Arschloch ist, dem es gefällt seine Freundin nach seiner Pfeife tanzen zu lassen, den es aber gleichzeitig auch ärgert wenn sie es tut. Und Anna wirkt mit der Zeit immer rückgratloser, ihrer Ziele und Träume beraubt (von denen man sich aber auch recht unsicher ist, ob sie sie jemals hatte).

    Insgesamt reicht das Thema einfach nicht aus, den Roman über 450 Seiten zu tragen. Fesselnder fand ich da tatsächlich die (viel zu kurz gekommenen) Schilderungen des Alltags im Opern-Showbiz.
    Reality Show Reality Show (Buch)
    19.01.2022

    Zu wirr und unübersichtlich

    Ich denke jeder hat sich ab und zu schon einmal gewünscht, die Aufsichtsräte und Vorstandsvorsitzender verschiedener Firmen und Insitutionen für ihre profitgierigen und rücksichtlosen Entscheidungen bestrafen zu können. Genau mir diesem Wunsch spielt Anne Freytag in ihrem neuen Buch.

    An Heiligabend werden alle TV-Sender von einer Show gekapert. Die "Reality Show" präsentiert dem aufmerksamen Publikum zehn Kandidaten- zehn einflussreiche Personen, die in ihrem Berufsleben besonders skrupellos gehandelt haben und dank dessen Leichen im Keller vergraben haben, die der Moderator der Show mit seinen Helfern aufdecken wollen. Das Publikum soll dann die Möglichkeit haben, über eine gerechte Bestrafung abzustimmen.

    Was dramatisch und reißerisch beginnt, mit der Entführung bzw gewaltsamen Festsetzung der Kandidaten, entwickelt sich zunächst zu einem wirklich spannenden Kammerspiel. Doch relativ schnell werden auch die Probleme und Schwierigkeiten des Thrillers offenbar.

    Da sind zum einen die wahre Flut an Figuren und Namen, mit denen der Leser quasi überschwemmt wird. Entführer, Kandidaten, Zuschauer und Ermittler werden immer wieder eingeführt, nur langsam beginnt man, diese Namen in eine logische Ordnung zu bringen. Zudem ist nicht immer ersichtlich, welche Namen für die fortlaufende Handlung noch von Bedeutung sein werden.

    Des Weiteren springt die Handlung permanent zwischen der aktuell laufenden Show und Rückblicken in die Planung des Ganzen. Dabei vermischt die Autorin auf ziemlich unglückliche Weise die Beweggründe für dieses gigantische Vorhaben mit den (für meinen Geschmack vollkommen unnötigen) romantischen Verstrickungen. Die Geschichte hätte sehr gut (vielleicht sogar besser) ohne diese funktioniert.

    Durch die Rückblicke entwickelt das Buch im Mittelteil einige Längen, verliert an Spannung und schafft es nur mit Mühe, den Spannungsbogen gegen Ende wieder aufzubauen.

    Für mich letzlich versaut hat es dann aber die "Auflösung" des ganzen Geheimnisses. Für mich schien es nicht ganz logisch oder plausibel genug erläutert.

    Insgesamt hätte es dem Buch wirklich gut getan, entweder ein paar Seiten mehr spendiert zu bekommen, die für die Erläuterungen der Hintergründe und ein paar mehr Details verwendet werden (bitte nicht noch mehr persönliches über die Strippenzieher) oder eine vernünftige Entschlackungskur für die vielen, vielen Figuren und Namen. Manchmal ist weniger eben doch mehr.
    The Stranger Times Ck McDonnell
    The Stranger Times (Buch)
    29.12.2021

    Tiefschwarzer Humor

    Ich liebe Fantasy und ich mag etwas kurrilen, beinahe übertriebenen Humor bzw Sarkasmus. "The Stranger Times" vereint beides und mischt es auf eine unterhaltsame Weise.

    Hannah Willis steht am Tiefpunkt ihres Lebens, nachdem sie ihren betrügerischen Ehemann verlassen hat. Da sie keinen Berufsabschluss und nie wirklich gearbeitet hat, muss sie auf jede noch so furchtbare Stellenausschreibung zurückgreifen und landet bei der Stranger Times, einer Zeitung, die jede noch so abwegige Story druckt. Doch schnell kommen Zweifel auf, ob an den Geschichten nicht doch etwas Wahres dran ist.

    Der fantastische Part ist gut ausgearbeitet und überzeugend erzählt. Auch wenn er mit kaum überraschend neuen Ideen daher kommt, weiß er doch zu unterhalten und steht auf einem soliden Grundgerüst.

    Wirklich stark ist allerdings das Figurenbild, dass der englische Komiker McDonnell ausgearbeitet hat. Die Figuren wirken lebendig, unangepasst und stark. Es sind durchweg schräge Typen, die ich aber doch irgendwie ins Herz geschlossen habe.

    Die Geschichte ist kurzweilig und lässt sich gut lesen. Man ist schnell durch die fast 500 Seiten durchgerast. Einzig das Ende kommt etwas plötzlich und lässt überraschend viele Fragen offen. So wird die Vorfreude auf Band 2 noch gesteigert und ich bin gespannt, mit welchen Abenteuern und Monstern wir dort noch überrascht werden.
    Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel Die Sternenleserin und das Geheimnis der Insel (Buch)
    22.12.2021

    Mystisches Abenteuer

    Lasst ihr euch gerne alte Legenden und Märchen erzählen? Verliert ihr euch in den Geschichten, die euch eure Eltern erzählen?

    Isabella geht es genau so. Sie lebt mit ihrem Vater, einem Kartografen, auf der Insel Joya. Das Leben ist hart und voller Regeln, seit der Gouverneur die Regentschaft übernommen hat. Als seltsame Dinge geschehen, kann nur Isabella die Insel noch retten.

    Dies ist das zweite Buch von Kiran Millwood Hargrave, welches mich ähnlich begeistern konnte wie ihr Debut. Sie hat eine ganz zauberhafte Art des Erzählens, schafft eine mystische, etwas düstere Atmosphäre. Ob das Buch wirklich schon für Elfjährige geeignet ist, abe ich mich an so manchen Stellen gefragt.

    Dafür schafft sie starke Frauenfiguren und spannende Geschichten, die immer auch etwas außergewöhnliches an sich haben. Isabella ist klug und mutig, furchtlos und kreativ. Sie hat aber auch ein großes Herz und sorgt sich um ihre Freunde. Alles Eigenschaften, die man sich als Vorbild nehmen kann.

    Nicht zu vergessen ist auch die wunderschöne Gestaltung des Buches. Auf jeder Seite steckt die Liebe zum Detail und macht das Buch damit zu etwas ganz Besonderem.
    Der perfekte Kreis Der perfekte Kreis (Buch)
    13.12.2021

    Ruhig und poetisch

    Benjamin Myers "Offene See" hat letztes Jahr eine große Begeisterungswelle ausgelöst. Entsprechend groß waren die Erwartungen an sein nächstes Buch.

    Allerdings klingt die Geschichte um Redbone und Calvert, die sich regelmäßig die Nächte um die Ohren schlagen, um immer größere und komplexere Kornkreise zu erschaffen, auf den ersten Blick nicht besonders fesselnd. Und oberflächlich betrachtet nimmt die Erzählung auch nur sehr schwach Fahrt auf. Spannung oder Aufregung sucht man hier vergeblich.

    Zum Glück überzeugt der Autor erneut mit seiner wunderschönen poetischen Sprache. Es geht weniger um das, was als um das, wie erzählt wird. Zudem werfen die beiden vollkommen unterschiedlichen Männer in ihren Unteraltungen sehr interessante, zum Teil ernste Themen auf und regen dabei zum Nachdenken an.

    An sein erstes Buch reicht es leider nicht mehr heran, trotzdem hat mir "Der perfekte Kreis" wirklich gut gefallen.
    606 606 (Buch)
    13.12.2021

    Unstimmig

    Meine anfängliche Begeisterung für Candice Fox befindet sich so langsam auf dem absteigenden Ast. Während mich ihre Crimson Lake-Trilogie noch vollkommen überzeugen konnte, galt das für ihr letztes Buch schon nicht mehr gänzlich. "606" ist nun ihr neuer Tiefpunkt.

    Dabei beginnt die Geschichte um ein Gefängnis in der Wüste Nevadas wirklich vielversprechend. Ein Bus voller Angehöriger des Gefängnispersonals wird von einem Scharfschützen bedroht, die Forderung: alle Gefangenen sollen innerhalb von Minuten freigelassen werden, sonst wird das Feuer eröffnet. Die Gefangenen können flüchten, im Mittelpunkt stehen Todeskandidat John Kradle und die für ihn zuständige Wärterin Celine Osbourne.

    Was den Grundstein für ein psychologisches Katz und Maus-Spiel legt, artet schnell in eine chaotische Verfolgungsjagd aus.
    Dabei werden sowohl die fliehenden Verbrecher als auch die sie verfolgenden Ermittler begleitet. Die ständigen Perspektivwechsel, die wohl für Spannung sorgen sollen, verwirren den Leser aber auch aufgrund der vielen verschiedenen Namen relativ zuverlässig.

    Ein Problem habe ich auch mit den im Mittelpunkt stehenden Figuren. Sympathie entwickelt man für keinen, weder für die "Bösen" noch für die "Guten".

    Ganz furchtbar ist tatsächlich auch die Sprache. Dabei bin ich mir nicht sicher, ob es an der Übersetzung liegt, oder ob sich die Autorin einfach zu wenig Mühe gegeben hat. Sätze wirken teilweise unrund, Dialoge aufgesetzt. Manchmal ist die Wortwahl einfach unpassend. Das wirkt sich natürlich auch negativ auf das Leseerlebnis aus.

    Das Gefühl von Unstimmigkeit setzt sich bis zum Ende durch, auch die Auflösung des Falles kann mich nicht überzeugen. Ob ich ein nächstes Buch von Candice Fox noch eine Chance geben würde, weiß ich nicht. Allerdings bin ich mir ziemlich sicher, dass ich von Celine Osbourne genug gelesen habe.
    Der Mauersegler Der Mauersegler (Buch)
    27.11.2021

    Die Verantwortung der Freundschaft

    Jasmin Schreiber hat ein Händchen dafür, sich mit dem Tod auseinanderzusetzen und die verschiedenen Formen der Trauer in Worte zu kleiden.

    Während ihr Debutroman diese Themen mit Humor und Situationskomik aufgegriffen hat, wimdet sich "Der Mauersegler" diesen von einer eher ernsten Seite.

    Prometheus und Jakob sind seit ihrer Kindheit engste Freunde, die Freundschaft hat sich im Erwachsenenalter zwar verändert, ist jedoch nicht weniger stark. Als Jakob an Krebs erkrankt wendet er sich natürlich an Prometheus, schließlich ist er Arzt und leitet zur Zeit eine passende Studie. Wie sehr sich diese Entscheidung auf ihrer beider Leben auswirkt, erzählt die Geschichte.

    Das spannende dabei sind die immer wieder eingebundenen Rücklicke, man lernt die Freundschaft der beiden Männer von Kindesbeinen an kennen. Dabei bekommt man mehr und mehr das Gefühl, dass Jakob der emotional stärkere von beiden war und sich Prometheus Zeit seines Lebens immer auf ihn verlassen konnte.

    Umso tiefer trifft es den Leser, Prometheus mit seinem Kummer kämpfen zu sehen. Jasmin Schreiber schafft es auf sehr gelungene Art, Emotionen und tiefgehende Gefühle zu vermitteln und zum Ausdruck zu bringen. Dabei blitzt immer wieder ein sehr feiner Humor hervor, ohne das Ganze ins Lächerliche zu ziehen.

    Die Figuren gefallen mir immer wieder sehr, da sie nie eindimensional wirken. Niemand ist grundsätzlich gut oder schlecht. Auch wenn Prometheus auf den ersten Blick kein sonderlich sympathischer Mann zu sein scheint, lernt man doch im Laufe der Geschichte auch seine weiche Seite kennen und schließt ihn langsam ins Herz.

    Fazit:
    Auch wenn das Buch nicht allzu dick ist, besitzt die Geschichte einen emotional packenden Tiefgang und trifft mitten ins Herz.
    Harlem Shuffle Harlem Shuffle (Buch)
    22.11.2021

    Kriminalistische Sozialkritik

    Es sind die 1960er in New York, Ray Carney führt ein Möbelgeschäft in Harlem. Doch die Geschäfte laufen nicht besonders gut, weshalb er des Öfteren Sachen verkauft, die sein Cousin Freddy im Laden vorbei bringt. Diese kaum legalen Geschäfte ufern irgendwann immer mehr aus, bis er bis zum Hals im Mist steckt.

    Colson Whitehead hat eine ganz besondere Art zu erzählen. Er bietet seinen Figuren sehr viel Raum zum Entfalten und Entwickeln, bezieht eine manchmal etwas überfordernde Anzahl an Figuren in seine Geschichte ein. Diesen Blick fürs Detail muss man mögen und genießen können.

    Genauso schafft er es aber auch unheimlich gut, die Atmosphäre dieses turbulenten Kessel der Kulturen, das Harlem 1960 einzufangen und dieses Viertel im Kopf lebendig werden zu lassen.

    Nicht zuletzt aber ist es immer wieder beeindruckend wie er Themen wie Alltagsrassismus und Sozialkritik einzubinden, das Bewusstsein des Lesers für diese Themen zu erregen.

    Neu für den Autor (und auch für mich) war der kriminalistische Aspekt der Geschichte. Der ist ihm leider nicht ganz so gut gelungen, die Spannung lässt ab und zu etwas auf sich warten. Aber ich denke, dass dies auch nicht sein Hauptanliegen war, einen reißerischen Roman zu schreiben. Tatsächlich hat mir die Mischung letztlich wirklich gut gefallen.
    Auf Basidis Dach Mona Ameziane
    Auf Basidis Dach (Buch)
    11.11.2021

    Interessante Einblicke

    Mona ist das Kind zweier Länder, in ihr vereinen sich Deutschland und Marokko. Und auch wenn sie den Großteil ihrer Kindheit in Deutschland verbracht hat, so kann sie doch viel über ihr zweites Heimatland berichten.

    Für mich war Marokko bis jetzt ein sehr fernes Land auf dem afrikanischen Kontinent, über das ich bis auf seine geografische Lage nicht viel wusste. Allein für die Einblicke in die Kultur und den Alltag Marokkos bin ich diesem Buch sehr dankbar. Ohne den Leser zu langweilen, erzählt Mona auf eine sehr persönliche Art von ihren Erlebnissen und Eindrücken. Man lernt die (Tee-)Kultur ebenso kennen wie die gesellschaftliche Schere, die sich zwischen Arm und Reich, Mann und Frau, Einheimischen und Touristen teils sehr stark öffnet.

    Aber auch von Erfahrungen, die sie als Deutsche mit Migrationshintergrund erzählt sie. Erfahrungen, die ich nie gemacht habe und auch nie machen werde; die ich aber dank ihrer Erzählungen nun umso besser nachfühlen kann.

    Das Buch ist leider relativ kurz ausgefallen, ich hätte ihr noch seitenlang folgen können. Letzten Endes bin ich aber einfach nur dankbar, dass sie mich an ihrer Kultur hat teilhaben lassen, dass sie mich in die ferne Welt Marokkos entführt hat und mir Seiten dieses Landes gezeigt hat, die ich als Touristin wohl nie entdecken können werde.
    Unsichtbar im hellen Licht Sally Gardner
    Unsichtbar im hellen Licht (Buch)
    11.11.2021

    Mystisches Märchen

    Manche Märchen packen dich und fesseln, ohne dass man genau sagen könnte, woran das liegt.

    Gemeinsam mit Celeste tauchen wir ein in die Geschichte, erwachen ohne Erinnerungen im Opernaus und verstehen die Welt nicht mehr. Wer sind diese ganzen Menschen und warum nennt sie jeder Maria? Was hat es mit dem Mann im smaragdgrünen Anzug auf sich, der mit ihr ein Spiel spielen will?

    Um ehrlich zu sein: die Geschichte macht es einem anfangs nicht leicht, es dauert einige Zeit um sich zurecht zu finden. Mir standen anfangs mehr Fragezeichen vor Augen als Celeste selbst. Doch schnell packt mich dieser seltsame Schreibstil, der eine mystische Stimmung heraufbeschwört.

    Das Märchen ist spannend, wendungsreich. Lange Zeit ist nicht klar, ob Celeste am Ende ihr Ziel erreichen wird. Zum Glück findet sie im Laufe der Geschichte einige Verbündete.

    Wie es typisch für Märchen ist, versteckt die Autorin in ihrer Erzählung einiges an Moral, ohne dass es zu belehrend wirkt. Doch ich bin mir nicht sicher, ob das Buch als Kinderbuch bezeichnet werden kann. Es ist ein sehr ernstes, düsteres Märchen, das mit seinen Winkelzügen einiges an Hirnschmalz bzw Aufmerksamkeit vom Leser verlangt. Und doch lohnt es sich auf jeden Fall.
    Wenn ich wiederkomme Marco Balzano
    Wenn ich wiederkomme (Buch)
    11.11.2021

    Verschiedene Blickwinkel

    Marco Balzano schafft es irgendwie immer wieder, Themen aufzugreifen, über die ich mir bisher noch überhaupt keine Gedanken gemacht habe; sei es, weil ich keine Berührungspunkte damit hatte oder weil ich sie verdrängt habe. Die Geschichte der Pflegekräfte aus dem Osten, die ins Ausland auswandern um mit der Knochenarbeit, die bei uns niemand übernehmen möchte, ihre Familien zuhause versorgen, ist ein solches Thema.

    Daniela lässt eines Nachts ihre Familie und ihre rumänische Heimat hinter sich, um in Italien als Pflegerin Geld zu verdienen und damit ihre Lieben daheim zu ernähren. Was diese Entscheidung sowohl für sie als Zurücklassende als auch für ihren Sohn und ihre Tochter als Zurückgelassene bedeutet, beleuchtet der Roman in drei Teilen.

    Durch die wechselnde Perspektive wird die Erzählung besonders eindrücklich. Man erhält Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt aller Beteiligten, entwickelt sowohl Verständnis für Manuels jugendlichen Trotz als auch für die Hilfslosigkeit und Verlorenheit Danielas, die sich in der neuen Stadt mit schwierigen Patienten und Verständnisbarrieren auseinandersetzen muss und dafür Verständnis und Anerkennung von der Familie erhofft, die ihr verwehrt bleibt.

    Die Figuren bleiben für mich, obwohl die Einblicke teilweise sehr tiefgreifend sind, etwas unnahbar. Manchmal fehlen mir ein wenig die Emotionen. Und doch schafft es das Buch, eine gewisse Verbindung aufzubauen. Das Verständnis, das Daniela bei ihren Kindern sucht, findet sie zumindest bei mir.

    Fazit:
    Ein interessantes und wichtiges Thema, aus allen Blickwinkeln betrachtet.
    Morgen, Klufti, wird's was geben Volker Klüpfel
    Morgen, Klufti, wird's was geben (CD)
    11.11.2021

    24 Weihnachtskatastrophen

    Der Herr Inspektor Kluftinger scheint vielen ein Begriff zu sein, seine Kriminalgeschichten erfreuen sich großer Beliebtheit. Für mich war es eine gänzlich neue Erfahrung, um ehrlich zu sein hat mich das weihnachtliche Thema mehr angezogen als die Hauptfigur.

    Herr Kluftinger steht kurz vor Weihnachten plötzlich alleine mit Besorgungen und Erledigungen da, nachdem seine Frau Erika von der Leiter gestürzt ist. Zu welchen Katastrophen sich seine Bemühungen auswachsen, wird schnell ersichtlich.

    Die 24 kurze Kapitel lange Geschichte ist unterhaltsam und amüsant, solange man auf Klamauk steht und einen recht simplen Sinn für Humor hat. Fans von "Schöne Bescherung" werden auf ihre Kosten kommen und humoristische Parallelen entdecken, wer allerdings Wert auf political correctness legt, ist mit diesem Büchlein wirklich nicht gut beraten.

    Besonders empfehlen kann ich, das Ganze als Hörbuch zu genießen. Die Vertonung einer Live-Lesung der beiden Autoren erweckt die Figuren erst so richtig zum Leben, die Interaktion mit dem Publikum trägt den Spaß nochmal auf eine neue Ebene und lädt ein zum Mitlachen.

    Fazit:
    Ob ich mir die Ermittlungsfälle des Herrn Kluftinger nun anschließend zu Gemüte führen werde, weiß ich noch nicht, mein weihnachtliches Herz hat es auf jeden Fall erfreut.
    Die Rückkehr der Zwerge 1 Markus Heitz
    Die Rückkehr der Zwerge 1 (MP3)
    11.11.2021

    Neueinstieg geglückt

    Markus Heitz hat mit seiner fünfbändigen Reihe rund um die Zwerge vor Jahren einen riesigen Erfolg gefeiert, der leider komplett an mir vorbei gegangen ist. Mit seinem Buch "Die Rückkehr der Zwerge" knüpft er nun hunderte Jahre (oder Zyklen) später an seine Erfolgsgeschichte an.

    In mehreren Erzählsträngen begleitet er Zwerge der verschiedenen Stämme in ihren Bestrebungen, ihr Heimatland zurückzuerobern. Im Mittelpunkt steht dabei Goimron, der auf der Suche nach Zwergenartefakten auf das Tagebuch seines berühmtesten Vorfahren Tungdil Goldhand stößt und damit eine riesige Suche anleiert, die auch die Feinde der Zwerge auf den Plan ruft.

    Man merkt schnell, dass dieses Buch eine klassische High Fantasy-Geschichte ist: Zwerge, Orks, Albae und Elben, sowie Drachen und Menschen befinden sich in einem ständigen Gerangel um Macht und Edelsteine. Es gibt Magie und Intrigen, jedes Volk ist sich selbst das nächste und sich nicht zu fein dafür, den Verbündeten in den Rücken zu fallen. Es wird gereist und gekämpft.

    Die Geschichte ist komplex, die Figuren vielzählig. und trotzdem fiel es mir nicht schwer, den Überblick zu behalten (und das, obwohl das Hörbuch kein Glossar oder eine Karte enthält). Der Autor hat einen überzeugend flüssigen Stil, die teilweise sehr skurrilen Namen wirken trotz allem authentisch (auch wenn ich für die Rezension zehnmal nachschlagen muss, wie sie sich denn nun schreiben).

    Einen großen Beitrag zum Erfolg dieses Buches leistet für mich vor allem Johannes Steck mit der Vertonung. Er verleiht den Zwergen und anderen Figuren eine wirklich mächtige und eindringliche Stimme und schafft es auch, Emotionen gekonnt zu vermitteln.

    Fazit:
    Auch wenn dies mein erster Ausflug ins Reich Tungdil Goldhands war, so wird es mit Sicherheit nicht mein letzter gewesen sein.
    Junge mit schwarzem Hahn Junge mit schwarzem Hahn (Buch)
    11.11.2021

    Düsteres Märchen

    Stefanie vor Schulte hat mit ihrem Debut wirklich den Urtypus des Märchens herauf beschworen.

    Die Geschichte des 11-jährigen Martin, der schon früh seine Familie verloren hat und sich seitdem aus eigener Kraft am Leben erhält hat nichts beschönigendes. Liebe und Zuwendung fehlt in seinem Leben, die Bewohner seines Dorfes begegnen sich mit Argwohn und Neid, im besten Falle noch mit Gleichmut. Jeder ist sich selbst der nächste. Einziger Lichtblick ist sein schwarzer Hahn, zu dem er eine ganz besondere Beziehung hat, der ihn aber gleichzeitig auch zum Außenseiter in der Gesellschaft anderer Menschen macht.

    Die Erzählung ist düster und sprunghaft. Das Geschehen wird etwas episodenhaft betrachtet, die einzelnen Ereignisse scheinen anfangs in keinerlei Zusammenhang zu stehen. Und doch ergibt alles am Ende einen Sinn und gipfelt in der ersehnten "Moral von der Geschicht'".

    Auch wenn die Erzählung inhaltlich eher trist und hoffnungslos erscheint, überzeugt die Autorin doch mit einem sehr bildhaften, manchmal fast schon poetischen Schreibstil, der dadurch einen krassen Gegensatz bildet. Und auch wenn das Buch recht kurz ausfällt, überzeugt es mich doch in seiner Komplexität.
    Das Schwarze Lied Anthony Ryan
    Das Schwarze Lied (Buch)
    15.10.2021

    Würdiger Abschluss

    Vaelin al Sornas Abenteuer in den Westreichen finden nun mit "Das schwarze Lied" ein würdiges Ende.

    Viele kennen die Dunkelklinge bereits aus der Rabenschatten-Reihe. Nun hat der Erfolgsautor mit der Rabenklingen-Dilogie eine neue Geschichte um den Helden geschrieben, die man getrost auch ohne Vorkenntnisse lesen und genießen kann.

    Die große Schlacht gegen Kehlbrand und seine Stahlhast ist verloren. Während sich Vaelin und seine Verbündeten zurückziehen, um ihre Kräfte zu sammeln und sich neu aufzustellen, breitet sich die Macht des selbsternannten Gottes immer weiter aus. Zudem kämpft unser Titelheld gegen die Kräfte, die ihm sein neu erlangtes, dunkles Lied verleiht.

    Anthony Ryan hat einen ganz eigenen Schreibistil, der selbst eher ruhigere Abschnitte in epische Betrachtungen verwandelt. Seine Erzählung ist dabei so bildhaft, dass selbst die größten, verwirrendsten Schlachten im Kopf eine klar erkennbare Gestalt annehmen.

    Dabei verliert er nie seine (zugegebenermaßen unzähligen) Figuren aus den Augen und schafft es trotz des Schlachtengetümmels, ihnen Tiefe und Charakter zu verleihen. Niemand wirkt blass oder austauschbar, zu jeder kann man eine Verbindung aufbauen.

    Da sich die Geschichte ihrem fulminanten Ende nähert, nehmen natürlich die blutigen Auseinandersetzungen immer mehr zu, werden immer ausschweifender. Manches mal fragt man sich, ob es nicht einige blutige Details weniger hätten sein dürfen. Und trotzdem bleibt man gefesselt an die Seiten und fiebert dem letzten, endgültigen Showdown entgegen.

    Anthony Ryan weiß eben, wie man epische Fantasy schreibt, und dieses Ende lässt darauf hoffen, dass wir bald mehr von ihm lesen können werden.
    Barbara stirbt nicht Barbara stirbt nicht (MP3)
    15.10.2021

    Loriot lässt grüßen

    Alina Bronsky hat ein großes Talent, ähnlich wie Loriot, den Finger auf die kleinen Alltagsprobleme der Menschen zu legen. Anders als beim Loriotschen typisch deutschen Mittelständler haben es Frau Bronsky die eingebürgerten Osteuropäer angetan. Mit schwarzem Humor und Feingefühl widmet sie sich auch in ihrem neuesten Buch wieder einer solchen Bilderbuchfamilie.

    Herr Schmidt wacht eines Morgens auf und muss plötzlich feststellen, dass seine Frau Barbara krank ist. Nun muss er die vielen kleinen Handgriffe übernehmen, die sie sonst, kaum sichtbar und vollkommen selbstverständlich für ihn, jahrezehntelang übernommen hat. Wie kocht man eigentlich Kaffee? Und was muss sonst noch erledigt werden, um den Haushalt am Laufen zu halten? Nach und nach beginnt so sein ganzes Weltbild zu wackeln.

    Auf welchen Vorurteilen genau dieses Weltbild eigentlich aufgebaut ist und wie schnell es ins Wanken gerät, wenn man die Augen nicht mehr verschließen kann, zeigt dieser kurze, aber intensive Einblick in das Leben der Familie.

    Es hat seine Vorteile, wenn man dieses Buch als Hörbuch genießt. Thomas Anzenhofer leistet ganze Arbeit, diesem Walter und seiner Familie eine Stimme zu verleihen. Allein Barbaras Ausruf "Ach, Walter!" löst bei mir ganze Bilderserien im Kopf aus (und sie alle tragen einen Hauch Loriot in sich).

    Dabei ist die Geschichte nicht vordergründig humorvoll. Vielmehr schwankt man permanent zwischen Mitleid und Wut, je nachdem wie antiquiert Walters Ansichten gerade mal wieder sind. Und doch ruft Walter auch ein starkes Gefühl von Wiedererkennen hervor: Er wirkt wie ein älterer Verwandter auf einer unbequemen Familienfeier, dessen rassistische, unsoziale Ansichten man mit einem Lächeln versucht zu übergehen. er ist halt in einer anderen Zeit aufgewachsen, man ändert ihn doch eh nicht mehr.

    Dass aber auch ein Rentner seine Einstellungen noch einmal ändern und überdenken kann, sich auf die wirklich wichtigen Dinge wie Familie und seine Frau besinnen kann, das beweist Walter einem letzten Endes doch. Und allein dafür hat dieses Buch Applaus verdient, denn es ist der Beweis, dass sich manchmal die Mühe auch lohnt, einem älteren Menschen noch etwas beibringen zu wollen. Unter dem richtigen Druck entstehen eben doch Diamanten (oder doch zumindest Katzengold).
    Schweig! Judith Merchant
    Schweig! (Buch)
    15.10.2021

    Familie ist (nicht) alles

    Wie wichtig Familie und Zusammenhalt ist, zeigt sich immer wieder an Weihnachten. Alle kommen zusammen, sitzen um den Baum und verbringen die besinnliche Zeit gemeinsam.

    Dass es auch anders gehen kann, zeigt die Geschichte um die beiden Schwestern Esther und Sue. Die beiden haben sich seit einem Jahr nicht mehr gesehen, als Esther einen Tag vor Heiligabend plötzlich vor Sues Haustür steht und ein Geschenk vorbei bringen möchte. Schnell wird klar, dass es in ihrer Welt nicht ganz so heiter aussieht, wie man aus den Schilderungen der beiden Schwestern schließen kann.

    Dass sich die Schwestern beim Erzählen immer wieder abwechseln und teilweise auch die gleichen Szenen aus ihrer jeweiligen Perspektive betrachten, ist ein ebenso einfaches wie geniales Stilmittel. So baut sich extrem schnell eine beklemmende und gleichzeitig fesselnde Stimmung auf, die einen an die Seiten bindet und einen das Buch förmlich verschlingen lassen. Auch wenn anfangs nicht wirklich viel geschieht, denn die eigentliche Entwicklung läuft in den Köpfen der Figuren ab. Manch einer könnte bemängeln, dass dieses Buch nicht viel mit einem Thriller gemein hat, für mich ist es ein Kammerspiel par excellence, dass die Psychospielchen perfektioniert hat und mit dem Leser spielt, wie es ihm gefällt.

    Die Figuren und ihre Enthüllungen lassen einen kapitelweise die Sympathien wechseln, mal hat man Mitleid mit der einen, ebenso schnell ist man aber auch wieder wütend oder entsetzt. es ist ein Wechselbad der Gefühle, das auf einen Gipfel zusteuert, den man so nicht erwartet.

    Fazit: Ich bin kein typischer Thrillerleser, aber dieses Kammerspiel hat mich komplett gecatcht.
    Das letzte Bild Das letzte Bild (Buch)
    15.10.2021

    Auf Spurensuche

    2016 erregten neue Spuren im Falle der 1970 gefundenen sogenannten Isdal-Frau die Aufmerksamkeit der deutschen Medien. Die Wurzeln der unbekannten Frauenleiche konnten mithilfe neuer Untersuchungsmethoden bis nach Deutschland zurückverfolgt werden. Anja Jonuleit nimmt sich nun in ihrem neuen Roman diesem ungelösten Fall an und bietet dem Leser eine auf den wahren Fakten beruhende, fiktive Lösung an.

    Eva, die mit dem Verfassen von Biografien ihren Lebensunterhalt verdient, entdeckt eines Tages in der Zeitung ein Phantombild, das ihr verblüffend ähnlich sieht, die Isdal-Frau. Schnell stellt sich heraus, dass es sich bei der Unbekannten um ihre verloren geglaubte Tante handelt und sie bricht auf nach Norwegen, um ihrer Geschichte auf den Grund zu gehen.

    Dies ist mein erstes Buch von Frau Jonuleit und ich bin stark beeindruckt, mit welcher Sorgfalt hier Fakten mit Fiktion verknüpft und zu einer spannenden, aufschlussreichen Story verwoben werden; schnell verschwimmen die Grenzen zwischen Realität und Fantasie, ohne dass die Geschichte unglaubwürdig wirkt.

    Da der Erzählstil recht autobiografisch und emotionslos gehalten ist, fällt es mir anfangs recht schwer eine Verbindung zu den Figuren aufzubauen. Die aus Sicht von Eva geschilderten Ermittlungen liefern viele Fakten, anhand derer der Fall langsam "von hinten" aufgedröselt wird. Mit Eva kann ich wenig anfangen, ebenso mit den in ihrer Zeitschiene agierenden Figuren. Alle bleiben recht blass, der Fokus liegt klar auf den Daten und Erinnerungen, die nach und nach zu Tage gefördert werden.

    Ganz anders erscheint mir da der zweite Erzählstrang, in dem die junge Marguerite dabei begleitet wird, wie sie sich auf die Suche nach ihrer verloren gegangenen Familie begibt und dabei quer durch Europa reist, bevor ihr Schicksal sie ins kalte Isdal bei Bergen führt. Nach und nach fiebert man immer mehr mit dieser einsamen Frau mit, spürt ihre Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Liebe. Umso tragischer ist es, ihre Suche mitzuerleben, da man ja weiß, wie diese enden wird.

    Während die Frauenfiguren hier als starke, selbstbestimmte Persönlichkeiten auftreten, geben die Männer dieser Geschichte ein umso schlechteres Bild ab. Stellenweise werden hier recht typische Klischees ausgewälzt, das hätte nicht unbedingt sein müssen. Andererseits betont es natürlich den Kontrast und hebt die Stärke Marguerites umso deutlicher hervor.

    Alles in allem ist "Das letzte Bild" ein klug konstruierter Roman, der einer jungen Unbekannten eine wohlverdiente, wenn auch fiktive Identität verleiht und dem Leser gleichzeitig Aufklärung und ein Stück historisches Erbe näherbringt, über das für meinen Geschmack bisher viel zu sehr geschwiegen wurde.
    Crave Tracy Wolff
    Crave (Buch)
    15.10.2021

    New Adult oder Fantasy

    Meine Ansprüche an dieses Buch waren von Anfang an nicht besonders hoch: das Setting verspricht eine typische New Adult-Geschichte, die Zielgruppe ist ganz offensichtlich nicht älter als 18. Und doch hat mich das Versprechen einer fantastischen Geschichte in der Kälte Alaskas angezogen. Ich hätte es besser wissen sollen.

    Die junge Grace wechselt mitten im Schuljahr an die Kadmere Academy, nachdem ihre Eltern bei einem schrecklichen Unfall ums Leben gekommen sind, da ihr Onkel dort Schulleiter ist und sie gemeinsam mit ihrer Cousine die Schule besuchen kann. Gleich am ersten Tag begegnet sie Jaxon, dem natürlich heißesten, coolsten Jungen der Schule, der sich in seltsamen Andeutungen ergeht und (natürlich) total Bad Boy-ig zu ihr ist. Schon bald passieren ihr lauter seltsame Dinge...

    Natürlich wird schon auf den ersten 50 Seiten der Grundstein für die vorhersehbarste Dreiecksgeschichte aller Zeiten gelegt, die nächsten fast 300 Seiten muss man sich ansehen, wie Grace und Jaxon sich immer wieder "zufällig" über den Weg laufen, Heiß-und-kalt miteinander spielen und der Zucker dabei aus sämtlichen Zeilen quillt.

    Das wäre alles noch erträglich, geht man von vornherein mit der Erwartung ran, dass es eben ein Jugendroman mit großer Lovestory ist, käme dabei nicht der Fantasy-Anteil vollkommen zu kurz. Es macht irgendwie den Anschein, als hätte die Autorin ihr Buch in zwei Teile geteilt: erst wird die Lovestory abgearbeitet und dann kann man sich ja irgendwann mal noch schnell dem Fantastischen widmen. Während Teil 1 fast unerträglich in die Länge gezogen wird und jede noch so unwichtige Begegnung ausgewälzt wird, fühlt sich Teil 2 fast schon überhastet an. Allein die große Auflösung hätte gerne ein paar mehr Informationen vertragen. Aber dafür hat man ja in den folgenden 4 (!!!) Teilen noch genug Zeit. Nicht, dass ich dafür noch genug Geduld aufbringen würde.

    Die Charaktere sind mir auch einfach viel zu blass gehalten. Grace soll wohl schlagfertig und mutig wirken, wird aber zum folgsamen Weibchen, sobald Jaxon seine Befehle verteilt. Und das kann er wirklich gut. Emotionen sind für ihn scheinbar ein absolutes Fremdwort, er muss sich ja schließlich immer "beherrschen". Die Nebenfiguren bleiben daneben so blass, dass sie hier nicht weiter erwähnt werden müssen.

    Zu guter letzt noch kurz ein paar Worte zu dem Vergleich, dem sich dieses Buch ganz offensichtlich stellen muss: allein das Cover fordert es ja schließlich heraus, dass sich "Crave" mit "Twilight" messen muss. Und der Vergleich ist auch mit Blick auf die Handlung nicht von der Hand zu weisen. Die Parallelen sind offensichtlich, aber das scheint bei diesem Genre auch kaum überraschend.

    Fazit:
    Eindeutig nicht mehr das richtige Genre für mich.
    Eis. Abenteuer. Einsamkeit Eis. Abenteuer. Einsamkeit (Buch)
    15.10.2021

    Immer wieder nachschlagen

    Das erste Mal begegnete mir Richard Löwenherz als junges Nachwuchstalent bei einem Wettbewerb in der regional sehr bekannten Lichtbildarena Jena.

    Mit seinen spektakulären Aufnahmen und einem Talent für unterhaltsame Reiseerzählungen hat er damals das Publikum vollkommen für sich eingenommen. Und nun gibt es also endlich ein Buch, in dem man seine Erlebnisse immer wieder nachschlagen kann.

    Die Stärken seines damaligen Vortrages finden sich auch zwischen diesen Seiten wieder: die Fotos wirken beinahe atmosphärisch, auf jeden Fall stimmungsvoll und fangen die Wunder der Natur Sibiriens ebenso ein wie die kleinen alltäglichen Begegnungen mit dessen Einwohnern.

    Die Erzählung erinnert an ein Reisetagebuch. Man fühlt sich als wäre man hautnah dabei, säße mit ihm auf dem Fahrrad und spürte jede Unebenheit des vereisten Bodens unter den Reifen. Richard Löwenherz nimmt einen zwar nur selten mit in seine Gedankenwelt, eröffnet einem dafür aber die Weite Sibiriens und ermöglicht einem die Begegnung mit LKW-Fahrern und Dorfbewohnern, die er auf seinem Weg trifft. Sozusagen Lokalkollorit pur!

    Fazit:
    Dieses Buch liest sich, als wäre man hautnah dabei, würde Richard Löwenherz selbst durch den sibirischen Winter auf kaum existenten Wegen begleiten und lernt nebenbei noch eine Unmenge über diese unwirtliche Region.
    201 bis 225 von 438 Rezensionen
    1 2 3 4 5 6 7 8
    9
    10 11 12 13 14 15 16 17 18
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Barrierefreiheitserklärung
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt