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    schriibli Top 100 Rezensent

    Aktiv seit: 26. Februar 2011
    "Hilfreich"-Bewertungen: 2836
    97 Rezensionen
    Live At The Hollywood Bowl The Beatles
    Live At The Hollywood Bowl (CD)
    09.09.2016
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Endlich ist sie also da, . . .

    . . . die nunmehr seit Jahrzehnten überfällige CD-Ausgabe von “Live At The Hollywood Bowl“. Und natürlich stellt sich die Frage: Hat sich das lange Warten gelohnt? Hat man in angemessenem Rahmen auch etwas daraus gemacht? Hmmm . . . ich möchte es mal so ausdrücken: Darüber lässt sich trefflich streiten.

    Was bisher geschah: Da war zum Einen die bislang einzige offizielle Veröffentlichung des Albums von 1977 auf Vinyl - eine Kompilation von Ausschnitten aus zwei verwertbaren Konzerten in dem beeindruckenden Amphitheater von 1964 und 1965 (ein dritter Mitschnitt vom 29. August '65 war aufgrund technischer Probleme mit McCartneys Mikro völlig unbrauchbar). Seither hatte es das Lager um die Beatles allerdings nicht für nötig erachtet, diese (auch heute noch elektrisierenden) Mitschnitte nochmals herauszubringen.

    Nach Etablierung der CD als Tonträger Nummer 1 hatten sich jedoch ein paar andere findige Köpfe (über welche Kanäle auch immer) Zugriff auf die Bänder dieser Konzerte verschafft und diese in den 90er Jahren auf dem Bootleg-Markt veröffentlicht, und zwar beide Auftritte KOMPLETT auf EINER CD (bei einer Gig-Dauer von unter 30 Minuten schließlich kein Problem). Und dieses Boot glänzt auch durchweg mit einem für derlei Produkte bemerkenswert guten Sound.

    Damit liegt schon mal ein Dilemma auf der Hand: Man hätte den Beatles-Fan anhand dieser ersten offiziellen CD problemlos mit beiden vollständigen Konzerten beglücken können (vielleicht mit einer Art Deluxe-Edition - wird ja dieser Tage schließlich bei jeder sich bietenden Gelegenheit oft und gerne genommen). Satz mit “x“ - das ist mir unbegreiflich und fällt deshalb schon mal als verpasste Gelegenheit negativ ins Gewicht! Wenn Capitol hier nun vollmundig mit “vier bisher unveröffentlichten Tracks“ protzt, dann kann mich das wirklich nicht beeindrucken.

    Giles Martin hat sich spätestens seit dem “Love“-Projekt des Cirque Du Soleil insbesondere mit seiner Vorliebe für alles Moderne in der Tontechnik einen Namen gemacht. Auch im Zusammenhang mit dieser CD wurde kaum eine Gelegenheit ausgelassen, um auf den Schnickschnack hinzuweisen, den zu ermöglichen ein „State-Of-The-Art“-Tonstudio derzeit imstande ist. Dass wir uns hier bitte nicht missverstehen: Ich gehöre keineswegs zu denen, die technische Erneuerungen per se verteufeln. Es ist allerdings wie bei Beton: Es kommt drauf an, was man daraus macht. Man bekomme durch die neue Bearbeitung dieser Aufnahmen von Giles Martin den Eindruck, man sei mittendrin im Geschehen, heisst es. Dem kann ich mich nicht unbedingt anschließen. Er hat für meine Begriffe denselben Fehler gemacht, der auch andere Live-Aufnahmen verschlimmbessert hat: Zuviel Hall, in diesem Falle vorwiegend auf dem Gesang. Somit hört sich dieser neue Mix für mich eher distanzierter als direkter an.

    Nicht dass dies eine schlechte CD-Veröffentlichung wäre, und wer sich mit derlei Umständen zufrieden gibt, wird sich an der immer noch sowohl historisch als auch musikkulturell wichtigen Dokumention der Beatles-Konzerte aus der “Hollywood Bowl“ erfreuen. Ich für meinen Teil bevorzuge eben den Sound der ursprünglichen Vinyl-Version, was jedoch absolut nichts mit dem Glaubenskrieg zwischen Vinylophilen und Digital-Freaks zu tun hat, sondern mit dem Mix von George Martin! Und anderweitig kann ich mich noch zusätzlich über die beiden Konzerte in Ihrer gloriösen Gänze erfreuen, was mir diese Ausgabe bedauerlicherweise erneut versagt. Vor diesem Hintergrund bin ich von “Live At The Hollywood Bowl“ anno 2016 doch einigermaßen enttäuscht.
    Ein Kommentar
    Anonym
    18.10.2016

    Genau

    Sehr gute Bewertung; spricht mir aus der Seele! Ich hatte auch eine Deluxe-Edition mit den vollständigen Konzerten und ggf. dem 1977 Mix erhofft. Wurde leider nichts daraus. Wie Sie es bereits formulierten: Wieder eine vergebene Gelegenheit. Ich glaube, das letzte Beatles-Release mit dem ich rundum zufrieden war, war das Anthology-Projekt. Und das ist schon 20 Jahre her ...?
    Palermo Snow John Renbourn
    Palermo Snow (CD)
    27.08.2016
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    BEEINDRUCKENDES SPÄTWERK

    Bei einer Platte (CDs sind immer noch Platten) wie dieser können Worte im Prinzip nur versagen: Der Versuch, den Einfallsreichtum und die Schönheit der exquisiten Melodien und Harmonien sowie die unglaubliche Technik und Präzision John Renbourns zu beschreiben, kann der Musik nicht wirklich gerecht werden. Deshalb möchte ich mich auch nur auf wenige Bemerkungen beschränken.

    Zu den 6 eigenen Werken und 4 Fremdkompositionen schrieb die L.A. Times treffend, dass bei dieser "bemerkenswerten, erfindungsreichen und vollendeten Fusion von Stilrichtungen (. . .) musikalische Barrieren schlichtweg verschwinden“. Wie wahr! Renbourn selbst merkt im Begleittext an, dass eine gewisse romantische Harmonie der rote Faden ist, welcher sich durch die ganze CD zieht.

    Im Gegensatz zu dem, was Albumtitel, das gleichnamige Stück, "Cirque d'Hiver“ sowie das Ölgemälde auf der Coverfront suggerieren, hat die Musik eine Leichtigkeit, die ich persönlich eher mit einem luftigen Sommer als der Schwere des Winters assoziiere. Mitunter etwas ungewohnte, jedoch nicht minder reizvolle und auch abwechslungsreiche Farbtupfer werden durch das Klarinettenspiel von Dick Lee als einzigem Mitspieler bei 3 Stücken eingestreut.

    Bliebe unbedingt noch zu erwähnen, dass die beeindruckende musikalische Güte dieser Aufnahmen sich auch in einem adäquat brillanten Soundgewand widerspiegelt.

    In jedem Falle darf man diese Abschiedsvorstellung von John Renbourn zum Besten zählen, was uns dieser Mann in seiner ganzen Karriere beschert hat. Einer der absoluten Cracks seines Fachs hat hier nochmal ein letztes großes Fass aufgemacht - und was für eins! Und so hat er mir beim Genuss von "Palermo Snow“ neben einem immer wiederkehrenden Lächeln auch das ein oder andere Tränchen in's Gesicht getrieben - aus Freude über seine Musik und aus Trauer über den Verlust dieses wahren Ausnahmegitarristen. Gone but not forgotten!
    01.07.2016
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    ON AIR? MITNICHTEN! ABER . . .

    Die Schlitzohren von Laser Media sind schon dreist - aber das weiss man ja nun schon seit geraumer Zeit. Nicht zum ersten Mal will man hier dem Konsumenten etwas als Radio-Übertragung verkaufen, was in Wahrheit nix anderes als die Neuauflage eines ordinären Bootlegs ist. In diesem Falle handelt es sich dabei allerdings um ein mittlerweile fast als legendär zu bezeichnendes Boot, und zwar aus gutem Grund.

    Aufgenommen wurde dieses Konzert am 6.11.1979 in der Mido Kaikan Hall in Osaka von einem anonymen Konzertbesucher - ein sogenanntes „Audience“-Tape also, dessen Audio-Qualität für eine solche Quelle jedoch ausgesprochen gut ist, wenn selbstverständlich auch nicht perfekt. Perfekt ist hingegen das traumhafte Zusammenspiel der Herren Cooder und Lindley, die an diesem Abend eine wahre musikalische Sternstunde boten.

    Ry Cooder spielt ausnahmslos akustische Gitarre oder Mandoline und singt. David Lindley steuert etwas Harmoniegesang bei, bestreitet aber in erster Linie den Löwenanteil der Soli (vorwiegend) auf seiner Lap-Steel - und zwar zum Niederknien oder wahlweise zum Heulen schön. So hört man hier beispielsweise sensationelle Versionen von “Billy The Kid“, „If Walls Could Talk“ oder „Jesus On The Mainline“, welche von einem Maestro Lindley in Höchstform richtiggehend veredelt wurden. Mein ganz persönliches Highlight: „How Can A Poor Man Stand Such Times And Live“. Das ausgesprochene Feeling, welches Lindley hier offenbart, und sein daraus resultierendes beseeltes Slide-Spiel erzeugen bei mir auch nach so vielen Jahren immer noch Gänsehaut. Das gilt im Grunde für alle Tracks, aber eben ganz besonders für dieses Stück.

    Leider hört man bei leisen Passagen deutlich, dass für diese CD kein Original-Tape zur Verfügung stand und man es hier mit einem ordinären Platten-Umschnitt zu tun hat. Auch war es Laser Media offenbar nicht wert, die kompletten Aufnahmen als Doppel-CD anzubieten, und so glänzen die letzten drei Nummern („Tattler“, „Blue Suede Shoes“ und der „Bourgeois Blues“) bedauerlicherweise durch Abwesenheit. Wer also Wert darauf legt, diese 79er Live-Aufnahmen in voller Gänze im Regal stehen zu haben, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich auf dem Second-Hand-Markt nach einer früheren 2-CD-Ausgabe oder der ursprünglichen Doppel-LP (von der die Aufnahmen ohnehin stammen) umzusehen. Der Rest ist mit dieser CD gut bedient.

    Aber noch einmal: Dies ist KEINE Radio-Show, sondern ein Bootleg - eine Kaufempfehlung gilt daher nicht uneingeschränkt!
    Classic Album Set Classic Album Set (CD)
    21.05.2016
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    DIE VÄTER DES POWER-POP

    Yep! Mit ihrer Mixtur, welche von den Beatles, Hollies, Beach Boys und - vor allem - den Who beeinflusst war, wurden die Raspberries als erste Band mit dem Stempel „Power-Pop“ bedacht. Von ihrem ersten Live-Auftritt im Herbst 1970, über ihr Debüt-Album von 1972 und den nachfolgenden drei LPs bis zum Split der Formation im April 1975 haben die Himbeeren diesem Genre alle Ehre gemacht.

    In dieser Stülpdeckelbox (was für ein Begriff!) sind alle 4 Alben auf 4 CDs in Mini-LP-Covers (allerdings ohne die entsprechenden Original-Gimmicks) vereint. Somit findet man hier alle je veröffentlichten Studio-Tracks der Band, und damit folgerichtig auch die Knaller, mit welchen sich die Raspberries seinerzeit mehr oder weniger erfolgreich in den Charts platziert hatten. Denn ungeachtet der Ohrwurm-Qualitäten von „Go All The Way“, „I Wanna Be With You“, „Tonight“ oder „Overnight Sensation (Hit Record)“ war ein Platz 5 und zwei Platzierungen unter den Top-20 das Höchste der Gefühle. Aber die musikalischen Feuerwerke (mit nur wenigen Ausnahmen), die hier abgebrannt wurden, begeistern heute nach wie vor die Fangemeinde und sind es wert, auch - oder gerade - nach über 40 Jahren von Nicht-Eingeweihten neu entdeckt zu werden.

    Lag bei „Raspberries“ und „Fresh“ die Betonung noch überwiegend auf Pop (Erinnerungen an Badfinger zu ihren besten Zeiten werden da wach), so kam bei „Side 3“ und dem Schwanengesang mit dem trotzigen Titel „Starting Over“ ungleich mehr Power ins Spiel, weshalb gerade diese beiden Longplayer zu meinen persönlichen Favoriten avoncierten (Anspieltipp: „I Don't Know What I Want“, Eric Carmens erklärter „love letter to The Who“!). Alles ausgeprägte Sommer-Mucke, die am allerbesten zu einem Ausritt im Cabrio oder zum Abhotten auf der Tanzfläche passt.

    Dazu kommt das Ganze in einem Soundgewand daher, das alle bisherigen CD-Ausgaben der Raspberries in den Schatten stellt - das rummst, dass es eine wahre Freude ist, springt auch heute noch genauso überzeugend aus den Boxen wie dunnemals aus dem Radio und hat nichts, aber auch gar nichts an Frische eingebüßt. Und dann wäre da noch das ohne Zweifel hochgradige Preis-/Leistungsverhältnis anzumerken, das es jedem Neuling leicht machen dürfte, hiermit die wunderbare Welt der Raspberries zu betreten. Für jeden ernstzunehmenden Fan ist diese Stülpdeckelbox - 'Tschuldigung, aber das musste nochmal sein - allein aus klanglichen Aspekten ohnehin Pflicht. Long Live The Raspberries!

    Weiterhören: „Live On Sunset Strip“ - Reunion-Concert 2005, 2 CDs / Bonus-DVD; Deluxe Gift Set (ausschließlich über die Raspberries-Website erhältlich)
    Hulaland: Golden Age Of Hawaiian Music Hulaland: Golden Age Of Hawaiian Music (CD)
    16.05.2016
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    BEAUTIFUL HAWAII

    Für alle Freunde der hawaiian music und weitergehende „Hawaiianophile“ sollte diese Veröffentlichung ein kleines Fest wert sein: Mit „Hulaland“ hat Rockbeat in Zusammenarbeit mit dem Hawaii-Spezialisten Grass Skirt nämlich eine nahezu uneingeschränkt vorbildhafte Zusammenstellung editiert!

    Zunächst war ich ob des einigermaßen stolzen Preises noch zurückhaltend, konnte jedoch letztendlich der Versuchung nicht mehr widerstehen und sehe mich dafür nun mit einer wahren Prachtbox belohnt. Wobei der Begriff „Box“ eher irreführend ist - handelt es sich hierbei doch eigentlich um das, was man gerne als coffeetable book bezeichnet: ein Bildband mit Illustrationen, Fotos und Memorabilia zum „goldenen Zeitalter der Hawaii-Musik“.

    Das gute Stück mit den Maßen 22,5 x 28,5 x 2,0 cm ist einwandfrei gebunden, wiegt immerhin etwa ein Kilochen und begleitet 3 CDs mit einem Querschnitt in erster Linie durch die Jahrzehnte zwischen 1925 und Ende der 50er Jahre. Aber auch Beispiele aus den 60er Jahren sind zu hören, ja sogar eine wunderschöne Version des Fleetwood-Mac-Hits „Albatross“ von Wout Steenhuis aus dem Jahre 1974. Abgerundet wird det Janze mit einer 4. CD und zeitgenössischen Aufnahmen beispielsweise von Ken & Bob (Ken Emerson & Robert Armstrong), Janet Klein, Casey MacGill oder den Sweet Hollywaiians aus Japan.

    Ein paar wenige Kritikpunkte gibt es allerdings. So fällt auf, dass die Texte offenbar nur mangelhaft (falls überhaupt) korrektur-gelesen wurden, was sowohl fehlerhafte Namensangaben als auch anderweitige Fauxpas (welche in sinnlosen Sätzen gipfeln) zur Folge hat. Das ist bei einer solchen Edition sehr schade und wäre locker zu vermeiden gewesen. Ebenfalls bedauerlich ist die Tatsache, dass zu den neuzeitlichen Einspielungen der 4. CD überhaupt keine Infos vorliegen. Warum? Keine Ahnung!

    Dies ändert jedoch nichts daran, dass mit „Hulaland“ eine tolle Kompilation zum Thema „hawaiian music“ vorliegt, die sowohl wegen ihres mehr als ansprechenden Äußeren als auch ihrer „inneren Werte“ für Anfänger und Fortgeschrittene gleichermaßen empfehlenswert ist. Aloha ʻoe!
    26.11.2015
    Klang:
    1 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Der Laie stutzt und der Fachmann wundert sich . . .

    . . . wie so manches Label heutzutage offensichtlich vor rein gar nichts mehr zurückschreckt: Diese Veröffentlichung ist eine absolute Frechheit!

    Selbst meinereiner als eingefleischter Everlys-Fan kommt da in's Schlucken. Bis zum Beweis des Gegenteils behaupte ich sogar, dass es sich hierbei keineswegs um einen Radio-Mitschnitt handelt: Ein unterirdischer Sound, der vor dem geistigen Auge des belämmerten Zuhörers einen Cassettenrecorder mit eingebautem Mikrofönchen draußen vor dem Halleneingang erscheinen lässt, legt nur einen Rückschluss nahe . . . und der fängt mit "Boot" an und hört mit "leg" auf!. Der eine Punkt, den ich hierfür zu spendieren bereit bin, gilt der Tatsache, dass ein Live-Mitschnitt aus dieser Ära der Brüder (kurz vor Ihrer Trennung) historisch und prinzipiell auch musikalisch nicht uninteressant ist. Da jedoch der letztere Aspekt aufgrund der unzumutbaren Klangeigenschaften zunichte gemacht ist, bleibt wahrlich nicht mehr viel.

    Wenn eine Kaschemme wie Laser Media (der Begriff "Plattenfirma" verbietet sich angesichts einer solchen Katastrophe) so unverschämt offen zeigt, dass sie nicht an Qualität, sondern nur an der schnellen Penunze interessiert ist, dann muss man einfach die Rote Karte zeigen. Bye bye!
    What's Going On: Live At The Isle Of Wight 1970 What's Going On: Live At The Isle Of Wight 1970 (DVD)
    22.11.2015
    Bild:
    4 von 5
    Extras:
    3 von 5
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    This was . . . Taste!

    Zum tollen Gig beim Festival auf der Isle Of Wight 1970 müsste man im Prinzip keine großen Worte machen - ein längst überfälliges Dokument eines der wichtigsten (wenn nicht sogar DEM wichtigsten) der wenigen gefilmten Performances von Rory Gallagher's Power-Trio, das man sich als Bewunderer des nahezu stets karo-hemdigen Iren unbedingt ins heimische Regal stellen muss. Neben der großen Freude über diese doch sehr verspätete Veröffentlichung drängt sich dem geneigten Musikfreund jedoch die ein oder andere Frage auf.

    Zuvorderst: Warum denn erst jetzt? Bei dem gesamten Material handelt es sich schließlich um keinerlei Neu-Entdeckungen, welche irgendwelche namenlosen Helden aus obskuren Papierkörben gefischt und gerettet haben sollen (diese Mär wird uns ja immer wieder gerne aufgetischt - wer glaubt das eigentlich wirklich noch???). Nein, die Aufnahmen von der Isle Of Wight lagen zugänglich im Archiv von Regisseur Murray Lerner. Auch die Boni („Beat-Club“ und die eher unsäglichen Werner-Schretzmeier-Videos aus der SDR-Jugendsendung “P“) kursierten unter beinharten Fans schon lange als Bootlegs. Nicht nur das: Taste spielten bei den Aufzeichnungen für den “Beat-Club“ noch eine interessante zweite komplette Version von “It's Happened Before“ - dass die hier bedauerlicherweise fehlt, ist einfach äußerst schade (gibt es ebenfalls auf Bootleg - siehe auch YouTube). Weiterhin vermisst man die Aufnahmen vom 69er Jazz-Festival im belgischen Bilzen . . . undsoweiterundsofort.

    Auf Unbill sollte sich auch einstellen, wer auf Untertitel angewiesen sein sollte - bitte nicht alles für bare Münze nehmen, was einem hier vorgegaukelt wird. Und das liegt in diesem Falle ausnahmsweise mal nicht an den Übersetzern. Ein ganz kurioses Beispiel gefällig? Den “Gambling Blues“ leitet Rory mit folgenden Worten ein: “We'd like to quiet it down a bit and we're gonna do a little bit of bottleneck. We hope you'll like this one“
    Was muss man lesen: “ . . . and we're gonna do a little bit of BOTANIC(!!!).“ Da hat's mich echt vom Stuhl gehauen! Ob Rory zeitlebens ein großer Botaniker gewesen ist, entzieht sich nun wirklich meiner Kenntnis, aber dass hier bei der Untertitelung dilettantische Knallchargen am Werk waren, welche von der musikalischen Materie null (in Worten: NULL) Ahnung haben, ist so sicher wie das “Amen“ in der Kirche. Und eine Art Schlusskontrolle scheint es bei Eagle Vision auch nicht zu geben, sonst hätte das doch irgendeiner merken müssen! Auf Deutsch waren die zweifelhaften Fachkräfte mit diesen 2 Sätzen schließlich völlig überfordert: “Wir würden gerne etwas ruhiger werden und deshalb . . . (keine Worte!). Wir hoffen, ER gefällt euch.“ Noch Fragen? Mein Rat: Die Untertitel unbedingt deaktiviert lassen und sich einfach am geilen Bluesrock von Taste ergötzen, denn das ermöglicht uns diese DVD allemal!

    Bild und Ton sind übrigens soweit in Ordnung, wie man es auch von anderen IOW-Mitschnitten gewohnt ist. Die “Beat-Club“-Tracks und natürlich die Neu-Aufnahmen für die Doku schneiden besser ab.

    Bei aller Klasse der kompletten Band, sticht allerdings auch die Tatsache ins Auge, wie sich Gallagher beim IOW-Gig in Eigenmächtigkeiten erging, welche Bassist Richie McCracken und Drummer John Wilson mitunter auf die Funktionen von bedingungslosen Begleitstatisten reduzierte. Zugegebenermaßen ist das nicht wirklich überraschend, denn nicht zuletzt auch dieser Aspekt lag dem Split der Band zugrunde - die Doku hingegen macht ausschließlich Probleme mit dem Management der Band dafür verantwortlich . . . hmmm.

    Das alles mag manche so überhaupt nicht kümmern - für Hardcore-Fans allerdings (und das dürften die meisten Taste-Anhänger nun mal sein) ist derlei durchaus von Interesse. Und offizielle Rezensenten schweigen sich seltsamerweise über sowas gerne eher aus. (Ein Schelm , wer Böses dabei denkt.) Sei es wie es will: Endlich wird der Dampfwalze Taste speziell mit dieser DVD eine einigermaßen angemessene filmische Würdigung zuteil. Und lieber spät als nie - dafür muss man schlichtweg dankbar sein!
    Sticky Fingers (Limited Super Deluxe Edition) (3 CDs + DVD + 7" + Hardcover-Book) The Rolling Stones
    Sticky Fingers (Limited Super Deluxe Edition) (3 CDs + DVD + 7" + Hardcover-Book) (CD)
    06.06.2015
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    SCHWERGEWICHT - IN JEDER HINSICHT!

    das ist ein richtig schönes teil geworden, diese "super deluxe edition" der "sticky fingers"! kostet allerdings auch richtig schön kohle . . . und angesichts dieser tatsache komm' ich doch nicht umhin, ein paar wenige kritikpunkte anzumerken.

    so ist beispielsweise der umstand, dass die dvd dieses sets - mit sage und schreibe 2 (!) songs - lediglich als appetit-häppchen für die quasi zeitgleiche veröffentlichung der separaten "live at the marquee"-dvd dient, geradezu als unverschämt zu bezeichnen. also, wirklich! für die kundschaft, die für diese limitierte box einen "hunni" hinblättert, hätte polydor/universal doch tatsächlich gleich die ganze "marquee"-dvd beifügen können. aber nein, dafür soll man bitteschön extra blechen. damit wir uns richtig verstehen: dieser aus für mich unerfindlichen gründen immer gerne als "legendär" bezeichnete 71er auftritt im londoner "marquee"-club haut mich auch nach über 40 jahren immer noch nicht vom hocker. weitgehend lustlos und uninspiriert haben sich die stones vor exklusiv geladenen gästen auf der bühne gelangweilt, und so klingt das ganze auch. so gesehen ist das nicht wirklich ein verlust. und wenn die box für, sagen wir, 60 euronen über den ladentisch ginge, wäre das ja auch überhaupt kein thema, aber so . . .

    auch muss man sich damit begnügen, dass jeder box nur die aufstell-figur EINES band-mitglieds beiliegt. ob das, wie in meinem falle, immer mick jagger ist, oder bei anderen exemplaren möglicherweise keith oder charlie, entzieht sich meiner kenntnis. wäre doch aber wirklich schön gewesen, wenn man sich auf diese weise die ganze band auf's regal hätte stellen können - ist für rund hundert taler offensichtlich zuviel verlangt! doch damit genug gemäkelt - gehen wir zum angenehmen teil der veranstaltung über.

    cd 1 präsentiert die originale "sticky fingers". im direkten vergleich zur letzten remasterten ausgabe klingen die aufnahmen hier tatsächlich nochmal besser: abgesehen von einer anhebung der dynamik hat das klangbild vor allem durch brilliantere und feinere höhen gewonnen. das ist insofern auch erwähnenswert, da der derzeitige trend beim remastern leider eher in richtung überbetonte bässe geht, wo's ganz schnell zu mummeln anfängt (nicht gut). klangnote 1 also hierfür!

    die 1. bonus-cd weiss in der ersten hälfte mit 5 alternativ-takes bzw. -mixes zu gefallen. so gibt's hier endlich auch die fassung von "brown sugar" mit dem herrn clapton an der slide-geige - der beinharte fan kennt dies zwar bereits aus der welt der bootlegs, wird sich jedoch an dem bislang nicht verfügbaren tollen sound erfreuen. die 2. hälfte der cd gehört 5 songs vom letzten gig der 71er abschiedstour durch england im londoner "roundhouse" - die stones in hochform!

    der eigentliche knüller jedoch ist die 3. cd dieses sammlerstücks: die offizielle veröffentlichung des seit jahrzehnten bereits als bootleg kursierenden konzertmitschnitts vom 13. märz 1971 in der leeds university. als wenn das allein nicht schon grund genug zur freude wäre: hier sind erstmalig ALLE 13 tracks dieser show zu hören. (allen bootlegs lagen ausschließlich die ausstrahlungen von bbc-radio zu grunde, und die waren nur in mono und ohne die beiden opener "jumpin' jack flash" und "live with me".) und da man für diese cd auf die originalen acht-spur-bänder zurückgreifen konnte, kann der geneigte fan nun den kompletten auftritt in stereo und technicolor genießen. ich persönlich gehe soweit, zu behaupten, dass "get yer leeds lungs out!" (der ursprüngliche bootleg-titel wurde hier einfach übernommen) sogar die 69er live-platte "get yer ya-ya's out" in den schatten stellt, und zwar LOCKER! (man vergleiche diese aufnahmen spaßeshalber mal mit dem lausigen "marquee"-auftritt . . . !)

    abgerundet bzw. aufgewertet wird die limitierte (und einzeln nummerierte) box noch mit einem kilo-schweren gebundenen 120-seitigen hochglanz-prachtband (selbstverständlich mit reissverschluss!) voller größtenteils noch nie gesehener fotos und der detaillierten entstehungsgeschichte des albums. das ist nun wirklich vom allerfeinsten! außer dem bereits erwähnten michel jäger zum aufstellen liegen noch ein poster, ein din-a-4-druck, ein 5-postkarten-set und die "brown sugar"-vinylsingle (wie sie ursprünglich einmal geplant war, mit "wild horses" auf der b-seite) bei.

    alles in allem: "sticky fingers" hat noch nie so gut geklungen und war noch nie so luxuriös verpackt. ein wahres schmuckstück, in der tat - welches allerdings seinen preis hat!
    2 Kommentare
    Anonym
    09.06.2015

    Zu wenig fürs Geld

    Vor Veröffentlichung waren 5 Figuren auf den Fotos zu sehen,jetzt hat man das Galeriebild abgeändert....falsch ist auch die Abbildung der 7"Single hinten auf der zu teuren Box,denn da ist eindeutig die Version mit den 3 Titeln "Brown Sugar/Bitch/Let it rock" zu sehen...in der Box ist allerdings die Version ""Brown Sugar/Wild Horses" enthalten...noch dazu hat mein 7"Exemplar schon beim ersten Auspacken mit tiefen Kratzern geglänzt(GZ Vinyl).....wegen der Mängel geht meine Box zurück und ich will auch keine neue haben....
    Bei Amazon hat ein Käufer übrigens geschrieben,das er eine andere Figur bekommen hat,also kann man sich wohl für 500 Euro die Band zusammen sammeln;-)
    Das frechste ist allerdings die luschige DVD mit 2 Titeln...
    Anonym
    03.07.2015

    " ..... noch nie so gut geklungen" ?

    Was schreibst Du Dir da bloß zusammen?
    Diese neue Ausgabe ist identisch mit dem 2009-Remaster! Und das war und ist so ziemlich der Maßstab für schlechtes Remastering. (In den bekannten Stones-Foren wird das übrigens genauso gesehen.)
    No Dice No Dice (CD)
    01.05.2015
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    5 von 5

    MOGELPACKUNG!

    seit ich "no dice" 1977 zum ersten mal mit dem unwiderstehlichen "why sugar" im radio gehört hatte, bin ich auf den bodenständigen (und trotzdem nicht unkommerziellen) sound dieses uk-quartetts mit stones- und faces-anklängen abgefahren. die rocker hatten mit roger ferris einen ausdrucksstarken sänger und mit dave martin einen gitarrero, der durchaus wusste, was für nette sachen man aus sechs saiten so 'rausholen kann. auch keyboarder dave moore, welcher die truppe erst später offiziell zum quintett erweitern sollte, gefällt vor allem mit seinem inspirierten spiel auf piano und hämmend-orschel. der lp-einstand (wo bassist gary strange für 90% der tollen songs verantwortlich zeichnete) hat dann meine entsprechend hochgesteckten erwartungen auch nicht enttäuscht.

    die nachfolge-scheibe "2-faced" (1979) geriet nicht nur weniger homogen als ihr vorgänger, die produzenten haben hier (zu allem überfluss) leider auch versucht, die band zugunsten eines vermeintlich größeren erfolges sowohl in hinsicht auf optik als auch sound mehr dem vorherrschenden zeitgeist anzupassen. ungeachtet der tatsache, dass die hälfte dieser platte immer noch aus perlen bestand (die restliche hälfte stinkt allerdings einigermaßen ab), wurde damit dann auch bereits der niedergang der doch recht kurzlebigen formation eingeleitet, was (nach 2 letzten, völlig zerschellten singles) ca. 1982 seine auflösung zur folge hatte. danach ist nur drummer chris wyles nochmal auf meinem musikalischen schirm aufgetaucht - als begleitmusiker von shakin' stevens. zwischenzeitlich gab es 2012 eine live-reunion der band, die (wie man auf youtube sehen und hören kann) absolut nichts von ihren qualitäten eingebüßt hat.

    nun sind also endlich - ENDLICH! - die beiden "no dice"-alben in cd-form auf den markt gekommen (längst überfällig!). und ich voll-depp hab' durch die tatsache, dass sie im beliebten "mini-lp"-cover aus fernost geliefert werden, wieder einmal meine vorsicht etwas vernachlässigt . . . und bin (nicht ganz inkonsequent) prompt auf die nase gefallen! aus prioritätsgründen entschied ich mich für den käuflichen erwerb des besten der beiden longplayer der band, das debüt von 1977. indes, meine freude darüber hielt in ihrer gänze bedauerlicherweise nicht allzu lange an. der reihe nach:

    zunächst einmal sind dies entgegen meiner erwartungen leider KEINE nippon-produkte! die cds aus dem mir unbekannten hause "big pink" werden in korea gefertigt. da gingen bei mir dann die warnlichter an - zu spät. das "mini-lp"-outfit beschränkt sich lediglich auf das cover. die mühe, die originale innenhülle ebenso zu reproduzieren, hat man sich denn auch gleich gar nicht mehr gemacht. auf dem beigelegten faltblatt sind lediglich die (gewohnt fehlerhaften) songtexte abgedruckt - null angaben zu komponisten, textern oder verlagen . . . und auch keinerlei asiatische hieroglyphen. und wer mit offiziellen veröffentlichungen aus dieser geographischen ecke bewandert ist, hört nun so langsam die ersten nachtigallen trappsen, dass es sich hier um ein eher zweifelhaftes produkt handeln könnte.

    für die usa-veröffentlichung des debuts (mit einem jahr verzögerung) hatte man sich damals (abgesehen von einem völlig anderen design) auch für eine abweichende tracklist entschieden - z.t. alternative takes oder produktionen, z.t. auch andere songs. die 5 divergierenden tracks der us-ausgabe hätten sich also hier als bonus-material quasi aufgedrängt. von wegen - nüscht (auch nicht auf "2-faced").

    beim audio-test auf herz und nieren über kopfhörer kommt dann letztendlich zu tage, dass diese cds nichts anderes als ganz ordinäre vinyl-umschnitte sind! mitunter recht gut kaschiert, aber an den üblichen knackpunkten ganz klar erkennbar: der gesang weist beim "s" typisches zischen und verzerrungen auf. und bei leisen passagen oder beim ausblenden der tracks kann man sie gut hören - die laufgeräusche (rumpeln und rauschen) des plattenspielers. (ich habe übrigens vor nicht allzu langer zeit - selbstverständlich nur zum eigengebrauch - ein vinyl-rip von meiner originalplatte angefertigt, die frequenzbereiche etwas bearbeitet und die dynamik angehoben . . . und das ergebnis klingt immer noch BESSER als was die firma "big pink" hier vertickt.)

    wenn man sich dann noch vergegenwärtigt, dass auf der einen seite mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit weder band und songwriter, noch verlage und sonstige rechteinhaber auch nur einen einzigen cent an diesen veröffentlichungen verdienen, diese cd andererseits zum zeitpunkt der erstellung dieser rezension mit dem überaus stolzen preis von knapp 45 euronen zu buche schlägt ("2-faced" kostet immerhin auch noch an die 29 taler) - da soll einem nicht die zornesröte das gesicht verfärben?

    was bleibt, ist nach wie vor eine geile mucke, die den test der zeit bis heute echt gut bestanden hat. ich hätte mir allerdings auch eine dementsprechende cd-würdigung gewünscht. jedenfalls sollte der geneigte leser nach lektüre dieser informationen aber wissen, auf welche mankos er sich beim erwerb einlässt! die kaufempfehlung bezieht sich von daher lediglich auf die unbestrittenen musikalischen qualitäten - mit einer neuwertigen vinyl-ausgabe aus dem second-hand-markt ist man jedoch mindestens ebenso gut bedient . . . und dazu noch ungleich günstiger!

    p.s. was ich auch nicht wirklich verstehen kann: obwohl es sich hierbei (wie auch der abbildung zu entnehmen) um die veröffentlichung des "big pink"-labels handelt, lautet der labelvermerk "unknown" . . . (?!)
    2 Faced 2 Faced (CD)
    11.04.2015
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    4 von 5

    MOGELPACKUNG!

    seit ich "no dice" 1977 zum ersten mal mit dem unwiderstehlichen "why sugar" im radio gehört hatte, bin ich auf den bodenständigen (und trotzdem nicht unkommerziellen) sound dieses uk-quartetts mit stones- und faces-anklängen abgefahren. die rocker hatten mit roger ferris einen ausdrucksstarken sänger und mit dave martin einen gitarrero, der durchaus wusste, was für nette sachen man aus sechs saiten so 'rausholen kann. auch keyboarder dave moore, welcher die truppe erst später offiziell zum quintett erweitern sollte, gefällt vor allem mit seinem inspirierten spiel auf piano und hämmend-orschel. der lp-einstand (wo bassist gary strange für 90% der tollen songs verantwortlich zeichnete) hat dann meine entsprechend hochgesteckten erwartungen auch nicht enttäuscht.

    die nachfolge-scheibe "2-faced" (1979) geriet nicht nur weniger homogen als ihr vorgänger, die produzenten haben hier (zu allem überfluss) leider auch versucht, die band zugunsten eines vermeintlich größeren erfolges sowohl in hinsicht auf optik als auch sound mehr dem vorherrschenden zeitgeist anzupassen. ungeachtet der tatsache, dass die hälfte dieser platte immer noch aus perlen bestand (die restliche hälfte stinkt allerdings einigermaßen ab), wurde damit dann auch bereits der niedergang der doch recht kurzlebigen formation eingeleitet, was (nach 2 letzten, völlig zerschellten singles) ca. 1982 seine auflösung zur folge hatte. danach ist nur drummer chris wyles nochmal auf meinem musikalischen schirm aufgetaucht - als begleitmusiker von shakin' stevens. zwischenzeitlich gab es 2012 eine live-reunion der band, die (wie man auf youtube sehen und hören kann) absolut nichts von ihren qualitäten eingebüßt hat.

    nun sind also endlich - ENDLICH! - die beiden "no dice"-alben in cd-form auf den markt gekommen (längst überfällig!). und ich voll-depp hab' durch die tatsache, dass sie im beliebten "mini-lp"-cover aus fernost geliefert werden, wieder einmal meine vorsicht etwas vernachlässigt . . . und bin (nicht ganz inkonsequent) prompt auf die nase gefallen! aus prioritätsgründen entschied ich mich für den käuflichen erwerb des besten der beiden longplayer der band, das debüt von 1977. indes, meine freude darüber hielt in ihrer gänze bedauerlicherweise nicht allzu lange an. der reihe nach:

    zunächst einmal sind dies entgegen meiner erwartungen leider KEINE nippon-produkte! die cds aus dem mir unbekannten hause "big pink" werden in korea gefertigt. da gingen bei mir dann die warnlichter an - zu spät. das "mini-lp"-outfit beschränkt sich lediglich auf das cover. die mühe, die originale innenhülle ebenso zu reproduzieren, hat man sich denn auch gleich gar nicht mehr gemacht. auf dem beigelegten faltblatt sind lediglich die (gewohnt fehlerhaften) songtexte abgedruckt - null angaben zu komponisten, textern oder verlagen . . . und auch keinerlei asiatische hieroglyphen. und wer mit offiziellen veröffentlichungen aus dieser geographischen ecke bewandert ist, hört nun so langsam die ersten nachtigallen trappsen, dass es sich hier um ein eher zweifelhaftes produkt handeln könnte.

    für die usa-veröffentlichung des debuts (mit einem jahr verzögerung) hatte man sich damals (abgesehen von einem völlig anderen design) auch für eine abweichende tracklist entschieden - z.t. alternative takes oder produktionen, z.t. auch andere songs. die 5 divergierenden tracks der us-ausgabe hätten sich also hier als bonus-material quasi aufgedrängt. von wegen - nüscht (auch nicht auf "2-faced").

    beim audio-test auf herz und nieren über kopfhörer kommt dann letztendlich zu tage, dass diese cds nichts anderes als ganz ordinäre vinyl-umschnitte sind! mitunter recht gut kaschiert, aber an den üblichen knackpunkten ganz klar erkennbar: der gesang weist beim "s" typisches zischen und verzerrungen auf. und bei leisen passagen oder beim ausblenden der tracks kann man sie gut hören - die laufgeräusche (rumpeln und rauschen) des plattenspielers. (ich habe übrigens vor nicht allzu langer zeit - selbstverständlich nur zum eigengebrauch - ein vinyl-rip von meiner originalplatte angefertigt, die frequenzbereiche etwas bearbeitet und die dynamik angehoben . . . und das ergebnis klingt immer noch BESSER als was die firma "big pink" hier vertickt.)

    wenn man sich dann noch vergegenwärtigt, dass auf der einen seite mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit weder band und songwriter, noch verlage und sonstige rechteinhaber auch nur einen einzigen cent an diesen veröffentlichungen verdienen, diese cd andererseits mit nahezu 29 euronen zu buche schlägt ("no dice" kostet zum zeitpunkt der erstellung dieser rezension sogar den überaus stolzen preis von knapp 45 talern!!!) - da soll einem nicht die zornesröte das gesicht verfärben?

    was bleibt, ist nach wie vor eine geile mucke, die den test der zeit bis heute echt gut bestanden hat. ich hätte mir allerdings auch eine dementsprechende cd-würdigung gewünscht. jedenfalls sollte der geneigte leser nach lektüre dieser informationen aber wissen, auf welche mankos er sich beim kauf einlässt!
    Live At The Main Point, September 7th 1975 Live At The Main Point, September 7th 1975 (CD)
    06.12.2014
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    5 von 5

    ein stiller klassiker des jungen jackson b.

    ich hatte bei dieser lange ersehnten veröffentlichung - ehrlich gesagt - auf eine etwas noch bessere soundqualität gehofft . . . und damit sei der abzug von 2 sternen für den klang kurz erklärt. ansonsten jedoch ist dieser 3-cd-set für jeden ernsthaften fan von jackson browne (und david lindley!) eigentlich pflichtprogramm.

    natürlich gab's den auftritt vom "main point" schon lange in form diverser illegaler tonträger, auf vinyl und cd, von ausschnittsweise bis komplett, und von unterschiedlicher klanggüte. der sound dieser ausgabe dürfte alle dagewesenen bootlegs in den schatten stellen - obwohl nach wie vor leider nicht perfekt und im laufe der 3 cds auch leicht variierend.

    dafür darf sich der geneigte hörer an einem der schönsten live-mitschnitte der gesamten karriere von jackson browne erfreuen. er und sein musikalisches alter ego david lindley absolvierten in intimer club-atmosphäre (und bester spiellaune!) einen 3-stunden-auftritt, der mit etlichen überraschungen aufwartet. die beiden präsentieren beispielsweise neben 3 warren-zevon-kompositionen so wunderbare perlen wie "your sweet and shiny eyes" von nan o'byrne, lowell george's "long distance love" und gegen ende des abends einen ganzen pack golden oldies wie "do you wanna dance", "pipeline" oder "runaway". ein brüller auch "you asshole, you" aus der feder des langjährigen bandmitglieds doug haywood. außerdem bestreitet lindley auf lap-steel, fiddle und banjo einen kleinen solo-set. und dazwischen zur allgemeinen belustigung immer wieder launige conferencen. beispiel: "usually when david plays by himself he's billed as 'david lindley and his famous face'. and later on he's gonna probably do some of his faces for you!"

    auch wenn ich mir über die legale seite dieser "broadcast"-serien nicht so ganz im klaren bin - über highlights wie dieses dürfen sich die fans jedenfalls freuen. ich für meinen teil bin froh, aufgrund dieser klondike-veröffentlichung meine abgenudelten "main point"-boots nun endlich einmotten zu können.
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    Live Rare & Raw 1973 - 1979 Climax Blues Band
    Live Rare & Raw 1973 - 1979 (CD)
    23.11.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    posthumes live-vermächtnis vom feinsten!

    da hat repertoire aber ein nettes päckchen geschnürt, das alle fans der cbb hoch erfreuen dürfte. lebig (oder "live", wie der angelnde sachse so schön sagt) hat die band immer weit mehr überzeugen können als im studio. diesen standpunkt vertritt auch bass-mann derek holt im begleit-booklet - und genau das stellt dieser 3er-set erneut kräftigst unter beweis. der begriff "rare" ist hier mitunter ein wenig strittig, da der 73er auftritt im londoner "marquee"-club wiederholt von der bbc ausgestrahlt wurde, und "live from miami 1979" ebenfalls eine radio-show ist, welche plattenfreaks auch schon als warner-bros.-promo-lp zugänglich war. in digitaler form allerdings haben alle 4 konzerte premiere.

    diejenigen, für die die betonung im bandnamen auf "blues" liegt, werden mit den mitschnitten von '73 und '74 am besten bedient. hoch interessant fällt hier der vergleich mit den parallelen zum "fm/live"-album aus. wo die versionen aus dem "marquee" noch im wahrsten sinne des wortes "raw" sind, zeigt der auftritt im capital theatre von passaic, n.j. die band noch etwas ausgefuchster und sogar um einen zacken schärfer als auf "fm/live"! besonders pete haycock (gott hab' ihn selig!) zeigt jedem, der es wissen will (oder auch nicht), wo im bluesrock der gitarristische hammer hängt. wie bemerkte derek holt so treffend: "he was up there with the best of them!" - wie wahr! aber auch die duelle zwischen ihm und dem ebenfalls viel zu früh verstorbenen saxofonisten colin cooper sind bekannt packend, das ensemblespiel ist beeindruckend traumwandlerisch und die improvisationsfreude schier unbändig - nicht zu vergessen: der band-typische harmoniegesang. zum schmunzeln: wie die band eine zwangspause zum tuning mit einer spontanen acappella-version von harry belafontes "banana boat" unter einbeziehung des publikums überbrückt.

    1976 in der guildford civic hall deutet sich der übergang in kommerziellere gefilde (welcher auf den studio-platten bereits eingeläutet war) auch auf der bühne an. der frühere tastenmann richard jones (welcher zu dieser zeit die band wieder zum quintett erweitert hat) bereicherte zwar den sound mit seinem e-piano, gleichzeitig entfernte sich climax zunehmend von ihren roots - nur noch etwa die hälfte des programms zeigt blueslastigkeit auf. nichtsdestotrotz bietet auch dieser gig immer noch kost für feinschmecker. drei jahre später (mit peter filleul an den keyboards) fiel das ergebnis leider noch glatter aus, so dass (für meinen persönlichen geschmack) der mitschnitt aus der gusman hall in miami vom 14. 7.1979 nicht mehr so überbordend prickelt.

    ein kleines manko dieser 3 cds ist die tatsache, dass man die beiden konzerte von '74 und '76 bedauerlicherweise nicht an einem stück genießen kann. das hätte man nach meinem dafürhalten eleganter lösen können . . . aber was soll's?! die tapes dieses sets wurden einwandfrei remastered von jon astley (welcher bekanntlich auch für die who-remasters verantwortlich ist), und so ist das ganze auch vom soundtechnischen her ein vergnügen

    alles in allem ist "live rare & raw 1973-1979" eine äußerst willkommene erinnerung an eine der eigenständigsten und raffiniertesten combos im bereich des blues- und jazz-beeinflussten rock. colin cooper und (vor allem) pete haycock, die beiden "rampensäue" der band (welche sich später noch miteinander überworfen hatten), sind hier nochmal in all ihrer gloriosität in vollem flug zu erleben - ein riesenspaß, und das zu einem mehr als fairen preis!
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      Live At Rockpalast 1976 (CD + DVD) (CD)
    Ein Kommentar
    Anonym
    26.11.2014

    nachtrag

    wie ich ja angeführt hatte, ist "live from miami 1979" seinerzeit als promo-lp in den usa erschienen. nun musste ich über kopfhörer feststellen, dass von diesem mitschnitt offenbar keine mastertapes zur verfügung standen - man hört bei leisen passagen im hintergrund leider deutlich einen plattenspieler vor sich hinrumpeln. dies wollte ich vollständigkeitshalber erwähnt haben. dem ungetrübten vergnügen der anderen 3 (besseren) konzerte tut dies jedoch keinerlei abbruch.
    Reborn Man Reborn Man (CD)
    22.09.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    ALTER SCHWEDE!!!

    also ihm macht so schnell keiner was vor! und selbst sein erklärtes vorbild aus ferriday, louisiana dürfte an seinem verehrer johan blohm seine helle freude haben. der ausgefuchste tastenmeister der refreshments hat hiermit (nach "reconsider me" von 2005) sein zweites solo-opus vorgelegt und bereitet damit all denjenigen, die auf diese archaische mischung aus rock'n'roll, boogie und country stehen, erneut großes plaisir.

    mit unterstützung von refreshments-kollegen, weiteren muckern aus deren dunstkreis plus u.a. linda gail lewis (und produziert vom fast erschreckend kompetenten joakim arnell) präsentiert "j.b." blohm insgesamt 13 wunderbare tracks, welche keinerlei wünsche offen lassen . . . bis auf einen - mit knapp 40 minuten hätte man sich doch eine etwas längere laufzeit gewünscht. aufgrund dieser tatsache kommt bei mir in diesem fall die repeat-taste des players ungewöhnlich oft zum einsatz.

    ein weiteres manko ist leider dem umstand geschuldet, dass es sich hier um einen schwedischen import handelt - wie bei diesen üblich, bereitet der preis dieser cd etwas bauchschmerzen. warum dem so sein muss? keine ahnung!

    da die jpc-angaben zum produkt leider mehr als dürftig sind, will ich mit dem wichtigsten aushelfen. zunächst die tracklist:
    hot mess - there won't be anymore - big big city - if I could change you - reborn man - she's not really cheatin' - bad case of a broken heart - cold day light - paradise coast - where ever I turn (m. eva eastwood) - little ol' wine drinker me - rocket 88 - bada bing boogie. (die letzten beiden stücke sind seltsamerweise als bonus-tracks gelistet - ???)

    erschienen ist das ganze bei ninetone records (vertrieb: universal) - soviel zum thema "label: unknown" (???).

    bedauerlich auch, dass jpc bis dato (september 2014) keine hörproben anbietet. wer jedoch johan blohm und die refreshments kennt, darf hier ohne jegliche bedenken zuschlagen und sich ein weiteres juwel aus schwedischen landen ins regal stellen. "jerry lee" blohm for president!!!


    weiterhören:
    johan blohm "reconsider me" (2005),
    und darüber hinaus so ziemlich alles von den refreshments (aber achtgepasst: es gibt auch noch eine us-kapelle dieses namens - die hören sich allerdings gänzlich anders an!)
    The 1971 Fillmore East Recordings (Limited Edition) The 1971 Fillmore East Recordings (Limited Edition) (CD)
    02.08.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    meilenstein? meilenfelsen!!!

    die allman-brüder waren immer am besten auf der bühne. und in der original-besetzung mit dem begnadeten duane allman waren sie nie besser als auf ihrem zu recht legendären "fillmore east"-doppelalbum. und wer davon (wie meiner einer) einfach nie genug haben kann, der kommt um dieses prachtpaket schlichtweg nicht herum.

    um den (für mich) einzig negativen aspekt kurz und schmerzlos abzuhaken: den allerletzten auftritt im fillmore east ende juni '71 hatte man ja bereits in die deluxe edition von "eat a peach" eingearbeitet. so hätte es hier ein 5-cd-album auch getan. aber mehr gibt's nicht zu meckern.

    die kompletten vier gigs vom 12. und 13. märz 1971 lassen einen wirklich ganz tief eintauchen in die einzigartige kunst dieser band. es geht wahrhaftig nicht darum, beispielsweise 5 versionen von "statesboro blues" miteinander zu vergleichen - es macht einfach nur einen schweinespaß, diesen unerreichten jam- und improvisations-könnern bei immer wieder neuen abwandlungen zuzuhören. darin lag ja schon immer der reiz dieser aufnahmen: seit der veröffentlichung sind mir die 7 tracks des originals nie auch nur ein kleines bisschen langweilig geworden. dementsprechend ist es äußerst spannend, sich hier nun den interessanten variationen von 5 auftritten hinzugeben. allein der immense einfallsreichtum, den duane allman in seine soli einfließen ließ, begeistert immer wieder auf's neue.

    gewiss: die besten versionen aus diesen auftritten sind selbstredend auf der original-ausgabe von "fillmore east" und "eat a peach" zu hören - wenn dem nicht so wäre, wäre das ein armutszeugnis für den produzenten tom dowd gewesen. nein, das ist völlig klar. auch gibt's spielfehler, unsicherheiten und weniger gelungene passagen zu hören. rudolph "juicy" carter z.b. reichert durch sein sopran-saxofon den band-sound zwar mit einer völlig ungewohnten farbe an, verleidet aber bedauerlicherweise durch die tatsache, dass sein instrument gegenüber der band leicht verstimmt ist. so etwas anzuhören, bereitet mir als musiker schon etwas schmerzen. genau darin liegt auch der grund, warum die aufnahmen der gigs vom 11. märz nicht zu hören sind: die allman brothers traten am ersten abend ohne das wissen von produzent dowd mit einer horn-section auf. nachdem dowd ihnen anschließend die tapes vorgespielt und unter beweis gestellt hatte, dass die bläser erstens die songs unzureichend kannten, und zweitens mit verstimmten instrumenten spielten, blieb für den nächsten abend nur noch saxofonist carter übrig. am 13. märz jedoch war auch er von der bühne verschwunden. aber wie gesagt: der improvisations- und ideen-reichtum der allman brothers trägt auch diese ausufernde "collector's edition" mühelos.

    dieses album (ein richtig schönes hardcover-album, keine box) ist nicht weniger als ein schmuckstück für jede ernsthafte allman-brothers-sammlung: ein 36-seitiges gebundenes buch (die bezeichnung "booklet" ist unangebracht) mit 22 fotos und informativen linernotes von john lynskey zum schmökern und sich-schlau-machen. der sound der remixten aufnahmen ist zudem einwandfrei. und der preis ist bei dieser wunderschönen ausgabe durchaus angemessen.

    ich kann nur sagen: für wirkliche fans der frühen allman brothers (im allgemeinen) und brother duane (im speziellen) ein MUSS . . . oder auf neudeutsch: ein MUST HAVE!
    Meine Produktempfehlungen
    • Skydog: The Duane Allman Story Randy Poe
      Skydog: The Duane Allman Story (Buch)
    Ein Kommentar
    Anonym
    15.08.2014

    ABB zum Gedenken

    Besucht man die Seite von ABB (hittin' the note), dann kann beim Stöbern bei den Live CDs leicht Euphorie aufkommen wie lebendig und kreativ ABB immer noch sind: Wanee Festival 2005, Tower City Cleveland 2005 oder Charlotte 2003. Um nur drei der vielen Dutzend 3CD Boxen zu nennen. Und sehr bedauerlich: ABB werden sich auflösen, im Oktober gibt es die letzten Konzerte im Beacon (ihrem Wohnzimmer). Glücklich, wer ein Ticket hat.
    How It Feels To Fly How It Feels To Fly (CD)
    06.07.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    geile handgemachte americana-mucke

    oh, all' ihr gütigen götter dieses universums - was spielt dieser mann für eine himmlische geige . . . und was gäbe ich dafür, ihm auch nur ansatzweise ein wässerchen reichen zu können!

    david grissom hat also wieder mal zugeschlagen. neben seinem regulären brötchenerwerb als unterstützer der halben amerikanischen musikszene (deren umfangreiche individuelle namensnennungen sich im netz leicht recherchieren lassen) bringt der sympathische gitarrero extraordinario aus austin, tx. seit 2007 auch unter eigenem namen cds auf den markt. diese veröffentlichungen haben es bislang leider nur in die plattenregale von insidern geschafft, weshalb ich mich erneut genötigt sehe, an dieser stelle eine lanze für ihn zu brechen: ein begnadeter saitenzauberer mit eigenständigem charakter, der sich mit leichtigkeit geschmacks- und stilsicher in den bereichen rootsrock und new country zu bewegen weiß, und der sich damit zu recht seinen platz als "musicians' musician" erarbeitet hat. (singen kann er übrigens auch mehr als passabel!)

    nach "loud music" ('07), "10.000 feet" ('09) und "way down deep" ('11) liegt nun mit "how it feels to fly" sein 4. solo-album vor. auch wenn mir die namen seiner mitmusiker bedauerlicherweise nicht viel sagen - es sind könner allesamt. es liegt zwar auf der hand, dass grissom's platten eine gewisse gitarrenlastigkeit aufweisen. aber bei der live-interpretation des allman-brothers-hits "jessica" z.b. verdient stefano intelisano mit seinem piano erhöhte aufmerksamkeit - ein solo zum niederknieen! neben 8 studio-ergüssen gibt es außer "jessica" noch 3 weitere live-kracher, mitgeschnitten im "saxon pub" in austin. es ist dies sozusagen grissom's zweites wohnzimmer, in dem er regelmäßig (meist wöchentlich) zu sehen und zu hören ist. also, wenn ich in austin leben würde, dann würd' ich mir diesen schuppen ebenfalls zur stammkneipe erwählen. aber da's nicht kann sein, muss ich mich mit den silber-scheiben des herrn grissom bescheiden. als ich mich sicher wähnte, den maestro im frühjahr dieses jahres live auf der bühne sehen zu können, musste er mich leider krankheitsbedingt enttäuschen. seither läuft "how it feels to fly" bei mir regelmäßig in "heavy rotation" (wie das auf neudeutsch so schön heißt).

    resümee: wer beispielsweise auf gitarren-sounds á la zz top (zu ihrer besten zeit in den 70ern) und die bereits erwähnten americana-stilrichtungen steht, der sollte, ach was sag' ich, der MUSS sich um diesen (und hier trifft dieser inflationär verwendete begriff tatsächlich auch einmal zu) ausnahme-gitarristen kümmern: 'reinhören - kaufen - glücklich sein!
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    06.07.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    geile handgemachte americana-mucke!

    oh, all' ihr gütigen götter dieses universums - was spielt dieser mann für eine himmlische geige . . . und was gäbe ich dafür, ihm auch nur ansatzweise ein wässerchen reichen zu können!

    david grissom hat also wieder mal zugeschlagen. neben seinem regulären brötchenerwerb als unterstützer der halben amerikanischen musikszene (deren umfangreiche individuelle namensnennungen sich im netz leicht recherchieren lassen) bringt der sympathische gitarrero extraordinario aus austin, tx. seit 2007 auch unter eigenem namen cds auf den markt. diese veröffentlichungen haben es bislang leider nur in die plattenregale von insidern geschafft, weshalb ich mich erneut genötigt sehe, an dieser stelle eine lanze für ihn zu brechen: ein begnadeter saitenzauberer mit eigenständigem charakter, der sich mit leichtigkeit geschmacks- und stilsicher in den bereichen rootsrock und new country zu bewegen weiß, und der sich damit zu recht seinen platz als "musicians' musician" erarbeitet hat. (singen kann er übrigens auch mehr als passabel!)

    nach "loud music" ('07), "10.000 feet" ('09) und "way down deep" ('11) liegt nun mit "how it feels to fly" sein 4. solo-album vor. auch wenn mir die namen seiner mitmusiker bedauerlicherweise nicht viel sagen - es sind könner allesamt. es liegt zwar auf der hand, dass grissom's platten eine gewisse gitarrenlastigkeit aufweisen. aber bei der live-interpretation des allman-brothers-hits "jessica" z.b. verdient stefano intelisano mit seinem piano erhöhte aufmerksamkeit - ein solo zum niederknieen! neben 8 studio-ergüssen gibt es außer "jessica" noch 3 weitere live-kracher, mitgeschnitten im "saxon pub" in austin. es ist dies sozusagen grissom's zweites wohnzimmer, in dem er regelmäßig (meist wöchentlich) zu sehen und zu hören ist. also, wenn ich in austin leben würde, dann würd' ich mir diesen schuppen ebenfalls zur stammkneipe erwählen. aber da's nicht kann sein, muss ich mich mit den silber-scheiben des herrn grissom bescheiden. als ich mich sicher wähnte, den maestro im frühjahr dieses jahres live auf der bühne sehen zu können, musste er mich leider krankheitsbedingt enttäuschen. seither läuft "how it feels to fly" bei mir regelmäßig in "heavy rotation" (wie das auf neudeutsch so schön heißt).

    resümee: wer beispielsweise auf gitarren-sounds á la zz top (zu ihrer besten zeit in den 70ern) und die bereits erwähnten americana-stilrichtungen steht, der sollte, ach was sag' ich, der MUSS sich um diesen (und hier trifft dieser inflationär verwendete begriff tatsächlich auch einmal zu) ausnahme-gitarristen kümmern: 'reinhören - kaufen - glücklich sein!
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    Encore: A Musical Documentary Encore: A Musical Documentary (DVD)
    23.06.2014
    Bild:
    2 von 5
    Extras:
    1 von 5
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    5 von 5

    legal? illegal? scheiß-egal!

    genau das ist offenbar die denke, welche dem geschäftsgebaren der firma rocktrospective - über die man im netz interessanterweise so gut wie nichts erfährt - zugrunde liegen muss. jedenfalls bemüht man sich nicht einmal, darauf hinzuweisen, dass dieses produkt in keinster weise seitens der künstler und deren umfeld authorisiert wurde (ein solcher hinweis wäre eigentlich das mindeste!). dieser umstand wird dem geneigten betrachter dieser dvd jedoch recht schnell klar, wenn der player erst mal angefangen hat, deren inhalt über den bildschirm auszuspucken.

    was gibt's zu sehen bzw. zu hören? nichts, was der ernsthafte fan nicht bereits von qualitativ gleichwertigen bootlegs her kennt: outtakes vom woodstock-festival, ausschnitte aus "celebration at big sur", von der 74er reunion-show im wembley stadium und dergleichen, zuzüglich diverser tv-interview-schnipsel . . . und fertig ist die jauche. ein produkt, das in der derzeit wieder kräftig wuchernden cd- und dvd-grauzone am rande der legalität angesiedelt ist.

    dass wir uns richtig verstehen: ich will diesen bereich nicht per se verdammen - da gab und gibt es mitunter interessantes und tolles auf dem markt, an dem man sich als fan durchaus erfreuen kann. "encore" gehört definitiv nicht dazu.

    wer also sein geld nicht für jeden grind zum fenster 'rauswerfen will, dem empfehle ich wärmstens, die finger von dieser dvd lassen.
    Quiet Please: The New Best Of (Deluxe Edition) (2 CD + DVD) Quiet Please: The New Best Of (Deluxe Edition) (2 CD + DVD) (CD)
    02.06.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Still LOWE after all these years!

    Naja, über den Titel dieses Sets kann man geteilter Meinung sein - inhaltlich gibt's hingegen nur wenig Anlass dazu. Von "Peace, Love & Understanding" in der Brinsley-Schwarz-Originalfassung (1974) bis zu Tracks von "At My Age" aus dem Jahre 2007 findet sich in dieser Zusammenstellung ein durchaus repräsentativer Querschnitt durch die diversen Karriereabschnitte von Nick Lowe.

    Ich persönlich kann allerdings bei einem solchen Projekt auf Titel wie „You Make Me“, “L.A.F.S.” oder “The Gee & The Rick . . .“ gut verzichten. Stattdessen vermisse ich Highlights wie “Born Fighter“, “Endless Grey Ribbon“, “Now And Always“ oder “God’s Gift To Women“. Lowe ist eben schon immer ein bisschen sowas wie ein musikalisches Chamäleon gewesen, da gehen bei den Fans die individuellen Vorlieben gern mal auseinander. Desweiteren stellt sich jedoch die Frage, ob dieses “New Best Of“-Päckchen denn nun wirklich unbedingt nötig war - schließlich gibt es da ja noch “The Doings“, eine mit 4 CDs deutlich umfassendere Kompilation mit ähnlichem Anliegen. Lassen wir das einmal dahingestellt.

    Das wirkliche Plus von “Quiet Please . . .“ ist für meine Begriffe die DVD. Hier lässt sich über die Auswahl der Videos allerdings trefflich streiten. Und dass hie und da das Bild durch Formatierungsfehler verzerrt ist, schmälert streckenweise den Genuss doch nicht unerheblich. Ein ungetrübtes Vergnügen hingegen ist “Live At Ancienne Belgique“, ein komplettes Konzert vom 20.10.2007 in Brüssel. Lowe und seine Kumpane (mit Geraint Watkins an Wurlitzer E-Piano & Akkordeon und Bobby Irwin am Schlagwerk) präsentieren sich in bester Spiellaune. Allein mit akustischer Gitarre beginnt der mittlerweile doch sichtlich schwer gealterte Lowe mit “People Change“ (um Klassen besser als die Studioversion von “At My Age“!) das erste Drittel des Auftritts, bevor er sich dann mit Band-Unterstützung durch eine schöne Auswahl neuerer und älterer Songs singt. Dazu sind seine Ansagen und Kommentare gewohnt launig (einen Zuruf aus dem Publikum kontert er mit “Don’t hurry us! So many hits – so little time.“).

    Da diese DVD nicht separat erhältlich ist, stellt der Kauf von “Quiet Please . . .“ also nicht nur ein ideales Einsteiger-Modell, sondern darüber hinaus für Lowe-Eingeweihte eigentlich ein absolutes Muss dar. Auch wenn die beiden CDs keinerlei Neuigkeiten oder Raritäten beinhalten.
    Side Tracks (Digisleeve) (Blu-Spec CD2) Side Tracks (Digisleeve) (Blu-Spec CD2) (CD)
    02.05.2014
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    THE REST OF THE BEST

    und wieder einmal zeigt uns die plattenindustrie im land des lächelns, wie man musik-freunde glücklich machen kann. und gleichsam wird offenbar, dass das westliche pendant offenbar nicht gewillt ist, hieraus wirklich effektive lehren zu ziehen.

    diese doppel-cd war hierzulande bislang nur demjenigen vorbehalten, der sich 45 original-alben KOMPLETT unter dem titel "complete columbia album collection, vol. 1" neu einverleibte - da gab's die "side tracks" sozusagen zur belohnung als dreingabe. (hier stellte sich nicht unbedingt die frage, welcher ernsthafte fan das alles nochmals käuflich erwerben musste, sondern wer hier der dylan-vermarktungs-strategie auf den leim zu gehen bereit war!) zum record store day letzten jahres gab's dann eine vinyl-ausgabe der "side tracks" auf 3 lps. wer aber preziosen wie z.b. "positively 4th street", "can you please crawl out your window?" oder die akustische fassung von "george jackson" (bei der sog. "band-version" schaudert's mich heute immer noch vor grausen!) und etliches andere mehr endlich mal auf EINER EINZIGEN CD-COMPILATION vereint haben wollte . . . der sollte jetzt hier sicherheitshalber zugreifen: als "blu-spec cd 2"-format (auf jedem herkömmlichen player abspielbar) im attraktiven mini-lp-cover (wie das 3-lp-set) zu einem dafür doch recht fairen preis kann man sich nun die stand-alone-veröffentlichung einer der allerbesten dylan-zusammenstellungen zulegen.

    hier sind stücke zusammengefasst, die ursprünglich nur als single oder auf diversen samplern ("biograph", einige best-of's etc.) erschienen waren. die bandbreite reicht dabei vom "freewheelin'"-outtake "baby, i'm in the mood for you" ('62) bis zu "things have changed" vom "wonder boys"-soundtrack-album ('99). dabei überrascht beispielsweise, dass "mixed-up confusion" (die erste single von "his bobness" überhaupt) hier in einem von der single abweichenden mix und mit korrigierter geschwindigkeit zu hören ist. entgegen der angaben im begleittext war allerdings das akustische "george jackson" NICHT auf "masterpieces" enthalten (lediglich die schwer limitierte tour-edition von "the collection" und "listen, whitey! the sounds of black power 1967-1974" enthielten dieses juwel). das booklet bietet - wie bei allen nippon-cds üblich - die lyrics sowohl im englischen original als auch in japanischen hieroglyphen. ALLERDINGS: wie in allen mir bekannten bob-dylan-songbooks, so entspricht auch hier der abgedruckte text von "you ain't goin' nowhere" nicht der enthaltenen fassung aus den sessions mit happy traum. schade, alldieweil es mir bis heute noch nicht gelungen ist, diese text-variation bis in's detail korrekt herauszuhören. der sound dieser "blu-spec"-scheibe lässt - wie zu erwarten - nur wenige wünsche offen (die '63er live-fassung von "tomorrow is a long time" z.b. klingt nach wie vor leider ziemlich dumpf).

    alles in allem - wie bereits erwähnt - eine der allerbesten dylan-kompilationen in vorbildlicher aufmachung und eine heiß ersehnte lückenfüllung in meiner zimmerman-abteilung. HIGHLY RECOMMENDED!
    Wenn das Glück mit dem Schwanz wedelt Wenn das Glück mit dem Schwanz wedelt (Buch)
    10.11.2013

    thema verfehlt :-(

    abgesehen davon, dass ich dieses buch in einem rutsch gelesen habe und dabei immer wieder laut lachen musste:

    1.) was susanne preusker hier erzählt, trifft nur bedingt auf "hunde" im allgemeinen zu. es bezieht sich hingegen überwiegend auf die rassen, welche die autorin selbst auch durchgehend als "kampfhunde" bezeichnet.

    2.), und dieses hat mich regelrecht verärgert: wer das buch aufgrund von titel und untertitel kauft, wird enttäuscht werden. denn das, was hierdurch inhaltlich suggeriert wird, wird erst gegen ende des buches auf lediglich FÜNF seiten behandelt!

    "thema verfehlt!" lautete rot und unübersehbar die anmerkung der lehrer in meiner schule in einem solchen fall - mit einem satten "mangelhaft" unter'm strich.

    eine andere und - vor allem - passendere überschrift möchte ich daher autorin und verlag DRINGEND anraten, um derlei fehlkäufe zu vermeiden. unter diesem aspekt kann ich eine kaufempfehlung leider nicht geben.
    14.09.2013

    das paradies kann ganz nahe sein

    man muss schon ein äußerst hartgesottener zeitgenosse sein, um von diesem wunderbaren buch nicht angerührt zu werden. die dokumentation einer ungewöhnlichen freundschaft zwischen fuchs und mensch ist dank der großartigen und zu herzen gehenden fotoarbeit des mehrfach preisgekrönten klaus echle und des kongenialen empathischen textes von anna rummel ein ganz großer wurf geworden.

    durch foto-ausstellungen hatte ich bereits einen kleinen einblick in dieses projekt gewonnen, und ich hoffte sehr, dass daraus auch ein buch entstehen würde. dementsprechend groß war meine vorfreude, als ich von der bevorstehenden veröffentlichung erfuhr. nun, da das buch in meinen händen ist, kann ich nur sagen, dass es meine erwartungen locker übertriftt.

    gewiss: die großformatigen hochglanz-fotos der ausstellungen haben ihren eigenen reiz und lassen sich in einem solchen buch nicht umsetzen. das tut aber letztlich nichts zur sache. denn erstens ist das hier gesammelte fotomaterial weit umfangreicher als ich hoffen konnte, und zweitens erfährt man durch die gesammelten erzählungen die ganze geschichte (wogegen die textfragmente der ausstellungen eben nur bruchstückhaft waren bzw. sein konnten).

    viel mehr worte will ich an dieser stelle gar nicht bemühen. natur-, tier- und foto-freunde werden an diesem band garantiert ihre helle freude haben. für mich eines DER bücher des jahres!
    Ein Kommentar
    Anonym
    18.11.2013

    Fuchs ganz nah

    Erhielt dieses außergewöhnliche Bild- und Textwerk gestern von meiner Tochter zum Geburtstag geschenkt. In drei Stunden war ich durch - nicht ohne Tränen am Ende, habe ich doch das Glück, seit beinahe zwei Jahren eine ähnliche Freundschaft mit Reinhilde und ihren Kindern Fix und Foxy täglich zu erleben. Das ist für mich eine enorme Bereicherung und ich freue mich stets auf die Begegnung mit ihnen. Wie die Autoren Bild- und Texte verbanden, hat mich sehr berührt. Ich danke ihnen für diese ganz außerordentliche Publikation.
    Johnny Winter & -Live At The Filmore Ea Johnny Winter & -Live At The Filmore Ea (CD)
    11.09.2013
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    4 von 5

    johnny in rock

    auf bewegte bilder der doch recht kurzlebigen formation "johnny winter and" wartet der fan bis heute vergeblich (eigentlich kaum vorstellbar, dass es da so gar nichts geben soll, aber bisher: fehlanzeige!). mit dieser veröffentlichung hat man die anhängerschar des bluesrock-albinos jedoch einigermaßen überrascht.

    2 alben hat die band "zu lebzeiten" herausgebracht. die gleichnamige studio-produktion von 1970 bot einen schwenk johnny's weg vom blues, hin zum rock . . . und hat ungeachtet ihrer qualitäten ziemlich geflopt. "johnny winter and live" (1971) war produktionstechnisch gesehen recht lausig (u.a. krude und dilettantische, für jeden laien erkennbare schnitte!) und bescherte johnny seine einzige goldene platte.

    "live at the fillmore east 10/3/70" kam nun ohne viel tam-tam auf den markt. im gegensatz zum früheren in mancher hinsicht arg zusammengeschusterten live-album gibt's hier einen kompletten konzertabend aus dem new yorker rock-tempel. auch 2 nummern von der "and live"-scheibe ("good morning little schoolgirl" & "mean town blues") waren von diesem fillmore-konzert und tauchen somit hier auch wieder auf. letzteres macht mit seiner laufzeit von 18(!) minuten überdeutlich, in welchem maße das material auf "and live" z.t. zusammengeschnitten wurde. aber trotz einiger längen bot die combo mit der kombination von winter und seinem kollegen rick derringer damals schon kräftige kost. ein spätes und auch wichtiges rock-dokument.

    wer johnny winter allerdings auf seinem absoluten zenith hören will, dem sei sein auftritt beim woodstock-festival (nachzuhören auf der doppel-cd "the woodstock experience") noch wärmer an's herz gelegt.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Woodstock Experience Johnny Winter
      The Woodstock Experience (CD)
    The Woodstock Experience Johnny Winter
    The Woodstock Experience (CD)
    11.09.2013
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    nie (wieder) war johnny besser!


    über das konzept "the woodstock experience", welches den woodstock-auftritt mit dem damalig-aktuellen studio-album (leider nur) einiger cbs/sony-künstler kombiniert, kann man trefflich streiten - der fan hat die studio-aufnahmen in der regel ohnehin schon lange im regal stehen. auch und gerade im fall von johnny winter's gleichnamigem debut-album muss man unweigerlich den kopf schütteln.

    "johnny winter" war 1969 ein karriere-auftakt von außerordentlichster güte und zählt nach wie vor zum besten, was der weißhaarige gitarren-schlaksel jemals herausgebracht hat, was unter eingefleischten anhängern wohl auch recht unumstritten sein dürfte. NUR: nach der ursprünglichen vinyl-scheibe, der ersten cbs-cd-ausgabe und einer reissue auf beat-goes-on erschien (wiederum auf columbia/sony) im jahre 2004 eine erweiterte remaster-edition inklusive dreier bis dato unveröffentlichter bonus-tracks. und die darf getrost als die non-plus-ultra-version dieses bluesrock-klassikers gelten - sowohl bezüglich inhalt als auch klangtechnisch. warum nun in diesem kombi-pack besagte bonus-tracks fehlen? ein schelm, wer böses dabei denkt! das heißt schlichtweg: wer johnny's nächtlichen auftritt auf yasgur's farm haben will, muss sich dieses 1. album unnötigerweise noch mal zulegen. das ist die verkaufspolitik, mit der es die plattenfirmen auf's beste verstehen, sich bei uns fans immer wieder unbeliebt zu machen!

    aber gehen wir zum angenehmen teil über: nachdem johnny winter (aus welchen gründen auch immer) weder im berühmten film, noch auf den beiden festival-alben vertreten war, gab es 1994 mit der veröffentlichung des "mean town blues" (wenn auch in stark gekürzter fassung) einen ersten eindruck von seinem fulminanten auftritt. und pünktlich mit 40 jahren verspätung erblickte dann endlich mal der komplette gig des trios das licht der cd-welt. und was für eine großartige vorstellung die 3 (zuzüglich johnny's bruder edgar als gast bei 3 nummern) gegeben haben! zu sagen, johnny war heiß, ist untertrieben - ich würde eher sagen: er stand geradezu in flammen. wenn ich mir nur eine seiner live-aufnahmen mit auf die einsame insel nehmen dürfte, dann wäre es ohne zweifel diese!

    die sound-qualitäten sind für woodstock-verhältnisse erstaunlich gut. als informations-liebhaber hätte ich mir zwar noch ein dickes booklet gewünscht, und überhaupt wäre mir die live-cd alleine lieber gewesen. aber man kann bekanntlich nicht alles haben . . .
    Meine Produktempfehlungen
    • Johnny Winter & -Live At The Filmore Ea Johnny Winter & -Live At The Filmore Ea (CD)
    Then Play On (Remastered + Bonus Tracks) Fleetwood Mac
    Then Play On (Remastered + Bonus Tracks) (CD)
    24.08.2013
    Klang:
    2 von 5
    Musik:
    5 von 5

    remastered? remurkst!

    tja, man darf sich einfach nicht mehr sicher sein, dass wo heutzutage rhino draufsteht, auch tatsächlich rhino drin ist - jedenfalls was die qualität betrifft, für die rhino einstmals stand. nun hat man als alter fleetwood-mac-fan ungelogen jahrzehntelang darauf warten müssen, dass das letzte album der band mit peter green endlich einmal das längst überfällige remastering erfährt . . . und jetzt das!

    ich fang’ von vorne an: der bislang erhältlichen überspielung lagen deutlich hörbar nicht die mastertapes zugrunde. und falls doch, dann müssen sie in einem traurigen zustand gewesen sein: die ganze cd war von vorne bis hinten von einem überdimensionalen rauschen durchzogen, da ploppte und knackte es immer wieder mal, und die zahlreichen dropouts erinnerten mich stark an meine alten spulentonbänder, die in ihrem regal vor sich hin zerbröseln. man munkelte immer wieder, die mastertapes seien verschollen, von den originalen multitracks ganz zu schweigen. dann machten zu beginn dieses jahres die ersten gerüchte die runde: rhino plane remasterte und mit bonus-tracks angereicherte ausgaben von mac’s frühen reprise-alben, und man starte mit “then play on“ wohl eine art testballon. fänden sich genügend käufer (im klartext: bei entsprechender rendite) würde die reihe fortgesetzt, andernfalls würde man das projekt fallen lassen. Ob dem tatsächlich so ist, entzieht sich meiner kenntnis - abwarten.

    in mac-insiderkreisen schossen derweil die spekulationen wild in’s kraut. würde man sich wieder am ursprünglichen uk-tracklisting der lp orientieren? gäbe es “oh well“, welches bislang nur in mono erschienen war, womöglich erstmals in stereo? bliebe man bei der aufteilung des stückes in pt.1 & 2 (wie bei der single), bei der kruden aneinanderreihung der beiden teile (wie bei der alten cd, wobei sich etwa eine minute wiederholt), oder würden wir die nummer als korrekt zusammengeführtes ganzes präsentiert bekommen? welche bonus-tracks, unveröffentlichtes aus den kellern gar? wie grandios könnte eine sorgsam bearbeitete neu-edition wohl klingen? fragen über fragen.

    die zeit des wartens hat ein ende - viele fragen bleiben indes offen. was chris bellman (seines zeichens engineer bei grundman mastering) hier überhaupt getrieben hat, beispielsweise. der direktvergleich offenbart, dass nicht nur das nach wie vor unverminderte grundrauschen wie auch die bereits erwähnten plopps und knackser geblieben sind, die dropouts hat der herr bellman ebenfalls nicht eliminiert. auch der sound hat leider keine brillianz hinzugewonnen. nur an der dynamik scheint der mann wirklich hart gearbeitet zu haben: die ist dem (schon recht leisen) vorgänger gegenüber nämlich um satte 2 db GESENKT worden (jawohl – richtig gelesen)! ist IRGENDJEMAND da draußen in der großen weiten welt, der mir derlei wirklich zu VERSTEHEN helfen kann? ich vermute einfach mal folgendes: da in den beigelegten worten des booklets nirgends der begriff mastertapes auftaucht, drängt sich der verdacht auf, dass auch für diese reissue keine solchen zur verfügung standen (ein paar abgebildete tonbandspulen beweisen überhaupt nichts). dessen ungeachtet hätte man mit der heutzutage verfügbaren state-of-the-art-studiotechnik und etwas gutem willen auch aus diesem minderwertigen ausgangsmaterial mehr ’rausholen können.

    was gibt’s noch: okay, das original-tracklisting der uk-lp ist wieder vollständig, “oh well“ hat man in den bekannten 2 teilen der single (und in mono!) nebst “green manalishi“ und “world in harmony“ als bonus-tracks zugegeben. das booklet bietet zwar eine recht interessante abhandlung über die entstehungsgeschichte des albums, außer einigen abgebildeten singles jedoch kein erhofftes bildmaterial von der band.

    und so kann und will ich unter diesen umständen meine enttäuschung über diese so lange ersehnte cd-neuauflage nicht verhehlen. soll man sie kaufen? nicht unbedingt. sollten cds in heutiger zeit noch so klingen? keinesfalls!
    Ein Kommentar
    Anonym
    07.07.2020

    Das Remastering ist zwar nicht perfekt

    Das 2013-er Remaster ist aber um Welten besser als die Ausgabe von 1988. Ich besitze beide Ausgaben.
    Man sollte mal die Kirche im Dorf lassen.
    The Complete Blue Horizon Sessions The Complete Blue Horizon Sessions (CD)
    16.08.2013
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Der Hühnerstall in Bestform!

    Mit der opulenten 6-CD-Box von Fleetwood Mac kann dieser 3er Set natürlich nicht mithalten - weder quantitativ (offensichtlich) noch qualitativ (Stan Webb war nie ein ernsthafter Konkurrent zu Peter Green). Nichtsdestotrotz präsentieren die ersten 4 Longplayer (plus Bonusmaterial) das Bluesrock-Quartett musikalisch in seiner stärksten Phase.

    Wobei die Tracks mit Christine Perfect ganz klar die Höhepunkte darstellen: Zum Einen durch ihr tolles (an Sonny Thompson geschultes) Klavierspiel, zum Anderen durch ihre überaus gefühlvollen Vocals. Dieser Punkt wiederum war vor allem ein Manko bei Stan Webb. Dessen Gesang war (wie auch seine Gitarrenarbeit) bisweilen, sagen wir mal: sehr eigen bis geradezu manieriert.

    Für mich war Chicken Shack eigentlich auch immer eher wegen des Bandsounds als wegen der aufdringlichen Starallüren des Herrn Webb interessant. Und ganz erheblichen Anteil daran hatte auch die Mannschaft im Maschinenraum: Die Rhythmsection Andy Sylvester (Bass) und Dave Bidwell (Drums) gehört meiner Meinung nach (zusammen mit John McVie / Mick Fleetwood) immer noch zum Besten, was der British Blues in diesem Bereich zu bieten hatte. Das rummst vor allem bei den Shuffles und Uptempo-Nummern einfach richtig gut los!

    Nach dem Abgang von Miss Perfect bzw. Mrs. McVie, kam mit Paul Raymond zwar ein durchaus fähiger Ersatz an den schwarz-weißen Tasten - den damit verbundenen Verlust ihrer ausdrucksstarken Stimme konnte er jedoch nicht wettmachen. Und damit begann auch nach und nach Chicken Shacks Stern in musikalischer Hinsicht zu verblassen - auch wenn die Popularität der Band noch bis etwa Mitte der 70er Jahre anhalten sollte. (Nachbemerkung am Rande: Die Herren Raymond, Sylvester und Bidwell fanden sich nach ihrem Abgang von Chicken Shack wieder komplett bei Kim Simmonds' Savoy Brown ein -> siehe ebendort.)

    Abschließend noch ein paar Bemerkungen zu technischen Aspekten dieser Veröffentlichung. Soundtechnisch wurde das Ganze bestens aufbereitet. Komplettisten mögen aber bitte Folgendes beachten: Für diesen Set ließ Mike Vernon erstmals die ursprünglich allen Tracks des Albums "O.K. Ken?" vorausgehenden, von Stan Webb gesprochenen parodistischen Intros 'rausschneiden. Dazu kann man geteilter Meinung sein. Wer sie vermisst, ist also gut beraten, auch noch eine frühere Ausgabe des Albums in seiner Sammlung zu behalten.

    Für Fans des British Blues (im Allgemeinen) und der Band (im Besonderen) sind "The Complete Blue Horizon Sessions" jedenfalls unerlässlich.

    (Anm. d. Verf.: Diese Rezension hatte ich ursprünglich aus Versehen anonym veröffentlicht.)
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    • The Complete Blue Horizon Sessions The Complete Blue Horizon Sessions (CD)
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