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    LittleWalter Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 03. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1166
    486 Rezensionen
    Laughin' And Cryin' With The Reverend Horton Heat (180g)

    Laughin' And Cryin' With The Reverend Horton Heat (180g) (LP)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    03.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Abgeklärt statt zügellos

    REVEREND HORTON HEAT sind ein Trio aus Texas, das vom Sänger und Gitarristen JIM HEATH angeführt wird. Sie sind als wilde Psychobilly- und Trash-Band in Zeiten des Grunge anfangs der 90er Jahre groß geworden. Stilecht haben sie damals ihre ersten beiden CD`s beim Sub Pop-Label aus Seattle veröffentlicht. Dort wo auch NIRVANA und PEARL JAM ihre Wurzeln hatten. Im Gegensatz zu ihren zügellosen frühen Veröffentlichungen wirkt LAUGHIN`AND CRYIN... recht abgeklärt. Trotzdem kann die CD gefallen, weil die Band, wenn sie von der Leine gelassen wird, einfach Spaß macht und gute Laune verbreitet. Und Rockabilly-Titel wie OH GOD! DOESN`T WORK IN VEGAS, RURAL POINT OF VIEW oder RIVER RAN DRY sowie der Speed-Country von DEATH METAL GUYS gehen ordentlich ab. Auch wenn das Trio nicht mehr diesen anarchischen Bürgerschreck-Habitus von früher transportiert. Aber auch mit einer flotten Polka (AIN`T NO SAGUARO IN TEXAS), die ältere Musikliebhaber an das SIR DOUGLAS QUINTETT (remember MENDOCINO) erinnern wird, können die Musiker punkten. REVEREND HORTON HEAT bieten ein abwechslungsreiches Potpourri an geschichtsträchtigen Sounds an, die sich anhören, als wären sie grade von ihnen erfunden worden. So warten sie zum Beispiel noch mit Western Swing auf (DRINKIN`AND SMOKIN`CIGARETTES, CRAZY EX BOYFRIEND), baden in Crooner-Manier in Weltschmerz (AW, THE HUMANITY), spielen nicht ganz ernst gemeinten Texas-Country (THERE`S A LITTLE BIT OF EVERYTHING IN TEXAS) oder laden bei einem Surf-Instrumental zum SPACEWALK ein. Der jugendliche Überschwang ist überwiegend gereiftem, traditionsbewusstem Material gewichen. Die Spielfreude ist dabei aber nicht abhanden gekommen. Da gibt es nichts zu meckern.
    Laughin & Cryin With Reverend...

    The Reverend Horton Heat
    Laughin & Cryin With Reverend... (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    03.04.2012
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Abgeklärt statt zügellos

    REVEREND HORTON HEAT sind ein Trio aus Texas, das vom Sänger und Gitarristen JIM HEATH angeführt wird. Sie sind als wilde Psychobilly- und Trash-Band in Zeiten des Grunge anfangs der 90er Jahre groß geworden. Stilecht haben sie damals ihre ersten beiden CD`s beim Sub Pop-Label aus Seattle veröffentlicht. Dort wo auch NIRVANA und PEARL JAM ihre Wurzeln hatten. Im Gegensatz zu ihren zügellosen frühen Veröffentlichungen wirkt LAUGHIN`AND CRYIN... recht abgeklärt. Trotzdem kann die CD gefallen, weil die Band, wenn sie von der Leine gelassen wird, einfach Spaß macht und gute Laune verbreitet. Und Rockabilly-Titel wie OH GOD! DOESN`T WORK IN VEGAS, RURAL POINT OF VIEW oder RIVER RAN DRY sowie der Speed-Country von DEATH METAL GUYS gehen ordentlich ab. Auch wenn das Trio nicht mehr diesen anarchischen Bürgerschreck-Habitus von früher transportiert. Aber auch mit einer flotten Polka (AIN`T NO SAGUARO IN TEXAS), die ältere Musikliebhaber an das SIR DOUGLAS QUINTETT (remember MENDOCINO) erinnern wird, können die Musiker punkten. REVEREND HORTON HEAT bieten ein abwechslungsreiches Potpourri an geschichtsträchtigen Sounds an, die sich anhören, als wären sie grade von ihnen erfunden worden. So warten sie zum Beispiel noch mit Western Swing auf (DRINKIN`AND SMOKIN`CIGARETTES, CRAZY EX BOYFRIEND), baden in Crooner-Manier in Weltschmerz (AW, THE HUMANITY), spielen nicht ganz ernst gemeinten Texas-Country (THERE`S A LITTLE BIT OF EVERYTHING IN TEXAS) oder laden bei einem Surf-Instrumental zum SPACEWALK ein. Der jugendliche Überschwang ist überwiegend gereiftem, traditionsbewusstem Material gewichen. Die Spielfreude ist dabei aber nicht abhanden gekommen. Da gibt es nichts zu meckern.
    Joan

    Maison Neuve
    Joan (CD)

    1 von 5 Sterne Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    21.01.2012

    Indie-Rock ohne eigenes Profil

    Maison Neuve sind eine Indie-Rock-Band aus Paris. Die offensichtlichen Vorbilder VELVET UNDERGROUND, ONLY ONES, MODERN LOVERS, ADAM GREEN und JESUS AND THE MARY CHAIN (ohne Feedback) sind unüberhörbar. Originalität bleibt bei diesen Adaptionen leider auf der Strecke. Der Sänger klingt recht gleichförmig, ausdruckslos und fast gelangweilt. Entfernt erinnert er an LEONARD COHEN, ohne dessen Ausstrahlung zu besitzen. Da nützt es auch nichts, dass abwechselnd englisch und französisch gesungen wird. Die Gitarren werden konturlos geschrammelt. Das kann unter Umständen einen besonderen Charme haben, aber da die Songs hier nicht über griffige Hook-Lines verfügen, besteht bei JOAN kein Wiedererkennungswert. Es regiert das Mittelmaß. Die Produktion ist zudem flach und breiig.

    Der Band fehlen die zündenden Ideen, sie setzt sich nicht genügend von ihren Vorbildern ab. Die Arrangements sind zu statisch, die Umsetzung wirkt insgesamt amateurhaft. Die Band bietet Dutzendware an, statt zu überraschen. Eine vertane Chance.
    Ultra

    Ultra (LP)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    21.01.2012
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Schwermütiger psychedelischer Kammer-Folk

    Es hat schon ein paar Hördurchgänge gedauert, bis ULTRA gezündet hat. So fand ich das Werk und den Gesang von BRIAN LOPEZ anfangs zu selbstquälend, zu sehr im Jammertal gefangen, so dass für mich nur wenig Zuversicht vermittelt wurde. Zu schwülstig, mit zu viel Selbstmitleid beladen überrumpelten mich die Lieder, da wollte ich weder mitfühlen noch mitleiden. Aber dann, in der richtigen Stimmung für schwelgerische Arrangements und gefühlstrunkene Momente konnte ich mich doch für die CD erwärmen.

    BRIAN LOPEZ kommt aus Tucson, Arizona. Da denkt man unwillkürlich zunächst an CALEXICO und GIANT SAND. Ihrem Einfluss entflieht er nicht ganz. So weht auch bei ihm ein Gefühl von Besinnung, Einsamkeit und Weite durch die Songs. Er covert das bedeutungsschwere KILLING MOON der Depri-New-Waver ECHO & THE BUNNYMEN. Das passt nahtlos. Gesungen wird auf ULTRA spanisch und englisch, das lockert die Stimmung etwas auf. Auf einem Foto sieht BRIAN LOPEZ wie BOB DYLAN 1966 aus: ein Lockenkopf mit halblangen Haaren und nach unten gesenktem Blick. Seine Stimme liegt aber eher in den höheren Oktaven, ist näher bei ANTONY AND THE JOHNSONS als beim grummelnden Altmeister. Die Begleitung wird durch Saiteninstrumente wie Gitarre, Violine, Cello und Standbass vorgenommen. Das Schlagzeug ist eher unauffällig. Ab und zu seufzt eine Steel-Gitarre oder unterstützt ein Piano. Psychedelischen Kammer-Folk könnte man das nennen.

    Aber ich bleibe dabei: ich kann die Musik nur in einer bedächtigen Grundhaltung genießen. Sie schafft es nicht, mich immer mitzureißen, mich in jeder Situation für sich einzunehmen. Dazu ist sie zu schwermütig und zu selbstverliebt. Mir fehlt zu häufig das Licht am Ende des Tunnels. Das gibt Abzüge in der B-Note.
    Ultra

    Ultra (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    21.01.2012
    Klang:
    3 von 5
    Musik:
    3 von 5

    Schwermütiger psychedelischer Kammer-Folk

    Es hat schon ein paar Hördurchgänge gedauert, bis ULTRA gezündet hat. So fand ich das Werk und den Gesang von BRIAN LOPEZ anfangs zu selbstquälend, zu sehr im Jammertal gefangen, so dass für mich nur wenig Zuversicht vermittelt wurde. Zu schwülstig, mit zu viel Selbstmitleid beladen überrumpelten mich die Lieder, da wollte ich weder mitfühlen noch mitleiden. Aber dann, in der richtigen Stimmung für schwelgerische Arrangements und gefühlstrunkene Momente konnte ich mich doch für die CD erwärmen.

    BRIAN LOPEZ kommt aus Tucson, Arizona. Da denkt man unwillkürlich zunächst an CALEXICO und GIANT SAND. Ihrem Einfluss entflieht er nicht ganz. So weht auch bei ihm ein Gefühl von Besinnung, Einsamkeit und Weite durch die Songs. Er covert das bedeutungsschwere KILLING MOON der Depri-New-Waver ECHO & THE BUNNYMEN. Das passt nahtlos. Gesungen wird auf ULTRA spanisch und englisch, das lockert die Stimmung etwas auf. Auf einem Foto sieht BRIAN LOPEZ wie BOB DYLAN 1966 aus: ein Lockenkopf mit halblangen Haaren und nach unten gesenktem Blick. Seine Stimme liegt aber eher in den höheren Oktaven, ist näher bei ANTONY AND THE JOHNSONS als beim grummelnden Altmeister. Die Begleitung wird durch Saiteninstrumente wie Gitarre, Violine, Cello und Standbass vorgenommen. Das Schlagzeug ist eher unauffällig. Ab und zu seufzt eine Steel-Gitarre oder unterstützt ein Piano. Psychedelischen Kammer-Folk könnte man das nennen.

    Aber ich bleibe dabei: ich kann die Musik nur in einer bedächtigen Grundhaltung genießen. Sie schafft es nicht, mich immer mitzureißen, mich in jeder Situation für sich einzunehmen. Dazu ist sie zu schwermütig und zu selbstverliebt. Mir fehlt zu häufig das Licht am Ende des Tunnels. Das gibt Abzüge in der B-Note.
    Mirel Wagner (White Vinyl)

    Mirel Wagner (White Vinyl) (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    30.09.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Widerstand zwecklos

    Die in Äthiopien geborene und in Finnland lebende Mirel Wagner singt auf ihrer CD nur zur akustischen Gitarre begleitet. Ihre intensiven, kargen Songs bedienen aber keinesfalls klassische Folk- oder Bluesmuster. Sie erinnert in ihrer Düsternis und Schwere an Nico (ex-Velvet Underground). Der Gesangsstil hat die Ausdrucksform und -kraft des jungen Leonard Cohen. Die starken Melodien enthalten häufig sich wiederholende, hypnotische Passagen. Man kommt auch in der Beurteilung an einer gewissen Nick Drake-Verwandtschaft nicht vorbei.

    9 Songs findet man auf dem Album, das insgesamt keine halbe Stunde läuft. Dafür ist kein Ausfall darunter, alles Hochkaräter. Hat man sich auf die finstere Darbietung eingelassen, gibt es kein zurück mehr. Man ist gefesselt und gerät in einen Sog. Widerstand zwecklos. Große Empfehlung.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Classic Years The Classic Years (CD)
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      Essential Leonard Cohen (CD)
    • Pink Moon Nick Drake
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    Keeper

    John Doe
    Keeper (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.09.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    John Doe sucht nach neuen Ausdrucksformen

    Das ex-Mitglied der Los Angeles Punk-Rock Combo X hat seit der Auflösung seiner Band schon einige interessante Solo-Alben veröffentlicht, die aber einer größeren Öffentlichkeit verborgen geblieben sind. Jetzt ist er bei einem Qualitätslabel für Roots-Rock, YepRoc, gelandet. KEEPER zeigt einen erfahrenen Songwriter mit Hang zu hymnisch schwelgerischen Melodien, die zupackend und straff organisiert sind. Sein Repertoire umfasst dabei countrifizierte Heartland-Rocker (Don`t forget how much I love you), eine bläserverstärkte, latinogefärbte Slide-Guitar Nummer (Never enough), Country-Folk Balladen zwischen Zuversicht (Little Tiger), Wehmut (Sweetheart) und Dunkelheit (Lucky Penny). Er kann auch Folk Rock Boogie (Walking out the Door) oder er verbreitet Late Night Jazz-Blues-Feeling (Moonbeam). Häufig sind die Songs stilistisch nicht eindeutig zuordenbar sondern sind Hybride aus mehreren Stilen. So schöpfen sie aus Rockabilly und paaren ihn mit Blues Rock (Handsome Devil), Pop (Jump into my arms) oder Country (Painting the town blue). Oder Power Pop wird mit Country vermengt (Cottage in a dale).

    JOHN DOE sucht nach neuen Ausdrucksformen. Seine Song-Gebilde weisen zwar bekannte Strukturen auf, er variiert und mischt aber auf ungewöhnliche Weise Stile, was den Unterhaltungswert enorm steigert. Eine Platte für Entdecker und Gourmets.
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    • A Year In The Wilderness John Doe
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    • A Day At The Pass A Day At The Pass (CD)
    • By The Light Of The Moon By The Light Of The Moon (CD)
    Live At The Saxon Pub

    Live At The Saxon Pub (CD)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    30.09.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Roots Rock live in Texas

    Von der ersten Sekunde an stellt sich bei dem Retro-Sound von DEADMAN Wohlbehagen ein. Wem die Alben von THE BAND oder die Country-betonten Nummern der ALLMAN BROTHERS BAND oder VAN MORRISON`s Frühwerke ans Herz gewachsen sind, der wird sich auch bei DEADMAN zu Hause fühlen. Die Band aus Austin, die sich in Texas durch ihre professionelle, stimmige Live-Präsenz einen Namen erspielt hat, wurde jetzt vom Blue Rose Label aus Abstatt, Germany, unter Vertrag genommen. Als Vorgeschmack zu dem für Oktober angekündigten Studio-Album gibt es jetzt die nur über die Band vertriebene Live-CD offiziell mit Bonus Track zu haben.

    Hier stehen 6 Musiker auf der Bühne, die durch vitale Musikalität zu überzeugen wissen. Sänger Steven Collins klingt wie der verschollene Bruder von VAN MORRISON. Matthew Mollica spielt die Hammond-B3-Orgel so homogen und einfühlsam wie es GARTH HUDSON von THE BAND konnte. Deren LIVE IS A CARNIVAL integrieren sie geschickt in ihrem Jam-rockigen IF I LAY DOWN IN THE RIVER. Für Abwechslung sorgt Border-Town-Stimmung a la LOS LOBOS / CALEXICO bei ADIOS MI CORAZON und THE BALLAD OF THE GOLD THIEF. Gitarrist Jacob Hildebrand hat bei AIN`t NO MUSIC seine große Stunde. Mit seinem Solo treibt er seine Mitstreiter zu Höchstleistungen an.

    Dieses mitreißende Live-Dokument heizt die Vorfreude auf das kommende Studio-Album an. Wenn dies hält, was LIVE AT SAXON PUB verspricht, dann kann man sich auf ein spannendes Roots-Rock-Album freuen.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Band The Band
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    • Tupelo Honey Tupelo Honey (CD)
    Little Village

    Little Village (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    30.09.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    4 Vollblutmusiker, die mit allen Wassern gewaschen

    Little Village ist eine Kollaboration von 4 Ausnahmemusikern und ein Fest für Freunde des gediegenen Songwriting, die einen Sinn fürs perfekte Timing und für überragende Instrumentenbeherrschung ohne Selbstzweck haben. Hier finden sich 11 Songs, die ohne Ausnahme erstklassig komponiert sind und feinnervig dargeboten werden. Die Protagonisten sind: Ry Cooder, Saiten-Ass und musikalischer Vermittler zwischen den Kulturen. Session-Drummer Jim Keltner, ein Wunder an Präzision und Einfallsreichtum. Er hinterlässt bei allen seinen Jobs den Eindruck, als würde er schon jahrelang mit den anderen Musikern zusammenspielen. Singer-Songwriter John Hiatt, der 1981 mit BRING THE FAMILY seinen kreativen Durchbruch hatte und seitdem ein tolles Album nach dem anderen herausbringt. Nick Lowe, groß geworden bei den britischen Pub-Rockern BRINSLEY SCHWARZ, hat er Solo schon etliche hochkarätige Pop-Songs eingespielt.

    Den Auftakt macht der heimliche Hit des Albums: Solar Sex Panel. John Hiatt brilliert in diesem mit unterschwelligem New-Orleans-Funk-Groove versehenem Mid-Tempo-Rocker als druckvoller Lead-Sänger. Locker übernimmt Ry Cooder bei The Action das Mikrofon. Der Song fängt unspektakulär an. Er bietet dann aber noch einen raffinierten Tempowechsel und erinnert daran, mal wieder die genialen Frühwerke des Meisters, wie Into The Purple Valley oder Boomer`s Story zu hören. Beim einzigen Fremdtitel ( Inside Job) übernimmt wieder John Hiatt den Gesang. Man weiß gar nicht, was man mehr loben soll, das unglaublich lebendige flexible Getrommel von Jim Keltner oder das hingebungsvolle Gitarren-Solo von Ry Cooder. Die erste Ballade der CD, Big Love, wird wieder von John Hiatt`s mächtiger Stimme getragen. Der Bass von Nick Lowe ist nach vorne gemischt und gibt dem Song zusätzliche Tiefe. Gefühlvoll und intensiv zugleich setzt Ry Cooder an der Gitarre wieder einmal Glanzlichter.

    Pop mit Widerhaken: das ist die Spezialität von Nick Lowe. Bei Take Another Look kann er zeigen, was er kann. Der Song ist catchy und geschmeidig aufgebaut. Danach kommt ein Protest-Song der etwas anderen Art: liebliche Karibik-Rhythmen stimmen in eine entspannte Atmosphäre ein. Ein Familienvater berichtet, dass er für 2 Dollar 40 am Tag Plutonium in seiner Bucht verklappt, damit er sich Adidas-Klamotten für seine Kids leisten kann. Er hat keine Chance fort zu gehen und muss den Fisch aus der Gegend essen, von dem er weiß, dass er nicht gesund sein kann. Deshalb fragt er: Do You Want My Job? Don`t Go Away und Fool Who Knows sind weitere Musterbeispiele für Pop-Songs mit Stil und Charakter. Rockabilly-grundiert kommt She Runs Hot rüber. Den Gesang teilen sich John, Nick und Ry. Man hört, dass den Musikern die Einspielung Spaß gemacht haben muss. Die Warnung: Don`t Think About Her When You`re Trying To Drive spricht John Hiatt in der 2. Ballade des Albums aus. Den Abschluss bildet Don´t Bug Me When I`m Working. Was beim Opener des Albums noch vorsichtig angedeutet wurde, wird hier ausgelebt. Ein trockener, monotoner, stampfender Funk ist die Basis des Songs. Ry Cooder und Jim Keltner setzen Störfeuer. Der Groove vermittelt sumpfige Schwüle, die Backing-Vocals deuten Chain-Gang-Feeling an. Ein würdiger Abschluss für ein großartiges, in sich stimmiges Album ohne Durchhänger.

    4 Vollblutmusiker, die mit allen Wassern gewaschen sind, präsentieren Lieder, die berühren, unter die Haut gehen, mitreißen und zu Dauerbrennern werden. A True Classic!
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    Tim Buckley / Goodbye & Hello

    Tim Buckley / Goodbye & Hello (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die ersten beiden Alben im Doppelpack

    Tim Buckley wurde von Haus aus durch Musik geprägt, denn seine Mutter war Frank Sinatra und Miles Davis Fan. Tim hörte in seiner Kindheit gerne Johnny Cash und Bill Monroe. Als er 13 war – seine Familie lebte inzwischen in Kalifornien – lernte er zunächst Banjo, später dann Gitarre. Schon damals trainierte er seine Stimme. Er hörte eine Trompete, die in hohen Tonlagen spielte und versuchte, diese Noten zu erreichen. Das gleiche übte er für die tiefen Töne am Beispiel eines Baritonsaxophons. Außerdem schrie und sang er gegen die Geräusche von Bussen an, was das Volumen und die Ausdruckskraft erhöhte. Neben der Musik faszinierte ihn auch Football. In der Highschool war er von 1962 bis 1964 Quarterback. Er trug dadurch Brüche in den Fingern der linken Hand davon, wodurch Finger verkrüppelten und er gezwungen war, sein Spiel auf eine individuelle Gitarrentechnik umzustellen. Trotz dieses Handicaps wurde die Musik fortan seine Hauptpassion. 1965, Tim war grade 18 Jahre alt, trennten sich seine Eltern und er heiratete seine ehemalige Highschool-Mitschülerin Mary Guibert. Sie ist die Mutter seines Sohnes Jeffrey Scott, der ein Jahr später geboren wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren Tim und Mary aber schon wieder geschieden. Tim spielte damals abends in den Clubs rund um Los Angeles in der Band The Bohemians. Mit dabei waren seine Freunde Larry Beckett, der später viele Texte für ihn verfasste und Jim Fielder, der auch bei Buffalo Springfield Bass spielte und Gründungsmitglied von Blood, Sweat and Tears wurde. 1966 hörte ihn Jimmy Carl Black, der Schlagzeuger von Frank Zappas Mothers of Invention und vermittelte ihn an deren Manager Herb Cohen. Dieser knüpfte Kontakte zu Jac Holzman, dem Gründer von Elektra Records. Das Label war bis Mitte der sechziger Jahre hauptsächlich auf Folksänger spezialisiert. Holzman hatte aber ein Ohr für Genre sprengende Talente und gab Tim Buckley einen Plattenvertrag. Und fortan war er unter den gleichen Fittichen wie z.B. Phil Ochs, Tom Rush, David Ackles, Love und The Doors.

    Sein Debut aus dem Winter des selben Jahres, schlicht Tim Buckley betitelt, zeigt schon seine spezifischen Fähigkeiten und Besonderheiten. Es ist komplexer arrangiert und instrumentiert als herkömmliche Folk-Alben. Die Songs haben variierende Tempi und eine facettenreiche Struktur. Tim singt im Gegensatz zu späteren Alben noch sehr diszipliniert, aber trotzdem leidenschaftlich und außergewöhnlich ausdrucksstark. Neben Beckett und Fielder stehen ihm weitere großartige Musiker zur Seite. Jack Nitzsche, musikalischer Tausendsassa, der später u.a. für die Rolling Stones und Neil Young tätig war, ist für die Streicher-Arrangements zuständig. Der Brian Wilson Partner Van Dyke Parks steuert geschmackvolle Piano- und Cembalo-Parts bei. Eine stilprägende Gitarre trägt Lee Underwood bei. Jazz-geschult setzt er atmosphärische Duftmarken: er spielt markant, vorwiegend in höheren Tonlagen, vermeidet aber aufdringliches Technik-Gefrickel. Schlagzeuger ist der versierte Billy Mundi, der u.a. bei Zappa, Fred Neil, Rhinozeros und später bei Dylan und John Martyn gespielt hat. Die Songs auf Tim Buckley sind wortreich und durchdacht, leicht psychedelisch (Song of the magician, Understand your man) oder mal mit Ausflügen zum Balkan ausgestattet (Strange street affair under blue), aber im Kern konventionell zwischen barockem Folk und Rock aufgebaut. Spätere Großtaten lässt z.B. Valentine Melody erahnen. Mit klarer Tenorstimme intoniert Tim den Song, so dass man kaum atmen mag, um ja nicht die kristallene Stimmung zu zerstören, die von dieser Ballade ausgeht. Oder Song slowly song, eine zarte, traumhafte, hingetropfte Komposition, über die Tims Stimme und Lees Gitarre schweben. Die Zeit scheint still zu stehen. Außerdem She is mit seiner majestätischen fesselnden Melodie. Im Booklet-Begleittext heißt es so schön: die Songs haben die Magie von japanischen Wasserfarben inne.

    Auf seinem 2. Werk Goodbye and Hello von 1967 entwickelt Tim Buckley seinen Stil weiter. Die Songs werden länger (bis über 8 Minuten) und abenteuerlicher. Larry Beckett erinnert sich: Zu dieser Zeit verging kein Tag, an dem wir nicht Dylan hörten. Highway 61 revisited und Blonde on Blonde waren Inspiration und Ansporn zugleich. Neben Lee Underwood agieren auf dem Album noch die Gitarristen Brian Hartzler und John Forsha, Mitglied der Folk-Band The New Christy Minstrels. Jazz-Bassist Jimmy Bond unterstützt Jim Fiedler. Der Conga-Spieler und Percussionist Carter C.C. Collins sorgt neben Eddie Hoh (er spielte schon für die Monkees und mit Mike Bloomfield) am Schlagzeug für ein stabiles Grundgerüst. Dave Guard vom Kingston Trio an Kalimba und Tamburin sowie Don Randi (Akteur bei Pet Sounds von den Beach Boys) an den Tasten setzen instrumentale Feinheiten. Der Produzent Jerry Yester, Mitglied des Modern Folk Quartet und von Lovin`Spoonful, fügt weitere Klangtupfer an Orgel, Piano und Harmonium bei. Das liest sich erstmal nach überladenem Sound, ist es aber nicht. Die Akteure gehen mit viel Feingefühl zu Werke, so dass den Kompositionen genug Raum zum Atmen bleibt. Die Platte enthält 10 Musterbeispiele des Psychedelic-Folk: No man can find the war holt den Protestsong aus seiner muffigen Traditionalisten-Ecke, wie es schon Phil Ochs praktiziert hat. Dieser Track beginnt mit einer Atombombenexplosion, die am Ende noch mal rückwärts abgespielt wird, als Symbol für die Forderung der Beendigung des Wettrüstens. Der Carnival Song erzeugt mit Walzer-Rhythmus Kirmes-Athmosphäre und zeigt damit Parallelen zu The Benefit of Mr. Kite vom Sgt. Pepper-Album der Beatles. Ein Album, das Tim geliebt hat. Pleasant Street ist ein fesselnder, aufwühlender Anti-Drogen-Song voll von hingebungsvollem Gesang. Hallucinations trägt seinen Namen zu Recht: im Hintergrund sorgen gegen den Strich gebürstete Kalimba-, Gitarren- und Percussion-Sequencen für Störfeuer und erzeugen damit verwirrende Sounds. Angetrieben durch schnelle Akustik-Gitarren-Riffs und energetische Conga-Unterstützung wühlt sich Buckley durch I never asked to be your Mountain. In diesem Song versucht er die Trennung von seiner schwangeren Frau aufzuarbeiten. Er brauchte 21 Anläufe, um seine Ansprüche optimal umzusetzen, erst dann war die Aufnahme im Kasten. Once I was und Phantasmagoria in two sind zum Heulen schöne Balladen. Ein kleines barockes Zwischenspiel bietet Knight-Errant, bevor sich das über 8minütige gesellschaftskritische, hypnotische, epische Titelstück langsam in die Hirnwindungen frisst. Es reflektiert die Konflikte zwischen der Jugend und der etablierten Gesellschaft. Versöhnlich wird das Album mit dem zarten Morning glory beendet. Der engelsgleiche Hintergrundchor besteht hier nur aus den Stimmen von Tim und Jerry Jester, die im Multi-Tracking-Verfahren vervielfältigt wurden. Das Album kommt mit Hilfe massiver Promotion bis auf Platz 171 der U.S.-Billboard-Charts. Zumindest ein Achtungserfolg, der Tim aber ungeheure Insider-Reputation einbringt.
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    Starsailor (180g)

    Starsailor (180g) (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Verstörendes Meisterwerk

    War „Lorca“ für viele Fans schon schwer zu verdauen, so überforderte „Starsailor“, das Ende 1970 nachgeschoben wurde, die meisten von Buckleys Anhängern. Viele konnten oder wollten seiner rasanten kompromisslosen Entwicklung nicht folgen und so wurde das Werk ein kommerzielles Desaster.

    Zwar gab es auch überschwängliche Kritiken - das jazz-nahe Downbeat-Magazin vergab mit 5 Sternen die Höchstnote - aber die traditionelle Rock- und Pop-Presse sah sich irritiert und kanzelte das Album als unhörbar ab. Tims Vokalakrobatik stieß viele Hörer ab, seine verschrobenen Arrangements wurden nicht verstanden. Er verwendet Laute, die wie Kisuaheli klangen, er gurgelte, grummelte, meckerte, röchelte und flehte, wie man es im Pop- und Rock-Gewerbe bisher nicht vernommen hatte. „ Mit nichts kann man die Leute dermaßen schockieren – außer wenn ein Künstler sich auf der Bühne auszieht – wie mit jemandem, der keine Wörter singt. Das hat die Leute zu Tode erschrocken. Es war erfrischend,“ hat Buckley mal geäußert. Nur im wunderschönen emotionalen Overkill „Song to the siren“ und beim kurzen Zwischenspiel „Moulin rouge“ werden traditionelle Popmusik-Songformen benutzt. Das restliche Album besteht aus revolutionären, scheinbar frei assoziierten Songideen mit abrupten Tempo- und Stimmungswechseln. Buckley betätigte sich quasi als Forscher unentdeckter Soundwelten.

    Bei der „Starsailor“-Tournee trieb er die Zuhörer mit der extravaganten Aufführung des Albums in Scharen aus den Konzerten. Er erfüllte keine Erwartungen seines Publikum. „Warum spielst du nicht „Buzzin`Fly“ ?“, fragte ein Fan. „Warum spiele ich nicht Pferdescheiße…“ entgegnete Buckley schroff. Er hatte zu diesem Zeitpunkt ein zwiespältiges Verhältnis zu seinen Hörern. Er sprach davon, dass ein mündiges Publikum von einem Künstler erwarte, dass er sich weiterentwickle und konnte deshalb nicht nachvollziehen, dass es seine innovativen Bemühungen nicht honorierte. Er wollte jedenfalls nicht Erfolgsrezepte bis zur Selbstaufgabe widerkäuen und sich somit kreativer Lähmung unterziehen. Deshalb traf ihn der Misserfolg von „Starsailor“ hart, trieb ihn in Depressionen und Drogenrausch. Er erhielt keine Engagements mehr und war nach 2 frustrierenden Jahren pleite.
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    Cycle of Day and Night

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    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.08.2011

    Stilistisch im Fahrwasser von Happy Sad

    „Blue Afternoon“ stellte einen Kompromiss an Tim Buckley`s neues Management dar und ist stilistisch im Fahrwasser von „Happy Sad“ angesiedelt. Die Scheibe besteht aus acht Songs, die teilweise schon für die ersten drei Alben vorgesehen waren und jetzt von der Kern-Besetzung Underwood / Friedman / Collins nebst Gästen in ein neues Licht gerückt wurden. „Blue Afternoon“ ist aber alles andere als ein Lückenfüller geworden, enthält es doch etliche hochkarätige Kompositionen. Das luftige „Happy Time“ etwa. Oder das tieftraurige „Chase the Blues away“. Auch das betörende „I must have been blind“ oder das vollmundige, blumige „The River“ und das entrückte „Blue Melody“, welches von quälendem innerem Schmerz erzählt, stechen hervor.
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    Lächeln überall ...

    Siggi Sawall
    Lächeln überall ... (Buch)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.08.2011

    Stilistisch im Fahrwasser von Happy Sad

    „Blue Afternoon“ stellte einen Kompromiss an Tim Buckley`s neues Management dar und ist stilistisch im Fahrwasser von „Happy Sad“ angesiedelt. Die Scheibe besteht aus acht Songs, die teilweise schon für die ersten drei Alben vorgesehen waren und jetzt von der Kern-Besetzung Underwood / Friedman / Collins nebst Gästen in ein neues Licht gerückt wurden. „Blue Afternoon“ ist aber alles andere als ein Lückenfüller geworden, enthält es doch etliche hochkarätige Kompositionen. Das luftige „Happy Time“ etwa. Oder das tieftraurige „Chase the Blues away“. Auch das betörende „I must have been blind“ oder das vollmundige, blumige „The River“ und das entrückte „Blue Melody“, welches von quälendem innerem Schmerz erzählt, stechen hervor.
    Meine Produktempfehlungen
    • Happy Sad Happy Sad (CD)
    • Live At The Troubadour 1969 Live At The Troubadour 1969 (CD)
    • Lorca Lorca (CD)
    Blue Afternoon (Gatefold)

    Blue Afternoon (Gatefold) (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    12.08.2011

    Stilistisch im Fahrwasser von Happy Sad

    „Blue Afternoon“ stellte einen Kompromiss an Tim Buckley`s neues Management dar und ist stilistisch im Fahrwasser von „Happy Sad“ angesiedelt. Die Scheibe besteht aus acht Songs, die teilweise schon für die ersten drei Alben vorgesehen waren und jetzt von der Kern-Besetzung Underwood / Friedman / Collins nebst Gästen in ein neues Licht gerückt wurden. „Blue Afternoon“ ist aber alles andere als ein Lückenfüller geworden, enthält es doch etliche hochkarätige Kompositionen. Das luftige „Happy Time“ etwa. Oder das tieftraurige „Chase the Blues away“. Auch das betörende „I must have been blind“ oder das vollmundige, blumige „The River“ und das entrückte „Blue Melody“, welches von quälendem innerem Schmerz erzählt, stechen hervor.
    Meine Produktempfehlungen
    • Happy Sad Happy Sad (CD)
    • Live At The Troubadour 1969 Live At The Troubadour 1969 (CD)
    • Lorca Lorca (CD)
    Greetings From L.A.

    Greetings From L.A. (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.08.2011

    Groovender Rock statt Experiment

    Statt weiterer Experimente nahm Tim Buckley ein Rock-orientiertes Album auf. Er tat das auf seine Art und so wurde „Greetings from L.A.“ - 1972 rausgebracht - ein stampfendes, schweißtreibendes, offen mit sexuellen Anspielungen kokettierendes, groovendes-Funk-rockiges Monster, welches aber immer noch nicht in die gängigen Konventionen passte. Zu ungestüm war der Gesang, zu ungezähmt die Rhythmen und zu ausgefallen die Melodien, um ein breites Publikum anzusprechen. Neben Einflüssen aus Soul, Funk und Blues enthält das Album mit „Sweet Surrender“ einen der stimmigsten, durchkomponiertesten Titel seiner Karriere. Hieran kann man das ganze Phänomen Tim Buckley ausmachen. Tims Gesang lodert, Sinnlichkeit trifft auf Sensibilität und überschäumende Kreativität. Streicher unterstützen die Stimmung und werden im Verlauf des Songs gegenläufig eingesetzt. Der Song steigert sich so in einen soghaften Rausch. Er krempelte für die Aufnahmen nicht nur seinen Sound, sondern auch seine Begleitband um. Lee Underwood, der bisher unverzichtbar für die Umsetzung von Tims Klangkosmos schien, war nicht mehr an Bord.
    Meine Produktempfehlungen
    • Honeyman - Live 1973 Honeyman - Live 1973 (CD)
    • Sefronia -Hq Vinyl- Sefronia -Hq Vinyl- (LP)
    • The Best Of Tim Buckley The Best Of Tim Buckley (CD)
    Lorca

    Lorca (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Lorca, ein Teil des kreativen Höhenfluges von 1969

    1969 war ein kreativer Höhepunkt in der Karriere von Tim Buckley. Innerhalb weniger Wochen spielte er die Alben „Lorca“ und „Blue Afternoon“ sowie Teile von „Starsailor“ ein.

    Tim Buckley war aber erst am Anfang der Umsetzung seiner musikalischen Visionen angekommen. Bei „Lorca“ experimentiert er nicht nur mit dem unkonventionellen Einsatz seiner Band - der Vibraphonist David Friedman war nicht mehr dabei, dafür kam John Balkin an Bass und Orgel - sondern erweiterte auch das Klangspektrum mit seiner Stimmgymnastik. Er singt nicht nur Texte, sondern setzt seine Stimmbänder wie ein Instrument ein. Die Musik macht den Eindruck, als dehne und zerre sie die Zeit. Eine Orgel spielt Dauerakkorde. Ein E-Piano setzt akustische Splitterbomben und Tim groovt sich in dieses Spektakel ein, klingt wie ein Manisch-Depressiver und lässt merkwürdige Taktarten spielen. Es entstehen Visionen wie im Fiebertraum. Zwischendurch wird zeitlupenhafter Folk-Jazz, wie bei „Driftin`“, gereicht. Lee Underwood reiht dabei seine perlenden Töne wie auf einer Kette auf. Ein Trip in Noten, der durch das aufgekratzte „Nobody Walkin`“ beendet wird. Der Chef von Elektra-Records, Jac Holzman, stand aber nicht mehr hinter Tims Ideen und Entwicklungen. Er mochte „Lorca“ einfach nicht, verlor das Interesse und kündigte den Plattenvertrag. Zuerst sollte „Lorca“ gar nicht veröffentlicht werden, erschien dann aber 1970, etwa 4 Monate nach „Blue Afternoon“, Tims erster Veröffentlichung auf dem Herb Cohen / Frank Zappa Label „Bizarre/Straight“.
    Meine Produktempfehlungen
    • Greetings From L.A. Greetings From L.A. (CD)
    • Honeyman - Live 1973 Honeyman - Live 1973 (CD)
    • The Best Of Tim Buckley The Best Of Tim Buckley (CD)
    Happy Sad (180g)

    Happy Sad (180g) (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Radikale Weiterentwicklung

    Noch gereifter, eigenwilliger und selbstbewusster kommt das 1969er Werk „Happy Sad“ daher. Tim Buckley hatte grade den Saxophonisten John Coltrane für sich entdeckt. Deshalb heben deutliche Jazz-Improvisationseinflüsse dieses Album dann auch aus dem bisherigen Folk-Rock-Umfeld ab. Da Larry Beckett zum Militär eingezogen wurde, schrieb Tim die Songs nun vollständig selber. „Happy Sad“ ist ein mächtiges, in sich geschlossenes, innovatives Album geworden. Es hält perfekt die Balance zwischen Improvisation und Komposition. Das Zusammenspiel von Lee Underwood und David Friedman erzeugt eine einzigartige halluzinative Atmosphäre. Buckley schöpft mit seinem Gesang seinen vollen Oktavenumfang aus. Er ist dominant, nach vorne gemischt und dadurch Dreh- und Angelpunkt der Songs. Die Platte besteht nur aus sechs Aufnahmen.

    Der Opener „Strange Feelin`” gibt die Richtung vor: verspielte Gitarrenparts und Vibraphoneinschübe lassen kaum Rückschlüsse auf Tim Buckleys Folk-Vergangenheit zu. „Strange Feelin`” lehnt sich an Miles Davis`“All Blues“ von „Kind of Blue“ an. Melodisch ist die Komposition etwas ungelenk, was bei „Buzzin` Fly“ besser funktioniert. Hier harmoniert die Melodik mit der Improvisation. Tim spielt seine harsche zwölfsaitige akustische Rhythmusgitarre, worüber Lee Underwood trockene, elektrische Akkorde legt. David Friedman untermalt das Ganze mit sinnesöffnenden Vibraphoneinlagen. Das über 10minütige „Love from Room 109 at the Islander“ ist in 5 Abschnitte unterteilt und wird von immer wiederkehrenden live aufgenommenem Meeresrauschen begleitet. Es wurde eingeblendet, weil der Tontechniker Bruce Botnick vergaß, die Rauschunterdrückung einzuschalten und nun dienten diese Frequenzen dazu, den Fehler zu neutralisieren. Das Stück ist eine Meditation in Moll mit unsterblich schönen Tonfolgen. Ein weiteres Wunderwerk ist der Song „Dream Letter“: Lee Underwood und David Friedman eröffnen ihn mit klaren, hellen Gitarren- und Vibraphon-Sprengseln, dann setzt ein Cello ein und Tim ergänzt mit einer sehnsüchtigen, verschachtelten Melodie. Sie wird unterbrochen, aber Cello, Gitarre und Vibraphon improvisieren kurz weiter. Dann setzt Tim mit einer neuen Idee auf – so wird der Song stetig am Köcheln gehalten. Tim hat das Stück für seinen Sohn Jeff geschrieben. Er bedauert darin die Trennung von ihm und fragt sich, wie er sich charakterlich entwickelt hat. Im wahren Leben sahen sich Vater und Sohn nur einmal, als Jeff 8 Jahre alt war. Bei „Gypsy Woman“ kommt Carter C.C. Collins mit seinen Congas das erste Mal ins Spiel. Er begleitet die anderen Bandmitgliedern bei einem sich rhythmisch und vom Tempo her steigernden Thema. Tims Gesang ist hier extrovertiert, teilweise überdreht laut. Insgesamt ist die Komposition mit über 12 Minuten zu lang geraten, da sie über keine tragfähige Melodie verfügt. Stilistisch passt diese improvisiert wirkende Nummer aber gut ins Konzept. Das Album schließt mit der sinnlichen Ballade „Sing a song for you“, die wie ein Outtake von „Goodbye and Hello“ klingt. „The Wind covers me cold“ singt er hier inbrünstig und man glaubt ihm sofort, dass er diese Empfindung kennen gelernt hat. Das Album war trotz der radikalen Weiterentwicklung ein Erfolg und erreichte Platz 81 der U.S.-Billboard-Charts.
    Meine Produktempfehlungen
    • Live At The Troubadour 1969 Live At The Troubadour 1969 (CD)
    • Lorca Lorca (CD)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
    Goodbye & Hello

    Goodbye & Hello (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Konsequente Weiterentwicklung

    Auf seinem 2. Werk „Goodbye and Hello“ von 1967 entwickelt Tim Buckley seinen Stil weiter. Die Songs werden länger (bis über 8 Minuten) und abenteuerlicher. Larry Beckett erinnert sich: „Zu dieser Zeit verging kein Tag, an dem wir nicht Dylan hörten.“ „Highway 61 revisited“ und „Blonde on Blonde“ waren Inspiration und Ansporn zugleich. Neben Lee Underwood agieren auf dem Album noch die Gitarristen Brian Hartzler und John Forsha, Mitglied der Folk-Band „The New Christy Minstrels“. Jazz-Bassist Jimmy Bond unterstützt Jim Fiedler. Der Conga-Spieler und Percussionist Carter C.C. Collins sorgt neben Eddie Hoh (er spielte schon für die Monkees und mit Mike Bloomfield) am Schlagzeug für ein stabiles Grundgerüst. Dave Guard vom „Kingston Trio“ an Kalimba und Tamburin sowie Don Randi (Akteur bei „Pet Sounds“ von den „Beach Boys“) an den Tasten setzen instrumentale Feinheiten. Der Produzent Jerry Yester, Mitglied des „Modern Folk Quartet“ und von „Lovin`Spoonful“, fügt weitere Klangtupfer an Orgel, Piano und Harmonium bei. Das liest sich erstmal nach überladenem Sound, ist es aber nicht. Die Akteure gehen mit viel Feingefühl zu Werke, so dass den Kompositionen genug Raum zum Atmen bleibt.

    Die Platte enthält 10 Musterbeispiele des Psychedelic-Folk: „No man can find the war“ holt den Protestsong aus seiner muffigen Traditionalisten-Ecke, wie es schon Phil Ochs praktiziert hat. Dieser Track beginnt mit einer Atombombenexplosion, die am Ende noch mal rückwärts abgespielt wird, als Symbol für die Forderung der Beendigung des Wettrüstens. Der „Carnival Song“ erzeugt mit Walzer-Rhythmus Kirmes-Athmosphäre und zeigt damit Parallelen zu „The Benefit of Mr. Kite“ vom „Sgt. Pepper-Album“ der „Beatles“. Ein Album, das Tim geliebt hat. „Pleasant Street“ ist ein fesselnder, aufwühlender Anti-Drogen-Song voll von hingebungsvollem Gesang. „Hallucinations“ trägt seinen Namen zu Recht: im Hintergrund sorgen gegen den Strich gebürstete Kalimba-, Gitarren- und Percussion-Sequencen für Störfeuer und erzeugen damit verwirrende Sounds. Angetrieben durch schnelle Akustik-Gitarren-Riffs und energetische Conga-Unterstützung wühlt sich Buckley durch „I never asked to be your Mountain“. In diesem Song versucht er die Trennung von seiner schwangeren Frau aufzuarbeiten. Er brauchte 21 Anläufe, um seine Ansprüche optimal umzusetzen, erst dann war die Aufnahme im Kasten. „Once I was“ und „Phantasmagoria in two“ sind zum Heulen schöne Balladen. Ein kleines barockes Zwischenspiel bietet “Knight-Errant”, bevor sich das über 8minütige gesellschaftskritische, hypnotische, epische Titelstück langsam in die Hirnwindungen frisst. Es reflektiert die Konflikte zwischen der Jugend und der etablierten Gesellschaft. Versöhnlich wird das Album mit dem zarten „Morning glory“ beendet. Der engelsgleiche Hintergrundchor besteht hier nur aus den Stimmen von Tim und Jerry Jester, die im Multi-Tracking-Verfahren vervielfältigt wurden. Das Album kommt mit Hilfe massiver Promotion bis auf Platz 171 der U.S.-Billboard-Charts. Zumindest ein Achtungserfolg, der Tim aber ungeheure Insider-Reputation einbringt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Happy Sad Happy Sad (CD)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
    • Live At The Troubadour 1969 Live At The Troubadour 1969 (CD)
    Tim Buckley

    Tim Buckley (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.08.2011

    Tim Buckley - Unkonventionelle Folk-Music

    Sein Debut aus dem Winter von 1966, schlicht „Tim Buckley“ betitelt, zeigt schon seine spezifischen Fähigkeiten und Besonderheiten. Es ist komplexer arrangiert und instrumentiert als herkömmliche Folk-Alben. Die Songs haben variierende Tempi und eine facettenreiche Struktur. Tim singt im Gegensatz zu späteren Alben noch sehr diszipliniert, aber trotzdem leidenschaftlich und außergewöhnlich ausdrucksstark.

    Neben seinen Freunden Barry Beckett (Texte) und Jim Fielder (Bass) stehen ihm weitere großartige Musiker zur Seite. Jack Nitzsche, musikalischer Tausendsassa, der später u.a. für die „Rolling Stones“ und „Neil Young“ tätig war, ist für die Streicher-Arrangements zuständig. Der Brian Wilson Partner Van Dyke Parks steuert geschmackvolle Piano- und Cembalo-Parts bei. Eine stilprägende Gitarre trägt Lee Underwood bei. Jazz-geschult setzt er atmosphärische Duftmarken: er spielt markant, vorwiegend in höheren Tonlagen, vermeidet aber aufdringliches Technik-Gefrickel. Schlagzeuger ist der versierte Billy Mundi, der u.a. bei Zappa, Fred Neil, Rhinozeros und später bei Dylan und John Martyn gespielt hat.

    Die Songs auf „Tim Buckley“ sind wortreich und durchdacht, leicht psychedelisch („Song of the magician“ „Understand your man“) oder mal mit Ausflügen zum Balkan ausgestattet („Strange street affair under blue“), aber im Kern konventionell zwischen barockem Folk und Rock aufgebaut. Spätere Großtaten lässt z.B. „Valentine Melody“ erahnen. Mit klarer Tenorstimme intoniert Tim den Song, so dass man kaum atmen mag, um ja nicht die kristallene Stimmung zu zerstören, die von dieser Ballade ausgeht. Oder „Song slowly song“, eine zarte, traumhafte, hingetropfte Komposition, über die Tims Stimme und Lees Gitarre schweben. Die Zeit scheint still zu stehen. Außerdem „She is“ mit seiner majestätischen fesselnden Melodie. Im Booklet-Begleittext heißt es so schön: die Songs haben die Magie von japanischen Wasserfarben inne.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tim Buckley / Goodbye & Hello Tim Buckley / Goodbye & Hello (CD)
    • Happy Sad (180g) Happy Sad (180g) (LP)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
    Tim Buckley

    Tim Buckley (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Tim Buckley - Unkonventionelle Folk-Music

    Sein Debut aus dem Winter von 1966, schlicht „Tim Buckley“ betitelt, zeigt schon seine spezifischen Fähigkeiten und Besonderheiten. Es ist komplexer arrangiert und instrumentiert als herkömmliche Folk-Alben. Die Songs haben variierende Tempi und eine facettenreiche Struktur. Tim singt im Gegensatz zu späteren Alben noch sehr diszipliniert, aber trotzdem leidenschaftlich und außergewöhnlich ausdrucksstark.

    Neben seinen Freunden Barry Beckett (Texte) und Jim Fielder (Bass) stehen ihm weitere großartige Musiker zur Seite. Jack Nitzsche, musikalischer Tausendsassa, der später u.a. für die „Rolling Stones“ und „Neil Young“ tätig war, ist für die Streicher-Arrangements zuständig. Der Brian Wilson Partner Van Dyke Parks steuert geschmackvolle Piano- und Cembalo-Parts bei. Eine stilprägende Gitarre trägt Lee Underwood bei. Jazz-geschult setzt er atmosphärische Duftmarken: er spielt markant, vorwiegend in höheren Tonlagen, vermeidet aber aufdringliches Technik-Gefrickel. Schlagzeuger ist der versierte Billy Mundi, der u.a. bei Zappa, Fred Neil, Rhinozeros und später bei Dylan und John Martyn gespielt hat.

    Die Songs auf „Tim Buckley“ sind wortreich und durchdacht, leicht psychedelisch („Song of the magician“ „Understand your man“) oder mal mit Ausflügen zum Balkan ausgestattet („Strange street affair under blue“), aber im Kern konventionell zwischen barockem Folk und Rock aufgebaut. Spätere Großtaten lässt z.B. „Valentine Melody“ erahnen. Mit klarer Tenorstimme intoniert Tim den Song, so dass man kaum atmen mag, um ja nicht die kristallene Stimmung zu zerstören, die von dieser Ballade ausgeht. Oder „Song slowly song“, eine zarte, traumhafte, hingetropfte Komposition, über die Tims Stimme und Lees Gitarre schweben. Die Zeit scheint still zu stehen. Außerdem „She is“ mit seiner majestätischen fesselnden Melodie. Im Booklet-Begleittext heißt es so schön: die Songs haben die Magie von japanischen Wasserfarben inne.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tim Buckley / Goodbye & Hello Tim Buckley / Goodbye & Hello (CD)
    • Happy Sad Happy Sad (CD)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
    Marble Son

    Marble Son (CD)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Einflüsse von Westcoast Sound und Folk-Rock

    Die Gitarristin und Sängerin mit der angenehm angerauten altersweisen Stimme - manchmal nicht unähnlich der von MARIANNE FAITHFUL - zeigt sich stilistisch offen. Auf MARBLE SON werden Einflüsse des Westcoast Sounds und des Folk-Rocks der späten sechziger Jahre verarbeitet. Aber auch Verweise an den psychedelischen Retro-Sound der achtziger Jahre, der solche Bands wie THE DREAM SYNDICATE und MAZZY STAR hervorgebracht hat, sind hörbar.

    Prägendes Element sind die fließend-gleitenden epischen Gitarrenlinien, die die Melodieführung unterstützen und nur manchmal eruptiv explodieren. Das erinnert an die Einspielungen der frühen QUICKSILVER MESSENGER SERVICE um John Cippolina und Gary Duncan. So ist das Gitarrensolo in HUSHED BY DEVOTION ganz klar von GOLD AND SILVER von QUICKSILVER inspiriert. Man kann auch Referenzen an FAIRPORT CONVENTION, als Richard Thompson noch Mitglied war, heraushören (COME TO MARY, SERVANT OF YOUR VISION). Es drängen sich auch Vergleiche zu JEFFERSON AIRPLANE auf (CEILINGS HIGH). Aber auch MARQUEE MOON von TELEVISION mit den Twin-Guitar-Künsten von Tom Verlaine und Richard Lloyd dient als Bezugspunkt (zu hören bei WEIGHT OF CANCER, PLEASURING THE DEVINE und YOUR OWN KIND).

    Jesse Sykes beweist mit MARBLE SON Mut und Können, sie verlässt eingefahrene Pfade, entwickelt sich weiter und macht spannende, innovative Musik.
    Meine Produktempfehlungen
    • Quicksilver Messenger Service Quicksilver Messenger Service (CD)
    • Volunteers Volunteers (CD)
    • Unhalfbricking Unhalfbricking (CD)
    Marble Son

    Marble Son (LP)

    5 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern
    23.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Einflüsse von Westcoast Sound und Folk-Rock

    Die Gitarristin und Sängerin mit der angenehm angerauten altersweisen Stimme - manchmal nicht unähnlich der von MARIANNE FAITHFUL - zeigt sich stilistisch offen. Auf MARBLE SON werden Einflüsse des Westcoast Sounds und des Folk-Rocks der späten sechziger Jahre verarbeitet. Aber auch Verweise an den psychedelischen Retro-Sound der achtziger Jahre, der solche Bands wie THE DREAM SYNDICATE und MAZZY STAR hervorgebracht hat, sind hörbar.

    Prägendes Element sind die fließend-gleitenden epischen Gitarrenlinien, die die Melodieführung unterstützen und nur manchmal eruptiv explodieren. Das erinnert an die Einspielungen der frühen QUICKSILVER MESSENGER SERVICE um John Cippolina und Gary Duncan. So ist das Gitarrensolo in HUSHED BY DEVOTION ganz klar von GOLD AND SILVER von QUICKSILVER inspiriert. Man kann auch Referenzen an FAIRPORT CONVENTION, als Richard Thompson noch Mitglied war, heraushören (COME TO MARY, SERVANT OF YOUR VISION). Es drängen sich auch Vergleiche zu JEFFERSON AIRPLANE auf (CEILINGS HIGH). Aber auch MARQUEE MOON von TELEVISION mit den Twin-Guitar-Künsten von Tom Verlaine und Richard Lloyd dient als Bezugspunkt (zu hören bei WEIGHT OF CANCER, PLEASURING THE DEVINE und YOUR OWN KIND).

    Jesse Sykes beweist mit MARBLE SON Mut und Können, sie verlässt eingefahrene Pfade, entwickelt sich weiter und macht spannende, innovative Musik.
    Meine Produktempfehlungen
    • Quicksilver Messenger Service Quicksilver Messenger Service (CD)
    • Volunteers Volunteers (CD)
    • Unhalfbricking Unhalfbricking (CD)
    The Chronicles Of The Pussywarmers

    The Pussywarmers
    The Chronicles Of The Pussywarmers (LP)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    16.06.2011

    Ungewöhnliche Mischung zwischen übermütiger Ausgel

    Die Pussywarmers aus dem Tessin sind schon eine exotische Gruppe. Man vermutet ihre Musik eher auf Kleinkunstbühnen, im Variete oder bei Straßen-Festivals, aber nicht bei Pop-Veranstaltungen. Denn sie schöpfen aus Musik-Traditionen, die vor der Rock`n`Roll-Ära entstanden sind. Man hört Polka, Tango, Walzer, Marching-Band- und Dixieland-Jazz. Das Ganze wird augenzwinkernd vorgetragen. Sie verwenden dabei mehrere Sprachen (englisch, französisch, italienisch, deutsch) und rochieren zwischen übermütiger Ausgelassenheit und Melancholie. Gelegentlich erinnern sie dabei an eine Light-Version der Anarcho-Kabarett Gruppe TIGER LILLIES.

    Sie unterteilen ihre CD in eine Groovy Side und eine Down to the Obscure Side, obwohl keine strenge Trennung der Stimmungen auszumachen ist. Zum Ende der CD dominieren allerdings die ruhigeren Titel. Man muss schon ein Faible für Salonmusik haben, um den Reiz dieser Band nachvollziehen und würdigen zu können. Zu ungewöhnlich, gemessen an gängigen Musik-Konventionen ist ihre Kunst. Wer aber die oben genannten Musik-Stile schätzt, wird großen Gefallen an der Band haben.
    Meine Produktempfehlungen
    • Ad Nauseam Ad Nauseam (CD)
    • Kiss Of Fire Kiss Of Fire (CD)
    The Chronicles Of The Pussywarmers

    The Pussywarmers
    The Chronicles Of The Pussywarmers (CD)

    3 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern Inaktiver Stern
    16.06.2011

    Ungewöhnliche Mischung zwischen übermütiger Ausgel

    Die Pussywarmers aus dem Tessin sind schon eine exotische Gruppe. Man vermutet ihre Musik eher auf Kleinkunstbühnen, im Variete oder bei Straßen-Festivals, aber nicht bei Pop-Veranstaltungen. Denn sie schöpfen aus Musik-Traditionen, die vor der Rock`n`Roll-Ära entstanden sind. Man hört Polka, Tango, Walzer, Marching-Band- und Dixieland-Jazz. Das Ganze wird augenzwinkernd vorgetragen. Sie verwenden dabei mehrere Sprachen (englisch, französisch, italienisch, deutsch) und rochieren zwischen übermütiger Ausgelassenheit und Melancholie. Gelegentlich erinnern sie dabei an eine Light-Version der Anarcho-Kabarett Gruppe TIGER LILLIES.

    Sie unterteilen ihre CD in eine Groovy Side und eine Down to the Obscure Side, obwohl keine strenge Trennung der Stimmungen auszumachen ist. Zum Ende der CD dominieren allerdings die ruhigeren Titel. Man muss schon ein Faible für Salonmusik haben, um den Reiz dieser Band nachvollziehen und würdigen zu können. Zu ungewöhnlich, gemessen an gängigen Musik-Konventionen ist ihre Kunst. Wer aber die oben genannten Musik-Stile schätzt, wird großen Gefallen an der Band haben.
    Meine Produktempfehlungen
    • Ad Nauseam Ad Nauseam (CD)
    • Kiss Of Fire Kiss Of Fire (CD)
    Louisiana Sun

    Mama Rosin
    Louisiana Sun (LP)

    4 von 5 Sterne Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Aktiver Stern Inaktiver Stern
    16.06.2011

    Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garag

    Voodoo Rhythm, das Schweizer Label für trashigen Rock`n`Roll, Gospel-Blues-Punk und allerlei andere primitiven Rhythmen hat eine Gemeinschaftsproduktion des Mama Rosin Trio mit Hipbone Slim & the Kneetremblers auf seine Anhänger losgelassen.

    Die Formation spielt sich mit einer schwülen Version von Charles Sheffield`s coolem R&B-Stomper It`s Your Voodoo Working (hier: Voodoo Walking) warm. Unwillkürlich denkt man an Run Through The Jungle von Creedence Clearwater Revival. Gettin` High zeigt eine weitere Stärke dieses Ensembles: unangestrengt wird Rhythm & Blues mit Cajun und Zydeco-Motiven verbunden. Beim London Zydeco dominiert natürlich der schwungvolle Louisiana-Sound. Kitschig-süßlich wird es bei Trouble Ain`t So Never Far Away, bevor das Tempo beim swingenden Skiffle von Quel Espoir? wieder angehoben wird. Auch der Rockabilly-Titel The Cat Never Sleeps erhält seine Akkordeon-Dosis und fällt dadurch aus dem gewöhnlichen Rahmen. Das Titelstück Louisiana Sun ist im Original eine Surf Nummer der Rivieras. Hier wird daraus ein lupenreiner mid-tempo-Cajun-Song. Killing Two Birds With One Stone nennen sie Anti Flower-Power Cajun Dive-Bar Blues, was immer das sein soll. Klingt, als ob John Lee Hooker mit den Violent Femmes als Backing-Band spielen würde. Citi Two Step entführt wieder schwungvoll in die Sümpfe, bevor bei Swamp Water das Tempo gedrosselt und eine geheimnisvolle Stimmung aufgebaut wird. Karibisch eingefärbt geht es mit Princess Havana weiter, bevor der Hillbilly-Swamp-Blues Paint The Town Red das Album abschließt.

    Die Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garagen-Rockabilly funktioniert immer dann am besten, wenn keine der beiden Bands die Oberhand gewinnt und sie sich die Bälle originell zuspielen. Dann ist der Sound austariert und beide Parteien profitieren voneinander. Man hört hier das Ergebnis eines sinnvollen Experimentes. Macht Spaß, diese Kombination.
    Meine Produktempfehlungen
    • Cajun Greats Cajun Greats (CD)
    • Bayou Rockabilly Cats Bayou Rockabilly Cats (CD)
    • The Kneeanderthal Sound The Kneeanderthal Sound (LP)
    376 bis 400 von 486 Rezensionen
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