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    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 42
    448 Rezensionen
    Königskinder

    Alex Capus
    Königskinder (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    19.11.2018

    Märchen zwischen den Zeiten

    Alex Capus hat mit "Königskinder" ein wunderschönes, altertümliches Märchen geschaffen, eingebettet in einen modernen Rahmen.

    Max und Tina stecken mitten in einem Schneesturm mit ihrem Auto fest. Um sie abzulenken beginnt er, ihr die Geschichte von Marie und Jakob zu erzählen. Eine scheinbar zum Scheitern verurteilte Liebe in Zeiten kurz vor der französischen Revolution.

    Nicht nur, dass diese Liebesgeschichte an den kleinen Romantiker tief in jedem Leser apelliert. Gleichzeitig zeichnet Max (oder Alex) ein erstaunlich plastisches Bild der damaligen Zeit, gespickt mit unzähligen kleinen Einzelheiten, dass das Abrutschen der Geschichte ins Kitschige verhindert.

    Für das i-Tüpfelchen Amüsement sorgen allerdings Max und Tina, die zeigen, dass man sich auch nach vielen Ehejahren nicht immer bierernst nehmen muss und sich stattdessen auch gerne mal gegenseitig auf liebevolle Art auf die Schippe nehmen kann.

    Fazit:
    Eine wunderbare Gescichte, mit der man locker jeden eisigen Schneesturm überstehen kann.
    Kampfsterne

    Kampfsterne (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    19.11.2018

    Wenn Liebe zum Kampf wird

    "Kampfsterne" ist eine Momentaufnahme des Lebens dreier Familien in einer deutschen Vorstadtsiedlung in den 80ern. Dabei wird weniger auf die Besonderheiten einer bestimmten Epoche eingegangen als vielmehr das zerrüttete Konstrukt der heilen Familie porträtiert.
    Rainer und Ulla haben mit seiner Brutalität zu kämpfen, Rita und Georg haben sich nichts mehr zu sagen, außerdem findet sie ihre Kinder zu mittelmäßig, Ellas und Bernhards Ehe zerbricht an seiner Untreue. Trotz allem versuchen sie mit aller Kraft an ihrem Erscheinungsbild einer heilen Familie festzuhalten.
    Wie sehr ihre Kinder unter diesen Verhältnissen leiden, bekommen sie dabei kaum mit.
    Während die Erwachsenen wie Kampfsterne umeinander kreisen und sich an Idealen orientieren, die sie nicht glücklich machen können, sollten sie ihre Energie doch eigentlich darauf verwenden, ihren Kindern eine sichere Welt zu bieten. Die Ehe verkommt zum Kampf, das eigene Heim zum Kriegsgebiet und bietet den Kleinen damit eine denkbar schädliche Umgebung zum Aufwachsen. Was passiert, wenn man das Wichtigste in seinem Leben übersieht, zeigt dieses Buch.

    Das Thema ist wichtig, wird aber dadurch, dass die Geschichte aus zu vielen Perspektiven geschildert wird, oft zur Nebensache. Es ist zwar interessant, die Geschichte sowohl aus erwachsener als auch aus kindlicher Sicht geschildert zu bekommen, aber die Wechsel erfolgen teilweise zu schnell. Dem Geschehen zu folgen verkommt zum Kraftakt.
    Das ist wohl dem Thema angemessen, aber zerstört doch etwas das Lesevergnügen. Auch fehlt mir etwas die Emotionalität: Gerade wenn es um Liebe und Vertrauen geht, sollte man doch auch innerlich angesprochen sein. Stattdessen fühlt sich alles ziemlich steril und kalt an.
    Fazit:
    Das Buch überzeugt in seinen Grundzügen, ist in seinen Feinheiten aber noch ausbaufähig.
    Ein unvergänglicher Sommer

    Isabel Allende
    Ein unvergänglicher Sommer (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    12.11.2018

    Sommer ist, was du draus machst

    Wenn man den Klappentext so liest, vermutet man hinter diesem Buchdeckel wahrscheinlich eher ein rasantes Roadmovie. Stattdessen würde ich es eher als Erfahrungsbericht mit einprägsamem Lebensmotto nennen:

    "Man ist immer nur so alt, wie man sich fühlt. Und zum leben ist es nie zu spät!"

    Richard und Lucía sind in ihren 60ern, als sie als Untermieterin bei ihm einzieht. Obwohl beide in ihrem Leben schon unheimlich viel erlebt haben, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Während Lucía sich von ihren Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lässt und ihr Leben genießt, hat Richard längst kapituliert. Er kapselt sich ab und verschanzt sich hinter Mauern. Bis die junge Evelyn inmitten eines Schneesturms plötzlich an seiner Tür klingelt und ihn damit zwingt, das Leben so zu nehmen wie es kommt.

    Auch wenn sich das Buch ziemlich ruhig liest, wirkt es doch sehr beeindruckend. In vielen Rückblenden erfährt man, was die drei Schicksalsgefährten in ihrem Leben bereits erlebt haben und wie sie letztendlich zu den Personen geworden sind, die sie heute der Welt zeigen. Es stimmt einen nachdenklich zu lesen, was vor allem die beiden Frauen alles erleben mussten, aufgewachsen in Guatemala und Chile.
    Denn Isabel Allende erzählt nicht nur von der Liebe und dem Leben, sondern auch von politischen Unruhen, ärmlichen Verhältnissen, Gewalt gegen Frauen und der amerikanischen Flüchtlingspolitik. Trotz der ernsten Themen ist das Buch sehr unterhaltsam und lässt einen mit einem positiven Gefühl zurück.

    Fazit:
    Ein Buch, das einen daran erinnert, nicht nur in der Vergangenheit zu leben und mit seinen Rückschlägen zu hadern. Solange man mutig ist und die Zukunft furchtlos mit offenen Armen empfängt, ist der Sommer des Lebens noch nicht vorbei!
    Cooper, E: Todeskäfig

    Cooper, E: Todeskäfig (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    09.11.2018

    Thriller a la Hollywood

    Dieser Thriller bietet alles, was man sich auch von einem guten Hollywood-Film erhoffen würde. Einen spannenden Plot, aufregende, unvorhergesehene Twists und interessante Figuren.

    Die Hauptfigur Agent Sayer Altair, die nebenbei über die physischen Präferenzen von Serienmördern forscht, untersucht den Fall der vermissten Governeurstochter Gwen van Hurst, die nach mehreren Monaten verhungert und verdurstet in einem Käfig gefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass sie nicht das einzige Opfer war und die Jagd nach dem Serienkiller beginnt.

    Die Geschichte erschien mir als eher unregelmäßigem Thriller-Leser sehr originell und wartete mit ungewöhnlichen Wendungen auf. Besonders der wissenschaftliche Aspekt und die eingeflochtene Theorie, dass sich Serienkiller anhand einer Anomalie im Gehirn von "normalen" Menschen unterscheiden, hat mich sehr fasziniert.

    Die Handlung war zudem durchweg fesselnd und rasant (eben wie ein guter Film) und hat zudem auch nix beschönigt.

    Lediglich die Figuren blieben für meinen Geschmack etwas blass. Zwar bot vor allem Agent Altair als dunkelhäutige Enkelin eines ehemaligen Senators mit neurowissenschaftlicher Ausbildung beim FBI eine interessante Figur, emotional gesehen konnte sie mich allerdings nicht wirklich erreichen. Auch das ist eben typisch Hollywood. Um ehrlich zu sein, lese ich das Buch ja aber auch nicht, um emotional bewegt zu werden; mir geht es um die Unterhaltung. Und unterhalten wurde ich mit diesem Buch definitiv.

    Fazit:
    Als Erstlingswerk der Autorin und Einstieg in eine neue Reihe ist dieser Thriller wirklich Eins A gelungen. Ich bin nur gespannt, ob sein Nachfolger diese Handlung noch übertreffen oder zumindest an dieses Maß an Spannung heranreichen können wird.
    Der Duft des Lebens

    Clara Maria Bagus
    Der Duft des Lebens (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.11.2018

    Sehr poetisch

    Wer auf der Suche nach einer poetischen, fast lyrischen Geschichte über den Sinn des Lebens und unsere Bedeutung sucht, ist hier genau richtig.

    Die Geschichte von Aviv und Kaminski, die sich in einem sinnbildlichen Kampf Gut gegen Böse gegenüberstehen, ist eigentlich schnell erzählt. Aviv wird mit einer reinen Seele geboren, Kaminski dagegen hat entweder gar keine oder nur eine schwarze, verkümmerte Seele und möchte dies gerne ändern, indem er sich die Seelen anderer einverleibt.

    Wer sich von dieser Zusammenfassung jetzt abschrecken lässt, da sie ihm entweder zu fantastisch oder eher zu profan klingt, dem sei versichert: sie ist weder das eine noch das andere!
    Mit Worten kann ich leider nicht halb so gut umgehen wie die Autorin Frau Bagus. Sie formuliert wie eine Wortakrobatin und schafft damit unglaublich anschauliche, tiefgehende, bildhafte Paläste der Literatur.

    Und auch die Geschichte an sich ist eher ein kurzweiliges Märchen, ohne Zauberer, Zaubersprüche oder Fabelwesen. Sie bringt uns aber den Sinn des Lebens näher. Was definiert uns eigentlich? Was passiert, wenn wir diese Welt irgendwann wieder verlassen müssen? Wie gehen die Menschen, die wir zurücklassen müssen, mit unserem Tod um?

    Es ist irgendwie tröstlich zu glauben, dass wir oder zumindest die Essenz dessen was uns ausmacht Teil eines großen Kreislaufes sind und als solcher zum Erscheinungsbild der Natur beitragen.

    Fazit:
    Dieses Buch verzaubert einen von der ersten Seite an und erfüllt einen mit Licht, wenn man nur genau hinsieht und sein Herz öffnet.
    Cohen, J: wundersame Mission des Harry Crane

    Cohen, J: wundersame Mission des Harry Crane (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.11.2018

    Modernes Märchen

    Dieses Buch ist eine unglaublich schöne Geschichte, darüber, wie man den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten kann (auch wenn dafür ziemlich viel Glück vonnöten ist).

    Die Verstrickungen aufgrund derer sich Harry Crane und die kleine Oriana begegnen, sind wirklich märchenhaft. Beide verlieren durch unglückliche Zufälle einen geliebten Menschen: Harry seine Frau Beth und Oriana ihren bärenstarken Vater Dean. Letztendlich führt ihre Liebe zu den Bäumen und Wäldern sie zueinander und bringt sie dazu, langsam ihre Trauer zu verarbeiten und neu anzufangen.

    Dabei besticht die Geschichte nicht nur durch ihre ungewöhnliche Handlung, sondern vor allem durch die vielen schrulligen, liebenswerten Figuren, die die beiden auf ihrem Weg begleiten. Sie zeigen einem, dass jeder auf seine ganz eigene Art und Weise etwas Besonderes ist und man das Glück oft auf sehr ungewöhnlichen Wegen findet, wenn man es am wenigsten erwartet.

    Fazit:
    Die wundersame Mission des Harry Crane ist vor allem anderen herzerwärmend bis in die tiefsten Ecken und passt damit perfekt in diese doch recht kühle Jahreszeit!
    Das Geheimnis der Grays

    Das Geheimnis der Grays (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.11.2018

    Im Kopf des Mörders

    Mit diesem Buch hat Anne Meredith eine ganz neue Ebene des Kriminalromans erreicht und wurde damit zu einer (wenn auch verkannten) Vorreiterin ihrer Zeit.

    Die 30er Jahre waren die Hochzeit des typischen whodunnit-Kriminalromans. Eine Reihe Verdächtiger, jeder mit einem starken Motiv, trifft zusammen mit dem Opfer an neinem abgeschiedenen Ort ein und sowohl der leitende Ermittler als auch der Leser rätseln bis zum Schluss, wer denn nun der Täter ist.

    Geht man mit diesen Erwartungen an "Das Geheimnis der Grays" heran, wird man wohl ziemlich schnell überrascht oder enttäuscht (je nachdem wie sehr man sich auf diese typische Verbrecherjagd gefreut hat). Dieses Buch ist nach einem gänzlich anderen, wenn auch gleichwohl spannenden Schema aufgebaut. Dabei glänzt es aber auch durch den typisch englischen schwarzen Humor und seinen exzellenten Sprachstil. Die Autorin hat sich die Zeit genommen, das Innenleben ihrer Figuren detailiert unter die Lupe zu nehmen und entführt ihre Leser damit auch auf eine Reise in den Kopf eines Mörders.

    Letzendlich ist es damit also auch unter anderem das Porträt eines Mörders, das diese Person nicht zuletzt sehr menschlich wirken lässt.

    Fazit:
    Wenn man sich darauf einlässt, entwickelt sich "Das Geheimnis der Grays" zu einem sehr einfühlsamen, unterhaltsamen Stück Kriminalistik, das trotz allem auch an seine zeitlichen Wegbegleiter wie Miss Marple und Hercule Poirot erinnert.
    Ich, Santa

    Jay Kay
    Ich, Santa (Buch)

    2 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    06.11.2018

    Trügerisches Äußeres

    "Die Geschichte von einem Jungen und seinem magischen Erbe.
    Ein Abenteuer um den Zauber der Jahreszeiten, den Mythos von Santa und die Realität, wenn man zu retten versucht, was von der Vergangenheit noch zu retten ist."

    Als ich das gelesen und dazu das Cover dieses Buches gesehen habe, war ich komplett gefesselt. Das kann ja nur gut sein, oder? Schnee, Weihnachtsmann und Zauber/ Magie? Das schreit ja förmlich nach einer farbenfrohen, märchenhaften, verspielten Geschichte.

    Der Kommentar, dass es keine typische Weihnachtsgeschichte wäre, hätte mir eine Warnung sein sollen.

    Denn was mich stattdessen zwischen den Buchdeckeln erwartete, wirkte eher wie eine ziemlich verkopfte möchtegern-mystische Coming of Age-Story.

    Die Geschichte über einen 16-jährigen Jungen, der erzählt, wie es ihm nach dem Tod der Mutter im Haus seines ungeliebten Onkels ergeht und wie er es schafft, diesem Gefängnis zu entfliehen.

    Vielleicht hätte es etwas gebracht, wenn ich vorherige Werke des Autors gekannt hätte, denn scheinbar ist dieses Buch Teil einer ganzen Reihe Erzählungen über die Kinder der Erde. Ich bezweifle es aber.

    Die Geschichte wäre an sich auch nicht vollkommen schlecht gewesen, hätte der Autor die Andeutungen weggelassen, mit denen er den Zauber und Mystizismus hervorrufen wollte. Oder er hätte die Andeutungen irgendwann im Laufe des Buches mal näher erläutern sollen, um den Aha-Effekt zu generieren. So bleibt die Erzählung unrund und lässt mich mit lauter Fragezeichen im Kopf zurück.

    Auch die Figuren an sich bleiben seltsam blass und durchsichtig. Oft erschließt sich mir auch ihre Funktion nicht wirklich, zumal manche einfach unzählige verschiedene Namen zu tragen scheinen. Viele werden in die Handlung eingeführt und verschwinden am Ende des Kapitels einfach wieder, ohne dass man versteht, wofür sie überhaupt aufgetaucht sind.

    Fazit:
    Es gibt offensichtlich ziemlich viele Leser, die den Zauber dieser Geschichte zwischen den Seiten entdecken konnten, ich gehöre augenscheinlich nicht dazu.
    Das Heer des Weißen Drachen

    Anthony Ryan
    Das Heer des Weißen Drachen (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.11.2018

    Würdige Fortsetzung

    Die Erwartungen an diesen zweiten Band der Draconis Memoria-Reihe von Anthony Ryan stiegen mit jedem Monat, der in bangem Warten nach dem üblen Ende des ersten Bandes "Das Erwachen des Feuers" verging.

    Nun, knapp ein Jahr später und um das Wissen des Inhaltes dieser grandiosen Fortsetzung reicher, bin ich vor allem zwei Dinge:

    Erleichtert, dass mir der Einstieg in die doch recht komplexe, mit vielen bekannten und auch neuen Figuren gespickte Geschichte dank des tollen Schreibstils doch so leicht gefallen ist.

    Verzweifelt und gleichzeitig gespannt wie ein Flitzebogen, weil der dritte und damit letzte Band nun wieder in so weiter Ferne liegt und das Schicksal der mir lieb gewordenen Figuren nun noch so lange Zeit ungewiss bleibt.

    Anthony Ryan erzählt auf komplexe und doch packende Weise die Geschichte zweier verfeindeter Reiche, Mandinoriens und des Corvantinischen Kaiserreiches, die in einem ewig währenden Krieg verstrickt sind. Ein Krieg der dank des Erwachens des Weißen Drachens in den Hintergrund rückt. Denn der schickt seine Drachen und Verderbten, um die gesamte Menschheit zu unterwerfen. Ihr Schicksal ruht nun auf den Schultern Clays und Hilemore, die sich auf die Suche nach einem Gegenmittel gegen den Weißen in den eisigen Süden begeben, und Lizannes, die sich im intrigengetränkten Corvantinischen Reich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Tüftler macht, in der Hoffnung auf eine Waffe gegen den übermächtigen Drachen.

    Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie hier vier scheinbar vollkommen voneinander unabhängige Erzählstränge miteinander verwoben werden, ohne dass man dabei den Überblick verliert. Alle Teilgeschichten sind mit einem Reichtum an Informationen und Figuren gespickt und es ist ein Wunder, dass man bei all den Namen doch nie den roten Faden der Geschichte aus den Augen verliert.

    Fazit:
    Großartige Erzählkunst, die knapp 800 Seiten knallharte High-Fantasy wie eine Shortstory wirken lässt; atemlos spannend und doch so bildreich, dass man das Feuer des Drachen förmlich auf der Haut spüren kann!
    Slow Horses

    Slow Horses (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    06.11.2018

    Der Titel ist Programm

    River Cartwright ist das Paradebeispiel eines Slow Horse: Als Mitglied beim MI5 muss man funktionieren. Jeder Fehler, der nicht vor der Öffentlichkeit verborgen werden kann, jedes falsche Wort kann einen auf das Abstellgleis und somit auf den direkten Weg ins Slough House bringen. Jackson Lamb regiert hier mit harter Hand die Riege der ausrangierten Agenten, die durch unwichtige Sysiphus-Aufgaben zur Kündigung bewegt werden sollen. Die Slow Horses sind Einzelgänger, jeder versucht, den Tag auf seine Weise zu überstehen, die Kollegen sind sich untereinander egal oder unsympatisch. Bis ein Fall den MI5 in Aufruhr versetzt und die Slow Horses ungewollt zusammenschweißt...

    Slow Horses ist ein typisch britischer 70er Jahre-Agentenkrimi, der das Setting und die Atmosphäre so perfekt eingefangen hat, dass man sich oft fragt, in welcher Zeit er denn nun eigentlich spielt- 1970 oder heute? Dabei überrascht er immer wieder durch seine selbstironischen Sprüche und Situationskomik der eher schwarzhumorigen Art.

    Allerdings macht das Buch seinem Titel auch alle Ehre: Es beginnt ebenso langsam und langatmig, wie seine Agenten dargestellt werden. Wer die ersten 100 Seiten liest, kann das Buch aber auch ebenso schnell unterschätzen, wie alle Mitarbeiter des Regents Park die Slow Horses unterschätzen und müde belächeln. Denn erst als es ernst wird zeigen sie, was in ihnen steckt und strafen ihren Titel Lügen. Gleichzeitig nimmt die Handlung rasant Fahrt auf und fesselt einen förmlich an die Seiten.

    Fazit:
    Wer durchhält wird belohnt- das trifft sowohl auf den Leser als auch die Protagonisten des Buches zu!
    Redemption Point

    Redemption Point (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    06.11.2018

    Blick hinter die Fassade

    Der erste Band über Ted Conkaffey und Amanda Pharell hat mir damals schon sehr gut gefallen und Candice Fox hat mit dieser Fortsetzung einen würdigen Nachfolger geschaffen.

    Immer noch wird Ted zu Unrecht als Vergewaltiger beschimpft und verdächtigt, ein kleines Mädchen brutal misshandelt zu haben. Mit dem Vater dieses Mädchen uns dem eigentlichen Täter, dessen Sichtweise in Einschüben geschildert wird, bekommt die Handlung nun einen ganz neuen Drive und blickt hinter die Fassade der von diesem Fall Betroffenen.

    Was mir besonders gut gefallen hat, ist (neben dem spannenden Fall, den die beiden Privatdetektive nebenbei noch zu lösen haben) der Einblick sowohl in Teds Seelenleben, als auch in die Psyche eines Kinderschänders, der mit seinen Ängsten und ungewollten Volieben zu kämpfen hat.

    Wie aus dem starken, optimistischen Ted dieser verängstigte gebrochene Mann werden konnte, ist wirklich sehr eindrücklich beschrieben. Frau Fox hat damit eine neue Ebene des Thrillers eröffnet, ohne dabei ihren gewohnt fesselnden Drive zu verlieren.

    Ich bin schon unheimlich gespannt auf den nächsten Band dieser Reihe und hoffe, dass wir noch oft nach Crimson Lake zurückkehren dürfen.
    Das weibliche Prinzip

    Das weibliche Prinzip (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    15.10.2018

    Überzeugt nicht ganz

    Unter diesem Buch habe ich mir, vor allem dank der vielen positiven Meinungen, ein Leuchtfeuer des Feminismus vorgestellt. Daran war natürlich nicht zuletzt auch der Titel schuld.

    Meg Wolitzer erzählt die Geschichte Greers, die in ihrer Kindheit von ihren Eltern vernachlässigt wurde und sich später dank einer Begegnung mit mit Faith Frank zu einer Feministin entwickelt.

    Dabei stellt sich mir vor allem die Frage, was eine Feministin eigentlich ausmacht? Diese klärt das Buch irgendwie nicht so ganz.

    Vielmehr verstrickt sich die Autorin in unzähligen Schilderungen und Rückblicken nicht nur in Greers Kindheit, sondern auch in die von Cory und Zee, ihren langjährigen Wegbegleitern.

    Nicht immer hat sich mir die Bedeutung dieser Exkurse erschlossen, auch wenn die unterschiedlichen Blickwinkel die Geschichte etwas aufgelockert haben. Trotzdem konnten sie nicht verhindern, dass mir das ganze ziemlich langatmig erschien.

    Fazit:
    Es ist mit Sicherheit eine lesenwerte Geschichte, aber nichts, was mir länger im Gedächtnis bleiben wird.
    Loyalitäten

    Loyalitäten (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    05.10.2018

    Keine leichte Kost

    Dass Loyalitäten kein Wohlfühlroman ist, lässt ja schon der Klappentext erahnen. Aber dass es so schwer verdaulich ist, hätte ich nicht gedacht. Dabei würde ich es schon als Liebesroman bezeichnen. Nur beleuchtet er eben die dunklen, verborgenen Ecken der Liebe, in die man abrutscht, wenn die Liebe zwischen den Partnern aus dem Gleichgewicht kommt. Und ich meine nicht nur die amouröse Liebe, sondern auch die zwischen Freunden oder die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern.
    Mit den Folgen dieses Ungleichgewichts wie Verwahrlosung, Gewalt und psychische Quälerei bis hin zur Selbstaufgabe wird der Leser auf nur wenigen Seiten konfrontiert. Die Eindrücken prasseln in unglaublicher Eindringlichkeit auf einen ein und wirken durch die gefühlte Machtlosigkeit umso realer.

    Ein packendes Buch, das noch lange in meinem Inneren nachhallen wird.
    Wie ich fälschte, log und Gutes tat

    Wie ich fälschte, log und Gutes tat (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    05.10.2018

    Spaltet die Gemüter

    Dieses Buch kann man entweder mögen oder vollkommen verteufeln. Je nachdem, ob man gewillt ist, hinter den, dank des Jugendjargons mit der Zeit dümmlich wirkenden, Erzählungen des 16-Jährigen Bennedict Jäger einen tieferen Sinn und eine gewisse Gesellschaftskritik zu entdecken oder nicht.

    Es werden die ersten vier Monate der zehnten Klasse aus Sicht Jägers erzählt, die größtenteils dadurch bestimmt sind, erfolgreich Tennis zu spielen und noch erfolgreicher seine miesen Noten in naturwissenschaftlichen Fächern zu fälschen.

    Nun könnte man im Fälschen der Noten, der Promotion einer Anti-Drogen-Kampagne bei gleichzeitigem Dauerkiffen und das Vorspielen falscher internationaler Freunde im Beisein der örtlichen Frauen-Vereinigung (seine Mutter) mit der Maske der besseren Gesellschaft vergleichen. Allerdings werden all diese Themen ohne moralischen Sinn erzählt. Es gibt keine Konsequenzen, das Buch bietet keine Lösungen für diese Probleme.

    Die Geschichte plätschert so dahin, ohne dass zum Schluss ein Sinn erkennbar wäre. Auch einen Spannungsbogen konnte ich nicht wirklich entdecken. Der Schreibstil wirkt am Anfang noch recht frisch und unterhaltsam, fängt aber irgendwann an zu nerven. Letztendlich habe ich mir nach Lektüre des Klappentextes etwas vollkommen anderes darunter vorgestellt und bin mit völlig falschen Erwartungen an das Buch heran gegangen.

    Kurz gesagt: Ich zähle eher zu denen, die dieses Buch zum Teufel wünschen, da sich mir der tiefere Sinn dieser Erzählung einfach nicht erschließt und es andere Bücher gibt, die Themen wie Pubertät, Erfolgsdruck und Gesellschaftskritik wesentlich besser umsetzen.
    NSA - Nationales Sicherheits-Amt

    NSA - Nationales Sicherheits-Amt (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    05.10.2018

    Unbedingt lesenswert

    Irgendwie fällt es mir bei diesem Buch besonders schwer, meine Begeisterung in Worte zu fassen. Denke ich darüber nach, fällt mir selten mehr ein als "Unbedingt lesenswert!"

    Allein das Setting dieser Geschichte, der beginnenden Machtergreifung der Nazis bis hin zum zweiten Weltkrieg, weckt wahrscheinlich in jedem schreckliche Bilder (egal ob man diese Zeit noch am eigenen Leib erlebt hat oder später davon erzählt bekommen hat). Auf die Spitze getrieben wird diese Vorstellung durch die Überlegung, inwieweit sich die Geschichte geändert hätte, hätten die Menschen damals schon über die Macht des Komputers und des Internets verfügt.
    Besonders anschaulich wird dies, da die Geschichte aus der Sicht zweier vollkommen gegensätzlicher Figuren erzählt wird, deren Wege sich am Knotenpunkt der Datensicherung und -sichtung kreuzen: dem Nationalen Sicherheitsamt.

    Taucht man in die Geschichte ein, beginnt man schnell die eigentlich fiktiven Fragen a la "Welche gespeicherten Daten sind harmlose Daten?", "Wie können selbst die einfachsten Datensicherungen zum Mittel der Unterdrückung und vollkommenen Überwachung werden?", "Welche zur Zeit noch unwichtigen Daten können mir in der Zukunft zum Verhängnis werden?", "Wo geht Sicherheit in Kontrolle über?" in die Gegenwart zu transportieren und projiziert das Gelesene auf sein eigenes Kauf-, Mitteilungs- und Techniknutzungsverhalten.

    Die Frage ist also: Wieviel Fiktion steckt eigentlich in Andreas Eschbachs "NSA" und sollten wir nicht etwas mehr Misstrauen vor dem gläsernen Menschen, unserer Offenherzigkeit im Umgang mit sozialen Medien und vernetzter Technik wie Alexa haben?

    Das Buch ist grandios geschrieben, verbindet es doch perfekt Geschichte mit (noch?) Fiktion. Auch wenn einen die Anzahl der Seiten vielleicht erst einmal abschreckt, so kann ich doch sagen: keine davon ist zu viel!

    Mit Helene und Eugen hat Herr Eschbach zudem zwei sehr authentisch wirkende Figuren geschaffen, die zwar nicht unbedingt Sympathie wecken, aber vielleicht doch das Verständnis für diese Zeit erleichtern. Sie treffen einen definitiv ins Herz, egal ob positiv oder negativ.

    Fazit:
    Wie ich schon anfangs sagte: Unbedingt lesen, mehr ist dazu nicht zu sagen!
    Häuser aus Sand

    Häuser aus Sand (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    17.09.2018

    Entwurzelung

    Dieses Buch erzählt am Beispiel von Salma und ihrer Familie, welche Auswirkungen der Krieg auf den Zusammenhalt und die Entwicklung von Familienbanden hat. Denn der Kampf um Palästina und die dadurch erzwungene Flucht, das Zurücklassen der Habseligkeiten und die immense Hilflosigkeit bringen Salmas Kinder und die folgenden Generationen dazu, sich voneinander zu entfernen, verschiedene Wege einzuschlagen, die sie voneinander wegführen.

    "Häuser aus Sand" ist insofern ein wirklich interessantes Buch, beleuchtet es doch die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern aus Sicht derjenigen, die unmittelbar darunter leiden, die diesen Krieg hautnah miterlebt haben. Gleichzeitig bleiben historische Informationen aber auch ziemlich blass und werden zugunsten von Gefühlen und dem persönlichen Empfinden der Figuren hintenan gestellt.

    Da die Geschichte vier Generationen dieser Familie beleuchtet, werden oft große Zeitsrpünge eingebaut, wodurch vieles im Ungewissen belassen wird, einiges muss man sich aus dem Kontext erschließen.

    Fazit:
    Die Geschichte ist gut geschrieben, leider trifft sie mich aber mehr im Kopf als im Herzen.
    Die Hochhausspringerin

    Die Hochhausspringerin (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    30.08.2018

    Spiegel vorgehalten

    Auf den ersten Blick scheint "Die Hochhausspringerin" eindeutig eine Dystopie zu sein:

    In einer vollkommen auf maximale Leistung getrimmten Gesellschaft ist das oberste Ziel, die eigene Person der Allgemeinheit unterzuordnen. Es gibt Sportlerinnen wie Riva und andere Personen des öffentlichen Interesses, die sich zur Unterhaltung der Masse präsentieren. Und es gibt "Arbeitsbienen" wie Hitomi, die dafür sorgen, dass diese Menschen auch weiterhin funktionieren.

    Als Riva, DIE eine Hochhausspringerin, plötzlich nicht mehr springt, wird Wirtschaftspsychologin Hitomi von Rivas Sponsoren engagiert, um ihre Investition zu schützen und das Produkt Riva wieder zum Laufen zu bringen.

    Diese Erde der Zukunft, die Frau von Lucadou hier erschaffen hat, zeigt einen vollkommen gläsernen Menschen, der seinen Körper mithilfe von Aktivitätstracking und Achtsamkeitsübungen auf ein Maximum trimmt, um im Sinne der Wirtschaftlichkeit das beste zu leisten.

    Anders als in anderen Dystopien ist diese Welt nicht politisch angetrieben, sondern wird vollkommen von der Wirtschaft bestimmt.

    Was im ersten Moment wie eine gruselige, wenn doch auch weit entfernte Zukunft erscheint, weist von Kapitel zu Kapitel immer mehr Parallelen zu unserem heutigen Leben auf und hält uns so den Spiegel vor: auf diese Zukunft bewegen wir uns zu, wenn wir nicht bald die Bremse ziehen!

    Die klaustrophobische Enge dieser Welt wird umso mehr durch den klaren, schnörkellosen Schreibstil der Autorin verdeutlicht: keine Ausflüchte durch Metaphern und beschönigende Formulierungen. Diese Welt bietet, ebenso wenig wie die Worte der Autorin, Platz für überflüssige, störende Emotionen. Die werden beim Leser dafür umso mehr im Kopf ausgelöst.

    Fazit:
    Für mich ein wirklich großartiges Stück Gegenwartsliteratur im Deckmantel der Fantatstik, der den Leser in Sicherheit wiegt, bis es ihn von hinten packt.
    Weit weg von Verona

    Jane Gardam
    Weit weg von Verona (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.08.2018

    England ist nicht Verona

    Jane Gardam macht uns in ihrem allerersten Roman mit Jessica Vye bekannt, einem dreizehnjährigen Mädchen aus England. Jessica ist aufgeweckt und ziemlich selbstsicher, sie weiß genau, was sie später mal werden möchte: Schriftstellerin! Dass sich ihr dabei diverse Hindernisse in den Weg stellen, wie ihre Mitschülerinnen (denen Jessica irgendwie nicht viel abgewinnen kann), Lehrerinnen, die sie einfach nicht verstehen und nicht zuletzt der Krieg.

    Die Geschichte wird komplett aus Jessicas Sicht erzählt und erhält so einen erfrischenden Stil: leicht, etwas kindlich und trotzdem sehr realistisch. Er entspricht eben genau einem jungen Mädchen, das versucht, die aus den Fugen geratene Welt zu verstehen und sich vor allem auch den Erwachsenen gegenüber verständlich zu machen (was oft nicht so ganz gelingt). Man erlebt viel Humor, aber auch die Wirren und Rückschläge des Krieges. Das Leben zu Jessicas Zeit ist nunmal nicht leicht, die Kindheit von Hunger, Kälte und Einschränkungen bestimmt.

    Aber zu sehen, wie dieses junge Mädchen mit all dem umgeht, stark bleibt, ohne sich zu verbiegen, hat eine unheimlich lebensbejahende Wirkung.

    Wenn Jessica das schafft, kann ich das, wo ich es doch so viel leichter habe, auch!

    Fazit: Dieses Buch ist ein wenig wie das typisch englische Wetter: meist diesig und etwas trübsinnig, aber wenn die Sonne rauskommt, strahlend schön!
    Die Gesichter

    Die Gesichter (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.08.2018

    Wer definiert Kunst?

    Was oder wer beeinflusst uns mehr und dauerhafter, als die Liebe und Zuneigung unserer eigenen Eltern? Auch wenn wir als erwachsene Menschen gerne denken, vollkommen unabhängig und losgelöst von ihnen zu leben, so sehnen wir uns doch insgeheim immer nach ihrer Anerkennung und Beachtung.

    Wie sehr dieser Wunsch das Leben und die Entscheidungen eines Menschen beeinflussen kann, zeigt "Die Gesichter" wirklich überdeutlich am Beispiel von Charles Bavinski, der Zeit seines Lebens im Schatten des übergroßen, berühmten Maler-Vaters gelebt und nach dessen Anerkennung gestrebt hat.

    Der große Maler Bear Bavinski, der sich selbst ständig nach der Akzeptanz der Künstlerwelt sehnt, und dabei die Herzen seiner unzähligen Frauen und Kinder hinter sich zurücklässt, hat keine Ahnung, was er mit seinem unbedachten Urteil dem Gemälde seines Lieblingssohnes gegenüber in dessen Innerem angerichtet hat. Der setzt die Anerkennung seines künstlerischen Talents mit der Liebe des Vaters gleich; sieht einen Weg in dessen Herz nur über seine Gemälde.

    Das aus der Sicht von Charles, kurz Pinch genannt, erzählte Buch beschreibt ein glückloses, unzufriedenes Leben; ein Mensch auf der Suche nach Zugehörigkeit und einem Lebensziel, der sich doch nicht von seinem stets präsenten Vater zu lösen vermag.

    Diese Einblicke in Pinchs Leben wirken teilweise sehr eindringlich und man weiß als Leser selten, ob man ihn nun bemittleiden, bedauern, beglückwünschen oder heftig schütteln sollte.
    Man fühlt sich nicht wohl, eher wie ein Eindringling.

    Dabei liest sich der Text nicht immer wirklich flüssig. Man hat eher das Gefühl, Bruchstücke eines wenig aufregenden Lebens zu erfahren. Manche sind wirklich interessant zu lesen, werden aber oft durch weniger spannende Passagen verknüpft.

    Fazit:
    Letztendlich ist dieses Buch wie eines von Bears Kunstwerken: Der Ausschnitt eines größeren Ganzen, der einen mitten ins Herz trifft, wenn man es mit dem Herzen betrachtet.
    Whitehouse, D: Blumensammler

    Whitehouse, D: Blumensammler (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    30.08.2018

    Eine Reise ins Ungewisse

    "Der Blumensammler" erzählt aus dem Leben dreier Männer, deren Wege scheinbar keinerlei Berührungspunkte haben und sich doch in mancher Hinsicht ähneln.

    Peter findet eines Tages in einem alten Wälzer in der Bibliothek einen Liebesbrief, der die Angebetete mit seltenen Blumen vergleicht.

    Dove erlebt die Erinnerungen eines Fremden, der um die habe Welt reist, immer auf der Suche nach seltenen Pflanzen.

    Und Cole entdeckt den Flugschreiber eines lange verschollenen Flugzeugs im Bauch eines Wals.

    Was diese Geschichten miteinander verbindet erfährt man erst im Laufe des Buches.
    Bis dahin erlebt man drei Männer, die irgendwie fehl am Platze in der Gesellschaft wirken: sie haben Probleme, sich anderen Menschen zu nähern, ihre Gefühle auszudrücken und Kontakte zu knüpfen. Alle drei scheinen ihren sozialen Defiziten auszuweichen , indem sie sich in fremde Welten stürzen (seien es Forschungen, die welt der Blumen oder eine fremde Gedankenwelt).

    Als kleiner Biologe war ich natürlich zu allererst von diesem bezaubernden Cover und dem Klappentext gefesselt- seltene Blumen zu entdecken klingt aber auch unheilich spannend!

    Dass es aber eher eine Geschichte über die seltsamen und ungewöhnlichen Wege der Liebe ist, macht das Buch nur umso schöner.

    Der Schreibstil trägt sein übriges dazu bei, dass dieses Buch zum puren Lesevergnügen wird. Er ist etwas skuril und kurios, enthält aber bezaubernde Metaphern, die den Blumen die schönsten Eigenschaften zuschreiben.

    Fazit:
    Man muss sich auf dieses Abenteuer einlassen, denn das Buch ist stellenweise nicht gerade leichte Kost. Man kann es eher wie ein Abenteuer sehen: wenn man den Mut aufbringt, ins Ungewisse zu starten, findet man am Ende die schönsten Überraschungen!
    Wilson, C: Guten Morgen, Genosse Elefant

    Wilson, C: Guten Morgen, Genosse Elefant (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    30.08.2018

    Tragikomisch

    Christopher Wilson hat mit Juri eine berührend lustige, einfache Figur geschaffen, die einem die Gräuel der sowjetischen Diktatur auf eine ganz besondere Weise nahe bringt.

    Juri ist ein 12-jähriger Junge, der mit seinem Vater im Zoo lebt und seit einem Unfall geistig etwas beeinträchtigt ist. Als Vorkoster für Stalin erlebt er dessen letzte Tage im Dunstkreise seiner engsten Vertrauten und weiß doch nie, wem er trauen kann.

    Die Geschichte wird komplett aus Sicht des jungen Juri erzählt. Seine naive, gutgläubige Art und sein Unvermögen, die Hintergedanken und Wortspiele seiner Mitmenschen zu verstehen, machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Sie schildern das Leben in der Sowjetunion aus Sicht eines hilflosen, gestrandeten Kindes und machen die Erlebnisse damit umso reeler und unabwendbarer.

    Für mich wurde das Lesevergnügen (denn das ist es trotz des ernsten Themas wirklich) dadurch umso eindringlicher, erfährt man doch die Machtlosigkeit und Tristesse durch Juris Augen umso schonungsloser.

    Christopher Wilson gelingt dabei ein sehr unterhaltsames Spiel mit Worten und Metaphern, allein die vielen Namen, die er Stalin verpasst, ohne auch nur einmal seinen richtigen Namen zu nennen, machen wirklich Spaß. Man merkt, dass er ein Meister des humorösen Metiers ist und es weiß, dessen Wirkung gezielt einzusetzen.

    Fazit:
    Ein Buch, das unbedingt gelesen werden will und ein Protagonist, dem mit Leichtigkeit das Vertrauen und das Herz des Lesers zufliegt.
    Benjamin, A: Wahrheit über Dinge, die einfach passieren

    Benjamin, A: Wahrheit über Dinge, die einfach passieren (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    30.08.2018

    Alle 5 Sekunden...

    ...stirbt jemand durch eine Qualle. 412 Millionen mal hat das Herz geschlagen, wenn man 12 Jahre alt ist.

    Genau das Alter, in dem Suzys beste Freundin im Sommerurlaub ertrinkt. In diesem Sommer und dem darauf folgenden Jahr wird Suzy versuchen, Frannys Tod zu verarbeiten und zu verstehen, wie Franny ertrinken konnte, obwohl sie doch so eine gute Schwimmerin war. Die Erklärung ihrer Mutter: "Manchmal passieren Dinge einfach", kann sie so nicht akzeptieren und sucht nach einer anderen Ursache- bis sie auf die Irukandji stößt, eine winzig kleine, unscheinbare und doch tödliche Quallenart.

    Dieses Buch lässt den Leser kopfüber in den Kopf eines zwölfjährigen Mädchens tauchen, das versucht, den ersten großen Verlust in ihrem Leben zu verarbeiten. Es ist herzerweichend schön und traurig zugleich, etwas bizarr und doch eigenartig erwachsen, wie Suzy mit der Situation umgeht. Ich zumindest konnte soviel von meinem früheren Ich in ihr wiederentdecken: die Unsicherheit anderen Kindern gegenüber, der Wissensdurst, die Unbeholfenheit, das zögerliche Erwachsenwerden und vor allem die Veränderungen der Freundschaften, die damit einher gehen; bis man zu dem Schluss kommt:

    Es braucht gar nicht den Tod, um Freundschaften zu trennen, manchmal reicht schon die Pubertät.

    Der Weg, den Suzy zurücklegt, um diese Veränderungen zuzulassen und das Unaufhaltsame zu akzeptieren, ist nicht leicht, doch wir müssen ihn alle irgendwann einmal gehen. Und sie auf diesem Weg zu begleiten, ist überaus lesenswert!
    Miss Gladys und ihr Astronaut

    Miss Gladys und ihr Astronaut (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    27.08.2018

    Herzerwärmend

    Ich bin ein geborenes Kind der 90er, auch wenn ich innerlich eher den 80ern verbunden bin. D.h. Star Wars und David Bowie haben schon in meiner Kindheit eine große Rolle gespielt- da sag nochmal einer, dass der Geschmack der Eltern nicht Einfluss auf die Kinder hat ;)

    Allein aus diesem Grund ist "Miss Gladys und ihr Astronaut" ein wahrer Volltreffer und hatte mich spätestens bei dem Satz "Ground Control to Major Tom!"!

    Thomas Major wird in einer Single man-Mission der britischen Space Agency auf einen Flug ohne Wiederkehr zum Mars geschickt; er soll die Besiedelung vorbereiten. In einem Anflug von Torschlusspanik versucht er, von seinem Raumschiff aus Exfrau Janet anzurufen- und landet bei Gladys, einer dementen, aber rüstigen Rentnerin, die straff auf die 71 zugeht und sich alleine um ihre beiden Enkel Ellie und James kümmern soll, bis deren Vater aus dem gefängnis entlassen wird. Der Beginn einer wundervoll schrullig-skurilen Geschichte voller Anspielungen auf popkulturelle Hinterlassenschaften. Und ganz nebenbei eine grandiose Geschichte über Freundschaft und das Nicht-aufgeben!

    David M. Barett ist eine tolle Story gelungen voll Herz und Witz, bei der die Seiten nur so dahinfliegen. Man fiebert mit Familie Ormerod mit und lernt, ebenso wie sie, langsam die freundliche Seite des knurrigen Spacecowboys Tom kennen.

    Allgemein lebt das Buch von seinen Figuren. Alle ein wenig sonderbar, schließt man sie doch sehr gerne und sehr schnell in sein Herz- und weiß doch bis zum Schluss nicht mit Sicherheit, ob man auf ein Happy End zusteuert und wenn ja, wie dieses aussehen wird.

    Fazit:
    Unbedingte Leseempfehlung, mehr Worte sind bei diesem Buch nicht nötig!
    Truly Madly Guilty

    Liane Moriarty
    Truly Madly Guilty (Buch)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    20.06.2018

    Gewohnt spannend

    Liane Moriarty hat die Gabe, aus alltäglichen Geschichten gannze Dramen zu schreiben und sie dabei spannungsgeladen wie einen Thriller klingen zu lassen.

    Was sie für mich in Tausend kleine Lügen geschafft hat, hat sie auch hier größtenteils wiederholt. Sie schafft es, den alltäglichen Wahnsinn perfekt einzufangen, die Höhen und Tiefen, die jede Ehe und Freundschaft durchläuft. Den Makel hinter den scheinbar perfekten Fassaden zu zeigen.

    Dieses Mal geht es um drei befreundete Ehepaare, die einen gemütlichen Grillabend miteinander verbringen. Und hinterher ist nichts mehr so wie vorher.

    Was überhaupt geschehen ist, wird natürlich erst gegen Ende des Buches enthüllt. Das Buch ist in zwei Zeitsträngen aufgebaut, dem Davor und dem Danach. Neben dem eigentlichen Ereignis (und dessen Auswirkungen) werden aber nach und nach auch viele andere Problemchen und alte Geschichten ausgepackt, die diese sechs Menschen und ihre Kinder offensichtlich nachhaltig geprägt haben.

    Auch wenn das Buch leider nicht mehr ganz die Stärke seines Vorgängers erreicht, ist Frau Moriarty doch wieder eine unnachahmliche Gesellschaftskritik gelungen, die den Finger in die kleinen, verborgenen Wunden unserer übersättigten Welt legt.
    Stille Feinde

    Stille Feinde (Buch)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    20.06.2018

    Zu ausschweifend

    "Stille Feinde" ist das zweite Buch über den Ermittler Isaiah Quintabe, kurz IQ, der in den rauheren Gegenden LAs ermittelt.

    Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen, die sich örtlich und zeitlich unterscheiden (bis ich das aber begriffen hatte, war schon die Hälfte des Buches gelesen).
    Einerseits ermittelt er im Jahre zurückliegenden Unfalltod seines Bruders Marcus, der sich als Mord mit Fahrerflucht herausstellt. Außerdem wird er von dessen früherer Flamme Sarita um Hilfe für ihre Halbschwester Janine gebeten, die sich mit ihrem Freund in Las Vegas heillos in Spielschulden verrannt hat und nun mit dem Leben bedroht wird.

    Beide Geschichten hätten eigentlich viel Potential, zumal die dort jeweils herrschende Gewalt, ausgeübt durch Gangs, Banden und Kredithaie, eine gute Hilfestellung für Gewalt und rasante Action bietet.

    Stattdessen plätschert die Erzählung etwas langsam dahin, immer wieder unterbrochen von ausschweifenden Rückblenden über (eher unwichtige) Randfiguren. Man kann nur schwer differenzieren, was davon für die Handlung wichtig ist und was nicht.

    Allerdings hatte ich so auch keinerlei Probleme, in die Handlung hinein zu finden, obwohl ich den ersten Band über IQ nicht kannte.

    Fazit: Das Buch als kurzweilig zu bezeichnen, wäre eine Lüge, aber unterhaltsam war es trotzdem.
    376 bis 400 von 448 Rezensionen
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