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    LittleWalter Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 03. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1129
    480 Rezensionen
    Keeper John Doe
    Keeper (CD)
    30.09.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    John Doe sucht nach neuen Ausdrucksformen

    Das ex-Mitglied der Los Angeles Punk-Rock Combo X hat seit der Auflösung seiner Band schon einige interessante Solo-Alben veröffentlicht, die aber einer größeren Öffentlichkeit verborgen geblieben sind. Jetzt ist er bei einem Qualitätslabel für Roots-Rock, YepRoc, gelandet. KEEPER zeigt einen erfahrenen Songwriter mit Hang zu hymnisch schwelgerischen Melodien, die zupackend und straff organisiert sind. Sein Repertoire umfasst dabei countrifizierte Heartland-Rocker (Don`t forget how much I love you), eine bläserverstärkte, latinogefärbte Slide-Guitar Nummer (Never enough), Country-Folk Balladen zwischen Zuversicht (Little Tiger), Wehmut (Sweetheart) und Dunkelheit (Lucky Penny). Er kann auch Folk Rock Boogie (Walking out the Door) oder er verbreitet Late Night Jazz-Blues-Feeling (Moonbeam). Häufig sind die Songs stilistisch nicht eindeutig zuordenbar sondern sind Hybride aus mehreren Stilen. So schöpfen sie aus Rockabilly und paaren ihn mit Blues Rock (Handsome Devil), Pop (Jump into my arms) oder Country (Painting the town blue). Oder Power Pop wird mit Country vermengt (Cottage in a dale).

    JOHN DOE sucht nach neuen Ausdrucksformen. Seine Song-Gebilde weisen zwar bekannte Strukturen auf, er variiert und mischt aber auf ungewöhnliche Weise Stile, was den Unterhaltungswert enorm steigert. Eine Platte für Entdecker und Gourmets.
    Meine Produktempfehlungen
    • A Year In The Wilderness John Doe
      A Year In The Wilderness (CD)
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    • By The Light Of The Moon By The Light Of The Moon (CD)
    Live At The Saxon Pub Live At The Saxon Pub (CD)
    30.09.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Roots Rock live in Texas

    Von der ersten Sekunde an stellt sich bei dem Retro-Sound von DEADMAN Wohlbehagen ein. Wem die Alben von THE BAND oder die Country-betonten Nummern der ALLMAN BROTHERS BAND oder VAN MORRISON`s Frühwerke ans Herz gewachsen sind, der wird sich auch bei DEADMAN zu Hause fühlen. Die Band aus Austin, die sich in Texas durch ihre professionelle, stimmige Live-Präsenz einen Namen erspielt hat, wurde jetzt vom Blue Rose Label aus Abstatt, Germany, unter Vertrag genommen. Als Vorgeschmack zu dem für Oktober angekündigten Studio-Album gibt es jetzt die nur über die Band vertriebene Live-CD offiziell mit Bonus Track zu haben.

    Hier stehen 6 Musiker auf der Bühne, die durch vitale Musikalität zu überzeugen wissen. Sänger Steven Collins klingt wie der verschollene Bruder von VAN MORRISON. Matthew Mollica spielt die Hammond-B3-Orgel so homogen und einfühlsam wie es GARTH HUDSON von THE BAND konnte. Deren LIVE IS A CARNIVAL integrieren sie geschickt in ihrem Jam-rockigen IF I LAY DOWN IN THE RIVER. Für Abwechslung sorgt Border-Town-Stimmung a la LOS LOBOS / CALEXICO bei ADIOS MI CORAZON und THE BALLAD OF THE GOLD THIEF. Gitarrist Jacob Hildebrand hat bei AIN`t NO MUSIC seine große Stunde. Mit seinem Solo treibt er seine Mitstreiter zu Höchstleistungen an.

    Dieses mitreißende Live-Dokument heizt die Vorfreude auf das kommende Studio-Album an. Wenn dies hält, was LIVE AT SAXON PUB verspricht, dann kann man sich auf ein spannendes Roots-Rock-Album freuen.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Band The Band
      The Band (CD)
    • Brothers & Sisters Brothers & Sisters (CD)
    • Tupelo Honey Tupelo Honey (CD)
    Little Village Little Village (CD)
    30.09.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    4 Vollblutmusiker, die mit allen Wassern gewaschen

    Little Village ist eine Kollaboration von 4 Ausnahmemusikern und ein Fest für Freunde des gediegenen Songwriting, die einen Sinn fürs perfekte Timing und für überragende Instrumentenbeherrschung ohne Selbstzweck haben. Hier finden sich 11 Songs, die ohne Ausnahme erstklassig komponiert sind und feinnervig dargeboten werden. Die Protagonisten sind: Ry Cooder, Saiten-Ass und musikalischer Vermittler zwischen den Kulturen. Session-Drummer Jim Keltner, ein Wunder an Präzision und Einfallsreichtum. Er hinterlässt bei allen seinen Jobs den Eindruck, als würde er schon jahrelang mit den anderen Musikern zusammenspielen. Singer-Songwriter John Hiatt, der 1981 mit BRING THE FAMILY seinen kreativen Durchbruch hatte und seitdem ein tolles Album nach dem anderen herausbringt. Nick Lowe, groß geworden bei den britischen Pub-Rockern BRINSLEY SCHWARZ, hat er Solo schon etliche hochkarätige Pop-Songs eingespielt.

    Den Auftakt macht der heimliche Hit des Albums: Solar Sex Panel. John Hiatt brilliert in diesem mit unterschwelligem New-Orleans-Funk-Groove versehenem Mid-Tempo-Rocker als druckvoller Lead-Sänger. Locker übernimmt Ry Cooder bei The Action das Mikrofon. Der Song fängt unspektakulär an. Er bietet dann aber noch einen raffinierten Tempowechsel und erinnert daran, mal wieder die genialen Frühwerke des Meisters, wie Into The Purple Valley oder Boomer`s Story zu hören. Beim einzigen Fremdtitel ( Inside Job) übernimmt wieder John Hiatt den Gesang. Man weiß gar nicht, was man mehr loben soll, das unglaublich lebendige flexible Getrommel von Jim Keltner oder das hingebungsvolle Gitarren-Solo von Ry Cooder. Die erste Ballade der CD, Big Love, wird wieder von John Hiatt`s mächtiger Stimme getragen. Der Bass von Nick Lowe ist nach vorne gemischt und gibt dem Song zusätzliche Tiefe. Gefühlvoll und intensiv zugleich setzt Ry Cooder an der Gitarre wieder einmal Glanzlichter.

    Pop mit Widerhaken: das ist die Spezialität von Nick Lowe. Bei Take Another Look kann er zeigen, was er kann. Der Song ist catchy und geschmeidig aufgebaut. Danach kommt ein Protest-Song der etwas anderen Art: liebliche Karibik-Rhythmen stimmen in eine entspannte Atmosphäre ein. Ein Familienvater berichtet, dass er für 2 Dollar 40 am Tag Plutonium in seiner Bucht verklappt, damit er sich Adidas-Klamotten für seine Kids leisten kann. Er hat keine Chance fort zu gehen und muss den Fisch aus der Gegend essen, von dem er weiß, dass er nicht gesund sein kann. Deshalb fragt er: Do You Want My Job? Don`t Go Away und Fool Who Knows sind weitere Musterbeispiele für Pop-Songs mit Stil und Charakter. Rockabilly-grundiert kommt She Runs Hot rüber. Den Gesang teilen sich John, Nick und Ry. Man hört, dass den Musikern die Einspielung Spaß gemacht haben muss. Die Warnung: Don`t Think About Her When You`re Trying To Drive spricht John Hiatt in der 2. Ballade des Albums aus. Den Abschluss bildet Don´t Bug Me When I`m Working. Was beim Opener des Albums noch vorsichtig angedeutet wurde, wird hier ausgelebt. Ein trockener, monotoner, stampfender Funk ist die Basis des Songs. Ry Cooder und Jim Keltner setzen Störfeuer. Der Groove vermittelt sumpfige Schwüle, die Backing-Vocals deuten Chain-Gang-Feeling an. Ein würdiger Abschluss für ein großartiges, in sich stimmiges Album ohne Durchhänger.

    4 Vollblutmusiker, die mit allen Wassern gewaschen sind, präsentieren Lieder, die berühren, unter die Haut gehen, mitreißen und zu Dauerbrennern werden. A True Classic!
    Meine Produktempfehlungen
    • Boomer's Story Ry Cooder
      Boomer's Story (CD)
    • Bring The Family Bring The Family (CD)
    • Jesus Of Cool Nick Lowe
      Jesus Of Cool (CD)
    Tim Buckley / Goodbye & Hello Tim Buckley / Goodbye & Hello (CD)
    12.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die ersten beiden Alben im Doppelpack

    Tim Buckley wurde von Haus aus durch Musik geprägt, denn seine Mutter war Frank Sinatra und Miles Davis Fan. Tim hörte in seiner Kindheit gerne Johnny Cash und Bill Monroe. Als er 13 war – seine Familie lebte inzwischen in Kalifornien – lernte er zunächst Banjo, später dann Gitarre. Schon damals trainierte er seine Stimme. Er hörte eine Trompete, die in hohen Tonlagen spielte und versuchte, diese Noten zu erreichen. Das gleiche übte er für die tiefen Töne am Beispiel eines Baritonsaxophons. Außerdem schrie und sang er gegen die Geräusche von Bussen an, was das Volumen und die Ausdruckskraft erhöhte. Neben der Musik faszinierte ihn auch Football. In der Highschool war er von 1962 bis 1964 Quarterback. Er trug dadurch Brüche in den Fingern der linken Hand davon, wodurch Finger verkrüppelten und er gezwungen war, sein Spiel auf eine individuelle Gitarrentechnik umzustellen. Trotz dieses Handicaps wurde die Musik fortan seine Hauptpassion. 1965, Tim war grade 18 Jahre alt, trennten sich seine Eltern und er heiratete seine ehemalige Highschool-Mitschülerin Mary Guibert. Sie ist die Mutter seines Sohnes Jeffrey Scott, der ein Jahr später geboren wurde. Zu diesem Zeitpunkt waren Tim und Mary aber schon wieder geschieden. Tim spielte damals abends in den Clubs rund um Los Angeles in der Band The Bohemians. Mit dabei waren seine Freunde Larry Beckett, der später viele Texte für ihn verfasste und Jim Fielder, der auch bei Buffalo Springfield Bass spielte und Gründungsmitglied von Blood, Sweat and Tears wurde. 1966 hörte ihn Jimmy Carl Black, der Schlagzeuger von Frank Zappas Mothers of Invention und vermittelte ihn an deren Manager Herb Cohen. Dieser knüpfte Kontakte zu Jac Holzman, dem Gründer von Elektra Records. Das Label war bis Mitte der sechziger Jahre hauptsächlich auf Folksänger spezialisiert. Holzman hatte aber ein Ohr für Genre sprengende Talente und gab Tim Buckley einen Plattenvertrag. Und fortan war er unter den gleichen Fittichen wie z.B. Phil Ochs, Tom Rush, David Ackles, Love und The Doors.

    Sein Debut aus dem Winter des selben Jahres, schlicht Tim Buckley betitelt, zeigt schon seine spezifischen Fähigkeiten und Besonderheiten. Es ist komplexer arrangiert und instrumentiert als herkömmliche Folk-Alben. Die Songs haben variierende Tempi und eine facettenreiche Struktur. Tim singt im Gegensatz zu späteren Alben noch sehr diszipliniert, aber trotzdem leidenschaftlich und außergewöhnlich ausdrucksstark. Neben Beckett und Fielder stehen ihm weitere großartige Musiker zur Seite. Jack Nitzsche, musikalischer Tausendsassa, der später u.a. für die Rolling Stones und Neil Young tätig war, ist für die Streicher-Arrangements zuständig. Der Brian Wilson Partner Van Dyke Parks steuert geschmackvolle Piano- und Cembalo-Parts bei. Eine stilprägende Gitarre trägt Lee Underwood bei. Jazz-geschult setzt er atmosphärische Duftmarken: er spielt markant, vorwiegend in höheren Tonlagen, vermeidet aber aufdringliches Technik-Gefrickel. Schlagzeuger ist der versierte Billy Mundi, der u.a. bei Zappa, Fred Neil, Rhinozeros und später bei Dylan und John Martyn gespielt hat. Die Songs auf Tim Buckley sind wortreich und durchdacht, leicht psychedelisch (Song of the magician, Understand your man) oder mal mit Ausflügen zum Balkan ausgestattet (Strange street affair under blue), aber im Kern konventionell zwischen barockem Folk und Rock aufgebaut. Spätere Großtaten lässt z.B. Valentine Melody erahnen. Mit klarer Tenorstimme intoniert Tim den Song, so dass man kaum atmen mag, um ja nicht die kristallene Stimmung zu zerstören, die von dieser Ballade ausgeht. Oder Song slowly song, eine zarte, traumhafte, hingetropfte Komposition, über die Tims Stimme und Lees Gitarre schweben. Die Zeit scheint still zu stehen. Außerdem She is mit seiner majestätischen fesselnden Melodie. Im Booklet-Begleittext heißt es so schön: die Songs haben die Magie von japanischen Wasserfarben inne.

    Auf seinem 2. Werk Goodbye and Hello von 1967 entwickelt Tim Buckley seinen Stil weiter. Die Songs werden länger (bis über 8 Minuten) und abenteuerlicher. Larry Beckett erinnert sich: Zu dieser Zeit verging kein Tag, an dem wir nicht Dylan hörten. Highway 61 revisited und Blonde on Blonde waren Inspiration und Ansporn zugleich. Neben Lee Underwood agieren auf dem Album noch die Gitarristen Brian Hartzler und John Forsha, Mitglied der Folk-Band The New Christy Minstrels. Jazz-Bassist Jimmy Bond unterstützt Jim Fiedler. Der Conga-Spieler und Percussionist Carter C.C. Collins sorgt neben Eddie Hoh (er spielte schon für die Monkees und mit Mike Bloomfield) am Schlagzeug für ein stabiles Grundgerüst. Dave Guard vom Kingston Trio an Kalimba und Tamburin sowie Don Randi (Akteur bei Pet Sounds von den Beach Boys) an den Tasten setzen instrumentale Feinheiten. Der Produzent Jerry Yester, Mitglied des Modern Folk Quartet und von Lovin`Spoonful, fügt weitere Klangtupfer an Orgel, Piano und Harmonium bei. Das liest sich erstmal nach überladenem Sound, ist es aber nicht. Die Akteure gehen mit viel Feingefühl zu Werke, so dass den Kompositionen genug Raum zum Atmen bleibt. Die Platte enthält 10 Musterbeispiele des Psychedelic-Folk: No man can find the war holt den Protestsong aus seiner muffigen Traditionalisten-Ecke, wie es schon Phil Ochs praktiziert hat. Dieser Track beginnt mit einer Atombombenexplosion, die am Ende noch mal rückwärts abgespielt wird, als Symbol für die Forderung der Beendigung des Wettrüstens. Der Carnival Song erzeugt mit Walzer-Rhythmus Kirmes-Athmosphäre und zeigt damit Parallelen zu The Benefit of Mr. Kite vom Sgt. Pepper-Album der Beatles. Ein Album, das Tim geliebt hat. Pleasant Street ist ein fesselnder, aufwühlender Anti-Drogen-Song voll von hingebungsvollem Gesang. Hallucinations trägt seinen Namen zu Recht: im Hintergrund sorgen gegen den Strich gebürstete Kalimba-, Gitarren- und Percussion-Sequencen für Störfeuer und erzeugen damit verwirrende Sounds. Angetrieben durch schnelle Akustik-Gitarren-Riffs und energetische Conga-Unterstützung wühlt sich Buckley durch I never asked to be your Mountain. In diesem Song versucht er die Trennung von seiner schwangeren Frau aufzuarbeiten. Er brauchte 21 Anläufe, um seine Ansprüche optimal umzusetzen, erst dann war die Aufnahme im Kasten. Once I was und Phantasmagoria in two sind zum Heulen schöne Balladen. Ein kleines barockes Zwischenspiel bietet Knight-Errant, bevor sich das über 8minütige gesellschaftskritische, hypnotische, epische Titelstück langsam in die Hirnwindungen frisst. Es reflektiert die Konflikte zwischen der Jugend und der etablierten Gesellschaft. Versöhnlich wird das Album mit dem zarten Morning glory beendet. Der engelsgleiche Hintergrundchor besteht hier nur aus den Stimmen von Tim und Jerry Jester, die im Multi-Tracking-Verfahren vervielfältigt wurden. Das Album kommt mit Hilfe massiver Promotion bis auf Platz 171 der U.S.-Billboard-Charts. Zumindest ein Achtungserfolg, der Tim aber ungeheure Insider-Reputation einbringt.
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    • Happy Sad Happy Sad (CD)
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    Starsailor (180g) Starsailor (180g) (LP)
    12.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Verstörendes Meisterwerk

    War „Lorca“ für viele Fans schon schwer zu verdauen, so überforderte „Starsailor“, das Ende 1970 nachgeschoben wurde, die meisten von Buckleys Anhängern. Viele konnten oder wollten seiner rasanten kompromisslosen Entwicklung nicht folgen und so wurde das Werk ein kommerzielles Desaster.

    Zwar gab es auch überschwängliche Kritiken - das jazz-nahe Downbeat-Magazin vergab mit 5 Sternen die Höchstnote - aber die traditionelle Rock- und Pop-Presse sah sich irritiert und kanzelte das Album als unhörbar ab. Tims Vokalakrobatik stieß viele Hörer ab, seine verschrobenen Arrangements wurden nicht verstanden. Er verwendet Laute, die wie Kisuaheli klangen, er gurgelte, grummelte, meckerte, röchelte und flehte, wie man es im Pop- und Rock-Gewerbe bisher nicht vernommen hatte. „ Mit nichts kann man die Leute dermaßen schockieren – außer wenn ein Künstler sich auf der Bühne auszieht – wie mit jemandem, der keine Wörter singt. Das hat die Leute zu Tode erschrocken. Es war erfrischend,“ hat Buckley mal geäußert. Nur im wunderschönen emotionalen Overkill „Song to the siren“ und beim kurzen Zwischenspiel „Moulin rouge“ werden traditionelle Popmusik-Songformen benutzt. Das restliche Album besteht aus revolutionären, scheinbar frei assoziierten Songideen mit abrupten Tempo- und Stimmungswechseln. Buckley betätigte sich quasi als Forscher unentdeckter Soundwelten.

    Bei der „Starsailor“-Tournee trieb er die Zuhörer mit der extravaganten Aufführung des Albums in Scharen aus den Konzerten. Er erfüllte keine Erwartungen seines Publikum. „Warum spielst du nicht „Buzzin`Fly“ ?“, fragte ein Fan. „Warum spiele ich nicht Pferdescheiße…“ entgegnete Buckley schroff. Er hatte zu diesem Zeitpunkt ein zwiespältiges Verhältnis zu seinen Hörern. Er sprach davon, dass ein mündiges Publikum von einem Künstler erwarte, dass er sich weiterentwickle und konnte deshalb nicht nachvollziehen, dass es seine innovativen Bemühungen nicht honorierte. Er wollte jedenfalls nicht Erfolgsrezepte bis zur Selbstaufgabe widerkäuen und sich somit kreativer Lähmung unterziehen. Deshalb traf ihn der Misserfolg von „Starsailor“ hart, trieb ihn in Depressionen und Drogenrausch. Er erhielt keine Engagements mehr und war nach 2 frustrierenden Jahren pleite.
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    12.08.2011

    Stilistisch im Fahrwasser von Happy Sad

    „Blue Afternoon“ stellte einen Kompromiss an Tim Buckley`s neues Management dar und ist stilistisch im Fahrwasser von „Happy Sad“ angesiedelt. Die Scheibe besteht aus acht Songs, die teilweise schon für die ersten drei Alben vorgesehen waren und jetzt von der Kern-Besetzung Underwood / Friedman / Collins nebst Gästen in ein neues Licht gerückt wurden. „Blue Afternoon“ ist aber alles andere als ein Lückenfüller geworden, enthält es doch etliche hochkarätige Kompositionen. Das luftige „Happy Time“ etwa. Oder das tieftraurige „Chase the Blues away“. Auch das betörende „I must have been blind“ oder das vollmundige, blumige „The River“ und das entrückte „Blue Melody“, welches von quälendem innerem Schmerz erzählt, stechen hervor.
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    12.08.2011

    Stilistisch im Fahrwasser von Happy Sad

    „Blue Afternoon“ stellte einen Kompromiss an Tim Buckley`s neues Management dar und ist stilistisch im Fahrwasser von „Happy Sad“ angesiedelt. Die Scheibe besteht aus acht Songs, die teilweise schon für die ersten drei Alben vorgesehen waren und jetzt von der Kern-Besetzung Underwood / Friedman / Collins nebst Gästen in ein neues Licht gerückt wurden. „Blue Afternoon“ ist aber alles andere als ein Lückenfüller geworden, enthält es doch etliche hochkarätige Kompositionen. Das luftige „Happy Time“ etwa. Oder das tieftraurige „Chase the Blues away“. Auch das betörende „I must have been blind“ oder das vollmundige, blumige „The River“ und das entrückte „Blue Melody“, welches von quälendem innerem Schmerz erzählt, stechen hervor.
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    12.08.2011

    Stilistisch im Fahrwasser von Happy Sad

    „Blue Afternoon“ stellte einen Kompromiss an Tim Buckley`s neues Management dar und ist stilistisch im Fahrwasser von „Happy Sad“ angesiedelt. Die Scheibe besteht aus acht Songs, die teilweise schon für die ersten drei Alben vorgesehen waren und jetzt von der Kern-Besetzung Underwood / Friedman / Collins nebst Gästen in ein neues Licht gerückt wurden. „Blue Afternoon“ ist aber alles andere als ein Lückenfüller geworden, enthält es doch etliche hochkarätige Kompositionen. Das luftige „Happy Time“ etwa. Oder das tieftraurige „Chase the Blues away“. Auch das betörende „I must have been blind“ oder das vollmundige, blumige „The River“ und das entrückte „Blue Melody“, welches von quälendem innerem Schmerz erzählt, stechen hervor.
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    Greetings From L.A. Greetings From L.A. (LP)
    11.08.2011

    Groovender Rock statt Experiment

    Statt weiterer Experimente nahm Tim Buckley ein Rock-orientiertes Album auf. Er tat das auf seine Art und so wurde „Greetings from L.A.“ - 1972 rausgebracht - ein stampfendes, schweißtreibendes, offen mit sexuellen Anspielungen kokettierendes, groovendes-Funk-rockiges Monster, welches aber immer noch nicht in die gängigen Konventionen passte. Zu ungestüm war der Gesang, zu ungezähmt die Rhythmen und zu ausgefallen die Melodien, um ein breites Publikum anzusprechen. Neben Einflüssen aus Soul, Funk und Blues enthält das Album mit „Sweet Surrender“ einen der stimmigsten, durchkomponiertesten Titel seiner Karriere. Hieran kann man das ganze Phänomen Tim Buckley ausmachen. Tims Gesang lodert, Sinnlichkeit trifft auf Sensibilität und überschäumende Kreativität. Streicher unterstützen die Stimmung und werden im Verlauf des Songs gegenläufig eingesetzt. Der Song steigert sich so in einen soghaften Rausch. Er krempelte für die Aufnahmen nicht nur seinen Sound, sondern auch seine Begleitband um. Lee Underwood, der bisher unverzichtbar für die Umsetzung von Tims Klangkosmos schien, war nicht mehr an Bord.
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    Lorca Lorca (CD)
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Lorca, ein Teil des kreativen Höhenfluges von 1969

    1969 war ein kreativer Höhepunkt in der Karriere von Tim Buckley. Innerhalb weniger Wochen spielte er die Alben „Lorca“ und „Blue Afternoon“ sowie Teile von „Starsailor“ ein.

    Tim Buckley war aber erst am Anfang der Umsetzung seiner musikalischen Visionen angekommen. Bei „Lorca“ experimentiert er nicht nur mit dem unkonventionellen Einsatz seiner Band - der Vibraphonist David Friedman war nicht mehr dabei, dafür kam John Balkin an Bass und Orgel - sondern erweiterte auch das Klangspektrum mit seiner Stimmgymnastik. Er singt nicht nur Texte, sondern setzt seine Stimmbänder wie ein Instrument ein. Die Musik macht den Eindruck, als dehne und zerre sie die Zeit. Eine Orgel spielt Dauerakkorde. Ein E-Piano setzt akustische Splitterbomben und Tim groovt sich in dieses Spektakel ein, klingt wie ein Manisch-Depressiver und lässt merkwürdige Taktarten spielen. Es entstehen Visionen wie im Fiebertraum. Zwischendurch wird zeitlupenhafter Folk-Jazz, wie bei „Driftin`“, gereicht. Lee Underwood reiht dabei seine perlenden Töne wie auf einer Kette auf. Ein Trip in Noten, der durch das aufgekratzte „Nobody Walkin`“ beendet wird. Der Chef von Elektra-Records, Jac Holzman, stand aber nicht mehr hinter Tims Ideen und Entwicklungen. Er mochte „Lorca“ einfach nicht, verlor das Interesse und kündigte den Plattenvertrag. Zuerst sollte „Lorca“ gar nicht veröffentlicht werden, erschien dann aber 1970, etwa 4 Monate nach „Blue Afternoon“, Tims erster Veröffentlichung auf dem Herb Cohen / Frank Zappa Label „Bizarre/Straight“.
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    Happy Sad (180g) Happy Sad (180g) (LP)
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Radikale Weiterentwicklung

    Noch gereifter, eigenwilliger und selbstbewusster kommt das 1969er Werk „Happy Sad“ daher. Tim Buckley hatte grade den Saxophonisten John Coltrane für sich entdeckt. Deshalb heben deutliche Jazz-Improvisationseinflüsse dieses Album dann auch aus dem bisherigen Folk-Rock-Umfeld ab. Da Larry Beckett zum Militär eingezogen wurde, schrieb Tim die Songs nun vollständig selber. „Happy Sad“ ist ein mächtiges, in sich geschlossenes, innovatives Album geworden. Es hält perfekt die Balance zwischen Improvisation und Komposition. Das Zusammenspiel von Lee Underwood und David Friedman erzeugt eine einzigartige halluzinative Atmosphäre. Buckley schöpft mit seinem Gesang seinen vollen Oktavenumfang aus. Er ist dominant, nach vorne gemischt und dadurch Dreh- und Angelpunkt der Songs. Die Platte besteht nur aus sechs Aufnahmen.

    Der Opener „Strange Feelin`” gibt die Richtung vor: verspielte Gitarrenparts und Vibraphoneinschübe lassen kaum Rückschlüsse auf Tim Buckleys Folk-Vergangenheit zu. „Strange Feelin`” lehnt sich an Miles Davis`“All Blues“ von „Kind of Blue“ an. Melodisch ist die Komposition etwas ungelenk, was bei „Buzzin` Fly“ besser funktioniert. Hier harmoniert die Melodik mit der Improvisation. Tim spielt seine harsche zwölfsaitige akustische Rhythmusgitarre, worüber Lee Underwood trockene, elektrische Akkorde legt. David Friedman untermalt das Ganze mit sinnesöffnenden Vibraphoneinlagen. Das über 10minütige „Love from Room 109 at the Islander“ ist in 5 Abschnitte unterteilt und wird von immer wiederkehrenden live aufgenommenem Meeresrauschen begleitet. Es wurde eingeblendet, weil der Tontechniker Bruce Botnick vergaß, die Rauschunterdrückung einzuschalten und nun dienten diese Frequenzen dazu, den Fehler zu neutralisieren. Das Stück ist eine Meditation in Moll mit unsterblich schönen Tonfolgen. Ein weiteres Wunderwerk ist der Song „Dream Letter“: Lee Underwood und David Friedman eröffnen ihn mit klaren, hellen Gitarren- und Vibraphon-Sprengseln, dann setzt ein Cello ein und Tim ergänzt mit einer sehnsüchtigen, verschachtelten Melodie. Sie wird unterbrochen, aber Cello, Gitarre und Vibraphon improvisieren kurz weiter. Dann setzt Tim mit einer neuen Idee auf – so wird der Song stetig am Köcheln gehalten. Tim hat das Stück für seinen Sohn Jeff geschrieben. Er bedauert darin die Trennung von ihm und fragt sich, wie er sich charakterlich entwickelt hat. Im wahren Leben sahen sich Vater und Sohn nur einmal, als Jeff 8 Jahre alt war. Bei „Gypsy Woman“ kommt Carter C.C. Collins mit seinen Congas das erste Mal ins Spiel. Er begleitet die anderen Bandmitgliedern bei einem sich rhythmisch und vom Tempo her steigernden Thema. Tims Gesang ist hier extrovertiert, teilweise überdreht laut. Insgesamt ist die Komposition mit über 12 Minuten zu lang geraten, da sie über keine tragfähige Melodie verfügt. Stilistisch passt diese improvisiert wirkende Nummer aber gut ins Konzept. Das Album schließt mit der sinnlichen Ballade „Sing a song for you“, die wie ein Outtake von „Goodbye and Hello“ klingt. „The Wind covers me cold“ singt er hier inbrünstig und man glaubt ihm sofort, dass er diese Empfindung kennen gelernt hat. Das Album war trotz der radikalen Weiterentwicklung ein Erfolg und erreichte Platz 81 der U.S.-Billboard-Charts.
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    Goodbye & Hello Goodbye & Hello (CD)
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Konsequente Weiterentwicklung

    Auf seinem 2. Werk „Goodbye and Hello“ von 1967 entwickelt Tim Buckley seinen Stil weiter. Die Songs werden länger (bis über 8 Minuten) und abenteuerlicher. Larry Beckett erinnert sich: „Zu dieser Zeit verging kein Tag, an dem wir nicht Dylan hörten.“ „Highway 61 revisited“ und „Blonde on Blonde“ waren Inspiration und Ansporn zugleich. Neben Lee Underwood agieren auf dem Album noch die Gitarristen Brian Hartzler und John Forsha, Mitglied der Folk-Band „The New Christy Minstrels“. Jazz-Bassist Jimmy Bond unterstützt Jim Fiedler. Der Conga-Spieler und Percussionist Carter C.C. Collins sorgt neben Eddie Hoh (er spielte schon für die Monkees und mit Mike Bloomfield) am Schlagzeug für ein stabiles Grundgerüst. Dave Guard vom „Kingston Trio“ an Kalimba und Tamburin sowie Don Randi (Akteur bei „Pet Sounds“ von den „Beach Boys“) an den Tasten setzen instrumentale Feinheiten. Der Produzent Jerry Yester, Mitglied des „Modern Folk Quartet“ und von „Lovin`Spoonful“, fügt weitere Klangtupfer an Orgel, Piano und Harmonium bei. Das liest sich erstmal nach überladenem Sound, ist es aber nicht. Die Akteure gehen mit viel Feingefühl zu Werke, so dass den Kompositionen genug Raum zum Atmen bleibt.

    Die Platte enthält 10 Musterbeispiele des Psychedelic-Folk: „No man can find the war“ holt den Protestsong aus seiner muffigen Traditionalisten-Ecke, wie es schon Phil Ochs praktiziert hat. Dieser Track beginnt mit einer Atombombenexplosion, die am Ende noch mal rückwärts abgespielt wird, als Symbol für die Forderung der Beendigung des Wettrüstens. Der „Carnival Song“ erzeugt mit Walzer-Rhythmus Kirmes-Athmosphäre und zeigt damit Parallelen zu „The Benefit of Mr. Kite“ vom „Sgt. Pepper-Album“ der „Beatles“. Ein Album, das Tim geliebt hat. „Pleasant Street“ ist ein fesselnder, aufwühlender Anti-Drogen-Song voll von hingebungsvollem Gesang. „Hallucinations“ trägt seinen Namen zu Recht: im Hintergrund sorgen gegen den Strich gebürstete Kalimba-, Gitarren- und Percussion-Sequencen für Störfeuer und erzeugen damit verwirrende Sounds. Angetrieben durch schnelle Akustik-Gitarren-Riffs und energetische Conga-Unterstützung wühlt sich Buckley durch „I never asked to be your Mountain“. In diesem Song versucht er die Trennung von seiner schwangeren Frau aufzuarbeiten. Er brauchte 21 Anläufe, um seine Ansprüche optimal umzusetzen, erst dann war die Aufnahme im Kasten. „Once I was“ und „Phantasmagoria in two“ sind zum Heulen schöne Balladen. Ein kleines barockes Zwischenspiel bietet “Knight-Errant”, bevor sich das über 8minütige gesellschaftskritische, hypnotische, epische Titelstück langsam in die Hirnwindungen frisst. Es reflektiert die Konflikte zwischen der Jugend und der etablierten Gesellschaft. Versöhnlich wird das Album mit dem zarten „Morning glory“ beendet. Der engelsgleiche Hintergrundchor besteht hier nur aus den Stimmen von Tim und Jerry Jester, die im Multi-Tracking-Verfahren vervielfältigt wurden. Das Album kommt mit Hilfe massiver Promotion bis auf Platz 171 der U.S.-Billboard-Charts. Zumindest ein Achtungserfolg, der Tim aber ungeheure Insider-Reputation einbringt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Happy Sad Happy Sad (CD)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
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    Tim Buckley Tim Buckley (LP)
    11.08.2011

    Tim Buckley - Unkonventionelle Folk-Music

    Sein Debut aus dem Winter von 1966, schlicht „Tim Buckley“ betitelt, zeigt schon seine spezifischen Fähigkeiten und Besonderheiten. Es ist komplexer arrangiert und instrumentiert als herkömmliche Folk-Alben. Die Songs haben variierende Tempi und eine facettenreiche Struktur. Tim singt im Gegensatz zu späteren Alben noch sehr diszipliniert, aber trotzdem leidenschaftlich und außergewöhnlich ausdrucksstark.

    Neben seinen Freunden Barry Beckett (Texte) und Jim Fielder (Bass) stehen ihm weitere großartige Musiker zur Seite. Jack Nitzsche, musikalischer Tausendsassa, der später u.a. für die „Rolling Stones“ und „Neil Young“ tätig war, ist für die Streicher-Arrangements zuständig. Der Brian Wilson Partner Van Dyke Parks steuert geschmackvolle Piano- und Cembalo-Parts bei. Eine stilprägende Gitarre trägt Lee Underwood bei. Jazz-geschult setzt er atmosphärische Duftmarken: er spielt markant, vorwiegend in höheren Tonlagen, vermeidet aber aufdringliches Technik-Gefrickel. Schlagzeuger ist der versierte Billy Mundi, der u.a. bei Zappa, Fred Neil, Rhinozeros und später bei Dylan und John Martyn gespielt hat.

    Die Songs auf „Tim Buckley“ sind wortreich und durchdacht, leicht psychedelisch („Song of the magician“ „Understand your man“) oder mal mit Ausflügen zum Balkan ausgestattet („Strange street affair under blue“), aber im Kern konventionell zwischen barockem Folk und Rock aufgebaut. Spätere Großtaten lässt z.B. „Valentine Melody“ erahnen. Mit klarer Tenorstimme intoniert Tim den Song, so dass man kaum atmen mag, um ja nicht die kristallene Stimmung zu zerstören, die von dieser Ballade ausgeht. Oder „Song slowly song“, eine zarte, traumhafte, hingetropfte Komposition, über die Tims Stimme und Lees Gitarre schweben. Die Zeit scheint still zu stehen. Außerdem „She is“ mit seiner majestätischen fesselnden Melodie. Im Booklet-Begleittext heißt es so schön: die Songs haben die Magie von japanischen Wasserfarben inne.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tim Buckley / Goodbye & Hello Tim Buckley / Goodbye & Hello (CD)
    • Happy Sad (180g) Happy Sad (180g) (LP)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
    Tim Buckley Tim Buckley (CD)
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Tim Buckley - Unkonventionelle Folk-Music

    Sein Debut aus dem Winter von 1966, schlicht „Tim Buckley“ betitelt, zeigt schon seine spezifischen Fähigkeiten und Besonderheiten. Es ist komplexer arrangiert und instrumentiert als herkömmliche Folk-Alben. Die Songs haben variierende Tempi und eine facettenreiche Struktur. Tim singt im Gegensatz zu späteren Alben noch sehr diszipliniert, aber trotzdem leidenschaftlich und außergewöhnlich ausdrucksstark.

    Neben seinen Freunden Barry Beckett (Texte) und Jim Fielder (Bass) stehen ihm weitere großartige Musiker zur Seite. Jack Nitzsche, musikalischer Tausendsassa, der später u.a. für die „Rolling Stones“ und „Neil Young“ tätig war, ist für die Streicher-Arrangements zuständig. Der Brian Wilson Partner Van Dyke Parks steuert geschmackvolle Piano- und Cembalo-Parts bei. Eine stilprägende Gitarre trägt Lee Underwood bei. Jazz-geschult setzt er atmosphärische Duftmarken: er spielt markant, vorwiegend in höheren Tonlagen, vermeidet aber aufdringliches Technik-Gefrickel. Schlagzeuger ist der versierte Billy Mundi, der u.a. bei Zappa, Fred Neil, Rhinozeros und später bei Dylan und John Martyn gespielt hat.

    Die Songs auf „Tim Buckley“ sind wortreich und durchdacht, leicht psychedelisch („Song of the magician“ „Understand your man“) oder mal mit Ausflügen zum Balkan ausgestattet („Strange street affair under blue“), aber im Kern konventionell zwischen barockem Folk und Rock aufgebaut. Spätere Großtaten lässt z.B. „Valentine Melody“ erahnen. Mit klarer Tenorstimme intoniert Tim den Song, so dass man kaum atmen mag, um ja nicht die kristallene Stimmung zu zerstören, die von dieser Ballade ausgeht. Oder „Song slowly song“, eine zarte, traumhafte, hingetropfte Komposition, über die Tims Stimme und Lees Gitarre schweben. Die Zeit scheint still zu stehen. Außerdem „She is“ mit seiner majestätischen fesselnden Melodie. Im Booklet-Begleittext heißt es so schön: die Songs haben die Magie von japanischen Wasserfarben inne.
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    Marble Son Marble Son (CD)
    23.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Einflüsse von Westcoast Sound und Folk-Rock

    Die Gitarristin und Sängerin mit der angenehm angerauten altersweisen Stimme - manchmal nicht unähnlich der von MARIANNE FAITHFUL - zeigt sich stilistisch offen. Auf MARBLE SON werden Einflüsse des Westcoast Sounds und des Folk-Rocks der späten sechziger Jahre verarbeitet. Aber auch Verweise an den psychedelischen Retro-Sound der achtziger Jahre, der solche Bands wie THE DREAM SYNDICATE und MAZZY STAR hervorgebracht hat, sind hörbar.

    Prägendes Element sind die fließend-gleitenden epischen Gitarrenlinien, die die Melodieführung unterstützen und nur manchmal eruptiv explodieren. Das erinnert an die Einspielungen der frühen QUICKSILVER MESSENGER SERVICE um John Cippolina und Gary Duncan. So ist das Gitarrensolo in HUSHED BY DEVOTION ganz klar von GOLD AND SILVER von QUICKSILVER inspiriert. Man kann auch Referenzen an FAIRPORT CONVENTION, als Richard Thompson noch Mitglied war, heraushören (COME TO MARY, SERVANT OF YOUR VISION). Es drängen sich auch Vergleiche zu JEFFERSON AIRPLANE auf (CEILINGS HIGH). Aber auch MARQUEE MOON von TELEVISION mit den Twin-Guitar-Künsten von Tom Verlaine und Richard Lloyd dient als Bezugspunkt (zu hören bei WEIGHT OF CANCER, PLEASURING THE DEVINE und YOUR OWN KIND).

    Jesse Sykes beweist mit MARBLE SON Mut und Können, sie verlässt eingefahrene Pfade, entwickelt sich weiter und macht spannende, innovative Musik.
    Meine Produktempfehlungen
    • Quicksilver Messenger Service Quicksilver Messenger Service (CD)
    • Volunteers Volunteers (CD)
    • Unhalfbricking Unhalfbricking (CD)
    Marble Son Marble Son (LP)
    23.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Einflüsse von Westcoast Sound und Folk-Rock

    Die Gitarristin und Sängerin mit der angenehm angerauten altersweisen Stimme - manchmal nicht unähnlich der von MARIANNE FAITHFUL - zeigt sich stilistisch offen. Auf MARBLE SON werden Einflüsse des Westcoast Sounds und des Folk-Rocks der späten sechziger Jahre verarbeitet. Aber auch Verweise an den psychedelischen Retro-Sound der achtziger Jahre, der solche Bands wie THE DREAM SYNDICATE und MAZZY STAR hervorgebracht hat, sind hörbar.

    Prägendes Element sind die fließend-gleitenden epischen Gitarrenlinien, die die Melodieführung unterstützen und nur manchmal eruptiv explodieren. Das erinnert an die Einspielungen der frühen QUICKSILVER MESSENGER SERVICE um John Cippolina und Gary Duncan. So ist das Gitarrensolo in HUSHED BY DEVOTION ganz klar von GOLD AND SILVER von QUICKSILVER inspiriert. Man kann auch Referenzen an FAIRPORT CONVENTION, als Richard Thompson noch Mitglied war, heraushören (COME TO MARY, SERVANT OF YOUR VISION). Es drängen sich auch Vergleiche zu JEFFERSON AIRPLANE auf (CEILINGS HIGH). Aber auch MARQUEE MOON von TELEVISION mit den Twin-Guitar-Künsten von Tom Verlaine und Richard Lloyd dient als Bezugspunkt (zu hören bei WEIGHT OF CANCER, PLEASURING THE DEVINE und YOUR OWN KIND).

    Jesse Sykes beweist mit MARBLE SON Mut und Können, sie verlässt eingefahrene Pfade, entwickelt sich weiter und macht spannende, innovative Musik.
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    The Chronicles Of The Pussywarmers The Pussywarmers
    The Chronicles Of The Pussywarmers (LP)
    16.06.2011

    Ungewöhnliche Mischung zwischen übermütiger Ausgel

    Die Pussywarmers aus dem Tessin sind schon eine exotische Gruppe. Man vermutet ihre Musik eher auf Kleinkunstbühnen, im Variete oder bei Straßen-Festivals, aber nicht bei Pop-Veranstaltungen. Denn sie schöpfen aus Musik-Traditionen, die vor der Rock`n`Roll-Ära entstanden sind. Man hört Polka, Tango, Walzer, Marching-Band- und Dixieland-Jazz. Das Ganze wird augenzwinkernd vorgetragen. Sie verwenden dabei mehrere Sprachen (englisch, französisch, italienisch, deutsch) und rochieren zwischen übermütiger Ausgelassenheit und Melancholie. Gelegentlich erinnern sie dabei an eine Light-Version der Anarcho-Kabarett Gruppe TIGER LILLIES.

    Sie unterteilen ihre CD in eine Groovy Side und eine Down to the Obscure Side, obwohl keine strenge Trennung der Stimmungen auszumachen ist. Zum Ende der CD dominieren allerdings die ruhigeren Titel. Man muss schon ein Faible für Salonmusik haben, um den Reiz dieser Band nachvollziehen und würdigen zu können. Zu ungewöhnlich, gemessen an gängigen Musik-Konventionen ist ihre Kunst. Wer aber die oben genannten Musik-Stile schätzt, wird großen Gefallen an der Band haben.
    Meine Produktempfehlungen
    • Ad Nauseam Ad Nauseam (CD)
    • Kiss Of Fire Kiss Of Fire (CD)
    The Chronicles Of The Pussywarmers The Pussywarmers
    The Chronicles Of The Pussywarmers (CD)
    16.06.2011

    Ungewöhnliche Mischung zwischen übermütiger Ausgel

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    Sie unterteilen ihre CD in eine Groovy Side und eine Down to the Obscure Side, obwohl keine strenge Trennung der Stimmungen auszumachen ist. Zum Ende der CD dominieren allerdings die ruhigeren Titel. Man muss schon ein Faible für Salonmusik haben, um den Reiz dieser Band nachvollziehen und würdigen zu können. Zu ungewöhnlich, gemessen an gängigen Musik-Konventionen ist ihre Kunst. Wer aber die oben genannten Musik-Stile schätzt, wird großen Gefallen an der Band haben.
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    Louisiana Sun Mama Rosin
    Louisiana Sun (LP)
    16.06.2011

    Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garag

    Voodoo Rhythm, das Schweizer Label für trashigen Rock`n`Roll, Gospel-Blues-Punk und allerlei andere primitiven Rhythmen hat eine Gemeinschaftsproduktion des Mama Rosin Trio mit Hipbone Slim & the Kneetremblers auf seine Anhänger losgelassen.

    Die Formation spielt sich mit einer schwülen Version von Charles Sheffield`s coolem R&B-Stomper It`s Your Voodoo Working (hier: Voodoo Walking) warm. Unwillkürlich denkt man an Run Through The Jungle von Creedence Clearwater Revival. Gettin` High zeigt eine weitere Stärke dieses Ensembles: unangestrengt wird Rhythm & Blues mit Cajun und Zydeco-Motiven verbunden. Beim London Zydeco dominiert natürlich der schwungvolle Louisiana-Sound. Kitschig-süßlich wird es bei Trouble Ain`t So Never Far Away, bevor das Tempo beim swingenden Skiffle von Quel Espoir? wieder angehoben wird. Auch der Rockabilly-Titel The Cat Never Sleeps erhält seine Akkordeon-Dosis und fällt dadurch aus dem gewöhnlichen Rahmen. Das Titelstück Louisiana Sun ist im Original eine Surf Nummer der Rivieras. Hier wird daraus ein lupenreiner mid-tempo-Cajun-Song. Killing Two Birds With One Stone nennen sie Anti Flower-Power Cajun Dive-Bar Blues, was immer das sein soll. Klingt, als ob John Lee Hooker mit den Violent Femmes als Backing-Band spielen würde. Citi Two Step entführt wieder schwungvoll in die Sümpfe, bevor bei Swamp Water das Tempo gedrosselt und eine geheimnisvolle Stimmung aufgebaut wird. Karibisch eingefärbt geht es mit Princess Havana weiter, bevor der Hillbilly-Swamp-Blues Paint The Town Red das Album abschließt.

    Die Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garagen-Rockabilly funktioniert immer dann am besten, wenn keine der beiden Bands die Oberhand gewinnt und sie sich die Bälle originell zuspielen. Dann ist der Sound austariert und beide Parteien profitieren voneinander. Man hört hier das Ergebnis eines sinnvollen Experimentes. Macht Spaß, diese Kombination.
    Meine Produktempfehlungen
    • Cajun Greats Cajun Greats (CD)
    • Bayou Rockabilly Cats Bayou Rockabilly Cats (CD)
    • The Kneeanderthal Sound The Kneeanderthal Sound (LP)
    Louisiana Sun Mama Rosin
    Louisiana Sun (CD)
    16.06.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garag

    Voodoo Rhythm, das Schweizer Label für trashigen Rock`n`Roll, Gospel-Blues-Punk und allerlei andere primitiven Rhythmen hat eine Gemeinschaftsproduktion des Mama Rosin Trio mit Hipbone Slim & the Kneetremblers auf seine Anhänger losgelassen.

    Die Formation spielt sich mit einer schwülen Version von Charles Sheffield`s coolem R&B-Stomper It`s Your Voodoo Working (hier: Voodoo Walking) warm. Unwillkürlich denkt man an Run Through The Jungle von Creedence Clearwater Revival. Gettin` High zeigt eine weitere Stärke dieses Ensembles: unangestrengt wird Rhythm & Blues mit Cajun und Zydeco-Motiven verbunden. Beim London Zydeco dominiert natürlich der schwungvolle Louisiana-Sound. Kitschig-süßlich wird es bei Trouble Ain`t So Never Far Away, bevor das Tempo beim swingenden Skiffle von Quel Espoir? wieder angehoben wird. Auch der Rockabilly-Titel The Cat Never Sleeps erhält seine Akkordeon-Dosis und fällt dadurch aus dem gewöhnlichen Rahmen. Das Titelstück Louisiana Sun ist im Original eine Surf Nummer der Rivieras. Hier wird daraus ein lupenreiner mid-tempo-Cajun-Song. Killing Two Birds With One Stone nennen sie Anti Flower-Power Cajun Dive-Bar Blues, was immer das sein soll. Klingt, als ob John Lee Hooker mit den Violent Femmes als Backing-Band spielen würde. Citi Two Step entführt wieder schwungvoll in die Sümpfe, bevor bei Swamp Water das Tempo gedrosselt und eine geheimnisvolle Stimmung aufgebaut wird. Karibisch eingefärbt geht es mit Princess Havana weiter, bevor der Hillbilly-Swamp-Blues Paint The Town Red das Album abschließt.

    Die Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garagen-Rockabilly funktioniert immer dann am besten, wenn keine der beiden Bands die Oberhand gewinnt und sie sich die Bälle originell zuspielen. Dann ist der Sound austariert und beide Parteien profitieren voneinander. Man hört hier das Ergebnis eines sinnvollen Experimentes. Macht Spaß, diese Kombination.
    Meine Produktempfehlungen
    • Cajun Greats Cajun Greats (CD)
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    If You Ain't Got The.. Juke Joint Pimps
    If You Ain't Got The.. (LP)
    16.06.2011

    Rock`n`Roll meets Boogie meets Gospel

    Die Juke Joint Pimps legen los, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Sie zapfen die gleichen Quellen an, die schon für die eindringlichsten Momente bei den CRAMPS und beim GUN CLUB gesorgt haben: Little Richard, Elmore James, John Lee Hooker, Hound Dog Taylor, Howlin` Wolf. Sie spielen schweißtreibenden, bedrohlichen, rauen, dreckigen Rock`n`Roll mit ganz viel Boogie- und Rockabilly-Schwung. Ekstase und ein primitiver Rhythmus prägen den Sound. Schroffe, trockene Riffs und scharfe, schmierige Slide-Einlagen sind stilbestimmend. Der Gesang ist kantig und kraftvoll und wird öfter von Gospel-Chor-Einlagen veredelt. Dann wird die Stimmung auch mal bedächtiger, bleibt aber energiegeladen.

    Der Klang ist raumfüllend, obwohl es sich bei den Juke Joint Pimps nur um 2 Personen handelt: Mighty Mike, Gesang, Mundharmonika und Schlagzeug sowie T-Man an der Gitarre. Die Gospel Pimps sind sie übrigens auch, aber eben unter anderen Pseudonymen. Vergesst die White Stripes und die Black Keys. Diese Kölner Jungs präsentieren einen brodelnden Cocktail, der den Geist des Rock`n`Roll transportiert. Ganz großartige, mitreißende Platte!!
    Meine Produktempfehlungen
    • Fabulous Little Richard Little Richard
      Fabulous Little Richard (CD)
    • Hound Dog Taylor & The House Rockers Hound Dog Taylor & The House Rockers (CD)
    • History Of Elmore James History Of Elmore James (CD)
    The Gospel Pimps Juke Joint Pimps
    The Gospel Pimps (CD)
    16.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Rock`n`Roll meets Boogie meets Gospel

    Die Juke Joint Pimps legen los, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Sie zapfen die gleichen Quellen an, die schon für die eindringlichsten Momente bei den CRAMPS und beim GUN CLUB gesorgt haben: Little Richard, Elmore James, John Lee Hooker, Hound Dog Taylor, Howlin` Wolf. Sie spielen schweißtreibenden, bedrohlichen, rauen, dreckigen Rock`n`Roll mit ganz viel Boogie- und Rockabilly-Schwung. Ekstase und ein primitiver Rhythmus prägen den Sound. Schroffe, trockene Riffs und scharfe, schmierige Slide-Einlagen sind stilbestimmend. Der Gesang ist kantig und kraftvoll und wird öfter von Gospel-Chor-Einlagen veredelt. Dann wird die Stimmung auch mal bedächtiger, bleibt aber energiegeladen.

    Der Klang ist raumfüllend, obwohl es sich bei den Juke Joint Pimps nur um 2 Personen handelt: Mighty Mike, Gesang, Mundharmonika und Schlagzeug sowie T-Man an der Gitarre. Die Gospel Pimps sind sie übrigens auch, aber eben unter anderen Pseudonymen. Vergesst die White Stripes und die Black Keys. Diese Kölner Jungs präsentieren einen brodelnden Cocktail, der den Geist des Rock`n`Roll transportiert. Ganz großartige, mitreißende Platte!!
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    Helplessness Blues Fleet Foxes
    Helplessness Blues (LP)
    16.06.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Fleet Foxes - Hype oder Qualitätsprodukt?

    Die Fleet Foxes finden derzeit einen breiten Konsens. Woher resultiert die einheitliche Zustimmung in der Fachpresse und beim Publikum? Was macht die Faszination dieser Band aus? Vielleicht ist es der ungewöhnliche Stil, immer leicht neben der Spur, nie puristisch, aber doch traditionsbewusst. So sind sie im weitesten Sinne dem Folk zuzuordnen, sind aber keine biederen Folkies. Man kann sie auch nicht der Freak-Folk-Bewegung um den schratigen Hippie Devendra Banhart zurechnen.

    Aber sie sind Meister des Verwendens von Zitaten. Man nehme die verspielten Melodien der kauzigen, eigenwilligen Underground-Folk Band PEARLS BEFORE SWINE um den eigenbrödlerischen Sänger TOM RAPP, mixe sie mit dem verschachtelten, auf englischer Folklore basierenden Liedgut der INCREDIBLE STRING BAND und füge noch etwas Pathos der alternativen Gospel Truppe POLYPHONIC SPREE sowie die Gemütlichkeit von SIMON AND GARFUNKEL hinzu. Dann hat man in etwa die Inhaltsstoffe des Fleet Foxes Sounds zusammen. Da sie diese Zutaten geschickt miteinander verweben und die genannten Referenzen im aktuellen Radar der Hörer keine Rolle spielen - also als exotisch und neu empfunden werden - klingt die Band ungekünstelt, frisch und ergreifend zugleich. Besonders das hymnische Element wird in ihrer Musik betont. Hall im Gesang, Choräle und getragene Kompositionen lassen häufig eine andächtige, sakrale Stimmung entstehen, quasi einen Ort des Rückzugs, des Eintauchens in eine fremde, aber sympathische Welt.

    Selbst den lauteren und schnelleren Liedern haftet oft die Aura des Verletzlichen und Zerbrechlichen an. Die Fleet Foxes haben ein breites Instrumentenspektrum, was eine Flexibilisierung bei den Arrangements erlaubt. Sie schöpfen das Dynamik-Spektrum von Beinahe-Stille bis zu kratzbürstigen Free-Jazz Attacken aus und schaffen so zusätzliche Aufmerksamkeitspunkte. Helplessness Blues erfüllt die hohen Erwartungen, die nach den ersten Veröffentlichungen entstanden waren. Aber oft zeigt sich erst mit dem schwierigen dritten Album, in welche Richtung sich eine Band bewegt. Potential und Talent sind jedenfalls vorhanden, mal ganz groß zu werden.
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    • Balaklava Balaklava (LP)
    • The Incredible String Band (Digipack) The Incredible String Band (Digipack) (CD)
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    Leaving The Commonwealth Leaving The Commonwealth (CD)
    16.06.2011

    Die Reinkarnation des Westcoast-Country-Rocks

    Selten so ein scheußliches Cover-Foto gesehen. Auf dem schwarz-weiß-Bild sind Männer zu sehen, die im Jahr 1865 die Gefallenen der Bürgerkriegsschlacht vom Juni 1864 bei Gaines` Mill und Cold Harbor in Virginia bergen. Im Vordergrund sieht man Totenköpfe und Klamottenreste auf einer Trage. Beinahe angeekelt davon stecke ich die CD in den Player und werde bei RAZORBACKED von sonnigem, Steel-Guitar getränkten Westcoast-Country-Rock überrascht. Musikalische Aufbruchsstimmung sowie die Verbindung von Tradition und Moderne verbinde ich mit diesem Sound. Fast vergessene Künstler wie der ex- Monkees MICHAEL NESMITH oder der Kalifornier MICHAEL DINNER sowie die Grateful Dead-Freunde NEW RIDERS OF THE PURPLE SAGE kommen mir in den Sinn. Das 2. Lied DAYS IN THE KITCHEN lässt auch wegen des Einsatzes der Sängerin Margot Bianca an selige Gram Parsons / Emmylou Harris Duette denken. Große Vorbilder, glänzend ins Hier und Jetzt transferiert. Nun sage keiner, dass wären nur nostalgische Rückblicke. Die Musik kommt kräftig und selbstbewusst daher.

    Einen D. Charles Speer gibt es allerdings nicht in der Besetzungsliste. Das ist der Künstlername von David Charles Shuford, der mal einer Free-Folk-Band namens The No-Neck Blues Band angehört hat. Aber weiter konzentriert zugehört: die CD hält mich in ihrem Bann. LE GRAND COCHON flirtet mit Cajun-Einflüssen. CUMBERLAND und ALAMOOSOOK ECHOES haben ihre Wurzeln bei den Country-Folk orientierten Grateful Dead, die diese traditionellen Spielarten sehr selbstbewusst bei ihren Platten Workingman`s Dead und American Beauty eingesetzt haben. FREDDIE`S LAPELS verbindet Country-Boogie mit spacigen Pedal-Steel-Sounds und kombiniert so psychedelische Einschübe mit bodenständigen Rhythmen. In Form eines schnellen Walzers präsentieren David Charles Shuford und seine Kollegen den Song RUST IN THE BAY. Rustikal Country-Outlaw-mäßig geht es bei dem mit Tempowechseln gespickten BATTLE OF THE WILDERNESS zu. Das Schlusslicht LEAVING THE COMMONWEALTH fällt auch aus der Zeit. Es ist ein 5 1/2minütiger instrumentaler Jam, wie man ihn von Quicksilver Messenger Service kennt. Das überrascht, passt aber ins Konzept.

    D. Charles & the Helix sind eine begeisternd aufspielende Gruppe, die die Vergangenheit nach Qualitätsgesichtspunkten auslotet und ihre Visionen mit Herzblut hochmusikalisch gegenwartsbezogen umsetzt. Absolut herausragend ist dabei der Pedal-Steel-Player Marc Orleans. Leaving The Commonwealth ist bereits das dritte Album dieser spannend agierenden Band und macht Lust auf mehr.
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    • The Best Of Michael Nesmith The Best Of Michael Nesmith (CD)
    • New Riders Of The Purple Sage New Riders Of The Purple Sage (CD)
    • American Beauty (HDCD) (2003 Edition) (18 Tracks) American Beauty (HDCD) (2003 Edition) (18 Tracks) (CD)
    Leaving The Commonwealth D. Charles Speer & Helix
    Leaving The Commonwealth (LP)
    16.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die Reinkarnation des Westcoast-Country-Rocks

    Selten so ein scheußliches Cover-Foto gesehen. Auf dem schwarz-weiß-Bild sind Männer zu sehen, die im Jahr 1865 die Gefallenen der Bürgerkriegsschlacht vom Juni 1864 bei Gaines` Mill und Cold Harbor in Virginia bergen. Im Vordergrund sieht man Totenköpfe und Klamottenreste auf einer Trage. Beinahe angeekelt davon stecke ich die CD in den Player und werde bei RAZORBACKED von sonnigem, Steel-Guitar getränkten Westcoast-Country-Rock überrascht. Musikalische Aufbruchsstimmung sowie die Verbindung von Tradition und Moderne verbinde ich mit diesem Sound. Fast vergessene Künstler wie der ex- Monkees MICHAEL NESMITH oder der Kalifornier MICHAEL DINNER sowie die Grateful Dead-Freunde NEW RIDERS OF THE PURPLE SAGE kommen mir in den Sinn. Das 2. Lied DAYS IN THE KITCHEN lässt auch wegen des Einsatzes der Sängerin Margot Bianca an selige Gram Parsons / Emmylou Harris Duette denken. Große Vorbilder, glänzend ins Hier und Jetzt transferiert. Nun sage keiner, dass wären nur nostalgische Rückblicke. Die Musik kommt kräftig und selbstbewusst daher.

    Einen D. Charles Speer gibt es allerdings nicht in der Besetzungsliste. Das ist der Künstlername von David Charles Shuford, der mal einer Free-Folk-Band namens The No-Neck Blues Band angehört hat. Aber weiter konzentriert zugehört: die CD hält mich in ihrem Bann. LE GRAND COCHON flirtet mit Cajun-Einflüssen. CUMBERLAND und ALAMOOSOOK ECHOES haben ihre Wurzeln bei den Country-Folk orientierten Grateful Dead, die diese traditionellen Spielarten sehr selbstbewusst bei ihren Platten Workingman`s Dead und American Beauty eingesetzt haben. FREDDIE`S LAPELS verbindet Country-Boogie mit spacigen Pedal-Steel-Sounds und kombiniert so psychedelische Einschübe mit bodenständigen Rhythmen. In Form eines schnellen Walzers präsentieren David Charles Shuford und seine Kollegen den Song RUST IN THE BAY. Rustikal Country-Outlaw-mäßig geht es bei dem mit Tempowechseln gespickten BATTLE OF THE WILDERNESS zu. Das Schlusslicht LEAVING THE COMMONWEALTH fällt auch aus der Zeit. Es ist ein 5 1/2minütiger instrumentaler Jam, wie man ihn von Quicksilver Messenger Service kennt. Das überrascht, passt aber ins Konzept.

    D. Charles & the Helix sind eine begeisternd aufspielende Gruppe, die die Vergangenheit nach Qualitätsgesichtspunkten auslotet und ihre Visionen mit Herzblut hochmusikalisch gegenwartsbezogen umsetzt. Absolut herausragend ist dabei der Pedal-Steel-Player Marc Orleans. Leaving The Commonwealth ist bereits das dritte Album dieser spannend agierenden Band und macht Lust auf mehr.
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    376 bis 400 von 480 Rezensionen
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