Höchst beeindruckendes Hörerlebnis
Die vier Spohr'schen Klarinettenkonzerte zählen zu denjenigen Kompositionen der romantischen Klarinettenliteratur, die an den Solisten hochvirtuose Ansprüche stellen und deshalb kaum im Konzertsaal zu hören sind.
Karl Leister: Das Spektrum seines Klarinettentimbres in den Spohrkonzerten reicht von weichster (vibratofreier) Klangfarbe bis hin zu strahlender Intensität. Dramatisch Zupackendes wechselt hier - im Zusammenspiel mit dem Orchester - mit lyrischer Expressivität. (Anmerkung: Die Einspielungen von Ernst Ottensamer oder Eduard Brunner reichen – meinem Empfinden nach - vor allem im höheren Register nicht an Strahlkraft und Volumen von Leisters Tongebung heran: Manches klingt dort eher schmal/dünn bzw. schrill/gepresst).
Man genieße Leisters feinsinnige Dynamisierung und perlend schöne Erzählweise z. B. im zweiten Satz des zweiten Spohr-Konzerts (besonders eindrucksvoll gleich zu Beginn der Dialog mit dem Fagott): Soloinstrument und Orchester lassen einen Klangzauber entstehen, der gewiss auch einen eher klassik-indifferenten Hörer einzunehmen vermag.