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    2. Alle Rezensionen von julemaus94 bei jpc.de

    julemaus94 Top 50 Reviewer

    Active since: February 8, 2017
    "Helpful" ratings: 37
    431 reviews
    Love & Bullets Love & Bullets (Buch)
    Nov 27, 2020

    Tarantino in Buchform

    Dieses Buch liest sich, als wäre Quentin Tarantino unter die Schriftsteller gegangen.

    Denn Bill, der zwar als Langfinger ganz gut ist, ansonsten aber doch eher der schlichte Typ, hat seinem Boss tief in die Tasche gegriffen und ist nun auf der Flucht, vor dem Dean, vor seiner Freundin Fiona und vor den Killern, die ihm auf den Fersen sind.

    Daraus entspinnt sich ein wildes, teilweise absurd-komisches, satirisches Roadmovie, das von seinen leichten, nicht zu ernst zu nehmenden Figuren und der teilweise fast schon kruden Situationskomik lebt.

    Ernsthafte Dialoge oder tiefgründige Charakterentwicklung sollte man hier nicht erwarten. Dafür bekommt man unterhaltsames Popcorn-Kino für den Kopf, das seine feinfühlige Gesellschaftskritik hinter einer dicken Maske aus Übertreibungen und einem rasanten Erzählstil versteckt.

    Man muss es mögen und darf nicht mit falschen Erwartungen herangehen- was auch immer die Expertise "Bonnie & Clyde reloaded" auch für Erwartungen schüren möge.
    Der Winter des Bären Kiran Millwood Hargrave
    Der Winter des Bären (Buch)
    Nov 27, 2020

    Zauberhaftes Wintermärchen

    Auch wenn das Buch in seiner Gesamtgestaltung wunderschön, sowohl innen als auch von außen, aussieht, zeigt sich doch an dem recht monochrom gehaltenen Farbkonzept, dass "Der Winter des Bären" kein kitschig-buntes Hollywoodmärchen ist.

    Die Geschichte um Mila und ihre drei Geschwister, die versuchen den ewigen Winter ihrer Heimat zu überleben, würde ich viel eher mit einem russischen Märchen vergleichen. Die vier Kinder müssen im kalten Winter ohne Eltern überleben, der ältere Bruder Oskar fühlt sich dabei für seine drei Schwestern verantwortlich. Bis er eines Nachts ohne ein Wort verschwindet und sich Mila auf die Suche nach ihm machen will.

    Eine wirklich atmosphärische Geschichte, die mir einige Male eine Gänsehaut über den Rücken gejagt hat. Die Erzählung wirkt etwas düster, das Klima ist merklich rauer als bei einer weichgespülten Weihnachtsgeschichte. Und doch finde ich sie recht kindgerecht aufbereitet.

    Die Figuren wirken auf mich authentisch, besonders Mila ist eine kluge junge Frau, die sich mutig allen Gefahren entgegenstellt und für ihre Überzeugungen kämpft.

    Insgesamt ist dieses Buch für mich eine runde, stimmige Geschichte, die liebevoll gestaltet ist und einen perfekt auf die kalte Jahreszeit einstimmt.
    Ministry of Souls - Das Schattentor Akram El-Bahay
    Ministry of Souls - Das Schattentor (Buch)
    Oct 30, 2020

    Das Indiana Jones-Phänomen

    Die Indiana Jones-Filme haben nicht umsonst ein großes Publikum: rasante Story, witzige Spüche, ein sympathischer Held- aber ist schon einmal aufgefallen, dass die Handlung ohne den etwas planlosen Professor trotzdem das gleiche Ende genommen hätte?

    Ähnlich läuft es in diesen Buch:
    Der junge Jack ist angehender Soulman, er begleitet Seelen in die Zwischenwelt. Zumindest sollte er das tun, als er zu einem Auftrag in den Buckingham Palace gerufen wird, um die ermordeten Staatsgäste der Queen zu versorgen. Als er stattdessen die noch lebende Prinzessin Naima vor einem mysteriösen Schatten rettet und in die Zwischenwelt verfrachtet, hat er alle Hände voll zu tun, dieses Missgeschick und dessen unerwartete Folgen wieder rückgängig zu machen und ist dabei auf die Hilfe seiner Begleiter angewiesen.

    Akram El-Bahai hat ein wundervoll mystisches London der viktorianischen Zeit erschaffen. Beim Lesen spürt man beinahe den feuchten Nebel heraufziehen und kann sich vollkommen in diese Welt fallen lassen.

    Auch für seine Figuren hat der Autor ein glückliches Händchen bewiesen. Besonders die Nebenfiguren überzeugen mit Humor und Charakterstärke, überstrahlen dabei aber leider immer wieder den eigentlichen Hauptakteur. Zu oft muss Jack durch seine Helfer gerettet werden, zu sehr verlässt er sich auf ihr Können und wird dadurch immer mehr zur leitenden Randfigur, ohne die die Geschichte auch ganz gut klarkommen würde.

    Etwas zu blass sind für mich leider auch die Antagonisten bzw ihre Motive ausgefallen. Sie wirken wenig überraschend und liefern nur teilweise einen Mehrwert für die Spannung.

    Insgesamt ist es eine unterhaltsame Geschichte mit einigen wirklich bemerkenswerten Figuren, die mir persönlich leider zu wenig Anreiz bietet, den zweiten Teil zu lesen.
    Kalmann Kalmann (Buch)
    Sep 23, 2020

    Das Ende der Welt

    ...zumindest fühlt es sich so an, wenn man in Raufarhöfn lebt. Am nördlichsten Zipfel von Island gelegen, liegt dieses Dorf und stirbt dank Fischfangquote und dem Wegzug der jungen Leute den langsamen Tod, ein Schicksal, dass es sich mit vielen anderen abgelegenen Dörfern teilt. Doch dieses Dorf hat zumindest Kalmann, den geistig eingeschränkten Haifänger, der dank Cowboyhut, Sheriffstern und Coltholster gerne als Dorfsheriff durch die Gegend streift. Für Raufarhöfn und seine Einwohner ändert sich alles, als er nach einem seiner Streifzüge von einer Blutlache berichtet.

    "Kalmann" ist ein karger Krimi mit Lokalkolorit, der perfekt die eisige und auch emotionale Kälte der isländischen Weite wiederspiegelt. Die Menschen sind dort genauso wie ihre Umgebung, als hätte das raue Klima auch sie abgeschliffen und vor allem abgehärtet. Da sticht der junge Kalmann, der sein Herz auf der Zunge trägt, den Menschen mit überrumpelnder Offenheit begegnet und seine Wut oft körperlich zum Ausdruck bringt, enorm hervor.

    Und doch zeigt Joachim B. Schmidt in seinem Buch, wie Inklusion geht. Auch wenn sich die Geschichte offenkundig zu allererst um einen Kriminalfall dreht, schneidet sie doch auf subtile Weise auch andere wichtige Themen an und führt einen unter anderem auch in die gesellschaftspolitischen Problemzonen eines weiten, rar besiedelten Landes nahe des Polarkreises ein.

    Fazit: Auch wenn dieses Buch mein romantisiertes Bild von Island zerstört hat, weckt es doch die Reiselust in mir und ändert mein Weltbild in mehr als einer Weise.
    Super reich Polly Horvath
    Super reich (Buch)
    Sep 23, 2020

    Enttäuschend fehlgeleitete Aussagekraft

    Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich mit überragend hohen Erwartungen an dieses Buch herangegangen bin. Allein mit diesem winterlich verschneiten Cover hat es den Weihnachtsliebhaber in mir angesprochen, ich habe mich auf eine heimelige Geschichte mit Happy End gefreut.

    Und so fängt das ganze ja auch an: Der junge Rupert wächst in einer Familie mit unzähligen Geschwistern auf, die Mutter ist maßlos überlastet, der Vater arbeitslos. Selten bringt die Familie am Abend genug Essen auf den Tisch, um alle satt zu bekommen. Und nun im Winter frieren alle, denn natürlich reicht das Geld nicht für warme Kleidung oder Schuhe. Dann platzt Rupert durch einen Unfall in die Weihnachtsfeier der superreichen Familie Rivers und erhält einen EInblick in eine völlig andere Welt.

    Bis hierhin gelesen hätte ich das Buch in den Himmel gelobt, die Atmosphäre stimmte ud auch die moralische Kernaussage dieses ersten Teils (was ich bei einem Kinderbuch immer ganz wichtig finde) kam klar formuliert rüber.

    Ab da driftet das Buch aber in eine vollkommen skurrile Richtung, wird unstrukturiert, verliert den roten Faden und vor allem den Fokus "was möchte ich meinem jungen Leser vermitteln" aus den Augen.

    Die Figuren fand ich eigentlich gut skizziert, nicht zu glatt, mit Ecken und Kanten. Ihr Verhalten hingegen (besonders das der Reichen) ist dermaßen unmoralisch und bleibt aber gleichzeitig auch konsequenzlos, dass ich mich des Öfteren gefragt habe, was man den Lesern hier eigentlich vermitteln möchte. "Pass bloß auf, dass du auf der richtigen Seite der Stadt landest, damit du dir alles erlauben kannst was du willst"? "Und wenn du damit andere verletzt, frage nicht sie, wie du das wieder gutmachen kannst, sondern verfolge einfach weiter deine eigenen Interessen und lass den anderen einfach daran teilhaben; das wird ihm dann schon gefallen"? Ich habe ein großes Problem damit, dass diese fragwürdigen Handlungen oft unkommentiert stehen gelassen wurden, ohne darauf hinzuweisen, dass man es eben nicht so machen sollte.

    Das größte Problem, dass ich allerdings mit diesem Buch hatte, ist die toxische Beziehung von Ruperts Eltern und vor allem die Rolle, die Ruperts Mutter in der Familie einnimmt. Gerade in unseren heutigen Zeiten, in denen Emanzipation und Gleichberechtigung groß geschrieben wird, finde ich es dermaßen falsch, die Mutter als ein naives Dummchen darzustellen, dass auf den Quatsch eines Vollversagers von Vater reinfällt, sich von ihm ein Dutzend Kinder machen lässt und nichts dagegen unternimmt, dass der faule Sack den ganzen Tag vor dem Fernseher hängt und sie die ganze Arbeit und Verantwortung am Hals hat. Auch der Umgang mit den Kindern ist über die Maßen lieblos und auch verantwortungslos. Auch das Rollenbild der Familie Rivers ist ähnlich rückständig strukturiert: in diesem Fall geht der Mann arbeiten, die Frau bleibt als hübsches Anhängsel zuhause. In die Familie eingeheiratete Frauen werden übrigens nicht als vollwertiges Familienmitglied akzeptiert und nach dem frühzeitigen Tod des Mannes ausgesondert.
    Gerade an dieser Stelle hätte eine korrekte Einordnung in richtig und falsch Sinn gemacht. Aber auch das wird wieder vollkommen kommentar- und folgenlos hingestellt, sodass sich der Leser bzw dessen Eltern dann mit der Aufklärung beschäftigen dürfen.

    Insgesamt sticht in diesem ganzen Buch das Konzept des Verlages klar hervor. Der Verlag Freies Geistesleben hat sich die Regeln der Waldorfpädagogik groß auf die Fahnen geschrieben. Deren Grundsätze Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit kommen in diesem Buch offensichtlich so zum Tragen, dass jeder die Freiheit besitzt, das Buch für sich so zu interpretieren wie er es möchte. Die Verantwortlichkeit gegenüber seiner Um- und Mitwelt, von der in der Waldorfpädagogik die Rede ist, vermisse ich in dieser Geschichte dagegen völlig.
    Die Tanzenden Die Tanzenden (Buch)
    Sep 23, 2020

    Etwas zu oberflächlich

    "Die Tanzenden"- der Titel klingt nach einem locker-leichten Buch und auch das bunte Cover täuscht darüber hinweg, dass Victoria Mas hier ein dunkles Kapitel Pariser Geschichte anschneidet.

    Denn im Paris Ende des 19. Jahrhunderts fürchtet sich jede Frau vor dem großen Gebäude im 13. Arrondisement, das die Unliebsamen, die unangepassten Frauen verschluckt und nur selten wieder ausspuckt. In der Salpêtrière werden die Hysterikerinnen, Epileptikerinnen und alle, die dafür gehalten werden, vor männlichem Publikum von männlichen Ärzten "behandelt" (allein die Vorstellung der damaligen Praktiken treibt mir die Gänsehaut den Rücken hoch) und sind ihrer Wilkür vollkommen ausgeliefert.

    Dieses Schicksal haben auch Eugénie und Louise ereilt, täglich betreut von einer Schar schnatternder Krankenschwestern unter Anleitung der altgedienten Oberschwester Genevieve, die sich geistig von ihrem Alltag abgeschottet hat.

    Allein die teilweise sehr detailierte Schilderung des Klinikalltags und des Umgangs der Götter in weiß mit den Frauen konnte mich emotional berühren. Die untergeordnete Rolle der Frau wird immer wieder aufgegriffen und mit sprachlicher Gewandheit dargelegt. Leider hat man des Öfteren das Gefühl, bekannte Phrasen zu lesen, die dargestellten Bilder schon zu oft gesehen zu haben; es wirkt oft etwas abgedroschen und zu plakativ.

    Und auch die verschiedenen Frauenbilder, die die Geschichte beleben sollen, bleiben etwas zu blass. Auf die Ausarbeitung der Charaktere hätte man viel mehr Sorgfalt verwenden sollen, ihnen mehr Zeit und Platz einräumen.

    Das Buch ist kurz, liest sich dank des flotten Schreibstils auch zügig, aber es fehlt etwas die Seele, der Tiefgang um aus einer guten Wochenendlektüre ein bewegendes, gutes, wichtiges Buch zu machen.
    Die Spiegelreisende Band 4 - Im Sturm der Echos Christelle Dabos
    Die Spiegelreisende Band 4 - Im Sturm der Echos (Buch)
    Sep 22, 2020

    Enttäuschend und verwirrend

    Man kann schon sagen, dass Christelle Dabos mit ihrer Spiegelreisenden eine unglaublich fantasievolle, besondere Schreibkunst gezeigt hat, mit der sie sich von einem ganzen Genre abhebt. Über vier Bände hat sie mit Ophelia eine komplexe junge Frau erschaffen, die sich Band für Band zu einer starken, eigenständigen Persönlichkeit entwickelt und gelernt hat, in einer fantasievollen, aber harten Welt zu überleben, in der sich nur die Starken durchsetzen und die Schwachen immer verlieren.

    Insgesamt bin ich in diese in Archen zerbrochene und von Famileingeistern mit besonderen Fähigkeiten regierten Welt sehr gerne zurückgekehrt, fühlte es sich doch wie heimkommen an. Und doch hat die Autorin mit diesem letzten Band zu viel gewollt, zu hohe Ambitionen an ein komplexes, unvergleichliches Ende gehabt. Die Erklärung, auf die wir seit Band zwei hingefiebert haben, dafür, warum die Archen auseinander brechen, warum die Familiengeister keine Erinnerung haben, wer Eulalia Gort denn nun ist, ich kann sie auch nach diesem letzten Band nicht in Worte fassen, denn um ehrlich zu sein: Ich habe sie schlicht und ergreifend einfach nicht verstanden.

    Große Teile der Handlung waren mir einfach zu abgedreht, fühlten sich an wie eine drogeninduzierte Traumlandschaft, in der nichts einen wirklichen Sinn ergibt und aus der man liebend gerne aufwachen würde. Manchmal hatte man das Gefühl, dass sich die Autorin selbst in ihrem Konstrukt verirrt hat und nun verzweifelt nach einer Lösung suchte, um die vielen Knoten zu entwirren.

    Einzig diese außergewöhnliche Liebesgeschichte zwischen Ophelia und Thorne hat mich durchhalten lassen. Denn so sanft und zart sie in Band 1 begonnen hatte, so sehr waren mir die beiden als Paar mittlerweile ans Herz gewachsen und so stark habe ich mir gewünscht, dass es zum Schluss ein Happyend geben würde. Ohne zu viel zu verraten, kann ich auch hier nur sagen, dass mich Christelle Dabos vollkommen überraschen konnte (ob positiv oder negativ sei mal dahin gestellt).

    Leider kamen mir die anderen Figuren, die uns nun schon über viele Seiten begleitet haben, viel zu kurz; ihre letztendliche Bedeutung für die Geschichte war beinahe obsolet. Ihnen hätte gerne noch einmal viel mehr PLatz eingeräumt werden können (dafür hätte man einige der abgespaceteren Sequenzen gerne streichen können).

    Insgesamt ist dies ein Abschlussband, der sich so vollkommen von seinen drei Vorgängern abhebt und unterscheidet, dass man ihn auch gerne ganz vergessen darf. Ich behalte die Reihe lieber so in Erinnerung, wie sie sich dank der ersten drei Bände in mein Gedächtnis und mein Herz eingebrannt hat.
    American Spy American Spy (Buch)
    Sep 22, 2020

    Verschenktes Potential

    Dieses Buch hätte richtig gut sein können! Mit den Voraussetzungen, als Politthriller von einer schwarzen Autorin geschrieben zu sein, eine schwarze Frau als Protagonistin zu haben, mit John le Carré verglichen und von Barack Obama angepriesen zu werden, hat meine Erwartungen unheimlich geschürt.

    Die Geschichte um Marie, die in den 70ern als schwarze, alleinstehende Frau versucht, beim FBI Karriere zu machen beginnt auch gleich mit einem Paukenschlag und lässt Großes erhoffen. Leider flacht die Erzählung aber genauso schnell ab, wie sie stark begonnen hat.

    Dabei liegt das nicht einmal daran, dass die Autorin nichts zu erzählen hätte. Lauren Wilkinson schneidet viele wichtige Themen an; Rassismus, Ungleichbehandlung der Frau, die 70er in den USA, die halbseidene Auslandsarbeit der CIA und deren eigenmächtige Einmischung in die Politik der Entwicklungsländer Afrikas... Nicht zuletzt erneuert sie die Erinnerung an eine umstrittene politische Figur und deren (nicht nur für die damalige Zeit) fortschrittliche Aufklärungsarbeit auf einem minderprivilegierten Kontinent.

    In diesem Buch steckt so viel Potential, das, wäre es richtig ausgespielt worden, einen großartigen und wichtigen Roman hätte ergeben können. Stattdessen ist es ein überbewerteter Thriller ohne Thrill geworden, der sich in langatmigen wie unnötigen Nebenschauplätzen verläuft und dabei den Blick fürs Wesentliche verliert.

    Die Figuren sind unsympathisch, was ja okay wäre, hätten sie dabei eine Geschichte zu erzählen. Gleiches gilt für den Erzählstil: die Hauptfigur erzählt ihre Lebensgeschichte aus ihrer Sicht und wendet sich dabei des öfteren an ihre Kinder. Lauren Wilkinson hat damit ein interessantes Stilmittel gewählt, das die Erzählung auflockert. Das wirkt am Anfang auch noch ganz gut, wird aber irgendwann zu bemüht.

    Insgesamt hätte mich das Buch überzeugen können, hätte man sich auf ein Thema konzentriert und dieses dann stärker herausgearbeitet. Dem Buch hätten ein paar mehr Seiten und darin enthaltene Details wirklich nicht geschadet.
    Ich bleibe hier Marco Balzano
    Ich bleibe hier (Buch)
    Sep 22, 2020

    Wieviel Heimat kann man ertragen

    Wenn ich an Südtirol denke, habe ich als erstes immer eine strahlend sonnige Touristenregion vor Augen. Dass dieser Landstrich aber auch eine zutiefst gebeuteltes und zerrissenes Land ist, war mir bisher nicht klar.

    Trina erzählt ihrer Tochter von ihrer Heimat, einem Landstrich zwischen Österreich und Italien, politisch hinundhergerissen und oft zwischen den Stühlen stehend. Sie erzählt von ihrer Jugend in einem abgelegenen Bergdorf, dessen Bewohner den italienischen Faschisten ablehnend gegenüber stehen, gefährden diese doch ihr Tal durch den geplanten Bau einer Staumauer. Und sie erzählt vom Krieg, der bejubelten Besatzung durch die Deutschen, schien diese doch Besserung zu versprechen. Letztendlich ist es eine Geschichte vom langsamen Aussterben der Region und von der Verbundenheit die die Menschen trotz allem zu ihrem Dorf verspüren.

    Wieder einmal habe ich eine ganz neue Seite unserer Geschichte kennengelernt. Die Umstände, die hier beschrieben werden und die so oft in ähnlicher Weise geschehen und in Vergessenheit geraten, bedrücken einen sehr und zeigen, wie kurzsichtig und verwöhnt man doch im Wohlstand wird.

    Die Geschichte wird durch einen harten, fast schon emotionslosen Erzählstil dominiert und man spürt mit jeder Seite die Erschöpfung, die Trina mit jedem Hindernis, das sich ihr und ihrer Heimat in den Weg stellt, anwächst. Man vermisst des öfteren die Gefühle, aber irgendwann bleibt wohl außer Wut und Frust nichts mehr übrig, alles andere hat der ständige Kampf ums Überleben abgeschliffen.

    Das Buch ist kurz und knackig, verliert sich aber vor allem gegen Ende hin leider etwas in Wiederholungen.

    Positiv hervorheben möchte ich aber das gefühlvolle Nachwort, denn man sollte nicht vergessen, dass Marco Balzano hier die Geschichte eines echten Dorfes in den Mittelpunkt rückt. Reschen und Graun sind das beste Beispiel dafür, wie die Profitgier weniger über das Schiksal vieler entscheidet.
    Vegan! Das Goldene von GU Vegan! Das Goldene von GU (Buch)
    Aug 6, 2020

    Nicht nur für Veganer

    Dass Fleischessen für die Umwelt nicht gut ist, hat wohl mittlerweile so ziemlich jeder mitbekommen. Wer aber, so wie ich, nicht vollkommen auf Fleisch und andere tierische Produkte verzichten möchte, sollte sich von dem Wort Vegan im Buchtitel nicht abschrecken lassen.

    Denn dieses Kochbuch bietet eine Vielzahl leckerer Rezepte, die den Tierprodukt-lastigen Alltag perfekt auflockern können. Sie zeigen vor allem, dass Vegan nicht unbedingt Verzicht bedeutet. Die Gerichte sind lecker, machen satt und kommen (zumindest eine ausreichend vielfältige Auswahl) auch mit einfachen Zutaten aus, die jeder in seiner Küche vorrätig hat oder verwendet.

    Und wenn man einmal Appetit bekommen hat, traut man sich vielleicht auch an einige der Tofu- oder Seitan-haltigen Rezepte ran.

    Mir gefällt vor allem auch die Aufteilung der Rezepte nach verschiedenen Tageszeiten oder der Größe des Hungers. Jeder Abschnitt beginnt zudem mit einer kurzen theoretischen Einführung, in der auf Grundlagen und Fehlmeinungen eingegangen wird.

    Die Rezepte sind zudem mit Tipps ausgestattet, in denen auf den möglichen Austausch von Zutaten oder die Kombination mit anderen Gerichten oder Beilagen hingewiesen wird.

    Allein der recht große Abschnitt über Fleischersatz-Gerichte hätte für mich deutlich geringer ausfallen können. Aber ich kann ja, wenn die Lust zu groß ist, auch auf Fleisch umschwenken, was ein Veganer nicht kann.

    Als echtes Highlight möchte ich zum Schluss noch auf die vielen Rezepte zu Grundnahrungsmitteln wie Nussmilch, -sahne oder -mus hinweisen. Diese sind auch für meine Küche eine große Bereicherung und definitiv etwas, was immer wieder Einsatz finden wird.
    Immernacht Immernacht (Buch)
    Aug 3, 2020

    Überraschend brutale Jugendfantasy

    Larabelle Fox lebt in einem Königreich, errichtet auf dem verlassenen Schlachtfeld der Götter. In diesem Königreich herrscht ein schwelender Krieg zwischen dem König, Mrs. Heesters und den von ihnen kontrollierten Weißen Magiern auf der einen Seite und den verschrieenen Hexen. Als Lara während ihrer Arbeit als Tosher in der Kanalisation ein mysteriöses Kästchen entdeckt, gerät sie zwischen die Fronten und ist plötzlich die letzte Rettung vor dem drohenden Weltuntergang.

    Ross MacKenzie hat eine wirklich düstere, nichts desto trotz aber auch fesselnde Welt erschaffen; eine Mischung aus Steam Punk, Göttersaga und Fluch der Karibik. Mit verschiedenen schillernden Stilelementen hat die Story sowohl etwas seltsam vertrautes als auch überraschend Neues.

    Leider bleiben die Figuren, bis auf Larabelle, etwas blass und haben keine besonders großen, ausgefeilten Auftritte. An dieser Stelle hätten es gerne ein paar Seiten mehr sein dürfen um dem Ganzen mehr Leben einzuhauchen. Dafür gefällt mir Larabelle ausnehmend gut und man vergisst angesichts ihres Mutes und ihrer Courage schnell, dass sie eigentlich "nur" ein 13-jähriges Mädchen ist.

    Insgesamt bietet "Immernacht" tolle Unterhaltung, ist aber mit seinen teils doch recht schonungslosen Gewaltszenen nichts für schwache Teenieköpfe und -gemüter. An der Stelle täuscht das, zugegeben wunderschöne, Cover etwas und wirkt doch fälschlicherweise etwas zu harmlos.
    Lia Sturmgold - Die Macht der Kristalle Lia Sturmgold - Die Macht der Kristalle (Buch)
    Aug 3, 2020

    Fantastischer Mutmacher

    Wer wollte nicht schon immer mal für eine kurze Zeit aus seinem Leben ausreißen, den Körper mit jemand viel Coolerem tauschen? Lia eigentlich nicht, sie ist zufrieden mit ihrem Leben, spielt gerne Hockey... und fidnet sich trotzdem plötzlich im Körper der Elfenprinzessin Asalia wieder. Nur weil, die lieber in der Menschenwelt rumhängen will, Eis essen, am Handy spielen, und und und anstatt auf die blöde, neue Elfenschule zu gehen. Stattdessen schickt sie Lia.

    Dieses Buch ist der perfekte Mix aus fantastischer Elfengeschichte und einem Lehrstück über Freundschaft, eine Hommage an die Außenseiter und ein Aufruf zu mehr Toleranz und Nächstenliebe.

    Die Figuren sind sympathisch, wenn auch teilweise (besonders was die Antagonisten angeht) etwas schablonenhaft. Das macht aber gar nichts, weil das bunte Drumherum wunderbar ablenkt, mitreißt und mit viel Humor zu unterhalten weiß.

    Mit viel Fantasie hat Aniela Ley eine kindgerechte Geschichte geschrieben, die von der ersten bis zur letzten Seite ganz viel Spaß und vor allem auch Mut macht!
    Wozu wir fähig sind Wozu wir fähig sind (Buch)
    Aug 3, 2020

    Moderner Graf von Monte Christo

    Laila Omari hat mit "Wozu wir fähig sind" die spannende Jugendadaption eines Klassikers entworfen, die sich schnell zum Pageturner entwickelt.

    Als Alexander und Leonora plötzlich auf dem Campus auftauchen, wirbeln sie das Leben von Patrick, Alina und Robin gehörig durcheinander. Insgesamt ist es doch sehr auffällig, wie viele Leben sie mit ihrem Auftreten beeinflussen. Und ihr Verhalten deutet darauf hin, dass sie etwas zu verbergen haben.

    Schon bald wird klar, dass die Figuren dieser Geschichte durch einen 7 Jahre zurückliegenden Fall miteinander verbunden sind.

    Spannung liefert dieses Buch von der ersten bis zur letzten Seite und hat meine Erwartungen damit in keinster Weise enttäuscht.

    Allein die Figuren sind für meinen Geschmack etwas zu eindimensional und blass geblieben. Gepaart mit doch recht ähnlichen Namen fiel es mir an manchen Stellen doch recht schwer, alle Personen auseinander zu halten.

    Allerdings ist die Komplexität der Geschichte für ein Jugendbuch vollkommen angemessen. Ich fühlte mich gut unterhalten, die Wendungen der Geschichte kamen für mich unerwartet. Und auch wenn die Thematik nun nichts gänzlich Neues mit sich bringt, so ist es doch alles in allem ein solider Jugendroman.
    Offene See Benjamin Myers
    Offene See (Buch)
    Jun 19, 2020

    Sehr poetisch

    Um "Offene See" wirklich genießen zu können, muss man Myers blumiger, bildhafter Sprache eine Chance geben.

    Die Geschichte um den jungen Robert, der den Zwängen seiner Familie, Bergbauarbeiter zu werden, entkommt, indem er auf große Wanderung quer durch England geht und dabei auf Dulcie trifft, ist vieles: eine Hommage an die Natur; ein Aufruf, sich auf die wichtigen Dinge des Lebens zu besinnen und auch mal inne zu halten und auf seine Umgebung zu achten; sich mehr mit seinen eigenen Wünschen und Interessen auseinander zu setzen, dabei aber auch aufgeschlossen gegenüber anderen Meinungen zu bleiben.

    Dieser Roman ist wirklich etwas für Liebhaber, Liebhaber der Literatur und bildhaften Sprache. Obwohl er in der Vergangenheit spielt, spricht er überraschend aktuelle Themen an und zeigt mit Dulcie ein erfreulich fortschrittliches, aufgeschlossenes, selbstständiges, ins ich ruhendes Frauenbild.

    Fazit:
    Insgesamt bekommt man mit "Offene See" ein literarisches Gesamtpaket für Liebhaber, dem man unbedingt eine Chance geben sollte.
    Das eiserne Herz des Charlie Berg Das eiserne Herz des Charlie Berg (Buch)
    Jun 15, 2020

    Starker Anfang, stark nachlassend

    Ich mag Bücher sehr, die sich nicht in eine Schublade stecken lassen. "Das eiserne Herz des Charlie Berg" erfüllt dieses Kriterium mit Bravour. Skurrile Figuren, eine Handlung die zwischen Krimi, Liebesgeschichte und Coming of Age-Story schwankt; sich aber leider in diesen Grauzonen dazwischen verliert.

    Charlie Berg wurde mit einem schwachen Herzen geboren, kann dafür aber seit einem Unfall besonders gut riechen. Seine kleine Schwester zieht er beinahe alleine groß, da weder sein dauer-kiffender Vater, noch seine berufsfokussierte Mutter sich sonderlich gut als Eltern eignen.

    Die Geschichte hat wirklich großes Potential und beginnt auch mit einem vielversprechenden Auftakt. Allerdings tue ich mich mit dem Erzählstil etwas schwer; er ist mir zu ausschweifend, verliert sich in eher unwichtigen Details. Der eher episodenhafte Aufbau des Buches lässt einen roten Faden vermissen und macht es dem Leser damit umso schwerer, der Erzählung zu folgen.

    So verschenkt es sein anfängliches Potential schnell, bis die Handlung nur mehr vor sich hin plätschert. Und auch die Eigenheiten der Figuren, am Anfang noch charmant und liebenswert, nerven dank der vielen Wiederholungen irgendwann nur noch.

    Fazit:
    Was gut beginnt, muss nicht immer gut enden.
    Miracle Creek Miracle Creek (Buch)
    Jun 8, 2020

    Doppeltes Spiel

    Angie Kim hat mit ihrem Roman eine fesselnde Geschichte geschaffen, die sich liest wie John Grisham im Seelenstriptease.

    Die junge Elisabeth wird des Mordes angeklagt, nachdem ihr Sohn und ihre Freundin bei einer Gasexplosion ums Leben gekommen sind. Dabei könnte das Feuer, welches dazu führte, auch jeder andere der bei dem Gerichtsprozess anwesenden Zeugen gelegt haben.

    Der an ein Gerichtsprotokoll angelehnte Roman bietet aus der Sicht der verschiedenen Beteiligten tiefe Einblicke in die Gedankenwelt der Figuren und offenbart schnell das doppelte Spiel aus Wahrheit und geschönten Aussagen. Dabei transportiert die Erzählung in ihrer ruhigen, unaufgeregten Form umso deutlicher die verschiedenen Gefühle und Emotionen. So hat Angie Kim ein atmosphärisches Kammerspiel geschaffen, das unheimlich gut recherchiert in verschiedene Themenfelder wie Autismus, Eheprobleme und Rassismus einführt.

    Keine der Figuren ist darauf angelegt, Sympathien beim Leser zu wecken. Nichtsdestotrotz kann man sich leicht in alle hineinversetzen, ihre Handlungen und Lügen sind auf emotionaler Ebene nachvollziehbar; sie wirken zutiefst menschlich.

    Fazit:
    Der Roman überzeugt nicht durch einen rasanten Plot, auch wenn er überraschende Wendungen bereit hält, sondern durch seine geballte Menschlichkeit.
    Der Sommer, in dem Einstein verschwand Der Sommer, in dem Einstein verschwand (Buch)
    May 31, 2020

    Historischer Wohlfühlkrimi

    Einstein soll 1923 seine Nobelpreis-Rede auf der Jubiläumsausstellung in Göteborg halten. Ob und wie er aus Deutschland anreist, erzählt dieser fiktive, auf wahren Tatsachen beruhende Roman aus der Sicht mehrerer Personen, die seine Reise begleitet bzw beeinflusst haben.

    Auch wenn dieser Sommer in Göteborg ein recht regnerischer gewesen sein muss, liest sich die Geschichte doch wie eine sommerliche, historische Kriminalgeschichte; gespickt mit eine großen Handvoll berühmter Namen aus der Wissenschaft.

    Man könnte sich jetzt darüber streiten, ob die Geschichte spannend genug geschrieben ist oder sich ausreichend an wahren Begebenheiten orientiert. Mich jedenfalls hat sie aufs Herrlichste unterhalten, ich habe einiges gelernt, eine neue Sichtweise auf das Jahr 1923 in Deutschland und Schweden bekommen und war anschließend interessiert genug, mich auf eigene Faust noch weiter zu belesen.

    Die Handlung war rund und in sich abeschlossen, die Figuren wirkten sympathisch und authentisch. InHIsgesamt ein Buch, an dem ich wirklich nichts auszusetzen hatte und das nichts vermissen ließ.
    Young Rebels Benjamin Knödler
    Young Rebels (Buch)
    May 27, 2020

    Mer als Greta

    Dieses Buch gehört einem ganz neuen Genre an: den Büchern, die berühmte Leute nach den verschiedensten Gesichtspuntken kategorisieren und porträtieren. Nach außergewöhnlichen Frauen, Männern, Berühmtheiten und ihren Haustieren, sowie queeren People folgen nun also Jugendliche, die mit ihren innovativen Ideen die Welt verändern.

    Klar, dass man da gerade in unserer heutigen Zeit als erstes an Greta denkt. Dieses Buch zeigt, dass es aber noch so viele kluge Köpfe mehr gibt, die sich eine Erwähnung in diesem Werk verdient haben.

    Allerdings konzentrieren sich die Autoren für meinen Geschmack zu sehr auf die letzten 20 Jahre. Kaum eines der hier vorgestellten 25 Kinder ist vor 1990 geboren. Viele sind sogenannte Millenials, die sich die Vorteile der sozialen Netzwerke zunutze gemacht haben, um ihr Anliegen zu verbreiten.

    Das mag in sofern gut sein, das es in kurzer Zeit die Aufmerksamkeit der Menschen global erwirken kann, gibt mir aber auch den Anschein, dass dieser Fortschritt und Einfluss, den diese Kids mit ihren Aktionen bewirkt haben, nur dank moderner Vernetzung möglich war.

    Für meinen Geschmack finden die jugendlichen Erfinder früherer Jahrzehnte (geschweige denn Jahrhunderte) zu wenig Erwähnung. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Revolutions- und Erfindergeist so etwas Neues ist.

    Den Aufbau des Buches an sich finde ich gut gelungen, zumal den einzelnen Figuren (anders als in früheren Werken dieser Art) mehr Platz für ihre Geschichten eingeräumt wird. Aber auch hier wirken die Portäts teilweise mehr wie eine mittelmäßig erzählte Kurzgeschichte als wie wirklich informative Kurzdarstellungen von Problemthemen. Als einzige Ausnahme kann ich hier die Präsentation von Pussy Riot oder Barney Mokgatle, Tsietsi Mashinini, sowie Selby Semela aufführen.

    Natürlich soll das Buch als Inspiration für junge Leser dienen, ihre Umwelt zu hinterfragen; den Mut zu finden, seine Stimme zu erheben, wenn einem etwas nicht passt; das Selbstbewusstsein zu entwicklen, dass jeder einzelne etwas erreichen kann, wenn er es wirklich will. Aber auch dafür fehlt diesem Buch das letzte I-Tüpfelchen, und sei es nur ein kleines Infokästchen mit Links oder Tipps für weitere Informationen unter jedem Artikel.

    Fazit:
    Vielleicht bin ich mit meinen 30 Jahren einfach nicht mehr die richtige Zielgruppe für dieses Buch, aber ich finde die weltverändernden Jugendlichen einach zu einseitig dargestellt.
    Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich Mary E. Garner
    Das Buch der gelöschten Wörter - Der erste Federstrich (Buch)
    May 25, 2020

    Nette Idee, mittelprächtige Umsetzung

    Mary E. Garner befasst sich in ihrer neuen Trilogie "Das Buch der gelöschten Wörter" mit einer Frage, die gerade in der heutigen, schnelllebigen Zeit immer aktueller wird:

    Was geschieht mit all den negativen, böse gemeinten Wörtern, die nie abgeschickt, sondern gelöscht werden?

    Es gibt eine geheime Welt der Literaturfiguren, in der ein magisches Buch all diese Wörter sammelt und sicher aufbewahrt, damit sie kein Unheil anrichten können. Zu dieser Welt haben nur Menschen mit besonderen Fähigkeiten Zugang- die Wanderer und die Wandler. Und Hope Turner erfährt eines Tages, dass sie eine dieser Auserwählten ist, dazu bestimmt, das Buch von seinem bösartigen Inhalt zu befreien.

    Die Autorin hat mit Sicherheit eine unheimlich komplexe Welt geschaffen, in der man sich als Leser gerne verliert. Gemeinsam mit den verschiedensten Figuren der Weltliteratur kann man auf Streifzüge gehen, in die unterschiedlichsten Bücher reisen. Allein im Hinblick darauf hat sie eine Unmenge an Fantasie aufgebracht und so eine großzügige Rahmenhandlung aufgebaut.

    Leider geht die eigentliche Handlung dabei ziemlich unter. Über lange Strecken plätschert sie sanft dahin, verschustert sich in Nebenschauplätzen und verliert dabei etwas den Fokus.

    Zudem gibt es neben dem (für dieses Genre offensichtlich unabdingbaren) Dreieck-Liebes-Gespann noch eine Vielzahl an Nebenfiguren, deren Wichtigkeit für die Handlung kaum ersichtlich ist.
    Die Hauptfiguren, allen voran die Mittvierzigerin Hope, die sich im Laufe der Handlung immer mehr wie eine hormongesteuerte 20-Jährige aufführt, sprühen leider auch nicht wirklich vor Sympathie und verkommen etwas zu sehr zu Stereotypen.

    Für mich am schlimmsten sind allerdings die vielen offenen Fragen und teilweise unlogischen Handlungsverläufe, die einem mehr und mehr die Lust am Lesen nehmen. Man hat oftmals das Gefühl, dass dieser Band als langgezogene Einleitung zu Band 2 fungieren soll. Für eine eigenständige Geschichte passiert einfach zu wenig, dafür überschlägt sich die Handlung auf den letzen 30 Seiten umso mehr.

    Fazit:
    Insgesamt eine wirklich unterhaltsame Geschichte, die auf dem Weg zu ihrer Fortsetzung den roten Faden zu oft aus den Augen verliert.
    Das wirkliche Leben Das wirkliche Leben (Buch)
    May 25, 2020

    Jäger oder Beute

    "Das wirkliche Leben" ist kein Wohlfühlroman, auch wenn der pinke Einband vielleicht anderes vermuten lassen könnte.

    Das Leben des 10-jährigen Mädchens und ihres kleinen Bruders Gilles in einer kargen Reihenhaussiedlung ist dank eines gewalttätigen Vaters und einer unterwürfigen Mutter kein besonders angenehmes. Aber nach einem schrecklichen Vorfall beginnt sich auch ihr Bruder zu verändern und das Mädchen versucht fortan alles, um diesen Vorfall rückgängig zu machen.

    Diese Geschichte liest sich überraschend flüssig, die Erzählung fliegt wie im Zeitraffer an einem vorbei. Dieser nahtlose Übergang von Tagen in Wochen, Monate und bald auch Jahre betont umso stärker die Tristesse und Gleichgültigkeit, die im Leben dieser Familie herrscht.

    Der trockene, abwechslungsarme Erzählstil verdeutlicht den Aufruhr, der im Inneren dieses jungen Menschen umher wirbelt; die Emotionen treten dadurch, dass sie unausgesprochen bleiben, umso stärker ins Bewusstsein.

    Es ist nur schwer zu ertragen, beobachten zu müssen, welche Grausamkeiten dieses Mädchen dazu zwingen, viel zu früh erwachsen zu werden, Verantwortung zu übernehmen und die Entscheidung zu treffen, ob sie lieber Jäger oder Beute sein will.

    Gleichzeitig wirkt die Erzählung wie eine Allerweltsgeschichte und macht damit nur umso deutlicher, dass sich eben solche Schreckgespenster wie die hier auftretende häusliche Gewalt hinter jeder Fassade verstecken können.

    Fazit:
    Dieses Buch ist keine leichte Lektüre, dafür aber umso eindringlicher.
    Rote Kreuze Sasha Filipenko
    Rote Kreuze (Buch)
    May 25, 2020

    Kalt und hart

    Diese Geschichte um Sascha, der gerade in seine neue Wohnung eingezogen ist, und schnell Bekanntschaft mit seiner Nachbarin Tatjana schließt, ist auf jeden Fall nicht leicht zu lesen. Denn die an Demenz leidende, alte Frau erzählt dem jungen Vater ungefragt ihre Lebensgeschichte im Russland des zweiten Weltkrieges, solange sie sich noch daran erinnern kann. Und sie lässt dabei dieses kalte, harte Land in keinem guten Licht erscheinen.

    Das Buch zeigt Russland von seiner kaltherzigen, sturen Seite; erzählt von einer (unerwiderten) Loyalität zu Deutschland und seinem ignoranten Verhalten seinem eigenen Volk gegenüber während des Krieges.

    Dabei weiß man lange nicht, was man von Tatjana (und auch Alexander, kurz Sascha) halten soll. Die Figuren erscheinen unnahbar, emotionslos, was nicht zuletzt am Erzählstil des Autors liegt. Das Buch wirkt teilweise wie ein sachlich gehaltener Tatsachenbericht, was durch die Einstreuung historischer Briefe unterstützt wird. Und doch entwickelt es eine albtraumhafte Sogwirkung. Es wird nichts beschönigt, nur die kalte, harte Realität dargelegt. Und gerade das hat mich letztenendes mitten ins Herz getroffen.

    Aus diesem geschilderten Albtraum gibt es keine Entkommen, kein Happyend, ebenso wenig wie es das für die Menschen der damaligen Zeit gab.

    Fazit:
    Ein Stück Weltgeschichte, unbeschönigt und doch oder gerade deshalb lesenswert.
    Vigan, D: Dankbarkeiten Vigan, D: Dankbarkeiten (Buch)
    May 25, 2020

    Es geht besser

    Versteht mich nicht falsch, dieses Buch ist nicht schlecht geschrieben!

    Tatsächlich hat Delphine de Vigan gewohnt einfühlsam und sprachgewandt die Geschichte der älteren Michka erzählt, der dank Aphasie langsam die Wörter verloren gehen. Dabei möchte sie sich so gerne noch bei dem Ehepaar bedanken, das sie in den Wirren des zweiten Weltkrieges aufgezogen und beschützt hat.

    Wie gesagt, die Geschichte ist berührend und liest sich schnell weg. Allerdings fehlt ihr irgendwie die Bildgewalt, die man von Vigans Büchern gewohnt ist. Die Erzählung beginnt etwas schwerfällig und zerfasert oft (was vielleicht auch an Michkas Erkrankung liegt), erreicht erst gegen Ende die Eindringlichkeit, die man bei diesem Titel und dem dazu gehörenden Klappentext erwartet.

    Und auch die Hintergrundgeschichte finde ich etwas zu knapp abgefertigt und genau aus diesem Grund fast unnötig. Allein den Umgang mit Michkas Erkrankung zu schildern, hätte für dieses Buch vollkommen ausgereicht. Die daran angeknüpfte Verarbeitung von Kindheitserlebnissen hätte es für mein Empfinden nicht gebraucht.

    Fazit:
    Bei jedem anderen Schriftsteller wäre ich mit dem Buch zufrieden gewesen, von Delphine de Vigan aber erwarte ich einfach mehr Finesse.
    Das Haus der Frauen Das Haus der Frauen (Buch)
    May 25, 2020

    Einzelschicksale

    Laetitia Colombani hat eine ganz eigene Art, ihre Geschichten zu erzählen. Und so wendet sie ihr Erfolgsrezept der parallel laufenden Erzählstränge aus "Der Zopf" auch hier wieder an, mit einigem Erfolg.

    "Das Haus der Frauen" erzählt von den Schicksalen seiner Frauen, sowohl der Bewohnerinnen der heutigen Zeit als auch der engagierten Gründerin, die den Palast der Frau mit ihrem unermüdlichen Einsatz vor 100 Jahren erst ermöglicht hat.

    Was all die Frauen dieser Erzählung gemeinsam haben, sind die Rückschläge einer patriarchalen Welt, die jede von ihnen auf die eine oder andere Weise erfahren haben. Dabei wird eine unglaubliche Bandbreite von Unterdrückung über Vergewaltigung und Beschneidung bis zu psychischer Einengung aufgefahren.

    Und genau da liegt für mich auch ein wenig das Problem des Buches: jedes Thema für sich wäre es wert, ein ganzes Buch darüber zu schreiben. So hat man das Gefühl, dass die Probleme zwar angesprochen, aber nicht genügend behandelt werden. Sie werden nur angerissen, ohne den ihnen zustehenden Raum einnehmen zu können.

    Und was in "Der Zopf" noch gut funktioniert hat, verliert hier aufgrund der Fülle an Themen seine Wirkung. Die parallel verlaufenden Erzählstränge sind jeder für sich spannend bzw gut aufgebaut. Aber die Mischung aus beidem funktioniert für mich nicht richtig. Die Handlung rund um Soléne und ihre Damen hätte vollkommen ausgereicht und lässt die Rückblicke zu Blanche etwas blass in den Hintergrund treten.

    Fazit:
    Ein grundsätzlich wichtiges Buch, das dem Leser die Augen für die Probleme der Frauen in unserer heutigen Gesellschaft öffnet, aber etwas zu viel will und den Leser damit leicht erschlägt.
    Das Evangelium der Aale Patrik Svensson
    Das Evangelium der Aale (Buch)
    Apr 26, 2020

    Verwirrende Mischung

    Dieses Buch ist so wandelbar wie das von ihm besungene Tier. In einer Mischung aus Sachtexten und Autobiografie des Erzählers liefert es dem Leser Wissenswertes mit teils philosophischen Ansichten rund um den Aal.

    Dabei hat mich vor allem beeindruckt, wie viele Berühmtheiten sich schon mit dem Mysterium Aal auseinander gesetzt haben. Zunächst muss aber betont werden, dass ein Grundinteresse an Biologie, speziell der des Meeres und der Süßgewässer, vorhanden sein muss, um zumindest im Grundsatz vorhanden sein muss, um sich von diesem Buch unterhalten zu lassen.

    Mir hat die Mischung aus allgemeinen und doch recht persönlichen Erfahrungen gefallen hat und mich doch erstaunlich oft überraschen konnte. Allerdings fordert einem der sehr ruhige Erzählton ohne große Höhen und Tiefen sehr viel Aufmerksamkeit beim Lesen ab. Die einzelnen Kapitel lesen sich oft wie kleine Kurzgeschichten, die bis auf die Hauptfigur nicht viel gemeinsam haben.

    Letztlich lässt sich kaum die Spezies des Buches festmachen: ist es Sachbuch? Ist es Roman? Diese Wandelbarkeit spiegelt das Naturell des Tieres exakt wieder und lässt den Leser genauso ratlos zurück wie die vielen Forscher, die sich bisher mit der Natur des Aales auseinander zu setzen versucht haben.
    Wolff, C: Magier von Paris Wolff, C: Magier von Paris (Buch)
    Apr 16, 2020

    Bunter Zauberspaß

    Was viele oft vergessen ist, dass Paris nicht nur die Stadt der Liebe ist. Sie ist vor allem auch eine Stadt voller Flair und Magie mit einem verrückten Touch. "Die Magier von Paris" heben genau dieses besondere Lebensgefühl auf eine magische Art und Weise auf eine neue Stufe.

    Denn Claire und Rafael gehören zwei verfeindeten Zauberer-Clans an und müssen sich nach dem Tod ihrer Väter zusammen raufen, um den finsteren Plan eines dritten Zauberers aufzuhalten.

    Die Geschichte ist gespickt mit vielen lustigen Figuren und mit ein paar wundervollen Illustrationen verziert. Auf kindgerechte Weise entführt einen die Geschichte in die verschiedenen Ecken von Paris und eröffnet einem die verschiedenen Arten von Magie. So werden dem Leser Themen wie Individualität und Freundlichkeit näher gebracht.

    Man muss sich allerdings vor Augen halten, dass die Zielgruppe eindeutig Kinder sind. Dementsprechend sollte man über einige Logiklücken und fehlende Tiefe hinwegsehen und sich einfach gut unterhalten lassen.

    Letztendlich bringt das Buch alles mit, was man als Kind dank des grandiosen Covers erwartet: eine spannende, bunte Geschichte mit extravaganten Figuren.
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