Inhalt Einstellungen Privatsphäre
jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite jpc.de – Leidenschaft für Musik Startseite
  • Portofrei ab 20 Euro
  • Portofrei bestellen ab 20 Euro
  • Portofrei innerhalb Deutschlands Vinyl und Bücher und alles ab 20 Euro
0
EUR
00,00*
Warenkorb EUR 00,00 *
Anmelden
Konto anlegen
Filter
    Erweiterte Suche
    Anmelden Konto anlegen
    1. Startseite
    2. Alle Rezensionen von julemaus94 bei jpc.de

    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 37
    418 Rezensionen
    Cohen, J: wundersame Mission des Harry Crane Cohen, J: wundersame Mission des Harry Crane (Buch)
    06.11.2018

    Modernes Märchen

    Dieses Buch ist eine unglaublich schöne Geschichte, darüber, wie man den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten kann (auch wenn dafür ziemlich viel Glück vonnöten ist).

    Die Verstrickungen aufgrund derer sich Harry Crane und die kleine Oriana begegnen, sind wirklich märchenhaft. Beide verlieren durch unglückliche Zufälle einen geliebten Menschen: Harry seine Frau Beth und Oriana ihren bärenstarken Vater Dean. Letztendlich führt ihre Liebe zu den Bäumen und Wäldern sie zueinander und bringt sie dazu, langsam ihre Trauer zu verarbeiten und neu anzufangen.

    Dabei besticht die Geschichte nicht nur durch ihre ungewöhnliche Handlung, sondern vor allem durch die vielen schrulligen, liebenswerten Figuren, die die beiden auf ihrem Weg begleiten. Sie zeigen einem, dass jeder auf seine ganz eigene Art und Weise etwas Besonderes ist und man das Glück oft auf sehr ungewöhnlichen Wegen findet, wenn man es am wenigsten erwartet.

    Fazit:
    Die wundersame Mission des Harry Crane ist vor allem anderen herzerwärmend bis in die tiefsten Ecken und passt damit perfekt in diese doch recht kühle Jahreszeit!
    Das Geheimnis der Grays Das Geheimnis der Grays (Buch)
    06.11.2018

    Im Kopf des Mörders

    Mit diesem Buch hat Anne Meredith eine ganz neue Ebene des Kriminalromans erreicht und wurde damit zu einer (wenn auch verkannten) Vorreiterin ihrer Zeit.

    Die 30er Jahre waren die Hochzeit des typischen whodunnit-Kriminalromans. Eine Reihe Verdächtiger, jeder mit einem starken Motiv, trifft zusammen mit dem Opfer an neinem abgeschiedenen Ort ein und sowohl der leitende Ermittler als auch der Leser rätseln bis zum Schluss, wer denn nun der Täter ist.

    Geht man mit diesen Erwartungen an "Das Geheimnis der Grays" heran, wird man wohl ziemlich schnell überrascht oder enttäuscht (je nachdem wie sehr man sich auf diese typische Verbrecherjagd gefreut hat). Dieses Buch ist nach einem gänzlich anderen, wenn auch gleichwohl spannenden Schema aufgebaut. Dabei glänzt es aber auch durch den typisch englischen schwarzen Humor und seinen exzellenten Sprachstil. Die Autorin hat sich die Zeit genommen, das Innenleben ihrer Figuren detailiert unter die Lupe zu nehmen und entführt ihre Leser damit auch auf eine Reise in den Kopf eines Mörders.

    Letzendlich ist es damit also auch unter anderem das Porträt eines Mörders, das diese Person nicht zuletzt sehr menschlich wirken lässt.

    Fazit:
    Wenn man sich darauf einlässt, entwickelt sich "Das Geheimnis der Grays" zu einem sehr einfühlsamen, unterhaltsamen Stück Kriminalistik, das trotz allem auch an seine zeitlichen Wegbegleiter wie Miss Marple und Hercule Poirot erinnert.
    Ich, Santa Jay Kay
    Ich, Santa (Buch)
    06.11.2018

    Trügerisches Äußeres

    "Die Geschichte von einem Jungen und seinem magischen Erbe.
    Ein Abenteuer um den Zauber der Jahreszeiten, den Mythos von Santa und die Realität, wenn man zu retten versucht, was von der Vergangenheit noch zu retten ist."

    Als ich das gelesen und dazu das Cover dieses Buches gesehen habe, war ich komplett gefesselt. Das kann ja nur gut sein, oder? Schnee, Weihnachtsmann und Zauber/ Magie? Das schreit ja förmlich nach einer farbenfrohen, märchenhaften, verspielten Geschichte.

    Der Kommentar, dass es keine typische Weihnachtsgeschichte wäre, hätte mir eine Warnung sein sollen.

    Denn was mich stattdessen zwischen den Buchdeckeln erwartete, wirkte eher wie eine ziemlich verkopfte möchtegern-mystische Coming of Age-Story.

    Die Geschichte über einen 16-jährigen Jungen, der erzählt, wie es ihm nach dem Tod der Mutter im Haus seines ungeliebten Onkels ergeht und wie er es schafft, diesem Gefängnis zu entfliehen.

    Vielleicht hätte es etwas gebracht, wenn ich vorherige Werke des Autors gekannt hätte, denn scheinbar ist dieses Buch Teil einer ganzen Reihe Erzählungen über die Kinder der Erde. Ich bezweifle es aber.

    Die Geschichte wäre an sich auch nicht vollkommen schlecht gewesen, hätte der Autor die Andeutungen weggelassen, mit denen er den Zauber und Mystizismus hervorrufen wollte. Oder er hätte die Andeutungen irgendwann im Laufe des Buches mal näher erläutern sollen, um den Aha-Effekt zu generieren. So bleibt die Erzählung unrund und lässt mich mit lauter Fragezeichen im Kopf zurück.

    Auch die Figuren an sich bleiben seltsam blass und durchsichtig. Oft erschließt sich mir auch ihre Funktion nicht wirklich, zumal manche einfach unzählige verschiedene Namen zu tragen scheinen. Viele werden in die Handlung eingeführt und verschwinden am Ende des Kapitels einfach wieder, ohne dass man versteht, wofür sie überhaupt aufgetaucht sind.

    Fazit:
    Es gibt offensichtlich ziemlich viele Leser, die den Zauber dieser Geschichte zwischen den Seiten entdecken konnten, ich gehöre augenscheinlich nicht dazu.
    Das Heer des Weißen Drachen Anthony Ryan
    Das Heer des Weißen Drachen (Buch)
    06.11.2018

    Würdige Fortsetzung

    Die Erwartungen an diesen zweiten Band der Draconis Memoria-Reihe von Anthony Ryan stiegen mit jedem Monat, der in bangem Warten nach dem üblen Ende des ersten Bandes "Das Erwachen des Feuers" verging.

    Nun, knapp ein Jahr später und um das Wissen des Inhaltes dieser grandiosen Fortsetzung reicher, bin ich vor allem zwei Dinge:

    Erleichtert, dass mir der Einstieg in die doch recht komplexe, mit vielen bekannten und auch neuen Figuren gespickte Geschichte dank des tollen Schreibstils doch so leicht gefallen ist.

    Verzweifelt und gleichzeitig gespannt wie ein Flitzebogen, weil der dritte und damit letzte Band nun wieder in so weiter Ferne liegt und das Schicksal der mir lieb gewordenen Figuren nun noch so lange Zeit ungewiss bleibt.

    Anthony Ryan erzählt auf komplexe und doch packende Weise die Geschichte zweier verfeindeter Reiche, Mandinoriens und des Corvantinischen Kaiserreiches, die in einem ewig währenden Krieg verstrickt sind. Ein Krieg der dank des Erwachens des Weißen Drachens in den Hintergrund rückt. Denn der schickt seine Drachen und Verderbten, um die gesamte Menschheit zu unterwerfen. Ihr Schicksal ruht nun auf den Schultern Clays und Hilemore, die sich auf die Suche nach einem Gegenmittel gegen den Weißen in den eisigen Süden begeben, und Lizannes, die sich im intrigengetränkten Corvantinischen Reich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Tüftler macht, in der Hoffnung auf eine Waffe gegen den übermächtigen Drachen.

    Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie hier vier scheinbar vollkommen voneinander unabhängige Erzählstränge miteinander verwoben werden, ohne dass man dabei den Überblick verliert. Alle Teilgeschichten sind mit einem Reichtum an Informationen und Figuren gespickt und es ist ein Wunder, dass man bei all den Namen doch nie den roten Faden der Geschichte aus den Augen verliert.

    Fazit:
    Großartige Erzählkunst, die knapp 800 Seiten knallharte High-Fantasy wie eine Shortstory wirken lässt; atemlos spannend und doch so bildreich, dass man das Feuer des Drachen förmlich auf der Haut spüren kann!
    Slow Horses Slow Horses (Buch)
    06.11.2018

    Der Titel ist Programm

    River Cartwright ist das Paradebeispiel eines Slow Horse: Als Mitglied beim MI5 muss man funktionieren. Jeder Fehler, der nicht vor der Öffentlichkeit verborgen werden kann, jedes falsche Wort kann einen auf das Abstellgleis und somit auf den direkten Weg ins Slough House bringen. Jackson Lamb regiert hier mit harter Hand die Riege der ausrangierten Agenten, die durch unwichtige Sysiphus-Aufgaben zur Kündigung bewegt werden sollen. Die Slow Horses sind Einzelgänger, jeder versucht, den Tag auf seine Weise zu überstehen, die Kollegen sind sich untereinander egal oder unsympatisch. Bis ein Fall den MI5 in Aufruhr versetzt und die Slow Horses ungewollt zusammenschweißt...

    Slow Horses ist ein typisch britischer 70er Jahre-Agentenkrimi, der das Setting und die Atmosphäre so perfekt eingefangen hat, dass man sich oft fragt, in welcher Zeit er denn nun eigentlich spielt- 1970 oder heute? Dabei überrascht er immer wieder durch seine selbstironischen Sprüche und Situationskomik der eher schwarzhumorigen Art.

    Allerdings macht das Buch seinem Titel auch alle Ehre: Es beginnt ebenso langsam und langatmig, wie seine Agenten dargestellt werden. Wer die ersten 100 Seiten liest, kann das Buch aber auch ebenso schnell unterschätzen, wie alle Mitarbeiter des Regents Park die Slow Horses unterschätzen und müde belächeln. Denn erst als es ernst wird zeigen sie, was in ihnen steckt und strafen ihren Titel Lügen. Gleichzeitig nimmt die Handlung rasant Fahrt auf und fesselt einen förmlich an die Seiten.

    Fazit:
    Wer durchhält wird belohnt- das trifft sowohl auf den Leser als auch die Protagonisten des Buches zu!
    Redemption Point Candice Fox
    Redemption Point (Buch)
    06.11.2018

    Blick hinter die Fassade

    Der erste Band über Ted Conkaffey und Amanda Pharell hat mir damals schon sehr gut gefallen und Candice Fox hat mit dieser Fortsetzung einen würdigen Nachfolger geschaffen.

    Immer noch wird Ted zu Unrecht als Vergewaltiger beschimpft und verdächtigt, ein kleines Mädchen brutal misshandelt zu haben. Mit dem Vater dieses Mädchen uns dem eigentlichen Täter, dessen Sichtweise in Einschüben geschildert wird, bekommt die Handlung nun einen ganz neuen Drive und blickt hinter die Fassade der von diesem Fall Betroffenen.

    Was mir besonders gut gefallen hat, ist (neben dem spannenden Fall, den die beiden Privatdetektive nebenbei noch zu lösen haben) der Einblick sowohl in Teds Seelenleben, als auch in die Psyche eines Kinderschänders, der mit seinen Ängsten und ungewollten Volieben zu kämpfen hat.

    Wie aus dem starken, optimistischen Ted dieser verängstigte gebrochene Mann werden konnte, ist wirklich sehr eindrücklich beschrieben. Frau Fox hat damit eine neue Ebene des Thrillers eröffnet, ohne dabei ihren gewohnt fesselnden Drive zu verlieren.

    Ich bin schon unheimlich gespannt auf den nächsten Band dieser Reihe und hoffe, dass wir noch oft nach Crimson Lake zurückkehren dürfen.
    Das weibliche Prinzip Das weibliche Prinzip (Buch)
    15.10.2018

    Überzeugt nicht ganz

    Unter diesem Buch habe ich mir, vor allem dank der vielen positiven Meinungen, ein Leuchtfeuer des Feminismus vorgestellt. Daran war natürlich nicht zuletzt auch der Titel schuld.

    Meg Wolitzer erzählt die Geschichte Greers, die in ihrer Kindheit von ihren Eltern vernachlässigt wurde und sich später dank einer Begegnung mit mit Faith Frank zu einer Feministin entwickelt.

    Dabei stellt sich mir vor allem die Frage, was eine Feministin eigentlich ausmacht? Diese klärt das Buch irgendwie nicht so ganz.

    Vielmehr verstrickt sich die Autorin in unzähligen Schilderungen und Rückblicken nicht nur in Greers Kindheit, sondern auch in die von Cory und Zee, ihren langjährigen Wegbegleitern.

    Nicht immer hat sich mir die Bedeutung dieser Exkurse erschlossen, auch wenn die unterschiedlichen Blickwinkel die Geschichte etwas aufgelockert haben. Trotzdem konnten sie nicht verhindern, dass mir das ganze ziemlich langatmig erschien.

    Fazit:
    Es ist mit Sicherheit eine lesenwerte Geschichte, aber nichts, was mir länger im Gedächtnis bleiben wird.
    Loyalitäten Loyalitäten (Buch)
    05.10.2018

    Keine leichte Kost

    Dass Loyalitäten kein Wohlfühlroman ist, lässt ja schon der Klappentext erahnen. Aber dass es so schwer verdaulich ist, hätte ich nicht gedacht. Dabei würde ich es schon als Liebesroman bezeichnen. Nur beleuchtet er eben die dunklen, verborgenen Ecken der Liebe, in die man abrutscht, wenn die Liebe zwischen den Partnern aus dem Gleichgewicht kommt. Und ich meine nicht nur die amouröse Liebe, sondern auch die zwischen Freunden oder die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern.
    Mit den Folgen dieses Ungleichgewichts wie Verwahrlosung, Gewalt und psychische Quälerei bis hin zur Selbstaufgabe wird der Leser auf nur wenigen Seiten konfrontiert. Die Eindrücken prasseln in unglaublicher Eindringlichkeit auf einen ein und wirken durch die gefühlte Machtlosigkeit umso realer.

    Ein packendes Buch, das noch lange in meinem Inneren nachhallen wird.
    Wie ich fälschte, log und Gutes tat Wie ich fälschte, log und Gutes tat (Buch)
    05.10.2018

    Spaltet die Gemüter

    Dieses Buch kann man entweder mögen oder vollkommen verteufeln. Je nachdem, ob man gewillt ist, hinter den, dank des Jugendjargons mit der Zeit dümmlich wirkenden, Erzählungen des 16-Jährigen Bennedict Jäger einen tieferen Sinn und eine gewisse Gesellschaftskritik zu entdecken oder nicht.

    Es werden die ersten vier Monate der zehnten Klasse aus Sicht Jägers erzählt, die größtenteils dadurch bestimmt sind, erfolgreich Tennis zu spielen und noch erfolgreicher seine miesen Noten in naturwissenschaftlichen Fächern zu fälschen.

    Nun könnte man im Fälschen der Noten, der Promotion einer Anti-Drogen-Kampagne bei gleichzeitigem Dauerkiffen und das Vorspielen falscher internationaler Freunde im Beisein der örtlichen Frauen-Vereinigung (seine Mutter) mit der Maske der besseren Gesellschaft vergleichen. Allerdings werden all diese Themen ohne moralischen Sinn erzählt. Es gibt keine Konsequenzen, das Buch bietet keine Lösungen für diese Probleme.

    Die Geschichte plätschert so dahin, ohne dass zum Schluss ein Sinn erkennbar wäre. Auch einen Spannungsbogen konnte ich nicht wirklich entdecken. Der Schreibstil wirkt am Anfang noch recht frisch und unterhaltsam, fängt aber irgendwann an zu nerven. Letztendlich habe ich mir nach Lektüre des Klappentextes etwas vollkommen anderes darunter vorgestellt und bin mit völlig falschen Erwartungen an das Buch heran gegangen.

    Kurz gesagt: Ich zähle eher zu denen, die dieses Buch zum Teufel wünschen, da sich mir der tiefere Sinn dieser Erzählung einfach nicht erschließt und es andere Bücher gibt, die Themen wie Pubertät, Erfolgsdruck und Gesellschaftskritik wesentlich besser umsetzen.
    NSA - Nationales Sicherheits-Amt NSA - Nationales Sicherheits-Amt (Buch)
    05.10.2018

    Unbedingt lesenswert

    Irgendwie fällt es mir bei diesem Buch besonders schwer, meine Begeisterung in Worte zu fassen. Denke ich darüber nach, fällt mir selten mehr ein als "Unbedingt lesenswert!"

    Allein das Setting dieser Geschichte, der beginnenden Machtergreifung der Nazis bis hin zum zweiten Weltkrieg, weckt wahrscheinlich in jedem schreckliche Bilder (egal ob man diese Zeit noch am eigenen Leib erlebt hat oder später davon erzählt bekommen hat). Auf die Spitze getrieben wird diese Vorstellung durch die Überlegung, inwieweit sich die Geschichte geändert hätte, hätten die Menschen damals schon über die Macht des Komputers und des Internets verfügt.
    Besonders anschaulich wird dies, da die Geschichte aus der Sicht zweier vollkommen gegensätzlicher Figuren erzählt wird, deren Wege sich am Knotenpunkt der Datensicherung und -sichtung kreuzen: dem Nationalen Sicherheitsamt.

    Taucht man in die Geschichte ein, beginnt man schnell die eigentlich fiktiven Fragen a la "Welche gespeicherten Daten sind harmlose Daten?", "Wie können selbst die einfachsten Datensicherungen zum Mittel der Unterdrückung und vollkommenen Überwachung werden?", "Welche zur Zeit noch unwichtigen Daten können mir in der Zukunft zum Verhängnis werden?", "Wo geht Sicherheit in Kontrolle über?" in die Gegenwart zu transportieren und projiziert das Gelesene auf sein eigenes Kauf-, Mitteilungs- und Techniknutzungsverhalten.

    Die Frage ist also: Wieviel Fiktion steckt eigentlich in Andreas Eschbachs "NSA" und sollten wir nicht etwas mehr Misstrauen vor dem gläsernen Menschen, unserer Offenherzigkeit im Umgang mit sozialen Medien und vernetzter Technik wie Alexa haben?

    Das Buch ist grandios geschrieben, verbindet es doch perfekt Geschichte mit (noch?) Fiktion. Auch wenn einen die Anzahl der Seiten vielleicht erst einmal abschreckt, so kann ich doch sagen: keine davon ist zu viel!

    Mit Helene und Eugen hat Herr Eschbach zudem zwei sehr authentisch wirkende Figuren geschaffen, die zwar nicht unbedingt Sympathie wecken, aber vielleicht doch das Verständnis für diese Zeit erleichtern. Sie treffen einen definitiv ins Herz, egal ob positiv oder negativ.

    Fazit:
    Wie ich schon anfangs sagte: Unbedingt lesen, mehr ist dazu nicht zu sagen!
    Häuser aus Sand Häuser aus Sand (Buch)
    17.09.2018

    Entwurzelung

    Dieses Buch erzählt am Beispiel von Salma und ihrer Familie, welche Auswirkungen der Krieg auf den Zusammenhalt und die Entwicklung von Familienbanden hat. Denn der Kampf um Palästina und die dadurch erzwungene Flucht, das Zurücklassen der Habseligkeiten und die immense Hilflosigkeit bringen Salmas Kinder und die folgenden Generationen dazu, sich voneinander zu entfernen, verschiedene Wege einzuschlagen, die sie voneinander wegführen.

    "Häuser aus Sand" ist insofern ein wirklich interessantes Buch, beleuchtet es doch die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern aus Sicht derjenigen, die unmittelbar darunter leiden, die diesen Krieg hautnah miterlebt haben. Gleichzeitig bleiben historische Informationen aber auch ziemlich blass und werden zugunsten von Gefühlen und dem persönlichen Empfinden der Figuren hintenan gestellt.

    Da die Geschichte vier Generationen dieser Familie beleuchtet, werden oft große Zeitsrpünge eingebaut, wodurch vieles im Ungewissen belassen wird, einiges muss man sich aus dem Kontext erschließen.

    Fazit:
    Die Geschichte ist gut geschrieben, leider trifft sie mich aber mehr im Kopf als im Herzen.
    Die Hochhausspringerin Die Hochhausspringerin (Buch)
    30.08.2018

    Spiegel vorgehalten

    Auf den ersten Blick scheint "Die Hochhausspringerin" eindeutig eine Dystopie zu sein:

    In einer vollkommen auf maximale Leistung getrimmten Gesellschaft ist das oberste Ziel, die eigene Person der Allgemeinheit unterzuordnen. Es gibt Sportlerinnen wie Riva und andere Personen des öffentlichen Interesses, die sich zur Unterhaltung der Masse präsentieren. Und es gibt "Arbeitsbienen" wie Hitomi, die dafür sorgen, dass diese Menschen auch weiterhin funktionieren.

    Als Riva, DIE eine Hochhausspringerin, plötzlich nicht mehr springt, wird Wirtschaftspsychologin Hitomi von Rivas Sponsoren engagiert, um ihre Investition zu schützen und das Produkt Riva wieder zum Laufen zu bringen.

    Diese Erde der Zukunft, die Frau von Lucadou hier erschaffen hat, zeigt einen vollkommen gläsernen Menschen, der seinen Körper mithilfe von Aktivitätstracking und Achtsamkeitsübungen auf ein Maximum trimmt, um im Sinne der Wirtschaftlichkeit das beste zu leisten.

    Anders als in anderen Dystopien ist diese Welt nicht politisch angetrieben, sondern wird vollkommen von der Wirtschaft bestimmt.

    Was im ersten Moment wie eine gruselige, wenn doch auch weit entfernte Zukunft erscheint, weist von Kapitel zu Kapitel immer mehr Parallelen zu unserem heutigen Leben auf und hält uns so den Spiegel vor: auf diese Zukunft bewegen wir uns zu, wenn wir nicht bald die Bremse ziehen!

    Die klaustrophobische Enge dieser Welt wird umso mehr durch den klaren, schnörkellosen Schreibstil der Autorin verdeutlicht: keine Ausflüchte durch Metaphern und beschönigende Formulierungen. Diese Welt bietet, ebenso wenig wie die Worte der Autorin, Platz für überflüssige, störende Emotionen. Die werden beim Leser dafür umso mehr im Kopf ausgelöst.

    Fazit:
    Für mich ein wirklich großartiges Stück Gegenwartsliteratur im Deckmantel der Fantatstik, der den Leser in Sicherheit wiegt, bis es ihn von hinten packt.
    Weit weg von Verona Jane Gardam
    Weit weg von Verona (Buch)
    30.08.2018

    England ist nicht Verona

    Jane Gardam macht uns in ihrem allerersten Roman mit Jessica Vye bekannt, einem dreizehnjährigen Mädchen aus England. Jessica ist aufgeweckt und ziemlich selbstsicher, sie weiß genau, was sie später mal werden möchte: Schriftstellerin! Dass sich ihr dabei diverse Hindernisse in den Weg stellen, wie ihre Mitschülerinnen (denen Jessica irgendwie nicht viel abgewinnen kann), Lehrerinnen, die sie einfach nicht verstehen und nicht zuletzt der Krieg.

    Die Geschichte wird komplett aus Jessicas Sicht erzählt und erhält so einen erfrischenden Stil: leicht, etwas kindlich und trotzdem sehr realistisch. Er entspricht eben genau einem jungen Mädchen, das versucht, die aus den Fugen geratene Welt zu verstehen und sich vor allem auch den Erwachsenen gegenüber verständlich zu machen (was oft nicht so ganz gelingt). Man erlebt viel Humor, aber auch die Wirren und Rückschläge des Krieges. Das Leben zu Jessicas Zeit ist nunmal nicht leicht, die Kindheit von Hunger, Kälte und Einschränkungen bestimmt.

    Aber zu sehen, wie dieses junge Mädchen mit all dem umgeht, stark bleibt, ohne sich zu verbiegen, hat eine unheimlich lebensbejahende Wirkung.

    Wenn Jessica das schafft, kann ich das, wo ich es doch so viel leichter habe, auch!

    Fazit: Dieses Buch ist ein wenig wie das typisch englische Wetter: meist diesig und etwas trübsinnig, aber wenn die Sonne rauskommt, strahlend schön!
    Die Gesichter Die Gesichter (Buch)
    30.08.2018

    Wer definiert Kunst?

    Was oder wer beeinflusst uns mehr und dauerhafter, als die Liebe und Zuneigung unserer eigenen Eltern? Auch wenn wir als erwachsene Menschen gerne denken, vollkommen unabhängig und losgelöst von ihnen zu leben, so sehnen wir uns doch insgeheim immer nach ihrer Anerkennung und Beachtung.

    Wie sehr dieser Wunsch das Leben und die Entscheidungen eines Menschen beeinflussen kann, zeigt "Die Gesichter" wirklich überdeutlich am Beispiel von Charles Bavinski, der Zeit seines Lebens im Schatten des übergroßen, berühmten Maler-Vaters gelebt und nach dessen Anerkennung gestrebt hat.

    Der große Maler Bear Bavinski, der sich selbst ständig nach der Akzeptanz der Künstlerwelt sehnt, und dabei die Herzen seiner unzähligen Frauen und Kinder hinter sich zurücklässt, hat keine Ahnung, was er mit seinem unbedachten Urteil dem Gemälde seines Lieblingssohnes gegenüber in dessen Innerem angerichtet hat. Der setzt die Anerkennung seines künstlerischen Talents mit der Liebe des Vaters gleich; sieht einen Weg in dessen Herz nur über seine Gemälde.

    Das aus der Sicht von Charles, kurz Pinch genannt, erzählte Buch beschreibt ein glückloses, unzufriedenes Leben; ein Mensch auf der Suche nach Zugehörigkeit und einem Lebensziel, der sich doch nicht von seinem stets präsenten Vater zu lösen vermag.

    Diese Einblicke in Pinchs Leben wirken teilweise sehr eindringlich und man weiß als Leser selten, ob man ihn nun bemittleiden, bedauern, beglückwünschen oder heftig schütteln sollte.
    Man fühlt sich nicht wohl, eher wie ein Eindringling.

    Dabei liest sich der Text nicht immer wirklich flüssig. Man hat eher das Gefühl, Bruchstücke eines wenig aufregenden Lebens zu erfahren. Manche sind wirklich interessant zu lesen, werden aber oft durch weniger spannende Passagen verknüpft.

    Fazit:
    Letztendlich ist dieses Buch wie eines von Bears Kunstwerken: Der Ausschnitt eines größeren Ganzen, der einen mitten ins Herz trifft, wenn man es mit dem Herzen betrachtet.
    Whitehouse, D: Blumensammler Whitehouse, D: Blumensammler (Buch)
    30.08.2018

    Eine Reise ins Ungewisse

    "Der Blumensammler" erzählt aus dem Leben dreier Männer, deren Wege scheinbar keinerlei Berührungspunkte haben und sich doch in mancher Hinsicht ähneln.

    Peter findet eines Tages in einem alten Wälzer in der Bibliothek einen Liebesbrief, der die Angebetete mit seltenen Blumen vergleicht.

    Dove erlebt die Erinnerungen eines Fremden, der um die habe Welt reist, immer auf der Suche nach seltenen Pflanzen.

    Und Cole entdeckt den Flugschreiber eines lange verschollenen Flugzeugs im Bauch eines Wals.

    Was diese Geschichten miteinander verbindet erfährt man erst im Laufe des Buches.
    Bis dahin erlebt man drei Männer, die irgendwie fehl am Platze in der Gesellschaft wirken: sie haben Probleme, sich anderen Menschen zu nähern, ihre Gefühle auszudrücken und Kontakte zu knüpfen. Alle drei scheinen ihren sozialen Defiziten auszuweichen , indem sie sich in fremde Welten stürzen (seien es Forschungen, die welt der Blumen oder eine fremde Gedankenwelt).

    Als kleiner Biologe war ich natürlich zu allererst von diesem bezaubernden Cover und dem Klappentext gefesselt- seltene Blumen zu entdecken klingt aber auch unheilich spannend!

    Dass es aber eher eine Geschichte über die seltsamen und ungewöhnlichen Wege der Liebe ist, macht das Buch nur umso schöner.

    Der Schreibstil trägt sein übriges dazu bei, dass dieses Buch zum puren Lesevergnügen wird. Er ist etwas skuril und kurios, enthält aber bezaubernde Metaphern, die den Blumen die schönsten Eigenschaften zuschreiben.

    Fazit:
    Man muss sich auf dieses Abenteuer einlassen, denn das Buch ist stellenweise nicht gerade leichte Kost. Man kann es eher wie ein Abenteuer sehen: wenn man den Mut aufbringt, ins Ungewisse zu starten, findet man am Ende die schönsten Überraschungen!
    Wilson, C: Guten Morgen, Genosse Elefant Wilson, C: Guten Morgen, Genosse Elefant (Buch)
    30.08.2018

    Tragikomisch

    Christopher Wilson hat mit Juri eine berührend lustige, einfache Figur geschaffen, die einem die Gräuel der sowjetischen Diktatur auf eine ganz besondere Weise nahe bringt.

    Juri ist ein 12-jähriger Junge, der mit seinem Vater im Zoo lebt und seit einem Unfall geistig etwas beeinträchtigt ist. Als Vorkoster für Stalin erlebt er dessen letzte Tage im Dunstkreise seiner engsten Vertrauten und weiß doch nie, wem er trauen kann.

    Die Geschichte wird komplett aus Sicht des jungen Juri erzählt. Seine naive, gutgläubige Art und sein Unvermögen, die Hintergedanken und Wortspiele seiner Mitmenschen zu verstehen, machen dieses Buch zu etwas ganz Besonderem. Sie schildern das Leben in der Sowjetunion aus Sicht eines hilflosen, gestrandeten Kindes und machen die Erlebnisse damit umso reeler und unabwendbarer.

    Für mich wurde das Lesevergnügen (denn das ist es trotz des ernsten Themas wirklich) dadurch umso eindringlicher, erfährt man doch die Machtlosigkeit und Tristesse durch Juris Augen umso schonungsloser.

    Christopher Wilson gelingt dabei ein sehr unterhaltsames Spiel mit Worten und Metaphern, allein die vielen Namen, die er Stalin verpasst, ohne auch nur einmal seinen richtigen Namen zu nennen, machen wirklich Spaß. Man merkt, dass er ein Meister des humorösen Metiers ist und es weiß, dessen Wirkung gezielt einzusetzen.

    Fazit:
    Ein Buch, das unbedingt gelesen werden will und ein Protagonist, dem mit Leichtigkeit das Vertrauen und das Herz des Lesers zufliegt.
    Benjamin, A: Wahrheit über Dinge, die einfach passieren Benjamin, A: Wahrheit über Dinge, die einfach passieren (Buch)
    30.08.2018

    Alle 5 Sekunden...

    ...stirbt jemand durch eine Qualle. 412 Millionen mal hat das Herz geschlagen, wenn man 12 Jahre alt ist.

    Genau das Alter, in dem Suzys beste Freundin im Sommerurlaub ertrinkt. In diesem Sommer und dem darauf folgenden Jahr wird Suzy versuchen, Frannys Tod zu verarbeiten und zu verstehen, wie Franny ertrinken konnte, obwohl sie doch so eine gute Schwimmerin war. Die Erklärung ihrer Mutter: "Manchmal passieren Dinge einfach", kann sie so nicht akzeptieren und sucht nach einer anderen Ursache- bis sie auf die Irukandji stößt, eine winzig kleine, unscheinbare und doch tödliche Quallenart.

    Dieses Buch lässt den Leser kopfüber in den Kopf eines zwölfjährigen Mädchens tauchen, das versucht, den ersten großen Verlust in ihrem Leben zu verarbeiten. Es ist herzerweichend schön und traurig zugleich, etwas bizarr und doch eigenartig erwachsen, wie Suzy mit der Situation umgeht. Ich zumindest konnte soviel von meinem früheren Ich in ihr wiederentdecken: die Unsicherheit anderen Kindern gegenüber, der Wissensdurst, die Unbeholfenheit, das zögerliche Erwachsenwerden und vor allem die Veränderungen der Freundschaften, die damit einher gehen; bis man zu dem Schluss kommt:

    Es braucht gar nicht den Tod, um Freundschaften zu trennen, manchmal reicht schon die Pubertät.

    Der Weg, den Suzy zurücklegt, um diese Veränderungen zuzulassen und das Unaufhaltsame zu akzeptieren, ist nicht leicht, doch wir müssen ihn alle irgendwann einmal gehen. Und sie auf diesem Weg zu begleiten, ist überaus lesenswert!
    Miss Gladys und ihr Astronaut Miss Gladys und ihr Astronaut (Buch)
    27.08.2018

    Herzerwärmend

    Ich bin ein geborenes Kind der 90er, auch wenn ich innerlich eher den 80ern verbunden bin. D.h. Star Wars und David Bowie haben schon in meiner Kindheit eine große Rolle gespielt- da sag nochmal einer, dass der Geschmack der Eltern nicht Einfluss auf die Kinder hat ;)

    Allein aus diesem Grund ist "Miss Gladys und ihr Astronaut" ein wahrer Volltreffer und hatte mich spätestens bei dem Satz "Ground Control to Major Tom!"!

    Thomas Major wird in einer Single man-Mission der britischen Space Agency auf einen Flug ohne Wiederkehr zum Mars geschickt; er soll die Besiedelung vorbereiten. In einem Anflug von Torschlusspanik versucht er, von seinem Raumschiff aus Exfrau Janet anzurufen- und landet bei Gladys, einer dementen, aber rüstigen Rentnerin, die straff auf die 71 zugeht und sich alleine um ihre beiden Enkel Ellie und James kümmern soll, bis deren Vater aus dem gefängnis entlassen wird. Der Beginn einer wundervoll schrullig-skurilen Geschichte voller Anspielungen auf popkulturelle Hinterlassenschaften. Und ganz nebenbei eine grandiose Geschichte über Freundschaft und das Nicht-aufgeben!

    David M. Barett ist eine tolle Story gelungen voll Herz und Witz, bei der die Seiten nur so dahinfliegen. Man fiebert mit Familie Ormerod mit und lernt, ebenso wie sie, langsam die freundliche Seite des knurrigen Spacecowboys Tom kennen.

    Allgemein lebt das Buch von seinen Figuren. Alle ein wenig sonderbar, schließt man sie doch sehr gerne und sehr schnell in sein Herz- und weiß doch bis zum Schluss nicht mit Sicherheit, ob man auf ein Happy End zusteuert und wenn ja, wie dieses aussehen wird.

    Fazit:
    Unbedingte Leseempfehlung, mehr Worte sind bei diesem Buch nicht nötig!
    Truly Madly Guilty Liane Moriarty
    Truly Madly Guilty (Buch)
    20.06.2018

    Gewohnt spannend

    Liane Moriarty hat die Gabe, aus alltäglichen Geschichten gannze Dramen zu schreiben und sie dabei spannungsgeladen wie einen Thriller klingen zu lassen.

    Was sie für mich in Tausend kleine Lügen geschafft hat, hat sie auch hier größtenteils wiederholt. Sie schafft es, den alltäglichen Wahnsinn perfekt einzufangen, die Höhen und Tiefen, die jede Ehe und Freundschaft durchläuft. Den Makel hinter den scheinbar perfekten Fassaden zu zeigen.

    Dieses Mal geht es um drei befreundete Ehepaare, die einen gemütlichen Grillabend miteinander verbringen. Und hinterher ist nichts mehr so wie vorher.

    Was überhaupt geschehen ist, wird natürlich erst gegen Ende des Buches enthüllt. Das Buch ist in zwei Zeitsträngen aufgebaut, dem Davor und dem Danach. Neben dem eigentlichen Ereignis (und dessen Auswirkungen) werden aber nach und nach auch viele andere Problemchen und alte Geschichten ausgepackt, die diese sechs Menschen und ihre Kinder offensichtlich nachhaltig geprägt haben.

    Auch wenn das Buch leider nicht mehr ganz die Stärke seines Vorgängers erreicht, ist Frau Moriarty doch wieder eine unnachahmliche Gesellschaftskritik gelungen, die den Finger in die kleinen, verborgenen Wunden unserer übersättigten Welt legt.
    Stille Feinde Stille Feinde (Buch)
    20.06.2018

    Zu ausschweifend

    "Stille Feinde" ist das zweite Buch über den Ermittler Isaiah Quintabe, kurz IQ, der in den rauheren Gegenden LAs ermittelt.

    Die Geschichte besteht aus zwei Handlungssträngen, die sich örtlich und zeitlich unterscheiden (bis ich das aber begriffen hatte, war schon die Hälfte des Buches gelesen).
    Einerseits ermittelt er im Jahre zurückliegenden Unfalltod seines Bruders Marcus, der sich als Mord mit Fahrerflucht herausstellt. Außerdem wird er von dessen früherer Flamme Sarita um Hilfe für ihre Halbschwester Janine gebeten, die sich mit ihrem Freund in Las Vegas heillos in Spielschulden verrannt hat und nun mit dem Leben bedroht wird.

    Beide Geschichten hätten eigentlich viel Potential, zumal die dort jeweils herrschende Gewalt, ausgeübt durch Gangs, Banden und Kredithaie, eine gute Hilfestellung für Gewalt und rasante Action bietet.

    Stattdessen plätschert die Erzählung etwas langsam dahin, immer wieder unterbrochen von ausschweifenden Rückblenden über (eher unwichtige) Randfiguren. Man kann nur schwer differenzieren, was davon für die Handlung wichtig ist und was nicht.

    Allerdings hatte ich so auch keinerlei Probleme, in die Handlung hinein zu finden, obwohl ich den ersten Band über IQ nicht kannte.

    Fazit: Das Buch als kurzweilig zu bezeichnen, wäre eine Lüge, aber unterhaltsam war es trotzdem.
    Der Zopf Der Zopf (Buch)
    20.06.2018

    Starke Frauen

    Dieses Buch beleuchtet bruchstückahft das Leben dreier Frauen, das unterschiedlicher nicht sein könnte. Während Sarah sich in Amerika mit den typischen Diskriminierungproblemen einer berufstätigen, alleinerziehenden Frau herumschlagen muss, sehen sich Giulia und Smita mit Problemen konfrontiert, die gefühlt aus einer vergangenen Zeit stammen könnten (und es eigentlich auch sollten).

    Wie stark und ungebeugt alle drei darauf reagieren und gegen ihre widrigen Umstände ankämpfen ist beeindruckend. Umso schrecklicher empfinde ich es als Leser, dass solche Probleme, wie Zwangsehe, Diskriminierung aufgrund von Glauben oder Geschlecht und vor allem das Kastensystem in Indien auch heute noch existieren und gelebt werden.

    Das Buch offenbart die Umstände der drei Frauen schonungslos und beschönigt nichts. Der Schreibstil ist schnörkellos und geradlinig, was die Geschichte umso eindringlicher wirken lässt.

    Ein kleines Manko ist die relative Kürze des Romans: Die vielen wichtigen themen, die hier angeschnitten werden, hätten locker noch ein paar hundert Seiten mehr vertragen. Ich hätte auch gerne die drei Frauen noch weiter auf ihrem Weg begleitet. So ist es eben nur ein Ausschnitt aus ihrem Leben, eindringlich und nachdenklich stimmend, aber eben nur eine Momentaufnahme.

    Fazit:
    Jede Frau sollte dieses Buch lesen. Es lässt einen demütig über das Glück nachdenken, dass man selbst hat, so behütet aufgewachsen sein zu dürfen!
    Wenn Martha tanzt Wenn Martha tanzt (Buch)
    09.06.2018

    Erlebte Geschichte

    Als Jenenser-Kind mit Großeltern, die in Weimar leben, und Eltern die an eben dieser Uni studiert haben, bin ich natürlich mit den Geschichten über die Bauhaus-Universität groß geworden. Und Geschichten über die Heimat faszinieren mich ja sowieso. Also kam ich an "Wenn Martha tanzt" praktisch gar nicht vorbei.

    Und meine Erwartungen wurden auch voll erfüllt. Das Buch spielt zwar nur zu einem Teil in Thüringen und es macht auch mehr die Personen hinter der Institution zum Thema als den Ort an sich, aber es fühlt sich trotzdem wie ein Stück Heimat an.

    Heimat, die in den 1930er Jahren einiges erlebt hat. Einen Wandel, der über ganz Europa hinweggefegt ist.

    Tom Saller erzählt auf unglaublich knappe, nichtsdestotrotz intensive Art, wie seine Hauptfigur den Aufstieg der Nationalsozialisten und den Krieg, aber auch eine unheimlich kreative Welt im Bauhaus erlebt hat. Da die Geschichte auf einem (fiktiven) wiederentdeckten Tagebuch basiert, sind auch die Kapitel extrem knapp und aus kurzen Sätzen oder Wortgruppen bestehend aufgebaut. Die Informationen wirken geballt, aber teilweise auch lückenhaft. Das lässt dem Leser viel Spielraum für Interpretationen, aber auch, um die Bilder im Kopf lebendig werden zu lassen.

    Der Schreibstil ist teilweise sehr bildhaft, voller Metaphern und an manchen Stellen fast poetisch.

    Fazit:
    Eine Geschichte, die man sicherlich schon öfter gelesen hat, wenn auch nie in dieser Form. Eindringlich, emotional und unbedingt lesenswert!
    Lehnberg, S: Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln) Lehnberg, S: Affäre Carambol (Goethe und Schiller ermitteln) (Buch)
    07.06.2018

    Stimme aus der Vergangenheit

    In Frankfurt werden zwei Stadträte ermordet und auch der sehr veehrte Goethe muss kurze Zeit später um sein Leben bangen. Eine Verschwörung internationalen Ausmaßes droht, das Land in einen Krieg zu stürzen. Goethe und Schiller werden gebeten, diskret zu ermittlen...

    Wenn man den Erzählungen Schillers so folgt, könnte man glatt auf den Gedanken kommen, dass er mit seinem Freund Goethe diese Abenteuer wirklich erlebt hat. Wieviel davon ist Historie und wo beginnt die Fiktion?

    Mir gefällt die Reihe, deren zweiter Band "Die Affäre Carambol" ist, sehr. Nicht unbedingt aufgrund der äußert ungewöhnlichen Kriminalfälle, als mehr aufgrund der ungewöhnlichen, historisch anmutenden Wortbildung. Wieviel davon historisch gewachsen und wieviel künstlerisches Stilmittel ist, möchte ich nicht beurteilen. Es macht auf jeden Fall Spaß, es zu lesen und sorgt für ein ungewöhnliches Lesevergnügen.

    Wenn ich die beiden Protagonisten beurteilen sollte, muss ich sagen, dass mir Schiller wesentlich sympatischer erscheint, als der vollkommen von sich selbst überzeugte und sich selbst überbewertende Goethe. Schiller ist zurückhaltender, nimmt sich selbst nicht so wichtig und hält unumstößlich zu seinem Freund (an manchen Stellen hatte ich fast das Gefühl, er wäre ihm hörig). Aber auch hier stellt sich mir wieder die Frage, wie sehr die Darstellung der Charaktere auf historischen Quellen beruht und wieviel davon frei erfunden ist.

    Fazit:
    Diese ständige Rätselei hält mich beständig am Lesen und sorgt für ein schönes Leseerlebnis. Wer einen ruhigen Krimi vor historischer Kulisse sucht, ist hier genau richtig. Aber bitte erwartet keinen reißerischen Spannungsroman!
    Das Mädchen, das in der Metro las Das Mädchen, das in der Metro las (Buch)
    07.06.2018

    Französische Leichtigkeit

    Juliette tänzelt sich durchs Leben, ohne so richtig zu wissen, wohin sie gehört oder was eigentlich ihr Ziel ist. Nur in Büchern kann sie sich so richtig verlieren. Ihr ist dabei auch egal, welches Buch ihre nächste Lektüre ist, hauptsache, sie kann darin versinken.
    Ansonsten beobachtet sie auf ihrem Weg zur Arbeit heimlich die Menschen in der Metro und erfindet Geschichten zu ihnen und ihrer Lektüre...

    Die Handlung dieses kleinen Buches ist nicht besonders ausgefallen oder wendungsreich, enthält aber den diesen typisch französischen Flair, der alles so leicht und träumerisch wirken lässt. Mit Juliette hat die Geschichte eine Titelheldin, die mich sofort an einen meiner Lieblingsfilme, "Die fabelhafte Welt der Amelie" erinnert hat. Jemanden, der seinen Platz im Leben noch nicht gefunden hat und von seinen Mitmenschen meist nur müde belächelt wird, der aber mithilfe seiner Fantasie die größten Abenteuer erlebt und dadurch wesentlich freier ist als jeder andere.

    Für jeden Bücherliebhaber bedeutet der Roman zudem eine Homage an die schönsten Bücher der Weltliteratur aber auch der Gegenwartsliteratur. Über Bücher wird hier ebenso wenig geurteilt wie über die Menschen. So wird 50 Shades of Grey in einem Zug mit Größen wie Hemingway genannt, ohne zu werten.

    Aber auch abseits des Bücherreigens besticht der Roman durch seinen fast schon poetischen Schreibstil. Der Text enthält so viele wundervolle Zitate, die jedes für sich schon als Lebensmotto dienen könnten.

    Fazit:
    Ein Buch zum Träumen und Abtauchen, dass aber, ebenso wie das Leben auch, seine schönen und traurigen Momente hat.
    Der rote Swimmingpool Der rote Swimmingpool (Buch)
    07.06.2018

    Wenn zwei sich scheiden...

    ...bleibt das Kind auf der Strecke.

    Adam lebt in einer heilen Welt, in der sich seine Eltern lieben, nie streiten, er von beiden liebevoll umsorgt wird. Bis sich die beiden aus heiterem Himmel und ohne Vorwarnung trennen. Wie Adam damit umgeht, wird in diesem Buch unterhaltsam und rührend auf zwei Zeitebenen erzählt.

    Ein großes Plus des Romans ist die Empathie, mit der Adams Geschichte erzählt wird. Er ist ein stark pubertierender Bald-Achtzehnjähriger, der plötzlich aus seiner heilen Welt gerissen und ohne Sicherheitsnetz mit dieser unbekannten Situation allein gelassen wird.
    Wie alle beteiligten Personen damit umgehen, ist für einen Außenstehenden (den leser) natürlich vollkommen falsch, zeigt aber auch die nur allzu menschlichen, gefühslbestimmten Reaktionen. Gerade das macht es zu einem guten Buch: Man kann alle Handlungen und Reaktionen so schön nachvollziehen und mit Adam mitfühlen.

    Durch die ständig wechselnden, zeitlichen Perspektiven bleibt die Spannung konstant ansteigend, da die Handlung auf einer Ebene auf ein prägendes Erlebnis hinarbeitet, was gleichzeitig die Grundlage für die andere Erzählebene bildet.
    Im Zentrum des Buches steht also ein Wendepunkt in Adams Leben, der aber erst gegen Ende des Buches enthüllt wird.

    Fazit:
    Ein sehr einfühlsamer Roman, der einem die alltäglichen Dinge des Lebens näherbringt und einen dazu ermuntert, über sein eigenes Handeln nachzudenken.
    351 bis 375 von 418 Rezensionen
    1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14
    15
    16 17
    Newsletter abonnieren
    FAQ- und Hilfethemen
    • Über jpc

    • Das Unternehmen
    • Unser Blog
    • Großhandel und Partnerprogramm
    MasterCard VISA Amex PayPal
    DHL
    • AGB
    • Versandkosten
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt
    • Hinweise zur Batterierücknahme
    * Alle Preise inkl. MwSt., ggf. zzgl. Versandkosten
    ** Alle durchgestrichenen Preise (z. B. EUR 12,99) beziehen sich auf die bislang in diesem Shop angegebenen Preise oder – wenn angegeben – auf einen limitierten Sonderpreis.
    © jpc-Schallplatten-Versandhandelsgesellschaft mbH
    • jpc.de – Leidenschaft für Musik
    • Startseite
    • Feed
    • Pop/Rock
    • Jazz
    • Klassik
    • Vinyl
    • Filme
    • Bücher
    • Noten
    • %SALE%
    • Weitere Weitere Bereiche
      • Themenshops
      • Vom Künstler signiert
      • Zeitschriften
      • Zubehör und Technik
      • Geschenkgutscheine
    • Anmelden
    • Konto anlegen
    • Datenschutzhinweise
    • Impressum
    • Kontakt