Rudi Stephan Lieder und Kammermusik
Rudi Stephans "Musik für sieben Saiteninstrumente" liegt in einer außerordentlich bemerkenswerten Aufnahme vor. Das 1911 entstandene hochkomplexe Werk in der ungewöhnlichen Besetzung 2 Violinen, Viola, Cello, Kontrabaß, Klavier und Harfe zeichnet präzise die Zeitsituation, die Überlappung der letzten Ausläufer der Musik der romantischen Musik, die Klangsensibilität des Impressionismus und die Ausdrucksintensität des Expressionismus in seiner ungewöhnlichen Breite von äußerster Intimität bis zu ekstatischem Ausbruch nach. Dem Ensemble gelingt es, diese vielfältigen musikalischen Erscheinungen auf den Punkt zu bringen und diese Extreme zur Einheit zu zwingen. Das klingt mitunter völlig fernentrückt und sphärisch, dann wieder äußerst vital mit einem enormen Zug nach vorne in quasi orchestralem Gewand. Eine restlose überzeugende Interpretation des Werks. Die Aufnahme ist äußerst ausgewogen, was bei der Besetzung mit Harfe nicht selbstverständlich ist.
Hinrich Alpers begleitet die Sänger äußerst einfühlsam.
Dr. Hartwig Lehr