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    2. Alle Rezensionen von Ralf G. bei jpc.de

    Ralf G. Top 10 Rezensent

    Aktiv seit: 09. April 2013
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1715
    697 Rezensionen
    Both Sides Chris Braun
    Both Sides (CD)
    29.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    ...zeitloser Rock mit starker Bluesgrundierung...

    Bei der 1970 in Dortmund gegründeten Chris Braun Band stand die Namensgeberin Christel „Chris“ Braun (1949-2005) mit kräftiger, rauchiger Stimme im Vordergrund. Dies führte zu Vergleichen mit Inga Rumpf und Frumpy, seinerzeit eine der populärsten Bands in Deutschland. Braun war nicht nur die Stimme der Band, auch alle Songs und Texte der 1972 eingespielten Debütplatte BOTH SIDES stammten aus ihrer Feder. Die Sängerin nannte als Vorbilder Julie Driscoll, Maggie Bell und Janis Joplin. Der zeitlose Rock mit starker Bluesgrundierung klang durch den oftmaligen Einsatz von Akustikgitarren und vereinzelten Flötentönen, die von treibenden Rockparts mit Solos der Gitarristen Elmar Krohn und Horst Schreiber kontrastiert wurden, recht abwechslungsreich (Manchmal erklingt zudem ein Klavier, auch wenn dies in den Angaben zur Platte nicht vermerkt ist). Das Cover der LP wurde sogar in der Kategorie LP-Cover mit dem Deutschen Schallplattenpreis ausgezeichnet. Da sich auch die Folge-LP FOREIGN LADY 1973 nur mittelmäßig verkaufte, blieben Plattenverträge aus, das Musikerkarussell drehte sich. Man schlug sich die weiteren Jahre durch, veröffentlichte Anfang der 1980er Jahre erfolglos Singles bei CBS und 1983 mit ULTRABRAUN noch eine LP auf dem EMI-Unterlabel Welt-Rekord. Ein Jahr später erfolgt dann die Auflösung der Band. Erfreulicherweise hat Garden Of Delight nun dieses interessante Zeitdokument wieder zugänglich gemacht, in toller Klangqualität, mit ausführlichen Infos zur Bandgeschichte und Diskographie. Visuell mit seltenem Bildmaterial aus dieser Zeit schön abgerundet.
    Tritonus Tritonus
    Tritonus (CD)
    29.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5
    Der Rezensent lernte Tritonus bereits 1976 kennen, als er als junger Musikbegeisterter bei GOVI den billigen Sampler GERMAN ROCK SCENE VOL. II erstand. Der darauf enthaltene Song “Lady Turk” aus ihrem 1975 erschienen Debütalbum gefiel ihm dabei recht gut, so dass bei GOVI noch flugs die damals erhältliche LP BETWEEN THE UNIVERS erstanden wurde. Das war allerdings die im gleichen Jahr wie der GOVI-Sampler erschienene zweite LP von Tritonus. Hier war mit Geff Harrison von King Ping Meh bei einem Song ein Gastsänger dabei. Das zahlte sich auch aus, denn der Gesang von Bassist Ronald Brand war eine Schwachstelle, besonders die (zumindest aus heutiger Sicht schrecklich) verzerrten Vocals nervten. Tritonus wurden als deutscher Abklatsch von ELP angesehen. Das gleiche Trioformat, der profunde Keyboarder im Mittelpunkt (natürlich inklusive einer bombastischen Kirchenorgel), klassische Anleihen, der Bassist durfte mit kurzen akustischen Balladen ins Rampenlicht treten. All dies kannte man von den großen englischen Vorbildern, die allerdings in allen Belangen unerreichbar blieben. Tritonus bezeichneten ihren Stil seinerzeit als „konzertanten Rock mit programmatischem Charakter“. In den zwei langen Songs mit Laufzeiten um die zehn Minuten gefallen die instrumentalen Ausritte recht gut, die sich deutlich an ELP orientieren. Natürlich steht dabei Peter Seiler an Hammond- und Kirchen-Orgel, Flügel, E-Piano, Mellotron, (monophonem) Moog-Synthesizer und Celesta im Zentrum. “Sunday Waltz” ist die keyboardlose Ballade, nur mit Gesang, akustische Gitarren (inkl. schönem Soloteil) und sanften Percussion, die Ronald Brand ins Rampenlicht stellt. Gelungen das flotte, ca. fünfminütige “Lady Turk”, inklusive den im Titel schon angedeuteten türkischen Anleihen (Mozarts “Türkischer Marsch” inspirierte zu dieser Zeit manchen Musiker). Instrumental versuchte man sich erfolglos in zweieinhalb Minuten am Beatles-Song “Lady Madonna”. Etwas eigenständiger klingt das neunminütige “Gliding”, welches sich von sanftem Beginn mit Mellotron, Bassgitarre und Gesang zu einem von der Hammondorgel dominierten Ende mit lateinamerikanischem Groove (Percussions) wandelt.
    Als Zugabe wurden die zwei vor der ersten LP 1972 eingespielten Single-Tracks beigefügt. Allerdings ist “Kite” nur eine erste, kürzere Version von “Lady Turk”. Zur gleichen Zeit war in Deutschland mit Triumvirat eine zweite Band in diesem von ELP dominierten Genre erfolgreicher unterwegs. 1978 lösten sich Tritonus dann auch wieder auf. Garden Of Delights macht sich mit dieser umfangreich editierten (Bonustracks, sehr guter Klang, informativer Text zur Bandgeschichte mit Diskographie, dazu entsprechendes Bildmaterial) Wiederveröffentlichung um die musikalische Historie verdient. So muss ein Reissue gestaltet sein!
    Gotus Gotus
    Gotus (CD)
    29.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Knackige Qualitäts-Hard-Rock-Ware aus der Schweiz...

    Gotus? Meine Güte, welch einfallslose Mixtur aus GOTthard und KrokUS. Der geneigte Fan weiß sogleich, dass hier keinerlei Innovationen zu erwarten sind. Andererseits liefert das Quintett um die Ex-Krokus-Rhythmusgruppe aus Tony Castell und Patrick Aeby, sowie Gitarrist Mandy Meyer (gestählt bei Krokus, Gotthard, Cobra, 1985 Nachfolger von Steve Howe bei Asia) genau das, was die Fans erwarten. Druckvolle Hard-Rock-Kracher, die natürlich mit den üblichen Genre-Zutaten von Mandy Meyer und Produzent Alessandro Del Vecchio mustergültig komponiert wurden. Markante Riffs, gleisende Gitarrensolos, geschult an Maestro Blackmore, dazu eine kraftvoll-solide anschiebende Rhythmusgruppe. Wenn nötig steuert Keyboarder Alan Guy füllende Keyboardklänge bei. Meist noch mehr als die Leadgitarristen stehen im Hard Rock die Sänger im Rampenlicht. Und mit dem stimmgewaltigen Ronnie Romero hat man einen der angesagtesten Shouter gewinnen können! Nicht fehlen dürfen auch emotionale Rockballaden inklusive A-Klampfe, die gerne etwas ins kitschige driften dürfen, der harter Rocker hat doch immer einen weichen Kern….Mit “What Comes Around Goes Around”, lässt mit Maultrommel und Percussion aufhorchen, sowie “Reason To Live” erklingen zudem zwei Neueinspielungen älter Tracks von Katmandu und Gotthard. Knackige Qualitäts-Hard-Rock-Ware aus der Schweiz.
    Blues Everywhere I Go Michael Van Merwyk
    Blues Everywhere I Go (CD)
    29.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    toll! ...

    Ob als Sänger, Gitarrist oder Solo Artist, Michael Van Merwyk, der Zwei-Meter-Hüne mit tiefer Stimme aus Rheda-Wiedenbrück, gewann in allen Kategorien mehrfach den German Blues Award. Da ist es fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass das zum 40-jährigen Bühnenjubiläum erscheinende neue Studio-Album wieder erstklassige Songs enthält. In zwei unterschiedlichen Besetzungen wurden unterschiedlichste Bluestracks eingespielt, von bewegenden Slow-Blues über flotte Folk-Blues, zu shuffelnden Boogie bis zu kräftig anschiebenden Songs mit bissiger Slide-Gitarre. Außer Phil Wiggins “Cool Down” steuerte van Merwyk alle Songs bei, inklusive engagierten Texten. Zudem konnte er für fünf Tracks Altmeister Abi Wallenstein (78) gewinnen, dem er mit “Abi’s Boogie” auch gleich eine Hommage widmete. Gerne folgt man Merwyk „everywhere he goes“ – ein tolles Album!
    e=mc² Teddy Lasry
    e=mc² (CD)
    29.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    ...eine wieder zugänglich gemachte Rarität...

    In den Jahren 1970 bis 1973 war der 1947 geborene Teddy Lasry auf den ersten drei Alben der französischen Band Magma, die Begründer des Zeuhl-Genres, als Bläser (Lasry ist studierter Klarinettist) dabei. Obwohl die Kultband mit dem Album MEKANIK DESTRUKTIW KOMMANDÖH den Durchbruch erzielte, stieg Lasry aus, um zukünftig hauptsächlich als Komponist von Film-, Theater- und Gebrauchsmusik tätig zu sein. 1976 veröffentlichte er mit der nach der berühmten Einsteig-Formel benannten LP E=MC² sein erstes Solo-Album. Auch wenn man in Besprechungen immer wieder liest, dass es zumindest partiell ein Jazz-Rock-Kracher mit Anlehnungen an Soft Machine wäre, trifft das den musikalischen Kern nicht so richtig. Lasry spielte als Multiinstrumentalist fast die gesamte Musik im Alleingang ein, wobei der Schwerpunkt auf Klavier, E-Piano, Clavinet, pulsierendem ARP-Synthesizer, Marimba und Glockenspiel lag. Nur akzentuierend setzte er seine Blasinstrumente ein, spielte auch vereinzelt Naturklänge wie Vogelgesänge ein. Der Sound orientierte sich nicht an Magma oder der dynamischen Prog-Rock-Jazz-Szene, sondern eher an Electronics mit World-Music-Feeling. Oft kommt einem Vangelis oder Neuronium in den Sinn, manche Klanglandschaften gemahnen sogar an Mike Oldfield, wenn auch ohne Gitarre. Magma-Bassist Jannick Top und Jazzdrummer Andre Ceccarelli unterstützten in zwei Songs ausschnittsweise, hier kommt dann natürlich mehr Drive aus. Im dreieinhalbminütigen “Nonsence” stehen Drums und Percussions im Vordergrund, von knappen Bläserkürzeln umrahmt. Hier kommt man dem Begriff Rock-Jazz noch am nächsten. Das top remasterte Album ist eine ungewöhnliche Rarität, die nun wieder erfreulicherweise wieder zugänglich gemacht wurde. Im Innencover sind zu allen Stücken ein paar Worte notiert, hier muss man allerdings der französischen Sprache mächtig sein.
    Bad Doberan & Elsewhere: The Music Of Frank Zappa Napoleon Murphy Brock & Ensemble Musikfabrik
    Bad Doberan & Elsewhere: The Music Of Frank Zappa (CD)
    29.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Zappa lives!

    Der Albumtitel deutet es schon an. Hier handelt es sich um den 2019er-Mitschnitt des Zappanale-Konzerts in Bad Doberan – und das Elsewhere verdeutlicht den Bezug zu Zappas Live-Doppelalbum ROXY & ELSEWHERE von 1974. Die ersten drei Songs des inspirierten Konzerts sind auch auf dem legendären Zappa-Album zu finden. Ein weiterer Link ist natürlich Sänger und Saxofonist Napoleon Murphy Brock (Jahrgang 1945), der als Stargast dem 1990 gegründete Ensemble Musikfabrik, das Landes-Ensemble Nordrhein-Westfalens für zeitgenössische Musik, vorsteht. Das klingt auf dem Papier erst mal womöglich verstaubt und schrecklich akademisch, doch das spielfreudige Ensemble überzeugt völlig! Wichtig natürlich auch die Transkriptionen der komplexen Zappa-Kompositionen durch Ali N. Askin, in den 1990er Jahren Assistent des 1993 verstorbenen Genies. Nur drei Songs sind mit Gesang, eine Aufgabe die Brocks mit jung gebliebener Stimme einwandfrei löst. Fantastisch die virtuosen Instrumentalabfahrten des Ensembles Musikfabrik. Was der Drummer und musikalische Direktor Dirk Rothbrust an komplexesten Shifts und Pattern abliefert ist sagenhaft, kann sich durchaus mit den Originaldrummern Ralph Humphrey und Chester Thompson messen! Zappa lives – hier ein hochkarätiger Beweis!
    Quiet Town Quiet Town (CD)
    29.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Auf gewohntem SOP-Niveau

    Die weiter mit hoher Schlagzahl Alben auf den Markt bringenden Samurai Of Prog, die Truppe um die Leader Marco Bernard (b) und Kimmo Pörsti (dr), legen ein halbes Jahr nach THE MAN IN THE IRON MASK (Komponist war hier Oliviero Calagnina) mit dem nächsten Konzeptalbum nach. Als Komponist ist wieder, wie schon 2022 bei ANTHEM OF THE PHOENIX STAR, der Keyboarder Marco Grieco zurück am Ruder. S.O.P. lieben Platten mit einer durchgehenden Story. Ging es zuletzt u.a. um Märchen der Gebrüder Grimm, Themen wie Spaghetti-Western oder um den Mann in der eisernen Maske, wird dem geneigten Hörer nun eine „progressive Detective Stoy“ kredenzt. Dies spielt wohl in einem kleinen Städtchen im Westen der USA, wie kleine musikalische Anlehnungen bei Country-Folk-Blues; Boogie oder Dixie nahelegen. Natürlich sind die Tracks, außer zwei Instrumentals, stark textlastig. Allerdings werden die Stimme nicht auf festgelegte Rollen (wie Priester, Doktor, Bürgermeister oder Detektiv) verteilt, sondern trägt der entsprechende der insgesamt sieben Lead-Sänger alle Rollen in einem Stück, somit wird auch ein etwas musicalhafter Stil vermieden. Zwar erfinden S.O.P. die progressive Welt nicht neu, die Rhythmusgruppe ist bekanntlich sehr solide, doch nicht übermäßig virtuos, haben sie aber doch ihre Klangwelt gefunden. Meist im Midtempo-Bereich angesiedelt, wichtige Nuancen durch Violine und Geige (u.a. durch Steve Unruh, der diesmal als Gast in manchen Stücken am Start ist), dazu prägnante, songdienliche, nie ausufernde Solos von Synthesizer und Gitarre. Diesmal ist auch wieder ein ca. dreiminütiges Klaviersolo dabei. Aber nicht wie früher von David Myers, dies übernimmt Marco Grieco hier selbst. Symphonischer Prog Rock, der jederzeit unterhält, somit wieder etwas stärker als die Vorgängerscheibe. Besonders gelungen das finale Instrumental “The Report”. Hier wird eine durch eine Schreibmaschine vorgegebene Figur von der Band unter Führung eines Saxofons aufgenommen und variiert. Usus ist bekanntlich, dass das von Ed Unitsky wie immer hochwertig gestaltetet Booklet mit der Story und allen Texten, sowie Nennung der beim jeweiligen Song involvierten Musiker, mustergültig daherkommt! So muss ein physischer Tonträger gemacht sein – der Mehrwert macht es aus!
    Final Pitch (Digipack) Arch Echo
    Final Pitch (Digipack) (CD)
    29.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Etwas für Prog-Metal-Fans

    Das amerikanische Prog-Metal-Quintett Arch Echo tourte fleißig mit Bands wie Dream Theater, Periphery, Haken oder Plini. Da verwundert es nicht, dass dem geneigten Hörer ein virtuoses Feuerwerk um die Ohren gehauen wird. FINAL PITCH ist bereits das vierte Album (davon allerdings eine EP), die seit 2017 veröffentlicht wurden. Die Truppe spielt in der Gründungsbesetzung, ist also blind aufeinander eingespielt. Auch diesmal zaubern die beiden Gitarristen, Keyboarder Joey Izzo, sowie die kraftvolle und flexible Rhythmusgruppe technisch ausgeklügelte Instrumentaltracks zwischen Prog- und Math-Rock, gewürzt mit Djent-Riffs und Fusion-Chords. Neu ist diesmal ein Gesangspart, für den Anthony Vincent im Titeltrack melodiös die Stimmbänder strapaziert. Als weitere Gäste treten zudem Dream-Theater-Keyboarder Jordan Rudess mit einem wieselflinken Solo, sowie Saxofonist Adrian Terrazas-Gonzàles im Titeltrack auf. Zum Gelingen trägt bei, dass die Band neben zirzensischen Meisterleistungen melodiöse Motive nicht vergisst, sich durchaus auch einmal zurückzunehmen. Eine stimmige Einspielung, die die Truppe im Selbstverlag produziert hat.
    2gether Yinon Muallem & Saman Alias
    2gether (CD)
    19.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    ...ein wahres weltmusikalisches Juwel...

    Eine wunderbare Geschichte steckt hinter dieser CD. Yinon Muallem (oud, g, perc, voc), geboren in Israel als Sohn jüdischer Immigranten aus dem Irak, dann für 20 Jahre in Istanbul lebend, traf in einem Café in Stockholm auf Saman Alias (cl, ney), einer jüdischen Seele, die aus Kurdistan / Irak den Weg nach Schweden gefunden hatte. Zusammen reisten die Seelenverwandten durch Israel und Türkei, ließen sich von der traditionellen Musik des Orients inspirieren, die nun in sieben Eigenkompositionen sowie dem traditionellen türkischen Song “Dun Gece” ihre klangliche Umsetzung gefunden haben. Orientalische Instrument wie die Kurzhalslaute Oud und die Flöte Nay sorgen per se schon für das passende Kolorit. Erfreulicherweise erklingen aber nicht 41 Minuten oberflächliche Reproduktionen von World-Music-Plattitüden. Durch Gastmusiker, wie dem schwedischen Pianisten Johan Ericsson und Rickard N. Jokela an der Bassgitarre, werden die von der Maquam Musik des mittleren Ostens inspirierten Klänge mit jazzigen Elementen bereichert. Dadurch entsteht eine berührende Fusion, ein wahres weltmusikalisches Juwel, welches als klangliches Symbol für die Verbindung zweier Welten steht. Das ist in heutigen Zeiten noch mehr wert…
    Alex Conde Y Los Indultados Alex Conde
    Alex Conde Y Los Indultados (CD)
    19.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Eine bunte Latino-Mischung...

    Der aus Valencia stammende Pianist Alex Conde lebte viele Jahre in den USA, graduierte in Berklee. In seiner Heimat Spanien war Conde natürlich mit dem Flamenco aufgewachsen. In den Staaten faszinierte ihn die Freiheit des Jazz, insbesondere die großen Bebop-Pianisten Thelonious Monk und Bud Powell. Als die Pandemie den Künstler zurück in die Heimat brachte, gründete er das Projekt Alex Conde Y Los Indultados. Mit seiner elfköpfigen Band nimmt Conde spanisches Ausgangsmaterial wie Pasodobles, Coplas und Volkslieder, darunter ein Klassiker wie “El Beso”, als Ausgangsmaterial, um dieses über 66 Minuten mit Elementen des Jazz zu vermählen. Dabei treffen lateinamerikanische Rhythmen auf Flamenco, spanische Volksmusik auf Modern Jazz, kraftvoll-rockige Riffs auf spanische Popularmusik. Eine kurzweilige Mischung, die Kopf und Bauch anspricht.
    Butterfly Butterfly (CD)
    19.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Gelungene, schöne CD

    Die dreißigjährige Sängerin Kari Sál aus Polen reüssierte 2017 mit ihrem Debütalbum BETESDA. Nun liegt mit BUTTERFLY die zweite CD vor, welche wieder durch ein breites Spektrum an Stilen auffällt. Dieser eklektizistische Charakter mit Elementen aus Jazz, Weltmusik und Indie-Pop macht das Album wiederum spannend. Symbolisch verwandelt sich eine Raupe im Laufe der Scheibe in den titelgebenden Schmetterling. Sàl verfügt über eine warme, biegsame Stimme, bewegt dabei meist circensischen Höhen und komplex-verkopfte Gesangsbögen. Sie scatet auch nicht, überzeugt jedoch mit songdienlicher, mitnehmender Gesangsstilistik. Richtig rund wird das Werk durch die Mitwirkung der fünf profunden Musiker, insbesondere des bekannten schwedischen Jazzpianisten Jacob Karlzon und ihres Ehemannes, dem polnischen Stargeiger Adam Baldych. Die 50 Minuten vergehen wie im Fluge, oft fragil dahinschwebend wie ein Schmetterling.
    Tigrib Tigrib (CD)
    08.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Ein Traum-Album

    Diese ältere Scheibe ist immer noch ein Traum...sagenhaft die ganze Truppe um Gitarrist Thorsten Klentze und natürlich dem großen Charlie Mariano! Den Aussagen von Hans-Jürgen Schaal kann man nur zustimmen - zugreifen!!!
    Gratitude Gratitude (CD)
    08.03.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Sehr spannendes und ambitioniertes Album...

    Der in der der Nähe von München (Gilching) beheimatete Gitarrist Thorsten Klentze (67), der 1995 mit TIGRIB eine wunderbare Platte mit Charlie Mariano veröffentlichte, ist einer der großen deutschen Gitarrenstilisten. Wie sein großes Vorbild Philip Catherine stellt er sich nicht eitel in den Vordergrund, brilliert aber durchaus mit harmonisch raffinierten Akkorden und brillanten Solos. Seit über 25 Jahren arbeitet Klentze eng mit dem Bläser Roger Jannotta (80) zusammen, wie er auch mit den vier weiteren Musikern (voc, tp, b, dr) des Projekts seit vielen Jahren musiziert, somit herrscht ein blindes Verständnis. Das ist bei den ausgefuchsten, oft keinesfalls straighten und einfachen Arrangements, durchaus hilfreich. Bossa, Samba, Tango, Balladen, Blues und groovender Modern Jazz werden dem geneigten Hörer präsentiert. Oftmals packen die Komponisten aber womöglich etwas zu viel in die Kompositionen, noch eine Wendung, noch etwas komplizierter. So wünscht man sich die prallgefüllten Arrangements manchmal etwas schmaler und direkter, auch der starke Einsatz von Sängerin Natalie Elwood (sechs Songs sind betextet, dazu brilliert sie im Scat-Modus, oft unisono mit den Blasinstrumenten) und das nicht immer rund klingende Klangbild, könnte manchen Hörern etwas zu viel sein. Fans von Klentze würden sich zudem sicher noch etwas mehr und ausgiebigeren solistischen Auslauf wünschen. Das Sextett bietet insgesamt einen breiten musikalischen Strauß, so dass es nie eintönig wird. In Summe eine interessante Scheibe, die immer wieder aufhorchen lässt. Für mich bleiben aber die alten Aufnahmen mit Mariano erste Wahl - dies spricht aber natürlich nicht gegen dieser hochwertige Einspielung...
    The Wolves Are Coming Philip Sayce
    The Wolves Are Coming (CD)
    06.03.2024
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Wer auf diese krachige Rock-Blues-Variante steht, wird nichts falsch machen

    Wölfe sind keine Stubentiger, die auf sanften Pfoten daherkommen. Somit signalisiert schon der Albumtitel, dass der in Toronto lebende Philip Sayce (47) hier ein kraftvoll-aggressives Brett raushaut. Der Sänger und Gitarrist, beeinflusst von Jimi Hendrix und Stevie Ray Vaughan, wurde 1997 bekannt, als er als in die Band von Jeff Healey eintrat. So richtig nahm seine Solokarriere 2009 Fahrt auf. Sayce spielt druckvollen, harten Rock-Blues, der schnörkellos auf den Punkt kommt. Innovationen werden hier nicht erwartet, die Amps werden voll aufgedreht, das Wah-Wah-Pedal durchgedrückt. Funkige Licks und raue-kraftvolle (oft verzerrte) Vocals gehören ebenso zum Klangbild, wie die stoische Power-Rhythmusgruppe. Sayce stellt sich ins Rampenlicht, die auf früheren Scheiben immer wieder locker eingestreuten Klavierparts hat er stark reduziert. Etwas schade. Mit dem kurzen John-Lee-Hooker-Ausklang “This Is Hip” mit akustischer Gitarre und Klavier zeigt Sayce dann aber doch noch eine andere Klangfarbe (hiervor zukünftig gerne etwas mehr). Wer auf diese krachige Rock-Blues-Variante steht, wird nichts falsch machen.
    Snap-Reading Method Snap-Reading Method (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Spannende Scheibe....

    Namensgeber und alleiniger Komponist des Trios ist Alexander Parzhuber, der als Drummer für flexibel-raffinierte Timeshiftings, dazu mit Synthesizer auch noch für weitere Klangfarben sorgt. Kongeniale Partner hat er im Saxofonisten Fabian Dudek, der auch gerne freiere und expressive Aspekte (man höre z.B. "Adventures Of Digital Functionality") einbringt, sowie dem groovend erdenden Bassgitarristen Oliver Lutz gefunden. Spannend, doch man muss offene Ohren haben.
    Roneando Roneando (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    ...eine weitere Variante seiner Herzensangelegenheit, der Verschmelzung von Jazz und Flamenco....

    Mit seinem Quartett um Pianist Albert Sanz präsentiert der Spanier Perico Sambeat (61) eine weitere Variante seiner Herzensangelegenheit, der Verschmelzung von Jazz und Flamenco. Zusätzlich sorgt Sergio Martinez als Percussionist für die entsprechende südländische Grundierung. Mit Sara Dowling ist in "I Didn't Know What Time It Was", der einzigen Fremdkomposition, auch eine Sängerin präsent. Im Mittelpunkt steht aber Altsaxofonist Sambeat mit elegantem und flexiblem Spiel. Eine gute hörbare Modern-Jazz-Scheibe, immer rhythmusgebunden und ohne freie Passagen, dabei aber durchaus abwechslungsreich, mit Balladen wie "Tientos De Arena Y Sal" und flotteren Stücken wie "Tanguillos De Asunción" (hier auch einmal mit Sambeat am Sopransaxofon) - well done!
    Iviv Oriane Lacaille
    Iviv (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5
    Die Sängerin, Percussionistin und Ukulele-Spielerin Oriane Lacaille (37) aus La Réunion, aufgewachsen in Frankreich, legt ihr Debüt vor. Sie präsentiert auf Französisch ihre Kompositionen, die einen weltmusikalischen Atem verströmen. Ihre glockenklare Stimme wird durch Héloïse Divilly (dr) und Yann-Lou Bertrand (b, tp, fl) mit sanft-wogenden ternären Rhythmen ihrer Heimat unterlegt. Einige Gastmusiker (in einem Song ihr Vater, der bekannte Akkordeonspieler René Lacaille) tragen weiter zum gelungenen Debüt bei, welches oft die Süße und Melancholie von Kinderliedern verströmt, damit aber auch Trance-artige Intensität entwickelt. Ein interessante Klangwelt eröffnet sich hier...
    Fado Camoes Lina
    Fado Camoes (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    ...so sind auch immer wieder etwas vom traditionellen Fado abweichende Klänge eingestreut....sehr schön

    Gleich die ersten Töne der neuen CD der portugiesischen Sänger Lina verströmt die berührende Melancholie des Fado. Besonderes Augenmerk wurde auf die Texte gelegt, die vom berühmten Dichter Luís Vaz de Camões inspiriert sind, in den Interpretationen finden Portugiesisch und Galicisch zusammen. Für die harmonische musikalische Basis sorgen Pedro Viana (g), der Produzent Justin Adams (g, perc) und interessanterweise der durch seine Zusammenarbeit mit Massive Attack, Portishead und Robert Plant bekannte John Bagott (keys). So sind auch immer wieder etwas vom traditionellen Fado abweichende Klänge eingestreut. In den Songs geht es auch um Veränderung, somit passt dies wunderbar ins Konzept. Sehr schön!
    Longing Longing (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Das in der großen amerikanischen Pianotrio-Tradition aufspielende Martin Sasse Trio perlt wie frisches Quellwasser, wunderbar!

    Der Pianist Martin Sasse ist ein Könner auf den 88 Tasten. Seit 25 Jahren musiziert der Kölner immer wieder im Trioformat, aktuell mit dem in der Szene allgegenwärtigen Martin Gjakonovski am Bass und dem elegant swingenden Drummer Joost van Schaik. Sasse gibt seinen Musikern immer wieder solistische Freiräume, steht aber eindeutig im Rampenlicht. Er vertritt nicht aktuelle Strömungen, die mit jazzfremden Idiomen spielen, in denen alle Instrumente gleichberechtigt sind. Hier stehen urtypische afroamerikanische Jazztraditionen im Rampenlicht, wofür schon ein Songtitel wie „The Soul Of Jazz“ exemplarisch steht. Kräftig swingende Fußwipper mit bluesiger Grundierung wie „Swing, Swing, Swing“, eine schöne Hommage von Sasse an den kürzlich verstorbenen Dusko Gojkovich, stehen neben kantig-markanten Bop-Läufen, die dann von wunderbaren Balladen wie „Green And Blue“ und „Lover Man“, neben „How Little We Know“ der einzigen Fremdkomposition der CD, sanft abgefedert werden. Es muss nicht (immer) (gezwungen) modern sein. Das in der großen amerikanischen Pianotrio-Tradition aufspielende Martin Sasse Trio perlt wie frisches Quellwasser, wunderbar!
    Dimention(i)s Mat(t)er Dimention(i)s Mat(t)er (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Leute mit offenen Ohren sollten reinhören...

    Im Jahr 2011 fanden die Italiener Andrea Pennati an der akustischen Gitarre, sowie der Klarinettist Pierpaolo Romani unter dem Bandnamen Inventionis Mater zusammen. Die ausgewiesenen Frank-Zappa-Fans spielten bislang drei Studio-Alben ein. Nun liegt ein reines Zappa-Projekt vor, in denen das Duo meist unbekanntere Songs des Meisters mit ungewöhnlicher Instrumentierung umschreibt. Dabei geht es nicht um Persiflage, sondern um eine auf das Wesentliche reduzierte Transkription. Diese klingt aber weder akademisch und langweilig, sondern vielseitig und oft virtuos, von Rhythm & Blues bis zu Zwölfton-Atmosphäre. Der bekannteste Track ist gleich der Opener „Cosmic Debris“. Mit Napoleon Murphy Brock (voc, sax) konnte dazu für manche Songs (fünf Tracks sind mit Gesang) ein ehemaliger Zappa-Mitstreiter gewonnen werden. Dazu erweitern vier Gastmusiker (g + mandolin, b, perc, violin) die Soundfarben noch erheblich. Ein großer jazziger Spaß, nicht nur für Zappa-Fans. Leute mit offenen Ohren sollten reinhören!
    Ein Kommentar
    Jones Crusher
    16.03.2024

    Einfach Klasse!

    Ich kann mich dieser Rezension nur anschließen-Die Musik ist richtig entspannend und unaufdringlich, die schönen Melodien, die wie ich finde in jedem Stück von Frank Zappa vorhanden sind, kommen wunderbar zum vorschein. Die Aufnahmen sind auch klangtechnisch super! Das Sahnehäubchen ist aber der einzigartige Original Musiker von Frank Zappa aus den 1970 er Jahren nämlich kein geringerer als Napoleon Murphy Brock der mit seinem wundervollen Gesangsbeiträgen und auch Saxophon das ganze zu etwas besonderen macht. Ein echtes "Höhrvergnügen"
    Cinematic Double Bass Cinematic Double Bass (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Der französische Wunderbassist is immer eine sichere musikalische Bank...

    Der als „französische Wunderbassist“ hochgelobte Virtuose Renaud Garcia-Fons (61) hat ein attraktives Bundle mit kurzes Tracks um die drei bis vier Minuten geschnürt, die seinen fünfsaitigen Kontrabass ins Zentrum rücken. Der Franzose steuert zudem Keyboards und Percussion hinzu, zudem scatet seine Tochter Solea in manchen Songs. Der wichtigste Partner ist Stèphan Caracci an Vibrafon und Drums. CD 1 steht unter dem Motto „In A Jazzy Mood“, ist inspiriert von Film-Noir-Soundtracks. So denkt man immer wieder an klassische Gangsterfilme, die meist von jazzigen Klängen effektvoll untermalt waren. Auf der zweiten CD, die unter der Rubrik „In A Spirit Of Travel“ steht, lebt der Bassist seine langjährige Liebe zu Weltmusikklängen aus, insbesondere mediterrane und nordafrikanische Elementen. Auch wenn das Konzept keine langen Soloausflüg erlaubt, sind natürlich ständig virtuose Solospots eingebaut. Eine wunderbare Sammlung von Musik für noch zu drehende Filme, in der der Bass, ob pizzicato, gestrichen, pizz d'arco, perkussiv oder mit diversen Effekten, im Mittelpunkt steht. Toll!
    From A Fading World From A Fading World (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    ...ein breites Geschmackserlebnis zwischen lyrischem Jazz, Art Rock und Prog ala Canterbury...

    Das Quintett Rubber Tea aus Bremen hat nach seinem Debüt 2020 nun mit Hilfe von sechs Gastmusikern an Blas- und Streichinstrumenten ein neues Tongebräu aufgesetzt, welches wieder ein breites Geschmackserlebnis zwischen lyrischem Jazz, Art Rock und Prog ala Canterbury bietet. Im Zentrum steht Sängerin und Bläserin (sax, fl) Vanessa Gross. Die kompositorische Kräuterabmischung haben Lennart Hinz (keys, g, voc (7) und David Erzmann (b) abwechslungsreich gestaltet. Die elf Songs auf der 43 Minuten langen Scheibe sind Prog-untypisch recht kurz, gehen aber meist ineinander über, so dass ein entsprechender Spannungsbogen erreicht wird. Die Rollen der Bläser sind prominent, die Band überzeugt aber durch gestalterische und rhythmische Vielfalt. Soli sind nie ausufernd, der Flow der Songs bleibt gewahrt, die Band agiert geschlossen. Der meist weibliche Gesang ist gelungen, wenn auch nicht ausgeprägt charismatisch. Eine Teemischung mit Spurenelementen von frühen Pink Floyd, King Crimson, Caravan und Frank Zappa (9), die jedoch eigenständig und geschmackvoll gelungen ist! Stammten auf dem Debütalbum INFUSION die Texte u.a. von Heine, E.T.A. Hoffmann und E.A. Poe, hat die Band diesmal eine eigene Story entwickelt, die von Emily, einer Pilotin handelt, die ihre Mitmenschen vor einem tödlichen Sandsturm waren will – Bezüge zur aktuellen Weltlage sind nicht ausgeschlossen…Ein 24-seitiges Booklet liegt allerdings nur der Vinyl-Version bei.
    History Box 2 - The Polydor Years 1971 - 1972 Epitaph
    History Box 2 - The Polydor Years 1971 - 1972 (CD)
    27.01.2024
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    "....englische Musik aus deutschen Landen“...

    Vor einem halben Jahr erschienen in einer 4-CD-Box die Epitaph-Alben der Brain-Jahre 1979-1981. Nun folgen die zwei ersten LPs, die 1971 und 1972 auf Polydor veröffentlicht wurden. Um den Jahreswechsel 1969/70 fanden in Dortmund mit den Briten Cliff Jackson (voc,g) und James McGillivray (dr), sowie dem deutschen Bassisten Bernd Kolbe die Kerntruppe von Epitaph zusammen. Nach Vermittlung durch Günter Boas kamen Epitaph bei Polydor unter, so dass 1971 mit dem zweiten Gitarristen Klaus Walz in London das gleichnamige Debütalbum eingespielt wurde. Obwohl in Deutschland angesiedelt, wehrte sich die Band etwas gegen den Begriff Kraut Rock. Der harte Rock-Sound erinnerte auch wegen den Twin-Leadgitarren an Wishbone Ash, Epitaph bezeichneten sich selbst als „British-Rockband“. Zeitgemäß ließ man sich auf EPITAPH bis zu zehn Minuten Zeit, so dass auch psychedelisch verspielte Klänge und ausgiebige Instrumentalparts zu Gehör kamen. Etwas aus dem Rahmen fällt die psychedelische Ballade “Visions”, in der ein Mellotron erklingt. Auch ein Jahr später bei STOP LOOK AND LISTEN erklangen die gleichen Ingredienzien, die Band tönte jedoch noch selbstsicherer und ausgereifter. Zudem wurden die Songs mit akustischer Gitarre, Klavier, E-Piano oder Orgel grundiert (es gibt leider keine Angabe, wer die Keys spielte – in “Fly” gibt es sogar ein Orgelsolo!). Im Zentrum standen natürlich weiterhin die flüssigen-singenden Twin-Lead-Gitarren. Wenn man etwas bemängeln mag, dass Epitaph keine schlüssigen Songenden einfielen, da meist etwas einfallslos ausgeblendet wurde. Trotz erfolgreichen Konzerten und TV-Auftritten im legendären Beat Club, verließ Drummer McGillivray Ende 1972 die Band. Mit neuem Drummer und etwas gradlinigerem und kraftvolleren Stil konnte die Truppe dann mit dem dritten Album sogar in den USA reüssieren. Dass dies dann leider wegen der Insolvenz ihres US-Labels mit der Bandauflösung endete, ist aber eine andere Geschichte. Die ersten zwei Alben sind gut remastert und einer CD zusammengefasst (Spielzeit 73 Minuten). Die mit 18 Songs und knapp 80 Minuten randvolle zweite CD bringt zwei Trio-Aufnahmen aus dem Jahre 1970 (damals noch unter dem Namen „Fagin’s Epitaph“, also noch ohne Klaus Walz), zwei Songs aus dem Beat Club 1972, fünf Singles, sechs nicht veröffentlichte Studioaufnahmen aus dem Jahr 1975 (mit Drummer Norbert „Panza“ Lehmann), zwei Rock’n’Roll-Kompositionen, u.a. auch “Long Tall Sally”, auf das ja auch schon die Beatles zum Anfang ihrer Karriere zurückgegriffen hatten, aus der Epitaph Rock’n’Roll-LP mit Pianist Gottfried Böttger. Zum Schluss dann mit “Feeling Shaky” ein Track auf der Kooperation mit Förderer Günter Boas, der auch als Blues-Pianist unterwegs war. Ein pralles Paket mit „englischer Musik aus deutschen Landen“, welches ein willkommenes Eintauchen in vergangenen Zeiten erlaubt. Im Booklet erinnert sich Cliff Jackson an die damalige Zeit.
    Light Of Ancient Mistakes Light Of Ancient Mistakes (CD)
    03.12.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    nsgesamt eine abwechslungsreiche CD...

    Das englische Duo Hat’s Off Gentlemen It’s Adequate um die Multiinstrumentalisten Malcolm Galloway (voc, g, keys, dr) und Mark Gatland (b, g, keys, chapman stick, dr, back-voc) legt das siebte Album vor. Die Songs wurden von diversen SF-Romanen (u.a. Adrian Tschaikowsky, Iain M. Banks, Philip K. Dick) inspiriert. Genauso breit ist auch die stilistische Ausrichtung, so dass man denkt, hier spielen unterschiedliche Bands. Da erklingt Art Pop, Klassik, Ambient und Electronic, dann dissonante Klaviercluster, gefolgt von einem floydigen Gitarrensolo. Aber auch Funk, New Wave, Melodic- und Neo-Prog erklingen. Das ist fast etwas zu viel des Guten, allerdings wird es dem Hörer über die 67 Minuten hinweg nie langweilig. Der Gesang ist weiterhin etwas der Schwachpunkt, Flötistin Kathryn Thomas setzt in drei Tracks besonders gelungene Akzente. Wie immer engagierte Texte von Neuropathologen Malcolm Galloway. Insgesamt eine abwechslungsreiche CD, wenn der geneigte Hörer sich womöglich auch die für ihn passenden Songs herauspicken muss. Für eine Eigenproduktion auch ein sehr guter Klang.
    It All Began With Loneliness (Colored Vinyl) Anchoret
    It All Began With Loneliness (Colored Vinyl) (LP)
    03.12.2023
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Hört rein! (Rezi bezieht sich aber auf CD)

    Dem Albumtitel ist unschwer die Belastung der Pandemie als Inspiration zu entnehmen. Komponist und Bassist Eduard Levitsky setzte sich als Ziel Power Metal mit Prog Rock zu vermählen. Sänger Sylvain Auclair liefert dazu die passenden pessimistischen Lyrics und streut neben Klargesang auch dosiert Growls ein. Unerlässlich ist hier das Schlagzeug. Mit James Christopher Knoerl ist ein profunder Drummer an Bord, der die Double Bass gnadenlos rattern lassen kann, dann aber auch wieder rhythmisch flexibel unterfüttert. Die große Überraschung ist The-Tangent-Chef Andy Tillison an den Synthesizern und Orgel, der sich sonst bekanntlich im Fusion-Prog-Genre wohl fühlt. Doch genau dieser Zwitter aus knallhartem Metal und interessanten Prog-Einsprengseln heben die Scheibe hervor. Ebenso ungewöhnlich die teils jazzigen Einsätze von Saxofon und Flöte. Ein Flötensolo über heftigem Metalbeat, das hat schon was! Aber natürlich fehlen auch die für diese Genre zwingend dazugehörenden gleisenden Gitarrensolos nicht. Anspieltipps sind die Songs Nr. 3, 7 und 8. Wer offene Ohren hat, der sollte unbedingt reinhören!
    76 bis 100 von 697 Rezensionen
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