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    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 37
    431 Rezensionen
    Treacle Walker Alan Garner
    Treacle Walker (Buch)
    31.07.2023

    In einem Wort: Seltsam

    Bei manchen Büchern muss man hinter die wunderschöne Fassade blicken und erkennen, dass sich dahinter eine vollkommen andere Welt verbirgt. "Treacle Walker" ist ein solches Buch. Das Äußere ist geschmückt mit einem wunderschönen, fantasievollen Cover und einer Reihe von vor Begeisterung übersprudelnden Blurbs, die Lust auf dieses Buch machen. Kleiner Spoiler: aus meiner Sicht halten sie ihr Versprechen nicht!

    Der Junge Joe lebt allein in einem alten Fachwerkhaus, als eines Tages der Lumpensammler Treacle Walker vor dem Haus hält und ihm einen Schuerstein und ein kleines Döschen zum Tausch anbietet. Ab diesem Punkt verschwimmen Realität und Traum, sowohl für Joe als auch für den Lesenden.

    Es wundert mich wirklich nicht, dass hier die Meinungen so stark auseinander driften. Auf diese Geschichte muss man sich einlassen, vielmehr fallenlassen und sich damit abfinden, dass man nicht alles verstehen wird.

    Schon allein die zeitliche Einordnung fällt sehr schwer, da sich altertümliche Sprache und Motive mit eher neuzeitlichen Einsprängseln vermischen.

    Zudem handelt es sich hier eher um eine Kurzgeschichte, man jagt also förmlich durch die verschiedenen aneinandergereihten Bilder und verzichtet zwangsläufig auf ausufernde Erklärungen udn Erläuterungen.

    Der Vergleich mancher Rezensenten mit Alice im Wunderland ist wirklich nicht von der Hand zu weisen, denn verrückt und angedreht wird es immer wieder und zum Schluss bleibt man etwas ratlos zurück.
    Als wir Vögel waren Ayanna Lloyd Banwo
    Als wir Vögel waren (Buch)
    16.07.2023

    Mystisches Trinidad

    Die Liebesgeschichte von Darwin und Yejide entführt uns auf die (zumindest mir) vollkommen unbekannte Insel Trinidad mit ihrer sehr interessanten Glaubens- und Totenkultur.

    Darwin kommt auf der Suche nach einem Job in die Stadt und beginnt auf dem Friedhof als Totengräber zu arbeiten. Nur schwer kann er seinen Glauben als Rastafari mit der neuen Arbeit vereinbaren. Dann trifft er auf Yejide, die gerade ihre Mutter verloren hat und ein ganz besonderes Verhältnis zu den Toten pflegt.

    Der Erzählstil ist mystisch und behäbig und gibt damit, so kann ich mir zumindest vorstellen, einen sehr guten Einblick in die Lebensweise dieses Landes. Das Leben der Figuren ist stark von ihrer Kultur und ihrem Glauben beeinflusst und unterscheidet sich sehr stark von unserer westlichen Lebensweise.

    Zu Darwin baut man als Leser sehr schnell eine Beziehung auf, da er stark in der realen Welt verwurzelt ist. Yejide dagegen verkörpert die mystische Verbindung zum Außerweltlichen/ Totenreich.

    Mir persönlich hat diese Mischung sehr gut gefallen, man muss sich aber wirklich darauf einlassen können.
    Die Tage in der Buchhandlung Morisaki Satoshi Yagisawa
    Die Tage in der Buchhandlung Morisaki (Buch)
    16.07.2023

    Kurzweilig und oberflächlich

    Die japanische Literatur ist schon so eine spezielle Kategorie für sich. Da bildet dieses Buch wahrlich keine Ausnahme.

    Takako fällt nach einer unglücklichen Trennung in ein tiefes Loch. Aus diesem befreit sie ihr Onkel Satoru und sein Buchladen im Bücherviertel Jinbocho. Nach und nach kehrt sie mithilfe der Bücher zurück ins Leben. Und auch ihr Onkel blüht dank seiner Nichte langsam wieder auf.

    Die Geschichte an sich verläuft relativ ruhig und ohne große Aufregung. Überraschende Wendungen sucht man hier vergeblich. Aber das braucht sie auch nicht unbedingt. So bleibt sie unaufgregt und leicht zu lesen.

    Die Figuren sind nicht unsympathisch, schrecken mich als Leser aber ab und zu aufgrund seltsamer Äußerungen oder Handlungen ab. Es fiel mir teilweise schwer eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Gerade die zweite Hälfte des Romans hat mich leider ein wenig verloren. Das Ende konnte mich aber zum Glück wieder versöhnen.
    Leonard und Paul Rónán Hession
    Leonard und Paul (Buch)
    19.06.2023

    Roman der ruhigen Töne

    Gewisse Bücher müssen einfach zum richtigen Zeitpunkt kommen. In meinem Falle und in Bezug zu "Leonard & Paul" war es auf jeden Fall so.

    Die Geschichte um diese beiden so außergewöhnlichen wie unscheinbaren Freunde überzeugt mit ruhigen Tönen und wenig Spannung. Scheinbar passiert nicht viel, auch wenn sich das Leben der beiden Männer innerhalb dieser Seiten massiv verändert.

    Die Handlung an sich ist wenig komplex, dafür liegt der Fokus zu sehr auf den beiden Hauptfiguren. Beide scheinen recht unscheinbar, auch wenn sie nur schlecht in das aktuelle Gesellschaftsschema passen. Typische introvertierte Menschen, die nur schwer mit dem schnellen Puls des Lebens mithalten können und deshalb oft belächelt oder bevormundet werden. Und doch wird man im Laufe des Buches davon überzeugt, dass sie das Leben auf ihre Art und Weise genauso meistern und das Beste abgewinnen können.

    Vielleicht ist genau das auch die Botschaft, die man als Leser mitnehmen soll: Egal, wie du dein Leben führst und wie andere über dich urteilen- erfolgreich ist es nur, wenn du damit glücklich bist.
    Idol in Flammen Rin Usami
    Idol in Flammen (Buch)
    12.06.2023

    Spannendes Thema

    Wenn man ehrlich ist, könnte das Thema dieses Buches aktueller nicht sein. Das Verhältnis von Fans zu ihren Idolen ist ein ganz besonderes und nicht leicht zu erschüttern. Wie tief die Verehrung gehen kann, zeigt Rin Usami knapp und trotzdem eindringlich.

    Schülerin Akari verehrt Masaki, seit sie ihn als Kind bei einer Theateraufführung gesehen hat. Selbst als das Mitglied einer Pop-Band mit Gewaltvorwürfen konfrontiert wird, hält sie zu ihm und bleibt ihm treu. Mit allen Konsequenzen.

    Wie tief die Heldenverehrung gehen kann und wie sehr es das reale Leben der Fans beeinflusst, zeigt dieses Buch wirklich eindrücklich. Dabei hat sich die Autorin aber auch wirklich knapp gefasst und mit Sicherheit so einige "Nebenwirkungen" unterschlagen. Dass das Buch nur knapp 130 Seiten umfasst, wird schnell schmerzlich bewusst.

    Weder erhalten die Figuren wirkliche Tiefe, noch wird das Thema genügend von allen Seiten beleuchtet. Es ist mehr wie eine Momentaufnahme. Verstärkt wird diese Wirkung noch durch den nüchternen Schreibstil und die etwas emotionslose Wortwahl.

    Das Thema ist spannend, die Ausführung zu knapp.
    Es war einmal in Brooklyn Syd Atlas
    Es war einmal in Brooklyn (Buch)
    12.06.2023

    Verliert viel

    Dieses Buch zeigt mal wieder sehr anschaulich, weshalb man sich nie auf Klappentexte verlassen kann und sollte. Lass dich vom Cover einfangen und unvoreingenommen in die Geschichte hineinfallen, aber bitte nicht von falschen Erwartungen beeinflussen.

    Die Geschichte der Nachbarskinder Juliette und David ist eigentlich eine herzerwärmende, wären da nicht Pizzabote Rico und Davids Erkrankung.

    Mehr zu sagen ist gar nicht notwendig, denn traurigerweise kann man sich ab da eigentlich schon denken, in welche Richtung sich das Buch entwickeln wird.

    Die Figuren bekommen eine herzerwärmende Backgroundstory verpasst, ein bisschen Lokalkolorit darf auch nicht fehlen. Leider liegen genau hier aber auch die Schwächen des Buches.

    Der rote Faden der Handlung verliert sich in vielen Rückblicken und Nebenschauplätzen. Das Lokalkolorit entfaltet kaum seine Wirkung. Ich meine, mit Brooklyn hat man eigentlich einen unheimlich interessanten handlungsort, aber eigentlich hätte die Story auch sonstwo spielen können, die Wirkung wäre die gleiche gewesen.

    Die Figuren wirken leider teilweise zu unsympathisch und erreichen mich kaum, sodass mir ihr Schicksal überhaupt nicht nahegeht.

    Fazit: Das Buch hätte großartig sein können, verliert aber leider zu viel an Wirkung auf dem Weg zum Finale.
    Hope, A: weiße Fels Hope, A: weiße Fels (Buch)
    12.06.2023

    Spannendes Konzept

    Wer hier einen fließenden Roman erwartet mit durchgehendem roten Faden, wird das Buch letzlich vermutlich enttäuscht zuklappen. Wer es mit experimentierfreude aufschlägt und sich unvoreingenommen hineinfallen lässt, könnte positiv überrascht werden.

    Anna Hope betrachtet vier verschiedene Einzelschicksale, getrennt durch die Jahrzehnte bzw -hunderte, verbunden durch den Handlungsort. Sie alle werden von einem weißen Felsen vor der Küste Mexikos angezogen, für alle hat dieser eine vollkommen unterschiedliche Bedeutung.

    Spannend fand ich, dass die Figuren weniger Persönlichkeiten als Leinwand für das jeweilige Schicksal darstellen. Unterstützt wird dieser Eindruck dadurch, dass die Figuren mehr oder weniger namenlos bleiben.

    Dadurch werden ihre Erlebnisse aber umso eindrücklicher. Die Schirftstellerin, die mit einer Pandemie und der Angst um ihre Tochter kämpfen muss; der Sänger, der vor der Presse, seinen wild gewordenen Fans und dem Leben im Rampenlicht flüchtet; zwei junge Mädchen aus dem indigenen Stamm der Yoemem, die gefangen und deportiert werden sollen und zu guter Letzt der Kapitän, der mit seiner Rolle als Kolonialist hadert.

    Jedes Einzelschicksal für sich liest sich schon sehr spannend und ergreifend, aber die Mischung ist es, die aus einem guten Roman ein herausragendes Leseerlebnis macht.
    Babel Rebecca F. Kuang
    Babel (Buch)
    04.06.2023

    In Wisschenschaft erstickt

    An diesem Buch kam man in den letzten Wochen kaum vorbei und ich kann mir vorstellen, dass sich daran auch in der näheren Zukunft nichts ändern wird. Denn "Babel" schafft, was vorher kaum ein Fantasyroman geschafft hat: Fans sowohl in den Reihen der Fantasy-Liebhaber zu finden als auch Begeisterung bei Literatur-Enthusiasten auszulösen. Und ich kann das sehr gut nachvollziehen.

    R.F. Kuang verankert ihre Geschichte im England des frühen 19. Jahrhunderts und gibt ihr mit dem Silberwirken einen Touch Magie- und schon hat man das schönste Historical Fantasy-Setting.

    In diese Welt wird Robin hineingeboren, als er in ärmlichen Verhältnissen in Kanton aufwächst, bis er von Professor Lovell nach England geholt wird, um am berühmten Sprachen-Kolleg Babel zu studieren. Schnell findet er in seinen Komilitonen Ramy, Letty und Victoire Freunde und gemeinsam bewältigen sie den Universitätsalltag.

    Auf jeder Seite dieses Buches spürt man, mit wieviel Liebe fürs (historisch korrekte) Detail die Autorin an ihre Geschichte heran gegangen ist. Teilweise liest es sich wie eine theoretische Abhandlung über Sprachen und ihre historische Entwicklung.

    Man merkt, dass sie sich unheimlich viele Gedanken über diese von ihr geschaffene Welt gemacht hat. Dadurch hat man aber auch oft das Gefühl, dass ihr diese knapp 700 Seiten beinahe nicht ausreichen, um diese vielen Ideen unterzubringen.

    Der Text liest sich unheimlich dicht und man (oder zumindest ich) musste mich beim Lesen sehr konzentrieren, damit ich ja kein Detail überlese (denn man weiß ja nie, ob das nicht nochmal für die folgende Handlung relevant sein könnte- Spoiler: ist es oft nicht).

    In dieser Dichte gehen leider nicht nur die Figuren unter, sondern auch die Spannung ganz schnell flöten. Nun könnte man meinen, dass Spannung für einen guten Roman nicht zwingend notwendig wäre. Dem könnte ich zustimmen, wenn mich dafür die Figuren überzeugen würden.

    Aber hier liegt die/ eine große Schwäche des Buches. Die Figuren wirken blass und unispiriert. Auf emotionaler Ebene erreichen sie mich überhaupt nicht und ihre Entscheidungen und Handlungen sind für mich oft unlogisch und einfach nur ihrer Position am oberen Ende der Intelligenz-Skala nicht angemessen.

    Da der Plot des Buches in direkter Abhängigkeit von den handelnden Figuren steht, kommen wir damit auch gleich zur zweiten großen Schwäche. Ist der Plot zu Beginn noch nachvollziehbar und fesselnd, wandelt er sich ab ca der Hälfte zu etwas unlogisch bis teilweise sehr vorhersehbar.

    Alles in allem kann ich mir vorstellen, dass das Buch noch viele begeisterte Leser um sich versammeln wird, da es eine überraschende Mischung aus Fantasy und Realismus darstellt. Allerdings kann ich mir genauso gut vorstellen, dass es die Geister sehr stark spalten wird, da sich mit Sicherheit viele Lesende an den vielen kleinen Schwachpunkten stören werden.
    Siegfried Antonia Baum
    Siegfried (Buch)
    22.05.2023

    Nicht auszuhalten

    Eine Frau und Mutter fährt eines morgens in die Notaufnahme der Psychiatrie, um ihren Problemen zu entfliehen. In Rückblenden in ihre Kindheit erfährt man nach und nach, woraus ihre Probleme eventuell resultieren.

    Die Story klang wirklich interessant und der Anfang las sich auch recht vielversprechend. Allerdings hat sich dieser Eindruck nach der ersten Rückblende komplett geändert.

    Die Figuren waren einfach unerträglich, sowohl die namenlose Hauptfigur als auch ihre Mutter, Stiefvater und Großmutter Heidi (die natürlich nicht Großmutter oder geschweige denn Oma genannt werden möchte).

    Die Rückblenden ufern zu sehr aus, dadurch verliert die Story schnell an Drive und Spannung.

    Der Umgang der Figuren miteinander waren dabei so unmöglich, dass ich nach 100 Seiten abbrechen musste. Ich hätte dem Buch gerne eine Chance gegeben, aber auch ich habe meine Grenzen.
    Ohne mich Esther Schüttpelz
    Ohne mich (Buch)
    21.05.2023

    Ohne alles

    Die namenlose Ich-Erzählerin (die für meinen Geschmack ziemlich viel Ähnlichkeit mit der Autorin aufweist) hat jung geheiratet und sich nach nur einem Jahr auch jung wieder getrennt. Hautnah darf man als Leser das erste Jahr nach der Trennung mitverfolgen und erleben wie die Frau dieses einschneidende Erlebnis verarbeitet.

    Ich weiß wirklich nicht, was ich von diesem Roman erwartet habe, aber die Erwartungen wurden noch kräftig unterwandert.

    Esther Schüttpelz hat eine Folge an Belanglosigkeiten aneinandergereiht, verbunden durch massiven Alkohol- und Drogenkonsum. Anfangs konnte mich ihr Schreibstil noch ein wenig begeistern, aber auch eine gute Form kann nicht vollkommen über mangelnden Inhalt hinwegtrösten.

    Ja, es geht um eine junge Frau, die offensichtlich mit Depressionen zu kämpfen hat. Man sieht leider hautnah, wie man mit solch einer psychischen Erkrankung nicht umgehen sollte.
    The truth behind your lies Silke Heimes
    The truth behind your lies (Buch)
    13.05.2023

    Nicht nur schwarz-weiß

    Schulklassen teilen sich meist in mehrere Lager auf, es gibt oft verschiedene Interessensgruppen und Freundeskreise. Nicht immer sind sich alle grün, oft gibt es Reibungspunkte.

    In Jans Fall gibt es eine Clique besonders beliebter Schüler*innen, die ihn seine ganze Schulzeit über schikaniert und vor der ganzen Mannschaft Witze über ihn gerissen haben. Nun nach dem Abi sieht er seine Chance gekommen, als er ihnen die schweizer Berghütte des Onkels für eine letzte gemeinsame Tour zur Verfügung stellt. Heimlich will er den Urlaub aufzeichnen und die Geheimnisse der fünf, die dabei ans Licht kommen, ins Internet stellen.

    Ob der Plot wirklich realistisch ist, darüber soll sich jeder selbst eine Meinung bilden. Für meinen Geschmack verläuft nicht jede Situation sonderlich realistisch und manche Schlussfolgerung liest sich etwas an den Haaren herbei gezogen.

    Allerdings zeigt dieses Kammerspiel, das aus Sicht von Jan und Emmy, einer der Freund*innen, erzählt wird, was hinter den undurchdringbaren Schalen vieler Jugendlichen lauert. Wir bekommen Einblick in die Zwangsstörungen und psychischen Belastungen der Jugendlichen und gerade der Umgang damit fühlt sich sehr realistisch an und zeigt ein typisches Problem auf, das unsere Gesellschaft immer noch damit hat.

    Essstörungem, psychische Angststörungen und Süchte sind etwas, über das man reden können sollte, ohne sich dafür zu schämen. Es ist nichts, weswegen man jemanden bloßstellen können sollte.

    Gerade, indem Jan sich auf diese Schwächen stürzt, werden alle Figuren zu ambivalenten Charakteren, die man nicht nur als schwarz oder weiß sehen kann. Trotzdem fehlt allen leider etwas die Tiefe, da man allen nur in vielen einzelnen Momentaufnahmen folgen kann.

    Auch die Sprache ist sehr jugendlich-flapsig gehalten und der Stil liest sich meiner Meinung nach etwas flach. Für einen Jugendroman vollkommen in Ordnung und passend, ich bin wahrscheinlich einfach langsam aus dem Alter raus.

    Insgesamt eignet sich das Buch wriklich gut als Unterrichtslektüre und sollte von möglichst vielen aus der Zielgruppe gelesen werden.
    Macht Macht (Buch)
    10.05.2023

    Wieviel Macht steckt drin?

    Liv hat vor längerer Zeit eine furchtbare Erfahrung gemacht, die jede zehnte Frau in Deutschland mindestens einmal in ihrem Leben macht. Sie wurde von einem Bekannten vergewaltigt und trägt diese Erfahrung seither mit sich rum. Gemeinsam mit ihr erlebt man ihren Alltag, in dem sie sich dafür entschieden hat, niemandem davon zu erzählen und das Erlebte selbst zu verarbeiten.

    Sie selbst ist der Meinung, dass sie selbst die Macht über ihr Leben behalten möchte und deshalb frei entscheiden kann, wie sehr dieses Erlebnis ihr Leben beeinflusst.

    Sehr schnell wird einem als Leser klar, wie stark ihre Selbstwahrnehmung von der Außenwahrnehmung des Lesers abweicht.
    Was sie selbst als Stärke und Macht interpretiert, sehe ich als fremdregiertes und kopfloses Leben an.

    Liv ist stolz darauf, ohne Therapie und fremde Hilfe klar zu kommen und doch dreht sich ihr ganzes Leben und Denken um dieses eine Ereignis. Nach außen hin hat sie eine Fassade aus Härte und Kraft aufgebaut, innerlich funktioniert sie scheinbar kaum noch. Im Kopf dreht sich alles um das Thema Vergewaltigung, ihre Gedanken fahren scheinbar Karussell, sodass sie nur noch mit Tabletten abschalten kann.

    Einerseits finde ich es sehr eindrucksvoll das Thema aus Sicht eines klaren Opfers geschildert zu bekommen. Dadurch, dass das gesamte Buch aus mehr oder weniger zusammenhängenden Gedankenschnipseln besteht, spürt man sehr deutlich, wie stark das Denken von diesem Ereignis beherrscht wird. Was es mit dem Opfer seelisch anstellt und wie sehr die meist weiblichen Opfer auf Hilfe angewiesen sind.

    Gleichzeitig bekommt man aber auch den Spiegel vorgehalten, wie sehr die Gesellschaft aber auch dagegen geprägt ist. Selbst eine Frau, die die Erfahrung selbst gemacht hat, scheint andere dafür zu verurteilen. Diese Gedankenkonstrukte, die Liv offenbar von klein auf eingeimpft wurden, eine Selbstschuld zu suchen, andere Frauen zu verurteilen und das Geschehene einfach totzuschweigen, sind nur schwer zu verdauen.

    Wer in diesem Buch eine Lobeshymne an die Stärke der Frau sucht, kann meiner Meinung nach lange suchen. Mir stellt sich eher die Frage, wer hier wirklich die Macht hat. Liv ist es meines Erachtens nicht. Vielleicht doch eher der Täter, der ungerührt sein Leben weiterlebt oder die Gesellschaft, die Livs Schicksal einfach übersieht obwohl die Zeichen mehr als deutlich sind.
    Equilon Sarah Raich
    Equilon (Buch)
    10.05.2023

    Enttäuschende Umsetzung

    Szenarien und Gedankenspiele über eine Zukunft, in der die Menschheit die Erde endgültig zugrunde gewirtschaftet hat, finde ich immer wieder reizvoll. Sie liegen meist gar nicht so weit von der Realität entfernt und gruseln mich teilweise mehr als es jeder Thriller oder Horror könnte. Wenn sie gut gemacht und durchdacht sind.

    Die Grundzüge von "Equilon" konnten mich auf jeden Fall überzeugen. Die Menscheit steht nach nicht näher benannten Naturkatastrophen am Rande des Abgrunds und die letzten Ressourcen sind hart umkämpft. In den Grenzländern versucht jeder, seinen persönlichen Score soweit nach oben zu treiben, durch Fitness und Innovation, um es unter die eine Milliarde zu schaffen. Diese Gruppe Auserwählter dürfen in die letzte Bastion des Fortschritts und Wohlstands einziehen um dort das Überleben der Menschheit zu sichern und für eine Umkehr des Klimawandels zu sorgen (wer's glaubt...). Jenna hat eben ihr Ticket erkämpft und ist auf dem Weg nach New Valley, während Dorian sich am unteren Ende der Skala bewegt und sämtliche Hoffnung auf ein glückliches (Über-)Leben aufgegeben hat. Durch Umstände bewegen sich ihre beiden Leben aufeinander zu, denn der Schein dieses glänzenden System trügt.

    Wie gesagt, das Konzept klingt spannend und interessant. Leider reichen die Einblicke in diese Welt nicht aus, um sich einen tiefergehenden, gründlicheren Eindruck zu verschaffen. Hier stehen die beiden Hauptfiguren und ihre Erlebnisse ganz klar im Vordergrund. Dadurch fiel es mir zum Einen sehr schwer, mich in diese Welt einzufühlen und zu -denken. Zum anderen lässt das auch einige Handlungen etwas unlogisch oder unnötig erscheinen. Hier hätten ein paar mehr Details wirklich gut getan.

    Dafür, dass den Figuren so viel Raum eingeräumt wurde, waren sie mir eindeutig auch zu grob entwickelt. Vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt und nicht mehr Teil der Zielgruppe, aber sowohl Jenna als auch Dorian agierten mir oft zu kopflos, unlogisch und wirkten in ihrer Art der Kommunikation zu unreif. vor allem Jenna, die ja angeblich zu den intelligentesten Menschen des Planeten gehören sollte (und sich so ihren Platz erkämpft hatte) wirkte oft einfach nur naiv und unklug.

    Insgesamt bekommt das Buch von mir nur deshalb eine so hohe Bewertung, weil mir das Konzept dahinter wirklich gut gefallen hat. Es ist nur leider zu wenig ausgearbeitet und weist noch zu viele Baustellen auf, um wirklich überzeugen zu können.
    Equilon Sarah Raich
    Equilon (Buch)
    10.05.2023

    Enttäuschende Umsetzung

    Szenarien und Gedankenspiele über eine Zukunft, in der die Menschheit die Erde endgültig zugrunde gewirtschaftet hat, finde ich immer wieder reizvoll. Sie liegen meist gar nicht so weit von der Realität entfernt und gruseln mich teilweise mehr als es jeder Thriller oder Horror könnte. Wenn sie gut gemacht und durchdacht sind.

    Die Grundzüge von "Equilon" konnten mich auf jeden Fall überzeugen. Die Menscheit steht nach nicht näher benannten Naturkatastrophen am Rande des Abgrunds und die letzten Ressourcen sind hart umkämpft. In den Grenzländern versucht jeder, seinen persönlichen Score soweit nach oben zu treiben, durch Fitness und Innovation, um es unter die eine Milliarde zu schaffen. Diese Gruppe Auserwählter dürfen in die letzte Bastion des Fortschritts und Wohlstands einziehen um dort das Überleben der Menschheit zu sichern und für eine Umkehr des Klimawandels zu sorgen (wer's glaubt...). Jenna hat eben ihr Ticket erkämpft und ist auf dem Weg nach New Valley, während Dorian sich am unteren Ende der Skala bewegt und sämtliche Hoffnung auf ein glückliches (Über-)Leben aufgegeben hat. Durch Umstände bewegen sich ihre beiden Leben aufeinander zu, denn der Schein dieses glänzenden System trügt.

    Wie gesagt, das Konzept klingt spannend und interessant. Leider reichen die Einblicke in diese Welt nicht aus, um sich einen tiefergehenden, gründlicheren Eindruck zu verschaffen. Hier stehen die beiden Hauptfiguren und ihre Erlebnisse ganz klar im Vordergrund. Dadurch fiel es mir zum Einen sehr schwer, mich in diese Welt einzufühlen und zu -denken. Zum anderen lässt das auch einige Handlungen etwas unlogisch oder unnötig erscheinen. Hier hätten ein paar mehr Details wirklich gut getan.

    Dafür, dass den Figuren so viel Raum eingeräumt wurde, waren sie mir eindeutig auch zu grob entwickelt. Vielleicht bin ich auch einfach schon zu alt und nicht mehr Teil der Zielgruppe, aber sowohl Jenna als auch Dorian agierten mir oft zu kopflos, unlogisch und wirkten in ihrer Art der Kommunikation zu unreif. vor allem Jenna, die ja angeblich zu den intelligentesten Menschen des Planeten gehören sollte (und sich so ihren Platz erkämpft hatte) wirkte oft einfach nur naiv und unklug.

    Insgesamt bekommt das Buch von mir nur deshalb eine so hohe Bewertung, weil mir das Konzept dahinter wirklich gut gefallen hat. Es ist nur leider zu wenig ausgearbeitet und weist noch zu viele Baustellen auf, um wirklich überzeugen zu können.
    Dead Romantics Ashley Poston
    Dead Romantics (Buch)
    10.05.2023

    Zu vorhersehbar

    Einmal im Jahr lese ich eine romantische Geschichte. Zu viel Kitsch ist nichts für mich, ebenso wenig mag ich vorhersehbare Plots. Von diesem buch habe ich mir aber sehr viel versprochen und wollte ihm so gerne eine Chance geben.

    Mit Florence haben wir eine starke Protagonistin, die dank ihrer letzten in die Brüche gegangenen Beziehung das Vertrauen in die Liebe und vor allem in die Männer verloren hat. Für eine Ghostwriterin romantischer Romane bedeutet das natürlich eine nicht unerhebliche Einschränkung, für die ihr neuer Lektor leider kein Verständnis hat. Das ist allerdings das geringste seiner Probleme, denn plötzlich steht er als Geist vor ihr.

    Es ist witzig, es ist tiefgründig und hat mit Florence eine wirklich sympathische Hauptfigur. Das Buch macht über weite Strecken wirklich viel Spaß. Einzig die Wiederholungen stören ab und zu und man hätte das buch bestimmt um ein paar Seiten kürzen können.

    Allerdings, und das ist wohl mein größtes Manko, ist es einfach zu vorhersehbar. Das kann nun für Liebhaber des Genres eher nebensächlich sein, mir stieß es allerdings mit der Zeit immer mehr auf.
    Institut für gute Mütter Jessamine Chan
    Institut für gute Mütter (Buch)
    08.05.2023

    Düstere (Bald-)Realität

    Wer die politischen Entwicklungen in den USA in der letzten Zeit verfolgt hat, könnte auf die Idee kommen, diese mit dem unwahrscheinlichsten Szenarien düsterer Dystopien zu vergleichen. Wie weit sind wir noch von solch fiktiven Entwicklungen entfernt? Wie lange dauert es noch, bis wir uns der Welt von Margarethe Atwood oder Jessamine Chan annähern?

    Frida ist zur vollkommen falschen Zeit von ihrer Rolle als alleinerziehende Mutter einer kranken Tochter überfordert. Gerade entwickelt der Staat eine neue Methode, fehlgeleitete Eltern zu rehabilitieren und Frida hat das Pech, Teil des ersten Testdurchlaufs zu sein.

    Das Buch fängt relativ gemächlich an und steigert sich dann in ein beklemmendes Schaustück, das einen förmlich an die Seiten fesselt.

    Die Szenerie wird wirklich spannend, wenn auch etwas überspitzt geschildert und überzeugt mich auf ganzer Linie. Dabei bleibt die Figurenentwicklung leider etwas zurück. Vor allem für Frida fällt es mir sehr schwer, Sympathien zu entwicklen. Als die hauptsächliche Leidtragende sollten ihr die Herzen der Leser eigentlich nur so zufliegen, aber dafür übernimmt sie leider zu wenig Verantwortung und versinkt stattdessen in Selbstmittleid.

    Insgesamt erwartet einen aber ein fesselnder, wenn auch beängstigender Blick in eine mögliche Zukunft, gegen die wir auf jeden Fall ankämpfen sollten.
    22 Bahnen Caroline Wahl
    22 Bahnen (Buch)
    08.05.2023

    Kein Sommerroman

    Wenn man sich das Cover so ansieht, könnte man auf den trügerischen Gedanken kommen, dass es sich bei "22 Bahnen" um einen sommerlichen, leicht verdaulichen Roman handeln könnte. Man könnte sich wohl kaum stärker täuschen.

    Tilda ist gerade dabei ihren Master zu beenden, lelbt aber immer noch mit ihrer kleinen Schwester Ida bei der alkoholkranken Mutter. Ihre einzige Flucht sind die täglichen 22 bahnen, die sie im Freibad zieht. Als sie dort eines Tages auf Viktor trifft, katapultiert sie das gedanklich in ihre Schulzeit zurück und weckt unschöne Erinnerungen.

    Caroline Wahls Debüt besticht durch einen sprachlich interessanten, etwas kantigen Schreibstil. Die Figuren, besonders die beiden Schwestern haben mich mit ihrer Charakterstärke und Intelligenz beeindruckt.

    Darüber hinaus hat mich allerdings der etwas laxe Umgang mit Drogen abgeschreckt. Auch wenn sie im Großstadtdschungel wohl mittlerweile dazu gehören und der Konsum in manchen Gesellschaftskreisen fast schon zum guten Ton gehört, stört es mich doch sehr, wie normal es für Tilda immer wieder zu sein scheint, sich das verschiedenste Zeug einzuwerfen.
    Mir scheint das etwas zu sehr verharmlost zu werden.

    Auch der Umgang mit dem Alkoholismus der Mutter kommt mir etwas zu kurz bzw erscheint zu leicht. Aber vielleicht haben sich die beiden Töchter nach den Jahren auch einfach schon zu gut eingespielt.

    Insgesamt hat der Roman viel Flair und Vibe, wird aber vermutlich nicht allzu stark nachhallen.
    Going Zero Anthony McCarten
    Going Zero (Buch)
    08.05.2023

    Schwaches Ende

    Es geht doch nichts über ein klug inszeniertes Katz-und-Maus-Spiel. Beinahe hätte Anthony McCarten ein perfektes abgeliefert.

    Die verschiedenen Geheimdienste der USA machen in einem Pilotprojekt gemeinsame Sache mit einem Privatkonzern, der sein Geld unter anderem mit dem Sammeln von Personendaten verdient.
    Zehn ausgewählte Zivilpersonen und Profis versuchen 30 Tage lang unentdeckt zu bleiben, während Cy Baxter mit seinem Stab auf der Jagd nach ihnen ist. Für alle Beteiligten steht viel auf dem Spiel.

    Es ist spannend, keine Frage. Und gerade die erste Hälfte überzeugt mit ein paar intelligent gestrickten Finten und Fährten.

    Allerdings kommen dabei die Figuren nicht so sehr zur Geltung, wie ich es mir gewünscht hätte. Darüber hätte ich hinweg sehen können, hätte der Autor das Niveau bis zum Ende halten können.

    Leider kommt mit der größten Wende der Story auch einiges an weniger logischen und nachvollziehbaren Enthüllungen, die das Ende schwächeln lassen.
    Die Perfektionen Vincenzo Latronico
    Die Perfektionen (Buch)
    25.04.2023

    Essenz einer Stadt

    Ich glaube, mit diesem Buch wird man nur wirklich etwas anfangen können, wenn man jemals in Berlin gelebt und den Puls dieser Stadt gespürt hat.

    Anna und Tom stehen für eine ganze Generation Berlin-Zugezogener, die die Kultur dieser Stadt mehr prägen, als man glauben möchte. Aus Italien sind sie in die Hauptstadt gezogen, um ihre Karriere als Creators anzuschieben. Gemeinsam arbeiten sie im Homeoffice ihrer Altbauwohnung und an den Tischen der Cafes, ziehen mit ihrer Multikulti-Gang durch Galerien und Clubs. Und scheinen doch ständig dem vorgeschriebenen Glück hinterherzulaufen.

    Der Autor hat ein Händchen dafür, die (vermeintliche?) Essenz der Stadt einzufangen. Dabei liest es sich seitenweise wie absolutes Name-droping des Who's who an Straßen und Orten quer durch die Stadt.
    Die Stadt selbst bekommt dabei mehr Seele eingehaucht als die Figuren selbst, die für meienn Geschmack vollkommen austauschbar bleiben.

    Aber ich denke, darum geht es eigentlich auch. Dass man sich selbst verliert, wenn man immer nur dem in den sozialen Medien vorgelebten Ideal nacheifert und permanent vorgegaukelt bekommt, man würde etwas verpassen wenn man sich nicht anpasst.
    In blaukalter Tiefe Kristina Hauff
    In blaukalter Tiefe (Buch)
    14.04.2023

    Am Ende versunken

    Wer schon einmal mit einem Boot unterwegs war, wird sich auf diesen Seiten vielleicht ein wenig wiederfinden, denn es geht ums Segeln. Genauso aber wird er auch die Probleme und engen Grenzen kennen, mit denen sich die fünf Figuren in Kristina Hauffs neuem Roman konfrontiert sehen.

    Caroline und Andreas sind seit langem verheiratet und führen diese Beziehung mit all den Problemen, die man als erfolgreicher Anwalt und ebenso erfolgreiche Leiterin einer Zeitschrift so entwickeln kann. Um ihre Ehe zu retten planen sie einen Segeltörn zu den schwedischen Schären. Als Überraschungsgäste lädt Andreas jedoch seinen Kollegen Daniel und dessen Freundin Tanja ein. Gemeinsam mit Skipper Eric auf engstem Raum im Segelboot unterwegs tun sich schon bald die ersten Probleme und Befindlichkeiten auf.

    Eines muss man der Autorin lassen: Landschaft und Segeln beschreiben, das kann sie. Ich habe mich zwischendurch gefühlt, als würde mir jeden Moment die Gischt ins Gesicht schlagen (oder in problematischen Momenten das Segel) und mich hat die Lust aufs Segeln gepackt.

    Allerdings bin ich mir sicher, dass ich auf dem nächsten Törn keine der Figuren dabei haben möchte. Frau Hauff schafft es, aus ihnen das schlimmste hervorzukehren und dabei ein Kammerspiel dar Abgründigkeiten zu stricken, das sich immer weiter aufschaukelt.

    Die Figuren werden mir dabei leider mit der Zeit so unsympathisch, dass mir die Lust am Lesen ein wenig vergeht. Das wird leider auch dadurch unterstützt, dass die Autorin es nicht schafft, ihren Spannungsbogen richtig aufzubauen. Zum Ende hin sinkt er wie ein Segelboot im Sturm und schafft es nicht mehr in den rettenden Hafen.
    Der Paria Anthony Ryan
    Der Paria (Buch)
    14.04.2023

    Untypisch

    Von Anthony Ryan habe ich nun schon mehrere Reihen gelesen udn war bisher immer sehr begeistert von seinen Geschichten und seinem Worldbuilding. Deshalb musste ich so gar nicht überlegen, als der Auftakt seiner neuen Reihe erschien.

    "Der Paria" ist definitiv anders und das gleich in mehrerer Hinsicht. Mit Alwyn, dem Waisenjungen aus dem Shavine-Wald, haben wir eine feste Hauptfigur, der wir die ganze Geschichte über folgen. Durch seine Augen erleben wir seine Höhen und Tiefen, dabei durchbricht er in seinem Bericht gerne mal die vierte Wand und bezieht den Leser direkt mit ein.

    Das ist mal ein anderes Stilmittel und bringt etwas frischen Wind in die Erzählung. Das braucht diese aber auch, denn anders als sonst gibt es nicht mehrere Handlungsorte und wechselnde Perspektiven, sonst bei Herrn Ryan sehr beliebtes Werkzeug, das seinen Büchern unheimlich viel Spannung und Geschwindigkeit verleiht.

    Man merkt dem "Paria" seine Behäbigkeit und Ruhe ein wenig an. Fast könnte man behaupten, dass er "die Krankheit des ersten Bandes" hat. Es wird viel angedeutet, einige Fragen aufgeworfen, die unbeantwortet bleiben und viel Vorarbeit für die folgenden Bände geleistet. Dadurch verliert er aber etwas an Charme und Eigenständigkeit. Wer weiß, ob alle Leser dieses ersten Bandes das Interesse behalten werden, die folgenden zwei Bände weiterzuverfolgen.
    Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel Richard Osman
    Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Buch)
    14.04.2023

    Zu viel gewollt

    Ich mag die Reihe rund um die vier rüstigen Senioren, die sich gerne in die Ermittlungsarbeit der Polizei einmischt. Der besondere Charme lag für mich bisher immer darin, dass die vier oft unterschätzt werden und sich regelmäßig verbale Kabbeleien mit den leitenden Ermittlern liefern.

    Diesmal geht es um einen Cold Case, den der Club wieder aufwärmen möchte. Zusätzlich wird Elizabeth auch noch vor eine unmögliche Wahl gestellt, die über Leben und Tod entscheidet.

    Viel mehr möchte ich gar nicht verraten, einerseits um nicht zu viel vorweg zu nehmen und andererseits weil alles weitere zu verwirrend werden könnte, ohne es selbst gelesen zu haben.

    Damit kommen wir auch gleich zu einem Kritikpunkt: Es werden langsam einfach zu viele Figuren. Die vier Hauptperson, zusätzlich zu den wiederkehrenden Ermittlern und ihren privaten Verwicklungen. Dazu kommt nun ein ganzer Haufen neuer Akteure, die mehr oder weniger lange bleiben.

    Die Handlung an sich trägt auch nicht gerade dazu bei, alles etwas durchsichtiger zu gestalten. Die Winkelzüge, die sonst die Spannung hoch halten und für viel Spaß und Überraschung sorgen, machten für mich das Chaos diesmal nahezu perfekt.

    Nicht, dass ihr mich falsch versteht: gute Unterhaltung war es auch diesmal wieder und ich würde mich freuen, viele der Figuren wiederzusehen. Nur das nächste Mal bitte mit ein wenig mehr Struktur. Und den Donnerstagsmordclub nicht ganz so fehlerlos und übermächtig darstellen, bitte!
    Sutcliffe, W: Grüner wird's nicht Sutcliffe, W: Grüner wird's nicht (Buch)
    14.04.2023

    Ernüchternd

    Dass der Klimaschutz uns alle etwas angeht und wir als Gesellschaft nur erfolgreich sein können, wenn alle mitmachen, sollte mittlerweile klar sein. William Sutcliffe hat mit seinem Buch "Grüner wirds nicht" einen Text verfasst, der schon die junge Leserschaft von diesem Thema hätte überzeugen können.

    Luke lebt in einem typischen englischen Vorort und freut sich schon auf entspannte Sommerferien. Doch dann wird die halbe Straße gesperrt, denn die Häuser sollen für die geplante Flughafenerweiterung abgerissen werden. Kümmert Luke und seine Familie erst einmal nicht, bis die große Schwester plötzlich auszeiht und sich der Kommune anschließt, die das Haus gegenüber besetzt hat und gegen den Flugahefenbau bzw den dadurch bestärkten Klimawandel demonstrieren will. Plötzlich wird das Thema zu einem ganz persönlichen Erlebnis für die ganze Familie.

    Das Buch hätte richtig gut werden können und fängt auch wirklich überzeugend an. Mit der engagierten Schwester und den eher konservativen Eltern stehen sich zwei Fronten gegenüber, zwischen denen sich Luke als eher unvoreingenommener wiederfindet. Damit wäre eigentlich die Basis geschaffen, um zu debattieren und Argumente für beide Seiten auf den Tisch zu bringen.

    Leider plätschert das Buch mehr oder weniger dahin und verliert schnell an Spannung und vor allem auch an Überzeugung.
    Ja, es ist ein Kinderbuch und man sollte versuchen, es nicht durch die Augen eines Erwachsenen zu betrachten, der sich schon länger mit dem Thema beschäftigt hat. Aber das Thema Klimawandel und -schutz rückt für meinen Geschmack etwas zu sehr in den Hintergrund und macht Platz für die persönlichen Probleme der Familie.

    Zudem liest sich der ganze Protest zu kindgerecht. Die vielen rechtlichen und politischen Abwägungen, die den Klimaprotestlern von heute so im Weg stehen, kommen gar nicht zur Sprache. Ohne zu viel verraten zu wollen, führt der Vorstadt-Protest zu schnell zu Ergebnissen. Das liest sich irgendwie zu unrealistisch.

    Aber nun ja, für Kinder stellt es vielleicht trotzdem einen sanften Einstieg in das Thema Klimaproteste dar.
    Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss Amy Achterop
    Die Hausboot-Detektei - Tödlicher Genuss (Buch)
    14.04.2023

    Viel Cosy, wenig Crime

    Nach Amsterdam wollte ich schon immer mal. Diese Sehnsucht hat das Buch zwar nicht erst geweckt, aber doch noch einmal bestärkt.

    Ex-Polizist Arie will eine Detektei gründen und sucht dafür noch Mitstreiter. Die findet er in Jan, Jack, Elin und Maddie. Und bis ihnen der erste Fall ins Haus (-boot) weht, vertreiben sie sich die Zeit auf eben diesem. Der erste Auftrag führt sie in die Gastronomie-Szene, als ein bekannter Sommelier tot im Kanal treibend gefunden wird und ein Kochwettstreit sie zwischen zwei renommierte Köche lotst.

    Das Flair und die gemütliche Stimmung wird in diesem Buch wirklich gut eingefangen und man fühlt sich bei der Lektüre sehr wohl. Auch die Figuren machen mit ihren Spleens und Eigenarten viel Spaß, das Miteinander wertet das Buch auf jeden Fall auf.

    Der Cosy-Part überzeugt wirklich auf ganzer Länge, dafür kommt der Crime-Part etwas zu kurz. Während die Findungsphase des Teams viel Zeit und Raum in Anspruch nimmt, kommt der Fall erst relativ spät zum Tragen und wird gefühlt recht schnell gelöst. Dabei lässt es das Buch vor allem an Ermittlungsarbeit missen und die Handlung wirkt, was spannende und überraschende Wendungen angeht, recht abgespeckt.

    Für einen ersten Band einer neuen Reihe mag man es noch verzeihen, für die folgenden Teile wünsche ich mir aber etwas mehr Crime.
    Rote Sirenen Victoria Belim
    Rote Sirenen (Buch)
    14.04.2023

    Geschichtlich interessant

    Ich stelle immer wieder fest, wie viel man doch aus Büchern über fremde Länder und Kulturen lernen kann. Nicht zuletzt seit dem Kriegsbeginn 2022 habe ich mich für die Ukraine interessiert und war deshalb sehr gespannt, was ich aus diesem autobiografischen Buch mitnehmen kann.

    Victoria wächst in der Ukraine im Kreis ihrer großen Familie auf, bevor sie mit ihrer Mutter in die USA auswandert und dann später mit ihrem Mann nach Belgien zieht. 2014 kehrt sie zurück in ihre Heimat, als Russland die Krim besetzt, und versucht ihre familiären Wurzeln zurückzuverfolgen.

    Ich liebe es, wenn in Büchern die Spurensuche als Hauptelement des Erzählens eingesetzt wird. Meist wird es aber durch die Verknüpfung zwischen Vergangenheit und Gegenwart romantisiert und verwaschen. Hier liegt der Fokus ganz klar auf Victorias Ermittlungsarbeit und Spurensuche und bietet dadurch einen wesentlich konkreteren, an manchen Stellen aber auch trockeneren Einblick.

    Man merkt, dass die Erzählung aus ihren Erinnerungen und Erfahrungen aufgebaut ist. So springt sie öfter in der zeitlichen Reihenfolge hin und her, bleibt an manchen Ereignissen länger hängen als an anderen und konzentriert sich teilweise auf Details, die zwar für sie, nicht aber unbedingt für die Handlung wichtig gewesen wären.

    Dadurch zeichnet sie ein sehr authentisches Bild, das auch einen tiefen Einblick in die Gefühlslage (und vor allem ihre Zerissenheit) der Ukrainer bietet. Man lernt unheimlich viel über ihr Schicksal der letzten Jahrzehnte, über die politischen Verstrickungen und Machtwechsel und deren Bedeutung für die Bevölkerung.

    Für mich hat das Buch vollkommen gehalten, was ich mir von ihm versprochen habe. Und man sollte es unbedingt lesen, um die vielen Flüchtlinge besser verstehen zu können, die zwar vor der derzeitigen Situation in ihrem Land fliehen, es aber kaum erwarten können, in ihre Heimat zurückzukehren.
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