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    sursulapitschi

    Aktiv seit: 25. Mai 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 4
    14 Rezensionen
    Wellness Nathan Hill
    Wellness (Buch)
    03.02.2024

    Ein gutes Buch mit Längen

    Dass man für ein Buch von Nathan Hill Geduld braucht, ist bekannt. Dieses hier lotet dafür nochmal die Grenzen aus. Es ist wirklich, wirklich, wirklich ausführlich.

    Im Grunde geht es um Jack und Elisabeth, die dachten, sie wären originelle Menschen und ein Traumpaar, bis schließlich auch sie Alltagsroutinen erliegen. „Wellness“, die Firma, bei der Elisabeth arbeitet, bietet ungewöhnliche Kuren für tausenderlei Probleme an, nur helfen die nur Uneingeweihten. Man kann nur an Zauberei glauben, wenn man die Zaubertricks nicht kennt, aber was ist, wenn der Zauberer einen Zauber braucht?

    Das ist grob das Thema, wobei allerdings alle Befindlichkeiten akribisch beleuchtet werden. Der familiäre Hintergrund spielt ja immer eine Rolle, und wenn es um eine angesehene Familie wie die von Elisabeth geht, kann man auch ruhig mal bis ins 19.Jahrhundert ausholen. Mit nervtötender Konsequenz erscheint immer eine Rückblende, wenn man gerade dachte, jetzt kommen Dinge in Bewegung. Die Figuren und deren Umfeld werden seziert und in jeder Lebenslage neu analysiert.

    Das passiert alles in einer wunderbaren Sprache, mit Humor, Einfühlungsvermögen und einem scharfen Blick auf unsere Gesellschaft. Man findet sich sehr oft wieder oder kennt jemanden, der genauso hilflos das Internet entdeckt wie Jacks Vater Lawrence – herrlich komisch!

    Alles in allem ist es ein sehr gutes, sehr kluges Buch mit viel Humor und einigen Längen, bei dem ich mir ein klareres Ziel gewünscht hätte. Es spricht zahlreiche Themen an, nur fehlt die Pointe, mit der ich eigentlich gerechnet habe. Lesenswert ist es trotzdem.
    Frau Einstein Frau Einstein (Buch)
    26.02.2018

    Zu viel Kitsch, zu viel Schmalz

    Bücher über die Frauen berühmter Männer sind gerade angesagt. Ich meide sie eigentlich, weil sie oft nur Schmachtfetzen sind, die durch den realen Hintergrund Seriosität versprechen, es dann aber nicht einlösen.
    Bei diesem Buch dachte ich eigentlich, dass Mileva Marić als eigenständige Wissenschaftlerin ausreichend Gewicht hat, ein spannendes Buch zu tragen und grundsätzlich hat sie das auch. Sie war eine außergewöhnliche Frau, ihre Geschichte ist erzählenswert. Leider macht Marie Benedict doch ein Rührstück daraus.


    Zunächst liest es sich nett. Es ist kurz vor der Jahrhundertwende. Die junge Mileva ist klug, zu klug für eine Frau und beginnt in Zürich Mathematik und Physik zu studieren, weil das zu Hause in Serbien für Frauen nicht möglich ist. Dort lernt sie Albert Einstein kennen und lieben und mit diesem Moment wird die Geschichte gar zu herzig.

    "Ich würde ihren kleinen ernsten Mund gerne noch öfter zum Lächeln bringen." sagt zum Beispiel der Herr Einstein. Das ist süß und hat den Charme von Försters Pucki, nichts gegen Pucki, aber hier fließt plötzlich das Schmalz in Strömen. Sie haben zahlreiche Kosenamen füreinander, das ist nett. Wenn aber nahezu jeder Satz damit verziert wird, bekommt das Ganze eine komische Note. -Möchtest du noch Kaffee, Jonkerl? Ja, gerne, mein Daxerl.- Hier wird das Lesen nahezu unerträglich, man beginnt zügig weiterzublättern und verpasst dabei nichts.

    Die Liebesgeschichte zwischen den beiden nimmt etwa zwei Drittel des Buches ein. Ja, es ist nicht einfach, ist er doch Jude und sie Serbin. Die Familien sperren sich, einen Job hat er auch noch nicht, dabei ist sie schon schwanger. Skandalös. Skandale sind nicht förderlich, wenn man versucht beruflich Fuß zu fassen. Man hat es längst verstanden, aber die Autorin walzt es aus.

    Wirklich interessant wird es eigentlich erst später. Wie viel Anteil hat Mileva an Alberts Relativitätstheorie? Hat ein kluger Egomane eine geniale Frau über den Tisch gezogen? Diese Ansicht kann man wohl tatsächlich vertreten, wie man schon nach gemäßigtem Gegoogel feststellt.
    In diesem Buch ist Einstein ein Monster und Mileva sein Opfer. Mag sein, dass es so war, aber nach den vorangestellten Schmalz-Exzessen hält man diese Sicht für maßlos übertrieben.
    Das eigentlich Tragische an der Lebensgeschichte der Mileva Marić wird hier im Schnelldurchlauf und in plattester Schwarz-Weiß-Optik abgehandelt. Die Autorin unternimmt noch nicht einmal den Versuch, die Person Albert Einsteins zu erfassen. Bestimmt war er kein einfacher Mensch, aber irgendwelche Qualitäten wird er schon gehabt haben.

    Man muss dem Buch zugute halten, dass es einem Mileva Einstein-Marić tatsächlich nahe bringt, allerdings in einer Art und Weise, die man mögen muss. Für mich war es zu viel Kitsch, zu viel Schmalz und zu viel leidvolle Liebesgeschichte. Daraus hätte man mehr machen müssen.
    Kühn hat Ärger Kühn hat Ärger (Buch)
    26.02.2018

    Kriminalfall mit Mehrwert

    Dieses Buch ist genial. Es ist ein Krimi mit allen klassischen Krimielementen. Da ist ein Mord, ein Ermittlerteam und Hauptkommissar Kühn hat sogar einige private Probleme, die engagierte Kommissare typischerweise haben. Sein letztes Burnout hat er gerade knapp überwunden und in seiner Ehe läuft es auch nicht rund.

    Präsentiert wird dieser Fall allerdings sehr ungewöhnlich. Es wird erstmal das Umfeld abgesteckt. Im Südosten Münchens, in Neuperlach, lebt der junge Amir mit seiner Familie in bescheidenen Verhältnissen. Es kommt ihm vor wie ein Märchen, als sich tatsächlich Julia van Hauten in ihn verliebt und er dadurch plötzlich in ganz anderen Kreisen verkehrt. Er wusste nicht, wie es sich in Grünwald lebt.

    Es liest sich wunderhübsch. Fast meint man, eine Milieustudie erwischt zu haben statt eines Krimis. Liebevoll und mit grandiosem Humor skizziert Jan Weiler hier hoch interessante Figuren und das Ambiente. Ja, er schafft es sogar, seinen langweiligen Nachbarn Rolf plastisch und unterhaltsam zu schildern. Immer wieder liest man skurrile Betrachtungen, wie z.B. ein Exkurs zum Bonsai-Parkett der van Hautens. Dieses Buch macht Spaß.

    Dies war mein erstes Buch von Jan Weiler und ich bin beeindruckt. Eigentlich setzt er damit neue Maßstäbe für Kriminalromane. Es geht um einen Mordfall, der geklärt werden muss, aber gleichzeitig auch noch um sehr viel mehr. Hier geht es um Menschen, um Schicksale und um einen Kommissar, der souverän einen Fall löst, dabei aber selbst sein Päckchen zu tragen hat. Kühn hat jede Menge Ärger, der so schnell wohl nicht zu lösen ist.
    Ich hoffe, ich bekomme noch mehr von ihm lesen.
    Im Wald Im Wald (Buch)
    24.10.2016

    Man sieht den Wald vor Bäumen nicht

    Es ist kalt und dunkel im Wald, als ein Wohnwagen auf dem abgelegenen Campingplatz explodiert. Und im Wald hat sich auch vor 40 Jahren eine Kinderbande getroffen, als der 11jährige Arthur verschwand, der der beste Freund von Kriminalhauptkommissar Oliver von Bodensteins war.
    Der neuste Fall des K11 wird sehr persönlich für Bodenstein. Die neusten Morde scheinen etwas mit den Geschehnissen in der Vergangenheit zu tun zu haben. Er muss ergründen, was wohl seinem Freund passiert ist, damals in seiner Kindheit.

    In Ruppertshain im Taunus kennt jeder jeden, aber jeder hat auch Geheimnisse. Und manches wir auch zur Wahrheit, wenn es nur genügend Leute behaupten. Wer will da widersprechen?
    Durch diesen Sumpf muss sich das K11 wühlen. Die Mitglieder der Kinderbande von 1972 sind jetzt gesetzte Herrschaften, haben geheiratet, Familie, Geschwister Eltern und jeder weiß ein wenig, hat aber auch auffällige Gedächtnislücken.

    Das Buch ist fesselnd und gut geschrieben. Allerdings kämpft man sich von Anfang an durch einen Wust von Menschen. Da ist die Schwester von X jetzt verheiratet mit dem Bruder von Y und hatte zwischendurch ein Verhältnis mit Z , ihr Bruder dagegen ist jetzt der Schwager von A, weil B in zweiter Ehe mit C verbandelt ist. Es ist verzwickt. Noch dazu muss man die Verhältnisse damals und heute im Auge behalten.
    Auch trifft man hier und da jemanden, der in alte Fälle verwickelt war und schwelgt in Erinnerungen. Die Exbeziehungen von Pia und Bodenstein werden resummiert und man fragt sich, ob das wohl für den aktuellen Fall relevant ist. Fans der Reihe sind bestens informiert und brauchen diese Informationen nicht, Neueinsteiger verwirrt es nur, wenn sie im Nebensatz ein Vorgängerbuch erklärt bekommen. Man wird zugeschüttet mit unnötigen Informationen und hat Mühe, die echten Hinweise im Auge zu behalten.

    Ich kann mich an Bücher von Nele Neuhaus erinnern, die ich gebannt vor Spannung gelesen habe. Diese Momente hat man hier eher selten. Gelegentlich thrillt es, aber die meiste Zeit sortiert man alte Geschichten, relevante und irrelevante.
    Dieses Buch kann man durchaus lesen. Ich habe mich nicht gelangweilt. Nur versinkt die Spannung ein wenig im unnötigen Input von Nebensächlichkeiten.
    Walker, A: Am Ende aller Zeiten Walker, A: Am Ende aller Zeiten (Buch)
    31.08.2016

    Apokalypse von der Stange

    Die Welt geht mal wieder unter. Das ist immer spannend und beängstigend. Nur inzwischen gibt es so viele Endzeitromane und auch Filme, dass man sich wirklich etwas einfallen lassen muss, um das Publikum noch in Erstaunen zu versetzen. Adrian J Walker hat es zumindest versucht.

    Er schickt Ed auf eine Wanderung. 500 Meilen muss er durch das zerstörte Großbritannien laufen, um seine Familie wiederzufinden. Er war bislang ein schlechter Vater, ein gedankenloser Ehemann, einer, der sich gerne in die Kneipe verdrückt, wenn die Familie zu anstrengend wird. Das bereut er jetzt bitter, jetzt wo es fast zu spät ist.

    Eindrucksvoll liest man hier, wie ein Durchschnittsschotte durch pure Willenskraft zum Marathonman wird und unterwegs mit unterschiedlichsten Gefahren fertig werden muss. Das ist spannend und aufreiben, nur leider hat man das Gefühl, man kennt das alles schon irgendwoher. Jeder apokalyptische Reisende bekommt es mit marodierenden Jugendlichen zu tun, durchsucht verlassene Häuser nach Lebensmitteln und verspeist gelegentlich Ratten. Ed findet Reisegefährten, die das Geschehen beleben könnten, die aber leider sehr blass bleiben.

    Eigentlich geht es hier wohl gar nicht vorrangig um das apokalyptische Szenario. Das Augenmerk liegt auf Ed und seinem Weg, der gewissermaßen ein Selbstfindungstrip ist, was auch interessant sein könnte, wenn nicht schon auf den ersten Seiten hinlänglich geklärt würde, dass Ed nun mal ein schlechter Vater ist. Ed weiß es, der Leser weiß es und alle, die ihn kennen, wissen es auch. Trotzdem grübelt er unterwegs ständig darüber nach, ohne zu neuen Erkenntnissen zu kommen, was dann schon etwas ermüdet.

    Was lernt er noch? Das Laufen. Er stellt fest, dass man sich durch pure Willenskraft zu Höchstleistungen antreiben kann und entdeckt das Laufen, das beinahe eine Droge für ihn wird. Auch das hätte einen gewissen Reiz haben können. Nur schmückt der Autor gerade diesen Aspekt reichlich aus mit philosophischen Gedanken zum Leben, Glauben, Willen, die sicher ausgesprochen klug sind, die aber Ed niemand abkauft. Es wirkt halbgar und aufgesetzt.

    Mir kam dieses Buch vor wie die Apokalypse von der Stange. Man nehme ein paar gängige Endzeitelemente, eine Portion Drama und eine große Tüte Moral und rühre gut um. Das tut keinem weh, reißt aber auch niemanden vom Hocker.
    Dark Memories - Nichts ist je vergessen Dark Memories - Nichts ist je vergessen (Buch)
    03.07.2016

    Eher zäh als thrillend

    „Thriller des Jahres“ steht auf diesem Buch, das macht auf jeden Fall neugierig. Es klang ein bisschen nach einer geheimnisvollen Geschichte mit Wunderdrogen, spannend.

    Natürlich spielen die Medikamente, die Jenny ihre Erinnerungen an ihre brutale Vergewaltigung geraubt haben, eine Rolle, allerdings eher untergeordnet. Vorrangig wird hier das Psychogramm einer Familie erstellt, die ihre Probleme hat und dann auch noch damit fertig werden muss, dass die 16jährige Tochter Opfer eines Verbrechens wurde.

    Alan Forrester ist Psychiater und Experte für Traumatherapie. Er will Jennys Erinnerungen reaktivieren, damit sie die Ereignisse verarbeiten kann und holt dazu die ganze Familie mit ins Boot. Ausführlich erzählt er von diesen Sitzungen. Charlotte und Tom, Jennys Eltern, haben Eheprobleme und um Jenny zu helfen, therapiert er ihre Familie gleich mit. Charlotte hatte eine schwierige Kindheit, Tom hatte Eltern, die nie zufrieden waren, Toms Chef ist eine zwielichtige Gestalt, warum eigentlich? Alan selbst hat es auch nicht leicht, seine Frau fordert seinen Intellekt nicht genug, sein Sohn ist Teenager, das sagt alles…
    So kämpft man sich durch viele traurige Geschichten, auch Alans andere Patienten beschäftigen ihn und er berichtet umfassend von deren Werdegang. Als Leser fragt man sich schon bald, müssen wir das wirklich alles wissen? Es geht doch um Jenny, aber die gerät ziemlich bald ins Abseits.

    Mag sein, dass man es interessant finden kann, wenn man sich sehr für psychologische Zusammenhänge interessiert. Mir war es sehr bald zu viel. Ich wollte einen Thriller lesen, hatte aber das Gefühl, ich muss zu jeder auftretenden Figur eine psychologische Abhandlung lesen und zu allen dazugehörigen Bezugspersonen gleich auch noch. Das ist wirklich ermüdend.
    Zum Schluss gibt es wenigstens eine handfeste Überraschung, die man originell oder konstruiert finden kann. Ich tendiere zu Letzterem.

    Von diesem Buch habe ich mir mehr versprochen. Ein Thriller des Jahres sollte nervenzerfetzend sein, hier muss man sich erst durch Krankenakten kämpfen, bevor es ein klein wenig thrillt.
    Der goldene Sohn Shilpi Somaya Gowda
    Der goldene Sohn (Buch)
    01.02.2016

    Indien in Licht und Schatten

    Indien in Licht und Schatten
    Wenn man an Indien denkt, denkt man an leuchtende Saris, klirrende Armreifen, bunte Blumen, Elefanten und leckere Reisgerichte. Dass es dort auch Schattenseiten gibt, ahnt man spätestens, wenn man Slumdog Millionaire gesehen hat. Was für schreckliche Blüten die traditionellen Heiratssitten mit arrangierten Ehen und einer ausgehandelten Mitgift treiben kann, liest man hier und ist entsetzt.

    Anil und Leena waren als Kinder Freunde und sind zusammen aufgewachsen, obwohl sie aus Familien unterschiedlichen Rangs kommen, sind sie doch Nachbarn.
    Anil ist der goldene Sohn, der Älteste, der in die Fußstapfen seines Vaters treten soll als das Familienoberhaupt, das die Dorfgemeinschaft leitet und Schiedsgerichte abhält, wenn Streitigkeiten auftreten. Allerdings hat er eigene Pläne. Er möchte Arzt werden und in Amerika als Assistenzarzt arbeiten.
    Leena kommt aus einer einfachen Bauernfamilie. Ihre Eltern suchen für sie, wie die Tradition es verlangt, einen Ehemann aus. Die erforderliche Mitgift bringt Leenas Eltern an die Grenzen ihrer Möglichkeiten.
    Abwechselnd verfolgt man hier Anils und Leenas Schicksal. Während Anil dem harten Alltag eines Assistenzarztes in einem großen Krankenhaus ausgesetzt ist und nebenher auch Fremdenhass in Amerika erlebt, muss Leena feststellen, dass ihr neuer Ehemann nicht hält, was er versprochen hat.

    Dieses Buch ist fesselnd und bringt einem Indien nahe. Man lernt viel über Sitten, Gebräuche, Traditionen, die bestehen, auch wenn sie vielleicht belastend sind und in eine moderne Welt nicht mehr so gut passen. Und wie gehen Inder im Ausland damit um? Was passiert, wenn Traditionen dem persönlichen Glück im Wege stehen? Und wie ist die Stellung einer indischen Frau in der Gesellschaft, wenn sie einerseits devot ihren Ehemann bedienen muss, andererseits aber doch viel Einfluss haben kann? Warum werden fürstliche Mitgiften gezahlt, wenn doch diese Tradition eigentlich gesetzlich verboten ist?
    All das steckt in diesem Buch und wird in eine eindrucksvolle Geschichte verpackt, was wirklich großartig wäre, wäre der Erzählstil nicht gar so schlicht. Es liest sich leicht, schnörkellos geradeaus. Um restlos davon begeistert zu sein, hätte ich mir an dieser Stelle ein paar Finessen gewünscht.
    Auch gelegentliche Logikschnitzer fallen auf.

    „Der goldene Sohn“ ist ein Buch, das einem die Augen öffnet. Einige Vorkommnisse hätte ich für maßlos überzogen gehalten, wenn nicht Google selbst die schlimmsten Auswüchse bestätigen würde. Man bekommt ein lebendiges Bild vom modernen Indien mit Licht und Schatten, faszinierend, bestürzend und fesselnd.
    Die Gestirne Die Gestirne (Buch)
    14.12.2015

    Sperrig, witzig, fordernd und wunderschön


    So ein Buch habe ich noch nie gelesen. Es ist ein echtes Phänomen. Hier spielt eine Autorin über 1000 Seiten lang mit dem Leser und führt ihn an einer ganz langen Leine an der Nase herum.

    1866 in Neuseeland, in der Goldgräberstadt Hokitika passieren merkwürdige Dinge. Ein Einsiedler wird ermordet aufgefunden, eine Hure bricht auf der Straße zusammen und ein reicher Mann verschwindet spurlos, alles an einem Tag. Außerdem wird im Haus des Ermordeten eine große Menge Gold gefunden.
    Hier beginnt das Rätseln. Haben diese Vorfälle etwas miteinander zu tun? Wie kommt der Tote zu so viel Gold und wem gehört das Vermögen jetzt? Plötzlich taucht eine Ehefrau auf, von der keiner je gehört hat.
    Zwölf Männer treffen sich heimlich, um Lichts ins Dunkel zu bringen. Jeder hat ein wenig zur Klärung der Vorfälle beizutragen, aber die Informationen passen nicht zusammen. Je mehr man erfährt, desto verworrener wird das Bild.

    In Rückblenden wird das Geschehen aus satten 20 Perspektiven immer wieder ergänzt, Puzzlestein über Puzzlestein, aber nichts passt so recht. Irgendwann weiß man gar nicht mehr, was ist Fakt, was ist Lüge, was ist subjektive Wahrnehmung, wer sind hier eigentlich die Guten? Zwischendurch traut man keinem mehr über den Weg und fängt an, über Zauberei nachzudenken.
    Das ist faszinierend aber auch anstrengend. Hier muss man hoch konzentriert bei der Stange bleiben.

    Auch wenn objektiv betrachtet nicht viel passiert, weil man eigentlich nur immer wieder die gleichen Ereignisse aus anderer Sicht überdenkt, macht das Lesen großen Spaß. Das liegt zum einen an der ausgefeilten Sprache, die mit viel Humor und Ironie sehr plastische Bilder und eine altertümliche Atmosphäre schafft.

    „In Aussehen und Auftreten war Lauderback nicht unbedingt bezaubernd, aber imposant…Er war sehr groß, von konischer Figur, was ihn noch größer wirken ließ. Er redete laut und tat seine Absichten mit einer Offenheit kund, die man für überheblich halten konnte (wenn man skeptisch war) oder für kühn (wenn man es nicht war).“

    Zusätzlich bietet das Buch auch noch eine ganz spezielle Schnitzeljagd für astrologisch Interessierte. Die Hauptprotagonisten sind bestimmten Planeten zugeordnet. Mit Hilfe der Kapitelüberschriften (z.B. „Merkur im Schützen“) und verschiedenen Graphiken, kann man tatsächlich noch zusätzliche Hinweise bis hin zu konkreten Koordinaten der Schauplätze entschlüsseln.

    Dieses Buch ist ausgefeilt bis ins letzte Detail. Man erschauert vor Ehrfurcht vor so einem vielschichtigen und umfangreichen Werk. Deshalb enttäuscht das Ende umso mehr. Es bleibt nahezu alles offen, dabei hatte man eigentlich fest damit gerechnet, dass bei solch akribischer Planung irgendwann die Fäden zusammenlaufen.

    „Die Gestirne“ ist ein besonderes Buch, sperrig, witzig, fordernd und wunderschön. Leider fehlt am Ende dem 10.000 Teile Puzzle ein paar Teile.
    Eintöpfe Eintöpfe (Buch)
    27.10.2015

    Eine kulinarische Weltreise



    Der GU-Verlag gibt zu seinem 40. Geburtstag eine Sonderedition heraus. Sieben Starköche verraten uns ihre Lieblingsrezepte zu einem bestimmten Thema und spenden ihr Honorar für das Büchlein einem guten Zweck. Das ist eine tolle Idee. Mit dem Kauf dieses Buchs tut man also sich und anderen etwas Gutes. Ein paar davon habe ich getestet.

    Das „Eintöpfe“-Buch von Nelson Müller ist dabei erstaunlicherweise mein Lieblingsbuch geworden.
    Zunächst denkt man: Eintöpfe, wie langweilig. Aber man muss es nur kurz durchblättern, um eines Besseren belehrt zu werden.
    Im ersten Kapitel, „Heimatliebe“, werden ein paar von den bodenständigen Rezepten erläutert, die man erwartet hat, wie Bohneneintopf, Erbseneintopf und Gulaschsuppe. Hier wird einem erklärt, wie ein Profi Dinge herstellt, die wir nur so zusammenrühren und ich habe viel dabei gelernt. Richtig interessant waren für mich aber die beiden folgenden Kapitel.
    In den „Europa-Entdeckern“ reist man durch Europa und probiert zum Beispiel Türkischen Linseneintopf, Ossobuco mit Tomatensauce oder Coq au Vin. Das ist spannend und lecker. Einige Rezepte davon werden in mein persönliches Standardrepertoire aufgenommen.
    Dann kommen noch die „Weltenbummler“, die mir auch sehr gut gefallen haben. Es gibt z. B. orientalischen Möhrentopf, marokkanisches Gemüse-Tanje mit Kaninchen oder Moong-Dal mit Aprikosen aus Indien. Die zu kochen ist abenteuerlich, weil man nicht genau weiß, was einen erwartet, es hat aber alles gut geschmeckt.

    Dieses kleine Buch hat mich überrascht, meinen Horizont und meinen Speiseplan erweitert. Wer Lust auf gelegentliche kulinarische Weltreisen hat, sollte es sich zulegen.
    Das Blubbern von Glück Das Blubbern von Glück (Buch)
    23.12.2014

    Witz, Herz, Tragik und Poesie


    „Wie du siehst, möchte ich nach Glück streben. Ich möchte es einfangen, am Wickel packen, mit nach Hause schleifen und zwingen, sämtliche oben aufgelisteten Menschen zu umarmen. Ich weiß nur nicht, wie ich das bewerkstelligen soll. Aber ich bin voller Hoffnung und entschlossen, es zu versuchen .“

    Das schreibt Candice Phee an ihre Brieffreundin Denille, die niemals antwortet. Candice schreibt trotzdem, Brief über Brief. Candice ist 12 Jahre alt und anders, so anders, dass alle sie seltsam finden. Sie hat keine Freunde außer Denille, ihrem Erdferkel-Fisch und Douglas Benson aus einer anderen Dimension. Der ist auch anders, was nahe liegt, wenn man aus einer anderen Dimension kommt.

    Manchmal kann sie nicht mit anderen Menschen sprechen, deshalb schreibt sie auf, was sie sagen möchte. Schreiben kann sie gut.
    Eigentlich hat sie genug eigene Probleme, das stört sie aber nicht. Vielmehr stört sie sich daran, dass alle Menschen um sie herum unglücklich sind. Früher, als ihre Schwester noch lebte, hat ihre Familie geradezu geblubbert vor Glück. Das ist jetzt vorbei. Sie beschließt, dass sich das ändern muss.

    Dieses Buch ist Candice' Schulaufsatz, in dem sie in alphabetisch geordneten Themen über ihr Leben erzählt, von A, wie Aufsatz bis Z, wie Zeitenwende.
    Es zeigt, wie man mit Originalität und Beharrlichkeit die Welt ein bisschen besser machen kann. Und es zeigt auch, dass „Außenseiter“ vielleicht anders sind, aber durchaus durch ihre Andersartigkeit unser Leben bereichern können, man muss sich nur auf diese Andersartigkeit einlassen.

    Ich bin absolut begeistert von diesem Buch. Es liest sich ganz leicht und packt einen schnell. Der Schreibstil ist wunderbar, geradeaus, humorvoll und zwischendurch poetisch schön.
    Candice ist auf ihre ganz spezielle Art originell. Sie verblüfft einen immer wieder und ist dabei rührend.
    Eine gelungene Mischung aus Witz, Herz, Tragik und Poesie.
    Der Verrat Der Verrat (Buch)
    24.09.2013

    Die traurige Geschichte eines C-Promis

    Ein Kind wird entführt. Vor den Augen der Mutter auf einem Flughafen.

    Das ist das Problem. Erzählt wird in diesem Buch dann allerdings eher die Lebensgeschichte der Mutter und der Adoptivmutter des Jungen.

    Stephanie, die Adoptivmutter, war die Freundin von Scalett, dem Star einer Realityshow, die ihre Berühmtheit dadurch erlangt hat, dass sie sich medienwirksam vorbeibenehmen konnte. Ausführlichst wird ihr Leben beschrieben, und auch über Stephanie erfährt man einiges. Das liest sich unterhaltsam, ist aber nicht besonders aufregend, zumal man auch schon weiß, wie es ausgeht. Wir wissen Scarlett und ihr Mann werden sterben. Stephanie wird Jimmi adoptieren.

    Deshalb sind zwei Drittel des Buches absolut vorhersehbar.
    Im letzten Drittel hat sich die Autorin dann doch noch etwas einfallen lassen, womit keiner gerechnet hat.

    In Summe ein Buch, das man lesen kann, aber nicht muss.

    Arunis Arunis (EPB)
    29.06.2013

    Spannung, Liebe und ein Flaschengeist

    Mokil, der Schöpfer der Welt, hat seinen Sohn Arunis zur Strafe in eine Flasche gesperrt. Arunis muss jetzt ein Dasein als Flaschengeist fristen und jedem Menschen, der das Zauberwort kennt, einen Wunsch erfüllen.
    Natürlich lockt das die Machthungrigen dieser Welt. Das stumme Mädchen Ambra, Ziehtochter einer weisen Frau, hat Arunis´ Flasche erhalten und zugleich die Aufgabe, zu verhindern dass sie in falsche Hände gerät. Als Arunis´Jäger immer näher kommen, muss Ambra fliehen...

    Wenn man anfängt, dieses Buch zu lesen, ist man sofort mitten drin. Aufregende Dinge geschehen, man hat aber keinerlei Probleme sich in dieser Fantasywelt einzuleben. Eine Geschichte über einen Flaschengeist hatte ich bis dahin noch nie gelesen, höchst aufregend. Ambras Flucht ist spannend und gefährlich. Eine Zeit lang fragt man sich, warum dieses Buch den Romance Stempel hat. Es sieht zunächst nach origineller Fantasy aus. Aber im letzten Drittel wird es dann doch höchst romantisch. Zum Seufzen schön!

    Fazit: Ein wirklich spannendes und schönes Häppchen Fantasy mit einer Prise Romance, dem man nur vorwerfen kann, es war zu kurz. Ich hätte gerne mehr davon!
    Die Rosen von Montevideo Die Rosen von Montevideo (Buch)
    14.06.2013

    Liebe und Leid in Montevideo

    Zwei Familien, eine Kaufmannsfamilie aus Montevideo und eine Bankiersfamilie aus Frankfurt, werden durch eine Heirat verbunden. Wir verfolgen deren Schicksal über drei Generationen von 1829 bis 1889. Die Handlung spielt abwechselnd im biedermeierlichen Frankfurt oder in Uruguay.

    Die Frauen der Familie de la Vegas aus Montevideo sind temperamentvoll und lebenslustig, was in der vornehmen Gesellschaft als unpassend empfunden wird. Das sorgt neben der Tatsache, dass sie sich charakterlich, oder von der gesellschaftlichen Stellung her, schwierige Männer aussuchen, für Wirrungen, Abenteuer und einiges Leid. Tochter und Enkelin wiederholen die Fehler der Mutter, werden verstrickt in die Kriegsereignisse zwischen Uruguay, Paraguay und Argentinien.

    Die Geschichte ist abenteuerlich, spannend, geprägt von sehr viel Leid.
    Und da setzt auch meine Kritik an. Jede Menge Leid über 770 eng bedruckte Seiten. Man liest, leidet mit und denkt: Muss denn da jeder alles falsch machen? Kann nicht wenigstens eine der vielen Frauen ein klein wenig Glück haben? Es gibt tatsächlich zwei Klavierlehrer und einen Goucho, die für Verwirrung sorgen und bei denen man von vorne herein weiß, das gibt nur Ärger.
    Genau so konsequent, wie das allgemeine große Leid, fügt sich gegen Ende alles zum Guten, was dann auch wieder erstaunt. Das ist für meinen Geschmack zu schwarz-weiß und zu geplant. Da hätte ich mir ein paar Grautöne gewünscht.

    Alles in Allem eine spannende Familiensaga, die viel Hintergrundwissen über die Geschichte Uruguays vermittelt. Ein dicker Schmöker zum Abtauchen, wenn man gelegentliche logische Schnitzer ignoriert.
    Cash, W: Fürchtet euch Cash, W: Fürchtet euch (Buch)
    25.05.2013

    Fürchtet euch - oder lasst es

    Dieses Buch fängt spannend an. Eine Kleinstadt in North Carolina, während eines Gottesdienstes wird ein Junge getötet. Sehr mysteriös.

    Die Atmosphäre dort ist packend beschrieben. Eine ländliche Idylle, weltabgeschieden, gepaart mit Armut, Alkoholsucht, strenger Religiosität bis hin zu Aberglauben, beklemmend.
    Erzählt wird das Ganze aus der Sicht von drei sehr unterschiedlichen Personen. Man lernt einige Stadtbewohner näher kennen, verfolgt ihre Lebensgeschichte und blickt in Abgründe. Wahrhaft zum Fürchten.

    Was aber als echter Pageturner anfängt, verzettelt sich nach etwa der Hälfte des Buches. Plötzlich lesen wir Episoden aus der Vergangenheit, die ganz interessant sind, aber zum Verständnis der eigentlichen Geschichte nichts beitragen. Der Mordfall gerät in den Hintergrund und ist am Ende noch nicht einmal zufriedenstellend geklärt. Inzwischen verwirren die ständigen Rückblenden nur noch. Ab und an muss man erst einmal überlegen, wer und wann bin ich denn nun. Viele der aufgeworfenen Fragen bleiben offen. Dafür werden wir mit einer versöhnlichen Botschaft verabschiedet.

    Am Ende fragt man sich, was wollte der Autor uns da erzählen? Es fängt an wie ein Krimi, der aber im Sand verläuft. Für ein Psychogramm bleibt es zu oberflächlich. Vielleicht ist es eher eine Millieustudie, aufgepeppt durch etwas Mord und religiösen Wahnsinn.

    Man kann dieses Buch durchaus lesen, hat aber auch nichts verpasst, wenn man es lässt.
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