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    2. Alle Rezensionen von julemaus94 bei jpc.de

    julemaus94 Top 50 Reviewer

    Active since: February 8, 2017
    "Helpful" ratings: 37
    418 reviews
    Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen Kirsten Reinhardt
    Elvis Gursinski und der Grabstein ohne Namen (Buch)
    Aug 19, 2022

    Nicht so Torte

    Eine Gruselgeschichte über einen Jungen, der auf dem Friedhof wohnt und sich mit dem schlimmsten Mädchen der Schule anfreundet, kann doch eigentlich nur gut werden, oder? Besonders wenn es um skurrile Figuren geht, eine Hexenoma und Eltern, die sich seltsam benehmen.

    An sich hat mir die Geschichte rund um Elvis Gursinksi und Dalia al Nour auch wirklich gefallen. Es geht um Geister, die mit den Kindern interagieren, ein freches Eichhörnchen und allerlei seltsame Vorkommnisse, die im Haus der Gursinskis vor sich gehen.

    Leider konnte mich die Umsetzung dann doch nciht so ganz überzeugen. Es liest sich alles etwas holprig, viele Geschehnisse stehen unkommentiert im Raum und werden auch bis zum Schluss nicht so richtig aufgelöst. Was hat es mit verstreutem Salz und Zucker auf sich. Warum verhält sich das Eichhörnchen so seltsam?

    Schon für mich als Erwachsene war nicht alles so vollkommen logisch, wie wird es dann erst einem Zehnjährigen gehen, für das dieses Buch eigentlich gedacht ist? Vielleicht mache ich mir aber auch einfach nur zu viele Gedanken.

    Auch was die Figuren angeht, bin ich nicht so ganz glücklich mit dem Buch. Mit Elvis konnte ich sehr gut mitfühlen, er als Hauptfigur wirkt sympathisch. Dalia dagegen finde ich auf eine gewisse Art unerträglich in ihrer Art und auch ihrer Sprache. Alles findet sie entweder Torte oder eben nicht Torte. Keine Ahnung, ob Kinder mittlerweile so reden, ich hoffe allerdings, dass nicht.

    Insgesamt will das Buch gefallen, schafft es auf eine gewisse Weise auch, aber eben leider nicht ganz.
    Der Mann, der vom Himmel fiel Walter Tevis
    Der Mann, der vom Himmel fiel (Buch)
    Aug 1, 2022

    Bodenständige SciFi

    Ausflüge in die Anfänge der modernen SciFi sind doch immer wieder interessant. Diese Geschichte ist ursprünglich bereits 1963 erschienen und wurde nun wiederentdeckt.

    Thomas J Newton taucht eines Tages plötzlich im Nirgendwo von Kentucky auf, im Gepäck allerlei höchst fortschrittliche Erfindungen. Sein Ziel ist es, innerhalb kürzester Zeit viel Geld zu verdienen. Doch nicht nur dem Leser, sondern auch Nathan Bryce kommen bald Zweifel an diesem außergewöhnlcihen Erfinder. Seine Entwürfe scheinen nicht von dieser Welt zu sein.

    Walter Tevis schafft es mit seinem Buch aus der Vergangenheit einem Blick in die mögliche Zukunft der Technik zu werfen. Es ist so faszinierend zu lesen, was man in den 60ern wohl als technischen Fortschritt erachtet hat- und wieviel davon tatsächlich später entwickelt wurde.

    Neben den wissenschaftlich-technischen Aspekten des Buches ist aber vor allem der Blick des außenstehenden Newton auf die Menschheit sehr interessant. Was würde ein aus dem Weltall angereister wohl über uns Menschen sagen? Wie fortschrittlich und weiternetwickelt sind wir wirklich? Und welche Fehler reproduzieren wir womöglich einfach nur?

    Insgesamt merkt man dem Buch sein Alter doch schon etwas an. Die Unterschiede zur modernen SciFi sind an manchen Stellen überaus deutlich erkennbar. Und doch empfinde ich die Geschichte als erfrischend bodenständig. Sie glänzt nicht durch Effektfeuerwerk und explodierende Spannung, sondern schlägt einen eher ruhigen, gemäßigten Ton an, der es einem ermöglicht die Feinheiten zwischen den Zeilen wahrzunehmen.
    Höfler, S: Feuerwanzen lügen nicht Höfler, S: Feuerwanzen lügen nicht (Buch)
    Aug 1, 2022

    Ernstes Thema spannend aufgearbeitet

    Die Welt Durch Kinderaugen zu entdecken, ist immer wieder spannend. Sie nehmen die Dinge ganz anders wahr und können den Erwachsenen oft noch etwas beibringen.

    In diesem Fall begleiten wir Nits, der gerne reimt und seinen besten Freund Mischa dafür bewundert, wieviel er über Tiere weiß und dass er immer ehrlich ist. Bis er eines Tages feststellt, dass er vielleicht doch nicht alles über ihn weiß.

    Stefanie Höfler hat mit der Kinderarmut ein wirklich ernstes und vor allem immer noch hochaktuelles Thema aufgegriffen und kindgerecht aufgearbeitet. Heraus gekommen ist dabei eine wirklich bezaubernde Geschichte, kreativ und witzig, aber auch ernst und mit viel Lernpotential.

    Die Figuren sind liebevoll gezeichnet und bauen schnell eine Verbindung zum Leser auf. Gerade der ewig reimende Nits bietet viel Unterhaltung und seine Reime bleiben im Ohr hängen.

    Das Buch wird für 11-jährige Kinder empfohlen, für meinen Geschmack eignet es sich aber eher für ein gemeinsames Lesen. Ich kann mir vorstellen, dass die jungen Leser nach manchen Kapiteln so einige Fragen haben, die sie mit ihren Eltern bereden wollen.
    Die versteckte Apotheke Sarah Penner
    Die versteckte Apotheke (Buch)
    Aug 1, 2022

    Falsche Mischung

    Langsam sollte ich es wirklich besser wissen und mich nicht immer von hübschen Buchdeckeln und reißerischen Klappentexten vereinnehmen lassen. Sie halten nicht immer was sie versprechen. Oft findet man auch in der Beschreibung schon erste Hinweise auf Stilmittel, von denen man eigentlich schon öfter enttäuscht wurde. Die Zeichen waren also da, ich habe sie nur nicht gelesen.

    Die auf zwei Zeitebenen erzählte Story um Caroline, die in ihrem Urlaub in London ein mysteriöses Fläschchen findet, auf Spurensuche geht und sich dabei der Geschichte von Nella und Eliza nähert, die im 18. Jahrhundert als giftmischende Apothekerin und ihre Gehilfin lebten, bringt viele altbekannte Stereotypen mit sich. Und doch hatte ich gehofft, in dieser Story noch einige überraschende, vielleicht sogar tiefgründige Parts zu entdecken.

    Leider verlief der Plot dann doch enttäuschend oberflächlich, von Ernsthaftigkeit angesichts interessanter Themen wie Missbrauch, Gewalt in der Ehe und anderer feministischer Ansätze war leider wenig zu spüren.

    Auch die Figuren blieben mir stellenweise zu blass. Wo ich bei Nellas Background noch mitfiebern und -fühlen konnte, fand ich zu Caroline absolut keinen Zugang. Diese Hauptfigur hatte so unheimlich viele negative Charakterzüge bei einer Hintergundgeschichte, die eigentlich zum Sympathisieren einaden sollte, dass ich zumindest diese Zeitschiene ab einem gewissen Punkt nur noch überflogen habe.

    Zudem werden gerade dieser Figur so viele haarsträubende, nicht nachvollziehbare Entscheidungen und Gedankengänge angedichtet, dass man gerne nach einem zweiten Lektorat gerufen hätte.

    Ich komme letztlich zu dem Schluss, dass diese "Schatzsucher"-Storyplots mit zwei Zeitschienen wirklich einfach nichts für mich ist, denn einer der beiden Erzählstränge nervt mich früher oder später immer.
    Schallplattensommer Alina Bronsky
    Schallplattensommer (Buch)
    Jul 12, 2022

    Läuft unrund

    Von Alina Bronsky bin ich so einiges gewohnt. In erster Linie grummelige Protagonisten und ein tiefschwarzer Humor. Ersteres findet man auch hier, zweiteres vermisse ich leider sehr schmerzlich.

    Maserati steht kurz vor ihrem 17. Geburtstag, hält die großmütterliche Ausflugskneipe am Laufen und hat dafür die Schule geschmissen. Sie lebt für dieses Lokal und ihre täglichen Ausflüge an den See, Ablenkungen kann sie dabei nicht gebrauchen. Doch dann zieht eine neue Familie ins Dorf, deren zwei Söhne Theo und Caspar genau das bedeuten.

    Soviel ist klar, es geht ums Erwachsen werden und die Probleme der Pubertät, wie erste Liebe und sich selbst behaupten. Außerdem scheint nicht nur Maserati so einiges zu verheimlichen; Geheimnisse, die auf keinen Fall ans Licht kommen dürfen.

    Leider bleibt vieles davon zwischen den Zeilen stecken. Einiges wird angedeutet, ohne je wirklich ausgesprochen zu werden. Im Fokus steht jedoch die Beziehung der jungen Frau zu den beiden Jungs.

    Aber irgendwie will der Funke nicht so richtig überspringen, weder zwischen den Figuren, noch zwischen dem Buch und mir. Ich vermisse den Charme, den Wortwitz und das leicht Zynische, das ich von Frau Bronsky gewohnt bin.

    Leicht ist der Roman zwar, er ist auch schnell durchgelesen. Aber es fehlt an Substanz, am Tiefgründigen, das sonst immer in den Geschichten versteckt ist. Auch kann ich keine wirkliche Beziehung zu den Figuren aufbauen.

    Insgesamt liest es sich wie eine Schallplatte: es geht flott und zwischendurch ruckelt es mal, ganz rund läuft es auf jeden Fall nicht.
    Mord in Montagnola Mascha Vassena
    Mord in Montagnola (Buch)
    Jul 11, 2022

    Lokalkolorit statt Spannung

    Ich mag es, wenn ich in meinen Büchern auf die Reise gehen und mir unbekannte Gegenden erkunden kann. Das klappt mit diesem Buch auf jeden Fall!

    Moira lebt mit ihrer Tochter in Frankfurt, kehrt aber in den Tessin zurück, als ihr Vater Hilfe braucht. Dort wird die Übersetzerin dank ihres Jugendfreundes Luca, demmörtlichen Gerichtsmediziner, in eine laufende Ermittlung eingebunden, um zwischen deutschen Zeugen und der italienisch sprechenden schweizer Polizei zu vermitteln. Bald steckt sie knietief in den Ermittlungen und scheint der leitenden Komissarin immer einen Schritt voraus.

    Und genau hier liegt auch das Problem des Buches. Die mehr oder weniger ortsfremde Moira scheint mehr Glück oder Erfolg beim Ermitteln zu haben als jeder, der von berufs wegen damit zu tun hat. Das macht die ganze Geschichte leider etwas unglaubwürdig.

    Auch die emotionalen Verstrickungen und Entwicklungen zwischen Luca und ihr sind nicht nur überaus vorhersehbar, sondern stehen auch unnötig im Vordergrund. Sie wären weder für die Reihen- noch Bandbezogene Handlung unbedingt nötig gewesen.

    Ansonsten aber schafft es die Autorin sehr gut, das Flair dieses Kantons einzufangen, ebenso wie die Lebensfreude seiner Bürger. Montagnola wird zwischen den Seiten lebendig und die Figuren liebens- oder zumindest erlebenswert.

    Auch der Kriminalfall ist in weiten Teilen wirklich spannend, auch wenn ein paar Klischees bedient werden.

    Alles in allem eine nette Kriminalgeschichte für den Sommerurlaub in den Bergen.
    Der Tote aus Zimmer 12 Anthony Horowitz
    Der Tote aus Zimmer 12 (Buch)
    Jul 11, 2022

    Kleiner Schachtelteufel

    Im Genre Krimi kann man so langsam das Gefühl bekommen, eigentlich schon alles mal gelesen zu haben. Und dann kommt Anthony Horowitz und belehrt dich eines besseren!

    Die ehemalige Lektorin Susan lebt mittlerweile auf Kreta und führt dort mit ihrem Partner mehr oder weniger erfolgreich ein Hotel. Bis eines Tages die Trehernes, die ironischer Weise ein wesentlich erfolgreicheres Hotel in England führen, auf der Matte stehen und sie um Hilfe bitten. Ihre Tochter ist verschwunden, nachdem sie einen vor Jahren von Susan lektorierten Krimi gelesen und darin Hinweise auf den vor noch mehr Jahren in ihrem Hotel verübten Mord entdeckt haben will. Susan soll nun alle Zusammenhänge und Geschehnisse rekonstruieren und ihre Tochter wiederfinden.

    Klingt irgendwie interessant? Ist es auch, und wie!

    Allein die Idee, einen Krimi im Krimi zu verstecken und die beiden Handlungen aufeinander abzustimmen, ohne sich vordergründig zu wiederholen, ist genial.

    Die Hinweise sind so gut versteckt, dass man selbst als geübter Krimileser nicht sofort auf die Lösung kommt.

    Zudem lassen sich in der Kombinationsgabe der Ermittler immer wieder Bezüge zu Krimigrößen wie Holmes oder Miss Marple erkennen.

    Die emotionalen Verstrickungen der Hauptfigur Susan fallen für meinen Geschmack zwar ab und zu zu vereinnehmend aus und hätten nicht unbedingt so sehr im Vordergrund stehen müssen; sie sind aber vermutlich als Zuckerchen für die Fans der Reihe gedacht.

    Denn, das sollte vielleicht erwähnt werden, dies ist der zweite Band einer Reihe rund um Lektorin Susan. Die Bände lassen sich aber, wie ich feststellen konnte, auch sehr gut unabhängig voneinander lesen.

    Ich jedenfalls habe mir vorgenommen, auch dem ersten Band eine Chance zu geben um herauszufinden, ob dies eine erfolgreiche Eintagsfliege oder eher ein Dauerbrenner war.
    Die sieben Männer der Evelyn Hugo Taylor Jenkins Reid
    Die sieben Männer der Evelyn Hugo (Buch)
    Jun 30, 2022

    Tiefe Schatten

    Dass auch oder gerade in Hollywood nicht immer alles Friede-Freude-Sonnenschein ist, sollte wohl jedem klar sein. Wie tief dunkel die Schattenseiten der Glanzfabrik aber eigentlich sein können, davon erzählt uns Evelyn Herrera in diesem Buch.

    Die in New York geborene Evelyn Herrera wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und hat schon früh den Wunsch, dem väterlichen Zugriff zu entkommen und als Schauspielerin berühmt zu werden. Wie sie das geschafft hat und was ihre sieben Ehemänner damit zu tun haben, erzählt sie Jahrzehnte später, am Ende ihres Lebens der Journalistin Monique Grant.

    Mit dieser Hollywoodglamour versprühenden Erzählung ist dieses Buch perfekt für den Sommer. Ein bisschen Zeitreisefeeling, berühmte Figuren der Anfangszeit der Traumfabrik und dazu ganz viel Romantik- das klingt doch perfekt, oder?

    Dass nicht immer alles so leicht und locker läuft, dass die Geschichte viel mehr Tiefgang besitzt als Cover und Klappentext vermuten lassen, wird relativ schnell klar.

    Es geht vielmehr um tiefe Emotionen, starke Frauen, die Opfer für ihre Lebensziele bringen, Intrigen und das Frauenbild eines vollkommen auf reichen, weißen Männern aufgebauten Systems.

    Am meisten hat mich Evelyn beeindruckt als eine Figur, die nicht nur die Sonnenseite des Lebens erlebt hat, sondern auch ganz tief in ihre Schatten abgetaucht ist. Sie ist keine vollkommen reine Person, hat ebenso ihre Abgründe wie die Welt, in der sie ihren Platz erkämpft hat.

    Großes Kino, mehr kann man dazu nicht sagen!
    Skandar und der Zorn der Einhörner A. F. Steadman
    Skandar und der Zorn der Einhörner (Buch)
    Jun 23, 2022

    Geflügeltes Abenteuer

    Früher oder später hat doch jeder von uns schon einmal von einem eigenen Einhorn geträumt. Ein flauschiges, niedliches Ding, Das man gern haben und kuscheln kann.

    Auch Skandar träumt schon immer von seinem eigenen Einhorn. Allerdings sind die in seiner Welt fliegende, wilde Kreaturen, die auf proteinreiche Lebendnahrung stehen und sich eher zum Kämpfen als zum Kuscheln eignen. In seinem 13. Lebensjahr soll es eigentlich so weit sein: die Einhornprüfung steht bevor und diese wird darüber entscheiden, ob er einer von den Auserwählten ist, die auf die EInhroninsel reisen dürfen um ihr eigenes Tier schlüpfen zu lassen und die lebenslange Verbindung einzugehen. Doch leider macht ihm der sagenumwobene Weber mit sienem Angriff einen Strich durch die Rechnung.

    Ich finde die Idee von nicht kindgerecht verzauberten Einhörnern mit Flügeln und Magie toll. Geschichte steckt voller Abenteuer, magischen Momenten und spannenden Abschnitten.

    Gleichzeitig bietet sie dank der erblühenden Freundschaften zwischen Skandar und seinen Mitschülern auch ernstere Themen wie Mut, Zusammenhalt, Diskriminierung und Umgang mit psychischen Erkrankungen.

    Auch wenn die Erzählung ab und zu kleine Logiklücken aufweist, überzeugt doch das Gesamtpaket.

    Allerdings sollte das Kind beim Lesen eventuell durch ein Elternteil begleitet werden. Manche Szenen sind für einen Elfjährigen vielleicht noch etwas zu brutal oder schwer zu verarbeiten. Gerade die wilden Einhörnern, die dank ihrer langen Lebensdauer langsam verwesen, und die teilweise sehr harten Kämpfe bieten einiges an Schauwert, aber auch eine gewisse Anforderung an die geistige/ psychische Konstitution.
    Der große Fehler Jonathan Lee
    Der große Fehler (Buch)
    Jun 23, 2022

    Vieles bleibt vage

    Wer eine Faszination für New York hegt, kommt an diesem Buch eigentlich nicht vorbei. Denn Jonathan Lee beleuchtet hier das Leben von Andrew H. Green, dem Vater von Greater New York.

    Alles beginnt damit, dass der 83-Jährige auf offener Straße erschossen wird. Auch wenn sein Mörder noch am Tatort gefasst werden kann, beleuchtet Inspector McClusky in seinen Ermittlungen das Leben des Opfers näher.

    Andrew wächst in ärmlichen Verhältnissen auf und arbeitet sich mit viel Fleiß und einigen Rückschlägen empor; ein typischer Self made Man. Dass er sein Leben lang einsam bleibt und nie heiratet, nur durch seine enge Freundschaft zu Samuel Tilden auf sich aufmerksam macht, regt zu Spekulationen an.

    Und darauf ist leider auch der Leser angewiesen. Obwohl der Autor einige Informationen über die reale Person Andrew Green ausgegraben hat, scheint er davor zurückzuschrecken, die vielen Lücken durch Spekulationen bzw Interpretationen auszufüllen. Einige Etappen im Leben des Andrew werden dafür umso ausführlicher geschildert, ohne dass sie (scheinbar) etwas zur größeren Geschichte beitragen.

    Ab und zu hat man das Gefühl, dass der rote Faden sehr dünn geworden ist und beinahe verblasst.

    Auch zu den Figuren findet man nur schwer Zugang, selbst Andrew bleibt merkwürdig blass. Und das, obwohl man doch eigentlich einen Einblick in seine Gedanken- und Gefühlswelt bekommt.

    New York-Fans werden wohl jedes Buch über diese Stadt verschlingen wollen, können dieses Buch aber auch getrost auslassen, ohne allzu viel zu verpassen.
    Die Kinder sind Könige Delphine de Vigan
    Die Kinder sind Könige (Buch)
    Jun 13, 2022

    Little Big Brother

    Kinder der 90er Jahre können sich noch an die Anfänge des Reality TV erinnern, ihnen sind Namen wie Jürgen und Zlatko noch ein Begriff.

    Genau diese Art von TV-Sendungen greift Delphin de Vigan auf, um ihre Figur Melanie einzuführen. Sie ist ein solches Kind dieses Jahrzehnts, ist mit Bewunderung dieser Art von TV-Sternchen aufgewachsen und hat sie mit der Muttermilch aufgesogen. Ihre eigenen Kinder wachsen mit dieser Begeisterung und ihren Auswüchsen auf; von klein Auf werden sie zu Youtube-Stars vermarktet. Bis die sechsjährige Kimmy verschwindet.

    Dieses Buch ist eine interessante Mischung aus Krimi und topaktueller Gesellschaftskritik. Sie beleuchtet die Schattenseiten von social media, die Zwänge und den psychischen Druck, den es vor allem auf junge Konsumenten, vor allem aber auch Produzenten ausübt.

    Mit Clara, der dokumentierenden Ermittlerin, und Melanie, der geltungssüchtigen Übermutter und Influencerin, lebt die Geschichte von ihren Gegensätzen. Die Verantwortung und der Einfluss, den Eltern auf ihre Kinder ausüben, und den sie in den meisten Fällen kaum ermessen können, wird sehr plastisch und auch drastisch dargestellt.

    Insgesamt ist es eine sehr eindrückliche Geschichte, die zum Nachdenken anregt, wenn auch vermutlich nicht die Leute erreichen wird, die es eigentlich lesen sollten.
    Schwarzlicht Schwarzlicht (Buch)
    May 27, 2022

    Wo ist die Magie?

    Ich bin kein typischer Krimi-Leser, mir fehlen also die Vergleiche. Als Krimi-Laie geht man vermutlich ganz anderes an ein solches Buch heran und lässt sich viel leichter verzaubern. Zumindest hatte ich das gehofft.

    Ermittlerin Mina Dabiri und Mentalist Vincent Walder haben sich auch wirklich Mühe gegeben. Sie zieht ihn als Berater zu einem Fall hinzu, nachdem die Leiche einer jungen Frau in einem Zauberkasten gefunden wurde. Alles deutet auf einen Täter aus dem Illusionistenmilieu hin und Vincent scheint der ideale Experte. Dass beide nebenbei mit ihren jeweiligen Psychosen und Ticks zu kämpfen haben, liefert zusätzlich eine interessante menschliche Note zu diesem kriminalistisch interessanten Fall.

    Die Figuren bilden letztlich das hauptsächlich Spannende des ganzen Buches ab. Der Fokus liegt streckenweise so sehr auf der Figurenentwicklung, dass der eigentliche Fall dabei ziemlich in den Hintergrund rückt. Dabei schaffen es die Autoren, dass keine der Figuren so wirklich sympathisch wirkt. Das Ermittlerteam besteht neben Mina aus engstirnigen, blassen Nebenfiguren, wobei eine mit ihrem neandertaler-mäßigen Verhalten Frauen gegenüber dermaßen negativ hervorsticht, dass man zeitweise gerne brechen würde. Was man damit bezwecken möchte, ist mir nicht ganz klar. Sollte es Femal Empowerment sein, so ist das ziemlich in die Hose gegangen.

    Die eigentliche Geschichte fängt stark an, verliert zwischenzeitlich stark den Fokus und rückt zu sehr in den Hintergrund um dann zu einem fulminanten Finale zurückzukehren, das den etwas durchschnittlichen Eindruck aber nicht mehr retten kann.

    Als Auftakt zu einer "außergewöhnlichen" Trilogie war es mir leider zu schwach.
    Papyrus Irene Vallejo
    Papyrus (Buch)
    May 27, 2022

    Etwas zerfleddert

    Welcher Büchernarr, der etwas auf sich hält, könnte an einem Buch über die Geschichte des Buches vorüber gehen, ohne nicht wenigstens einen klitzekleinen Blick hinein zu werfen? Selbst wenn dieses Buch über 700 Seiten fasst.

    Die wunderschöne Aufmachung lenkt von der hohen Seitenanzahl ab und lädt zum Schmökern ein. Und schon auf der ersten Seite taucht man tief in die griechische Geschichte und die Anfänge des Schreibens ein.

    Fans der Antike werden hier auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen, setzt die Autorin ihre Schwerpunkte doch auf Griechenland und Rom. Und dank der offensichtlich sehr ausführlichen Recherchearbeit bietet sie dem Leser auch eine unheimliche Fülle an Informationen.

    Allerdings verliert nicht nur der Leser schnell den Überblick. Bei so vielen detailreichen Erzählungen verschwindet schnell der rote Faden im Nirvana und dafür tauchen des Öfteren Wiederholungen auf.

    Es ist einfach zu viel: zuviel Fließtext, zu viele Abschweifungen in die Neuzeit. Dafür zu wenig Struktur und Absätze; die Überschriften passen nicht immer zum Inhalt der Kapitel. Dem Buch hätten radikale Kürzungen wirklich gut getan und das, obwohl es eigentlich wirklich informativ ist. Es kostet nur leider zu viel Kraft, diese Informationen aus dem Wust des ganzen Beiwerks herauszufiltern.
    Die Gezeiten gehören uns Vendela Vida
    Die Gezeiten gehören uns (Buch)
    May 13, 2022

    Weil ich ein Mädchen bin

    Wie ist es wohl, als junges Mädchen aus betuchtem Haus in den 80er Jahren an der Westküste in San Francisco aufzuwachsen? Wenn man den Schilderungen von Eulabee folgt, ist es gar nicht so anders als überall sonst auch.

    Eulabee wächst eigentlich recht behütet auf. Sie und ihre drei Freundinnen gehen auf eine Privatschule im Viertel, verbringen ihre Freizeit am Strand über Felsen kletternd und schnappen hier und da die spannendsten Gerüchte über die Nachbarn auf. Bis eines Tages eine winzige Meinungsverschiedenheit ihre Clique zerrüttet.

    Eulabee ist ein ganz normales Mädchen, das mit ganz normalen Mädchenproblemen zu kämpfen hat. Und doch ärgere ich mich, noch während ich diese Rezension schreibe, dass ich ihre Probleme als normal bezeichne. Denn Vendela Vida zeichnet ein ziemlich ernüchterndes Frauenbild. Sexuelle Übergriffe und die Herabwürdigung der Mädchen und Frauen tauchen in beinahe jedem Kapitel auf die eine oder andere Art und Weise auf. Das sollte nicht als normal und gegeben hingenommen werden, wird in diesem Roman aber ohne Aufregung normalisiert.

    Dadurch entsteht eine Coming-of-Age Geschichte, die mich zeitweise ziemlich wütend macht, ohne das sie sonderlich viel Spannung aufbaut. Man könnte fast sagen, dass der rote Faden manchmal verschwimmt. Wenn man aber genauer hinschaut ist es eben der immer wieder aufblitzende Blick auf das Frauenbild, was einen durch die Geschichte führt.
    Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße Maxim Leo
    Der Held vom Bahnhof Friedrichstraße (Buch)
    May 6, 2022

    Wie man eine Geschichte erzählt

    Geschichte schreibt sich leider nicht von selbst. Wie sehr sie im Nachhinein verfälscht wird oder wie ihr Grundtenor klingt, hängt immer von demjenigen ab, der sie niederschreibt.

    Diese Erfahrung macht auch Hartung, als ein Journalist bei ihm auftaucht und ihn über einen bestimmten Abend vor der Wende interviewen möchte. Den Abend, an dem Hartung einen Bolzen an der Weiche im Stellwerk Friedrichstraße abbrach und so einem Zug voller Menschen die Flucht in den Westen ermöglichte.

    Was als Unfall begann wird dank eines Zeitungsartikels plötzlich zur organisierten Massenflucht und Hartung ungewollt zum Helden. Der macht das beste aus der Situation...

    Maxim Leo greift in seinem Roman so manche Themen auf, Geschichtsfälschung und Interpretation von Zeitdokumenten, modernes Heldentum und streut sogar ein bisschen Liebe dazu.

    Allem voran konzentriert er sich aber auf das Thema Ost-West, mit all seinen Vorurteilen. Viele davon kennt man, mit einigen ist man aufgewachsen, manche davon bekommt man heute noch zu hören. Das wird auf die Dauer vielleicht ein wenig ermüdend.

    Mit Hartung hat der Autor aber gleichzeitig einen Helden auf Augenhöhe geschaffen. Der Mann hatte nicht immer Glück im Leben, ist aber auch kein Vollversager. Eigentlich ist er sogar ziemlich klug und dazu noch nicht vollkommen gewissenlos, hat aber nie wirklich etwas aus sich machen können. Das macht ihn nahbar und seine Erlebnisse und Entscheidungen nachvollziehbar, wenn auch nicht immer sympathisch.

    Insgesamt liest sich das Buch flott, macht ein Stückchen Geschichte erlebbar und lässt einen auch einen winzigen Blick hinter deutsche Politikkulissen werfen.
    Dschinns Fatma Aydemir
    Dschinns (Buch)
    Apr 29, 2022

    Komplexe Familiengeschichte

    In jeder Familie gibt es dunkle Geheimnisse, jeder Mensch lebt mit Erfahrungen, über die er mit niemandem reden kann. Fatma Aydemir zeichnet das Bild einer Familie, die von ihren Dschinns beherrscht wird.

    Als Hüseyin endlich sein Ruhestand genießen will und eine Eigentumswohnung in Istanbul kauft, stirbt er plötzlich an einem Herzinfarkt. Während seine Familie anreist um die Beerdigung vorzubereiten und sich zu verabschieden, kämpft jeder für sich mit seinen Dämonen oder Dschinns, wie es in ihrer Kultur heißt.

    "Dschinns" besteht aus sechs verschiedenen Episoden, jede verleiht einem anderen Familienmitglied eine Stimme und offenbart dabei sechs vollkommen unterschiedliche Schicksale.

    Dabei werden ganz unterschiedliche Themen angesprochen, von unerfüllter Liebe über Rassismus, Integrationsprobleme bis zu Generationenkonflikte und Ungleichberechtigung von Mann und Frau. Teilweise wird man von der Flut an Konflikten beinahe überwältigt, es fällt schwer die Fülle an Problemen in einer Familie zu verarbeiten.

    Und doch macht das Buch auch Mut, sieht man doch, dass man Probleme auch aufarbeiten kann, wenn man sich anvertraut und darüber spricht.

    Die Figuren sind sehr stark gezeichnet, man erhält aufgrund der Erzählweise einen guten Einblick in die jeweilige Gedanken- und Gefühlswelt.

    Insgesamt entseht so ein komplexes, tiefgründiges Familiendrama, das überzeugt.
    Oxen. Noctis Oxen. Noctis (Buch)
    Apr 29, 2022

    Etwas schwächelnd

    Um dieses Buch in voller Länge genießen zu können, sollte man die ersten vier Bände über den Kriegsveteranen Niels Oxen gelesen haben.

    Dieses Mal wird er als Berater zu einer Mordserie hinzugezogen, bei der ein Heckenschütze sieben Kriegsveteranen erschossen hat. Gemeinsam mit Margrethe Franck sucht er nach einer Verbindung zwischen den Männern und gerät dabei selbst in die Schusslinie.

    Dieser Band ist insofern eine Neuerung für die Reihe, weil dieses Mal Franck im Vordergrund steht und beweisen kann, was sie drauf hat. Oxen und Mossman agieren eher im Hintergrund. Ich finde es zwar großartig, dass diesesmal die weiblichen Figuren mehr Spielraum bekommen, hätte mich aber auch über etwas mehr Oxen gefreut.

    Die Story an sich fängt stark an, bekommt aber vor allem im Mittelteil ein paar Längen, die nicht hätten sein müssen. Das Ende ist etwas offen gestaltet und lässt meine Hoffnung blühen, dass es bald ein Wiedersehen mit meinem dänischen Lieblings-Veteranen geben wird.
    Die Wächterinnen von New York N. K. Jemisin
    Die Wächterinnen von New York (Buch)
    Apr 25, 2022

    Die Seele eingefangen

    New York, New York! Wie gerne lese ich etwas über diese Stadt, wenn die Sehnsucht zu groß wird. Für mich lebt und atmet sie ein ganz besonderes Lebensgefühl. Und genau diesem Lebensgefühl hat N. K. Jemisin nun ein Denkmal geschrieben.

    Ihr Buch ist ein Gedankenexperiment, was passiert,wenn eine Stadt so viel Charakter entwickelt hat, dass sie lebendig wird. Sie bekommt einen Avatar, der sie beschützen soll. Aber New York ist natürlich so großartig, dass sie zusätzlich noch fünf Wächterinnen zur Unterstützung bekommt. Deren Hilfe ist auch bitter nötig, denn bereits während ihrer Geburt wird sie angegriffen und droht zu sterben. Und das wäre nicht nur für die Stadt selbst in Todesurteil.

    Wie schon beworben, hat Frau Jemisin einen wirklich einmaligen Schreibstil. Ihre Art der Urban Fantasy ist abstrakt, etwas abgehoben und vermischt sich dank ihre wissenschaftlichen Theorien etwas mit der Science Fiction. Aber diese Mischung ist großartig auf ihre Weise, zumindest wenn man sich darauf einlässt. Die Vergleiche zu Lovecraft kommen mit Sicherheit nicht von ungefähr.

    Doch abseits von der etwas schwierigen Genre-Zuordnung ist dieses Buch einfach eine ganz große Liebeserklärung an eine tolle Stadt. Dabei kommen hier nicht Mal die typischen Touristenattraktionen zum Zuge, sondern das was New York groß gemacht hat: die Arbeiterviertel von Queens, die Street Art aus Brooklyn und das Bankertum Manhattans. Die Wächterinnen fangen die Seele ihrer Viertel perfekt ein. Das lässt sie zwar manchmal etwas Stereotyp wirken,aber genau so ist es in diesem Falle ja perfekt. Es liest sich ein wenig wie Sightseeing mit einem residual.

    Und auch die Themen, die angesprochen werden, sind typisch New York: Feminismus, Empowerment, Rassismus ebenso wie die Integration von Einwanderern und Obdachlosen. Starke Themen, die nichts wie aufgedrückt, sondern sehr authentisch eingebunden wirken.

    Insgesamt ein tolles Buch, aus dem man viel mitnimmt und sich trotzdem gut unterhalten fühlt. Ich bin überaus froh, dass es eine Fortsetzung geben wird!
    Das Fundbüro der verlorenen Träume Helen Frances Paris
    Das Fundbüro der verlorenen Träume (Buch)
    Apr 25, 2022

    Tiefgründiger als erwartet

    Das Äußere zeigt nicht immer, wie es innen drin aussieht. Das trifft sowohl auf Menschen als auch auf Bücher zu. Zugegeben, das Cover hat mich angezogen, habe ich doch auf eine locker-leichte Unterhaltungslektüre gehofft. Frau Paris hat dann aber doch ein wenig mehr abgeliefert.

    Dot arbeitet im Fundbüro, gehört anders als das ständig wechselnde Personal zum festen Stamm und geht in ihrem Job auf. Sachen sortieren, katalogisieren und mit ihren Besitzern zusammenbringen, das macht sie glücklich. Oder zumindest bietet es ihr Sicherheit und Halt in ihrer kleinen, gut organisierten und strukturierten Welt. Doch dann geschehen auf einmal mehrere Dinge gleichzeitig, die ihr kleines Kartenhaus zusammenstürzen lassen.

    Man muss ganz klar sagen, dass es in diesem Buch weniger um das Fundbüro als um die gute Seele desselben geht. Denn Dot steht ganz klar im Mittelpunkt der Erzählung. Auch wenn Fundsachen und die damit verbundenen Erinnerungen und Träume eine große Rolle spielen, so steht doch alles im Zusammenhang mit der innerlich gebrochenen Frau und ihrer unverarbeiteten Vergangenheit.

    Dot ist eine großartig gezeichnete Hauptfigur, ihr Denken und Fühlen wird auf eindringliche Art und Weise dargestellt und man fiebert förmlich mit ihr mit. Auch die Nebenfiguren haben mir gefallen, wenn auch nicht alle unbedingt sympathisch wirkten.

    Leider entstehen vor allem im Mittelteil gewisse Längen, dafür hat mich das überraschende Ende dann aber doch noch entschädigen können.

    Ja, in gewisser Weise ist es ein Wohlfühlroman, da es einen zuletzt mit einem wohligen Gefühl in der Brust verabschiedet. Bis dahin muss man aber einige emotionale Tiefen überwinden.
    Zusammenkunft Zusammenkunft (Buch)
    Mar 24, 2022

    Zu experimentell

    Frauen eine Stimme zu geben ist wichtig, sie muss aber auch gehört werden. Ob das mit diesem Buch so unbedingt klappt, wage ich zu bezweifeln.

    In einer Erzählung mit sehr autobiografischen Zügen präsentiert uns Natasha Brown die Geschichte einer jungen weiblichen PoC im Finanzwesen Londons. Ihre alltäglichen Erfahungen sind von Sexismus und Misogynie bestimmt, selbst ihre Beziehung zu einem jungen weißen Mann sind nicht frei von Rassismus. Lediglich in einem Bereich ihres Lebens kann sie vollkommen selbstbestimmt entscheiden.

    Die Themen sind hart, wie hart sie wirklich sind, kann man als weiße, privilegierte Leserin wohl kaum erahnen. Aber die als Gedankenkonstrukt gestaltete Geschichte gibt schon einen vage aufschlussreichen Einblick.

    Allerdings ist mir das Ganze in der Gestaltung leider zu experimentell und abstrakt geraten. Selbst auf den wenigen (knapp 100) Seiten fällt es mir schwer bei der Sache zu bleiben und hinter die vielen Andeutungen und unausgesprochenen Dinge zu blicken. Um eine wirkliche Beziehung zu der Protagonistin aufbauen zu können, fehlt das Füllmaterial.

    Die Themen sollen doch eigentlich wütend oder zumindest nachdenklich stimmen. Wenn aber selbst bei der Protagonistin keinerlei Emotionen erkennbar sind, wie soll der Leser sich denn dann beeinflusst fühlen?

    Ich habe wirklich viele Hoffnungen in dieses Buch gesetzt, nicht zuletzt, weil es so hochgelobt und prämiert ist. Diese Hoffnungen und die Realität kommen leider nicht zusammen.
    Tell Joachim B. Schmidt
    Tell (Buch)
    Mar 24, 2022

    Der Mensch hinter der Legende

    Ich habs ja sonst nicht so mit Nationalhelden und muss gestehen, dass ich weder die Schweizer Legende noch das Drama von Schiller kannte. Unterbewusst habe ich den Namen Tell zwar schon mal aufgeschnappt und mir ist auch vage bewusst, dass es da um irgendwas mit nem Apfel ging, der Rest aber versinkt im Dunkeln. Umso besser, dass sich Joachim B. Schmidt nun dieses Stoffes angenommen hat und ihn in eine spannende, gut lesbare Form gegossen hat.

    Es geht also um Wilhelm Tell, der mit Frau, Kindern und Schwieger- sowie eigener Mutter auf einem abgelegenen Hof lebt. Es ist eine harte Zeit, die Schweizer Bergbauern werden von Habsburger Soldaten drangsaliert. Und mittendrin der unangepasste Tell...

    Das Buch macht wirklich großen Eindruck, jedes kurze Kapitel (manchmal nicht länger als zwei/ drei Seiten) ist aus Sicht eines anderen Beteiligten geschildert, jeder kommt zu Wort und hat etwas über diesen sturen Tell zu sagen. Nur Tell selbst bleibt stumm. Und trotzdem ist die Erzählung emotional aufgeladen, schwingen starke Gefühle mit und bieten einen tiefen Einblick in dieses harte Leben, diese unerträglich grausame Zeit.

    Würde jede historische Erzählung so geschrieben, jeder historischen Figur ein solches Denkmal gesetzt werden, man wäre wesentlich gebildeter. Das Buch weckt Interesse an dem Nationalhelden Wilhelm Tell und vor allem an weiteren Büchern von Joachim B. Schmidt.
    Das Loft Das Loft (Buch)
    Mar 24, 2022

    Bis einer stirbt

    Dreiecksbeziehungen funktionieren in den seltensten Fällen. "Das Loft" stellt diese Theorie auf eine etwas agressivere Art unter Beweis.

    Das Pärchen Sarah und Marc bewohnen mit seinem besten Freund Henning ein edles Loft in Hamburg. Alles ist scheinbar in bester Ordnung, bis Henning eines Tages verschwunden ist und eine Menge Blut in der Wohnung gefunden wird. Was ist geschehen und wo steckt Henning?

    Die Geschichte beginnt wirklich stark, die Spannung wird durch die Erzählung aus Sicht von Sarah, Marc und der ermittelnden Komissarin in die Höhe getrieben. Leider kann der Autor diese Stimmung nicht über das ganze Buch hinweg halten. Gerade der Mittelteil bietet eine lange und langatmige Durststrecke, bevor es zum Ende hin noch einmal spannend wird und in einem überraschenden Finale gipfelt.

    Zudem können die Figuren keinerlei Sympathie gewinnen. Alle vier (die Ermittlerin mit einbezogen) haben erheblich unschöne Charakterzüge und gerade das Trio bietet ein paar ziemlich offensichtliche Klischees. Allerdings sind die Figuren auch gar nicht darauf ausgelegt, freundliche Gefühle im Leser zu wecken.

    Insgesamt war das Buch ganz nett für Zwischendurch (ich höre Thriller gerne während längerer Autofahrten), aber Nichts was mich vom Anhalten abgehalten hätte.
    Papier & Blut Kevin Hearne
    Papier & Blut (Buch)
    Mar 24, 2022

    Mehr Spin-off als Fortsetzung

    Ich habe mich unheimlich auf die Fortsetzung von Tinte & Siegel gefreut, endlich etwas neues aus den schottischen Gefilden und ihren magischen Bewohnern. Allerdings war ich auch froh, mittlerweile die gesamte Reihe über den Eisernen Druiden gelesen zu haben, denn hier ist unbedingt Vorwissen gefragt.

    Der Siegelmagier Al ist immer noch auf der Suche nach demjenigen, der ihn vor 11 Jahren verflucht hat, als in Australien plötzlich Kolleginnen von ihm verschwinden. Gemeinsam mit seinem Hobgoblin Buck Foi macht er sich auf den Weg, dem nachzugehen und trifft in Melbounre auf unerwartete Unterstützung in Gestalt eines einarmigen Druiden und seiner zwei Hunde.

    Grundsätzlich hat Kevin Hearne allein mit seinem ersten Kapitel einen Volltreffer gelandet. Denn zu Beginn des neuen Abenteuers fasst er noch einmal die Geschehnisse des ersten Bandes zusammen. Vielleicht hätte er aber auch noch ein paar Worte über seine Chronik des Eisernen Druiden fallen lassen sollen, denn genau diese Reihe spielt für die folgenden Handlungen eine nicht unerhebliche Rolle. Vorkenntnisse sind also erwünscht und werden dringend für gesteigertes Lesevergnügen empfohlen.

    Ansonsten geht es gewohnt humorvoll-wortgewandt weiter wie gewohnt. Die Geschichte ist spannend erzählt, hätte aber auch gerne noch ein paar Seiten mehr füllen dürfen für ein paar mehr Hintergrundinfos.

    Wie schon aus dem ersten Band bekannt, wird die Spannung durch eingeschobene Zwischenstorys erhöht und in die Länge gezogen. Jede für sich interessant und unterhaltsam, auch wenn sie nicht unbedingt viel zur Handlung beitragen.

    Es hat wirklich viel Spaß gemacht, Atticus, Oberon und einige andere mal wieder zu treffen. Trotzdem hoffe ich sehr, dass sich Al im nächsten Band endlich auf die Suche nach seinem Verfluchenden machen kann.
    Die Diplomatin Lucy Fricke
    Die Diplomatin (Buch)
    Mar 21, 2022

    Hinter dem Vorhang der Diplomatie

    Wer wollte nicht schon immer einmal wissen, was hinter den geschlossenen Türen einer Botschaft so geschieht? Womit beschäftigen sich Angestellte des Auswärtigen Amtes so tagein tagaus? In ihrem neuen Buch bietet Lucy Fricke einen kurzen Einblick, lüftet ein wenig den schweren Vorhang- und lässt doch vermutlich ziemlich viel ungesagt.

    Fred ist erfolgreiche Mitarbeiterin des Auswärtigen Amtes, bekommt nach einigen Stationen den Posten als Konsulin in Montevideo und freut sich eigentlich auf diesen sicheren, ruhigen Posten. Bis ein Zwischenfall ihre Karriere beinahe zerstört und sie ins Hauptquartier zurückbeordert wird. Ein paar Jahre später reist sie als Konsulin nach Istanbul und hofft, mit ihrem politischen Einfluss etwas zu erreichen.

    Zunächst einmal: dies ist mein erster Roman von Lucy Fricke und ich bin sehr beeindruckt von ihrem flüssigen, leichten Schreibstil, der selbst ein so schwieriges Thema wie Diplomatie (bei dem kein Satz das ausdrückt, was eigentlich gemeint ist und man ständig zwischen den Zeilen lesen muss) zu einem entspannten Leseerlebnis.

    Es ist grundsätzlich auch ein interessantes Thema, Diplomaten bei der Arbeit zuzusehen, aber für meinen Geschmack wird hier zu sehr Offizielles mit Privatem vermischt und es fällt schwer, dabei die eigentliche Kernaussage abzugrenzen.

    Fred ist eine spannende Figur, der Prototyp einer erfolgreichen Geschäftsfrau, die für ihre Karriere notgedrungen auf Kind und Familie verzichtet hat. Abgegrenzt dank ihres Jobs führt sie ein sehr einsames Leben und weiß grundsätzlich nie, wem sie vertrauen kann oder wen sie an sich heran lassen kann.

    Insgesamt kann man sehr viel Spannendes und Interessantes aus diesem Buch mitnehmen, aber wie die Diplomaten selbst, muss man bei jeder Zeile sehr gut abwägen, was einem eigentlich gesagt werden soll.
    #London Whisper - Als Zofe ist man selten online Aniela Ley
    #London Whisper - Als Zofe ist man selten online (Buch)
    Mar 16, 2022

    Moderne Zeitreise

    Willkommen in der neuesten, frischesten, hippsten Zeitreisegeschichte, präsentiert von Lifestyle-Bloggerin par excellence Zoe. Wenn du auf Glitzer, Zauber und ein Abenteuer a la Bridgerton hoffst, bist du hier genau richtig.

    Zoe ist als Austauschschülerin an eine renommierte Londoner Privatschule gereist und gerade dabei, sich unter ihren Mitschülerinnen einen Namen als legendäre Partyplanerin zu machen. Natürlich wird dabei alles auf ihrem Instagramaccount festgehalten. Doch bei einer Party blickt sie zu tief in den falschen Spiegel und erwacht am nächsten Morgen im London 1816 und findet sich als Zofe für die junge Miss Lucie wieder. Nun muss sie sich in dieser Zeit zurecht- und einen Weg zurück finden.

    Eines ist diese Story auf jeden Fall: frisch und jung, genau das richtige für ihr jugendliches Zielpublikum. Das fängt beim originellen Intro jedes Kapitels an, geht bei der kreativen optischen Gestaltung des ganzen Buches weiter und findet seinen Höhepunkt in der sprachlichen Kreativität, mit der sich Zoe durch Regency-London schlägt.

    Zoe lebt und atmet das Sinnbild der heutigen Jugend und stellt gleichzeitig eine wirklich selbstbewusste, starke junge Frau dar, die sich von nichts unterkriegen lässt, hilfsbereit ihren Mitmenschen gegenüber ist und Empowerment pur präsentiert. Auch wenn die meisten anderen Figuren recht blass bleiben, muss ich doch zumindest noch Miss Lucie lobend hervor heben, da sie im Laufe der Geschichte eine echte, positive Wandlung druchmacht.

    Leider bleibt hinter der Figurenentwicklung die eigentliche Storyline ziemlich zurück. Das Thema Zeitreise wird viel zu wenig ausgekostet. Ja, es ist ziemlich schnell offensichtlich, dass hier der Beginn einer Reihe vorbereitet wird, aber trotzdem bleiben am Ende des ersten Bandes zu viele lose Fäden übrig. Dem Grund für Zoes Zeitreise sind wir kaum einen Schritt näher gekommen, kaum zu sprechen von den Möglichkeiten ihrer Rückreise.

    Insgesamt bietet die Reihe viel Potential für eine starke, feministische Jugendromantasy, muss aber in den nächsten Teilen in Sachen Plot noch ordentlich zulegen.
    151 to 175 of 418 reviews
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