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    julemaus94 Top 50 Rezensent

    Aktiv seit: 08. Februar 2017
    "Hilfreich"-Bewertungen: 38
    438 Rezensionen
    Die Nickel Boys Colson Whitehead
    Die Nickel Boys (Buch)
    21.07.2019

    Amerikas Jugend

    Colson Whitehead ein weiteres Mahnmal gegen den Rassismus in Amerika abgeliefert.

    Das Buch begleitet den jungen Elwood auf seinem Weg von Kindesbeinen an im Amerika der frühen 60er Jahre. Er ist relativ behütet aufgewachsen unter der Obhut seiner Großmutter und startet gerade ins aussichtsreiche Collegeleben. Bis ihn die Vorurteile seiner Hautfarbe gegenüber einholen und er unverschuldet zum Aufenthalt in einer Jugendstrafanstalt verurteilt wird.

    Das Nickel steht sinnbildlich für jede beliebige Besserungseinrichtung, Zucht und Ordnung stehen auf der Tagesordnung, ebenso wie Rassismus und wilkürliche Gewalt gegen die Jungen.

    Der Alltag wird dabei relativ emotionslos in zahllosen Szenenausschnitten geschildert, die die ständig präsente Gewaltbereitschaft sowohl der Insassen als auch der Wärter umso deutlich hervorstechen lassen, wird die Geschichte doch aus Sicht Elwoods erzählt. Dabei erschrecken mich weniger die Handlungen der Erwachsenen, da ich mit deren Einstellung schon gerechnet habe, sondern der Hass und Argwohn, der unter den Jugendlichen herrscht. Statt sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen, ist sich jeder selbst der nächste.

    Insgesamt hat mir das Buch wieder ein Stück weit die Augen geöffnet, auch wenn der manchmal sehr sprunghafte Erzählstil etwas den Lesefluss gestört hat.
    Ceviche. Das Kochbuch Ceviche. Das Kochbuch (Buch)
    21.07.2019

    Interessant, aber nötig?

    Der erste Blick in dieses Buch hat mich sofort fasziniert:

    Gegarter Fisch, ohne dass ich groß kochen muss oder viele Zutaten benötige? Das klingt einfach zu gut um wahr zu sein!

    Und so in etwa war es dann auch:

    Laut dieses Kochbuches kommen Ceviche aus der peruanischen Küche, können aber auch sehr stark japanisch beeinflusst zubereitet werden. Koch und Autor hat deshalb eine bunte Vielfalt an Variationen dieser beiden Zubereitungsvarianten zusammengestellt und dazu noch vegetarische und Eigenkreationen beigefügt.

    Alle Rezepte sind wunderbar ansprechend fotografiert und machen so Lust, sofort mit dem Kochen zu beginnen. Ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick schien, ist es dann aber doch nicht.

    Zunächst einmal sind einige der benötigten Zutaten (mal abgesehen vom nötigen, für den Rohverzehr geeigneten Fisch) nicht ganz so leicht zu bekommen, angefangen bei Hauptzutaten wie Ají und Tigermilch.
    Positiv anmerken kann ich dabei, dass dem Buch ein Glossar und eine Händlerliste beigefügt ist, die den Einkauf bzw die Vorbereitung ein wenig erleichtern; ein schnelles Kochvergnügen sieht allerdings anders aus.

    Auch zeigt sich schnell, dass bei dieser Art der Gerichte die Vorbereitung der Zutaten alles ist. Am Anfang muss alles geschnippelt und soweit verarbeitet werden, dass man dann zum Schluss alles nur noch schnell zusammenschmeißen muss. Denn sobald der Fisch dank der Zitrussäure gart, muss er innerhalb weniger Minuten verzehrt werden, da das Gericht sonst ungenießbar wird (aus Erfahrung lernt man ja bekanntlich).

    Mit anderen Worten zeigt dieses Buch, wie man mit riesigem Aufwand bei minimalem Effekt seine Gäste beeindrucken kann. Für meine Alltagsküche eignet es sich dann doch eher nicht. Ich überlasse die Bühne lieber dem Gastronomen um die Ecke, der mit seiner Streetfood-artigen Eventküche Ceviche in aller Munde bringt.
    Dragon Hunter Diaries - Drachen bevorzugt Dragon Hunter Diaries - Drachen bevorzugt (Buch)
    21.07.2019

    Entwurf statt fertigem Produkt

    Liebe Frau MacAlister,

    als ein großer Fan Ihrer Bücher möchte ich sagen: Das können Sie besser!

    Über viele Jahre hinweg haben Sie sich eine große Fangemeinde aufgebaut mit Ihren zahlreichen Büchern über Drachen, Dämonen und diverse andere Gestalten der übernatürlichen Gemeinde.

    Mit diesem Buch sollte nun eine neue Reihe eröffnet werden, in der es um Kreuzungen aus Drachen und Dämonen gehen sollte, sogenannten Drachenjäger, die als Krieger für die Sicherheit in der Anderswelt sorgen sollen.

    Folgt man nun aber der Geschichte um Ronnie, die von ihrer sterbenden Schwester mehr schlecht als recht in ihr übernatürliches Erbe eingeweiht wird, und Ian, der scheinbar mit seiner dämonischen Seite und anderen Schicksalsschlägen zu kämpfen hat, bekommt man doch schnell den Eindruck, dass hier gewaltig was schief läuft.

    Mal abgesehen davon, dass die Kommunikation zwischen sämtlichen Figuren Ihrer Geschichte katastrophal daneben geht und alle permanent aneinander vorbei reden, fühlt man sich auch von den konfusen Handlungssprüngen überfordert.

    Insgesamt wirkt die ganze Geschichte seltsam unfertig, als ob Sie sich zwischendurch nicht ganz sicher gewesen wären, in welche Richtung sich das Buch überhaupt entwickeln sollte. Auch die Charakterentwicklung der Figuren wirkt irgendwie unausgereift, besonders in Bezug auf die weibliche Hauptfigur.

    Den Plot als Tagebuch/ Romanentwurf Ronnies zu entwerfen schien für mich auf den ersten Blick eine gute Idee zu sein, wird aber leider nicht stringent durchgezogen, was den Leser nur zusätzlich verwirrt (Thema seltsame Überschriften).

    Der gewohnte MacAlister-Charme scheint zwar ab und zu durch, geht aber oftmals in den übertrieben schrulligen Dialogen unter. Außerdem fehlen besonders für Quereinsteiger wichtige Erläuterungen und Hinweise, um die Handlungsweise bzw die Geschichte an sich überhaupt verstehen zu können.

    Fazit:

    Ich bin mir sicher, Frau MacAlister, Sie können das wesentlich besser; Ihre vorherigen Bücher haben es ja gezeigt. Möglicherweise wurde ja anstelle des fertigen Skripts ein Rohentwurf in Druck gegeben?

    Falls nicht, lassen Sie sich in Zukunft bitte nicht von Lektoren oder Verlegern stressen, nehmen Sie sich lieber die nötige Zeit, um ein spannendes, lustiges, in ganzer Linie unterhaltsames Buch zu schreiben und nicht nur den blassen Schatten eines solchen!
    Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten Golden Darkness. Stadt aus Licht & Schatten (Buch)
    30.06.2019

    Verschenktes Potential

    Wie man die Leser trotz interessantem Plot noch bodenlos enttäuschen kann, das zeigt Sarah Rees Brennan mit ihrem Buch wirklich eindrucksvoll.

    Das Konzept eines durch Licht- und Dunkelmagie zweigeteilten New York, in dem sich die junge Lucie mit Wurzeln auf beiden Seiten versucht durchzuschlagen, ist vielversprechend. In der Dunkelstadt aufgewachsen, konnte sie mit ihrem Vater in die Lichtstadt fliehen, wo sie sich dank ihrer Beziehung zum reichen Ethan in Sicherheit fühlt. Doch die Unruhen nehmen immer weiter zu und auf einer Reise begegnet sie plötzlich Carwyn, der ihre ganze Welt einzustürzen droht..

    Mit einer irgendwie gearteteten Dreiecksbeziehung und den zusätzlichen politischen Umwälzungen dieser dystopischen Welt hat das Buch doch wirklich gute Voraussetzungen für eine Menge Spannung.

    Aber schon allein die weibliche Hauptfigur verschenkt einen Großteil dieses Potentials. Sie wirkt auf mich vollkommen widersprüchlich: obwohl sie sich selbst als mutig und stark sehen möchte, wirkt sie auf mich doch immer ziemlich eingeschüchtert und -Entschuldigung, dumm mit jeder Entscheidung, die sie trifft. Auch ihre permanenten gewollt klugen Überlegungen und Ankündigungen bahnbrechender Erkenntnisse haben mich irgendwann nur noch genervt. Auch die beiden jungen Männer (ebenso wie alle anderen Randfiguren) bleiben traurigerweise blass und besitzen kaum Wiedererkennungswert. So kann auch die eingefügte Liebesgeschichte kaum überzeugen, da für mich die Gefühle nicht spürbar waren.

    Die Hintergrundgeschichte konnte mich zwar mit ihren Wendungen gut unterhalten und auch ab und zu überraschen, hinterlässt aber dank der hinten angefügten Anmerkung der Autorin, das Buch wäre nach dem Vorbild von Charles Dickens "Eine Geschichte aus zwei Städten" entstanden, einen etwas schalen Nachgeschmack.

    Insgesamt hat mich das hübsche Äußere einfach zu vollkommen übermäßigen Erwartungen verleitet, die das Innere einfach nicht erfüllen konnte.
    Der Zopf meiner Großmutter Alina Bronsky
    Der Zopf meiner Großmutter (Buch)
    23.06.2019

    Versteckte leise Töne

    Ich habe den Sommer mit meinem ersten Bronsky-Buch eingeläutet und bin zu 95% begeistert. Dieses Buch ist tiefschwarze Gesellschaftskritik und hat mich mit seiner Geschichte über eine extrem unangepasste Großmutter, die kein Blatt vor den Mund nimmt und mit ihren Aussagen die Leute permanent vor den Kopf stößt und überrumpelt sehr erschüttert.

    Wie eine graue (wenn auch absolut nicht stille) Eminenz überwacht sie das Leben ihrer Familie und ganz besonders ihren Enkel und steuert (nicht nur) sein Leben nach Belieben. Obwohl man merkt, dass sie es nur zu seinem Besten tut, fühlt man sich von ihrer Art schockiert und abgestoßen; ihre überbehütende Art grenzt beinahe an Misshandlung. Verstärkt wird diese Wirkung noch dadurch, dass die Geschichte aus Sicht des jungen naiven Enkels Mäxchen erzählt wird, der nicht immer die Intention aller Handlungen und Gespräche versteht, die er wiedergibt.
    Obwohl die Großmutter fast übermenschlich stark wirkt, scheint im Laufe des Buches auch ihre Unsicherheit und Zerbrechlichkeit durch, die sie hinter ihren Mauern verbirgt. Frau Bronsky zeichnet ein sehr komplexes Gesellschaftsbild, dem ich zwar nicht immer ganz folgen kann, das mich aber trotzdem vollkommen beeindruckt.

    Fazit:
    Auch wenn ich mit dem Ende des Buches nicht ganz zufrieden bin, hat es doch einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen erobert.
    Niemalswelt Niemalswelt (Buch)
    21.06.2019

    Wieviel sehen wir wirklich

    "Wir sind felsenfest überzeugt, dass wir einander sehen, aber das, was wir wahrnehmen, ist nur ein winziger Bullaugenausschnitt vom Ozean. [...] Es ist so leicht, die Hübsche zu hassen, das Genie zu verehren, für den Rockstar zu schwärmen, dem guten Mädchen zu vertrauen. Aber das ist nie ihre einzige Geschichte. Wir sind alle Anthologien. "

    Der Carlsen-Verlag hat mit "Niemalswelt" eine kleine Mystery-Perle im Programm, die definitiv einen zweiten Blick wert ist.

    Bee trifft ein Jahr nach dem rätselhaften Tod ihres Freundes Jim zum ersten Mal ihre gemeinsamen Freunde wieder. Nachdem die fünf knapp einem Autounfall entgehen, wachen sie am nächsten Tag auf und finden sich in einer Zeitschleife wieder. Die Niemalswelt liegt zwischen Leben und Tod- und nur einer von ihnen wird sie lebend verlassen können.

    Marisha Pessl hat einen spannenden Mix aus "Und täglich grüßt das Murmeltier" und "Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast" erschaffen, der überraschend tiefgründig für einen Jugendroman ausfällt. Während die Jugendlichen einen Weg aus ihrer Lage suchen, arbeiten sie dabei den Verlust ihres Freundes auf und legen dabei einen flotten Seelenstriptease aufs Parkett.

    Auch wenn die Figuren nicht durchweg sympathisch erscheinen und man sich des öfteren fragt, worauf ihre Freundschaft überhaupt basiert, entwickelt ihre Gruppendynamik doch einen fesselnden Sog.

    Die Autorin überzeugt mich vor allem mit ihrem Schreibstil und ihren teilweise sehr feinfühligen Formulierungen. Das Buch hat ein paar eher leise Momente, bevor einen die Action wieder anbrüllt, aber gerade dieses Auf und ab gefällt mir.
    Saucier, J: Niemals ohne sie Saucier, J: Niemals ohne sie (Buch)
    10.06.2019

    Gemeinsam verloren

    "Niemals ohne sie" ist das große Motto, das die 21 Kinder der Familie Cardinal ihr Leben lang zu verfolgen scheint. Aufgewachsen in einer verwahrlosten Bretterbude in einem kleinen Kaff im Nirgendwo Kanadas, machen sie schon früh Bekanntschaft mit Entbehrung und ständigem Kampf. Der Vater lebt für seine Erzsuche und bleibt mehr ein fernes Glanzbild, das die Kinder anhimmeln, die Mutter führt ein aufopferungsvolles Leben hinter ihren Kochtöpfen im ständigen Kampf, iher Rasselbande zu ernähren. Die Kinder führen ein zügelloses Leben, kümmern sich umeinander und regieren dank ihrer schieren Überzahl den Ort.

    Und doch zeigt die Geschichte, die nacheinander aus der Sicht von sieben der Geschwister erzählt wird, dass dieser übermächtige Zusammenhalt, dieses strikte Gemeinschaftsdenken auch seine Schattenseiten hat. Dass die Kinder in der Masse ihrer Geschwister unterzugehen drohen, es für jedes ein Kampf ist, sich selbst zu entdecken und zu verwirklichen.

    Die Geschichte ist eine Schilderung der Extreme, die die Liebe der Familie ausbilden kann, erzählt in einer fast schon poetischen Sprache. Und doch bleibt mir "Niemals ohne sie" seltsam fern. So wie sich die Cardinals gegen ihre Umwelt abschirmen, so verwehrt sich dieses Buch mir und gestaltet das Lesen dadurch schwierig.

    Fazit:
    Auch wenn ich mit diesem Buch nicht hundertprozentig warm geworden bin, so hat es doch einen seltsamen Sog entwickelt, welcher mich mit Sicherheit sehr bald zum nächsten Buch von Jocelyne Saucier greifen lassen wird.
    Ein perfider Plan Ein perfider Plan (Buch)
    10.06.2019

    Mehr als ein Krimi

    Anthony Horowitz, bekannt durch seine Sherlock Holmes-Geschichten, hat mit diesem Buch ein interessantes Experiment gestartet: Eine auf True Crime getrimmte Kriminalgeschichte mit ihm selbst als Erzähler und Hauptfigur.

    Er begleitet den Privatermittler Hawthorne bei seinen Ermittlungen zu dem Fall um die erdrosselte Witwe Cowper, die erst sechs Stunden vor ihrem gewaltsamen Tod ihre eigene Beerdigung geplant hatte.
    Das Duo Hawthorne/ Horowitz erinnert dabei sehr stark an ihr literarisches Vorbild Holmes/ Watson, wobei ersterer genauso wortkarg und beobachtungsstark ist und zweiterer ebenso überflüssig für die Lösung des Falles scheint.

    Als Leckerbissen serviert der Autor immer wieder Einschübe aus seinem Autorenleben; Begegnungen mit Stars der Literatur- und Cineastenszene ebenso wie Gespräche mit seiner Agentin und das Hadern mit seiner Rolle als stiller und zahlender Beobachter.

    Fazit:
    Mit persönlich hat die Mischung aus bodenständiger Mordermittlung a la cosy crime und Lifestyle-Bericht eines Sternchens am Unterhaltungsbranchen-Himmel gut gefallen. Die Erzählung ist unterhaltsam, kurzweilig und hat mir genau das geboten, was ich mir dank Cover und Klappentext erhofft habe.
    Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters Christelle Dabos
    Spiegelreisende Band 1 - Die Verlobten des Winters (Buch)
    10.06.2019

    Viktorianische Fantasy

    Christelle Dabos ist es auf perfekte Art gelungen, ihre Fantasy ins viktorianische Zeitalter zu versetzen, ohne dass es an einen halbseidenen Groschenroman vom Bahnhofskiosk erinnert.

    Die Erde wie wir sie kennen existiert nicht mehr; seit dem Bruch leben die Menschen in ihren Familien auf verschiedenen Bruchstücken, den sogenannten Archen. Jede Familie verfügt über andere Kräfte, die mehr oder auch weniger stark ausgeprägt sind. Ophelia wächst behütet auf Anima auf, kann durch Spiegel reisen und dank ihrer magischen Hände die Geschichte von Objekten lesen. Als sie zwangsweise mit dem eiskalten Thorn verlobt wird, muss sie mit ihm zum Pol, seiner Heimatarche, reisen; dabei nur unterstützt durch ihre Patentante. Doch das Leben dort birgt nicht nur aufgrund des eisigen Klimas Schwierigkeiten, dank der Nähe zum Mondscheinpalast wimmelt es auch vor Intrigen und Machtspielchen.

    In der ELLE wurde das Buch großspurig mit Harry Potter gleichgesetzt, was meiner Meinung nach völlig falsche Erwartungen schürt. Ich halte "Die Verlobten des Winters" für einen wirklich zauberhaften Reihenauftakt, seine Stärken liegen aber auf ganz anderem Gebiet als die (anfangs) doch noch recht kindlichen Zauberlehrlings-Bücher.

    Christelle Dabos legt den Fokus mehr auf die historisch angehauchten Elemente: Intrigen bei Hofe, Machtkämpfe unter verfeindeten Familien, ebenso wie zwischen den Herrschaften und ihrer Dienerschaft, und alle möglichen Schwierigkeiten, die amouröse Verstrickungen so mit sich bringen können- und das alles unter dem potenzierenden Einfluss der Magie. Auch die Sprache hat sich dem Schreibstil mit einem doch etwas verstaubteren Wortschatz angepasst, was dem Buch aber ncoh zusätzliche Authetizität verleiht. Damit spricht sie doch schon ein etwas reiferes Publikum an als J.K. Rowling.

    Was mir auch sehr gut gefallen hat, ist die Entwicklung der Charaktere. Vor allem Ophelia wächst im Laufe des Buches von einer zurückgezogenen, grauen Maus zu einer starken jungen Frau heran, die ihre Interessen zu verfolgen weiß, ohne ihre Stärke dabei vor ihren Feinden zu offenbaren.

    Fazit:
    Mich konnte das Buch sehr schnell für sich gewinnen und ich kann es kaum erwarten, bis der nächste Band erscheint!
    Weigold, C: Der blutrote Teppich Weigold, C: Der blutrote Teppich (Buch)
    04.06.2019

    Zeitreise nach Hollywood

    Christof Weigold zeigt auch in seinem zweiten Band über Hardy Engel wieder seine Stärke:

    Vor dem Hintergrund des gerade erblühenden Hollywoods lässt er den Exildeutschen Hardy in der Highsociety der Filmbranche den rätselhaften Tod des bekannten Regisseurs William Desmond untersuchen.

    Ich liebe es, wie er es schafft, so viele historisch belegte Details mit seiner fiktiven Lösung dieses nie aufgeklärten Mordfalles zu verknüpfen. Allgemein spürt man auf jeder Seite die intensive Recherchearbeit, die hinter diesem Werk steckt. Mir gefällt die Detailverliebtheit, fühlt man sich do so fast selbst in diese Roaring Twenties zurückversetzt. Ich würde dieses Buch deshalb nicht als reinen Kriminalroman bezeichnen, sondern eher als ein akkurat gezeichnetes Gesellschaftsabbild mit kriminalistischen Einschüben.

    Fazit:
    Wer schon immer einmal das geheime Leben der Stummfilmstars und den langen Arm der mächtigsten Studiobosse entdecken wollte, ist hier goldrichtig. Es lohnt sich schon allein, einen Kaffee mit Charlie Chaplin trinken zu können.
    Scott, N: Leuchten jenes Sommers Scott, N: Leuchten jenes Sommers (Buch)
    04.06.2019

    Was in jenem Sommer geschah

    Der Sommer 1939 wird das Leben der beiden Schwestern Maddy und Georgiana für immer verändern. Wie sehr, das findet die junge Chloe 70 Jahre später heraus, als sie per Zufall das alte Familienanwesen Summerhill entdeckt.

    Dieser Roman erzählt auf wirklich sehr einfühlsame Weise von diesen drei jungen Frauen, die auf der Suche nach ihrem persönlichen Glück sind. Von Anfang an bin ich in den Bann des sommerlichen Cornwalls gezogen worden. Dabei steht diese Leichtigkeit der Natur in krassem Kontrast einerseits zum drohenden Krieg und andererseits zu den widrigen Umständen, mit denen sowohl die beiden Schwestern als auch Chloe zu kämpfen haben.

    "Das Leuchten jenes Sommers" ist zwar ein Familiendrama mit spannenden Krimielementen, in erster Linie zeigt es aber, dass Liebe nicht immer die Erfüllung bringt, die man sich vielleicht davon erhofft. Es zeichnet das Bild von drei starken Frauen, die sich ihren Weg erkämpfen, ohne dass die Geschichte dabei in KItsch und schwülstige Phrasen abgleitet.

    Fazit:
    Es fällt mir schwer, dieses Buch in eine Kategorie einzuordnen. Alles was ich dazu sagen kann, ist, dass es unbedingt lesenswert ist!
    Was uns erinnern lässt Kati Naumann
    Was uns erinnern lässt (Buch)
    31.05.2019

    Handwerklich verbesserunsgwürdig

    Wie sehr habe ich diesem Buch entgegen gefiebert, behandelt es doch mit der DDR für mich literarisches Neuland und spielt zudem auch noch in meiner Heimat.

    Beleuchtet wird die Geschichte der Familie Dressel und ihres Hotels Waldeshöh am Rennsteig, die dank eines Ereignisses in ein Davor und Danach gespalten ist:
    Ab Ende des Zweiten Weltkrieges begleiten wir die ersten beiden Generationen der Dressels, die um den Erhalt ihres Hotels kämpfen.
    Gleichzeitig in der Gegenwart ist die junge Mutter Milla auf der Suche nach "Lost Places" im Thüringer Wald unterwegs und entdeckt die Überreste des Hotels. Um mehr darüber zu erfahren, sucht sie den Kontakt zu den letzten Familienmitgliedern der Dressels.

    Die Geschichte an sich finde ich schön umgesetzt, abwechselnd erfährt bekommt man Informationshäppchen aus beiden Epochen zugeworfen und kann so das Schicksal dieses stellvertretend für die ganze DDR-Bevölkerung stehenden Hauses verfolgen. Allerdings gefällt mir der in der Vergangenheit verlaufende Erzählstrang wesentlich besser.

    Das liegt zum großen Teil an der auf mich vollkommen unsympathisch wirkenden Milla. Nicht nur, dass ich mich frage, wie es diese Frau ohne Durvchsetzungsvermögen geschafft hat, ihren Sohn alleine großzuziehen. Ich finde es auch vollkommen unmöglich, wie sie sich, nur auf der Suche nach einer guten Story für ihren Instagram-Account, in das Leben einer fremden Familie drängt und das, obwohl sie ganz klar merkt, dass das gar nicht erwünscht ist. Zudem wirken die Dialoge seltsam hölzern und der ganze Plot etwas zu konstruiert, was dazu führt, dass das ganze Buch seltsam distanziert bleibt. Ich vermisse das Einfühlungsvermögen, dass es braucht, um solch ein Familienschicksal glaubhaft zu erzählen.

    Fazit:
    Ich wollte dieses Buch so sehr mögen und habe ihm immer wieder eine Chance gegeben, aber sowohl die unmögliche Protagonistin als auch der Erzählstil haben das immer wieder versaut.
    Das gefälschte Siegel Das gefälschte Siegel (Buch)
    24.05.2019

    Sehr menschliche Fantasy

    Wie kann man einem Dämonenfürsten besser bannen als in einer Schriftrolle, das "Gefängnis" gesichert durch ein magisches Siegel?
    Was macht man dann aber, wenn man nach tausend Jahren feststellt, dass eben dieses Siegel, das die gesamte Menschheit des Königreiches vor dem sicheren Untergang bewahrt, gebrochen ist? Man schickt vier (zumeist) junge, unerfahrene, gefühlt wilkürlich ausgewählte Menschen auf eine lebensgefährliche Reise auf die Suche nach der Zauberin, die das Siegel damals erschaffen hat (in der Hoffnung, dass sie noch lebt). Um was genau zu tun? Nachzusehen, ob der Dämon noch gefangen ist oder um das Siegel zu erneuern?

    Am Anfang klang diese Geschichte für mich ziemlich verwirrend, der Plot nicht unbedingt schlüssig und vor allem die Figuren schienen mir nur wenig Sympathie erweckend. Und doch haben die ersten Seiten den Fantasy-Fan in mir so sehr angesprochen, dass ich das Buch einfach nicht zur Seite legen konnte.

    Denn immerhin bringt die Geschichte zum einen mit Dämonen, Magierinnen und Steinernen Wächtern, sowie mysteriösen, fremden Völkern genug Fantasy-Elemente mit, um mich in ihren Bann zu ziehen und mich in eine fremde Welt zu versetzen. Außerdem finde ich die Charakterentwicklung der vier Hauptfiguren wirklich gelungen. Besonders Kevron, den versoffenen und die ganze Welt fürchtenden Fälscher habe ich schnell in mein Herz geschlossen, nicht zuletzt dank seiner Fehler, mit denen er doch sehr offen zu leben lernt.
    Geholfen hat dabei mit Sicherheit auch, dass die Geschichte aus Sicht von drei der vier Gefährten erzählt wird, wodurch man umso besseren Einblick in ihre Gefühls- und Gedankenwelt erhält.

    Obwohl mir alsdo die Plot-Twists nicht immer zu hundert Prozent schlüssig waren und die Spannung ein oder zwei minimale Hänger aufwies, bin ich doch (vor allem dank des üblen Cliffhangers zum Schluss) so angefixt, dass ich die Fortsetzung der Reihe kaum erwarten kann!
    Poirier, A: Den Ufern der Seine Poirier, A: Den Ufern der Seine (Buch)
    24.05.2019

    Belletristisches Sachbuch

    Wenn man diesen 450-Wälzer in der Hand hält, glaubt man kaum, dass er "nur" 10 Jahre im Leben der Pariser Künstlerszene behandelt. Allerdings muss man dabei auch neidlos anerkennen, dass Paris schon immer eine Sammelstelle für die ganz großen Namen ist und war. Camus, Sartre, de Beauvoir und Picasso sind wohl jedem ein Begriff, egal ob man sich nun für Philosophie oder Malerei interessiert oder nicht.

    Dem Buch merkt man die Unmenge an Recherchearbeit sofort an. Von der Fülle an Informationen und Annekdoten wird man förmlich erschlagen. Genau hier liegt für mich auch der Knackpunkt des Buches: Poirier will einfach zu viel. Zu viele namhafte Personen erwähnen und beleuchten, zu viele Infos liefern. Man verliert schnell den Über- bzw Durchblick; für mich wurde das Lesevergnügen teilweise zu einer sehr anstrengenden Sache. Gerettet haben es dann doch die unterhaltsamen "Einblicke durchs Schlüsselloch". Zudem liefert das Buch erfolgreich Hilfestellungen in Form von Personenverzeichnis, Chronologie und einer Karte der wichtigsten Künstler-Hot Spots.

    So viel kann gesagt werden: Agnes Poirier ist es zumindest gelungen, eine gute Mischung aus Unterhaltung und Informationsfluss zu schaffen, perfekt aufbereitet für jeden frankophilen Hobbyliteraten.
    Pierce, T: Leben danach Pierce, T: Leben danach (Buch)
    17.05.2019

    Buch der Gegensätze

    Was kann man sich unter einem Buch mit dem vielsagenden Titel "Die Leben danach" wohl so alles vorstellen?

    In erster Linie sollte es eine lebensbejahende Geschichte sein, hat der Protagonist Jim Byrd doch einen Herzstillstand überlebt.
    Allerdings verbringt er sein weiteres Leben aber nicht damit, selbiges zu genießen, sondern eher mit der Ergründung des Todes.

    Das Buch beschäftigt sich also mit einem doch eher ernsten Thema, greift dieses aber dank des lockeren Schreibstils auf eine erfrischende Weise auf. Auch finde ich die Herangehensweise, das ganze nicht auf die Esoterik-Schiene abgleiten zu lassen, mal etwas Neues.

    Der Grundsatzfrage, was nach dem Tod mit uns geschieht, stellt Thomas Pierce eine beginnende Liebesgeschichte entgegen. Davon hätte ich mir leider etwas mehr versprochen. Was die Lebensbejahung unterstreichen sollte, geht doch angesichts der ständigen Beschäftigung mit dem Tod etwas unter.

    Trotzdem fand ich das Buch sehr abwechslungsreich: die ernsten, manchmal fast wissenschaftlich anmutenden Passagen werden oft durch skurrile Einschübe aufgelockert.

    Der Nachteil dabei ist leider, dass man gerade im Mittelteil den roten Faden vermisst und sich die Lektüre dadurch in die Länge zieht und etwas zäh wirkt.

    Fazit:

    "Die Leben danach" ist definitiv ein besonderes Buch, auf das man sich einlassen muss und das einen überraschen kann, wenn man es lässt; man braucht nur etwas Geduld dafür.
    Alte Sorten Ewald Arenz
    Alte Sorten (Buch)
    16.05.2019

    Tiefgründige Entspannung

    Ewald Arenz ist mit "Alte Sorten" ein wirklich einfühlsames Porträt zweier Frauen gelungen, die auf den ersten Blick nicht unterschiedlicher sein könnten.

    Während die junge Sally gegen die gesamte Welt ankämpft, von der sie sich missverstanden fühlt, lebt Liss zurückgezogen auf dem familieneigenen Hof und versucht den Laden aus eigener Kraft am Laufen zu halten. Als sie Sally bei sich aufnimmt, zeigt sich schnell, wieviel die beiden Frauen eigentlich gemeinsam haben.

    Wie der Klappentext so schön sagt:
    ">Alte Sorten< ist ein Roman, der entschleunigt und den Blick auf das Wesentliche lenkt."

    Und dem kann ich nur zustimmen! Dieses Buch blendet mit seinem Stil die restliche Welt um einen herum aus und fokussiert den Blick auf einen selbst. Auch wenn die Geschichte scheinbar nicht viel mehr erzählt, als die täglich auf einem Hof anfallenden Arbeiten, passiert doch so viel mehr zwischen den Zeilen. Gerade die wortlosen Interaktionen der beiden Frauen lassen auch den Leser über das eigene Leben nachdenken und lenken den Blick auf die Probleme, die im Alltag schnell untergehen können.

    Zumindest mir hat es die Augen geöffnet für die Schnelllebigkeit der heutigen Gesellschaft, die dazu führt, dass sich viele Menschen überfordert fühlen.

    "Alte Sorten" ist wie ein Ruhepol, ein Rückzugsort, an dem man sich über saftig-süße Birnen freuen kann und beim Summen der Bienen entspannt; ein Stückchen Natur in Buchform, das zum tief Luft holen einlädt und den Alltag vergessen lässt.
    Der Wal und das Ende der Welt Der Wal und das Ende der Welt (Buch)
    16.05.2019

    Etwas gänzlich Neues

    Ein gestrandeter Nackter, ein gestrandeter Wal und ein 300 Seelen-Dorf am Rande der Welt: nach was für einem Roman klingt das für sie?

    Der Klappentext und das Cover waren für mich vollkommen nichtssagend, weshalb ich mich ohne Sicherheitsnetz auf diese Geschichte eingelassen habe. Ich habe mir eine unterhaltsame Gesellschaftskritik über die soziale Schere zwischen Dorfleben und Großstadt vorgestellt und etwas vollkommen anderes bekommen.

    John Ironmonger hat es geschafft, diese Vorstellung mit einer Dystopie zu kreuzen und dadurch ein gänzlich neues Genre geschaffen- die Cosy Dystopie.

    Obwohl es um den drohenden Weltuntergang geht, bleibt die Erzählung gänzlich unaufgeregt und tiefenentspannt. Die Geschichte plätschert ruhig dahin, ohne dabei zu langweilen. Beobachtungen skuriler menschlicher Interaktionen wechseln sich ab mit wissenschaftlichen oder fast schon philosophischen Überlegungen über die menschliche Natur und amchen das Buch damit zu etwas ganz besonderem.

    Das einzige Manko ist wahrscheinlich das Ende, das dem Rest des Buches nicht ganz gerecht wird.
    Saligia Saligia (Buch)
    12.05.2019

    Verschenktes Potential

    Swantje Oppermann hat mit Saligia ein großartiges Konzept entwickelt:

    Unerkannt unter uns "normalen" Menschen leben einige, die mit den ausgeprägten Emotionen einer Todsünde gesegnet sind; fähig dazu, eben diese auch in anderen Menschen zu wecken. Die junge Keira hat nicht nur mit ihrem immer schwelenden Zorn zu kämpfen, sondern auch mit ihrer damit einhergehenden Einsamkeit und Außenseiterolle an ihrer Highschool. Bis eines Tages Elliot auftaucht, ihr die Wahrheit über die sogenannten Saligia erklärt und sie mitnimmt auf eine besondere Schule, auf der sie den Umgang mit ihren Fähigkeiten lernen soll.Doch dann erschüttert ein Mord die ganze Schule...

    Junge Menschen mit besonderen Kräften auszustatten ist ja nichts ungewöhnliches, aber mir gefiel die Idee, diese auf Todsünden basieren zu lassen. Das schien mir mal etwas Neues und eine erfrischende Abwechslung zum Einheitsbrei der Jugendroman-Fantasy.

    Allerdings weist das Buch doch einiges an Schwächen auf. Diese Fähigkeiten rücken schnell zugunsten des Teeniedramas in den Hintergrund und werden eher zu Instrumenten der Handlung degradiert. Statt sich darauf zu konzentrieren, wie die Jugendlichen lernen mit extremem Zorn, Neid oder Habgier umzugehen, liegt der Fokus eher auf den üblichen Themen, gekrönt von einer zarten Liebesgeschichte (die mich so gar nicht überzeugen konnte).

    Dem Buch hätten ein paar Seiten mehr nicht geschadet, hätten doch die Figuren so ein bisschen detaillierter gezeichnet werden können. Bis zum Schluss hatte ich meine Probleme, die Zimmernachbarinnen Keiras auseinander halten zu können, da sich auf mich so vollkommen austauschbar gewirkt haben (und das, obwohl sie doch alle angeblich verschiedene Todsünden tragen sollten).

    Ich möchte nicht behaupten, dass mich der Plot nicht hätte überraschen können, aber insgesamt konnte mich das Buch einfach nicht genug fesseln, um die Vorfreude auf einen (dank des üblen Cliffhangers zum Schluss offensichtlich geplanten) zweiten Bandes zu schüren.
    Polk, C: Witchmark Polk, C: Witchmark (Buch)
    09.05.2019

    Nichts zu meckern

    Dieses Buch bietet einen wirklich gelungenen Mix aus Fantasy, Steampunk und Kriminalgeschichte.

    Gleich zu Beginn wird man in eine fiktive Welt gestoßen, die sich am Ende eines zermürbenden Krieges befindet. Hier arbeitet Dr. Miles Singer in einem Veteranenkrankenhaus und versorgt die heimkehrenden Soldaten, die mit einer scheinbaren psychischen Erkrankung zu kämpfen haben. Dabei versucht er, seine geheime Identität als Hexe zu verbergen, da diese in seinem Reich interniert werden. Eines Abends taucht ein Fremder auf und liefert einen sterbenden Mann bei ihm ab, der ihm mit seinem letzten Atem auträgt, den Mörder zu suchen und eine Katastrophe zu verhindern...

    Die Geschichte ist packend geschrieben und bringt zudem mit Miles einen wirklich tollen Hauptprotagonisten mit, dem ich wirklich jedes erdenkliche Glück wünsche. Mit seiner Hintergrundgeschichte, die nach und nach offenbart wird, wird er zu einer Figur, mit der man sehr gerne mitfiebert und mitleidet.

    Auch das Storysetting an sich ist toll aufgebaut und bringt den etwas rußigen Industrialflair mit, der mir an Steampunkgeschichten immer so gut gefällt. Die Welt mit all ihren Regeln und Pfeilern ist zudem so komplex und durchdacht aufgebaut, dass sie locker genug Stoff für weitere geschichten bietet. Ich hätte wirklich nichts gegen eine Fortsetzung einzuwenden!
    Dion, K: Angehörigen Dion, K: Angehörigen (Buch)
    09.05.2019

    Täuschendes Äußeres

    Sieht man das Buch von außen oder liest (was man besser unterlassen sollte) den Klappenbtext, erwartet man wahrscheinlich ein Buch, das aus der Menge hervorsticht, das provoziert und mit dem dunklen Doppelleben einer Verstorbenen kokettiert.

    Gene steht nach 49 Ehejahren plötzlich alleine da, als seine Frau Maida überraschend stirbt. Glaubt man dem Klappentext, beginnt er sich zu fragen, ob seine Frau überhaupt glücklich war und ob er die wahre Persönlichkeit seiner Frau je gekannt hat.

    In Wirklichkeit geht es in dem Buch - ja, worum eigentlich? Auch jetzt ein paar Tage, nachdem ich das Buch beendet und über den Inhalt und seine Bedeutung nachgedacht habe, kann ich es kaum in Worte fassen. Die handlung plätschert scheinbar belanglos und ohne wirkliches Ziel dahin. Gene sinniert über seine Studienjahre und das Kennenlernen seiner Frau, über die charakterlichen Tiefen (und Untiefen) seiner engsten Freunde, über den Sinn seines Lebens.

    So wird dem Leser ein ausgesprochen mittelmäßiges, normales Leben offengelegt, ohne besonders außergewöhnliche Vorkommnisse und man fragt sich mit der Zeit, was die Autorin einem mit diesem Buch mitteilen möchte.

    Die fehlende Spannung erklärt auch, warum mir das Lesen so unfassbar schwer gefallen ist: es gibt nichts, was mich gefesselt hat; nichts, was mich förmlich zum Lesen gezwungen hätte.

    Und so komme ich zu dem Schluss, dass Katherine Dion dem Leser einfach nur zeigen möchte, dass man auch mit einem wenig ereignisreichen Leben letztendlich zufrieden sein kann. Denn genau das scheinen Gene und Maida doch bei aller Durchschnittlichkeit gewesen zu sein. Es braucht nicht viel, um ein zufriedenes Leben zu führen. Es unterscheidet sich zwar grundlegend von der romantisierten Form der Ehe, die man aus diversen Büchern kennt, aber das fällt nicht auf, solange man nicht beginnt, darüber zu sinnieren.
    Brooks, K: Deathland Dogs Brooks, K: Deathland Dogs (Buch)
    09.05.2019

    Verlangt starke Nerven

    Die Welt ist zu einer menschenfeindlichen Umgebung geworden, in der die Wasservorräte langsam knapp werden und die Tierwelt dem Menschen langsam wieder überlegen ist. Die letzten Überlebenden haben sich in zwei Gruppen gespalten, die sich um die letzten Ressourcen bekriegen: Wasser, Nahrung und Nachwuchs. Jeet, durch dessen Augen wir die Geschichte verfolgen, ist ein Hundskind, unter wilden Hunden aufgewachsen und von den Menschen rehumanisiert, und lebt geduldet unter ihnen. Bis er eine Aufgabe übertragen bekommt, die entscheidend für die Auseinandersetzung mit den befeindeten Dau sein könnte..

    Diese Zusammenfassung zeigt schon, dass "Deathland Dogs" kein typisches Jugendbuch ist. Kevin Brooks hat perfekt die Situation und die damit einhergehende Brutalität und Schonungslosigkeit eingefangen. Allein am Schreibstil, geprägt durch fehlende Kommasetzung, erkennt man die erzwungene geringe Bildung: im Überlebenskampf kommt es schließlich nicht darauf an, ob man Lesen und Schreiben kann. Diese Stimmung, die dadurch erzeugt wird, ist ein großer Pluspunkt des Buches, dadurch eignet es sich allerdings nicht unbedingt für zartbesaitete Leser, denn die Lebensbedingungen werden ungeschönt dargestellt.

    Für mich wird dabei eine Grundsatzfrage ganz deutlich hervorgehoben: Wie sehr unterscheidet sich der Mensch in Extremsituationen vom Tier?

    Im Umgang der überlebenden Menschen untereinander, ebenso wie im Umgang mit den Hundskindern zeigt sich, dass der Mensch eigentlich nicht besser, sondern eher schlimmer ist. Kevin Brooks wartet mit einer vielfältigen Palette aus Brutalität, Verrat, Eigennutz und Misstrauen auf.

    Und trotzdem gibt es einiges, dass das Lesevergnügen für mich getrübt hat. Einerseits fällt es mir teilweise sehr schwer, der Erzählung dank der fehlenden Kommatas zu folgen, zumal Jeet scheinbar ein großer Fan von Aufzählungen ist.

    Außerdem wirkt die Geschichte mit der Zeit etwas wirr erzählt, die Antworten auf die auftauchenden Fragen können mich nicht immer zufriedenstellen und lassen mich zum Schluss mit ein paar Fragezeichen im Kopf zurück.

    Fazit:
    Eine handwerklich gut gemachte Geschichte mit einigen Mankos, die nichts für schwache Nerven ist.
    Summers, C: Sadie Summers, C: Sadie (Buch)
    09.05.2019

    Das Land der Albträume

    Willkommen in Amerika - where nightmares come true.

    "Sadie" beleuchtet die Schattenseite dieses Landes, in dem Träume Wirklichkeit werden können. Sadie wächst mit ihrer kleinen Schwester und der drogenabhängigen Mutter im Trailerpark eines heruntergekommenen Kaffs auf, irgendwo im Nirgendwo. Nachdem die Mutter eines Tages abhaut, ist sie als einzige für Mattie da, zieht sie groß- und kann doch nicht verhindern, dass das Mädchen eines Tages ermordet auf einer Wiese gefunden wird. Als auch Sadie verschwindet, macht sich der Reporter Wes daran, ihre Geschichte aufzudecken und das Mädchen zu finden. Denn nur Sadie weiß, was wirklich passiert ist.

    Diese Geschichte ist keine heile Welt-Erzählung, sie zeigt ungeschönt die Schattenseite des Lebens, auf der die Menschen mit Sucht, Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu kämpfen haben.

    Dabei gefällt mir vor allem an diesem Buch der Aufbau: parallel aufgebaut erfährt man einerseits das aus Sadies Sicht erzählte Geschehen und andererseits Wes Recherchen in Form eines Podcasts, zeitlich versetzt. Das fühlt sich an, als ob man eine Schnitzeljagd beobachten würde, deren Verlauf man bis zu einem gewissen Grad schon kennt. Das ist einerseits unheimlich fesselnd und andererseits kann es aber auch sehr frustrierend sein, wenn Wes bei seinen Ermittlungen die falschen Schlüsse zieht.

    Zudem hat Courtney Summers mit Sadie eine sehr komplexe Hauptfigur geschaffen, die nicht nur mit ihren eigenen Schwächen zu kämpfen hat. Hinzu kommen vor allem Schuldgefühle, da sie sich für den Tod ihrer Schwester verantwortlich fühlt und für vieles andere, was in ihrem Leben schiefgelaufen ist. Diese Last auf den Schultern eines 19-jährigen Mädchens zu sehen, die als einzige ihrer kleinen Familie übrig geblieben ist und mit den Problemen einer Erwachsenen kämpft, ist wirklich harte Kost.

    Fazit:
    "Sadie" ist das Vorzeigeexemplar eines Jugendbuches, in dem junge Menschen auf originelle Art feinfühlig für ernste Themen sensibilisiert werden.
    Die Farben des Feuers Pierre Lemaitre
    Die Farben des Feuers (Buch)
    09.05.2019

    Rache, kalt serviert

    Ich gebe zu, Pierre Lemaitre hat es bei mir wirklich nicht leicht. Und doch gebe ich ihm immer wieder eine Chance, weil mich etwas Undefinierbares an seinem Schreibstil einfach fesselt.

    In "Die Farben des Feuers" erzählt er auf seine unnachahmliche Art die Geschichte von Madeleine, die nach dem Tod ihres Vaters plötzlich das Bankiersimperium der Familie erbt. Davon vollkommen überfordert und nur auf ihren (dank eines Unfalls auf der Beerdigung des oben genannten) querschnittsgelähmten Sohn fokussiert, verlässt sie sich auf die Hilfe anderer und vertraut dabei den falschen Leuten.
    Was anschließend passiert, bedingt die Entwicklung Madeleines zu einer starken Frau mit eisernem Willen.

    Wer den Klappentext des Buches gelesen hat, könnte ich davon leicht in die Irre und zu falschen Erwartungen verleitet sehen. Doch nach Beendigung des Buches ist es doch eine nicht vollkomen abwegige Zusammenfassung der Ereignisse, auch wenn sie viel Spielraum lässt.

    Auf teils sehr nüchterne und emotionslose Art erzählt Herr Lemaitre hier eine klassische Rache-Geschichte, die mich von den Intentionen her ein wenig an Der Graf von Montecristo erinnert. Und doch überrascht er mich durch Einwürfe und unerwartete Bemerkungen, die von tiefstem schwarzen Humor erfüllt sind und mich schmunzeln lassen. Allein durch die überspitzte Zeichnung seiner Figuren, die hinter ihren glänzenden Fassagen die tiefsten Abgründe offenbaren, bringt er seine Gesellschaftskritik hervorragend zum Ausdruck.

    Die Geschichte an sich hatte für mich einige Längen, die interessanten Passagen waren oftmals nicht vordergründig ersichtlich, man musste zwischen den Zeilen suchen, und doch bleibt sie im Gedächtnis hängen und regt zum Nachdenken an.
    Clans von Cavallon (1). Der Zorn des Pegasus Kim Forester
    Clans von Cavallon (1). Der Zorn des Pegasus (Buch)
    03.05.2019

    Vereinigung der Fabelwesen

    Von Fabelwesen wie Einhörnern, Pegasus oder Zentauren hat denke ich jedes Kind schon einmal gehört; spätestens mit den Chroniken von Narnia und Das letzte Einhorn haben sie dank der Filmindustrie Einzug in viele Wohnzimmer gehalten.

    Sie jetzt aber in einem Buch vereint zu sehen mit Kelpies und Menschen war selbst für mich neu und hat mich aber in der Umsetzung voll und ganz überzeugt. Nicht zuletzt deshalb, weil jedem dieser Fabelwesen dank Kim Forester ein paar neue Facetten hinzugefügt wurden, die dem Glanz der Kindheitsikonen etwas Dunkles verpasst haben.

    In Cavallon herrscht seit 100 Jahren ein zerbrechlicher Frieden zwischen den Clans der Einhörner, Zentauren, Pegasus, Kelpies und Menschen. Zerbrechlich deshalb, weil nicht alle gleichberechtigt miteinander umgehen. Die Menschen sind die niedrigste Gruppe, werden zum Beispiel von den Einhörnern versklavt. Die Zentauren dagegen sind als Geschichtsschreiber und Chronisten für die Wahrung der sogenannten Königswahrheit verantwortlich. Wie weit sie dafür gehen, zeigt sich, als die Pegasus den Frieden brechen...

    Sowohl das Cover als auch der Beginn des Buches (nicht weniger als die Thematik) haben mich zuerst an ein reines Kinder- bzw Jugendbuch glauben lassen. Vor allem die Hauptfiguren sind durchweg jung und noch sehr unerfahren, wenn nicht sogar wie in Sams Fall naiv. Obwohl sie in einer nicht gerade ungefährlichen Welt leben, sind sie doch relativ behütet aufgewachsen. Doch mit dem oben schon erwähnten Angriff wandelt sich nicht nur das Blatt für die Protagonisten, auch der Ton des Buches wird rauher. Auch wenn das Buch vom Verlag für Leser ab 10 Jahren empfohlen wird, würde ich dem angesichts einiger doch recht brutaler Szenen nicht unbedingt zustimmen.

    Trotzdem wurde ich unheimlich gut unterhalten. Gerade für Kinder im Übergang zwischen Kindheit und Jugend ist dieses Buch perfekt, vereint es doch die grandiose Fantasie der Kinderträume mit dem Realismus der heutigen Zeit: es ist nicht immer alles so friedlich, wie es scheint, und hinter der schönsten Maske kann ein blutrünstiges Ungeheuer lauern. Genau das verkörpert Clans von Cavallon, verpackt diese Moral aber in eine unheimlich schöne Hülle.

    Dementsprechend kann ich es auch kaum erwarten, wenn im Juni der zweite Band erscheint!
    Singer, N: Davor und Danach Singer, N: Davor und Danach (Buch)
    18.04.2019

    Den Nagel auf den Kopf getroffen

    Mit den Themen Überbevölkerung, Klimawandel und Flüchtlinge beschäftigen sich in letzter Zeit ziemlich viele Autoren. Nicht umsonst natürlich, sind diese Probleme doch brandaktuell und müssen jetzt von uns besprochen und gelöst werden, bevor es zu spät ist.

    Wohin die ganze Sache nämlich führen kann, zeigt Nicky Singer auf wirklich eindrückliche, perfekt umgesetzte Art und Weise: in eine Welt, in der dank des Treibhauseffektes die Polkappen geschmolzen sind und sich die Welt in zwei ungleiche Teile gespalten hat. Der Großteil der Landfläche kämpft mit fehlendem Wasser und anddauernder Dürre, der sehr viel kleinere Bereich im kühlen Norden mit ständig wachsenden Flüchtlingsströmen, die an den geschlossenen Grenzen abgewiesen werden und trotzdem verzweifelt einen Weg ins Land suchen.

    Mhairi ist auf dem Rückweg aus dem Sudan zu ihrer schottischen Heimatinsel Arran. Ein 14-jähriges Mädchen allein in einer Welt, in der die Menschen keinerlei Mittleid mehr übrig haben und sich jeder selbst der nächste ist; jeder kämpft um sein eigenes Überleben ohne Rücksicht auf andere.

    Diese kalte Welt wird so erlebbar dargestellt, dass mich permanent eine Gänsehaut überläuft. Vor allem wie Mhairi mit ihren Gefühlen und Erinnerungen an die lange Reise umgeht, wie eine junge Frau, die eigentlich selbst noch ein Kind ist, mehr Stärke und Einfühlungsvermögen zeigt als jeder Erwachsene, verbarrikadiert hinter seinen Schutzwällen, dem sie auf ihrem Weg begegnet, zeichnet in meiner Vorstellung ein Bild von einer Welt, die ich so nie erleben möchte.

    Dabei fühlt sich alles so real an, dass einem klar wird: diese hier geschilderte Fiktion ist wirklich möglich! Es ist nichts, was zu surreal ist, um in nächster Zeit passieren zu können. Diese Zukunft ist unsere Zukunft, wenn wir nicht langsam mal aufwachen und etwas unternehmen.

    Am erschreckendsten für mich ist allerdings, dass mir die fehlende Menschlichkeit der Figuren so logisch erscheint. Ihre Handlungen werden so nachvollziehbar geschildert, dass man sich vollkommen in sie hinein versetzen kann.

    Fazit:
    Ein Buch, dass man unbedingt gelesen haben sollte; nicht weil es so gute Fiktion ist, sondern weil es eine erschreckend reale mögliche Zukunft abbildet.
    326 bis 350 von 438 Rezensionen
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