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    Danion

    Aktiv seit: 02. September 2015
    "Hilfreich"-Bewertungen: 6
    17 Rezensionen
    Die Frau vom Strand Die Frau vom Strand (Buch)
    15.02.2021

    Keine kalten Schauer

    Der Klappentext verspricht eine spannende Geschichte, voller Geheimnisse und überraschende Wendungen. Genau das, was einen guten Thriller ausmachen sollte. Dazu eine interessante Figurenauswahl, die zumindest auf mich frisch wirkt. Ein lesbisches Paar mit einem Kind und eine geheimnisvolle Frau, die etwas von den beiden will – das klingt nach Spannung.
    Der Thriller beginnt aus der Ich-Perspektive und erzählt aus der Sicht von Rebecca die Geschichte, die bereits im Klappentext geschildert wird. Dann ändert sich die Perspektive und der Großteil des Romans wird aus den Perspektiven von mehreren Personen entwickelt. Hier kommt mein erster Kritikpunkt: Es gibt insgesamt zu viele Figuren, aus deren Perspektive die Handlung vorangetrieben wird. Da gibt es die Kommissarin Edda, die meiner Ansicht nach die wichtigste von den Nebenfiguren ist, aber es kommen noch mindestens 5 weitere Personen dazu, die zumindest in einzelnen Szenen in den Vordergrund rücken. Das hat mich an manchen Stellen irritiert, weil ich mich fragte, warum diese Figur auf einmal mehr Gewicht in der Szene hat als Edda. Oder ob ich mich konzentrieren und mir die Figur merken soll, weil sie eine besondere Rolle spielt – was bei mindestens 2 oder 3 Nebenfiguren nicht der Fall war. Sicherlich ging es der Autorin dabei darum, möglichst viele Indizien im Text zu streuen, die bei den Ermittlungen helfen oder irreführen sollten, aber für mich war es an diesen Stellen ein (handwerklicher) Bruch und unnötige Ablenkung.
    Die Hauptstory an sich ist recht spannend, wobei die Spannung sich erst auf den letzten Seiten richtig entfaltet. Im mittleren Teil sind solche überraschende Wendungen zwar nicht unbedingt vorhersehbar, aber sie haben bei mir keine „kalte Schaue“ hinterlassen, wie es der Klappentext verspricht. Manche solche Momente werden detailliert vorbereitet, durch die Dialoge wird darauf hingearbeitet, sodass der Ach-Effekt ausbleibt. Cliffhanger klingen viel zu oft gleich: „In diesem Moment klingelte es“ oder „Sie griff nach ihrem Handy“. Auf einige Nebengeschichten wie z.B. die Affäre der Schwägerin eines Ermittlers mit ihrem Angestellten hätte ich gerne verzichtet – sie haben mit dem Hauptkonflikt nichts zu tun und blasen die Geschichte nur auf.
    Der Schreibstil / Die Sprache insgesamt ist sehr flüssig, wodurch die Geschichte sich sehr schnell und leicht lesen lässt. Nur ab und zu rutschte das eine oder andere Wort, das nach meinem Geschmack eher zu einem Frauenroman / Liebesroman als zu einem Thriller passen würde. Dass sich jede zweite weibliche Figur schnäuzen musste, sobald es zu Vernehmungen kam, klang irgendwann belustigend. Wie viele Taschentücher im Laufe der Geschichte gereicht wurden, habe ich bald aufgehört zu zählen. Und immer wieder tauchten wertende Ausdrücke auf, die meines Erachtens nicht in den Roman hineingehören, so in etwa „Er machte eine interessante Entdeckung“. Dadurch wächst zwischen mir und den Figuren die Distanz. Denn das, was sie als interessant werten, muss für den Leser nicht unbedingt genauso spannend sein. Ich frage mich, ob das vom Lektorat anders gesehen wird. Der Leser sollte selbst eine Meinung bilden, sie nicht aufgetischt bekommen, besonders wenn es um einen Thriller geht.
    Insgesamt fand ich das Buch unterhaltsam, fragte mich allerdings immer wieder (vor allem in der Mitte), ob das wirklich ein Thriller oder doch ein Krimi ist. Es ist ein gut geschriebenes Buch, aber keins, das bei mir Schauer hinterlässt und mich nach dem Lesen weiter beschäftigt.
    Das Buch eines Sommers Bas Kast
    Das Buch eines Sommers (Buch)
    24.09.2020

    Ein Buch zum Nachdenken

    Von „Das Buch eines Sommers. Werde, der du bist“ habe ich von Anfang an sehr viel erwartet. Schon der Klappentext verspricht eine großartige Lektüre: „Eine lebensphilosophische Erzählung, die einen wachrüttelt“.
    Und, um es vorwegzunehmen, - der Roman hält, was er verspricht!
    In der ersten Hälfte geht es ziemlich entspannt voran, ohne dass man irgendwie besonders beeindruckt, erschüttert, „wachgerüttelt“ wird. Ich dachte mir an einem Punkt sogar, ich wäre enttäuscht, meine Erwartungen wären zu groß gewesen.
    Doch, wie es auch im Klappentext steht, kommt es dann zu diesem einen „unwahrscheinlichsten Ort“, wo der Roman mich tatsächlich zum Staunen brachte. Die Gespräche zwischen dem Protagonisten und einem gewissen Christopher stellen einen Spiegel vor den Leser, werfen auf ihn Fragen zurück, die einen nicht kalt lassen. Über das eigene Leben, den Wert der Zeit und all unserer Bemühungen. Eine Weisheit jagt die andere, in einer einfachen Sprache, die den Weg direkt zum Herzen findet.
    Ich liebe diesen Roman! Eine absolute Kaufempfehlung!
    Der letzte Satz Robert Seethaler
    Der letzte Satz (Buch)
    01.09.2020

    Leider nicht beeindruckt

    „Der Letzte Satz“ von Robert Seethaler erzählt von den letzten Stunden im Leben eines der größten Komponisten und Dirigenten der Spätromantik – Gustav Mahlers. Der Roman zeigt den totkranken Musiker, der sich allmählich von seinem Leben verabschiedet, indem er sich die markantesten Ereignisse durch den Kopf gehen lässt.
    Es sind Erinnerungen, die ihn als eine private Person, als Komponisten und einen erfolgreichen Dirigenten zeigen, der ständig auf der Suche ist, sein Werk perfektioniert und dabei manche Rückschläge bekommt, vor allem als Vater und Ehemann.
    Die Idee des Romans fand ich sehr interessant, allerdings habe ich mir davon ein bisschen mehr versprochen. Einzelne Szenen, Erinnerungen, die der Autor aufs Papier legt, sind zum Teil recht spannend, bei anderen habe ich nur durchgelesen, ohne dass sie bei mir einen Eindruck hinterlassen haben. An manchen Stellen haben mir der rote Faden und die emotionale Entwicklung gefehlt. Erst auf S. 118-119 war ich wirklich in der Geschichte, beeindruckt von dem ausdrucksstarken Bild, das in dieser Szene geliefert wird, aber da war das Buch auch schon zu Ende. Schade irgendwie. Vielleicht ist der Roman doch zu kurz, um richtig beeindrucken zu können.
    Das Gerücht Das Gerücht (Buch)
    25.01.2020

    Absolute Leseempfehlung

    Inhalt
    Die Ich-Protagonistin Joanna hört auf dem Schulhof, als sie ihren Sohn zum Unterricht bringt, ein Gerücht, dass eine Kindermörderin in ihrer kleinen ruhigen (fast idyllischen) Stadt unter einer neuen Identität leben soll. Als zehnjähriges Mädchen hat Sally McGowan einen fünfjährigen Jungen erstochen und soll nun viele Jahre später in gefährlicher Nähe sein. Joanna nimmt die Worte erstmal nicht ernst. Nebenbei trägt sie sogar dazu bei, dass das Gerücht sich weiter ausbreitet und immer mehr Mütter in der Stadt von dem „Ungeheuer“ reden. Mit jedem Tag arbeitet es in Joanna aber immer intensiver. Der Gedanke, ihr Sohn könnte in Gefahr sein, verlässt sie nicht mehr. Eine nach der anderen rücken in ihr Verdächtigen-Feld immer mehr Frauen. Das Gerücht breitet sich aus und erreicht Ausmaße, mit denen Joanna nie gerechnet hätte. Bis ihr eigenes Leben vor Angst beinahe unerträglich wird und sie in jeder Nachbarin eine potenzielle Mörderin sieht.

    Mein Eindruck
    Der Klappentext und das Coverbild haben bei mir hohe Erwartungen geweckt. Ein düsteres Foto und das Versprechen, jede Seite würde „vor Spannung und einem Gefühl der Bedrohung vibrieren“, haben mich auf das Buch neugierig gemacht.
    Nach dem ziemlich spannenden Einstieg gab es längere Passagen, bei denen ich das Gefühl hatte, die Autorin würde sich in dem Text verlieren und das Spannungspotential vergeuden. Sehr viele Beschreibungen aus dem Leben einer alleinerziehenden Mutter, ihrem Alltag, ihren Gedanken usw., die mich etwas gelangweilt haben. Doch etwa ab dem zweiten Drittel wird es tatsächlich wieder so spannend, wie es im Klappentext versprochen wird.
    Durch die Ich-Perspektive und starke Beschreibungen der Gefühle und der Gedanken der Hauptfigur wird die Geschichte vom Leser aktiv miterlebt. Die Spannung wird schön aufgebaut, einzelne Handlungsschritte sind nachvollziehbar und realistisch, sodass ich der Autorin jedes Wort geglaubt habe. Das Gefühl der Bedrohung und der Angst, die die Hauptfigur bald in den Wahnsinn treiben, sind spürbar. Durch eine „normale“ Figur, eine Frau, von denen jeder aus seiner Nachbarschaft kennen könnte, werden die Authentizität und die Glaubwürdigkeit der Geschehnisse gesichert.
    Genauso wie das Thema des Buches. Überzeugend und lebensnah – wie sich ein Gerücht ausbreiten kann, wie es wächst, sich modifiziert, von immer gefährlicheren Elementen ausgeschmückt wird, bis es über Knochen rollt – absolut glaubhaft.
    Ich war von dem Buch insgesamt begeistert und habe es sehr gerne bis zum letzten Wort gelesen, wurde dabei von der Autorin unterhalten und ständig an der Geschichte gebannt gehalten. Eine absolute Leseempfehlung.
    Missing Boy Candice Fox
    Missing Boy (Buch)
    16.11.2019

    Könnte spannender sein

    „Ziemlich perfekt in jeder nur erdenklichen Weise.“
    „Frischer, lebendiger Stil, der keine Schocks scheut.“
    „Grandiose Kriminalliteratur.“
    „Candice Fox schreibt originell, spannend und total süchtig machend.“

    Mit solchen Worten wird „Missing boy“ auf dem Cover geprahlt. Kling sehr vielversprechend. Ob diese Versprechungen gehalten werden?

    Das Cover sieht für das Genre schon sehr ansprechend aus und die Bilder erklären sich im Laufe der Geschichte (spätestens zu deren Höhepunkt) von selbst. Mich hat dieses Cover auf jeden Fall fasziniert.
    Der Einstieg liest sich sehr gut, flüssig und spannend, sodass man eine wirklich spannende Geschichte erwartet. Es wird dargestellt, dass ein Junge spurlos aus einem Hotelzimmer verschwindet. Die Polizei sucht nach ihm und gleichzeitig ermitteln zwei Privatdetektive, beide mit ziemlich außergewöhnlichen persönlichen Vorgeschichten für ihren Beruf, finde ich zumindest. Zwei sehr unterhaltsame und interessante Figuren, muss man dazu sagen.
    Das Buch selbst liest sich ganz gut, obwohl es nach meinem Geschmack relativ viele Stellen gibt, wo die Autorin seitenweise Informationen ausschüttet, die ich als Leser in dem Moment gar nicht brauche. Da musste ich einige Sätze / Absätze überspringen, um im Flow zu bleiben.
    Was die Spannung betrifft, so finde ich, dass sie für einen Thriller an manchen Stellen doch ziemlich schwach ist. Nichts mit atemberaubend und nach einigen solchen Spannungsmomenten auch relativ vorhersehbar – zumindest in dem Sinne, dass man irgendwie weiß, dass für die beiden Hauptfiguren alles gut ausgeht, egal wie mies gerade ihre Lage ist und in welcher Gefahr sie stecken. Die Lösungen nach diesen Stellen fand ich viel zu eintönig. Es wird wieder seitenweise berichtet, was nach so einer überraschenden Szene passierte. Man erlebt die Szenen nicht mit, sondern bekommt eine Zusammenfassung, die für mich persönlich wenig mit „grandios“ und „ziemlich perfekt“ zu tun hat. Dazu kommen ein paar schräge Nebenfiguren, die für Konflikte sorgen sollen und sogar das Leben von den beiden Ermittlern bedrohen. Und das, wie diese Konflikte zu Ende der Geschichte gelöst werden, fand ich nun tatsächlich komisch. Unrealistisch. Die versprochenen „Schocks“ von dem Cover brachten mich letztendlich nur zum Schmunzeln.
    Zurück zu meiner Frage am Anfang – ob die Zitate auf dem Cover ihre Versprechen halten – vielleicht für jemanden schon. Allerdings finde ich die meisten Thriller, die ich bisher gelesen hatte, um einiges spannender. „Missing boy“ ist für mich eher ein mittelmäßiges Buch.
    Lorentz, I: Wanderschriftsteller Lorentz, I: Wanderschriftsteller (Buch)
    01.11.2019

    Leider enttäuschend oberflächlich

    Den Namen Iny Lorentz habe ich zum ersten Mal vor etwa 11 Jahren gehört. Damals habe ich gerade Deutsch gelernt und war auf der Suche nach Büchern, die mich dabei unterstützen sollten. Einer von meinen Freunden hatte mir 2008 zwei Bücher geschickt – beide von Iny Lorentz – „Die Wanderhure“ und „Die Kastellanin“. So waren diese Romane die ersten, die ich in der deutschen Sprache gelesen hatte. Und durch diese hatte sich bei mir die Liebe zu historischen Romanen entwickelt. Später habe ich noch einige Romane von dem Autorenpaar gelesen und fand sie alle ganz gut was mein Interesse am Autorenpaar festhielt.
    Als ich nun dieses Buch entdeckte – „Die Wanderschriftsteller“ – war ich sehr gespannt. Der Klappentext verspricht Einblicke in die Entstehung der Bestseller von Iny und Elmar, man würde die beiden auf den Recherchereisen begleiten und viel Neues erfahren. Das klang sehr vielversprechend. So griff ich ohne lange zu überlegen nach diesem Buch.
    Die Ausmachung des Bandes ist sehr ansprechend – schöne Bilder, die meist Motive zeigen, die man auf den Covern der Romane wiederfindet, oder auch Bilder von den Autoren auf ihren Reisen – wahrscheinlich größtenteils von den Autoren selbst gemacht und daher nicht immer besonders gut gelungen (so mein Eindruck).
    Was den Text betrifft, so muss ich sagen, dass ich etwas mehr von diesem Buch erwartet habe. Es wird von unzähligen Reisen berichtet, wobei man schon nach wenigen Seiten total verwirrt wird durch die chronologischen Sprünge. Ich finde, da hätten sich die Autoren ein bisschen mehr Gedanken machen müssen, wie das Ganze geordnet werden sollte. Chronologisch war es jedenfalls nicht und nach Entstehungsgeschichten einzelner Romane auch nicht wirklich. So werden z.B. die Reisen, die dem ersten Roman von Iny Lorentz – „Die Kastratin“ – zugrunde liegen – durch das ganze Buch verstreut. Letztendlich hatte ich den Überblick verloren und habe nicht weiter versucht, für mich das Ganze zeitlich einzuordnen.
    Es wird von vielen Reisen erzählt, aber nach meinem Geschmack nur sehr oberflächlich. Ich hatte das Gefühl, dass die Autoren darum kämpften, irgendwie die 220 Seiten zu füllen. Und so liest man immer wieder Beschreibungen von Campingplätzen, Sanitäranlagen, Cafés und Hotels, was gegessen und getrunken wurde. Zum Teil sieht es nach einem Möchte-gern-Reiseführer aus, dabei aber sehr oberflächlich, unsystematisch und lieblos.
    Das, was mich am meisten interessiert hatte, - die Entstehung der Romane – kann man in wenigen Absätzen zusammenfassen, denn es geht immer gleich: Die Autoren finden eine Idee, machen eine Liste von Orten, die sie besuchen wollen, dann fahren sie los, besuchen alle möglichen Museen, kaufen Bücher in den lokalen Buchhandlungen ein, gehen essen, diskutieren über das Gesehene / Gehörte / Gelesene und fahren nach Hause. Zwischendurch werden einige kuriose Geschichten reingeschoben, die das Ganze unterhaltsamer machen sollen (was ich aber nicht besonders gelungen empfand).
    Ehrlich gesagt, fand ich dieses Buch ziemlich enttäuschend. Meiner Meinung nach hält dieses Buch bei weitem nicht das, was es verspricht (oder meine Erwartungen waren zu hoch). Inhaltlich eher mittelmäßig und literarisch - .... Leider hat dieses Buch das Autorenpaar für mich nur fremder gemacht und daher keine Leseempfehlung. Lieber einen Roman von den beiden für das Geld kaufen!
    Olga Bernhard Schlink
    Olga (Buch)
    21.01.2018

    Das nächste Meisterwerk von Bernhard Schlink

    Meine Entdeckung von Bernhard Schlink fing 2010 mit dem Roman „Der Vorleser“ an, der eines der ersten deutschsprachigen Büchern im Original war, das ich gelesen hatte, und der bis heute zu meinen Lieblingsbüchern gehört. So waren die Erwartungen an „Olga“ sehr groß. Ich liebte den Schreibstil dieses Autors, die Gedankentiefe und das Dramatische, was klug formuliert den Leser zutiefst trifft.
    Als ich anfing, „Olga“ zu lesen, war ich nicht begeistert. Die beiden Hauptfiguren entwickelten sich auf den Seiten, aber die Handlung war mir ein bisschen zu trocken, zu linear. Außerdem suchte ich nach den Emotionen, die in mir „Der Vorleser“ vor knapp 8 Jahren ausgelöst hatte. Und ich fand sie, allerdings erst im zweiten Drittel des Romans.
    Das Buch ist in drei Teile gegliedert. Im ersten Teil erfährt der Leser die Geschichte der beiden Hauptprotagonisten: Olga, die schon als Kind durch ihre Fähigkeit auffällt, zu beobachten, das Mädchen, das sich zu einer weisen Frau entwickelt, die am Ende ihres Lebens feststellen muss, sich nie geliebt gefühlt zu haben. Und dann Herbert, der schon bei seinen ersten Schritten versucht zu rennen, was sein ganzes Leben charakterisiert: ein ständiges Rennen, ohne klares Ziel, ein Rennen ins Nichts, ein Wegrennen, das Olga so unglücklich macht. Die beiden sind ein Paar, ohne es sein zu dürfen, ohne es sein zu können. Ein Paar ohne Zukunft. Weil Herbert weiter rennen muss, weil es ihn ständig in die Ferne zieht.
    Im zweiten Teil lernen wir Olga als eine reife Frau kennen, die die beiden Weltkriege überlebt hatte, die allein lebt und immer noch innig auf ihren Herbert wartet. Ihre Liebe schenkt sie nun Ferdinand, einem Jungen, in dessen Familie sie als Näherin arbeitet und sich allmählich zum Familienmitglied entwickelt. Sie versucht, die besten Eigenschaften in Ferdinand zu fördern und ihn von dem Unsinn abzuhalten, der ihren Herbert und später ihren Schüler (eigentlich mehr als nur Schüler – das Geheimnis wird später gelüftet) Eik ins Verderben führt. Gerade in diesem Teil kommen immer wieder Sätze vor, die mich mit ihrer Aussagekraft besonders beeindruckt hatten, Sätze, die man als Aphorismen benutzen könnte. Die Weisheiten des Lebens, die Olga aus ihrer eigenen Erfahrung formuliert. So wie zum Beispiel „Das Leben ist eine Kette von Verlusten, und man muss beizeiten lernen, seinen Frieden damit zu machen“.
    In diesem Teil findet sich auch mein persönlicher emotionaler Höhepunkt – der Tod von Olga. Als hätte ich sie gekannt, als wäre ich Ferdinand, so lebendig wurde für mich die Hauptfigur des Romas.
    Im dritten Teil darf der Leser einen Einblick in Olgas Briefe an Herbert bekommen, die der Empfänger nie gelesen hatte. In diesen Briefen offenbaren sich noch ein paar Geheimnisse, die die Bewunderung für diese Frau noch weiter hochtreiben. Eine richtig faszinierende Lebensgeschichte und eine unglaublich beeindruckende Figur.
    Mit „Olga“ hat Bernhard Schlink ein weiteres Meisterwerk geschaffen, das bereits seinen Ehrenplatz im Regal meiner Lieblingsbücher eingenommen hat.
    Minus 18 Grad Minus 18 Grad (Buch)
    18.02.2017

    Meisterwerk!

    "In Helsingborg an der schwedischen Westküste wird ein Auto aus dem Hafenbecken geborgen. Eigentlich wäre der Fall klar: ein Unfall. Doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Fahrer schon lange tot war, als das Auto ins Wasser stürzte. Kommissar Fabian Risk und seine Kollegen untersuchen den mysteriösen Todesfall. Jemand glaubt, den Toten erst letzte Woche gesehen zu haben. Wie ist das möglich? Risk hat einen Verdacht, aber der ist so absurd, dass er ihn zunächst selbst nicht glauben will. Die Indizien lassen nur einen Schluss zu - es handelt sich um einen Mörder, der das Leben seiner Opfer komplett übernimmt. Er tötet sie, kleidet sich wie sie, spricht wie sie. Nur durch Zufall ist die Polizei jetzt auf seine Spur gekommen. Der Tote im Hafenbecken war nicht sein erstes Opfer, und noch lange nicht sein letztes ..."

    Wenn man diesen Klappentext liest, hat man schon ziemlich große Erwartungen - das Ganze klingt sehr spannend. Aber dass der Roman SO SPANNEND sein kann, hätte ich nicht gedacht!
    Ich muss gestehen, der Anfang war für mich kompliziert. Vor allem dadurch, dass auf den ersten 50 Seiten über 20 Figuren eingeführt wurden. So viele Namen, die man sich merken muss, um der Geschichte (bzw. den Geschichten) zu folgen - das hat bei mir gedauert. Aber dann ging es richtig los. Eine nach der anderen wurden neue Wendungen eingebaut. Die Erkenntnisse der Ermittler waren mal verblüffend, mal schockierend und immer wieder atemberaubend. Welche Geschichte sich der Autor mit dem Identitäten-Diebstahl ausgedacht hatte - das ist bemerkenswert, war für mich neu und sehr unheimlich.
    Die Sprache des Autors unterstützt den spannenden Aufbau auf allen Etappen. Das Buch liest sich sehr leicht (sobald man mit den zahlreichen Namen zurechtkommt) und es macht sehr viel Spaß!
    Eine besondere Stelle im ganzen Buch waren für mich die Seiten 509-510. So viel Brutalität, so viel nackte Gewalt habe ich noch nie in Büchern gelesen. Ich war total entsetzt von dieser Szene, zumal sie unheimlich realistisch wirkt, zumindest auf mich.
    Im großen Ganzen ist "Minus 18 Grad" ab sofort mein absoter Favorit in der Kategorie "Kriminalroman". Von Stefan Ahnhem will ich nun noch mehr!
    Eltern haften an ihren Kindern Eltern haften an ihren Kindern (Buch)
    29.12.2016

    (k)ein Ratgeber zur Erziehung der Kinder

    Als ich den Cover gesehen hatte, war ich sehr gespannt auf das Buch. Ich erwartete ein Buch voller Humor und das zu einem nicht einfachen Thema, Kindererziehung. Der Vater von drei Kindern beschreibt, wie er mit dieser Aufgabe zurechtkommt, wie verblüfft man manchmal dabei ist (z.B. wenn Kinder ganz einfache Fragen stellen, die man aber nicht erwartet) und wie viel Spaß man auf dieser Entdeckungsreise durch Kinderpsychologie hat.
    Ich fand das Buch zwar unterhaltsam, aber weniger beeindruckend als ich es erwartete. Ein bisschen gestört haben mich etwas abschweifende Überlegungen zu verschiedensten Themen, die natürlich etwas mit dem Thema Erziehung zu tun haben, viel besser aber in ein anderes Buch gepasst hätten. So hat mich das Buch leider nicht völlig in seinen Bann gezogen.
    Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker Lena Greiner
    Nenne drei Hochkulturen: Römer, Ägypter, Imker (Buch)
    03.12.2016

    Unterhaltsam

    Ich bin seit 3 Jahren Lehrer, allerdings im Bereich Erwachsenenbildung. Und ich muss sagen - die Erwachsenen machen nicht weniger lustige Fehler, Versprecher oder Ausreden, sodass sie sich nicht selten mit den Protagonisten dieses Buches vergleichen lassen.
    Ich lese sehr gerne solche witzigen Geschichten, vor allem wenn ich abends unterwegs nach Hause bin, im Zug. Da kann man sich entspannen und ein bisschen schmunzeln.
    Das Buch von den beiden Autorinnen verspricht Lachanfälle bis Schmerzen im Bauch. Das hatte ich leider nicht, aber geschmunzelt habe ich schon. Ich denke, die meisten Antworten, die die Schüler gegeben hatten, waren gar nicht ernst gemeint. Für mich sahen sie eher wie Versuche aus, eigenes Unwissen nicht so dramatisch aussehen zu lassen, sondern daraus etwas Lustiges zu lachen. Man nimmt dann die Situation nicht so ernst, wenn man darüber lachen kann. Das kenne ich sowohl aus meiner Schul- und Studiumzeit, als auch aus meiner heutigen Praxis. Was das über den Stand der Bildung der deutschen Schüler aussagen kann, würde ich an dieser Stelle nicht bewerten.
    Im großen Ganzen ist "Nenne drei Hochkulturen...." eine unterhaltsame Lektüre, mit der sich die Zeit angenehm vertreiben lässt.
    Bierach, B: Lügenmauer Bierach, B: Lügenmauer (Buch)
    14.08.2016

    Klasse Krimi mit schönem Schauplatz

    Der wichtigste Punkt, warum ich auf dieses Buch aufmerksam geworden bin, ist der Schauplatz, Irland. Ein Land, das bei mir wie bei vielen anderen Laien mit grünen Wiesen, Felsen am Meer, Wellen am Strand, geheimnisvollen Wesen und Ruhe assoziiert wird. Ich war sehr neugierig darauf, wie Irland in einem Krimi präsentiert werden kann. Und fand nicht nur das, was ich lesen wollte, sondern auch eine tolle spannende Geschichte.
    Der Anfang, das erste Kapitel, erinnerte mich an einen historischen Roman. Irgendwie hatte ich das Gefühl, die Geschichte, die beschrieben wird, passiert nicht in den 1960-er Jahren, sondern im Mittelalter. Aber irgendwann hatte ich dann die Vorstellung, dass das Leben in abgelegenen Orten Irlands schon etwas Mittelalterliches an sich hat.
    Die nächsten Kapitel brachten mich zurück in die Gegenwart. Was ich schön fand, - im Laufe des Romans entwickeln sich parallel 3 Geschichten, die am Ende vereint werden. Wie die Autorin das geschafft hat, wie sie die Übergänge aufgebaut hat, fand ich sehr gut. Die Geschichte bleibt größtenteils spannend. Nur in der Mitte passierte irgendwie lange Zeit nichts – was ich allerdings nicht schlimm fand, denn da konnte man sich besser in die Stimmung der Ermittlerin hineinversetzen, die lange Zeit keine Theorien hatte und selbst wenn, kam sie keinen Schritt weiter.
    Die Sprache des Romans fand ich sehr gut, der Schreibstil sehr angenehm, fließend und leserfreundlich. Die zahlreichen Aufzeichnungen der irländischen Landschaften, der einfachen Leute und ihrer Lebensweise waren für mich besonders wertvoll. Einfach schön zu lesen!
    Insgesamt ein lesenswertes Buch, das ich in ein paar Wochen sicherlich noch einmal lesen werde, einfach um noch ein Mal die Stimmungen zu erleben, die im Buch herrschen, und um noch ein Mal die Beschreibungen Irlands zu genießen.
    Hanff Korelitz, J: Du hättest es wissen können Hanff Korelitz, J: Du hättest es wissen können (Buch)
    14.06.2016

    Hätte spannender sein können...

    „Du hättest es wissen können“ ist der vierte Roman von Jean Hanff Korelitz. Ich bin auf das Buch durch das Cover aufmerksam geworden. Die farbliche Gestaltung wirkt sehr ansprechend. Allerdings sagt es so gut wie nichts über das Buch aus, außer dass die Geschichte in New York spielt. Wenn man schon das Bild weiter interpretiert, könnte man fantasieren und sagen, dass die dicken Wolken über der Stadt die sich nähernden Tragödie symbolisieren, die sich über die bisher glückliche Familie legt. Die Inhaltsangabe versprach ein sehr spannendes Buch, das ich unbedingt lesen wollte und es nicht bedauert habe.

    Zum Inhalt:

    Der Einstig in die Geschichte ist SEHR langsam und nach den ersten 35 Seiten (Kapitel 1) hatte ich überhaupt keine Lust, weiter zu lesen. Hier lernen wir Grace kennen, eine 40-jährige Familientherapeutin, die sehr erfolgreich in ihrem beruflichen und privaten Leben zu sein scheint. In Kürze soll ihr erstes Buch erscheinen, in dem sie den Lesern sagen will, dass man bei der Wahl der Lebenspartner auf eigene erste Eindrücke hören sollte, auf die innere Stimme und nicht sich selbst eine Geschichte konstruieren, die der Realität fern ist und die Beziehung letztendlich nicht retten kann. Sehr interessante und zugleich einfache Gedanken (allerdings wenig spannend). Und dann passiert in ihrem Leben genau das, wovor sie ihre Leser warnt: Sie versteht langsam, dass ihr Mann, Jonathan, gar nicht der ist, den sie sich in den 19 Jahren Ehe vorstellte. Sie hörte nicht auf die Warnungen ihrer besten Freundin, sie bemerkte nicht, wie sie sich von allen abgrenzte, die ihre Vorstellung von ihrem idealen Mann hätten beeinflussen können. Und dieser ideale Mann entpuppt sich als ein geistlich kranker Mensch, der eine Frau tötet, die sein Kind erwartete (nicht das einzige Kind, von dem Grace nichts wusste). Nun ist Jonathan spurlos verschwunden...
    Grace flieht vor ihrem alten Leben und findet Zuflucht im Sommerhaus am See, das ihren Eltern gehört hatte. Zuerst isoliert sie sich völlig von der ganzen Welt, versteckt sich unter den Decken und will nichts mehr von dem wissen, was um sie herum passiert. Nur ihren Sohn will sie beschützen. Eine Frau, die der Leser sich am Anfang als eine starke Person vorstellt (sie ist ja Psychologin, eine Familientherapeutin, die es genau wissen sollte, wie man in Konfliktsituationen handeln sollte!) kann sich kaum beherrschen, erscheint sehr schwach und hilflos. Ihr 12-jähriger Sohn dagegen wirkt erwachsener und stärker als sie es dachte. Langsam kehrt Grace dann aber doch zurück ins Leben, trifft sich mit ihrer alten Freundin, die sie seit vielen Jahren nicht mehr gesehen hatte (Vita war die, die sie von Jonathan gewarnt hatte). Sie fährt zu Jonathans Eltern, die sie nie kennen gelernt hatte. Sie glaubte an die Geschichte, die ihr Mann ihr erzählte, sie wären die schlimmsten Eltern der Welt. Hier erkennt sie, wie blind sie war. Alles, was sie von Jonathan wusste, stimmte nicht. Alles war nur eine Geschichte, die er ihr erzählte und die sie ohne Bedenken glaubte und für sich selbst glaubhafter machte. Nun lernt sie aber neue Menschen kennen, will eine neue Praxis eröffnen und vielleicht ihr Buch endlich veröffentlichen lassen.

    Zum Buch:

    Ich muss gestehen, für mich war es kein einfaches Buch. Nicht einfach in dem Sinne, dass ich mehrmals kurz davor war, es wegzulegen und mit dem Lesen aufzuhören. Die ersten 100 Seiten fand ich ziemlich langatmig. Aber ich wollte verstehen, was die vielen positiven Kritiken an sich hatten, die auszugsweise am Anfang des Buchs abgedruckt sind. Sie versprechen eine „fesselnde“ Geschichte, einen „Spannungsroman“, „unfassbar gut“. Dass das Buch gut geschrieben ist (was die Sprache betrifft), kann ich nicht bestreiten. Aber die Spannung, die man hier verspricht, findet man leider nur in einem kleinen Teil des Buchs. Und erst die letzten 150 Seiten erschienen mir wirklich lesenswert.

    Fazit:

    Dem Buch würde ich 3,5 Punkte von 5 vergeben. Leider hat es mir an Spannung in großen Teilen des Romans gefehlt. Ein wirklich kluger Roman, tief psychologisch und in seiner Idee sehr interessant. Ein Buch, das zeigt, wie sich auch sehr kluge Menschen irren und sich betrügen lassen. Nur wenn die Umsetzung der Idee etwas besser überlegt worden wäre. Vielleicht 100 Seiten kürzer, dafür aber spannender…
    Die Birken wissen's noch Die Birken wissen's noch (Buch)
    14.06.2016

    Ein Meisterwerk sorgt für richtigen Lesegenuss...

    „Die Birken wissen’s noch“ ist ein Meisterwerk. Für diesen Roman kann es nicht genug Lob geben...

    Schon der erste Augenblick, als ich das Buch in die Hände nahm, war ein besonderer: Die Covergestaltung, die Struktur des Papiers hat mich sehr beeindruckt. Auf dem Bild sieht das Cover vielleicht nicht so interessant aus, aber wenn man das Buch in den Händen hält und das raue Papier fühlt, seine Struktur, seine Unebenheit, dann hat man schon den ersten Vorgeschmack, das etwas Besonderes auf einen kommt.

    Der Autor schreibt die Geschichte von der ersten Person. Edvard ist ein 23-jähriger Mann, der sich nach dem Tod des letzten Verwandten, seines Großvaters auf die Entdeckungsreise in die Vergangenheit begibt, um herauszufinden, was mit seinen Eltern passiert ist. Er weiß nur, dass sie bei einem geheimnisvollen Unfall ums Leben gekommen sind, als Edvard erst 3 Jahre alt war. Seitdem kümmerte sich der Großvater Sverre um ihn. Er sprach aber nie darüber, was damals, 1971 passiert war. Nun findet Edvard die ersten Hinweise, die ihm helfen sollen, und macht sich auf den Weg von einem norwegischen Dorf zu den Shetland-Inseln. Auf die Suche nach Antworten auf die Fragen, die ihn nun quälen: Warum starben seine Eltern? Was geschah tatsächlich mit ihm an dem Tag (laut Zeitungsberichten wurde er wohl entführt – aber von wem und warum)? Was ist aus seinem Großonkel geworden, der angeblich 1944 starb? Und was hat es an sich mit dem geheimnisvollen Erbe? Während der Reise gewinnt Edvard in kleinen Portionen immer wieder neue schockierende Erkenntnisse über seine Familie, Geschichten, von denen nie geredet wurde. Am Ende kehrt ein ganz anderer Mensch zurück nach Norwegen, einer, der nun in Ruhe leben kann...

    Die Geschichte hat mich von den ersten Seiten mitgenommen. Ich vergaß immer wieder Zeit und Raum, versetzte mich komplett in Edvards Rolle und folgte jedem seiner Schritte auf dieser Reise, erlebte die Erschütterungen, die er hatte, und quälte mich mit den gleichen Fragen, die er sich stellte. Das Wichtigste, was ich dabei erwähnen soll: Das ist das Spannendste, was ich seit langem gelesen habe! Die Art, wie die Spannung aufgebaut wird, kann ich nur mit einem Wort bezeichnen: MEISTERHAFT! Das Interessanteste wird wie nebenbei erwähnt. Der Autor schmeißt einfach einen Satz in den Text hinein und löst damit immer wieder neue Explosionen aus. Mein Herz fing mehrmals zu rasen, als nach mehreren Seiten der relativ ruhigen Geschichte so ein Satz kam, der plötzlich alles auf den Kopf stellte. Ein unbeschreiblich schönes Gefühl! Der Roman fesselt den Leser und lässt ihn bis zur letzten Seite nicht aus seinem Bann!

    Ein absolut lesenswertes Buch!!!
    Die Stunde der Liebenden Die Stunde der Liebenden (Buch)
    24.10.2015

    Wunderschönes Debüt!

    „Die Stunde der Liebenden“ ist der Debütroman einer jungen aber ohne Zweifel talentierten Schriftstellerin aus London, Lucy Foley.

    Das Erste, was mich an diesem Buch angesprochen hatte, war das Coverbild. Es hat mich so fasziniert, dass ich noch einige Wochen vor dem Erscheinen des Buches gespannt war, welche Geschichte sich hinter diesem Cover versteckt. Auch den Buchtitel fand ich schön, noch schöner allerdings – den Originaltiten „The book of Lost and Found“.

    Die erste Bekanntschaft mit dem Buch durch die Leseprobe war eher enttäuschend. Ich fand den Schreibstil der Autorin von Anfang an sehr schön, aber die Handlung hatte mich nicht „umgehauen“, ich fand sie zuerst ziemlich vorhersehbar und nicht besonders neu / innovativ. Aber ich beschloss trotzdem, das Buch zu lesen. Und das war kein Fehler!

    Sehr schön fand ich, dass im Buch aus verschiedenen Perspektiven berichtet wird: Aus der Sicht der Kate, die 1986 an das Bild ihrer Großmutter Alice kommt, von der sie nichts wusste; aus der Sicht von Thomas, der sein ganzes Leben in Alice verliebt ist und nicht weiß, dass sie ein Kind von ihm hatte; und aus der dritten Perspektive, die Alice auf ihrem Lebensweg begleitet. Alle diese drei Perspektiven ermöglichen einen schönen authentischen Blick auf die Geschichte der Liebenden, auf ihre Opfer füreinander, auf die persönlichen Tragödien und Konflikte, von denen andere Figuren nichts wussten.

    Während Kate versucht, etwas über das Leben ihrer Großmutter Alice zu erfahren, lernt sie ihren Großvater Thomas kennen, einen Künstler, von dem die Kunstliebhaber schwärmen. Sie erfährt einiges über seine Lebensgeschichte und verliebt sich in Oliver, Thomas‘ Enkel. Sie muss mit den Gefühlen zurechtkommen, die der Liebe ihrer Großeltern sehr ähnelt. Wir erfahren, was dazu führte, dass Kates Mutter in einem Waisenheim landete, und welche persönliche Tragödie dahinter steckt. All diese Geschichten machen die Figuren außerordentlich sympathisch, man verliebt sich in sie immer mehr und wird immer trauriger, wenn man merkt, dass das Buch langsam zu Ende geht.

    Das Einzige, was mich ein wenig gestört hatte, war die grammatische Zeitform, die die Autorin für die Alice‘ Perspektive gewählt hatte: Die Geschichte entwickelt sich ab Ende der 20-er Jahre, ist aber im Präsens geschrieben. Im Kontrast zu anderen Teilen des Buchs, für die die Vergangenheitsformen ausgewählt wurden, war das für mich ein bisschen irritierend. Mein Gehirn streikte jedes Mal, wenn nach dem Kapitel über das Jahr 1986 (im Perfekt) ein Kapitel aus 1928 (im Präsens) folgte. Aber das mag nur mein persönlicher Eindruck sein. (Bin übrigens kein Muttersprachler, vielleicht deswegen hatte mich dieser Zeitformenwechsel gestört – ich fände eine einheitliche Zeitform für alle 3 Perspektiven besser.)

    Ansonsten ist „Die Stunde der Liebenden“ ein sehr schönes und lesenswertes Buch! Ein Buch, an dem man sieht, wie viel Arbeit und Liebe die Autorin in den Text gesteckt hatte. Für ein Debüt einfach hervorragend!
    Trauer ist eine lange Reise Trauer ist eine lange Reise (Buch)
    04.10.2015

    Unterwegs zum Neuanfang

    Als ich den Titel dieses Buchs gelesen hatte, wusste ich gleich, dass es ein sehr intimes Buch sein soll, ein Buch voller Schmerz und Suche nach Neuanfang. Das schildert auch die Buchzusammenfassung. Und das Buch ist genau das, was der Klappentext verspricht. Ein Buch, in dem die Stimmung schon in den ersten Sätzen tief verankert ist: Trauer und Trennung.

    Etwa ein Jahr nach dem Tod seiner Frau macht sich Georg Koeniger, der Autor, auf den Weg nach Santiago de Compostela, mit dem Fahrrad. So wie es seine Frau Andrea machen wollte. (Er wollte diese Reise eigentlich nicht machen, was er auch offen gesteht, die Legenden um den Jakobsweg kritisch betrachtet oder sogar auslacht, aber er macht diese Reise doch, zuerst für seine Frau, aber später merkt er selbst, dass es vor allem eine Reise für ihn selbst ist.)

    Das Buch beschreibt, wie die Reise von Würzburg über Frankreich und Spanien verlief, was der Autor dabei erlebte und wie er sich langsam vom früheren Leben trennte: zuerst ungewollt (wo z.B. das Handy seiner Frau gestohlen wird, in dem noch die Nachrichten und Fotos gespeichert waren) oder später als die Realisierung des Reiseziels (indem er die Urne mit der Asche seiner Frau auf dem Jakobsweg hinterlässt). Wie viel Kraft es ihm kostete, denn er musste das auseinanderreißen, was zusammengehörte. Aber diese Reise war es offensichtlich wert: Schon bald stellt der Autor fest, wie sie seinen Blick auf verschiedenste Sachen änderte. Er sieht vieles mit anderen Augen. Parallel zur Reisebeschreibung wird die Entwicklung der Krebserkrankung der Frau beschrieben, wie sie gelitten hatte und was es für den Mann bedeutete. Den Mann, der hauptberuflich ein Kabarettist ist. Er schreibt, wie es war, den Wahnsinn des Kampfes gegen Krebs mit der Arbeit zu verbinden, wo er Menschen zum Lachen bringen sollte. Das gleiche versucht der Autor auch auf den Seiten des Buches zu machen (z.B. mit seiner Version der Welterschaffung). Allerdings fand ich die meisten Witze nicht wirklich lustig. Wahrscheinlich war ich zu sehr auf die traurige Seite fokussiert.

    Für mich war das Buch eine emotional sehr schwere Lektüre, denn ich kenne das aus meiner eigenen Familie. Und das meiste, was der Autor in seinem Buch schildert, konnte ich auch erleben, ich hatte wieder diese Bilder vor den Augen. Eine Krankheit, die keine Hoffnung auf Besserung lässt... Also machte ich diese Reise mit dem Autor mit. Ein schönes Gefühl!

    Ein sehr gut geschriebenes Buch, ein sehr persönliches Buch, das mich sehr gerührt hat.
    Ich würde es sehr gerne weiterempfehlen, vor allem denen, bei denen die lange Reise, die Trauer heißt, auch noch nicht abgeschlossen ist...
    Die Frechen Krabben (Band 1) Die Frechen Krabben (Band 1) (Buch)
    02.09.2015

    Die frechen Krabben

    Als Erstes würde ich an dieser Stelle ein paar Worte zum Inhalt des Buchs schreiben. Es geht in dieser Geschichte um die Zwillinge Lilli und Milli, die mich schon auf den ersten Seiten an Lotte und Luise aus dem Buch "Das doppelte Lottchen" von Erich Kästner erinnerten. Ähnlich wie die Figuren Kästners, sind auch Milli und Lilli ziemlich unterschiedlich – die eine (Lilli) ist eher frech und fast jungenhaft, spielt Fußball, streitet sich mit allen, die ihr im Wege stehen und kann die Ungerechtigkeit nicht ausstehen. Die andere (Milli) ist das Gegenteil: Sie geht zum Reiten, mag keine Hektik und sucht in Problemfällen nach Kompromissen.
    Das Leben der beiden ist harmonisch und lustig. Schon der durchaus lustige Einstieg in die Geschichte mit der Jagd auf das Zwergschweinchen Emil, das als Familienmitglied betrachtet wird, weist darauf hin, dass die Mädchen keine Zeit für Langeweile haben. Was mit ihren Eltern auch eher unmöglich wäre – der Vater ist Sportredakteur und Stadionsprecher, die Mutter – Hutmacherin, über deren Geschmack und die Art, sich anzuziehen, die beiden Schwestern manchmal schämen müssen (sie nennen sie an einer Stelle „ein wandelnder Fliegenpilz“).
    Die Harmonie wird allerdings bald zerstört, als im Leben der Zwillinge ein anderes Zwillingspaar auftaucht – die Brüder Ben und Paul, die nun in dieselbe Klasse gehen und deren Bekämpfung die Schwestern mit ihren Freundinnen sich zum Ziel machen. So entsteht die Bande der Frechen Krabben. Zum Mittelpunkt des Kampfs wird ein Wettbewerb in der Schule, in dem Gruppen von Schülern Sitzbänke für den Schulhof bauen müssen. Konkurrenz, Streitigkeiten und kleine Abenteuer führen dann doch dazu, dass sich alle befreunden und am Ende zusammenarbeiten. Ein happy End.

    Schon der Einstieg schafft die notwendige erste Bindung an das Buch und stellt die Hauptpersonen in einem lustigen Kontext vor. Eine Szene, die Kinder begeistern könnte, die aber auch Erwachsenen ein Lächeln auf dem Gesicht zaubern kann. Nicht weniger spannend geht es in den weiteren 14 Kapiteln.
    Die Sprache der Autorin ist leicht verständlich und dem empfohlenen Lesepublikum (Kinder, 7 Jahre) angemessen: humorvoll, einfach und spannend.
    Die jüngeren Leser bzw. Kinder, denen die Eltern das Buch vorlesen, finden hier des Weiteren ansprechende Illustrationen, die die Vorstellungskraft der Kleinen fördern und unterstützen.
    Den Eltern mag dieses Buch insofern interessant werden, dass es einige Probleme anspricht, für die die Erwachsenen manchmal zu wenig Gehör haben. So lernen wir zum Beispiel Lotte kennen, ein Mädchen, das von ihren Eltern zu allen möglichen Zusatzaktivitäten geschickt (Klavier-, Gesangs-, Balettunterricht) und damit völlig überfordert wird. Da stellt schon ein Kind die wichtige Frage "Und wann lebst du?" Die Erziehung eines anderen Mädchens wird der Oma überlassen, weil die Eltern keine Zeit für sie haben. Traurig finde ich das.
    Schön fand ich dagegen, dass das Thema Erziehung angesprochen wurde, vor allem fand ich die Erziehungsmethoden der Lehrerin interessant: Sie führt ein Strafbuch, „Das rote Buch des Schreckens“, in dem sie Vermerke macht, wenn die Kinder sich verspäten, schwätzen oder nicht aufpassen. Nach einer bestimmten Zahl der Vermerke kommen die Strafen – man muss nachsitzen, den Hasenstall im Schulhof ausmisten, Unkraut im Garten ausrupfen oder der Hausmeisterin helfen. Eher undenkbar in den modernen deutschen Schulen, wo die Kinder einfach unantastbar sind und dadurch oft ziemlich frech aufwachsen, keine Grenzen kennen und wenig Acht auf andere Mitmenschen nehmen. Ein wenig strengere Erziehung, die die Kinder verantwortungsbewusst macht und sie an reale Lebensherausforderungen heranführt, wäre schon schön, was in diesem Buch ebenfalls implizit geäußert ist.

    Ich muss leider einen Punkt abziehen, weil mir die letzten Kapiteln ein bisschen "hektisch" waren: Hier passiert alles ganz schnell, sodass ich das Gefühl hatte, die Autorin wollte so schnell wie möglich mit dem Buch fertig werden. Ansonsten ein schönes Buch, das ich gerne weiterempfehlen möchte!
    Bronsky, A: Baba Dunjas letzte Liebe Bronsky, A: Baba Dunjas letzte Liebe (Buch)
    02.09.2015

    Baba Dunja

    "Baba Dunjas letzte Liebe" ist ein Buch, das schon mit den ersten Worten und Sätzen an sich fesselt: humorvoll, lustig und zugleich irgendwie traurig, sogar tragisch. Die Geschichte einer Frau, die mittlerweile über 80 ist und die sich von nichts und niemandem einschüchtern lässt. Eine Frau, die nach dem Atomkraftwerkunfall nicht lange in der Evakuierung bleibt und als erste in ihr Haus in einem abgelegenen Dorf zurückkehrt. Die Frau, die durch ihre Erfahrungen und Autorität zur heimlichen Oberbürgermeisterin des Dorfes ausgewählt wird und auf deren Rat sich jeder verlassen kann.
    Es ist die Geschichte einer Frau, die in einem Geisterdorf in der „Todeszone“ Geister der Verstorbenen sieht, mit dem Geist ihres Mannes spricht und sich mit ihm berät.
    Ein Schmunzeln im Gesicht zaubern die sehr bildhaften Beschreibungen der restlichen Dorfbewohner, vor allem der Nachbarin Marja, die mit ihrem Hahn Konstantin lebt, in dem sie den Ersatz eines Mannes sieht, und mit einer Ziege, die gerne fernsieht und im Bett von Marja schläft. Nicht weniger lustig erscheint der Heiratsantrag eines uralten Mannes, der nicht gerne kocht und nun eine Frau sucht, die für ihn die Hausarbeiten erledigen würde.
    Tragisch sind dagegen die Tatsachen, die nebenbei erwähnt werden. Zum Beispiel dass die Leute aus dem Dorf nicht im Nachbarort begraben werden dürfen, weil die Bewohner dort Angst vor der Strahlung haben. Oder auch die Tragödie in der Familie der Baba Dunjas Tochter Irina, die seit vielen Jahren in Deutschland lebt, die nun getrennt von ihrem Mann ist und keinen Kontakt mehr zur eigenen Tochter hat.
    Es gibt viele Episoden, die auch bei mir viel Nostalgie hervorgerufen hatten: z.B. die Geschichte mit den Pralinen zum Neujahr, die noch ein Dreivierteljahr gegessen und die Verpackungen gesammelt wurden. So ähnlich sah es auch in meiner Familie vor 20 Jahren aus. Und allgemein erinnern mich viele Beschreibungen an die aktuellen Zustände in den meisten Dörfern der ehemaligen Sowjetunion, wo das Leben auch heute so läuft, wie es von Alina Bronsky beschrieben wird.
    Die einzigen 2 Momente, die mich im Buch nicht überzeugt bzw. ein wenig enttäuscht hatten, waren die Geschichte mit der Baba Dunjas Enkelin (ich hätte mir gewünscht, dass sie sich doch noch ein bisschen entwickeln würde oder zumindest aufzeigen, dass eine Entwicklung kommt – sonst klingt das Ende sehr abrupt, als hätte die Autorin am Ende keine Lust mehr zu schreiben). Die andere Sache – die Geschichte mit einem Mann und seiner Tochter, die ins Dorf kommen. Ich hätte mir gewünscht, dass auch diese Geschichte ein bisschen mehr Bezug zu den anderen Protagonisten hätte. Nicht dass sie plötzlich im Dorf erscheinen und nach dem Ermordung des Mannes zu Ende ist. Man hätte auch schreiben können, was aus diesem Mädchen geworden war oder sie sogar in die Verbindung mit der Baba Dunjas Enkelin setzen. Irgendwas, was die ganze Sache etwas runder gemacht hätte.
    Die Sprache ist sehr schön, wodurch das Buch sich ganz leicht und schnell liest, sehr authentisch und lebhaft.
    In einem Satz: ein wunderschönes und lesenswertes Buch!
    Ich hätte dem Buch 4,5 Sterne gegeben, wenn das möglich wäre. -0,5 Punkte für die erwähnten Episoden
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