Eine interessante Wiederentdeckung...
Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre war auch in deutschen Landen alles möglich. So wurde 1969 in Mannheim eine Band gegründet, die auf den seltsamen Namen Kin Ping hörte, was scheinbar einem chinesischen Roman entlehnt war und „Pflaumenblütenzweig in goldener Vase“ bedeuten soll. Allerdings hatte die Musik weniger mit feinem Porzellan zu tun, sondern wilderte eher im rustikalen internationalen Rocksound. Eingängige, gerne auch mehrstimmige Hooks, erfreulicherweise vom Leadsänger Werner Stephan in recht gutem Englisch intoniert, wurden getragen von ungestüm rockenden Beats. Der instrumentale Sound wurde von zwei fetten Leadgitarren – von Orgel, Mellotron(!) oder Klavier markant unterfüttert - geprägt, die auch gerne mal in Jams abhoben. Gut nachzuhören in “Together Jam” aus dem 1972 entstandenen zweiten Album der Band. Nahtlos folgte diese Gitarrenjam dem auf sechs Minuten gedehnten Beatles-Cover “Come Together”. Acht Musiker spielten NO. 2 abwechslungsreich ein, von Produzenten-Legende Conny Plank profund betreut. Auch auf dem 1973 eingespielte NO. 3 hatte Plank weiterhin seine Hände im Spiel. Die Gruppe war hier auf vier Musiker gestrafft, allerdings um mehre Gastmusiker, auch Bläser, erweitert worden. Hier trat erstmals (noch als Gast) mit dem Engländer Geff Harrison der Sänger auf, der mit seiner rauen Stimme zum Markenzeichen der Band wurde. Blues, Hard Rock, West Coast, etwas Prog und auch mal Country-Folk wurden hier bunt gemischt. Eine interessante Wiederentdeckung einer international ausgerichteten deutschen Band, die 1977 nach sechs Alben die Segel strich, denn zum großen Durchbruch reichte es nicht. Schwach ist allerdings, dass dem Reissue keinerlei Liner Notes beiliegen. Zwei Bonustracks sind den 14 Albumtracks beigegeben.