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    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 42
    448 Rezensionen
    Kleine Probleme

    Nele Pollatschek
    Kleine Probleme (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.12.2023

    Enttäuschender Lars

    Wer kennt es nicht. Zu Beginn der freien Zeit nimmt man sich so viel vor und wenn die Zeit dann verstrichen ist hat man so gar nix geschafft.

    So ähnlich geht es Lars, 49 jähriger Familienvater und Möchtegernautor, als seine Johanna am 31.12. zurückkommen will und er noch so überhaupt nix von dem geschafft hat, was er sich in ihrer Abwesenheit vorgenommen hat. Wir begleiten ihn durch seinen letzten Tag des Jahres und dem Versuch sich endlich aufzuraffen und merken schnell, dass er sowohl sich selbst als auch seine Familie immer wieder enttäuscht.

    Zu Beginn herrscht ein Schmunzeln auf meinem Gesicht vor, zu gut kenne ich dieses Gefühl, noch unendlich viel Zeit und Kraft zu haben. Die Motivation ist groß, ebenso die Ablenkung durch Handy und Gedanken.

    Doch je weiter man Lars durch dieses kleine aber feine Buch folgt, desto deutlicher wird, dass er sich selbst unheimlich im Weg steht und man bekommt das Gefühl, dass seine Blockade über ein gesundes Maß hinausgeht.

    Nele Pollatschek schafft es, sowohl sprachlich als auch tehmatisch zu fesseln. Es liest sich teilweise wie einen Autounfall, man möchte Lars am liebsten wachrütteln. Ob man hier Parallelen zu Angehörigen mit Depressionen oder ADHS-Diagnose ziehen kann? Auf jeden Fall lässt es mich sehr nachdenklich und gut unterhalten zurück.
    Marschlande

    Jarka Kubsova
    Marschlande (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    29.11.2023

    Typischer Ansatz

    Wer kennt sie nicht, diese "Frauenromane", die in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden schießen. In denen auf zwei verschiedenen Zeitebenen die Schicksale zweier (starker) Frauen miteinander verknüpft werden und ihre Probleme am Beispiel der jeweils anderen aufarbeiten. "Marschlande" reiht sich da in gewisser Weise ein.

    Durch die Augen der verheirateten Britta erhalten wir Einblick in das Leben und Schicksal von Abelke Bleken, die als eine der wenigen Eigentümerinnen eines Hufnerhofes die Wende vom Feudalismus zum Kapitalismus schmerzlich am eigenen Leib erfahren musste.

    Das Buch spielt in den Marschlanden, einem zu Hamburg gehörenden Landstrich, der noch heute von den Wassern der Elbe und den sie umgebenden Deichen geprägt ist. Allein für diesen Lokalkolorit lohnt sich das Buch wirklich, denn die Autorin schafft es meisterlich die teils etwas bedrückende Stimmung einzufangen.

    Mit Abelke hat sie zudem eine Frau ins Zentrum ihrer Erzählung gerückt, deren Leben und, viel wichtiger, deren Tod anhand verschiedener Dokumente belegt ist und sie damit zu einer wichtigen Zeitzeugin einer besonders dunklen Ära gemacht. Mit Abelke fiebert man und leidet man mit, ihre Wut und Entrüstung ist fast greifbar. Sie ist der (nicht so) eimliche Star des Buches.

    Britta hingegen erlebt das Schicksal des ungeliebten Sidekicks. Ihre Geschichte führt zwar ähnlich ernste Themen an, kann aber mit Abelkes Stärke und Authentizität nicht mithalten. Ihre Probleme wirken teilweise bemüht und konstruiert. Ihr hätte die Rolle der Erzählerin vollkommen ausgereicht.

    Insgesamt möchte ich das Buch aber trotzdem nicht allzu schlecht wegkommen lassen, denn mit Abelkes Stärke hat die Autorin wirklich einen Glücksgriff gelandet.
    Paradise Garden

    Elena Fischer
    Paradise Garden (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    08.11.2023

    Gute Mischung

    Elena Fischer ist dieses Jahr mit ihrem Debütroman direkt auf der Longlist des Deutschen Buchpreises gelandet. Und mich wundert das wenig, denn ihr Roman bietet sehr viel Potential.

    Billie ist 14 Jahre alt und lebt mit ihrer Mutter in einer Sozialbausiedlung. Das Geld ist am Ende des Monats immer sehr knapp, doch die beiden schaffen es dank ihrer Kreativität, das Leben zu genießen, nicht zuletzt dank der Unterstützung ihrer Nachbarn. Doch als die kranke Großmutter aus Ungarn einzieht, ändert sich plötzlich alles. Wie sehr, das will Billie am Anfang gar nicht glauben.

    Billies Geschichte ist eine bunte Mischung aus allem: Roadtrip, Coming-of-Age und Immigration. Vor allem geht es aber um Freundschaft und Familie.

    Dabei schafft es Elena Fischer, mit sehr viel Wärme und Humor eine Vielzahl von Emotionen zu erzeugen und ihre Geschichte aus der breiten Masse hervorzuheben. Man fiebert mit Billie mit, leidet und lacht mit ihr. Sie ist einfach eine unheimlich autentische Hauptfigur.

    Fazit:
    Das Buch ist nicht immer glaubwürdig, aber immer mitreißend.
    Tasmanien

    Paolo Giordano
    Tasmanien (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    08.11.2023

    Nicht mein Stil

    Ich mag Literatur, die sich mit ernsten und aktuellen Themen beschäftigt. Sie darf auch gerne unbequem sein, wenn ich dabei noch etwas für mich mitnehme. Oder mich die Rahmenhandlung fesseln kann. Wenn die Figuren irgendeine Reaktion bei mir auslösen.

    Wenn, wenn, wenn.

    Irgendwie schafft es Paolo Giordano nicht, auch nur eine dieser Reaktion mit seiner doch sehr persönlichen Geschichte bei mir hervorzurufen. Genauso wie er mit seinen thematischen Exkursen, schweife ich gedanklich beim Lesen immer wieder sehr weit ab und schaffe es kaum, beim Buch zu bleiben.

    Dabei sind die Themen, die angerissen werden, eigentlich sehr interessant. Er schafft es nur nicht, das Interesse bei mir zu wecken, sondern legt sie so unheimlich trocken dar, dass einfach kein Funke zündet.

    Und so breche ich nach knapp 100 Seiten ab, da mir meine Lesezeit einfach zu schade ist, um sie mit Büchern zu verbringen, die einfach nicht matchen.
    Das Buch Eva

    Das Buch Eva (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    08.11.2023

    Interessantes Thema schwach umgesetzt

    "Das Buch Eva" erzählt eine sehr alte Geschichte über den ständigen Kampf zwischen Mann und Frau, Kirche und Mystizismus, Tugend und.. ja was eigentlich? Der Sünde, die die Frau verkörpert?

    Beatrice dient als Bibliothekarin im Kloster und hat dort ihren sicheren Rückzugsort gefunden. Sie scheint sehr in sich gekehrt, schafft es kaum eine Verbindung zu ihren Mitschwestern aufzubauen. Doch als eines Abends zwei schwer verletzte Frauen das Kloster erreichen und ihr eine der beiden auf dem Sterbebett ein mysteriöses Buch überreicht, ändert sich für sie alles.

    Dank dieses Buches entbrennt schnell ein Kampf zwischen den Frauen und Bruder , der vorgeblich den Glauben und die Seelen der Frauen schützen will.
    Denn der Mensch fürchtet, was er nicht verstehen oder vielmehr kontrollieren kann.

    Auch wenn es vordergründig um Glauben und historischen Kontext geht, schwingen auf jeder Seite Feminismus und Empowerment mit. Der Text ist stark und eingenwillig, was man von seiner Hauptfigur leider nicht so ganz behaupten kann.

    Beatrice ist für meinen Geschmack die größte Schwäche des Buches. Sie taumelt und schwebt viel mehr durch ihre eigene Geschichte, als dass sie die Richtung vorgeben würde. Man könnte nun sagen, dass sie damit die durchschnittliche Frau mit all ihren Schwächen und Ängsten verkörpert, aber das allein reicht mir für eine überzeugende Hauptfigur nicht.

    Ihr Ton ist oft zu schwach und ab und zu würde ich sie am liebsten einfach nur ganz kräftig schütteln.

    Insgesamt hat das Buch also seine Schwächen, aber die Thematik an sich ist stark.
    Love Will Tear Us Apart

    C. K. Mcdonnell
    Love Will Tear Us Apart (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    22.10.2023

    Mit jedem Band besser

    2021 hat C.K. McDonnell eine neue Fantasy-Reihe rund um ein abgehalftertes Redaktionsteam ins Leben gerufen, welches sich mit allerlei fantastische Wahrheiten rund um diverse Verschwörungstheorien befasst. Nun bekommt die Stranger Times mit "Love will tear us apart" die zweite Fortsetzung.

    Hannah hat die Times ohne Erklärung verlassen um sich scheinbar wieder ihrem Ex-Mann und dessen gerade beendetem Reatreat zu widmen. Und auch die verbliebenen Mitglieder müssen mit allerlei Veränderungen und Herausforderungen klarkommen.

    Man merkt dem Buch an, dass die Reihe nun schon viel Zeit zur Entwicklung und Entfaltung hatte. So werden allerlei Handlungsstränge eröffnet und gerade zu Beginn brummt dem Leser womöglich ein wenig der Schädel, will er sich an alle Verbindungen und Hinweise zu vergangenen Ereignissen erinnern.

    Allen, die neu in diese Serie einsteigen wollen, empfehle ich daher dringend, mit Band 1 zu beginnen!

    Alle, die die vorherigen Bände bereits kennen, kann ich nur beruhigen. Man schafft den Wiedereinstieg spielend und freut sich über sehr viele Wiedersehen und Anspielungen.

    Der Humor ist gewohnt spritzig, wird aber diesmal sehr mit tieferen Emotionen gemischt. Darauf gibt wohl auch der Titel schon so einige Hinweise- es wird romantisch oder doch dramatisch? Das müsst ihr wohl selbst herausfinden!

    Ich bin wie gewohnt sehr begeistert und fiebere nun schon ungeduldig dem nächsten Abenteuer entgegen!
    Meine Männer

    Victoria Kielland
    Meine Männer (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    18.10.2023

    Lyrisch geschwurbelt

    Ich mag Bücher über ernste Themen. Genauso mag ich auch Bücher, die mich in ihrer Form und mit ihrem Stil fordern. Was könnte ernster sein, als eine literarische Aufarbeitung der erste weiblichen Serienmörderin in den Vereinigten Staaten? Und diese Geschichte verpackt in eine poetische, fast schon lyrische Sprache klang zu verlockend.

    Doch die Erzählung von Brynhild, die ihren Namen nach einer einschneidenden ersten Liebe in Norwegen erst in Bella und später in Belle ändert und ihr ganzes Wesen neu erfindet, ist einfach zu anstrengend zu lesen.

    Lyrik und Poetik kann wunderschön sein, wenn sie bei aller Kunst noch verständlich bleibt. Aber diese gewundenen, übertriebenen Schachtelsätze, die ihre Bedeutung im Laufe der Zeilen fünfmal wechseln, sind einfach zu viel.

    Man kann so unheimlich viel in jede einzelne Zeile hineinlesen, wenn man sich Mühe gibt. Doch leider bekommt man einfach nie Gewissheit, ob die Interpretation überhaupt nur annähernd in die richtige Richtung läuft.

    Noch nie waren knapp 180 Seiten Text so fordernd und mühsam zu lesen!
    Zeiten der Langeweile

    Jenifer Becker
    Zeiten der Langeweile (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2023

    Der Titel ist Programm

    Wie so oft in letzter Zeit, fängt das Buch gut an, klingt unheimlich vielversprechend und lässt dann zum Ende hin immer mehr nach in seiner Wirkungskraft und Überzeugung.

    Mila hat Angst für ihre im Internet getroffenen Aussagen gecancelt zu werden und steigt aus. Was als langsames Detoxing beginnt, steigert sich nach und nach zu einem in jeder Hinsicht ungesunden Verhalten.

    Ich denke, mein erstes Problem mit diesem Buch waren die ursächlichen Beweggründe der Hauptfigur. Angst vor Cancelculture kann man doch eigentlich nur haben, wenn man sich bewusst ist, etwas falsches geschrieben oder gesagt oder getan zu haben. Das Ganze Buch über konnte ich allerdings keinen Grund finden, der Milas Angst hätte begründen können.

    Dementsprechend übertrieben kamen mir sämtliche ihrer Reaktionen und Gedankengänge im Verlaufe des Buches immer mehr vor. Von nachvollziehbar zu besorgniserregend innerhalb von 200 Seiten- das muss man auch erstmal schaffen.

    Dabei könnte man das Thema Ausstieg aus dem Internet auf jedes andere übertragen. Die Strukturen, die hier nach und nach gebildet werden und das Gedankenkarussell, in dem sich Mila nach und nach verrennt, sind leider universell und nur deshalb ist der Roman in gewisser Weise interessant.

    Allerdings muss man als Leser seine Schlüsse selbst ziehen aus dem Beobachteten und bekommt ein für meinen Geschmack viel zu offenes Ende.
    Vielleicht hat mein Interesse zum Schluss auch einfach nur nicht mehr ausgereicht um sich gebührend Gedanken machen zu können.
    Die Schwarze Königin

    Markus Heitz
    Die Schwarze Königin (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2023

    Mein erster Heitz

    Ich weiß, ich bin ein bisschen late to the party, aber mit "Die schwarze Königin" wollte ich mir einen ersten Eindruck von Markus Heitz Schaffenskunst verschaffen (hui, Schriftsteller werd ich wohl nicht mehr). Da ich den Eindruck hatte, dass das Buch als Einzelband konzipiert war, hielt ich das für eine gute Idee. Und ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht, für alle, die bis hierhin gefolgt sind: Der Schreibstil und die Story haben mir gefallen, aber die scheinbaren Anspielungen auf frühere Bücher (anders kann ich mir manches einfach nicht erklären) waren mir am Ende zu viel.

    Len ist mit einer Reisegruppe in Prag auf den Spuren seiner Familiengeschichte unterwegs, als er Hals über Kopf auf sehr lebendige Hinweise über Vampire und die schwarze Königin Barbara von Cilli stößt. Plötzlich steckt er inmitten einer seit Jahrhunderte schwelenden Auseinandersetzung verschiedener fantastischer Gestalten, die er eigentlich für reine Märchen gealten hat.

    Wie gesagt, der Autor schafft es meisterhaft, die Spannung dauerhaft hoch zu halten. Einerseits wechselt er immer wieder zwischen zwei Zeitebenen, um die Geschichte von Vlad, Barabara und unserem ahnungslosen Len zu erzählen. Andererseits treten immer wieder Figuren auf den Plan, an die man nicht unbedingt sein Herz hängen sollte. Denn eines kann der Großmeister des Vampir-Grusels: Figuren unverhofft über die Klinge (oder in diesem Fall die Fangzähne) hüpfen lassen- und zwar alle, egal wie scheinbar wichtig sie für die Story scheinen.

    Damit kommen wir dann auch zu den Nachteilen des Buches. Es sind einfach zu viele. Zu viele Vampirarten, zu viele Figuren und Namen. Es gibt zwar gleich zu Beginn ein Glossar, ich kann aber nicht an zwei Händen abzählen, wie oft ich zurückblättern musste um etwas darin nachzuschlagen. Man baut auch keine wirklich Bindung zu den Figuren auf, denn spätestens nach ein paar Kapiteln hat man realisiert, dass das eh keinen Sinn hat.

    Und macht die Story zu Beginn auch noch wirklich viel Spaß und enthüllt auch verhältnismäßig viele Fakten und Infos, so bekommt man gegen Ende immer mehr das Gefühl, dass einem entscheidende Infos oder Beziehungen fehlen. Da wird der Fan-Service scheinbar zu groß und er will wohl noch ein paar alte Bekannte einfügen. Es fällt ab und zu der Begriff "Kinder des Judas", was wie ich Recherchegenie dann herausgefunden habe, eines der früheren Werke des Autors ist.

    Wie wichtig Vorkenntnisse aus seinen früheren Büchern letztlich sind, kann ich nur schwer einschätzen. Mein Lesevergnügen hat aber definitiv unter dem gefühlten Unverständnis gelitten.

    Zum Schluss kommt dann noch ein für mich unbefriedigendes Ende, dass manchen wohl die Hoffnung auf eine Fortsetzung macht. Für mich klang es eher wie eine Drohung. Noch mehr möchte ich über die (gefühlt) tausend verschiedenen Vampirclans irgendwie dann doch nicht lesen.
    Meister der Dschinn (Gewinner des Nebula Award 2021 für Bester Roman & des Hugo Award 2022 für Bester Roman)

    Clark P. Djèlí
    Meister der Dschinn (Gewinner des Nebula Award 2021 für Bester Roman & des Hugo Award 2022 für Bester Roman) (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2023

    Ägyptischer Steam Punk

    Neue Welten zu entdecken macht immer Spaß. Wenn in dieser Welt ein historisches Ägypten, fortschrittliche Technik und Dschinn aufeinander treffen, erst recht!

    Fatma arbeitet für das Ministerium für Alchemie, Verzauberungen und Übernatürliche Wesen und hat durch ihren Job, das Zusammenleben von Menschen und Übernatürlichen zu sichern, regelmäßig mit aus der Reihe tanzenden Dschinn zu tun. Sie arbeitet gern alleine und hat in ihrem Job auch großen Erfolg. Doch mit dem Auftakt einer neuen Mordserie bekommt sie eine neue Partnerin an die Seite gestellt. Und das ist nicht das einzige Problem, das sie bald zu lösen hat.

    In diese Welt einzutauchen macht unheimlich viel Spaß und bringt starke "Die Mumie kehrt zurück"-Vibes mit. Der Weltenbau ist sehr detailiert und ausgearbeitet, die Verknüpfung aus Historie und Phantastik gefällt mir sehr.

    Aber auch die Figuren machen viel Spaß. P. Djeli Clark setzt auf sehr starke und tragende Frauenfiguren, die die Welt im Alleingang retten können... und auch wollen. Die ganze Story kommt ohne Stereotype und Platitüden aus und weiß einfach gut zu unterhalten.

    Die Auszeichnung mit dem Nebula Award 2021 hat es wirklich verdient erhalten.
    Mord im Christmas Express

    Alexandra Benedict
    Mord im Christmas Express (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2023

    Kein Feingefühl

    Wie ein Leuchtfeuer schwebt Agatha Christie über diesem Christmas-Express und verheißt weihnachtliche Atmosphäre und spannende Kriminalfälle. Was die Autorin daraus gemacht hat, kann dann leider doch nicht überzeugen.

    Pünktlich zu Weihnachten versinkt Großbritannien im Schneechaos und keine Züge fahren mehr. Bis auf den einen, der die letzten Passagiere zu ihren Familien in die Highlands bringen soll. Doch auf der Strecke entgleist der Zug und die erste Leiche lässt nicht lange auf sich warten.

    Das Setting kommt einem sehr bekannt vor und auch die Konstellation verschiedener Figuren lässt stark an die Grand Dame des britischen Krimi erinnern. Und doch schafft es das Buch nicht, überzeugende Figuren zum Leben zu erwecken. Natürlich werden verschiedenste Themen und Probleme aufgeworfen, eines härter und krasser als das andere. An mancher Stelle wäre eine Triggerwarnung vielleicht nicht verkehrt gewesen.

    Und doch fühlt es sich an, als ob man diese Theme mit der Keule eingeprügelt bekommen würde, es fehlt das Feingefühl, mit dem die Figuren über Frühgeburten, körperliche Übergriffe und Suchtprobleme sprechen sollten.

    Und auch die eigentliche Handlung könnte ein wenig mehr Würze vertragen. Die Hinweise auf die Tatperson häufen sich relativ schnell und die Aufklärung des Mordfalls verkommt zwischendurch zur Nebensache.

    Zudem schaffe ich es nicht, auch nur für eine der Figuren Sympathie zu entwickeln.

    Insgesamt vermisst man vor allem aber die weihnachtliche Stimmung. Der Zug könnte genauso gut auch Highland Express heißen. Bis auf das Dtum und den Schnee deutet nichts auf diese besinnliche Zeit hin.

    Insgesamt wurden meine Erwartungen leider enttäuscht.
    Schneekinder

    Andreas Langer
    Schneekinder (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.10.2023

    Harte Welt

    In Jorland muss man schon als Kind stark und mutig sein, um zu überleben. Denn Jorland befindet sich im Krieg und die Eltern wurden alle zum Dienst eingezogen. Nur die Alten und Jungen sind übrig geblieben und müssen zusammenhalten um zu überleben. Elin und Kjell sind zwei von ihnen. Während ihr Bruder im Berg nach Kohle gräbt, kümmert sich Elin um die anderen Kinder im Dorf. Doch der Krieg ist nicht die einzige Gefahr. Auch die Natur mit ihrer Kälte und den Vulkanen und Geysiren machen das Leben zu einer Herausforderung. Und dann graben Kjell und die anderen Jungen im Berg auch noch etwas aus, was nicht hätte geweckt werden dürfen.

    Man merkt schon an der Beschreibung, dass "Schneekinder" keine ganz leichte Kost ist. Ob das Buch schon für 11-Jährige geeignet ist, sollte man wirklich gut überlegen. Ich als Erwachsene habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, die Spannung und Härte war aber auch für mich an manchen Stellen schon ausreichend.

    Ansonsten ist das Buch aber wirklich großartig und passt perfekt zum endlich kühler werdenden Wetter. Die Stimmung der winterlichen Welt hat Andreas Langer unheimlich gut eingefangen. Sie erinnert mich sehr stark an Island.
    Nebenbei schafft er es auch wirklich toll, neben den mystischen oder fantastischen Elementen auch Themen wie Mitgefühl und Gemeinschaftssinn anzusprechen.

    Fazit: Dieses Abenteuer sollte man unbedingt wagen!
    Blaché, S: Prophet

    Blaché, S: Prophet (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    31.08.2023

    Verwirrende Dialoge

    Dieses Buch möchte so vieles sein, einiges davon erreicht es, anderes nicht.

    In einer Mischung aus Roman und Thriller verfolgen wir Sunil Rao und Adam Rubenstein dabei, wie sie die Vorfälle um plötzlich aufgetauchte nostalgische Objekte aufzulösen versuchen. Rao nutzt dabei seine Fähigkeit jegliche Art von Unwahrheit zu spüren, lediglich Adam ist sein Blinder Fleck.

    Die Geschichte an sich und die Ermittlungsarbeit der beiden Männer haben mir gefallen. Es ist spannend, den Untersuchungen zu folgen. Allerdings werden diese sehr stark gestreckt und verschwinden immer öfter unter ziemlich belanglosen und teilweise verwirrenden Gesprächen.

    Hier sollte eigentlich ein sprühender Humor im Vordergrund stehen, für mich war dieser leider nicht spürbar.

    Auch die Figuren wirken teilweise blass und kantig oder sperrig. Gerne hätte ich mit den beiden Hauptfiguren mehr mitfiebern wollen, allerdings hat es mich emotional überhaupt nicht gepackt.

    Fazit:
    Es hätte spannend und außergewöhnlich sein können, aber die vielen Anspielungen allein reichen leider nicht aus.
    Das Restaurant der verlorenen Rezepte

    Hisashi Kashiwai
    Das Restaurant der verlorenen Rezepte (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    31.08.2023

    Verführerisch lecker

    Von einem Buch über ein japanisches Restaurant kombiniert mit einer Detektei kann man so einiges erwarten. Für mich war damit auf jeden Fall die Hoffnung auf japanische Gerichte verbunden. Und genau das habe ich bekommen: eine Ode ans Essen und Genießen!

    Der ehemalige Polizist Nagare führt gemeinsam mit seiner Tochter Koishi ein kleines versteckt liegendes Restaurant in Kyoto. In sein kleines Reich kommen Menschen auf der Suche nach fast vergessenen Gerichten und Geschmäckern und er findet sie für sie.

    Das Konzept ist einfach und während man die Familie dabei beobachtet, wie sie für sechs verschiedene Menschen zum Detektiv werden, wiederholen sich einige grundlegende Strukturen. Das könnte für den nachlässigen Leser schnell langweilig und wenig fesselnd wirken.

    Doch der (nicht so) heimliche Star des ganzen Buches ist die Liebe zum Essen und Kochen, die Nagare jedem Gast gegenüber zeigt. Bei der Beschreibung der vielfältigen, teilweise fast schon ausschweifenden Gerichte lief mir regelmäßig das Wasser im Mund zusammen und die Sehnsucht nach dem kulinarischen Japan wuchs mit jedem Kapitel.

    Was der Schreibstil teilweise an Komplexität vermissen lässt, findet man in der Beschreibung der Gerichte und Zutaten wieder. Die Liebe sowohl für die Küche als auch das Land sprechen aus jeder Zeile.

    Und ganz nebenbei lernt man auch noch etwas über die Kultur und Lebensweise Japans. Also alles in allem ein wirklich lesenswertes kleines Loblied auf den japanischen Geschmack.
    Fourth Wing - Flammengeküsst

    Fourth Wing - Flammengeküsst (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    12.08.2023

    Schwächelndes Ende

    Eigentlich bin ich aus dem Alter raus, in dem ich schmachtend schnulzige NA-Fantasyschinken verschlungen habe, aber ab und zu gebe ich einem dann doch nochmal eine Chance. Und was soll ich sagen? Meine Befürchtungen wurden mal wieder bestätigt.

    Die Story um Violet, die ungewollt ans Drachenreitercollege angemeldet wird und dabei gefährliche Prüfungen bestehen und überleben muss, während sie einerseits vom besten Freund unterstützt und vom heißen, aber bedrohlichen Bad Boy Xaden abgelenkt wird, klingt auf den ersten Blick austauschbar.

    Und wenn man ehrlich ist, bleiben der Plot und die Figuren in ihren groben Zügen auch sehr beliebig.

    Trotzdem schafft es die Autorin dank ihres packenden Schreibstils, dass man über viele (und es sind eigentlich viel zu viele) Seiten darüber hinwegsieht, dass die Details zwar gut ausgearbeitet, die Story an sich aber nur wenig neues bietet.

    Das lag für mich vor allem daran, dass mir Violet über weite Strecken sympathisch blieb (wenn ihr mal nicht gerade wieder das Hirn bei Xadens Anblick ins Höschen gerutscht war).

    Leider konzentriert sich die Story gegen Ende zu sehr auf das Dreiecks-Hinundher der drei Hauptfiguren und verpasst es dabei, den relativ abgeschlossenen Schulkosmos in ein Gesamtkonzept dieser Welt einzubetten, in der zwei Länder gegeneinander Krieg führen mithilfe von Drachen (die Guten) und Greifen (die Bösen).

    Auch wenn das Buch mit einem vielversprechenden Cliffhanger endet, war das letzte Drittel des Buches deshalb etwas enttäuschend für mich.

    Und wenn ich jetzt höre, dass es noch weitere vier Fortsetzungen geben wird, die vermutlich alle in demselben Umfang daher kommen, bin ich skeptisch, ob ich bis zum Ende durchhalten werde.
    Blue Skies

    T. C. Boyle
    Blue Skies (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    12.08.2023

    Wer ist hier der Star?

    Hach ja, der T.C. hat irgendwie ein Händchen dafür, sich die interessantesten Themen für seine Bücher auszusuchen und in einen wissenschaftlich fundierten und gut recherchierten Roman zu verwandeln. Auch sein neuestes Werk ist ein Füllhorn an Klimaschutzthemen und anderen "Nebenwirkungen".

    Familie Cullen wohnt in einem Amerika der nahen Zukunft. Die Elter Frank und Ottilie sowie ihr Sohn Cooper leben im hitzeüberfluteten Kalofornien, während Tochter Cat mit ihrem Partner Todd in Florida gegen ständige Regenfälle und ein verrückt spielendes Meer kämpft.

    Eigentlich solles also ums Klima gehen bzw um dessen Auswirkungen, die immer extremer und vor allem unvorhersehbarer werden. Mit Sohn Copper und seiner wissenschaftlichen Arbeit, bei der er sich mit verschiedenen Faltern und Käfern beschäftigt, kommt noch ein weiterer Aspekt dazu.

    Insgesamt fragt man sich aber immer öfter, wo denn nun eigentlich der Fokus liegt. Auf der verrückt spielenden Welt oder der noch verrückter agierenden Familie. Keine Ahnung ob sie einfach nur überspitzt gezeichnet werden, um dem Wetter eine Bühne zu bieten oder was und der Autor damit sagenn möchte. Aber er schafft es irgendwie immer wieder, noch einen draufzusetzen.

    Das mag anfangs noch unterhaltsam sein, wird gegen Ende aber etwas ermüdend und zu viel. Zudem kann ich zu den Figuren nru schwer eine Bindung aufbauen, weshalb mich ihr Schicksal zum Schluss nur noch peripher tangiert.

    Dabei wird das Buch trotzdem nie langweilig, weil Herr Boyle einfach einen großartigen Schreibstil hat und es schafft, mit verschiedenen Kniffen die Spannug konstant hoch zu halten.

    Finde ich das Buch toll? Nicht so ganz. Würde ich trotzdem wieder nach einem buch von T.C. Boyle greifen? Absolut!
    Nachts erzähle ich dir alles

    Anika Landsteiner
    Nachts erzähle ich dir alles (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    12.08.2023

    Sprachlich toll

    Ich hab so meine Probleme mit Anika Landsteiner, die sich auch mit ihrem neuen Buch wieder bestätigt haben. Dabei finde ich ihre Bücher per se eigentlich nicht schlecht. Ich kann ihnen sogar sehr viel Positives abgewinnen, weshalb ich es ja überhaupt immer wieder mit ihnen versuche. Und doch schafft sie es einfach nicht mich vollends zu überzeugen.

    Dabei klingt die Geschichte von Lea, die sich eine dringend benötigte Auszeit von ihrem Münchner Cafe nimmt und ins Ferienhaus der Familie nach Südfrankreich flieht, grundsätzlich Interessant. Dort trifft sie erst auf die Freundin ihrer Mutter, die sich ums Haus kümmert, und auf eine junge Frau, die sich nachts heimlich in ihren Garten stiehlt. Als diese am nächsten Morgen tot aufgefunden wird und plötzlich deren Bruder auf der Matte steht und nach Antworten sucht, verändert das auch für Lea so einiges.

    Das könnte der Beginn eines spannenden Krimis sein, ist aber vielmehr der Auftakt für eine Sinnsuche und einen Selbstfindungstrip mit zarter Liebesgeschichte. Dementsprechend hat mir zwischendurch etwas die Spannung und der Antrieb gefehlt.

    Dafür wird man aber mit einer tollen Bildsprache und ganz viel Flair belohnt. Das Buch kommt mit seinem Südfrankreich-Touch genau richtig für den Sommerurlaub und ist gerade tiefgründig genug um nicht ins Kitschige abzudriften.

    Neben dem erwartbaren Gerede über (Familien-)Beziehungen werden sogar ziemlich ernste Themen aufgegriffen und auf sehr einfühlsame Weise eingebunden.

    Trotzdem bin ich mit den Figuren nicht so gänzlich warm geworden und die Entwicklung der Beziehung zwischen Emile und Lea ist einfach zu vorhersehbar.

    Insgesamt bekommt man also einen interessanten Sommerroman in wundervoller Sprache geboten.
    Treacle Walker

    Alan Garner
    Treacle Walker (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    31.07.2023

    In einem Wort: Seltsam

    Bei manchen Büchern muss man hinter die wunderschöne Fassade blicken und erkennen, dass sich dahinter eine vollkommen andere Welt verbirgt. "Treacle Walker" ist ein solches Buch. Das Äußere ist geschmückt mit einem wunderschönen, fantasievollen Cover und einer Reihe von vor Begeisterung übersprudelnden Blurbs, die Lust auf dieses Buch machen. Kleiner Spoiler: aus meiner Sicht halten sie ihr Versprechen nicht!

    Der Junge Joe lebt allein in einem alten Fachwerkhaus, als eines Tages der Lumpensammler Treacle Walker vor dem Haus hält und ihm einen Schuerstein und ein kleines Döschen zum Tausch anbietet. Ab diesem Punkt verschwimmen Realität und Traum, sowohl für Joe als auch für den Lesenden.

    Es wundert mich wirklich nicht, dass hier die Meinungen so stark auseinander driften. Auf diese Geschichte muss man sich einlassen, vielmehr fallenlassen und sich damit abfinden, dass man nicht alles verstehen wird.

    Schon allein die zeitliche Einordnung fällt sehr schwer, da sich altertümliche Sprache und Motive mit eher neuzeitlichen Einsprängseln vermischen.

    Zudem handelt es sich hier eher um eine Kurzgeschichte, man jagt also förmlich durch die verschiedenen aneinandergereihten Bilder und verzichtet zwangsläufig auf ausufernde Erklärungen udn Erläuterungen.

    Der Vergleich mancher Rezensenten mit Alice im Wunderland ist wirklich nicht von der Hand zu weisen, denn verrückt und angedreht wird es immer wieder und zum Schluss bleibt man etwas ratlos zurück.
    Als wir Vögel waren

    Ayanna Lloyd Banwo
    Als wir Vögel waren (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.07.2023

    Mystisches Trinidad

    Die Liebesgeschichte von Darwin und Yejide entführt uns auf die (zumindest mir) vollkommen unbekannte Insel Trinidad mit ihrer sehr interessanten Glaubens- und Totenkultur.

    Darwin kommt auf der Suche nach einem Job in die Stadt und beginnt auf dem Friedhof als Totengräber zu arbeiten. Nur schwer kann er seinen Glauben als Rastafari mit der neuen Arbeit vereinbaren. Dann trifft er auf Yejide, die gerade ihre Mutter verloren hat und ein ganz besonderes Verhältnis zu den Toten pflegt.

    Der Erzählstil ist mystisch und behäbig und gibt damit, so kann ich mir zumindest vorstellen, einen sehr guten Einblick in die Lebensweise dieses Landes. Das Leben der Figuren ist stark von ihrer Kultur und ihrem Glauben beeinflusst und unterscheidet sich sehr stark von unserer westlichen Lebensweise.

    Zu Darwin baut man als Leser sehr schnell eine Beziehung auf, da er stark in der realen Welt verwurzelt ist. Yejide dagegen verkörpert die mystische Verbindung zum Außerweltlichen/ Totenreich.

    Mir persönlich hat diese Mischung sehr gut gefallen, man muss sich aber wirklich darauf einlassen können.
    Die Tage in der Buchhandlung Morisaki

    Satoshi Yagisawa
    Die Tage in der Buchhandlung Morisaki (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    16.07.2023

    Kurzweilig und oberflächlich

    Die japanische Literatur ist schon so eine spezielle Kategorie für sich. Da bildet dieses Buch wahrlich keine Ausnahme.

    Takako fällt nach einer unglücklichen Trennung in ein tiefes Loch. Aus diesem befreit sie ihr Onkel Satoru und sein Buchladen im Bücherviertel Jinbocho. Nach und nach kehrt sie mithilfe der Bücher zurück ins Leben. Und auch ihr Onkel blüht dank seiner Nichte langsam wieder auf.

    Die Geschichte an sich verläuft relativ ruhig und ohne große Aufregung. Überraschende Wendungen sucht man hier vergeblich. Aber das braucht sie auch nicht unbedingt. So bleibt sie unaufgregt und leicht zu lesen.

    Die Figuren sind nicht unsympathisch, schrecken mich als Leser aber ab und zu aufgrund seltsamer Äußerungen oder Handlungen ab. Es fiel mir teilweise schwer eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Gerade die zweite Hälfte des Romans hat mich leider ein wenig verloren. Das Ende konnte mich aber zum Glück wieder versöhnen.
    Leonard und Paul

    Rónán Hession
    Leonard und Paul (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    19.06.2023

    Roman der ruhigen Töne

    Gewisse Bücher müssen einfach zum richtigen Zeitpunkt kommen. In meinem Falle und in Bezug zu "Leonard & Paul" war es auf jeden Fall so.

    Die Geschichte um diese beiden so außergewöhnlichen wie unscheinbaren Freunde überzeugt mit ruhigen Tönen und wenig Spannung. Scheinbar passiert nicht viel, auch wenn sich das Leben der beiden Männer innerhalb dieser Seiten massiv verändert.

    Die Handlung an sich ist wenig komplex, dafür liegt der Fokus zu sehr auf den beiden Hauptfiguren. Beide scheinen recht unscheinbar, auch wenn sie nur schlecht in das aktuelle Gesellschaftsschema passen. Typische introvertierte Menschen, die nur schwer mit dem schnellen Puls des Lebens mithalten können und deshalb oft belächelt oder bevormundet werden. Und doch wird man im Laufe des Buches davon überzeugt, dass sie das Leben auf ihre Art und Weise genauso meistern und das Beste abgewinnen können.

    Vielleicht ist genau das auch die Botschaft, die man als Leser mitnehmen soll: Egal, wie du dein Leben führst und wie andere über dich urteilen- erfolgreich ist es nur, wenn du damit glücklich bist.
    Idol in Flammen

    Rin Usami
    Idol in Flammen (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    12.06.2023

    Spannendes Thema

    Wenn man ehrlich ist, könnte das Thema dieses Buches aktueller nicht sein. Das Verhältnis von Fans zu ihren Idolen ist ein ganz besonderes und nicht leicht zu erschüttern. Wie tief die Verehrung gehen kann, zeigt Rin Usami knapp und trotzdem eindringlich.

    Schülerin Akari verehrt Masaki, seit sie ihn als Kind bei einer Theateraufführung gesehen hat. Selbst als das Mitglied einer Pop-Band mit Gewaltvorwürfen konfrontiert wird, hält sie zu ihm und bleibt ihm treu. Mit allen Konsequenzen.

    Wie tief die Heldenverehrung gehen kann und wie sehr es das reale Leben der Fans beeinflusst, zeigt dieses Buch wirklich eindrücklich. Dabei hat sich die Autorin aber auch wirklich knapp gefasst und mit Sicherheit so einige "Nebenwirkungen" unterschlagen. Dass das Buch nur knapp 130 Seiten umfasst, wird schnell schmerzlich bewusst.

    Weder erhalten die Figuren wirkliche Tiefe, noch wird das Thema genügend von allen Seiten beleuchtet. Es ist mehr wie eine Momentaufnahme. Verstärkt wird diese Wirkung noch durch den nüchternen Schreibstil und die etwas emotionslose Wortwahl.

    Das Thema ist spannend, die Ausführung zu knapp.
    Es war einmal in Brooklyn

    Syd Atlas
    Es war einmal in Brooklyn (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    12.06.2023

    Verliert viel

    Dieses Buch zeigt mal wieder sehr anschaulich, weshalb man sich nie auf Klappentexte verlassen kann und sollte. Lass dich vom Cover einfangen und unvoreingenommen in die Geschichte hineinfallen, aber bitte nicht von falschen Erwartungen beeinflussen.

    Die Geschichte der Nachbarskinder Juliette und David ist eigentlich eine herzerwärmende, wären da nicht Pizzabote Rico und Davids Erkrankung.

    Mehr zu sagen ist gar nicht notwendig, denn traurigerweise kann man sich ab da eigentlich schon denken, in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird.

    Die Figuren bekommen eine herzerwärmende Backgroundstory verpasst, ein bisschen Lokalkolorit darf auch nicht fehlen. Leider liegen genau hier aber auch die Schwächen des Buches.

    Der rote Faden der Handlung verliert sich in vielen Rückblicken und Nebenschauplätzen. Das Lokalkolorit entfaltet kaum seine Wirkung. Ich meine, mit Brooklyn hat man eigentlich einen unheimlich interessanten handlungsort, aber eigentlich hätte die Story auch sonstwo spielen können, die Wirkung wäre die gleiche gewesen.

    Die Figuren wirken leider teilweise zu unsympathisch und erreichen mich kaum, sodass mir ihr Schicksal überhaupt nicht nahegeht.

    Fazit: Das Buch hätte großartig sein können, verliert aber leider zu viel an Wirkung auf dem Weg zum Finale.
    Hope, A: weiße Fels

    Hope, A: weiße Fels (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.06.2023

    Spannendes Konzept

    Wer hier einen fließenden Roman erwartet mit durchgehendem roten Faden, wird das Buch letzlich vermutlich enttäuscht zuklappen. Wer es mit experimentierfreude aufschlägt und sich unvoreingenommen hineinfallen lässt, könnte positiv überrascht werden.

    Anna Hope betrachtet vier verschiedene Einzelschicksale, getrennt durch die Jahrzehnte bzw -hunderte, verbunden durch den Handlungsort. Sie alle werden von einem weißen Felsen vor der Küste Mexikos angezogen, für alle hat dieser eine vollkommen unterschiedliche Bedeutung.

    Spannend fand ich, dass die Figuren weniger Persönlichkeiten als Leinwand für das jeweilige Schicksal darstellen. Unterstützt wird dieser Eindruck dadurch, dass die Figuren mehr oder weniger namenlos bleiben.

    Dadurch werden ihre Erlebnisse aber umso eindrücklicher. Die Schirftstellerin, die mit einer Pandemie und der Angst um ihre Tochter kämpfen muss; der Sänger, der vor der Presse, seinen wild gewordenen Fans und dem Leben im Rampenlicht flüchtet; zwei junge Mädchen aus dem indigenen Stamm der Yoemem, die gefangen und deportiert werden sollen und zu guter Letzt der Kapitän, der mit seiner Rolle als Kolonialist hadert.

    Jedes Einzelschicksal für sich liest sich schon sehr spannend und ergreifend, aber die Mischung ist es, die aus einem guten Roman ein herausragendes Leseerlebnis macht.
    Babel

    Rebecca F. Kuang
    Babel (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    04.06.2023

    In Wisschenschaft erstickt

    An diesem Buch kam man in den letzten Wochen kaum vorbei und ich kann mir vorstellen, dass sich daran auch in der näheren Zukunft nichts ändern wird. Denn "Babel" schafft, was vorher kaum ein Fantasyroman geschafft hat: Fans sowohl in den Reihen der Fantasy-Liebhaber zu finden als auch Begeisterung bei Literatur-Enthusiasten auszulösen. Und ich kann das sehr gut nachvollziehen.

    R.F. Kuang verankert ihre Geschichte im England des frühen 19. Jahrhunderts und gibt ihr mit dem Silberwirken einen Touch Magie- und schon hat man das schönste Historical Fantasy-Setting.

    In diese Welt wird Robin hineingeboren, als er in ärmlichen Verhältnissen in Kanton aufwächst, bis er von Professor Lovell nach England geholt wird, um am berühmten Sprachen-Kolleg Babel zu studieren. Schnell findet er in seinen Komilitonen Ramy, Letty und Victoire Freunde und gemeinsam bewältigen sie den Universitätsalltag.

    Auf jeder Seite dieses Buches spürt man, mit wieviel Liebe fürs (historisch korrekte) Detail die Autorin an ihre Geschichte heran gegangen ist. Teilweise liest es sich wie eine theoretische Abhandlung über Sprachen und ihre historische Entwicklung.

    Man merkt, dass sie sich unheimlich viele Gedanken über diese von ihr geschaffene Welt gemacht hat. Dadurch hat man aber auch oft das Gefühl, dass ihr diese knapp 700 Seiten beinahe nicht ausreichen, um diese vielen Ideen unterzubringen.

    Der Text liest sich unheimlich dicht und man (oder zumindest ich) musste mich beim Lesen sehr konzentrieren, damit ich ja kein Detail überlese (denn man weiß ja nie, ob das nicht nochmal für die folgende Handlung relevant sein könnte- Spoiler: ist es oft nicht).

    In dieser Dichte gehen leider nicht nur die Figuren unter, sondern auch die Spannung ganz schnell flöten. Nun könnte man meinen, dass Spannung für einen guten Roman nicht zwingend notwendig wäre. Dem könnte ich zustimmen, wenn mich dafür die Figuren überzeugen würden.

    Aber hier liegt die/ eine große Schwäche des Buches. Die Figuren wirken blass und unispiriert. Auf emotionaler Ebene erreichen sie mich überhaupt nicht und ihre Entscheidungen und Handlungen sind für mich oft unlogisch und einfach nur ihrer Position am oberen Ende der Intelligenz-Skala nicht angemessen.

    Da der Plot des Buches in direkter Abhängigkeit von den handelnden Figuren steht, kommen wir damit auch gleich zur zweiten großen Schwäche. Ist der Plot zu Beginn noch nachvollziehbar und fesselnd, wandelt er sich ab ca der Hälfte zu etwas unlogisch bis teilweise sehr vorhersehbar.

    Alles in allem kann ich mir vorstellen, dass das Buch noch viele begeisterte Leser um sich versammeln wird, da es eine überraschende Mischung aus Fantasy und Realismus darstellt. Allerdings kann ich mir genauso gut vorstellen, dass es die Geister sehr stark spalten wird, da sich mit Sicherheit viele Lesende an den vielen kleinen Schwachpunkten stören werden.
    101 bis 125 von 448 Rezensionen
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