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    2. Alle Rezensionen von Ralf Günther bei jpc.de

    Ralf Günther Top 10 Rezensent

    Aktiv seit: 09. April 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1761
    727 Rezensionen
    Cinematic Double Bass Cinematic Double Bass (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Der französische Wunderbassist is immer eine sichere musikalische Bank...

    Der als „französische Wunderbassist“ hochgelobte Virtuose Renaud Garcia-Fons (61) hat ein attraktives Bundle mit kurzes Tracks um die drei bis vier Minuten geschnürt, die seinen fünfsaitigen Kontrabass ins Zentrum rücken. Der Franzose steuert zudem Keyboards und Percussion hinzu, zudem scatet seine Tochter Solea in manchen Songs. Der wichtigste Partner ist Stèphan Caracci an Vibrafon und Drums. CD 1 steht unter dem Motto „In A Jazzy Mood“, ist inspiriert von Film-Noir-Soundtracks. So denkt man immer wieder an klassische Gangsterfilme, die meist von jazzigen Klängen effektvoll untermalt waren. Auf der zweiten CD, die unter der Rubrik „In A Spirit Of Travel“ steht, lebt der Bassist seine langjährige Liebe zu Weltmusikklängen aus, insbesondere mediterrane und nordafrikanische Elementen. Auch wenn das Konzept keine langen Soloausflüg erlaubt, sind natürlich ständig virtuose Solospots eingebaut. Eine wunderbare Sammlung von Musik für noch zu drehende Filme, in der der Bass, ob pizzicato, gestrichen, pizz d'arco, perkussiv oder mit diversen Effekten, im Mittelpunkt steht. Toll!
    From A Fading World From A Fading World (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    ...ein breites Geschmackserlebnis zwischen lyrischem Jazz, Art Rock und Prog ala Canterbury...

    Das Quintett Rubber Tea aus Bremen hat nach seinem Debüt 2020 nun mit Hilfe von sechs Gastmusikern an Blas- und Streichinstrumenten ein neues Tongebräu aufgesetzt, welches wieder ein breites Geschmackserlebnis zwischen lyrischem Jazz, Art Rock und Prog ala Canterbury bietet. Im Zentrum steht Sängerin und Bläserin (sax, fl) Vanessa Gross. Die kompositorische Kräuterabmischung haben Lennart Hinz (keys, g, voc (7) und David Erzmann (b) abwechslungsreich gestaltet. Die elf Songs auf der 43 Minuten langen Scheibe sind Prog-untypisch recht kurz, gehen aber meist ineinander über, so dass ein entsprechender Spannungsbogen erreicht wird. Die Rollen der Bläser sind prominent, die Band überzeugt aber durch gestalterische und rhythmische Vielfalt. Soli sind nie ausufernd, der Flow der Songs bleibt gewahrt, die Band agiert geschlossen. Der meist weibliche Gesang ist gelungen, wenn auch nicht ausgeprägt charismatisch. Eine Teemischung mit Spurenelementen von frühen Pink Floyd, King Crimson, Caravan und Frank Zappa (9), die jedoch eigenständig und geschmackvoll gelungen ist! Stammten auf dem Debütalbum INFUSION die Texte u.a. von Heine, E.T.A. Hoffmann und E.A. Poe, hat die Band diesmal eine eigene Story entwickelt, die von Emily, einer Pilotin handelt, die ihre Mitmenschen vor einem tödlichen Sandsturm waren will – Bezüge zur aktuellen Weltlage sind nicht ausgeschlossen…Ein 24-seitiges Booklet liegt allerdings nur der Vinyl-Version bei.
    History Box 2 - The Polydor Years 1971 - 1972 Epitaph
    History Box 2 - The Polydor Years 1971 - 1972 (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    "....englische Musik aus deutschen Landen“...

    Vor einem halben Jahr erschienen in einer 4-CD-Box die Epitaph-Alben der Brain-Jahre 1979-1981. Nun folgen die zwei ersten LPs, die 1971 und 1972 auf Polydor veröffentlicht wurden. Um den Jahreswechsel 1969/70 fanden in Dortmund mit den Briten Cliff Jackson (voc,g) und James McGillivray (dr), sowie dem deutschen Bassisten Bernd Kolbe die Kerntruppe von Epitaph zusammen. Nach Vermittlung durch Günter Boas kamen Epitaph bei Polydor unter, so dass 1971 mit dem zweiten Gitarristen Klaus Walz in London das gleichnamige Debütalbum eingespielt wurde. Obwohl in Deutschland angesiedelt, wehrte sich die Band etwas gegen den Begriff Kraut Rock. Der harte Rock-Sound erinnerte auch wegen den Twin-Leadgitarren an Wishbone Ash, Epitaph bezeichneten sich selbst als „British-Rockband“. Zeitgemäß ließ man sich auf EPITAPH bis zu zehn Minuten Zeit, so dass auch psychedelisch verspielte Klänge und ausgiebige Instrumentalparts zu Gehör kamen. Etwas aus dem Rahmen fällt die psychedelische Ballade “Visions”, in der ein Mellotron erklingt. Auch ein Jahr später bei STOP LOOK AND LISTEN erklangen die gleichen Ingredienzien, die Band tönte jedoch noch selbstsicherer und ausgereifter. Zudem wurden die Songs mit akustischer Gitarre, Klavier, E-Piano oder Orgel grundiert (es gibt leider keine Angabe, wer die Keys spielte – in “Fly” gibt es sogar ein Orgelsolo!). Im Zentrum standen natürlich weiterhin die flüssigen-singenden Twin-Lead-Gitarren. Wenn man etwas bemängeln mag, dass Epitaph keine schlüssigen Songenden einfielen, da meist etwas einfallslos ausgeblendet wurde. Trotz erfolgreichen Konzerten und TV-Auftritten im legendären Beat Club, verließ Drummer McGillivray Ende 1972 die Band. Mit neuem Drummer und etwas gradlinigerem und kraftvolleren Stil konnte die Truppe dann mit dem dritten Album sogar in den USA reüssieren. Dass dies dann leider wegen der Insolvenz ihres US-Labels mit der Bandauflösung endete, ist aber eine andere Geschichte. Die ersten zwei Alben sind gut remastert und einer CD zusammengefasst (Spielzeit 73 Minuten). Die mit 18 Songs und knapp 80 Minuten randvolle zweite CD bringt zwei Trio-Aufnahmen aus dem Jahre 1970 (damals noch unter dem Namen „Fagin’s Epitaph“, also noch ohne Klaus Walz), zwei Songs aus dem Beat Club 1972, fünf Singles, sechs nicht veröffentlichte Studioaufnahmen aus dem Jahr 1975 (mit Drummer Norbert „Panza“ Lehmann), zwei Rock’n’Roll-Kompositionen, u.a. auch “Long Tall Sally”, auf das ja auch schon die Beatles zum Anfang ihrer Karriere zurückgegriffen hatten, aus der Epitaph Rock’n’Roll-LP mit Pianist Gottfried Böttger. Zum Schluss dann mit “Feeling Shaky” ein Track auf der Kooperation mit Förderer Günter Boas, der auch als Blues-Pianist unterwegs war. Ein pralles Paket mit „englischer Musik aus deutschen Landen“, welches ein willkommenes Eintauchen in vergangenen Zeiten erlaubt. Im Booklet erinnert sich Cliff Jackson an die damalige Zeit.
    Light Of Ancient Mistakes Light Of Ancient Mistakes (CD)
    03.12.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    nsgesamt eine abwechslungsreiche CD...

    Das englische Duo Hat’s Off Gentlemen It’s Adequate um die Multiinstrumentalisten Malcolm Galloway (voc, g, keys, dr) und Mark Gatland (b, g, keys, chapman stick, dr, back-voc) legt das siebte Album vor. Die Songs wurden von diversen SF-Romanen (u.a. Adrian Tschaikowsky, Iain M. Banks, Philip K. Dick) inspiriert. Genauso breit ist auch die stilistische Ausrichtung, so dass man denkt, hier spielen unterschiedliche Bands. Da erklingt Art Pop, Klassik, Ambient und Electronic, dann dissonante Klaviercluster, gefolgt von einem floydigen Gitarrensolo. Aber auch Funk, New Wave, Melodic- und Neo-Prog erklingen. Das ist fast etwas zu viel des Guten, allerdings wird es dem Hörer über die 67 Minuten hinweg nie langweilig. Der Gesang ist weiterhin etwas der Schwachpunkt, Flötistin Kathryn Thomas setzt in drei Tracks besonders gelungene Akzente. Wie immer engagierte Texte von Neuropathologen Malcolm Galloway. Insgesamt eine abwechslungsreiche CD, wenn der geneigte Hörer sich womöglich auch die für ihn passenden Songs herauspicken muss. Für eine Eigenproduktion auch ein sehr guter Klang.
    It All Began With Loneliness (Colored Vinyl) It All Began With Loneliness (Colored Vinyl) (LP)
    03.12.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Hört rein! (Rezi bezieht sich aber auf CD)

    Dem Albumtitel ist unschwer die Belastung der Pandemie als Inspiration zu entnehmen. Komponist und Bassist Eduard Levitsky setzte sich als Ziel Power Metal mit Prog Rock zu vermählen. Sänger Sylvain Auclair liefert dazu die passenden pessimistischen Lyrics und streut neben Klargesang auch dosiert Growls ein. Unerlässlich ist hier das Schlagzeug. Mit James Christopher Knoerl ist ein profunder Drummer an Bord, der die Double Bass gnadenlos rattern lassen kann, dann aber auch wieder rhythmisch flexibel unterfüttert. Die große Überraschung ist The-Tangent-Chef Andy Tillison an den Synthesizern und Orgel, der sich sonst bekanntlich im Fusion-Prog-Genre wohl fühlt. Doch genau dieser Zwitter aus knallhartem Metal und interessanten Prog-Einsprengseln heben die Scheibe hervor. Ebenso ungewöhnlich die teils jazzigen Einsätze von Saxofon und Flöte. Ein Flötensolo über heftigem Metalbeat, das hat schon was! Aber natürlich fehlen auch die für diese Genre zwingend dazugehörenden gleisenden Gitarrensolos nicht. Anspieltipps sind die Songs Nr. 3, 7 und 8. Wer offene Ohren hat, der sollte unbedingt reinhören!
    Arise Arise (CD)
    03.12.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Wiederum ist Glass Hammer eine mehr als solide CD gelungen...

    Die US-Band Glass Hammer ist weiter fleißig, ein Jahr nach Abschluss der Mittelalter-Trilogie liegt nun mit dem 21. Studio-Album ein neues Konzeptwerk vor. Wie man dem Cover bereits entnehmen kann, geht die Reise diesmal ins Weltall. Das vor 30 Jahren von Steve Babb und Fred Schendel gestartete Projekt wurde zuletzt verstärkt von Steve Babb dominiert. Nun ist Schendel auch nur noch bei einem Stück dabei („Rift At Wasp-12“). Die frühere Anlehnung an Bands wie Yes und ELP wurde bereits vor einiger Zeit aufgebrochen. So wurden Elemente aus Hard Rock und Electronic eingebaut, so dass dem geneigten Hörer auch Black Sabbath, Led Zeppelin, Tangerine Dream oder sogar Vangelis in Sinn kommen konnten. Hannah Pryor ist seit dem letzten Album die Nachfolgerin der langjährigen Lead-Sängerin Susie Bogdanowicz. Auch Lead-Gitarrist Reese Boyd ist wieder mit an Bord. Die musikalische Ausrichtung aus Retro Prog („Arise“), Doom-Hard-Rock („Proxima Centauri B“) und Electronic („Mare Sirenum“) wurde nun noch durch etwas Space Rock ergänzt. Eine kurzweilige 16-minütige instrumentale Jam beschließt das Album. Wiederum ist Glass Hammer eine mehr als solide CD gelungen.
    Apo-Calypso Apo-Calypso (CD)
    25.11.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Ein spannendes Zeitdokument!

    Das 1969 von Christian Burchard (1946-2018) gegründete Musikkollektiv Embryo fasziniert seit Jahrzehnten mit seinem Mix aus krautigem Jazz-Rock und World-Musik und genießt Kultstatus (seit 2016 steht Tochter Marja Burchard an der Spitze Embryos). Damit kann man allerdings keine Rechnungen bezahlen. Die Band stellte fest, dass sie bei den Festivals mit ihrer Musik beim Publikum kaum durchdrangen, die anderen Gruppen mit melodischen Rocksongs dagegen abräumten. Auf dem 1977 veröffentlichten zehnten Album der Band drehte man daher etwas an den musikalischen Stellschrauben. Burchard gab die Drumsticks an den rockiger agierenden Butze Fischer, welcher von Missus Beastly kam, weiter, konzentrierte sich auf Vibra- und Marimbaphon, Orgel und Gesang. Diesmal fehlten auch Blasinstrumente, da Charlie Mariano von Bord gegangen war. So erklangen die vier Songs der ersten LP-Seite des Quintetts mit Roman Bunkas Leadgesang kompakt-kommerzieller, man nähere sich einem funkig-souligen Rock an. Dabei vergaß man aber durchaus nicht die Soloparts, meist von Christian Burchard souverän beigesteuert. Die zweite Seite tendierte dann mit nur zwei langen Songs in altbekanntere Richtungen. Auf „Amnesty Total“ erklang als Geheim-Gast Alt-Embryo Edgar Hofmann an der Flöte, die Band bot neun Minuten lang einen virtuose Kraut-Jazz. Verstärkt World-Musik ertönte im finalen Viertelstünder „Getalongwithasong“, in dem Roman Burka auch zur Oud und Vina griff. Dazu wurden zum Songfinale in Mumbai entstandene Aufnahmen mit Trilok Gurtu an der Tabla und seiner Mutter Shobha Gurtu an Tambura und indischem Scat-Gesang angehängt. Somit eine etwas disparate Kombination, doch dadurch auch sehr kurzweilig. Bereits auf einer 1999 erschienenen Wiederveröffentlichung wurden zwei Bonustracks auf dieser Zeit zugegeben. Diese sind nun auch auf der neuen, gut klingenden Reissue zu finden, dazu mit „The Bad Times Are Gone“ noch ein dritter Bonustrack, 1976 live aufgenommen. Ein spannendes Zeitdokument!
    Minden 1976 Minden 1976 (CD)
    25.11.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Wieder eine hochinteressante Entdeckung auf Garden Of Delights!

    Garden Of Delights macht sich weiter mit Veröffentlichungen spannender musikalischer Zeitdokumente verdient. Die 1968 als einer der ersten deutschen Rockband gestarteten Missus Beastly mäanderten vom Blues Rock zu Psychedelic, veröffentlichten 1970 eine erste LP, lösten sich 1971 wieder auf. Drummer Lutz Oldemeier reformierte als einziges Originalmitglied u.a. mit Friedemann Josch (fl, sax) die Band, 1974 erschien die zweite LP. Im Januar 1976 nahm die teilweise wieder personell veränderte Band in Stuttgart die dritte LP auf, spielte dann am 23.1.1976 in Minden in Quartettbesetzung mit Friedemann Josch (fl, ss), Burkhard Schmidt (ep, synthi), Norbert Dömling (bg) und Butze Fischer (dr) ein energetisches Konzert, welches nun erstmalig veröffentlicht wird. Manche Themen waren zwar an die kurz vorher aufgenommene Studioplatte angelehnt, doch improvisierte die Band in den bis zu zwanzigminütigen Instrumentalausritten exzessiv. Aufgrund der besonders inspirierten Stimmung bei diesem Konzert in Minden wurden die sieben Songs einfach „Minden Mind – Parts 1-7“ betitelt. Bei solch einer Besetzung steht meist der Bläser (hier meist mit der Querflöte) im Mittelpunkt, doch bekommen die kraftvoll und dynamisch akzentuierenden Mitmusiker alle ausgiebigen Raum für Solos. Der improvisationsfreudige, krautige Jazz Rock erklingt in toller Klangqualität. Die Geschichte von Missus Beastly endete endgültig 1979. 1980 wurde Friedmann Josch dann mit den Dissidenten einem größeren Publikum bekannt. Norbert Dömling machte sich als hochgeschätzter Jazzbassist einen Namen in der Szene. Wieder eine hochinteressante Entdeckung auf Garden Of Delights!
    Be A Man Veronique Gayot
    Be A Man (CD)
    25.11.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Eine solide, ja gelungene CD

    2019 legte die als „französische Wildkatze“ apostrophiere Véronique Gayot unter den Fittichen des renommierten deutschen Blues-Gitarristen Timo Gross ihr Debutalbum vor. Vier Jahre später erscheint nun das dritte Album. Gayot verfügt über eine raue, kraftvolle Stimme, die sowohl in bluesrockigen Songs, wie auch in balladesken, funkig oder soulig angehauchten Tracks bestens zur Geltung gelangt. Die aktuell fleißig durch deutsche Clubs tingelnde Französin bewegt sich in bekannten musikalischen Gefilden, etwas anderes erwartet in dem Genre aber auch niemand. Die energiegeladene Sängerin steht souverän im Rampenlicht, steuert auch mal ein Harmonikasolo bei. Ebenso wichtig ist die kompakte Band, Gitarrist Yannick Eichert und Organist Alexandre Logel steuern feine Soli bei. Eine solide, ja gelungene CD.
    Bleed Out Within Temptation
    Bleed Out (CD)
    25.11.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Meinungsstark und...

    An der modernisierten musikalischen Ausrichtung, die Within Temptation 2019 mit der Vorgänger-CD RESIST vorgenommen hatten, ändert sich auch mit der neuen, dem neunten (wenn man das Album mit Covers von 2013 mit einbezieht) Studio-Album nichts. Die begleitenden Sinfonieorchester sind passe, was bleibt ist die hochdynamische Soundwand aus metallischen Gitarren und Drums, fetten Bässen und harten Elektronikklängen. Im Zentrum steht Vokalistin Sharon Den Adel mit einem souverän von poppigen Hooks bis zu verzerrtem Gesang reichenden Spektrum. Auch diesmal sind der Band die Lyrics sehr wichtig, man bezieht brandaktuell u.a. Stellung zum Krieg in der Ukraine und der Lage der Frauen im Iran. Ja, auch Musik findet nicht im luftleeren Raum statt, auch wenn man damit nicht an die Platinerfolge Anfang der 2000er Jahre wird anknüpfen können. Alle Texte liegen dem Album bei.
    Burning Head / Tough And Sweet Kevin Coyne
    Burning Head / Tough And Sweet (CD)
    25.11.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Zwei unterschiedliche Scheiben...

    Als Doppel-CD werden nun die 1992 und 1993 veröffentlichten Scheiben des englischen Singer/Songwriter Kevin Coyne (1944 – 2004) wieder zugänglich gemacht. Zu dieser Zeit lebte Coyne bereits seit ein paar Jahren in Deutschland, hatte seine Alkoholsucht und Depressionen überwunden. Die 13 Song von BURNING HEART nahm Coyne (voc, g) im Duo mit Hans Pukke (g, keys) auf. TOUGH AND SWEET wurde im Folgejahr in etwas größerer Besetzung, u.a. mit Henry Beck (keys, b, dr) und Sohn Robert Coyne (g, keys, b, dr), eingespielt. Die knarzig-raue Stimme, oft auch eher in einer Art Sprechgesang eingesetzt, kommt am besten in sparsamen, folkig-rau grundierten Arrangements zu Geltung. Die pop-rockigen Songs mit oft stupider Rhythmusbegleitung halten dagegen nicht immer das Niveau. Der geneigte Fan muss also etwas Rosinenpickerei betreiben.
    The Big Express (Steven Wilson Mix) XTC
    The Big Express (Steven Wilson Mix) (CD)
    25.11.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    "ein vernachlässigten Klassiker seiner Ära“

    Die 1976 gestarteten XTC waren immer ein Liebling der Kritiker, konnten sich aber kommerziell nie so richtig durchsetzen. Als Post-Punk-Band gestartet, erweitere die Band um das Kreativ-Zentrum Andy Partridge (voc, g, harm, Linn-Drums) und Colin Moulding (voc, b) das Spektrum später um New Wave, etwas Psychedelic und großen Gitarren-Pop-Hooks. XTC galten als eine der originellsten Popband dieser Zeit. Aufgrund des starken Lampenfiebers von Andy Partridge, was in einem Zusammenbruch auf der Bühne gipfelte, trat die englische Band ab 1982 nicht mehr live auf, was aufgrund der nicht allzu hohen Plattenverkäufe zu ernsten finanziellen Problemen führte. Dadurch änderte sich auch die musikalische Ausrichtung weiter. Nun liegt das 1984 veröffentlichte siebte Album der Band aufwendig überarbeitet vor. Die sehr persönlichen Songs kommen laut Partridge einem Konzeptalbum sehr nahe. Der seinerzeit brandneue elektronische Linn-Drum-Sound hielt Einzug, auch die Drumtakes von Peter Phipps wurde in diese Soundrichtung nachbearbeitet. Die oft hektischen Songs sind trotz alledem sehr abwechslungsreich. Auch wenn man kurz die UK-Charts mit #34 erreichte, war auch diesem Album kein kommerzieller Erfolg beschienen. Sound-Guru Steven Wilson hat das Album nun neu abgemischt. Auf der üppig gefüllten Blu-Ray gibt es zusätzlich drei weitere Songs. Natürlich alles im originalen Stereo-Mix, dazu aber auch Dolby Atmos 5.1., dazu die instrumentalen Mixes und Demoversionen. Somit kann der geneigte Fan einen „vernachlässigten Klassiker seiner Ära“ nun in prachtvoller Aufmachung inkl. 16-seitigen Linernotes von Andy Partridge und Dave Gregory (g,keys) entdecken.
    Larks' Tongues In Aspic (The Complete Recording Sessions) (50th Anniversary) King Crimson
    Larks' Tongues In Aspic (The Complete Recording Sessions) (50th Anniversary) (CD)
    25.11.2023
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Damit dürfte das letzte Wort zu diesem Prog-Klassiker gesprochen sein....

    Die legendäre englische Band King Crimson konnte gleich mit ihrem ersten Album IN THE COURT OF THE CRIMSON KING im Jahre 1969 den Titel als Könige des damals entstehenden Progressive Rock beanspruchen. Im erlesenen Thronsaal des Prog Rock, in dem in der Hochzeit des Progs Anfang der 70er Jahre das Triumvirat Genesis, Yes und E.L.P. glänzten, standen auf mindestens gleichwertiger künstlerisch Höhe King Crimson, wie auch Gentle Giant, auch wenn sie nie deren großen kommerziellen Erfolg einfahren konnten. Dafür waren ihre Soundelaborate vielleicht zu oft einem genialischen Wandel und Sprüngen unterzogen. Und insbesondere King Crimson machte es unter seinem strenger und enigmatischen Zuchtmeister Robert Fripp (dem geneigten Fan ist hierzu die interessante Doku IN THE COURT OF THE CRIMSON KING – KING CRIMSON AT 50 zu empfehlen, s. auch GT 1/23) dem Publikum und auch seinen Musikern nie einfach. So verabschiedeten sich nach dem ersten Album sogleich mit Ian McDonald und Greg Lake wichtige Mitstreiter. Fast auf jedem Album wurden neue Musiker begrüßt, änderten sich die musikalischen Ingredienzien teilweise erheblich. So traten auf LIZARD verstärkt jazzige Elemente ins Rampenlicht, während ISLAND beinahe impressionistisch klang. Mit dem fünften Studioalbum ging Fripp Anfang 1973 mit gänzlich neuer Quintett-Besetzung ins Studio. John Wetton (b, voc) kam von Family, Drummer Bill Bruford von Yes. Rund wurde die Besetzung durch Geiger David Cross und Jamie Muir (perc). Das neue Material wurde dem erstaunten Publikum auf einer Headliner-Tour präsentiert, wurde dort oft aus Improvisationen heraus entwickelt und nahm die Formen an, die dann im Studio weiter verfeinert wurden. Das Spektrum auf LARK’S TONGUES IN ASPIC ist immens. Die zentralen, der LP den Titel gebenden instrumentalen Parts One und Two, mit denen das Album begonnen und beendet wird , bauen sich langsam und geheimnisvoll auf, kulminieren dann in brettharten Gitarrenriffs und anspruchsvollen, Gitarrenfiguren, virtuosen, vertrackten Drumfiguren, rockig-erdenden Bassläufen und filigranen bis dynamischen Geigen- und Percussionparts – dies alles mit vertrackten Rhythmen. Neben den drei instrumentalen Tracks bringen die drei Songs mit John Wetton als markant-heiseren Sänger andere Varianten ein. So ist das kurze BOOK OF SATURDAY eine herrliche Ballade, auch EXILES verströmt eher eine zarte Stimmung. EASY MONEY baut mit einem schrägen Gitarren-Solo und dem sarkastischen Text wieder etwas mehr Druck auf. Dieser kulmuniert aber faszinierend in den beiden titelgebenden Parts und THE TALKING DRUM. Kurz nach der Aufnahme war Jamie Muir schon wieder Geschichte, so dass dies die einzige Platte in dieser Besetzung blieb. Zum 50-jährigen Jubiläum hat Sound-Guru Steven Wilson auch an diesem Klassiker Hand angelegt und wieder wunderbare Mixe erstellt. So liegen Original-, neue Stereo- und Elementar-, 5.1.-, sowie Dolby Atmos-Mixes vor. Dazu Instrumental-Mixes, die kompletten Recording Sessions sowie ergänzende Mixes zu vier Stücken. Neue und bislang ungehörte Details werden hier wahrnehmbar. Das dürfte zwar eher für den harten Fan von Interesse sein, doch davon dürfte es viele geben…Damit dürfte das letzte Wort zu diesem Prog-Klassiker gesprochen sein.
    Sound Pieces Sound Pieces (CD)
    25.11.2023
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Jazz-Legende aus Polen...

    Der polnische Geiger und Saxofonist Michal Urbaniak, Jahrgang 1943, war einer der ersten europäischen Jazzer, die auch in den USA Anerkennung finden konnten, mehrmals wurde er im Down-Beat-Poll zum besten Geiger gewählt. Mitte der 70er Jahre übersiedelte er mit seiner Frau Urszula Dudziak dann auch in die USA. Dabei bewegte er sich nicht in traditionell swingenden Jazz-Mainstreamgefilden, sondern war im um die Wende 1969/1970 entstandenen Jazz Rock aktiv. Elektronische Instrumente und Verfremdung waren an der Tagesordnung, auch der wortlose Gesang von Dudziak wurde immer wieder elektronisch verfremdet. Der E-Pianist Adam Makowicz ist der bekannteste der Begleitmusiker. Das 3-CD-Set enthält die ca. 1971/1972 in Stuttgart aufgenommenen Alben PARATYPHUS B und INACTIN (erstmals 1973 veröffentlicht), sowie einen Konzertmitschnitt aus dem Bremen Club Lila Eule vom 21.1.1972 (Hier wurden die Tracks der Studioalben gespielt, wie es sich für live gehört tlw. erheblich länger). In den Tracks begegnen dem Hörer eine breite musikalische Spannbreite. Hyperaktive und Funk-rockig anschiebenden Rhythmusgruppe, prägnanter lautmalerischer Gesang, expressive E-Violine- und E-Piano-Solos, lyrische bis hektische Solospots bis hin zu Duetten von Urbaniak und Dudziak. Die Tracks, die sich live auch schon mal auf 30 Minuten ausdehnen können, benötigen ein entsprechend geschultes Gehör und sind somit damit eher für den fortgeschrittenen und offenen Jazzenthusiasten geeignet. Der Albumtitel SOUND PIECES trifft es für dieses Zeitdokument recht treffend.
    Rise Danny Bryant
    Rise (CD)
    29.09.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Grundehrlich...

    Der Brite Danny Bryant (43) legt seit 2002 in regelmäßigen Abständen Alben, die sich im Spannungsfeld von Rock und Blues, gewürzt mit etwas Singer/Songwritertum, bewegen. Durch unermüdliches Touren hat er sich eine große Fangemeinde erspielt. Zwar ist seine knarzige Stimme nicht sehr abwechslungsreich, doch überzeugt er durch ehrlich-rauen Ausdruck. Im Mittelpunkt steht jedoch sein dynamischen Gitarrenspiel (wobei seine Solos nicht ausschweifend, sondern akzentuiert auf den Punkt kommen. Bei Songlängen von oft unter vier Minuten ist das auch quasi Pflicht. Die virtuose Faszination eines Joe Bonamassa oder Eric Gales stellt sich somit nicht ein). Dazu sorgen abwechslungsreiche Songs und sein spielfreudiges Quintett für beste Unterhaltung. Die einzige Fremdkomposition stammt mit “I Want You” (aus BLONDE ON BLONDE; mit 6:13 der längste Song des Albums) von Bob Dylan. An ihn erinnert auch sein eigener Song “Louise”. Mit Orgel- und Klaviersolos und vereinzelt (in drei Tracks) eingestreuten Bläsereinwürfen wird der Sound gelungen erweitert. Ein schönes Album eines der aktuell angesagtesten britischen Blues-Rock-Musiker. Anspieltipp: “Into The Slipstream”.
    The Eye Of The Chameleon Mario Schönwälder
    The Eye Of The Chameleon (CD)
    26.09.2023
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Ein angenehmes Album zwischen Electronic und Ambient

    Der Berliner Mario Schönwälder, Jahrgang 1960, reüssierte Mitte der 80er Jahre bei Bernd Kistenmacher. Obwohl er gerne in Duo- oder Trioformaten auftritt, u.a. mit dem Projekt Fanger & Schönwälder, legte er 1989 ein erstes Solo-Album auf dem Label von Bernd Kistenmacher vor. THE EYE OF THE CHAMELEON liegt nun als Reissue auf MIG wieder vor. Schönwälder ist ein Vertreter der Berliner Schule, also der elektronischen Musik eines Klaus Schulze oder Tangerine Dream. Die düster-melancholischen Instrumentalsongs mit ruhig dahinfließenden Synthesizermelodien, oft schlicht, sich gemächlich aufbauend und verändernd, werden immer wieder mit sequenzierter Rhythmik (die dabei meist sanft und nicht aggressiv) unterfüttert (einfache, ostinato Patterns). Alle Tracks überschreiten die zehn Minutenmarke, so dass genügend Zeit für den Spannungsaufbau bleibt. Das live eingespielte Finale “The Voyage Set II” schwebt sogar 30 Minuten durch das All, bzw. das Zeiss-Planetarium in Berlin. Ein angenehmes Album zwischen Electronic und Ambient.
    The Outland Gleb Kolyadin
    The Outland (CD)
    26.09.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Piano and more...

    Der russische Musiker Gleb Kolyadin (34) nahm während der Pandemie in den Jahren 2021/21 die nun vorliegenden sechs Instrumentalstücke für sein drittes Solo-Album auf.
    Anders als beim 2018er-Solo-Album oder bei seiner Band iamthemorning gibt es hier keine Gesangtitel (2018 traten in den insgesamt 13 Song mit Mike Moss und Steve Hogarth in drei Songs sogar sehr bekannte Sänger auf!), so dass der ganz Augenmerk auf dem profunden Pianisten liegt.
    In den Labelinfos zu Kolyadin wird auf Chick Corea, Hiromi oder Keith Emerson hingewiesen. Trotz brillantem Spiel kann der Russe nicht an deren Extra-Klasse heranreichen, weder kompositorisch noch instrumental.
    Dem Russen gelingt jedoch ein sehr ansprechender, abwechslungsreicher Mix, der von einem impressionistischen Klavier-Solostück (“Cascades”) über die Verwendung von Elementen aus Jazz-Fusion, Folk, Prog, Latin und Klassik reicht. Dass Kolyadin wieder seinen Labelkollegen Gavin Harrison als Drummer gewinnen konnte, zahlt sich natürlich aus. Im Stück “Mercurial” stößt noch Tony Levin an Kontrabass hinzu, die hervorragende King-Crimson-Rhythmusgruppe ist immer eine Bereicherung. Zu Trio-Basisbesetzung aus Klavier, Gitarre (Vlad Avy) und Schlagzeug, erklingt neben Levin auch einmal der Bassist Tim Lefevre (“Apparatus”), bekannt von David Bowies letzten Album BLACKSTAR, sowie dreimal Zoltan Renaldi. Weitere Gäste an Streichinstrumenten, Flöte, Klarinette oder Vibrafon tragen zu einer vielseitigen CD bei!
    Starcatcher (Clear Vinyl) Greta Van Fleet
    Starcatcher (Clear Vinyl) (LP)
    26.09.2023
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    Warum so komprimiert?

    Die etwas als Heilsbringer des ursprünglichen Rocks gehypten Greta Van Fleet um die drei Brüder Kiszka bewegen sich natürlich weiterhin im von ihnen geliebten Soundkosmos von Led Zeppelin und übersteigerten Aerosmith. Damit bedienen sie auch die Hoffnungen vieler Fans, die auf solche Songs gewartet haben, von anderen werden sie dagegen als Kopisten abgetan. Wie so oft dürfte die Wahrheit in der Mitte liegen. Was klar ist, Innovationen darf man nicht erwarten, dafür ehrliches und grundsolides Handwerk. Im Zentrum steht immer wieder der leicht ins Hysterische abhebende Falsettgesang von Joshua Kiszka. Die Drums rumpeln Bonzo-like, Samuel Kiszka bedient wie weiland John Paul Jones profund Bass und streut, wenn nötig, passende Keyboardtöne bei. Auch eine Mundharmonika darf sich mal passend einmischen. Wie einst Jimmy Page grundiert Jacob Kiszka gerne mit akustischer Klampfe seine E-Gitarrenlicks. Allerdings würde man sich in den zwischen vier bis fünf Minuten langen Songs etwas ausgedehntere Gitarrensolos wünschen. Was zählt ist ein kompakter Sound, der etwas direkter und rauer als auf dem Vorgängeralbum daherkommt, auch hat man sich LP-mäßig mit einer Laufzeit von um die 43 Minuten begnügt. Da hätte man sich die etwas einfallslose Ausblendung in “Runway Bluesˮ nach knapp eineinviertel Minuten mitten im spannend anlaufenden Gitarrensolo auch sparen können. Für Fans von soliden Songs im Spannungsfeld von Hard-Rock, Blues und Folk, auch mal mit leicht psychedelischen Sounds gewürzt, natürlich empfehlenswert, zum Ende der Scheibe werden die Songs zwingender. Die eine oder andere Rock-Hymne strebt titelkonform den Rocksternen entgegen. Der LP liegt eine Textblatt bei, sowie ein 12-seitiger Bildband mit etwas überkandidelt-peinlichen Fotos. Doch das war bei den großen Vorbildern oft nicht anders, der hedonistische Spaß darf im Vordergrund stehen. Die Plattenhülle ist gefüttert, die Pressung ordentlich, leider überzeugt der Klang aber nicht (wenig Dynamik, komprimiert), schade!
    Look At You Now (180g) The Flower Kings
    Look At You Now (180g) (LP)
    26.09.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    4 von 5

    Workaholic Roine Stolt....

    Roine Stolt, der 67-jährige Mastermind hinter den Flower Kings, ist ein Workaholic. Neben seinem Mitwirken in der Allstar-Combo Transatlantic veröffentlicht er seit geraumer Zeit auch wieder regelmäßig Alben mit seiner seit 1995 bestehenden Progband. Die letzten Tonträger sogar als Doppel-CDs. Hier wurde zu Recht bemängelt, dass weniger mehr gewesen wäre. Nun beschränkt sich Stolt auf 68 Minuten, was allerdings auch nicht zu durchgängig hochkarätigen Songs führt. Fast alle Songs sind kompakt, um die vier bis fünf Minuten, gehen geschmeidig in den Gehörgang, bewegen sich im bekannten Umfeld aus skandinavischem Folk, blumigem Prog-Rock und jazzigen Einsprengseln. Die Mehrheit der punktgenauen Soli liefert Gitarrist Stolt. Im finalen Titeltrack bieten die Blumenkönige mit 12 Minuten mal wieder eine prog-affine Laufzeit mit symphonischen Art-Rock. Die besten Zeiten der Truppe lagen um die Jahrtausendwende mit Top-Alben wie STARDUST oder UNFOLD THE FUTURE. Auch wenn dieses Niveau schon lange nicht mehr erreicht wird, liegt wieder ein gut hörbares, solides und ansprechendes Album der Schweden vor. Ob sich Roine Stolt zur Ausarbeitung seiner Ideen mehr Zeit lassen sollte oder die Fans mit regelmäßigen/jährlichen Veröffentlichungen beglücken sollte, dies mag der geneigte Fan für sich entscheiden. Auch hier ergeben sich entsprechende Parallelen zu Transatlantic-Kumpel Neal Morse… Dieses erscheint auch als schön gestaltete Doppel-LP, gut gepresst, in guter Klangqualität und mit allen Songtexten.
    Foxtrot At Fifty + Hackett Highlights: Live In Brighton (180g) (Limited Edition Boxset) Steve Hackett
    Foxtrot At Fifty + Hackett Highlights: Live In Brighton (180g) (Limited Edition Boxset) (LP)
    26.09.2023
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Pressqualität:
    5 von 5

    Ein dickes Paket...

    Die letzte Studioplatte von Genesis, bei der Gitarrist Steve Hackett (73) mitwirkte, war mit der Ende 1976 erschienenen WIND AND WUTHERING auch die letzte, bei der noch die klassische Prog-Vergangenheit im Vordergrund stand. Seit vielen Jahren ist Hackett nun der Nachlassverwalter der klassischen Prog-Ära von Genesis, also diese mit Peter Gabriel als Leadsänger. 1996 und 2012 mit dem Studio-Alben GENESIS REVISITED gestartet, stehen seine Live-Konzerte seit 2013 verstärkt unter dem Fokus seiner Genesis-Nachbetrachtung. Zuletzt gipfelte dies in der detailgetreuen Aufführung der kompletten Alben SELLING ENGLAND BY THE POUND und SECONDS OUT. Zum 50-jährigen Erscheinen von FOXTROT erscheint nun ein Mitschnitt vom 9.10.2022 in allen möglichen Formaten, von Blu-ray/DVD über CD bis LP (1 Blu-ray, 2 DVDs, 2 CDs, 4 LPs). Ob es diese Remakes wirklich bedarf, ist weniger aus künstlerischer Sicht zu betrachten. Es besteht ein großer Bedarf auf Seiten der Fans, die natürlich auch aus finanzieller Sicht gerne bedient werden. Dazu kombiniert Steve Hackett diese Konzerte immer mit einem Vorprogramm ausgewählter Songs seiner langen Solokarriere, er agiert quasi als seine eigene Vorband. So startet das neue Album mit acht eigenen Songs mit einer Spielzeit von stattlichen 55 Minuten, dabei natürlich auch die Fan-Lieblinge „Spectral Mornings“ und „Shadow Of The Hierophant“, doch auch aktuelle Tracks wie „Devil‘s Cathedral“ bieten. Danach werden die sechs Songs von FOXTROT in der originalen Abfolge gespielt. Die bestens eingespielte Band mit Roger King (keys), Craig Blundell (dr) Jonas Rheingold (b), Rob Townsend (sax, fl) und Nad Sylvan als „Peter Gabriel“ liefert eine einwandfreie Leistung. Kleine Ergänzungen an Gitarrenparts und insbesondere der Einsatz des Saxofons bringen erfreuliche Erweiterungen. Der legendäre Longsong „Supper’s Ready“ dehnt sich hier sogar auf knapp 28 Minuten. Mit den zwei Zugaben „Firth Of Fifth“ und „Los Endos“ bekommen die glücklichen Fans noch weitere Genesis-Klassiker kredenzt, so dass sich die Spielzeit der Genesis-Songs auf stolze 79 Minuten ausdehnt. Somit bekommt der Hörer ein dickes und hochwertiges Paket geboten. Ob man diese weitere Veröffentlichung dieses „Original-Album-Konzepts“ aber tatsächlich benötigt, dies muss der geneigte Fan entscheiden. Die hochwertig gefilmte Blu-Ray/DVD-Version dürfte hier im Fokus stehen. Der Vinyl-Fan freut sich an vier 180g-LPs in einwandfreier Qualität, allerdings ohne zusätzliches Booklet.
    A Poetry Of Rain Subsignal
    A Poetry Of Rain (CD)
    26.09.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Schön...

    Fünf Jahre nach LA MUERTA führen Subsignal die Zusammenarbeit mit den RPWL-Chefs Yogi Lang und Kalle Wallner fort. Dementsprechend sind die Songs wieder mustergültig produziert. Auch gehen die Jungs um Markus Steffen (g) und dem wunderbaren Sänger Arno Menses den dort eingeschlagenen Weg fort. Hymnische Hooks, die sich im Gehörgang einnisten, abwechslungsreiche Songs, die aber nicht einfältig klingen, immer wieder kleine Überraschungen ausspielen, ohne dabei verkopft zu wirken. Da wird durchaus druckvoll mit heftig-raffiniertem Prog-Metal-Riffing eröffnet, was dann von einer Asia-würdigen Melodie und atmosphärischen Sounds konterkariert wird. Solistische Ausritte sind rar, eher auf den Punkt getimt, es geht um den Gesamtsound. Im Zentrum steht Arno Menses mit seiner hohen und biegsamen Stimme, immer wieder eine Freude, ihn zu hören. Markus Steffen liefert abwechslungsreiche Gitarrenarbeit, die von harten Riffs bis elegantem Picking reicht. Das hervorragende Drumming von Dirk Brand sticht hervor. Gelungen auch, da eine schöne weitere Farbe, das Saxofonsolo von Gast Marek Arnold. Wer Musik in der Schnittmenge von Toto, Asia, RPWL oder Saga mag, kann wieder bedenkenlos zum sechsten Studio-Album der Band greifen, auch wenn die diesmal recht melancholische Grundstimmung etwas den Fluss hemmt und man sich durchaus mehr solistische Ausritte wünschen würde.
    Paramount Sieges Even
    Paramount (CD)
    26.09.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Wieder eine gelungene Wiederveröffentlichung von Golden Core

    1988 veröffentlichte das Quartett Sieges Even um die fulminante Rhythmusgruppe der Gebrüder Holzwarth das erste Album mit einem technoiden Thrash-Prog-Metal-Mix. Sie wurden dann als die „deutschen Watchtower“ angepriesen. Das bedeutete hochkomplexe Soundstrukturen, die oft ins Disharmonische abwanderten, dazu ein Sänger, der eigentlich keine üblichen Gesangslinien intonierte. Also für die breite musikalische Öffentlichkeit ein schwer zu goutierender Klang. Mit dem Gesang war man auch in der Band unzufrieden, auch am musikalischen Konzept wurde immer wieder gearbeitet. Nach einem zwischenzeitlichen Split fanden die Holzwarth-Brüder und Gitarrist Markus Steffen 2004 wieder zusammen. Als Glückfall erwies sich der Holländer Arno Menses als Sänger. Der Stil hatte sich im Vergleich zum ersten Album nun sehr stark verändert. Die Band setzte nun auf konventionellere, ja oft schon eingängige Songs, in denen Arno Menses mit seiner schönen und hellen Stimme im Mittelpunkt stand. PARAMOUNT, die 2007 erschienene zweite CD dieser Besetzung, liegt nun als Wiederveröffentlichung (nun auch als LP, sogar mit separater Abmischung!) wieder vor (sie erreicht, so viel sei schon verraten, nicht ganz die Klasse der Vorgänger-Scheibe). Sieges Even präsentierten einen gut hörbaren Sound, der Wert auf den nachvollziehbaren Song legt, der auch gerne mit AOR-Hooks im Gehörgang haften bleiben darf. Dass die Musiker Virtuosen sind, hörte man im einwandfreien Spiel durchaus heraus, doch wurde das spieltechnische Vermögen nicht vordergründig hervorgehoben (etwas ausschweifendere virtuose Ausritte würde sich der Prog-Fan manchmal etwas wünschen). So schweift das Ohr auch heute manches Mal doch ab, härte Riffs und nette kleine musikalische Ideen holen die Aufmerksamkeit aber immer wieder zurück. Etwas mehr dieser Widerhaken dürften gerne der Fall sein. Eine richtige Ballade wie “Eyes Wide Open” wäre in frühen Jahren undenkbar gewesen. Der Einbau der bekannten Rede von Martin Luther King im Track “Mounting Castles In The Blood Red Sky” spricht für das moralische Verständnis der Band, musikalisch war dies schon damals nicht neu, klingt heute auch etwas gewollt verkopft. Insgesamt eine top produzierte, gut durchhörbare Scheibe mit tollem Sänger, die einen gelungen Mix aus atmosphärischem Melodic-Rock mit zarten Prog-Einsprengseln präsentiert. Somit das Konzept, welches Sänger Arno Mendes und Gitarrist Markus Steffen ab 2007 dann mit ihrer neuen Band Subsignal weiter entwickeln sollten. Als Bonustrack ist die etwas kürzere Singleversion der Ballade „Eyes Wide Open“ beigefügt, dazu ergänzend neue Liner Notes und auch alle Texte sind im Booklet enthalten. Wieder eine gelungene Wiederveröffentlichung von Golden Core!
    Signature Neuronium
    Signature (CD)
    26.09.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Zwischen Ambient, Electronic und Berliner Schule

    Der belgische Keyboarder Michel Huygen gründete Neuronium mit zwei spanischen Freuden 1976 in Barcelona. Bald übernahm er die alleinige Verantwortung, reüssierte aber immer wieder einmal in Projekten, so u.a. 1982 mit Vangelis. Über 40 Alben hat der fleißige Belgier inzwischen veröffentlicht, nun legt er eine Kompilation vor. Außer einem Stück von 1990 entstammen alle Stücke dem Zeitraum 2005 bis 2022. Huygen bewegt sich sicher im Umfeld Electronic und Ambient, Vangelis und Jean-Michel Jarre. Oft sind seine Stück, wie in diesem Genre nicht unüblich, zehn bis über 20 Minuten lang. Auf der Compilation konzentriert sich Huygen aber auf kürze Songs um die vier, fünf Minuten. Seine synthetischen Klänge sind immer wieder mit lautmalerischen Gesängen, Chören und elektronischen Beats unterlegt. Im finalen Song erklingt sogar eine Zusammenarbeit mit dem London Symphony Orchestra. Ambient-Fans sollten reinhören. Freude rockigen Genres, auch der klassischen Berliner Schule (womöglich wegen der Konzentration auf kurze Tracks), werden hier nicht so richtig fündig. Bei Kompilationen würde ich es immer begrüßen, wenn die Laufzeit der CD auch ausgenutzt wird, nicht wie hier nur 63 Minuten Musik erklingen. Bei über 500 Kompositionen in 46 Jahren hätte Huygen doch sicherlich noch etwas mehr finden können…
    Mask Mask (CD)
    26.09.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Netter Melodic- und Neo-Prog

    Foundation ist das Baby des niederländischen Keyboarders Ron Lammers. Auf seinem eigenen Label veröffentlicht Lammers nun ein autobiographisches Konzeptalbum, welches in chronologischer Abfolge den Lebenslauf eines Menschen geschildert, somit beginnend mit der Geburt. Als Sänger konnte er den von der Band Knight Area bekannten Mark Smit gewinnen, der mit einer schönen, flexiblen Tenorstimme überzeugt. Die Songs bewegen sich im Umfeld von Melodic- und Neo-Prog. Zwei Keyboarder legen atmosphärisch-flächige Sounds, das Tempo bewegt sich meist im Midtempobereich, die Rhythmusgruppe schiebt kräftig und agil an. Rinie Huigen liefert darüber schöne Gitarrenmelodien und Solos in der Tradition von Steve Rothery. Vereinzelt lockert eine Flöte das Klangbild auf (könnte gerne öfters eingesetzt werden). Mit 12 Minuten ist der Titeltrack mit Abstand der längste Song auf dem Album, welches zwar keine Überraschungen bietet, doch sehr schön zu hören ist und Spaß macht. Daher gerne reinhören!
    The Prophet & In 'Cognito P'Cock
    The Prophet & In 'Cognito (CD)
    26.09.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Aufbruchsstimmung Anno 1980

    Die von Drummer Tommy Betzler 1975 unter dem Namen Peacock gegründete Band wurde 1980 von Klaus Schulze für sein neues Label IC gecastet. Schulze produzierte das Debüt, die musikalische Ausrichtung wurde zeitgemäß aufgefrischt. Es entstand ein innovativ-ungewöhnlicher Mix aus symphonischem Prog, poppiger New Wave und der Synthesizer-Elektronik der Berliner Schule. Eingängig-pathetische Hooks, flächige Elektronikklänge, kraftvolle Rhythmusgruppe, Vocoder-Gesänge, akzentuierte Gitarrenlicks über den klanglich dominanten Synthesizern. Auch wenn auf dem Begleitzettel von Genesis, Pink Floyd und Saga gesprochen wird, ist das zwei Nummern zu groß. Allerdings wecken die ästhetisch komponierten Covers Erinnerungen an die Hipgnosis-Alben dieser Zeit. Auch wenn manche damals brandneuen Sounds heute antiquiert wirken, ist dies eine interessante Wiederentdeckung, zeigt welche offene musikalische Aufbruchsstimmung seinerzeit in Deutschland herrschte.
    126 bis 150 von 727 Rezensionen
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