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    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 37
    431 Rezensionen
    Fünf Tage im Mai Elisabeth Hager
    Fünf Tage im Mai (Buch)
    03.03.2019

    Einfühlsam und tiefgründig

    Elisabeth R. Hager erzählt die Geschichte der jungen Illy, die in einem kleinen Ort in Österreich aufwächst, und ihrer besonderen Beziehung zu ihrem Uropas Tat'ka. Dabei beschränkt sie sich auf fünf Tage im Leben der beiden, teilweise Jahre auseinander liegend, an denen für Illy lebensverändernde Dinge geschehen.

    Das Buch zeigt auf ruhige, aber nichts desto weniger eindrückliche Art, wie manche Menschen, die uns lange Zeit begleiten, uns beeinflussen und unser Leben prägen. Gleichzeitig wird einem aber auch klar, dass das Leben keine vorausgeplante Sache ist und sich innerhalb von wenigen Augenblicken, nur aufgrund einzelner Entscheidungen, grundlegend ändern kann. Und dass diese Wendungen nicht immer schlimm sein müssen, auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht so scheint.

    Für meinen Geschmack steckt in diesem doch recht dünnen Büchlein unheimlich viel Lebenserfahrung und Weisheit, mit viel Gefühl erzählt.
    Stella Stella (Buch)
    03.03.2019

    Hinter der Maske

    Dass dieses Buch so polarisiert, hätte ich im Vorfeld nicht gedacht. Ja, Takis Würger hat sich für seinen zweiten Roman ein wirklich schwieriges Thema ausgesucht, dem man sich mit Fingerspitzengefühl nähern muss.

    Dieses Buch zeigt eine (fiktiv abgeänderte) Momentaufnahme aus dem Leben einer jungen Berlinerin im Jahr 1942 und wird aus Sicht des jungen Schweizers Friedrich erzählt. Er trifft bei einem Besuch in Berlin auf die lebenslustige Deutsche Kristin, die sich von den Repressalien des Regimes nicht einschüchtern lässt und in Bars ihre Leidenschaft für Jazz, Zigaretten und Alkohol auslebt. Schnell verliebt er sich in sie und lässt sich von ihr in ihre (verbotene) Welt hineinziehen. Aus Liebe hält er auch weiter zu ihr, als sie ihm gesteht, dass sie eigentlich Jüdin ist, Stella heißt und von den Nazis vor eine unmögliche Wahl gestellt wird.

    Stella Goldschlag, die (reale) Hauptfigur dieses Buches, steht stellvertretend für jüdische Einzelschicksale, die zu Zeiten des Naziregimes in Deutschland von der Gestapo dazu gezwungen wurden, versteckte Juden aufzustöbern und auszuliefern.

    Mich zumindest hat das Buch sehr nachdenklich gestimmt. Wie weit würdest du selbst gehen, um deine Liebsten vor dem Tod zu schützen? Und können wir heute eine solche Entscheidung vor dem Hintergrund dieser 40er Jahre überhaupt realistisch bewerten? Können wir einschätzen, in welcher permanenten Angst die Menschen damals gelebt haben müssen?
    Und was würde ich tun wenn meine große Liebe in Stella's Situation stecken würde? Könnte ich zu ihr halten oder würde ich sie verurteilen? Wie würde das unsere Liebe verändern? Ich zumindest kann und will diese Fragen nicht beantworten.

    Allerdings zeigt dieses Buch nicht die ganze Person, die Stella ausmacht. Wenn man ein wenig recherchiert, eröffnet sich einem das ganze Ausmaß der Taten, die die Jüdin Stella Goldschlag begangen hat. Es gibt noch so viel mehr, was es über sie zu erzählen gibt.

    Wenn überhaupt, dann gibt Takis Würger aber zumindest einen Denkanstoß, mehr über die Frau und auch die Zeit herauszufinden. Und es zeigt, dass das, was man über Stella zu wissen meint, vielleicht nicht mehr als ihre selbst gewählte Fassade ist. Ihre eigentlichen Beweggründe und Gedanken dazu hat sie mit ins Grab genommen, als sie sich 1994 selbst umgebracht hat.
    Die Schneeschwester Maja Lunde
    Die Schneeschwester (Buch)
    23.01.2019

    Da wird der Text zur Nebensache

    Die Schneeschwester ist vielleicht kein Weihnachtsbuch im eigentlichen Sinne, aber umso wichtiger ist doch ihre Botschaft: sich auf das zu besinnen was einem bleibt, und nicht in der Trauer um vergangene Verluste zu versinken.

    Julian hat an Weihnachten Geburtstag. Bisher war dieser Tag also immer der schönste des ganzen Jahres, mit seinen bunten Lichtern und Farben, dem heimeligen Beisammensein und dem weihnachtlichen Geruch. Doch dieses Jahr ist alles anders, nachdem seine Schwester Juni im Sommer gestorben ist. Die ganze Familie ist in Trauer versunken und auch Julian verliert seine Fröhlichkeit. Selbst mit seinem Freund vermag er nicht über seinen Verlust zu sprechen. Dann trifft er einige Tage vor Weihnachten Hedvig, mit der alles plötzlich anders wird...

    Die Geschichte behandelt also ein doch eher ernstes Thema und wirkt dadurch doch recht düster (was vielleicht nicht zuletzt auch am nordischen Einfluss Maja Lundes liegt). Trotzdem verschafft sie mir ein weihnachtliches Gefühl, indem letztendlich der Fokus doch auf die Familie gelegt wird und ihre Bedeutung für jeden einzelnen von uns. Ob sie sich jedoch als Kinderbuch eignet, da bin ich mir nicht so sicher. Das Thema Tod gerade zu Weihnachten anzusprechen und für die Kleinen aufzubereiten ist meiner Meinung nach gewagt und doch etwas schwierig. Als Weihnachtsgeschichte für Erwachsene ist sie dagegen perfekt.

    Dabei ist das Buch auch noch so wunderschön bebildert. Allein für die wundervollen, lebendigen Illustrationen hat das Buch schon seine 5 Sterne verdient! Sie machen diese Geschichte so außergewöhnlich und zu etwas besonderem. Im Angesicht der Bilder wird die Geschichte beinahe zur Nebensächlichkeit, wärmen sie das Herz doch mehr als die ernste Erzählung.
    Ofirs Küche Ofir Raul Graizer
    Ofirs Küche (Buch)
    23.01.2019

    Vielversprechend, aber anders

    Ofirs Küche präsentiert eine leckere, aber doch andere Art des Kochens. Natürlich bietet die Unterschrift "Israelisch-palästinensische Küche" schon einen ersten Hinweis darauf. Allerdings finde ich sie für jemanden, der gutbürgerliche deutsche Kochkunst gewöhnt ist (ich nehme hier meinen Freund als Referenz), etwas gewöhnungsbedürftig. Bei uns zuhause kommen meist Gerichte, bestehend aus Gemüse plus Sättigungsbeilage plus (nicht immer, kann durch mehr Gemüse ersetzt werden) Fleischbeilage, auf den Tisch.

    Die in diesem Kochbuch präsentierten Gerichte würde man (an dieser Vorlage gemessen) eher als sehr sättigende Beilagen bezeichnen. Annähernd alle Gerichte sind vegan oder zumindest vegetarisch, außerdem wirken sie auf den ersten Blick als "nicht ausreichend um zu sättigen". Allerdings haben uns zumindest die Gerichte, die wir bisher getetstet haben als leckere, gesunde und unheimlich sättigende und trotzdem leichte Alternative zu den doch sehr schweren Gerichten der deutschen Küche von Gegenteil überzeugt.

    Die Rezepte überzeugen durch ungewöhnliche Gewürz- und Zutatenkombinationen, die Gerichte schmecken frisch und leicht bekömmlich. Wem die Gerichte zu fleischlos sind, kann sie problemlos ergänzen.

    Einziges Manko: für manche Rezepte werden recht unbekannte/ ungewöhnliche Zutaten benötigt (wie zum Beispiel Fekeeh), die nur im Reformhaus oder Spezialitätenladen zu finden sind. Diese haben wir aber auch ohne Probleme durch andere, unserer Meinung nach ähnliche Zutaten ersetzt. Hier wären ein paar entsprechende Hinweise schön gewesen. Auch Tipps zur Kombination mit anderen Gerichten fehlten mir etwas.

    Eine nette Zugabe, die für mich aber in der Ausführlichkeit nicht nötig gewesen wäre, sind die vielen Hintergrundgeschichten zur isrealisch-palästiniensischen Küche und den Erfahrungen in der Küche, die Ofir gesammelt hat.

    Alles in allem ein interessantes Kochbuch zum Experimentieren, in dem leider ein paar nebensächliche Storys durch wichtige Zubereitungshinweise ersetzt werden könnten, gerade da die präsentierte Küche für viele doch eher unentdecktes Land bedeutet.
    Mythos Mythos (Buch)
    05.01.2019

    Entstehungsgeschichte auf griechisch

    Dass Stephen Fry ein begnadeter Erzähler ist, hat er mit diesem Buch wieder einmal hinlänglich bewiesen.

    Eine Entstehungsgeschichte ist immer sehr komplex, egal wo man hinsieht: das haben sowohl die Bibel als auch Tolkien gezeigt. Die Griechen haben das Ganze aber irgendwie auf die Spitze getrieben. Zumindest haben sie für jegliches Naturphänomen, für jede Naturkatastrophe eine göttliche Begründung gefunden.

    So kommt es, dass die griechische Mythologie neben ihren (eher bekannten) Hauptgöttern wie Zeus, Hera und Aphrodite auch unzählige Halbgötter, Nymphen und von Göttern gezeugte Kinder enthält. Da den Griechen irgendwann die Namen ausgegangen zu sein scheinen, doppeln sich manche zudem auch noch. Das Resultat ist ein scheinbar undurchdringlicher Dschungel aus Verwandschafts- und Zugehörigkeitsverhältnissen.

    Stephen Fry nun hat es auf seine ganz eigene Art geschafft, Licht und eine annähernde Ordnung in dieses Dunkel zu bringen. Seine vielen Geschichten sind kurzweilig geschrieben, mit vielen persönlichen Anmerkungen udn Interpretationen gespickt. Besonders gefallen hat mir allerdings der Bezug zur Moderne. Nach und nach erkennt man den weltweiten Einfluss der Griechen, der bis heute andauert. Er reicht von den Naturwissenschaften über die Medizin bis hinein in die verschiedenen Religionen und Sprachen.

    Die Griechen haben sich scheinbar universell ihre Mythologie als Erklärungshilfe zunutze gemacht.

    "Mythos" erzählt längst nicht alle Geschichten, die die griechische Mythologie zu bieten hat, versammelt aber eine großartige Mischung aus bekannten und bisher unentdeckten Annekdoten, die definitiv Lust auf mehr machen.
    Die Melodie der Schatten Die Melodie der Schatten (Buch)
    28.11.2018

    Aufregung in den Highlands

    Maria W. Peter hat mit ihrem neuen Roman ein ganz besonderes Werk geschaffen, auch wenn der Klappentext zuerst mal etwas anderes vermuten lässt.

    Fiona ist mit ihrer Tante auf dem Weg nach Inverness, als ihre Kutsche überfallen, alle Insassen getötet und die Überreste verbrannt werden. Nur Fiona kann sich wie durch ein Wunder retten und sucht auf dem Herrensitz von Sir Aidan Zuflucht. Doch der Hausherr scheint einiges zu verbergen zu haben und gibt sich geheimnisvoll...

    Was wie eine typische historische Romanze klingt, wird dank der vielen historisch belegten Hintergrundinformationen zu einem detailreichen Schottland-Roman.

    Allerdings kommt die persönliche Entwicklung der Beziehung zwischen Fiona und Aidan ebenso wie die Auflösung der zahlreichen angedeuteten Geheimnisse für meinen Geschmack zu langsam in Fahrt. Besonders die erste Hälfte des Buches gestaltet sich ziemlich zäh und ergeht sich oft in Wiederholungen. Vielleicht erschien es mir auch nur so, da ich zu den Figuren nur schwer eine Verbindung aufbauen konnte.

    Der Titel "Melodie der Schatten" passt für mich perfekt zu diesem Buch, allerdings spielt es eine Melodie, die mein Herz nicht erreichen konnte.
    Manhattan Beach Manhattan Beach (Buch)
    28.11.2018

    Zeitreise nach New York

    Unsere Hauptfigur Anna nimmt uns mit ins New York der 30er und 40er Jahre. Aufgewachsen in einer vierköpfigen Familie, mit einer behinderten Schwester, hat sie immer zu ihrem geliebten Vater aufgesehen. Bis er eines Tages verschwand.

    Jahre später, kurz nach dem Angriff auf Pearl Harbor arbeitet Anna in der Schiffswerft der Navy, um ihre Mutter und Schwester finanziell zu unterstützen. Abends treibt sie sich in den Clubs der Stadt herum, immer auf der Suche nach ihrem verschwundenen Vater...


    Mir persönlich gefällt das Buch ja schon allein aufgrund der tollen Kulisse des Buches. Als New York-Fan tauche ich da natürlich besonders gerne ein. Jennifer Egans Schreibstil macht es einem aber auch sehr leicht.


    In ihre Geschichte hat sie viele Themen in mehrere Erzählstränge verpackt. Jedes für sich hätte wahrscheinlich schon genug Material für ein eigenes Buch geliefert und ist auf wirklich spannende Weise erzählt. Allerdings wirkt der Roman durch die Fülle an Informationen manchmal etwas überfrachtet und lässt ihn etwas bemüht wirken.


    Trotzdem liefert "Manhattan Beach" ein großartiges Stück Lokalkollorit und ist für Fans der Prohibition und allgemein des Flairs der 40er Jahre ein Must-read.
    Gork der Schreckliche Gork der Schreckliche (Buch)
    28.11.2018

    Unterhaltsamer Jung-Drache

    Begrüßt mit mir: Gork, der einzige junge Drache auf ganz Blegwesia mit einem großen Herz und dem Willen zur Macht-Status eines Kuschelbärs.

    Eigentlich ist er nur ein ganz normaler Teenager mit den üblichen Problemen, seine Herzdame für sich zu gewinnen und von seinen Mitschülern anerkannt zu werden.

    Wenn man mal hinter die Fassade aus jugendlichem Jargon und leicht kopfloser Erzählweise blickt, kann man in "Gork" eine frische, komische Parabel auf die Probleme eines modernen Jugendlichen erkennen. Denn Gork schlägt sich doch letztendlich mit ähnlichen Problemen herum, die jeder von uns auch schon überstehen durfte. Hier sind sie nur etwas überspitzt dargestellt.


    Wenn man einmal seinen Kopf ausgeschaltet hat und sich in der Geschichte treiben lässt, kann man von diesem Buch wirklich gut unterhalten werden. Man darf allerdings keine tiefgründige Geschichte erwarten und muss ab und zu über die Belanglosigkeit der ausschweifenden Erzählung hinweg sehen. Aber sie ist keineswegs schlecht erzählt und hat durchaus seine Daseinsberechtigung- ebenso wie Gork!
    Königskinder Alex Capus
    Königskinder (Buch)
    19.11.2018

    Märchen zwischen den Zeiten

    Alex Capus hat mit "Königskinder" ein wunderschönes, altertümliches Märchen geschaffen, eingebettet in einen modernen Rahmen.

    Max und Tina stecken mitten in einem Schneesturm mit ihrem Auto fest. Um sie abzulenken beginnt er, ihr die Geschichte von Marie und Jakob zu erzählen. Eine scheinbar zum Scheitern verurteilte Liebe in Zeiten kurz vor der französischen Revolution.

    Nicht nur, dass diese Liebesgeschichte an den kleinen Romantiker tief in jedem Leser apelliert. Gleichzeitig zeichnet Max (oder Alex) ein erstaunlich plastisches Bild der damaligen Zeit, gespickt mit unzähligen kleinen Einzelheiten, dass das Abrutschen der Geschichte ins Kitschige verhindert.

    Für das i-Tüpfelchen Amüsement sorgen allerdings Max und Tina, die zeigen, dass man sich auch nach vielen Ehejahren nicht immer bierernst nehmen muss und sich stattdessen auch gerne mal gegenseitig auf liebevolle Art auf die Schippe nehmen kann.

    Fazit:
    Eine wunderbare Gescichte, mit der man locker jeden eisigen Schneesturm überstehen kann.
    Kampfsterne Kampfsterne (Buch)
    19.11.2018

    Wenn Liebe zum Kampf wird

    "Kampfsterne" ist eine Momentaufnahme des Lebens dreier Familien in einer deutschen Vorstadtsiedlung in den 80ern. Dabei wird weniger auf die Besonderheiten einer bestimmten Epoche eingegangen als vielmehr das zerrüttete Konstrukt der heilen Familie porträtiert.
    Rainer und Ulla haben mit seiner Brutalität zu kämpfen, Rita und Georg haben sich nichts mehr zu sagen, außerdem findet sie ihre Kinder zu mittelmäßig, Ellas und Bernhards Ehe zerbricht an seiner Untreue. Trotz allem versuchen sie mit aller Kraft an ihrem Erscheinungsbild einer heilen Familie festzuhalten.
    Wie sehr ihre Kinder unter diesen Verhältnissen leiden, bekommen sie dabei kaum mit.
    Während die Erwachsenen wie Kampfsterne umeinander kreisen und sich an Idealen orientieren, die sie nicht glücklich machen können, sollten sie ihre Energie doch eigentlich darauf verwenden, ihren Kindern eine sichere Welt zu bieten. Die Ehe verkommt zum Kampf, das eigene Heim zum Kriegsgebiet und bietet den Kleinen damit eine denkbar schädliche Umgebung zum Aufwachsen. Was passiert, wenn man das Wichtigste in seinem Leben übersieht, zeigt dieses Buch.

    Das Thema ist wichtig, wird aber dadurch, dass die Geschichte aus zu vielen Perspektiven geschildert wird, oft zur Nebensache. Es ist zwar interessant, die Geschichte sowohl aus erwachsener als auch aus kindlicher Sicht geschildert zu bekommen, aber die Wechsel erfolgen teilweise zu schnell. Dem Geschehen zu folgen verkommt zum Kraftakt.
    Das ist wohl dem Thema angemessen, aber zerstört doch etwas das Lesevergnügen. Auch fehlt mir etwas die Emotionalität: Gerade wenn es um Liebe und Vertrauen geht, sollte man doch auch innerlich angesprochen sein. Stattdessen fühlt sich alles ziemlich steril und kalt an.
    Fazit:
    Das Buch überzeugt in seinen Grundzügen, ist in seinen Feinheiten aber noch ausbaufähig.
    Ein unvergänglicher Sommer Isabel Allende
    Ein unvergänglicher Sommer (Buch)
    12.11.2018

    Sommer ist, was du draus machst

    Wenn man den Klappentext so liest, vermutet man hinter diesem Buchdeckel wahrscheinlich eher ein rasantes Roadmovie. Stattdessen würde ich es eher als Erfahrungsbericht mit einprägsamem Lebensmotto nennen:

    "Man ist immer nur so alt, wie man sich fühlt. Und zum leben ist es nie zu spät!"

    Richard und Lucía sind in ihren 60ern, als sie als Untermieterin bei ihm einzieht. Obwohl beide in ihrem Leben schon unheimlich viel erlebt haben, könnten sie unterschiedlicher nicht sein. Während Lucía sich von ihren Schicksalsschlägen nicht unterkriegen lässt und ihr Leben genießt, hat Richard längst kapituliert. Er kapselt sich ab und verschanzt sich hinter Mauern. Bis die junge Evelyn inmitten eines Schneesturms plötzlich an seiner Tür klingelt und ihn damit zwingt, das Leben so zu nehmen wie es kommt.

    Auch wenn sich das Buch ziemlich ruhig liest, wirkt es doch sehr beeindruckend. In vielen Rückblenden erfährt man, was die drei Schicksalsgefährten in ihrem Leben bereits erlebt haben und wie sie letztendlich zu den Personen geworden sind, die sie heute der Welt zeigen. Es stimmt einen nachdenklich zu lesen, was vor allem die beiden Frauen alles erleben mussten, aufgewachsen in Guatemala und Chile.
    Denn Isabel Allende erzählt nicht nur von der Liebe und dem Leben, sondern auch von politischen Unruhen, ärmlichen Verhältnissen, Gewalt gegen Frauen und der amerikanischen Flüchtlingspolitik. Trotz der ernsten Themen ist das Buch sehr unterhaltsam und lässt einen mit einem positiven Gefühl zurück.

    Fazit:
    Ein Buch, das einen daran erinnert, nicht nur in der Vergangenheit zu leben und mit seinen Rückschlägen zu hadern. Solange man mutig ist und die Zukunft furchtlos mit offenen Armen empfängt, ist der Sommer des Lebens noch nicht vorbei!
    Todeskäfig Ellison Cooper
    Todeskäfig (Buch)
    09.11.2018

    Thriller a la Hollywood

    Dieser Thriller bietet alles, was man sich auch von einem guten Hollywood-Film erhoffen würde. Einen spannenden Plot, aufregende, unvorhergesehene Twists und interessante Figuren.

    Die Hauptfigur Agent Sayer Altair, die nebenbei über die physischen Präferenzen von Serienmördern forscht, untersucht den Fall der vermissten Governeurstochter Gwen van Hurst, die nach mehreren Monaten verhungert und verdurstet in einem Käfig gefunden wird. Schnell stellt sich heraus, dass sie nicht das einzige Opfer war und die Jagd nach dem Serienkiller beginnt.

    Die Geschichte erschien mir als eher unregelmäßigem Thriller-Leser sehr originell und wartete mit ungewöhnlichen Wendungen auf. Besonders der wissenschaftliche Aspekt und die eingeflochtene Theorie, dass sich Serienkiller anhand einer Anomalie im Gehirn von "normalen" Menschen unterscheiden, hat mich sehr fasziniert.

    Die Handlung war zudem durchweg fesselnd und rasant (eben wie ein guter Film) und hat zudem auch nix beschönigt.

    Lediglich die Figuren blieben für meinen Geschmack etwas blass. Zwar bot vor allem Agent Altair als dunkelhäutige Enkelin eines ehemaligen Senators mit neurowissenschaftlicher Ausbildung beim FBI eine interessante Figur, emotional gesehen konnte sie mich allerdings nicht wirklich erreichen. Auch das ist eben typisch Hollywood. Um ehrlich zu sein, lese ich das Buch ja aber auch nicht, um emotional bewegt zu werden; mir geht es um die Unterhaltung. Und unterhalten wurde ich mit diesem Buch definitiv.

    Fazit:
    Als Erstlingswerk der Autorin und Einstieg in eine neue Reihe ist dieser Thriller wirklich Eins A gelungen. Ich bin nur gespannt, ob sein Nachfolger diese Handlung noch übertreffen oder zumindest an dieses Maß an Spannung heranreichen können wird.
    Der Duft des Lebens Clara Maria Bagus
    Der Duft des Lebens (Buch)
    06.11.2018

    Sehr poetisch

    Wer auf der Suche nach einer poetischen, fast lyrischen Geschichte über den Sinn des Lebens und unsere Bedeutung sucht, ist hier genau richtig.

    Die Geschichte von Aviv und Kaminski, die sich in einem sinnbildlichen Kampf Gut gegen Böse gegenüberstehen, ist eigentlich schnell erzählt. Aviv wird mit einer reinen Seele geboren, Kaminski dagegen hat entweder gar keine oder nur eine schwarze, verkümmerte Seele und möchte dies gerne ändern, indem er sich die Seelen anderer einverleibt.

    Wer sich von dieser Zusammenfassung jetzt abschrecken lässt, da sie ihm entweder zu fantastisch oder eher zu profan klingt, dem sei versichert: sie ist weder das eine noch das andere!
    Mit Worten kann ich leider nicht halb so gut umgehen wie die Autorin Frau Bagus. Sie formuliert wie eine Wortakrobatin und schafft damit unglaublich anschauliche, tiefgehende, bildhafte Paläste der Literatur.

    Und auch die Geschichte an sich ist eher ein kurzweiliges Märchen, ohne Zauberer, Zaubersprüche oder Fabelwesen. Sie bringt uns aber den Sinn des Lebens näher. Was definiert uns eigentlich? Was passiert, wenn wir diese Welt irgendwann wieder verlassen müssen? Wie gehen die Menschen, die wir zurücklassen müssen, mit unserem Tod um?

    Es ist irgendwie tröstlich zu glauben, dass wir oder zumindest die Essenz dessen was uns ausmacht Teil eines großen Kreislaufes sind und als solcher zum Erscheinungsbild der Natur beitragen.

    Fazit:
    Dieses Buch verzaubert einen von der ersten Seite an und erfüllt einen mit Licht, wenn man nur genau hinsieht und sein Herz öffnet.
    Cohen, J: wundersame Mission des Harry Crane Cohen, J: wundersame Mission des Harry Crane (Buch)
    06.11.2018

    Modernes Märchen

    Dieses Buch ist eine unglaublich schöne Geschichte, darüber, wie man den Tod eines geliebten Menschen verarbeiten kann (auch wenn dafür ziemlich viel Glück vonnöten ist).

    Die Verstrickungen aufgrund derer sich Harry Crane und die kleine Oriana begegnen, sind wirklich märchenhaft. Beide verlieren durch unglückliche Zufälle einen geliebten Menschen: Harry seine Frau Beth und Oriana ihren bärenstarken Vater Dean. Letztendlich führt ihre Liebe zu den Bäumen und Wäldern sie zueinander und bringt sie dazu, langsam ihre Trauer zu verarbeiten und neu anzufangen.

    Dabei besticht die Geschichte nicht nur durch ihre ungewöhnliche Handlung, sondern vor allem durch die vielen schrulligen, liebenswerten Figuren, die die beiden auf ihrem Weg begleiten. Sie zeigen einem, dass jeder auf seine ganz eigene Art und Weise etwas Besonderes ist und man das Glück oft auf sehr ungewöhnlichen Wegen findet, wenn man es am wenigsten erwartet.

    Fazit:
    Die wundersame Mission des Harry Crane ist vor allem anderen herzerwärmend bis in die tiefsten Ecken und passt damit perfekt in diese doch recht kühle Jahreszeit!
    Das Geheimnis der Grays Das Geheimnis der Grays (Buch)
    06.11.2018

    Im Kopf des Mörders

    Mit diesem Buch hat Anne Meredith eine ganz neue Ebene des Kriminalromans erreicht und wurde damit zu einer (wenn auch verkannten) Vorreiterin ihrer Zeit.

    Die 30er Jahre waren die Hochzeit des typischen whodunnit-Kriminalromans. Eine Reihe Verdächtiger, jeder mit einem starken Motiv, trifft zusammen mit dem Opfer an neinem abgeschiedenen Ort ein und sowohl der leitende Ermittler als auch der Leser rätseln bis zum Schluss, wer denn nun der Täter ist.

    Geht man mit diesen Erwartungen an "Das Geheimnis der Grays" heran, wird man wohl ziemlich schnell überrascht oder enttäuscht (je nachdem wie sehr man sich auf diese typische Verbrecherjagd gefreut hat). Dieses Buch ist nach einem gänzlich anderen, wenn auch gleichwohl spannenden Schema aufgebaut. Dabei glänzt es aber auch durch den typisch englischen schwarzen Humor und seinen exzellenten Sprachstil. Die Autorin hat sich die Zeit genommen, das Innenleben ihrer Figuren detailiert unter die Lupe zu nehmen und entführt ihre Leser damit auch auf eine Reise in den Kopf eines Mörders.

    Letzendlich ist es damit also auch unter anderem das Porträt eines Mörders, das diese Person nicht zuletzt sehr menschlich wirken lässt.

    Fazit:
    Wenn man sich darauf einlässt, entwickelt sich "Das Geheimnis der Grays" zu einem sehr einfühlsamen, unterhaltsamen Stück Kriminalistik, das trotz allem auch an seine zeitlichen Wegbegleiter wie Miss Marple und Hercule Poirot erinnert.
    Ich, Santa Jay Kay
    Ich, Santa (Buch)
    06.11.2018

    Trügerisches Äußeres

    "Die Geschichte von einem Jungen und seinem magischen Erbe.
    Ein Abenteuer um den Zauber der Jahreszeiten, den Mythos von Santa und die Realität, wenn man zu retten versucht, was von der Vergangenheit noch zu retten ist."

    Als ich das gelesen und dazu das Cover dieses Buches gesehen habe, war ich komplett gefesselt. Das kann ja nur gut sein, oder? Schnee, Weihnachtsmann und Zauber/ Magie? Das schreit ja förmlich nach einer farbenfrohen, märchenhaften, verspielten Geschichte.

    Der Kommentar, dass es keine typische Weihnachtsgeschichte wäre, hätte mir eine Warnung sein sollen.

    Denn was mich stattdessen zwischen den Buchdeckeln erwartete, wirkte eher wie eine ziemlich verkopfte möchtegern-mystische Coming of Age-Story.

    Die Geschichte über einen 16-jährigen Jungen, der erzählt, wie es ihm nach dem Tod der Mutter im Haus seines ungeliebten Onkels ergeht und wie er es schafft, diesem Gefängnis zu entfliehen.

    Vielleicht hätte es etwas gebracht, wenn ich vorherige Werke des Autors gekannt hätte, denn scheinbar ist dieses Buch Teil einer ganzen Reihe Erzählungen über die Kinder der Erde. Ich bezweifle es aber.

    Die Geschichte wäre an sich auch nicht vollkommen schlecht gewesen, hätte der Autor die Andeutungen weggelassen, mit denen er den Zauber und Mystizismus hervorrufen wollte. Oder er hätte die Andeutungen irgendwann im Laufe des Buches mal näher erläutern sollen, um den Aha-Effekt zu generieren. So bleibt die Erzählung unrund und lässt mich mit lauter Fragezeichen im Kopf zurück.

    Auch die Figuren an sich bleiben seltsam blass und durchsichtig. Oft erschließt sich mir auch ihre Funktion nicht wirklich, zumal manche einfach unzählige verschiedene Namen zu tragen scheinen. Viele werden in die Handlung eingeführt und verschwinden am Ende des Kapitels einfach wieder, ohne dass man versteht, wofür sie überhaupt aufgetaucht sind.

    Fazit:
    Es gibt offensichtlich ziemlich viele Leser, die den Zauber dieser Geschichte zwischen den Seiten entdecken konnten, ich gehöre augenscheinlich nicht dazu.
    Das Heer des Weißen Drachen Anthony Ryan
    Das Heer des Weißen Drachen (Buch)
    06.11.2018

    Würdige Fortsetzung

    Die Erwartungen an diesen zweiten Band der Draconis Memoria-Reihe von Anthony Ryan stiegen mit jedem Monat, der in bangem Warten nach dem üblen Ende des ersten Bandes "Das Erwachen des Feuers" verging.

    Nun, knapp ein Jahr später und um das Wissen des Inhaltes dieser grandiosen Fortsetzung reicher, bin ich vor allem zwei Dinge:

    Erleichtert, dass mir der Einstieg in die doch recht komplexe, mit vielen bekannten und auch neuen Figuren gespickte Geschichte dank des tollen Schreibstils doch so leicht gefallen ist.

    Verzweifelt und gleichzeitig gespannt wie ein Flitzebogen, weil der dritte und damit letzte Band nun wieder in so weiter Ferne liegt und das Schicksal der mir lieb gewordenen Figuren nun noch so lange Zeit ungewiss bleibt.

    Anthony Ryan erzählt auf komplexe und doch packende Weise die Geschichte zweier verfeindeter Reiche, Mandinoriens und des Corvantinischen Kaiserreiches, die in einem ewig währenden Krieg verstrickt sind. Ein Krieg der dank des Erwachens des Weißen Drachens in den Hintergrund rückt. Denn der schickt seine Drachen und Verderbten, um die gesamte Menschheit zu unterwerfen. Ihr Schicksal ruht nun auf den Schultern Clays und Hilemore, die sich auf die Suche nach einem Gegenmittel gegen den Weißen in den eisigen Süden begeben, und Lizannes, die sich im intrigengetränkten Corvantinischen Reich auf die Suche nach dem sagenumwobenen Tüftler macht, in der Hoffnung auf eine Waffe gegen den übermächtigen Drachen.

    Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie hier vier scheinbar vollkommen voneinander unabhängige Erzählstränge miteinander verwoben werden, ohne dass man dabei den Überblick verliert. Alle Teilgeschichten sind mit einem Reichtum an Informationen und Figuren gespickt und es ist ein Wunder, dass man bei all den Namen doch nie den roten Faden der Geschichte aus den Augen verliert.

    Fazit:
    Großartige Erzählkunst, die knapp 800 Seiten knallharte High-Fantasy wie eine Shortstory wirken lässt; atemlos spannend und doch so bildreich, dass man das Feuer des Drachen förmlich auf der Haut spüren kann!
    Slow Horses Slow Horses (Buch)
    06.11.2018

    Der Titel ist Programm

    River Cartwright ist das Paradebeispiel eines Slow Horse: Als Mitglied beim MI5 muss man funktionieren. Jeder Fehler, der nicht vor der Öffentlichkeit verborgen werden kann, jedes falsche Wort kann einen auf das Abstellgleis und somit auf den direkten Weg ins Slough House bringen. Jackson Lamb regiert hier mit harter Hand die Riege der ausrangierten Agenten, die durch unwichtige Sysiphus-Aufgaben zur Kündigung bewegt werden sollen. Die Slow Horses sind Einzelgänger, jeder versucht, den Tag auf seine Weise zu überstehen, die Kollegen sind sich untereinander egal oder unsympatisch. Bis ein Fall den MI5 in Aufruhr versetzt und die Slow Horses ungewollt zusammenschweißt...

    Slow Horses ist ein typisch britischer 70er Jahre-Agentenkrimi, der das Setting und die Atmosphäre so perfekt eingefangen hat, dass man sich oft fragt, in welcher Zeit er denn nun eigentlich spielt- 1970 oder heute? Dabei überrascht er immer wieder durch seine selbstironischen Sprüche und Situationskomik der eher schwarzhumorigen Art.

    Allerdings macht das Buch seinem Titel auch alle Ehre: Es beginnt ebenso langsam und langatmig, wie seine Agenten dargestellt werden. Wer die ersten 100 Seiten liest, kann das Buch aber auch ebenso schnell unterschätzen, wie alle Mitarbeiter des Regents Park die Slow Horses unterschätzen und müde belächeln. Denn erst als es ernst wird zeigen sie, was in ihnen steckt und strafen ihren Titel Lügen. Gleichzeitig nimmt die Handlung rasant Fahrt auf und fesselt einen förmlich an die Seiten.

    Fazit:
    Wer durchhält wird belohnt- das trifft sowohl auf den Leser als auch die Protagonisten des Buches zu!
    Redemption Point Candice Fox
    Redemption Point (Buch)
    06.11.2018

    Blick hinter die Fassade

    Der erste Band über Ted Conkaffey und Amanda Pharell hat mir damals schon sehr gut gefallen und Candice Fox hat mit dieser Fortsetzung einen würdigen Nachfolger geschaffen.

    Immer noch wird Ted zu Unrecht als Vergewaltiger beschimpft und verdächtigt, ein kleines Mädchen brutal misshandelt zu haben. Mit dem Vater dieses Mädchen uns dem eigentlichen Täter, dessen Sichtweise in Einschüben geschildert wird, bekommt die Handlung nun einen ganz neuen Drive und blickt hinter die Fassade der von diesem Fall Betroffenen.

    Was mir besonders gut gefallen hat, ist (neben dem spannenden Fall, den die beiden Privatdetektive nebenbei noch zu lösen haben) der Einblick sowohl in Teds Seelenleben, als auch in die Psyche eines Kinderschänders, der mit seinen Ängsten und ungewollten Volieben zu kämpfen hat.

    Wie aus dem starken, optimistischen Ted dieser verängstigte gebrochene Mann werden konnte, ist wirklich sehr eindrücklich beschrieben. Frau Fox hat damit eine neue Ebene des Thrillers eröffnet, ohne dabei ihren gewohnt fesselnden Drive zu verlieren.

    Ich bin schon unheimlich gespannt auf den nächsten Band dieser Reihe und hoffe, dass wir noch oft nach Crimson Lake zurückkehren dürfen.
    Das weibliche Prinzip Das weibliche Prinzip (Buch)
    15.10.2018

    Überzeugt nicht ganz

    Unter diesem Buch habe ich mir, vor allem dank der vielen positiven Meinungen, ein Leuchtfeuer des Feminismus vorgestellt. Daran war natürlich nicht zuletzt auch der Titel schuld.

    Meg Wolitzer erzählt die Geschichte Greers, die in ihrer Kindheit von ihren Eltern vernachlässigt wurde und sich später dank einer Begegnung mit mit Faith Frank zu einer Feministin entwickelt.

    Dabei stellt sich mir vor allem die Frage, was eine Feministin eigentlich ausmacht? Diese klärt das Buch irgendwie nicht so ganz.

    Vielmehr verstrickt sich die Autorin in unzähligen Schilderungen und Rückblicken nicht nur in Greers Kindheit, sondern auch in die von Cory und Zee, ihren langjährigen Wegbegleitern.

    Nicht immer hat sich mir die Bedeutung dieser Exkurse erschlossen, auch wenn die unterschiedlichen Blickwinkel die Geschichte etwas aufgelockert haben. Trotzdem konnten sie nicht verhindern, dass mir das ganze ziemlich langatmig erschien.

    Fazit:
    Es ist mit Sicherheit eine lesenwerte Geschichte, aber nichts, was mir länger im Gedächtnis bleiben wird.
    Loyalitäten Loyalitäten (Buch)
    05.10.2018

    Keine leichte Kost

    Dass Loyalitäten kein Wohlfühlroman ist, lässt ja schon der Klappentext erahnen. Aber dass es so schwer verdaulich ist, hätte ich nicht gedacht. Dabei würde ich es schon als Liebesroman bezeichnen. Nur beleuchtet er eben die dunklen, verborgenen Ecken der Liebe, in die man abrutscht, wenn die Liebe zwischen den Partnern aus dem Gleichgewicht kommt. Und ich meine nicht nur die amouröse Liebe, sondern auch die zwischen Freunden oder die Liebe zwischen Eltern und ihren Kindern.
    Mit den Folgen dieses Ungleichgewichts wie Verwahrlosung, Gewalt und psychische Quälerei bis hin zur Selbstaufgabe wird der Leser auf nur wenigen Seiten konfrontiert. Die Eindrücken prasseln in unglaublicher Eindringlichkeit auf einen ein und wirken durch die gefühlte Machtlosigkeit umso realer.

    Ein packendes Buch, das noch lange in meinem Inneren nachhallen wird.
    Wie ich fälschte, log und Gutes tat Wie ich fälschte, log und Gutes tat (Buch)
    05.10.2018

    Spaltet die Gemüter

    Dieses Buch kann man entweder mögen oder vollkommen verteufeln. Je nachdem, ob man gewillt ist, hinter den, dank des Jugendjargons mit der Zeit dümmlich wirkenden, Erzählungen des 16-Jährigen Bennedict Jäger einen tieferen Sinn und eine gewisse Gesellschaftskritik zu entdecken oder nicht.

    Es werden die ersten vier Monate der zehnten Klasse aus Sicht Jägers erzählt, die größtenteils dadurch bestimmt sind, erfolgreich Tennis zu spielen und noch erfolgreicher seine miesen Noten in naturwissenschaftlichen Fächern zu fälschen.

    Nun könnte man im Fälschen der Noten, der Promotion einer Anti-Drogen-Kampagne bei gleichzeitigem Dauerkiffen und das Vorspielen falscher internationaler Freunde im Beisein der örtlichen Frauen-Vereinigung (seine Mutter) mit der Maske der besseren Gesellschaft vergleichen. Allerdings werden all diese Themen ohne moralischen Sinn erzählt. Es gibt keine Konsequenzen, das Buch bietet keine Lösungen für diese Probleme.

    Die Geschichte plätschert so dahin, ohne dass zum Schluss ein Sinn erkennbar wäre. Auch einen Spannungsbogen konnte ich nicht wirklich entdecken. Der Schreibstil wirkt am Anfang noch recht frisch und unterhaltsam, fängt aber irgendwann an zu nerven. Letztendlich habe ich mir nach Lektüre des Klappentextes etwas vollkommen anderes darunter vorgestellt und bin mit völlig falschen Erwartungen an das Buch heran gegangen.

    Kurz gesagt: Ich zähle eher zu denen, die dieses Buch zum Teufel wünschen, da sich mir der tiefere Sinn dieser Erzählung einfach nicht erschließt und es andere Bücher gibt, die Themen wie Pubertät, Erfolgsdruck und Gesellschaftskritik wesentlich besser umsetzen.
    NSA - Nationales Sicherheits-Amt NSA - Nationales Sicherheits-Amt (Buch)
    05.10.2018

    Unbedingt lesenswert

    Irgendwie fällt es mir bei diesem Buch besonders schwer, meine Begeisterung in Worte zu fassen. Denke ich darüber nach, fällt mir selten mehr ein als "Unbedingt lesenswert!"

    Allein das Setting dieser Geschichte, der beginnenden Machtergreifung der Nazis bis hin zum zweiten Weltkrieg, weckt wahrscheinlich in jedem schreckliche Bilder (egal ob man diese Zeit noch am eigenen Leib erlebt hat oder später davon erzählt bekommen hat). Auf die Spitze getrieben wird diese Vorstellung durch die Überlegung, inwieweit sich die Geschichte geändert hätte, hätten die Menschen damals schon über die Macht des Komputers und des Internets verfügt.
    Besonders anschaulich wird dies, da die Geschichte aus der Sicht zweier vollkommen gegensätzlicher Figuren erzählt wird, deren Wege sich am Knotenpunkt der Datensicherung und -sichtung kreuzen: dem Nationalen Sicherheitsamt.

    Taucht man in die Geschichte ein, beginnt man schnell die eigentlich fiktiven Fragen a la "Welche gespeicherten Daten sind harmlose Daten?", "Wie können selbst die einfachsten Datensicherungen zum Mittel der Unterdrückung und vollkommenen Überwachung werden?", "Welche zur Zeit noch unwichtigen Daten können mir in der Zukunft zum Verhängnis werden?", "Wo geht Sicherheit in Kontrolle über?" in die Gegenwart zu transportieren und projiziert das Gelesene auf sein eigenes Kauf-, Mitteilungs- und Techniknutzungsverhalten.

    Die Frage ist also: Wieviel Fiktion steckt eigentlich in Andreas Eschbachs "NSA" und sollten wir nicht etwas mehr Misstrauen vor dem gläsernen Menschen, unserer Offenherzigkeit im Umgang mit sozialen Medien und vernetzter Technik wie Alexa haben?

    Das Buch ist grandios geschrieben, verbindet es doch perfekt Geschichte mit (noch?) Fiktion. Auch wenn einen die Anzahl der Seiten vielleicht erst einmal abschreckt, so kann ich doch sagen: keine davon ist zu viel!

    Mit Helene und Eugen hat Herr Eschbach zudem zwei sehr authentisch wirkende Figuren geschaffen, die zwar nicht unbedingt Sympathie wecken, aber vielleicht doch das Verständnis für diese Zeit erleichtern. Sie treffen einen definitiv ins Herz, egal ob positiv oder negativ.

    Fazit:
    Wie ich schon anfangs sagte: Unbedingt lesen, mehr ist dazu nicht zu sagen!
    Häuser aus Sand Häuser aus Sand (Buch)
    17.09.2018

    Entwurzelung

    Dieses Buch erzählt am Beispiel von Salma und ihrer Familie, welche Auswirkungen der Krieg auf den Zusammenhalt und die Entwicklung von Familienbanden hat. Denn der Kampf um Palästina und die dadurch erzwungene Flucht, das Zurücklassen der Habseligkeiten und die immense Hilflosigkeit bringen Salmas Kinder und die folgenden Generationen dazu, sich voneinander zu entfernen, verschiedene Wege einzuschlagen, die sie voneinander wegführen.

    "Häuser aus Sand" ist insofern ein wirklich interessantes Buch, beleuchtet es doch die Konflikte zwischen Israelis und Palästinensern aus Sicht derjenigen, die unmittelbar darunter leiden, die diesen Krieg hautnah miterlebt haben. Gleichzeitig bleiben historische Informationen aber auch ziemlich blass und werden zugunsten von Gefühlen und dem persönlichen Empfinden der Figuren hintenan gestellt.

    Da die Geschichte vier Generationen dieser Familie beleuchtet, werden oft große Zeitsrpünge eingebaut, wodurch vieles im Ungewissen belassen wird, einiges muss man sich aus dem Kontext erschließen.

    Fazit:
    Die Geschichte ist gut geschrieben, leider trifft sie mich aber mehr im Kopf als im Herzen.
    Die Hochhausspringerin Die Hochhausspringerin (Buch)
    30.08.2018

    Spiegel vorgehalten

    Auf den ersten Blick scheint "Die Hochhausspringerin" eindeutig eine Dystopie zu sein:

    In einer vollkommen auf maximale Leistung getrimmten Gesellschaft ist das oberste Ziel, die eigene Person der Allgemeinheit unterzuordnen. Es gibt Sportlerinnen wie Riva und andere Personen des öffentlichen Interesses, die sich zur Unterhaltung der Masse präsentieren. Und es gibt "Arbeitsbienen" wie Hitomi, die dafür sorgen, dass diese Menschen auch weiterhin funktionieren.

    Als Riva, DIE eine Hochhausspringerin, plötzlich nicht mehr springt, wird Wirtschaftspsychologin Hitomi von Rivas Sponsoren engagiert, um ihre Investition zu schützen und das Produkt Riva wieder zum Laufen zu bringen.

    Diese Erde der Zukunft, die Frau von Lucadou hier erschaffen hat, zeigt einen vollkommen gläsernen Menschen, der seinen Körper mithilfe von Aktivitätstracking und Achtsamkeitsübungen auf ein Maximum trimmt, um im Sinne der Wirtschaftlichkeit das beste zu leisten.

    Anders als in anderen Dystopien ist diese Welt nicht politisch angetrieben, sondern wird vollkommen von der Wirtschaft bestimmt.

    Was im ersten Moment wie eine gruselige, wenn doch auch weit entfernte Zukunft erscheint, weist von Kapitel zu Kapitel immer mehr Parallelen zu unserem heutigen Leben auf und hält uns so den Spiegel vor: auf diese Zukunft bewegen wir uns zu, wenn wir nicht bald die Bremse ziehen!

    Die klaustrophobische Enge dieser Welt wird umso mehr durch den klaren, schnörkellosen Schreibstil der Autorin verdeutlicht: keine Ausflüchte durch Metaphern und beschönigende Formulierungen. Diese Welt bietet, ebenso wenig wie die Worte der Autorin, Platz für überflüssige, störende Emotionen. Die werden beim Leser dafür umso mehr im Kopf ausgelöst.

    Fazit:
    Für mich ein wirklich großartiges Stück Gegenwartsliteratur im Deckmantel der Fantatstik, der den Leser in Sicherheit wiegt, bis es ihn von hinten packt.
    351 bis 375 von 431 Rezensionen
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