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    amena25 Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 04. Juli 2016
    "Hilfreich"-Bewertungen: 4
    83 Rezensionen
    Leiss-Huber, A: Fastenopfer Leiss-Huber, A: Fastenopfer (Buch)
    20.01.2017

    Kirche, Kunst und Kommissar

    Für Max Kramer, Kommissar im beschaulichen Altötting, beginnt die Fastenzeit mit einem saumäßigen Kater, den er sich bei der Polizei-Blaulicht-Party am Faschingsdienstag eingehandelt hat. Noch schlimmer trifft ihn aber die Erkenntnis, dass bei ihm im Bett die rassige Staatsanwältin liegt, er sich aber an absolut nichts erinnern kann. Und dann wird er auch noch zu einer Leiche gerufen. Der Verwalter des Tilly-Benefiziums wurde erstochen in seinem Büro aufgefunden.
    Kramer und seine Kollegen tappen ziemlich lange im Dunkeln. Dabei kommt Max Kramer immer wieder auch die Staatsanwältin in die Quere, deren Avancen ihm aber gar nicht so recht sind, da sein Herz immer noch für seine Jugendliebe Maria Evita schlägt. Dummerweise ist diese aber Novizin im ortsansässigen Kloster. Allerdings gibt sie eine sehr patente und sympathische Figur ab, da sie die klösterlichen Regeln ganz pragmatisch auszulegen weiß. Auch ist sie diejenige, die Kramer einen entscheidenden Hinweis zur Lösung des Falls geben kann.
    Der Krimi liest sich witzig und unterhaltsam und zeichnet sich, wie häufig bei Regionalkrimis, nicht gerade durch Spannung auf Thriller-Niveau aus. Neben den privaten Verwicklungen der Ermittler kommen auch zutiefst menschliche Probleme und Problemchen zur Sprache. So wird z.B. der Pfarrer von seiner Haushälterin auf eine Low-Carb-Diät gesetzt, der er sich nur durch diverse Tricks entziehen kann. Stellenweise sind die Figuren etwas karikaturhaft überzeichnet, wie z.B. die Haushälterin oder die Mitglieder des örtlichen Frauenbundes. Auch kann der am Ende präsentierte Täter nicht ganz überzeugen.
    Dennoch wird man gut sich gut amüsieren und hofft auf eine Fortsetzung mit Max Kramer und Maria Evita.
    Minus 18 Grad Minus 18 Grad (Buch)
    19.01.2017

    Tiefgekühlte Krimikost


    Astrid Tuvesson, Kripochefin im schwedischen Helsingborg, ertränkt ihren Frust gerne mal in einem Gläschen oder zwei. Als sie eines Morgens auf der Fahrt zur Arbeit von einem BMW gestreift wird, nimmt sie eine wilde Verfolgungsjagd auf, bei der am Ende der BMW im Hafenbecken landet. Der Fahrer kann nur noch tot geborgen werden. Allerdings stellt sich bei der Obduktion heraus, dass der Fahrer eigentlich schon seit zwei Monaten tot ist. Offenbar wurde das Opfer tiefgekühlt und der Unfall als Selbstmord inszeniert.
    Kommissar Fabian Risk und seine Kollegen ermitteln, da gibt es schon weitere Opfer. Auch diese sind tiefgekühlt worden. Allerdings bestätigen Kollegen und Bekannte, die Opfer noch vor Kurzem getroffen oder am Telefon mit ihnen gesprochen zu haben. Dieser mysteriöse Fall beschäftigt Fabian Risk und seine Kollegen, die nicht nur unter der zunehmend unzuverlässigen Chefin Astrid Tuvesson leiden. Jeder von ihnen hat auch privat sein Päckchen zu tragen. So ist Risks Familienleben alles andere als idyllisch. Seine Frau will sich künstlerisch verwirklichen, sein Sohn kapselt sich völlig ab.... Auf der dänischen Seite des Öresunds beschäftigt sich die Polizistin Dunja Hougaard mit Vorfällen von ,,Happy Slapping“: die Opfer, häufig Obdachlose, werden von einer Gruppe Vermummter mit Smiley-Masken brutal überfallen, das Verbrechen wird gefilmt und anschließend ins Internet gestellt. Wer die Vorgänger-Bände der Reihe nicht kennt, muss sich im Personen- und Konfliktgeflecht zunächst zurechtfinden. Figuren aus früheren Handlungssträngen tauchen auf, deren Vorgeschichte allerdings oft nur skizziert wird. Noch dazu ist Fabian Risks Familie tief in das Geschehen involviert. Maskierte und Verdächtige mit verschiedenen Identitäten, ja selbst im Kollegenkreis sind nicht alle so, wie sie scheinen. Immer wieder wird man als Leser auf falsche Fährten gelenkt. Die zahlreichen Verwicklungen wirken zwar stellenweise etwas zu ,,zufällig“ und konstruiert, allerdings hält sich die Spannung dadurch bis zum Ende auf hohem Niveau.

    The Great Outdoors The Great Outdoors (Buch)
    08.01.2017

    Mehr als ein Kochbuch

    Ein Kochbuch für Outdoorfans? Angesichts des dicken Wälzers wird man nicht in die Verlegenheit kommen, diesen mitzuschleppen, wenn man auf Tour geht. Viel eher wird man sich zu Hause in Ruhe die verschiedenen Rezepte und diverse Tipps anschauen und den nächsten Urlaub planen. Die großformatigen und sehr eindrucksvollen Bilder sowohl von Landschaften als auch von leckerem Essen regen jedenfalls die Phantasie an und man begibt sich gedanklich schon auf die Reise.
    Sehr praktisch sind die Tipps für die Vorbereitungen zu Hause, Einkaufs- und Checklisten. Ein Rezeptregister und ein kleines Büchlein zum Herausnehmen für unterwegs vervollständigt das Rauszeit-Rezepte-Buch.
    Gut gefällt mir, dass bei den meisten Rezepten Alternativen genannt werde, da man unterwegs so manche Zutat vergessen hat oder nirgends so schnell auftreiben kann. Die Rezeptideen selbst sind gut unterteilt in draußen, z.B. am offenen Feuer, oder drinnen, z.B. im Zelt oder Bus. Manche Hinweise finde ich allerdings etwas albern, z.B. dass man beim Linseneintopf für die vegetarische Variante den Speck weglassen kann!
    Die Aufmachung der Textseiten, wie aus einem alten Schreibblock herausgerissen, sieht toll aus. Ob man allerdings Hinweise zum Klettern, Bouldern oder Mountainbiken in einem Kochbuch unterbringen muss? Auch solche Hinweise, dass man vor dem Wandern im Gebirge das Wetter ,,checken“ soll, halte ich eher für überflüssig. Ob die vielen englischen Bezeichnungen der Zeit des Autors in Australien geschuldet sind, oder ob das Buch dadurch internationaler wirken soll? Für meinen Geschmack könnte man statt Trail Food oder Lunch Snacks auch deutsche Begriffe verwenden. Und das Maloja-Label müsste auch nicht immer wieder im Bild sein. Meiner Ansicht nach wäre das Buch überzeugender, wenn es sich nur auf die Küche und das Essen in der freien Natur konzentrieren würde.
    Gefährliche Empfehlungen Tom Hillenbrand
    Gefährliche Empfehlungen (Buch)
    03.01.2017

    Kulinarische und amüsante Krimiunterhaltung


    Bei einem rauschenden Fest des berühmten Gastronomieführers ,,Guide Gabin“ in Paris, bei dem viel Prominenz und sogar der französische Präsident als Gäste anwesend sind, verschwindet eines der Exponate. Ausgerechnet der extrem seltene Band des ,,Guide bleu“ von 1939 wird gestohlen. Der Luxemburger Koch Xavier Kieffer, der mit Valérie Gabin, der Erbin des Unternehmens, liiert ist, beginnt zu ermitteln. Außer ihm scheinen sich noch einige andere Leute für das alte Buch zu interessieren. Und offensichtlich sind sie bereit, dafür auch über Leichen zu gehen. Kieffer verbeißt sich dennoch in die Geschichte und bringt sich damit selbst in höchste Gefahr.

    Xavier Kieffer als Koch mit detektivischer Spürnase wirkt auf eine sympathische Art etwas altmodisch. Sein Verhältnis zu Valérie Gabin, der Erbin des legendären Familienunternehmens, mutet allerdings mehr freundschaftlich als romantisch an. Dafür erhält man als Leser viele Einblicke in Luxemburger Eigenheiten und Spezialitäten.
    Kieffers kulinarische Ausführungen sowohl der Luxemburger als auch der französischen Küche sind unterhaltsam und interessant. Amüsant sind auch diverse Anspielungen wie z.B. den Lyoner Kochpapst Soubec (Bocuse) oder den französischen Präsidenten, der des Nachts auf seinem Roller die Pariser Straßen unsicher macht. Eingestreute Kapitel, die in den Kriegsjahren des 2. Weltkriegs spielen, liefern nach und nach Puzzleteilchen dafür, warum der ,,Guide bleu“ von 1939 auch heute noch so wichtig ist. Allerdings ist die Handlung stellenweise etwas überfrachtet, wenn Geheimdienste, der französische Präsident usw. involviert sind. Manche ,,Zufälle“ wie z.B. Xaviers Begegnung mit den ,,Rittern des guten Geschmacks“ lassen die Handlung stellenweise zu konstruiert erscheinen. Auch das Ende ist etwas dick aufgetragen. Hier wäre weniger mehr gewesen.
    Ingesamt aber ist der Krimi ,,Gefährliche Empfehlungen“ solide Kost, wenn man sich nebenbei gerne von kulinarischen Abschweifungen unterhalten lässt.

    Callaghan, H: DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich ni Callaghan, H: DEAR AMY - Er wird mich töten, wenn Du mich ni (Buch)
    28.12.2016

    Achtung: Hochspannung!


    Margot Lewis, Lehrerin an der St. Hilda’s Academy in Cambridge, ist in großer Sorge, als ein Mädchen aus ihrer Klasse verschwindet. Obwohl alles dafür spricht, dass die 15-jährige Katie nur von zu Hause weggelaufen ist, ist Margot Lewis davon überzeugt, dass das Mädchen entführt wurde. Da die Polizei dafür aber keinerlei Beweise hat, wird das öffentliche Interesse an Katie von Tag zu Tag geringer. Dann erhält Margot, die nebenberuflich die Ratgeber-Kolumne ,,Dear Amy“ in der Lokalzeitung betreibt, einen Brief. Darin wendet sich ein Mädchen namens Bethan Avery direkt an Amy und fleht sie an, sie zu suchen, da ER sie sonst töten würde. Doch Bethan Avery verschwand schon vor 15 Jahren! Da ein Graphologe die Echtheit des Briefes bestätigt und auch, dass er erst vor Kurzem geschrieben wurde, will Margot Lewis unbedingt helfen. Doch Margot, die sich derzeit im Scheidungsprozess mit ihrem Exmann Eddy befindet, hat eigentlich selber genügend Probleme am Hals. Zudem wird ihr Gemütszustand immer labiler, sie fühlt sich verfolgt und bedroht. Immer wieder erhält der Leser Hinweise auf extreme Stimmungsschwankungen, psychische Zusammenbrüche und Tabletten, die Margot zur Zeit offenbar nicht mehr nimmt. Und mehr und mehr stellt sich die Frage, was sie selbst verschweigt oder verbirgt. Offensichtlich gibt es in Margot Lewis Vergangenheit sehr dunkle Kapitel, denen sie sich nun stellen muss.
    Durch die Ich-Perspektive nimmt man als Leser direkt an Margots Leben teil und kann sich zunächst mit ihrer sympathischen und etwas chaotischen Lebensweise identifizieren. Erst allmählich beschleichen einen Zweifel, ob man ihrer Erzählung wirklich trauen kann.
    Der Thriller beginnt nach dem Prolog eher gemächlich, entwickelt sich dann aber zu einem wahren Pageturner. Spannung und Tempo werden zum Ende hin nochmals gesteigert, sodass man das Buch kaum aus der Hand legen mag. Für Krimi- und Thrillerfans unbedingt empfehlenswert.

    Die Spionin Die Spionin (Buch)
    26.11.2016

    Der Mythos bleibt ein Mythos



    Mata Hari – Tänzerin, Verführerin, Spionin, Feministin? Fast jedem ist der Name ein Begriff, doch wer war die Frau, die sich hinter diesem berühmten Namen verbirgt?
    Geboren als Margaretha Zelle in der niederländischen Provinz, langweilt sich die junge Frau so, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nimmt, auf eine Kontaktanzeige antwortet und kurz darauf dem 21 Jahre älteren Offizier Rudolph MacLeod nach Niederländisch-Ostindien folgt. Allerdings findet sie dort nicht das erhoffte exotische Paradies. Ihr Ehemann entpuppt sich als eifersüchtig, oft alkoholisiert und gewalttätig. Bei einem Aufenthalt in Holland lässt sie Mann und Kind zurück und flieht nach Paris, wo sie sich als orientalische Tänzerin ausgibt. Unterstützung erhält sie immer wieder von Männern, denen sie den Kopf verdreht, die sie verführt oder die sich mit ihrer Bekanntschaft schmücken wollen. So führt sie zwar ein luxuriöses und unkonventionelles Leben, allerdings verkauft sie dafür sich und ihren Körper.
    Dies alles erfährt der Leser in Form eines fiktiven Briefs, den Paulo Coelho die im Gefängnis Saint-Lazare inhaftierte Mata Hari kurz vor ihrer Hinrichtung wegen Hochverrats 1917 schreiben lässt.
    Obwohl der Autor Coelho die ,,Spionin“ ihre Lebensgeschichte selbst erzählen lässt, kommt man dem Mensch Mata Hari nicht wirklich näher. Während man ihre Beweggründe, die langweilige holländische Provinzstadt zu verlassen, noch nachvollziehen kann, fällt dies bei späteren Lebensabschnitten deutlich schwerer. Ein Leben ohne Konventionen, in Freiheit? Um den Preis, sich in die Abhängigkeit von Männern zu begeben, die für ihre Lustbefriedigung bezahlen? Kann man das wirklich als selbstbestimmtes und freies Leben bezeichnen? Mutig, verführerisch und unkonventionell war Mata Hari bestimmt, aber als Feministin würde ich sie nicht bezeichnen. Trotz der teils intimen Lebensbeichte und den authentischen Dokumenten und Fotos im Anhang bleibt die Titelheldin ungreifbar und distanziert. Der eigentliche Mensch hinter dem Mythos hat sich mir leider nicht erschlossen.
    Im Wald Im Wald (Buch)
    06.11.2016

    Schlangengrube

    Im Wald....da ist es finster. Und finster geht es in diesem neuen Fall von Oliver von Bodenstein und seiner Kollegin Pia, inzwischen verheiratete Sander, auch zu.
    Auf einem Campingplatz im Wald geht ein Wohnwagen in Flammen auf und offensichtlich hat jemand mit Gasflaschen nachgeholfen. Bodenstein und Sander vom K11 in Hofheim ermitteln zunächst wegen Brandstiftung, doch dann wird eine Leiche aus den Trümmern geborgen und so wird eine Mordermittlung daraus. Kurz darauf wird eine todkranke Frau im Hospiz ermordet und wenig später wird der Pfarrer, der der alten Frau noch die Beichte abgenommen hat, tot aufgefunden. Für Oliver von Bodenstein sind alle Opfer alte Bekannte, die er schon aus Kindheitstagen kennt. Allmählich kristallisiert sich heraus, dass die Fälle mit einem Ereignis des Jahres 1972 zusammenhängen. Damals verschwand der elfjährige Artur, Bodensteins bester Freund.
    Für Bodenstein wird dies ein sehr schwerer, da sehr persönlicher Fall. Er muss alte Freunde und Bekannte ins Visier nehmen. Nach und nach kommen gut verborgene Geheimnisse ans Licht, Abgründe an Verlogenheit und Verstellung tun sich auf. Fast jeder Einwohner von Ruppertshain scheint in irgendeiner Form in die Ereignisse involviert zu sein.
    So wird der Leser auch immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt. Immer dann, wenn man glaubt, der Lösung nahe zu sein, offenbaren sich weitere Geheimnisse und Verwicklungen. Bodenstein muss erkennen, dass er sich in so manch altem Freund getäuscht hat, trotz seiner professionellen Erfahrung. Und so fällt ihm am Ende der Abschied von Ruppertshain und wohl auch von seinem Job nicht schwer, da er ein Sabbatjahr antritt.
    Die Handlung wird schnell vorangetrieben, ein Ereignis jagt das nächste und es bleibt hoch spannend bis zum Schluss. Einzig die große Anzahl an Beteiligten, die verwandt, verschwägert oder sonstwie verbandelt sind oder mal waren, machen es stellenweise schwierig, den Überblick zu behalten – trotz angefügtem Personenverzeichnis.
    Wintergewitter Wintergewitter (Buch)
    01.11.2016

    Wem kann man vertrauen?

    Endlich mal ein Cover, das wirklich zur Handlung des Buches passt und sowohl den Inhalt als auch die Atmosphäre abbildet.
    Der Kriminalroman spielt in München im Jahre 1920. Kommissär Reitmeyer, traumatisiert aus dem ersten Weltkrieg heimgekehrt, muss den Tod einer jungen Frau untersuchen, die im Keller einer Gastwirtschaft gefunden wurde. Die Tote, Cilly Ortlieb, war offenbar ,,Schauspielerin“ in dubiosen Produktionen des Münchner Filmkonzerns Emelka. Bald stellt sich heraus, dass ihr Tod kein Unfall war, sondern Mord mit einer größeren Menge Morphium – und kurz darauf wird eine zweite junge Frau tot aufgefunden. Kommissär Reitmeyer ermittelt in zwielichtigen Bars, Spielclubs und privaten Bordellen. Dabei wird er von seinen Vorgesetzten wenig bis gar nicht unterstützt. Es zeichnet sich allmählich ab, dass ihm von ganz oben eher noch Steine in den Weg gelegt werden. Wen wollen seine Vorgesetzten schützen? Bei seinen Ermittlungen lernt er die Studentin Gerti Blumfeld kennen, die sich auf der Suche nach ihrer verschwundenen Schwester in das halbseidene Milieu begibt und sich damit selbst in tödliche Gefahr bringt.
    Die Atmosphäre der 20er Jahre mit dem Elend und der Not auf der einen Seite, aber auch der Genusssucht und dem Luxus auf der anderen Seite, wird in dem Kriminalroman auf jeder Seite spürbar. Schieber, Schleichhändler, Geschäfte unter der Hand sind ebenso allgegenwärtig wie der teils offen ausgelebte Antisemitismus, die politisch aufgeheizte Stimmung zwischen Rechten und Linken und die zunehmende Gewaltbereitschaft rechter Gruppierungen wie z. B. der Einwohnerwehr.
    Anschaulich wird das umfassende Misstrauen vermittelt. Wem kann man in diesen Zeiten vertrauen? Wer denunziert, wer deckt wen, wer nutzt die Situation, um sich selbst zu bereichern? Selbst im privaten Bereich bleibt niemand davon verschont.
    Die Figuren des Romans sind glaubwürdig gezeichnet, der historische Hintergrund wird sehr authentisch und bis ins letzte Detail stimmig dargestellt.
    Für Freunde des historische Kriminalromans eine unbedingte Leseempfehlung!
    Rabenschwarzer Winter Rabenschwarzer Winter (Buch)
    22.10.2016

    Licht und Schatten im Roussillon



    So düster wie der wolkenverhangene Himmel des Covers ist auch die Stimmung von Gilles Sebag, Inspektor in Perpignan. Gerade als er sich auf Weihnachten einstimmen will, bestätigen sich seine Befürchtungen: seine Frau Claire betrügt ihn.
    Zweifel quälen ihn schon länger, doch nun hat er Gewissheit. Auch wenn Claire die Affäre zugibt und sie schon beendet hat, packen Gilles rasende Wut und Eifersucht, aber auch Trauer. Diese versucht er durch viel Alkohol, bisweilen auch im Dienst, einzudämmen. Er stürzt sich verbissen in die Arbeit, doch statt der erhofften Ablenkung stoßen die aktuellen Fälle Gilles Sebag immer tiefer in Depression und Verzweiflung. Eine untreue Frau wird von ihrem Ehemann erschlagen, ein anderer stürzt sich vom Balkon, da er die Affären der Frau nicht ertragen kann, und kurz darauf will ein Mann seine Frau, das Haus und das halbe Viertel in die Luft jagen, um ihre Untreue zu rächen...... Für Sebag scheint es, als gäbe es in ganz Perpignan und im Roussillon nur noch Lügen und Untreue. Moralische Unterstützung erhält er von seiner Kollegin Julie, die ihn in ihr verzwicktes Privatleben einweiht und Sebag auch mit Wein und leichten Drogen zu trösten vermag.
    Während Sebag und seine Kollegen nach und nach auf Spuren und Zusammenhänge stoßen, die aber erst spät zum wahren Täter führen, steht zu oft Gilles Privatleben im Vordergrund. Das Kreisen seiner Gedanken und manche Dialoge führen zu manchen Längen des Krimis. Auch Sebags Ahnungen, die ihn zu den richtigen Schlüssen führt, sind für den Leser nicht immer ganz nachvollziehbar.
    Das Ende wiederum kann den Leser versöhnlich stimmen: der Täter wird gefasst und Gilles kann seinem Leben mit Licht- und Schattenseiten wieder zuversichtlich entgegentreten.
    Ein unterhaltsamer Krimi, allerdings mit kleinen Längen.

    Die Stille der Lärchen Lenz Koppelstätter
    Die Stille der Lärchen (Buch)
    12.10.2016

    Trügerische Idylle


    Im abgelegenen und idyllischen Ultental wird an einem Frühlingsmorgen die blutüberströmte Leiche der 17-jährigen Marie Bachlechner entdeckt. Offenbar wurde das Mädchen erschossen. Der Fundort, die Urlärchen von St. Gertraud, die jeder in Südtirol kennt, da sich unter ihren Wurzeln der Eingang zur Hölle befinden soll, kann aber nicht der Tatort sein. Und von der Tatwaffe fehlt jede Spur. Dafür findet sich umso rascher ein Täter: Benedikt Haller, ein schnöseliger, zugezogener Architekt, gesteht die Tat überraschend schnell. Zu schnell, findet Commissario Johann Grauner. Wohingegen die Dorfbewohner sich einig sind, dass Haller nur seinen psychisch kranken Sohn Michael schützen will. Dieser sei ,,des Teufels“, weiß der Pfarrer, der die Dorfgemeinschaft gegen Haller und seinen Sohn aufwiegelt.
    Doch Grauner und sein neapolitanischer Kollege Saltapepe vertrauen auf ihren eigenen Spürsinn. Als plötzlich alte Schriftstücke auftauchen, die von einem Mord berichten, der vor über hundert Jahren geschehen sein soll, verfolgt Grauner Spuren, die in die Vergangenheit des Ultentals mit prominenten Kurgästen wie Sigmund Freud, der Kaiserin Sissi und sogar den Brüdern Heinrich und Thomas Mann führen. Ist diese Vergangenheit der Schlüssel zum Mord an Marie?
    Dies ist der 2. Band der Reihe um Commissario Grauner und seinen Kollegen Ispettore Saltapepe, den man allerdings gut auch ohne Kenntnis des Vorgängerbandes lesen kann.
    Während Grauner als Teilzeit-Bauer und mit einigermaßen intaktem Familienleben einen typischen, sympathischen Südtiroler verkörpert, tut sich sein Kollege Saltapepe als Neapolitaner schwer mit der weitläufigen Natur und den vielen Bergen. Selbst die Südtiroler Spezialitäten und Gepflogenheiten sind ihm suspekt, was dem Leser so manches Schmunzeln entlockt. Allerdings tritt das Privatleben der Ermittler nie zu sehr in den Vordergrund.
    Eindrückliche Landschaftsbeschreibungen, die z.B. die Geräusche und Gerüche des Waldes hautnah vermitteln, aber auch die authentische Schilderung der Dorfbewohner oder der Atmosphäre im Wirtshaus, verleihen diesem Krimi eine besondere Note.
    Für Freunde des Regionalkrimis unbedingt lesenswert.
    DNA DNA (Buch)
    08.10.2016

    Vernarbte Seelen

    Der Roman beginnt, wie in letzter Zeit etwas in Mode gekommen, mit einem Prolog. Dieser erfüllt allerdings seine Funktion, dem Leser ein Häppchen zu liefern, sehr gut, da man fast bis zum Schluss am Rätseln ist, in welchem Zusammenhang die Vorgeschichte mit den aktuellen Ereignissen steht. Drei Kinder, ein, drei und vier Jahre alt, sind 1987 Waisen geworden. Die Umstände werden dem Leser nur vage angedeutet, allerdings wird klar, dass es sich um eine schlimme Familiengeschichte handeln muss, da die Jugendschutzbehörde die Kinder auf jeden Fall trennen will.

    Fast 30 Jahre später, erlebt Kommissar Huldar, eben erst befördert und zuständig für den neusten Fall, gleich zwei böse Überraschungen. Eine Mutter dreier Kinder wurde in ihrem Haus überfallen und ermordet, allerdings auf recht ungewöhnliche Weise. Einzige Zeugin ist die siebenjährige Tochter, die unter dem Bett versteckt den grausamen Tod der Mutter miterleben musste. Die Psychologin Freyja, die das Kind betreuen und mit der Polizei zusammenarbeiten soll, ist ausgerechnet die Frau, mit der Huldar vor Kurzem nach einer Kneipentour eine stürmische Nacht verbracht hat. Allerdings hat er sich ihr gegenüber als Jonas, ein Tischler aus den Westfjorden, ausgegeben. Kurz nach dem ersten Mord wird eine weitere Frau tot aufgefunden, auch sie wurde auf äußerst ungewöhnliche Weise umgebracht. Offensichtlich besteht keinerlei Zusammenhang zwischen den Opfern, allerdings weist alles auf ein und denselben Mörder hin. Die rätselhaften Morde stellen für Huldar eine große Herausforderung dar, zumal er sich vor seinen bisherigen Kollegen nun als Vorgesetzter beweisen muss. Letztendlich aber ist es seinem Spürsinn und seiner Beharrlichkeit zu verdanken, dass der wahre Täter gefunden wird.
    Dadurch, dass die Kapitel das Geschehen aus wechselnden Perspektiven schildern, wird die Spannung von Beginn an hochgehalten. Huldar gibt einen sympathischen Kommissar ab, trotz – oder gerade wegen seiner Unsicherheit und seinen Fehlern. Die Situationen, in denen er auf Freyja trifft, geben ausreichend Anlass zum Schmunzeln, zumindest für den Leser. Es deutet sich schon an, dass zwischen den beiden genügend Zündstoff für berufliche und private Konflikte vorhanden ist.
    Sehr spannend und unterhaltsam!
    Brot backen in Perfektion mit Hefe Lutz Geißler
    Brot backen in Perfektion mit Hefe (Buch)
    30.09.2016

    Brot, einfach ein Erlebnis



    Selber Brot backen: nur was für gelangweilte Hausfrauen oder ökoüberzeugte Muttis? Mitnichten! Der Autor des Buches ,,Brot backen in Perfektion“
    ist Naturwissenschaftler – und das merkt man diesem Buch auch deutlich an. Im Mittelpunkt steht wirklich BROT, in allen erdenklichen Formen und Größen. Aber: die Rezepte und notwendiges Backzubehör sind möglichst schlicht und auf das Wesentliche reduziert. Diese Devise ist auch auf den großformatigen Fotos unverkennbar. Abgebildet ist das Brot, die Brötchen oder anderes Backwerk, ohne viel schmückendes Beiwerk, einzige Dekoration sind mal ein paar Salzkrümel oder ein Brotmesser. Hier spielt wirklich das Brot die Hauptrolle.
    Geisslers Patentrezept ist Reduktion und viel Zeit. So gibt es z.B. Rezepte mit 0,1 g (!) Frischhefe. Dafür muss man dem Teig einfach nur anschließend zum Gehen genügend Zeit lassen. Doch wie soll das der normale, gestresste Mensch, der seine Einkäufe üblicherweise noch schnell auf dem Weg von der Arbeit nach Hause erledigt, schaffen? Geisslers einfache Antwort: der Teig geht ja, einmal angesetzt, ganz von alleine. Zur Not auch im Kühlschrank.
    Sehr anschaulich ist das Inhaltsverzeichnis, wo alle Backwerke mit Fotos im Kleinformat aufgeführt sind. So kann das Auge gleich mit aussuchen, was man als nächstes in Angriff nehmen will. Im Anhang findet sich ein alphabetisches Register der Rezepte.
    Die Grundanleitungen werden bebildert, Schritt für Schritt erklärt. Dazwischen finden sich kleine Tipps zur Rezeptveränderung oder zum Verbessern des Backergebnisses. Am meisten hat mich die Auswahl der angebotenen Rezepte überzeugt: vom normalen Weizen- oder Dinkelbrot über Kartoffel-, Möhren oder Zwiebelbrot, Fladen- und Knäckebrot bis hin zu Grissini, Zopf und Croissants findet sich alles, was das Schlemmerherz begehrt.
    Im Anhang befindet sich eine nützliche Tabelle mit Gramm- und Prozentangaben zum Hochrechnen für größere Teigmengen. Da lässt sich der Naturwissenschaftler nicht verleugnen!
    Ein Backbuch, das wirklich zum Backen einlädt, mehr Sein als Schein vermittelt, aber auch Geduld und Entschleunigung einfordert.
    Goldammer, F: Angstmann Goldammer, F: Angstmann (Buch)
    22.09.2016

    Eindrücklicher historischer Krimi

    ,,Der Angstmann“ spielt in Dresden in den Jahren 1944/45. Während die Dresdener vor allem im Winter unter den knapp bemessenen Lebensmittelrationen, der Armut und den täglichen Entbehrungen leidet, wird Kriminalinspektor Max Heller zu einer grausam zugerichteten Frauenleiche geholt. Da alle wehrtauglichen Männer an der Front sind, ist Heller auf sehr wenige Helfer angewiesen. Denn nicht nur sein linientreuer Vorgesetzter Klepp legt ihm dabei allerhand Hindernisse in den Weg. Heller weiß auch nicht, wem er in den Wirren dieser Zeit überhaupt trauen kann. Schon bald findet man eine weitere Frauenleiche, wieder grässlich in Szene gesetzt. Und schon geht das Gerücht um, dass der ,,Angstmann“ heulend nachts durch die Ruinen schleicht und sich seine Opfer sucht.
    Max Heller wird als sympathischer, ehrlicher und geradliniger Polizist dargestellt, der aber auch menschliche Schwächen zeigt. So stellt er sich z.B. nicht offen gegen seinen Vorgesetzten, er greift nicht in ein brutales Verhör ein, da ihm dazu der Mut fehlt und er sich und seine Frau Karin nicht in Gefahr bringen will.
    Sehr eindrücklich sind die Schilderungen der entbehrungsreichen Lebensumstände, die Sorge um die Söhne im Krieg, von denen seit Monaten jegliche Nachricht fehlt. Besonders das Inferno der Bombardierung Dresdens wird so authentisch und eindringlich beschrieben, dass man als Leser das Gefühl hat, hautnah dabei zu sein. Man sieht durch Hellers Augen die völlig zerstörte, fremd gewordene Stadt, die Kinder, die ihre Eltern suchen, den alten Mann, der mit einem Handwägelchen durch die Ruinen zieht...
    Der Kriminalfall selbst gerät dabei schon fast zur Nebensache. Doch der Angstmann hat den Bombenhagel überlebt und so sucht Heller, der von seinen Vorgesetzten nicht nur keine Unterstützung bekommt, sondern regelrecht schikaniert wird, den Täter alleine weiter. Dabei kann man Max Hellers Spürsinn nicht immer ganz schlüssig mitverfolgen, da er auf eigene Faust ermittelt und seine Erkenntnisse mit niemandem teilt, auch nicht mit dem Leser. Dennoch ist der Krimi sehr spannend und empfehlenswert.

    Nach einer wahren Geschichte Nach einer wahren Geschichte (Buch)
    11.09.2016

    Mühsame Angelegenheit

    Die zurückhaltende Schriftstellerin Delphine lernt auf einer Party die elegante und kluge L. kennen. Die beiden Frauen teilen das Interesse für Literatur und Theater und aus gelegentlichen Treffen wird eine intensive Freundschaft. Doch L. mischt sich immer mehr in Delphines Leben ein, während diese sich immer mehr verunsichern und L. über sich bestimmen lässt. Delphine gerät zunehmend in eine schriftstellerische Krise, die sich so ausweitet, dass sie nicht einmal mehr am PC arbeiten oder emails beantworten kann. L. bietet ihre Hilfe an und übernimmt nach und nach alle Aufgaben Delphines, selbst eine Lesung an einer Schule, ohne dass es jemandem auffällt.
    Dies hört sich zunächst spannend an, allerdings dauert es, bis die Handlung etwas an Fahrt aufnimmt. Durch viele kleine Episoden und lange Gespräche wird die Geschichte recht langatmig erzählt. Nicht ganz glaubwürdig erscheint, dass eine erwachsene Frau wie Delphine, mit großem Erfolg als Schriftstellerin, mit zwei erwachsenen Kindern und einem interessanten Mann in ihrem Leben, sich so leicht vereinnahmen lässt.
    Auch diverse Vorfälle, z.B. dass zu Ls. Geburtstagsfeier kein einziger der geladenen Gäste kommt, außer Delphine, lassen diese zwar wachsam werden, dennoch zieht sie sich nicht zurück, sondern lässt L. weiter in ihr Leben eindringen.
    Als Delphine irgendwann endlich bemerkt, dass L. für sie gefährlich wird, kommt doch noch etwas Spannung auf. Und als Leser wird man genauso verunsichert, ob man nur L. nicht trauen kann oder ob Delphine sich diese Ereignisse womöglich bloß einbildet, ja sogar ob es L. überhaupt gibt.
    Dieses Spiel mit Realität und Fiktion ist an sich interessant, allerdings zieht sich die Geschichte sehr in die Länge, sodass die Lektüre von ,,Nach einer wahren Geschichte“ zu einer etwas zähen und mühsamen Angelegenheit wird.
    Sieben minus eins Sieben minus eins (Buch)
    02.09.2016

    Raffiniertes Puzzle


    Zu Beginn ist man als Leser zunächst etwas orientierungslos – so als würde man in Band zwei einsteigen, weshalb man einige Andeutungen nicht verstehen und Figuren nicht sofort einordnen kann. Erst nach und nach bekommt man weitere Informationen und allmählich fallen die Puzzleteilchen an ihren richtigen Platz.
    Kriminalkommissar Sam Berger ist eigenwillig und kompromisslos. Als ein 15-jähriges Mädchen verschwindet und die Polizei das Versteck und Blutspuren findet, aber keine Leiche, ahnt Berger, dass das Verschwinden des Mädchens mit früheren Fällen zusammenhängt. Doch nur Berger erkennt diesen Zusammenhang und sucht einen Serientäter. Damit stößt er bei seinem Chef Allan Gudmundsson auf wenig Verständnis. Dieser hat von Bergers Alleingängen sowieso schon lange genug und droht ihm sogar mit Entlassung.
    Doch Sam Berger ermittelt mit Hilfe seiner Kollegen, auch mit unerlaubten Mitteln, weiter. Er stößt auf eine Spur: eine Frau, die an mehreren Tatorten gesehen wurde. Ist sie eine Helferin des Serienkillers? Nebenbei erfährt man in kleinen Häppchen mehr über Bergers Familienleben, das keines mehr ist, über seine Kindheit und Jugend. Man ahnt, dass Berger mehr über den Serientäter weiß, dass es zwischen ihm und dem Täter eine Verbindung gibt.
    Und plötzlich wendet sich das Blatt und Sam Berger wird vom Jäger zum Gejagten. Doch wem kann er noch vertrauen?
    Äußerst raffiniert, hochspannend! Gut, dass es erst der Auftakt zu einer Serie ist, denn von Berger und Co möchte man definitiv mehr lesen!
    Raabe, M: WAHRHEIT Raabe, M: WAHRHEIT (Buch)
    29.08.2016

    Verstörend, aber spannend

    Sieben Jahre lebt Sarah Petersen schon im Ungewissen. Vor sieben Jahren verschwand ihr Mann Philipp bei einer Geschäftsreise in Südamerika. Wurde Philipp entführt? Es gab aber nie eine Lösegeldforderung. Ist er tot? Sarah hat sich gerade einigermaßen in ihr Leben als allein erziehende Mutter des achtjährigen Leo gefügt, hat sogar einen neuen Mann in ihr Leben gelassen – als sie die Nachricht bekommt, dass Philipp lebt und in Kürze heimkehrt. Sarahs Gefühle sind äußerst zwiespältig: Freude, Unsicherheit, Angst vor dem, was nun auf sie zukommt. Und dann der Schock: der Mann, der aus dem Flugzeug steigt, ist nicht ihr Mann! Es ist ein Fremder, der sich als Philipp ausgibt, der alles über sie weiß, und der ihr droht.
    Zu Beginn wird die Handlung hauptsächlich aus Sarahs Sicht beschrieben, sodass man als Leser denkt wie sie, fühlt wie sie und genauso viel weiß wie sie. Man empfindet Respekt für sie als starke Frau, die diesen Schicksalsschlag so gut überwunden hat, dass sie ihrem Sohn eine so gute Mutter ist. Oder erkennt sie ihren Mann nur nicht mehr, da er sich so sehr verändert hat?
    Erst als der Fremde in eigenen, kurzen Kapitel zu Wort kommt, erhärtet sich der Verdacht, dass Sarah doch Recht hat, dass der Fremde ein Betrüger ist. Doch was will er von ihr?
    Zunächst identifiziert man sich mit Sarah, doch allmählich beschleichen einen Zweifel, ob man ihrer Sicht trauen darf. Kleine Andeutungen weisen darauf hin, dass sie etwas verbirgt, dass etwas Schlimmes geschehen ist, das sie aber offenbar so gut verdrängt hat, dass sie sich nur noch in Träumen daran erinnert. Auch die Motive des Fremden werden immer undurchsichtiger.
    ,,Die Wahrheit“ ist kein actionreicher Thriller. Die Spannung entwickelt sich eher wie in einem Kammerspiel. Die Protagonisten kommen einzeln zu Wort, ihre Gedanken und Gefühle werden meist im Präsens geschildert wird, sodass man als Leser unmittelbar dabei ist und immer wieder in die Irre geleitet wird. Psychologisch interessant, raffiniert und spannend.
    Banner, C: Die langen Tage von Castellamare Banner, C: Die langen Tage von Castellamare (Buch)
    29.08.2016

    Wunderbar poetisch

    Amedeo wächst als Findelkind in Florenz im Waisenhaus auf, bis ihn der Arzt Esposito unter die Fittiche nimmt, ihm Geschichten erzählt und ihn wie einen Sohn behandelt. Durch ihn kann Amedeo später Medizin studieren, findet jedoch lange keine Anstellung, bis er auf einer winzigen Insel vor Sizilien eine Stelle als Dorfarzt bekommt.
    Auf der Insel Castellamare wird er von den Einwohnern zunächst misstrauisch beäugt. Amedeo allerdings fühlt sich sehr wohl auf der kleinen Insel und beginnt, die alten Geschichten und Legenden, die ihm von den Inselbewohnern erzählt werden, aufzuschreiben.
    Er heiratet die Lehrerin Pina, doch in der Nacht, in der ihr Kind zur Welt kommen soll, bringt auch Carmela d’Isantu, die Frau des Conte, ein Baby zur Welt und sie beschuldigt Amedeo, Vater des Kindes zu sein. Dieser Skandal führt dazu, dass Amedeo seinen Beruf als Arzt auf der Insel nicht mehr ausüben darf. Mit seiner Frau Pina, die ihm nach einigen Monaten verzeiht, renoviert er das ,,Haus am Rande der Nacht“ und sie betreiben dort eine Bar, die die Familie einigermaßen über Wasser hält. Die Bar wird zum zentralen Treffpunkt der Inselbewohner, Tratsch und Klatsch, Herzensangelegenheiten, Familienkonflikte und Politik werden dort diskutiert. Das Haus ist außerdem Herz und Mittelpunkt der Familie Amedeos, seiner Söhne, die zum Teil im Krieg bleiben, seiner Tochter Maria-Grazia, die später selbst das Café übernimmt und geschickt leitet.
    Über Generationen ist das ,,Haus am Rande der Nacht“ Heim und Heimat für die Familie Esposito und der Leser liebt und leidet, lacht und trauert mit den Figuren in diesem Mikrokosmos. Geschickt wird die Familiengeschichte mit den historischen Ereignissen verwoben. Kriege, wirtschaftliche Krisen, politische Entwicklungen verändern das Familienleben ebenso wie der aufkommende Tourismus oder der gemächliche Einzug der Moderne, wie zuerst ein Radio, dann Fernsehen und später sogar ein Computer im Café.
    Schade, dass man nicht den Originaltitel (,,The House at the Edge of Night“) ins Deutsche übernommen hat.
    Eine wunderbarer und sehr poetischer Roman.
    Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens Die Geheimnisse der Küche des Mittleren Westens (Buch)
    23.08.2016

    Lebensgeschichte in Häppchen

    Eva Thorvalds Mutter verlässt die Familie, als Eva gerade mal ein paar Monate alt ist. Ihr Vater Lars, für den Kochen eine Leidenschaft ist, stirbt wenig später. Eva wird von ihrem Onkel und ihrer Tante in dem Glauben aufgezogen, dass sie deren leibliche Tochter ist. Das Gefühl Evas, die falschen Eltern zu haben und von ihnen überhaupt nicht verstanden zu werden, ein Gefühl, das wohl jeden Teenager irgendwann einmal ereilt, entspricht bei ihr also der Wahrheit. Schon früh beschäftigt Eva sich hauptsächlich mit Lebensmitteln. So zieht sie schon als Elfjährige exotische Chilis in ihrem Kleiderschrank und verkauft ihr Chiliöl an ein Restaurant. Später trifft man Eva als reife Jugendliche wieder, die sich für Tomatensorten, Fischzubereitung und Gewürze interessiert, dann ihre Schullaufbahn abbricht, um Geld für den kranken Stiefvater zu verdienen – natürlich mit Arbeit in einem Restaurant. Viel später ist Eva die gefragteste Köchin Nordamerikas und wird verehrt wie ein Star.
    In acht Kapiteln wird Evas Lebensgeschichte erzählt. Allerdings steht nicht immer sie selbst im Mittelpunkt, sondern mal ihre Cousine Braque, ihr Jugendfreund Will Prager, ihre Mutter oder eine andere Person, deren Lebensweg sich in irgendeiner Form mit dem von Eva kreuzt. Die Figuren sind originell, teils witzig und unterhaltsam, teils auch tragisch, aber immer glaubwürdig und authentisch dargestellt. Der Leser taucht in die Gedankenwelt der jeweiligen Figur ein, sogar die Sprache passt sich der Figur an. Aus den sehr unterschiedlichen Lebensläufen entsteht ein Querschnitt durch das moderne Amerika.
    Manche Kapitel sind sehr kurzweilig (z.B. Evas Cousine Braque), andere teils etwas langwierig und ausschweifend (z.B. über Pat Prager, Wills Stiefmutter), am Ende hat aber jede Figur ihre Bedeutung und einen Platz in Evas Leben gefunden. Dabei rückt Eva Thorvald immer mehr in den Hintergrund, wirkt aber als Dreh-und Angelpunkt der Geschichte.
    Auch sprachlich ist der Roman ein Genuss. Besonders die Beschreibung von Geschmackserlebnissen sind einzigartig (z.B. ,,Die Säure des Chutneys, der herzhaft gepökelte Schinken und der trockene, erdige Wein fielen einander in die Arme wie ein jubelndes Sportlerteam, wie Brüder, die sich nach den Sommerferien wiedersahen.“).
    Etwas unpassend ist der Klappentext des Buches, der Evas Mutter und ihre Entscheidung, die Familie zu verlassen, in den Vordergrund rückt. Eva Thorvald findet ihren Weg und ihre Bestimmung aber allein und aus sich selbst heraus.
    Ein interessantes und wirklich lesenwertes Buch.
    Tausend Wellen fern 4 Tausend Wellen fern 4 (EPB)
    22.08.2016

    Kitschig, aber unterhaltsam

    Kaylee Heagan wächst Ende des 19. Jahrhunderts in Dublin auf. Als sie 18 Jahre alt ist, lässt der Vater die Ehe mit seiner Frau Erin annullieren, da er sich in eine jüngere Frau verliebt hat. Für Kaylee und ihre Mutter Erin bricht eine Welt zusammen. Dies ist ein Skandal im katholischen Irland, das Frauen wenig Rechte gibt. Dem kann Erin nur durch eine Flucht entgehen und so beschließt sie, nach Neuseeland auszuwandern. Kaylee, die nicht beim Vater bleiben will und ihre Mutter unterstützen möchte, begleitet sie. Während Erin der Abschied von Irland sehr schwer fällt und sie sich nur sehr zögerlich auf Neues einlassen kann, ist ihre Tochter Kaylee offen und interessiert, zupackend und pragmatisch.
    Die mehrmonatige Seereise wird zu einem beschwerlichen Abenteuer. Als das Schiff in einen schweren Sturm gerät, werden Kaylee und ihre Mutter getrennt und beide halten die andere für tot. Kaylee wird von einem Walfangschiff gerettet. Dort trifft sie auf den ebenfalls aus Irland stammenden Timothy. Eine zarte Liebe bahnt sich an. Doch bis die beiden miteinander glücklich werden können, gilt es noch viele Hindernisse zu überwinden.

    Der etwas kitschige Titel und die noch viel kitschigeren Cover sollten einen von der Lektüre nicht abhalten. Dafür ist der vierteilige Roman zu unterhaltsam und lesenswert. Die Handlung ist zwar stellenweise etwas vorhersehbar, durch immer wieder wechselnde Perspektiven wird die Spannung aber hochgehalten. Auch überzeugen die sehr detaillierten und anschaulichen Beschreibungen z.B. der Landschaft, vom Walfang, von dem Betrieb in den angelaufenen Häfen oder sogar von einer Totenzeremonie der Maori.
    Etwas befremdlich ist die Aufsplittung des Romans in vier Einzelbände mit eher geringem Umfang, denn nur zusammen ergeben die vier Bände einen Sinn. Die jeweils am Ende jedes Bandes angefügten Rezepte sind zwar eine nette Idee, der Zusammenhang mit dem Roman ist aber nicht ersichtlich.
    Etwas kitschig, dennoch unterhaltsam und lesenswert.
    Und damit fing es an Und damit fing es an (Buch)
    15.08.2016

    Berührend

    Gustav Perle ist ein freundlicher, braver und guter Junge. Er wächst im kleinen schweizerischen Ort Matzlingen allein mit seiner Mutter in bescheidenen Verhältnissen auf.
    Seine ,,Mutti“ liebt er bedingungslos, obwohl er von ihrer Seite eher Distanz und Gleichgültigkeit erfährt und von ihr hauptsächlich lernt, dass man ,,sich beherrschen“ muss. In der Vorschule trifft Gustav auf Anton Zwiebel. Anton stammt aus einer wohlhabenden und kultivierten jüdischen Familie, und mit ihm lernt Gustav die schönen Dinge im Leben kennen, z.B. Musik und Klavierspiel, Eislaufen usw.
    Gustavs Mutter Emilie sieht die Freundschaft der beiden Jungen nicht gerne, da sie die Juden für den frühen Tod ihres Ehemanns Erich verantwortlich macht. Dieser hatte als stellvertretender Polizeichef jüdischen Flüchtlingen geholfen und deswegen seine Stelle verloren.
    Im 2. Teil wird geschildert, wie Emilie und Erich sich kennen lernen und wie schon bald nach der Heirat der eher unglückliche Alltag von Gustavs Eltern beginnt. Hier wird offenbar, dass sich vieles ganz anders zugetragen hat, als Emilie dies ihrem Sohn immer vorgegaukelt hat.
    Im 3. Teil sind Gustav und Anton schon um die 50 Jahre alt. Ihre Freundschaft besteht nach wie vor, allerdings führt jeder sein eigenes Leben. Gustav führt ein kleines Hotel, die ,,Perle“, was ihm eine gewisse Erfüllung bietet, Anton dagegen ist statt Konzertpianist nur Klavierlehrer geworden und ist unzufrieden und getrieben. Erst als Anton einen psychischen Zusammenbruch erleidet und Gustav um Hilfe bittet, da er der Einzige ist, der ihm helfen kann, finden die beiden endlich zu einem gemeinsamen und glücklichen Leben.
    Die Geschichte Gustavs ist bewegend. Der kleine Gustav, der es allen recht machen will, aber kaum Unterstützung bekommt, macht einen traurig. Seine Erkenntnis, dass er seiner Mutter nie genügt und sie ihn eigentlich nie geliebt hat, ist tragisch, wird aber ruhig und eher melancholisch erzählt. Die Sprache und der Erzählstil des Romans sind einfach, aber anmutig. Besonders gefallen mir die kleinen Dinge im Leben Gustavs, wie z.B. seine Spielzeugeisenbahn, die detailliert und anschaulich beschrieben wird.
    Etwas irritierend sind die stellenweise großen Zeitsprünge. Zwar sind den Kapiteln immer Jahreszahlen zur besseren Orientierung hinzugefügt, aber die fehlenden Jahre oder gar Jahrzehnte, vor allem vor dem 3. Teil, lassen den Leser etwas im Ungewissen.
    Insgesamt aber ein berührender und lesenswerter Roman.
    Bühlerhöhe Bühlerhöhe (Buch)
    15.08.2016

    Spannend wie ein Krimi

    Das Nobelhotel ,,Bühlerhöhe“ im Schwarzwald ist Hauptschauplatz dieser Geschichte, die im Jahre 1952 in der noch jungen Bundesrepublik spielt. In der ,,Bühlerhöhe“ wird der Bundeskanzler Konrad Adenauer einige Urlaubstage verbringen, aufgrund von Morddrohungen und misslungenen Anschlägen herrscht erhöhte Alarmbereitschaft.
    Im Fokus der Geschichte steht allerdings nicht Adenauer, sondern die Jüdin Rosa Silbermann, die erstmals für den israelischen Geheimdienst arbeitet. Als Kind verbrachte sie mit ihrer Schwester Rachel und dem Großvater jeden Sommer im Schwarzwald und ist mit der Gegend bestens vertraut. In den 30er-Jahren konnte sie mit ihrer älteren Schwester nach Palästina emigrieren, während die übrige Familie Silbermann den Holocaust nicht überlebte. Rosa soll den Bundeskanzler vor einem möglichen Attentat schützen, da die Diskussion um das Wiedergutmachungsgesetz auch jüdische Extremisten auf den Plan ruft.
    Für Rosa wird dieser Auftrag auch eine Reise in ihre Vergangenheit, da sie sich den schmerzlichen Erinnerungen an ihre glückliche Kindheit stellen muss.
    Spannend wird die Handlung zusätzlich durch Rosas Antagonistin Sophie Reisacher, die Hausdame der ,,Bühlerhöhe“, die aus persönlichem Interesse alle Gäste des Hotels genauestens im Blick behält. Während Rosa für ihren Auftrag ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse negiert, um ihrem Land zu dienen, verfolgt Sophie Reisacher nur ihre ureigensten Interessen. Ihr Ziel, das sie mit allen Mitteln verfolgt, ist der gesellschaftliche Aufstieg, das heißt eine Heirat in höhere Kreise. Dabei schreckt sie vor dem Öffnen fremder Briefe, dem Durchsuchen von Zimmern oder dem Abhören von Telefongesprächen nicht zurück. Sie wird zu einer ernsten Gefahr für Rosa, vor allem da diese die ersten Tage auf sich allein gestellt ist. Ihr ,,Ehemann“ Ari, der ihr vom Mossad zur Seite gestellt wurde, taucht erst mit einiger Verspätung auf.
    Kurze Kapitel mit wechselnden Schauplätzen treiben die Handlung voran, dabei kommen Erinnerungen und Reflexionen Rosas an ihre Kindheit, die Familie usw. keineswegs zu kurz. Interessant sind auch die Passagen über die erste Zeit der beiden Schwestern in Palästina und die Entstehung des neuen Staates Israel. Rosas Erinnerungen an die arbeitsreiche Zeit im Kibbuz und das gemeinschaftliche Miteinander werden ebenso anschaulich wie berührend geschildert.
    Interessante Nebenfiguren lassen durch ihre Lebensgeschichte ein buntes Mosaik der damaligen Zeitgeschichte entstehen, so z.B. die junge Hotelangestellte Agnes, die von marokkanischen Soldaten vergewaltigt wurde, oder der Waffenhändler Pfister, der immer und überall schon gut im Geschäftemachen war.....
    Spannend, hochinteressant und sehr empfehlenswert.
    School Survival 04 - Ferien sind nichts für Feiglinge James Patterson
    School Survival 04 - Ferien sind nichts für Feiglinge (Buch)
    23.07.2016

    Rache im Feriencamp

    Rafe und seine Schwester dürfen (oder müssen) die Sommerferien im Feriencamp verbringen. Während Rafes Schwester ins Lager der ,,Musterschüler“ kommt, wird Rafe dem ,,Nachhilfe-Lager“ zugeteilt. Denn die Vormittagsstunden sollen der schulischen Ertüchtigung dienen. Originell ist der Anfang der Geschichte gestaltet, anschließend erst die eigentliche Geschichte zu erzählen.
    Rafe ist eher ein Versagertyp, der natürlich gerne zu den Coolen und Angesagten gehören würde, dann aber doch immer wieder Pech hat oder sich selbst ins Chaos stürzt.
    So wird er der Hütte der Bisamratten zugeteilt, die allesamt nicht zu den allerbeliebtesten Jungs des Camps gehören. Sehr schnell wird auch klar, dass eine Gruppe, die Rotluchse, sich allen anderen überlegen fühlt und es besonders auf die Bisamratten abgesehen hat. Zahlreiche ,,Streiche“, vom Schuhklau bis hin zu richtig fiesem Mobbing, hecken die gemeinen Rotluchse aus, um den Bisamratten eins auszuwischen. Zunächst fühlen sich Rafe und seine Freunde hilflos und lassen sich das meiste gefallen. Dann aber erkennt Rafe, dass er von den Erwachsenen im Camp keine Hilfe erwarten kann. Sie tun die Vorkommnisse als simple ,,Scherze“ ab und sind der Meinung, die Jungs sollten das untereinander regeln. Das bringt Rafe auf einen Plan und der Rachefeldzug nimmt seinen Lauf.
    Stellenweise wirkt manches ziemlich übertrieben, dadurch aber auch wieder lustig und bietet somit sicherlich Identifikationsmöglichkeiten für jugendliche Leser. Erschreckend ist, dass die Erwachsenen, sowohl Betreuer als auch Eltern, ziemlich wenig verständnisvoll bis äußerst negativ dargestellt werden. Positiv ist Rafes Entwicklung vom passiven Mit-Opfer zu einem, der sich wehrt, der sich aktiv für Gerechtigkeit einsetzt und Freunde gewinnt. Schade nur, dass dies nicht mit Worten geregelt werden kann, sondern nur durch Racheakte.

    Comicartige Illustrationen lockern den Text auf oder ersetzen auch mal ein ganzes Kapitel. Eher ein Jungs-Buch, aufgrund der Thematik sicherlich aber auch für Mädchen lesenwert.
    Pearl Nolan und der tote Fischer Pearl Nolan und der tote Fischer (Buch)
    22.07.2016

    Richtige Zutaten, falsches Rezept

    Pearl Nolan führt zusammen mit ihrer etwas schrägen Mutter Dolly ein kleines Seefood-Restaurant im englischen Küstenstädtchen Whitstable. Seit ihr Sohn Charlie ein Studium begonnen und von zu Hause ausgezogen ist, macht sich in Pearls Leben eine gewisse Leere breit. Das Restaurant scheint sie auch nicht auszulasten, und so erfüllt sie sich einen lang gehegten Wunsch und eröffnet ein Detektivbüro. Im malerischen und idyllischen Whitstable verspricht dieses zweite Standbein aber sicherlich keine sprudelnde Einnahmequelle zu sein. Doch prompt stolpert Pearl über eine Leiche. Der Tote ist Fischer und ausgerechnet Pearls Austern-Lieferant. Kurz darauf findet Pearl eine weitere Leiche – und trotz fehlendem Auftraggeber beginnt Pearl zu ermitteln. Dabei kommt sie dem zurückhaltenden, aber durchaus attraktiven Kommissar McGuire in die Quere. Beide fühlen sich offensichtlich zueinander hingezogen, können aber nicht über die Schatten ihrer Vergangenheit springen.
    Soweit die ,,Zutaten“, für einen wirklich spannenden Krimi wurde aber das falsche Rezept gewählt.
    Sehr ausführliche und detailreiche Beschreibungen vermitteln ein anschauliches Bild der englischen Küstenlandschaft und ihrer Bewohner. Man erfährt so einiges über Austern und deren Aufzucht, über Traditionen und Feste der Region. Zwischenmenschliches wird unterhaltsam geschildert, nimmt aber stellenweise zu viel Raum ein, sodass die eigentliche Krimihandlung eher in den Hintergrund gerät und damit auch nicht ganz überzeugen kann. Tatsächliche Ermittlungen finden zu wenig statt, Spannung kommt nur in Maßen auf, zu oft kommt der Zufall Pearl zu Hilfe. Am Ende wird der Fall recht schnell gelöst, wobei man in Pearls Gedankengänge und Schlüsse oft erst nachträglich eingeweiht wird.
    Als lockere Unterhaltung, zur Einstimmung auf den Urlaub oder als nicht allzu tiefschürfende Strandlektüre absolut geeignet, für wahre Krimifreunde nur bedingt empfehlenswert.

    Bierach, B: Lügenmauer Bierach, B: Lügenmauer (Buch)
    17.07.2016

    Recht oder Gerechtigkeit?

    Emma Vaughan, geschieden und protestantisch, hat es nicht leicht als Inspector in der Mordkommission im irischen Städtchen Sligo. Als Kind irischer Auswanderer in New York aufgewachsen, kehrte sie vor 15 Jahren mit ihrem Mann Paul in die Heimat zurück. Doch die Ehe hielt so lange, bis Emma von Pauls Aggression und Wutanfällen genug hatte und den Mut fand, sich als alleinerziehende und beruftstätige Mutter durchzuschlagen. Im tief katholischen Irland keine Kleinigkeit! Emma ist also, wie den meisten Ermittlern in Krimis, leider kein intaktes Familienleben vergönnt. Dafür hat sie aber gute Freunde, nicht zu vergessen ihren charmanten Kollegen, die ,,Nervensäge“ James Quinn, der Emmas Herz immer etwas schneller schlagen lässt als zwischen Kollegen üblich. So sind auch die Dialoge zwischen Emma und James herrlich erfrischend und flapsig.
    Die Handlung spielt sich auf zunächst drei Zeitebenen ab, die sich nach und nach zu einem Zusammenhang fügen. 1965 wird ein Mädchen zu Hause in der Scheune vergewaltigt. Aufgrund der Schande wird sie aus der Familie verstoßen und muss ihr uneheliches Kind in einem Heim für ledige Mütter zur Welt bringen. Auch dort erfährt sie nur Demütigung und Verachtung. 2004 lebt die an Demenz erkrankte Margaret in einem Altersheim in Manchester. Ihre Pflegerin Catherine, die sich rührend um Margaret kümmert, erkennt bei einem Besuch des Sohnes sich selbst in dessen Gesicht wieder. 2005 wird Charles Fitzpatrick, ranghohes Mitglied der protestantischen Kirche, ermordet aufgefunden. Steckt die IRA dahinter? Doch das Vorgehen des Mörders spricht eher für eine Beziehungstat.
    Ausgerechnet Emma, die Religion und Kirche gegenüber sehr kritisch eingestellt ist, muss nun zusammen mit ihren Kollegen in dem Fall Fitzpatrick ermitteln und sie stoßen dabei auf verdrängte Konflikte, Lügen und Schweigen. Doch allmählich fügen sich die Puzzleteilchen zusammen und Emma muss am Ende erkennen, dass Recht und Gerechtigkeit nicht immer übereinstimmen.
    In ,,Lügenmauer“ erfährt man nebenbei viel über die irische Geschichte, die Religionskonflikte und welche Bedeutung Religion und Kirche auch im heutigen Irland noch haben. Und am Ende ist man natürlich gespannt, wie es mit Emma, ihrem Exmann, ihrem Sohn, aber natürlich auch mit ihrem Kollegen James im nächsten Fall weitergeht.
    Erfrischend und spannend!

    Sicht Unsichtbar Sicht Unsichtbar (EPB)
    04.07.2016

    Zu voll gepackt


    Einem etwas bizarren Beginn - eine Fliege, die sich auf einem Toten zum Leichenschmaus niederlässt - folgt das pure Familienchaos von Zita Schnyder, ihrem Freund, dem Kommissar Werner Meier und deren Baby Finn, das an diesem Tag getauft werden soll.
    Zita fühlt sich als stillende Mutter allmählich vom Leben ausgeschlossen. Als sie dann auch noch erfährt, dass ihre beste Freundin nach London zieht und dort einen tollen Job bekommt, ist ihre Stimmung total am Boden. Werner Meier wird derweil von der Taufe weg zu einem Fall gerufen. Der Pensionsbesitzer Havemann wurde brutal erschlagen aufgefunden.
    Wollte er sein Land wirklich an das Luxus-Öko-Projekt VillageGreen verkaufen?
    Dreh- und Angelpunkt ist Felix Blauwyler, der charismatische Chef des Ökoprojekts, der vor allem die Frauen um den Finger wickelt, aber auch die anderen Dorfbewohner mit allen Tricks überzeugen kann.
    Wenn man die vorherigen Bände der Reihe nicht kennt, hat man zu Beginn eventuell etwas Schwierigkeiten, den Überblick über die Personen zu behalten und Andeutungen oder Rückblicke zu verstehen. Insgesamt erscheint mir das „Arsenal vielschichtiger Nebenfiguren“, wie es in der Ankündigung heißt, aber etwas überfrachtet. Wie in so mancher Vorabendserie gibt es zu viele Personen mit zu vielen Problemen und Konflikten. So ist Marie nicht nur essgestört, sondern auch noch ein Messi, Beanie ist Mischlingsfrau mit Afrofrisur in den schillerndsten Farben, der tatverdächtige Ranger des Naturschutzgebiets flieht vor seinen Verfolgern ins Storchennest, Helen dichtet beim Poetry-Slam über Hackbraten und wird damit zur Klick-Quotenqueen, ein schwuler Staatsanwalt darf auch nicht fehlen.....
    Bei mir hinterlässt das Buch zwiespältige Gefühle. Einerseits ist es eine leichte, lockere Lektüre, bei der man immer mal wieder ins Schmunzeln gerät. Andererseits wirken die zahllosen Personen mit ihren diversen Altlasten stellenweise zu bemüht.
    Die Auflösung des Falls gestaltet sich dann recht einfach, es bleiben aber doch einige Ungereimtheiten und offene Fragen.
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