...Die Songs auf VII sind perfekter Art-Pop-Rock, der nie langweilt..
Die amerikanische Band Echolyn heimsten seit der Gründung 1989 nur höchstes Lob ein, was sie 1994 tatsächlich zu einem Major-Label führte. Allerdings unterblieb der Support, so dass Sony die Band fallen ließ, diese sich erst einmal enttäuscht auflöste. 2000 fanden Brett Kull (voc, g), Ray Weston (voc, b) und Chris Buzby (keys, voc) mit neuem Drummer wieder zusammen. Seitdem erscheinen in unregelmäßigen Abständen immer wieder hochkarätige Alben, die den Ruf festigten, dass Echolyn einer der wichtigsten US-Progbands wären. Nach zehn Jahren Pause erscheinen nun sogar zwei CDs gleichen Namens. Die römischen Zahlen sagen aus, dass auf der einen CD sieben, auf der anderen nur zwei Songs enthalten sind. Die irrwitzigen Ideen der frühen Alben findet man nicht mehr, jedoch überzeugen beide Scheiben vollends. Famos im Mittelpunkt stehen die wunderbaren, meist mehrstimmigen Vocals mit herrlichen Hooks. Das atmet den Geist der Beatles, dies alles in einem hervorragenden Sound Design. Obwohl es keine Soloexzesse gibt, bewundert man die hervorragenden Musiker, die ständig kleine, doch feine Nuancierungen liefern. Hier kann man Vergleiche zu Steely Dan ziehen. Alle Songs sind wunderbar auskomponiert und eingespielt. Die Songs auf VII sind perfekter Art-Pop-Rock, der nie langweilt. Auch Pop kann komplex sein, auch wenn es womöglich erst einmal gar nicht auffällt. Die zwei Longsongs sind in vier bzw. sechs Parts unterteilt, die ineinander übergehen. Dies schlägt somit mehr die Richtung Prog ein. Alles wunderbar harmonisch, wendungsreich, immer wieder faszinieren die mehrstimmigen Gesänge. Die Finessen liegen oft in den feinen Details. Disharmonien, irrwitzige Brüche, ausufernde Solos, das gibt es nicht. Das kann man bedauern, es Altersstil nennen, trotz alledem bleiben Echolyn einzigartig und immer hörenswert!