Ein Leckerbissen für Freunde historischer Pianofortes
Brigitte Haudebourg, eine der allerbesten Cembalistinnen (ich besaß eine Reihe ihrer Schallplatten), spielt hier auf einem Pianoforte von Pascal Taskin, von denen nur zwei die Wirren der französischen Revolution überstanden haben. Eines steht in Versailles (auf dem spielt sie), das andere im Musikinstrumentenmuseum in Berlin. Der kümmerliche Begleittext dieser CD läßt sich darüber leider nicht aus, ich weiß dies nur, weil ich die Aufnahme auf Schallplatte besaß und das Berliner Instrument selbst in Augenschein nehmen konnte.
Cembalofreunden wird der Name Pascal Taskin ein Begriff sein; nur wenige wissen jedoch, dass er auch hervorragende Pianofortes gebaut hat, die klanglich alle Wiener Instrumente der Epoche weit in den Schatten stellen. Sie stellen jedoch besondere pianistische Anforderungen, da sie kein "échappement" besitzen, so dass die Hämmer sehr leicht ungewollt auf die Saite zurückspringen. Brigitte Haudebourg meistert diese Schwierigkeit souverän.
Klanglich wie interpretatorisch ist diese Aufnahme ganz ausgezeichnet. Das delikate Instrument stellt allerdings an die Qualität der Wiedergabeanlage besondere Forderungen. Ich höre bevorzugt über Kopfhörer und besitze daher drei sehr hoher Qualität (AKG K 812 und K 872 sowie das elektrostatische System Stax SRS 5100). Nur mit dem besten von diesen, dem AKG K 872, kann man die herausragenden klanglichen Eigenschaften des Pianofortes von Pascal Taskin uneingeschränkt erleben.
Schoberts Sonaten sind von hoher kompositorischer Qualität und stehen den Werken Haydns und Mozarts nichts nach.
Insgesamt eine besonders erfreuliche Wiederveröffentlichung.