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    LittleWalter Top 25 Rezensent

    Aktiv seit: 03. September 2010
    "Hilfreich"-Bewertungen: 1112
    472 Rezensionen
    Greetings From L.A. Greetings From L.A. (LP)
    11.08.2011

    Groovender Rock statt Experiment

    Statt weiterer Experimente nahm Tim Buckley ein Rock-orientiertes Album auf. Er tat das auf seine Art und so wurde „Greetings from L.A.“ - 1972 rausgebracht - ein stampfendes, schweißtreibendes, offen mit sexuellen Anspielungen kokettierendes, groovendes-Funk-rockiges Monster, welches aber immer noch nicht in die gängigen Konventionen passte. Zu ungestüm war der Gesang, zu ungezähmt die Rhythmen und zu ausgefallen die Melodien, um ein breites Publikum anzusprechen. Neben Einflüssen aus Soul, Funk und Blues enthält das Album mit „Sweet Surrender“ einen der stimmigsten, durchkomponiertesten Titel seiner Karriere. Hieran kann man das ganze Phänomen Tim Buckley ausmachen. Tims Gesang lodert, Sinnlichkeit trifft auf Sensibilität und überschäumende Kreativität. Streicher unterstützen die Stimmung und werden im Verlauf des Songs gegenläufig eingesetzt. Der Song steigert sich so in einen soghaften Rausch. Er krempelte für die Aufnahmen nicht nur seinen Sound, sondern auch seine Begleitband um. Lee Underwood, der bisher unverzichtbar für die Umsetzung von Tims Klangkosmos schien, war nicht mehr an Bord.
    Meine Produktempfehlungen
    • Honeyman - Live 1973 Honeyman - Live 1973 (CD)
    • Sefronia -Hq Vinyl- Sefronia -Hq Vinyl- (LP)
    • The Best Of Tim Buckley The Best Of Tim Buckley (CD)
    Lorca Lorca (CD)
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Lorca, ein Teil des kreativen Höhenfluges von 1969

    1969 war ein kreativer Höhepunkt in der Karriere von Tim Buckley. Innerhalb weniger Wochen spielte er die Alben „Lorca“ und „Blue Afternoon“ sowie Teile von „Starsailor“ ein.

    Tim Buckley war aber erst am Anfang der Umsetzung seiner musikalischen Visionen angekommen. Bei „Lorca“ experimentiert er nicht nur mit dem unkonventionellen Einsatz seiner Band - der Vibraphonist David Friedman war nicht mehr dabei, dafür kam John Balkin an Bass und Orgel - sondern erweiterte auch das Klangspektrum mit seiner Stimmgymnastik. Er singt nicht nur Texte, sondern setzt seine Stimmbänder wie ein Instrument ein. Die Musik macht den Eindruck, als dehne und zerre sie die Zeit. Eine Orgel spielt Dauerakkorde. Ein E-Piano setzt akustische Splitterbomben und Tim groovt sich in dieses Spektakel ein, klingt wie ein Manisch-Depressiver und lässt merkwürdige Taktarten spielen. Es entstehen Visionen wie im Fiebertraum. Zwischendurch wird zeitlupenhafter Folk-Jazz, wie bei „Driftin`“, gereicht. Lee Underwood reiht dabei seine perlenden Töne wie auf einer Kette auf. Ein Trip in Noten, der durch das aufgekratzte „Nobody Walkin`“ beendet wird. Der Chef von Elektra-Records, Jac Holzman, stand aber nicht mehr hinter Tims Ideen und Entwicklungen. Er mochte „Lorca“ einfach nicht, verlor das Interesse und kündigte den Plattenvertrag. Zuerst sollte „Lorca“ gar nicht veröffentlicht werden, erschien dann aber 1970, etwa 4 Monate nach „Blue Afternoon“, Tims erster Veröffentlichung auf dem Herb Cohen / Frank Zappa Label „Bizarre/Straight“.
    Meine Produktempfehlungen
    • Greetings From L.A. Greetings From L.A. (CD)
    • Honeyman - Live 1973 Honeyman - Live 1973 (CD)
    • The Best Of Tim Buckley The Best Of Tim Buckley (CD)
    Happy Sad (180g) Happy Sad (180g) (LP)
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Radikale Weiterentwicklung

    Noch gereifter, eigenwilliger und selbstbewusster kommt das 1969er Werk „Happy Sad“ daher. Tim Buckley hatte grade den Saxophonisten John Coltrane für sich entdeckt. Deshalb heben deutliche Jazz-Improvisationseinflüsse dieses Album dann auch aus dem bisherigen Folk-Rock-Umfeld ab. Da Larry Beckett zum Militär eingezogen wurde, schrieb Tim die Songs nun vollständig selber. „Happy Sad“ ist ein mächtiges, in sich geschlossenes, innovatives Album geworden. Es hält perfekt die Balance zwischen Improvisation und Komposition. Das Zusammenspiel von Lee Underwood und David Friedman erzeugt eine einzigartige halluzinative Atmosphäre. Buckley schöpft mit seinem Gesang seinen vollen Oktavenumfang aus. Er ist dominant, nach vorne gemischt und dadurch Dreh- und Angelpunkt der Songs. Die Platte besteht nur aus sechs Aufnahmen.

    Der Opener „Strange Feelin`” gibt die Richtung vor: verspielte Gitarrenparts und Vibraphoneinschübe lassen kaum Rückschlüsse auf Tim Buckleys Folk-Vergangenheit zu. „Strange Feelin`” lehnt sich an Miles Davis`“All Blues“ von „Kind of Blue“ an. Melodisch ist die Komposition etwas ungelenk, was bei „Buzzin` Fly“ besser funktioniert. Hier harmoniert die Melodik mit der Improvisation. Tim spielt seine harsche zwölfsaitige akustische Rhythmusgitarre, worüber Lee Underwood trockene, elektrische Akkorde legt. David Friedman untermalt das Ganze mit sinnesöffnenden Vibraphoneinlagen. Das über 10minütige „Love from Room 109 at the Islander“ ist in 5 Abschnitte unterteilt und wird von immer wiederkehrenden live aufgenommenem Meeresrauschen begleitet. Es wurde eingeblendet, weil der Tontechniker Bruce Botnick vergaß, die Rauschunterdrückung einzuschalten und nun dienten diese Frequenzen dazu, den Fehler zu neutralisieren. Das Stück ist eine Meditation in Moll mit unsterblich schönen Tonfolgen. Ein weiteres Wunderwerk ist der Song „Dream Letter“: Lee Underwood und David Friedman eröffnen ihn mit klaren, hellen Gitarren- und Vibraphon-Sprengseln, dann setzt ein Cello ein und Tim ergänzt mit einer sehnsüchtigen, verschachtelten Melodie. Sie wird unterbrochen, aber Cello, Gitarre und Vibraphon improvisieren kurz weiter. Dann setzt Tim mit einer neuen Idee auf – so wird der Song stetig am Köcheln gehalten. Tim hat das Stück für seinen Sohn Jeff geschrieben. Er bedauert darin die Trennung von ihm und fragt sich, wie er sich charakterlich entwickelt hat. Im wahren Leben sahen sich Vater und Sohn nur einmal, als Jeff 8 Jahre alt war. Bei „Gypsy Woman“ kommt Carter C.C. Collins mit seinen Congas das erste Mal ins Spiel. Er begleitet die anderen Bandmitgliedern bei einem sich rhythmisch und vom Tempo her steigernden Thema. Tims Gesang ist hier extrovertiert, teilweise überdreht laut. Insgesamt ist die Komposition mit über 12 Minuten zu lang geraten, da sie über keine tragfähige Melodie verfügt. Stilistisch passt diese improvisiert wirkende Nummer aber gut ins Konzept. Das Album schließt mit der sinnlichen Ballade „Sing a song for you“, die wie ein Outtake von „Goodbye and Hello“ klingt. „The Wind covers me cold“ singt er hier inbrünstig und man glaubt ihm sofort, dass er diese Empfindung kennen gelernt hat. Das Album war trotz der radikalen Weiterentwicklung ein Erfolg und erreichte Platz 81 der U.S.-Billboard-Charts.
    Meine Produktempfehlungen
    • Live At The Troubadour 1969 Live At The Troubadour 1969 (CD)
    • Lorca Lorca (CD)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
    Goodbye & Hello Goodbye & Hello (CD)
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Konsequente Weiterentwicklung

    Auf seinem 2. Werk „Goodbye and Hello“ von 1967 entwickelt Tim Buckley seinen Stil weiter. Die Songs werden länger (bis über 8 Minuten) und abenteuerlicher. Larry Beckett erinnert sich: „Zu dieser Zeit verging kein Tag, an dem wir nicht Dylan hörten.“ „Highway 61 revisited“ und „Blonde on Blonde“ waren Inspiration und Ansporn zugleich. Neben Lee Underwood agieren auf dem Album noch die Gitarristen Brian Hartzler und John Forsha, Mitglied der Folk-Band „The New Christy Minstrels“. Jazz-Bassist Jimmy Bond unterstützt Jim Fiedler. Der Conga-Spieler und Percussionist Carter C.C. Collins sorgt neben Eddie Hoh (er spielte schon für die Monkees und mit Mike Bloomfield) am Schlagzeug für ein stabiles Grundgerüst. Dave Guard vom „Kingston Trio“ an Kalimba und Tamburin sowie Don Randi (Akteur bei „Pet Sounds“ von den „Beach Boys“) an den Tasten setzen instrumentale Feinheiten. Der Produzent Jerry Yester, Mitglied des „Modern Folk Quartet“ und von „Lovin`Spoonful“, fügt weitere Klangtupfer an Orgel, Piano und Harmonium bei. Das liest sich erstmal nach überladenem Sound, ist es aber nicht. Die Akteure gehen mit viel Feingefühl zu Werke, so dass den Kompositionen genug Raum zum Atmen bleibt.

    Die Platte enthält 10 Musterbeispiele des Psychedelic-Folk: „No man can find the war“ holt den Protestsong aus seiner muffigen Traditionalisten-Ecke, wie es schon Phil Ochs praktiziert hat. Dieser Track beginnt mit einer Atombombenexplosion, die am Ende noch mal rückwärts abgespielt wird, als Symbol für die Forderung der Beendigung des Wettrüstens. Der „Carnival Song“ erzeugt mit Walzer-Rhythmus Kirmes-Athmosphäre und zeigt damit Parallelen zu „The Benefit of Mr. Kite“ vom „Sgt. Pepper-Album“ der „Beatles“. Ein Album, das Tim geliebt hat. „Pleasant Street“ ist ein fesselnder, aufwühlender Anti-Drogen-Song voll von hingebungsvollem Gesang. „Hallucinations“ trägt seinen Namen zu Recht: im Hintergrund sorgen gegen den Strich gebürstete Kalimba-, Gitarren- und Percussion-Sequencen für Störfeuer und erzeugen damit verwirrende Sounds. Angetrieben durch schnelle Akustik-Gitarren-Riffs und energetische Conga-Unterstützung wühlt sich Buckley durch „I never asked to be your Mountain“. In diesem Song versucht er die Trennung von seiner schwangeren Frau aufzuarbeiten. Er brauchte 21 Anläufe, um seine Ansprüche optimal umzusetzen, erst dann war die Aufnahme im Kasten. „Once I was“ und „Phantasmagoria in two“ sind zum Heulen schöne Balladen. Ein kleines barockes Zwischenspiel bietet “Knight-Errant”, bevor sich das über 8minütige gesellschaftskritische, hypnotische, epische Titelstück langsam in die Hirnwindungen frisst. Es reflektiert die Konflikte zwischen der Jugend und der etablierten Gesellschaft. Versöhnlich wird das Album mit dem zarten „Morning glory“ beendet. Der engelsgleiche Hintergrundchor besteht hier nur aus den Stimmen von Tim und Jerry Jester, die im Multi-Tracking-Verfahren vervielfältigt wurden. Das Album kommt mit Hilfe massiver Promotion bis auf Platz 171 der U.S.-Billboard-Charts. Zumindest ein Achtungserfolg, der Tim aber ungeheure Insider-Reputation einbringt.
    Meine Produktempfehlungen
    • Happy Sad Happy Sad (CD)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
    • Live At The Troubadour 1969 Live At The Troubadour 1969 (CD)
    Tim Buckley Tim Buckley (LP)
    11.08.2011

    Tim Buckley - Unkonventionelle Folk-Music

    Sein Debut aus dem Winter von 1966, schlicht „Tim Buckley“ betitelt, zeigt schon seine spezifischen Fähigkeiten und Besonderheiten. Es ist komplexer arrangiert und instrumentiert als herkömmliche Folk-Alben. Die Songs haben variierende Tempi und eine facettenreiche Struktur. Tim singt im Gegensatz zu späteren Alben noch sehr diszipliniert, aber trotzdem leidenschaftlich und außergewöhnlich ausdrucksstark.

    Neben seinen Freunden Barry Beckett (Texte) und Jim Fielder (Bass) stehen ihm weitere großartige Musiker zur Seite. Jack Nitzsche, musikalischer Tausendsassa, der später u.a. für die „Rolling Stones“ und „Neil Young“ tätig war, ist für die Streicher-Arrangements zuständig. Der Brian Wilson Partner Van Dyke Parks steuert geschmackvolle Piano- und Cembalo-Parts bei. Eine stilprägende Gitarre trägt Lee Underwood bei. Jazz-geschult setzt er atmosphärische Duftmarken: er spielt markant, vorwiegend in höheren Tonlagen, vermeidet aber aufdringliches Technik-Gefrickel. Schlagzeuger ist der versierte Billy Mundi, der u.a. bei Zappa, Fred Neil, Rhinozeros und später bei Dylan und John Martyn gespielt hat.

    Die Songs auf „Tim Buckley“ sind wortreich und durchdacht, leicht psychedelisch („Song of the magician“ „Understand your man“) oder mal mit Ausflügen zum Balkan ausgestattet („Strange street affair under blue“), aber im Kern konventionell zwischen barockem Folk und Rock aufgebaut. Spätere Großtaten lässt z.B. „Valentine Melody“ erahnen. Mit klarer Tenorstimme intoniert Tim den Song, so dass man kaum atmen mag, um ja nicht die kristallene Stimmung zu zerstören, die von dieser Ballade ausgeht. Oder „Song slowly song“, eine zarte, traumhafte, hingetropfte Komposition, über die Tims Stimme und Lees Gitarre schweben. Die Zeit scheint still zu stehen. Außerdem „She is“ mit seiner majestätischen fesselnden Melodie. Im Booklet-Begleittext heißt es so schön: die Songs haben die Magie von japanischen Wasserfarben inne.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tim Buckley / Goodbye & Hello Tim Buckley / Goodbye & Hello (CD)
    • Happy Sad (180g) Happy Sad (180g) (LP)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
    Tim Buckley Tim Buckley (CD)
    11.08.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Tim Buckley - Unkonventionelle Folk-Music

    Sein Debut aus dem Winter von 1966, schlicht „Tim Buckley“ betitelt, zeigt schon seine spezifischen Fähigkeiten und Besonderheiten. Es ist komplexer arrangiert und instrumentiert als herkömmliche Folk-Alben. Die Songs haben variierende Tempi und eine facettenreiche Struktur. Tim singt im Gegensatz zu späteren Alben noch sehr diszipliniert, aber trotzdem leidenschaftlich und außergewöhnlich ausdrucksstark.

    Neben seinen Freunden Barry Beckett (Texte) und Jim Fielder (Bass) stehen ihm weitere großartige Musiker zur Seite. Jack Nitzsche, musikalischer Tausendsassa, der später u.a. für die „Rolling Stones“ und „Neil Young“ tätig war, ist für die Streicher-Arrangements zuständig. Der Brian Wilson Partner Van Dyke Parks steuert geschmackvolle Piano- und Cembalo-Parts bei. Eine stilprägende Gitarre trägt Lee Underwood bei. Jazz-geschult setzt er atmosphärische Duftmarken: er spielt markant, vorwiegend in höheren Tonlagen, vermeidet aber aufdringliches Technik-Gefrickel. Schlagzeuger ist der versierte Billy Mundi, der u.a. bei Zappa, Fred Neil, Rhinozeros und später bei Dylan und John Martyn gespielt hat.

    Die Songs auf „Tim Buckley“ sind wortreich und durchdacht, leicht psychedelisch („Song of the magician“ „Understand your man“) oder mal mit Ausflügen zum Balkan ausgestattet („Strange street affair under blue“), aber im Kern konventionell zwischen barockem Folk und Rock aufgebaut. Spätere Großtaten lässt z.B. „Valentine Melody“ erahnen. Mit klarer Tenorstimme intoniert Tim den Song, so dass man kaum atmen mag, um ja nicht die kristallene Stimmung zu zerstören, die von dieser Ballade ausgeht. Oder „Song slowly song“, eine zarte, traumhafte, hingetropfte Komposition, über die Tims Stimme und Lees Gitarre schweben. Die Zeit scheint still zu stehen. Außerdem „She is“ mit seiner majestätischen fesselnden Melodie. Im Booklet-Begleittext heißt es so schön: die Songs haben die Magie von japanischen Wasserfarben inne.
    Meine Produktempfehlungen
    • Tim Buckley / Goodbye & Hello Tim Buckley / Goodbye & Hello (CD)
    • Happy Sad Happy Sad (CD)
    • Dream Letter - Live In London 1968 Dream Letter - Live In London 1968 (CD)
    Marble Son Marble Son (CD)
    23.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Einflüsse von Westcoast Sound und Folk-Rock

    Die Gitarristin und Sängerin mit der angenehm angerauten altersweisen Stimme - manchmal nicht unähnlich der von MARIANNE FAITHFUL - zeigt sich stilistisch offen. Auf MARBLE SON werden Einflüsse des Westcoast Sounds und des Folk-Rocks der späten sechziger Jahre verarbeitet. Aber auch Verweise an den psychedelischen Retro-Sound der achtziger Jahre, der solche Bands wie THE DREAM SYNDICATE und MAZZY STAR hervorgebracht hat, sind hörbar.

    Prägendes Element sind die fließend-gleitenden epischen Gitarrenlinien, die die Melodieführung unterstützen und nur manchmal eruptiv explodieren. Das erinnert an die Einspielungen der frühen QUICKSILVER MESSENGER SERVICE um John Cippolina und Gary Duncan. So ist das Gitarrensolo in HUSHED BY DEVOTION ganz klar von GOLD AND SILVER von QUICKSILVER inspiriert. Man kann auch Referenzen an FAIRPORT CONVENTION, als Richard Thompson noch Mitglied war, heraushören (COME TO MARY, SERVANT OF YOUR VISION). Es drängen sich auch Vergleiche zu JEFFERSON AIRPLANE auf (CEILINGS HIGH). Aber auch MARQUEE MOON von TELEVISION mit den Twin-Guitar-Künsten von Tom Verlaine und Richard Lloyd dient als Bezugspunkt (zu hören bei WEIGHT OF CANCER, PLEASURING THE DEVINE und YOUR OWN KIND).

    Jesse Sykes beweist mit MARBLE SON Mut und Können, sie verlässt eingefahrene Pfade, entwickelt sich weiter und macht spannende, innovative Musik.
    Meine Produktempfehlungen
    • Quicksilver Messenger Service Quicksilver Messenger Service (CD)
    • Volunteers Volunteers (CD)
    • Unhalfbricking Unhalfbricking (CD)
    Marble Son Marble Son (LP)
    23.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Einflüsse von Westcoast Sound und Folk-Rock

    Die Gitarristin und Sängerin mit der angenehm angerauten altersweisen Stimme - manchmal nicht unähnlich der von MARIANNE FAITHFUL - zeigt sich stilistisch offen. Auf MARBLE SON werden Einflüsse des Westcoast Sounds und des Folk-Rocks der späten sechziger Jahre verarbeitet. Aber auch Verweise an den psychedelischen Retro-Sound der achtziger Jahre, der solche Bands wie THE DREAM SYNDICATE und MAZZY STAR hervorgebracht hat, sind hörbar.

    Prägendes Element sind die fließend-gleitenden epischen Gitarrenlinien, die die Melodieführung unterstützen und nur manchmal eruptiv explodieren. Das erinnert an die Einspielungen der frühen QUICKSILVER MESSENGER SERVICE um John Cippolina und Gary Duncan. So ist das Gitarrensolo in HUSHED BY DEVOTION ganz klar von GOLD AND SILVER von QUICKSILVER inspiriert. Man kann auch Referenzen an FAIRPORT CONVENTION, als Richard Thompson noch Mitglied war, heraushören (COME TO MARY, SERVANT OF YOUR VISION). Es drängen sich auch Vergleiche zu JEFFERSON AIRPLANE auf (CEILINGS HIGH). Aber auch MARQUEE MOON von TELEVISION mit den Twin-Guitar-Künsten von Tom Verlaine und Richard Lloyd dient als Bezugspunkt (zu hören bei WEIGHT OF CANCER, PLEASURING THE DEVINE und YOUR OWN KIND).

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    Meine Produktempfehlungen
    • Quicksilver Messenger Service Quicksilver Messenger Service (CD)
    • Volunteers Volunteers (CD)
    • Unhalfbricking Unhalfbricking (CD)
    The Chronicles Of The Pussywarmers The Pussywarmers
    The Chronicles Of The Pussywarmers (LP)
    16.06.2011

    Ungewöhnliche Mischung zwischen übermütiger Ausgel

    Die Pussywarmers aus dem Tessin sind schon eine exotische Gruppe. Man vermutet ihre Musik eher auf Kleinkunstbühnen, im Variete oder bei Straßen-Festivals, aber nicht bei Pop-Veranstaltungen. Denn sie schöpfen aus Musik-Traditionen, die vor der Rock`n`Roll-Ära entstanden sind. Man hört Polka, Tango, Walzer, Marching-Band- und Dixieland-Jazz. Das Ganze wird augenzwinkernd vorgetragen. Sie verwenden dabei mehrere Sprachen (englisch, französisch, italienisch, deutsch) und rochieren zwischen übermütiger Ausgelassenheit und Melancholie. Gelegentlich erinnern sie dabei an eine Light-Version der Anarcho-Kabarett Gruppe TIGER LILLIES.

    Sie unterteilen ihre CD in eine Groovy Side und eine Down to the Obscure Side, obwohl keine strenge Trennung der Stimmungen auszumachen ist. Zum Ende der CD dominieren allerdings die ruhigeren Titel. Man muss schon ein Faible für Salonmusik haben, um den Reiz dieser Band nachvollziehen und würdigen zu können. Zu ungewöhnlich, gemessen an gängigen Musik-Konventionen ist ihre Kunst. Wer aber die oben genannten Musik-Stile schätzt, wird großen Gefallen an der Band haben.
    Meine Produktempfehlungen
    • Ad Nauseam Ad Nauseam (CD)
    • Kiss Of Fire Kiss Of Fire (CD)
    The Chronicles Of The Pussywarmers The Pussywarmers
    The Chronicles Of The Pussywarmers (CD)
    16.06.2011

    Ungewöhnliche Mischung zwischen übermütiger Ausgel

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    Sie unterteilen ihre CD in eine Groovy Side und eine Down to the Obscure Side, obwohl keine strenge Trennung der Stimmungen auszumachen ist. Zum Ende der CD dominieren allerdings die ruhigeren Titel. Man muss schon ein Faible für Salonmusik haben, um den Reiz dieser Band nachvollziehen und würdigen zu können. Zu ungewöhnlich, gemessen an gängigen Musik-Konventionen ist ihre Kunst. Wer aber die oben genannten Musik-Stile schätzt, wird großen Gefallen an der Band haben.
    Meine Produktempfehlungen
    • Ad Nauseam Ad Nauseam (CD)
    • Kiss Of Fire Kiss Of Fire (CD)
    Louisiana Sun Mama Rosin
    Louisiana Sun (LP)
    16.06.2011

    Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garag

    Voodoo Rhythm, das Schweizer Label für trashigen Rock`n`Roll, Gospel-Blues-Punk und allerlei andere primitiven Rhythmen hat eine Gemeinschaftsproduktion des Mama Rosin Trio mit Hipbone Slim & the Kneetremblers auf seine Anhänger losgelassen.

    Die Formation spielt sich mit einer schwülen Version von Charles Sheffield`s coolem R&B-Stomper It`s Your Voodoo Working (hier: Voodoo Walking) warm. Unwillkürlich denkt man an Run Through The Jungle von Creedence Clearwater Revival. Gettin` High zeigt eine weitere Stärke dieses Ensembles: unangestrengt wird Rhythm & Blues mit Cajun und Zydeco-Motiven verbunden. Beim London Zydeco dominiert natürlich der schwungvolle Louisiana-Sound. Kitschig-süßlich wird es bei Trouble Ain`t So Never Far Away, bevor das Tempo beim swingenden Skiffle von Quel Espoir? wieder angehoben wird. Auch der Rockabilly-Titel The Cat Never Sleeps erhält seine Akkordeon-Dosis und fällt dadurch aus dem gewöhnlichen Rahmen. Das Titelstück Louisiana Sun ist im Original eine Surf Nummer der Rivieras. Hier wird daraus ein lupenreiner mid-tempo-Cajun-Song. Killing Two Birds With One Stone nennen sie Anti Flower-Power Cajun Dive-Bar Blues, was immer das sein soll. Klingt, als ob John Lee Hooker mit den Violent Femmes als Backing-Band spielen würde. Citi Two Step entführt wieder schwungvoll in die Sümpfe, bevor bei Swamp Water das Tempo gedrosselt und eine geheimnisvolle Stimmung aufgebaut wird. Karibisch eingefärbt geht es mit Princess Havana weiter, bevor der Hillbilly-Swamp-Blues Paint The Town Red das Album abschließt.

    Die Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garagen-Rockabilly funktioniert immer dann am besten, wenn keine der beiden Bands die Oberhand gewinnt und sie sich die Bälle originell zuspielen. Dann ist der Sound austariert und beide Parteien profitieren voneinander. Man hört hier das Ergebnis eines sinnvollen Experimentes. Macht Spaß, diese Kombination.
    Meine Produktempfehlungen
    • Cajun Greats Cajun Greats (CD)
    • Bayou Rockabilly Cats Bayou Rockabilly Cats (CD)
    • The Kneeanderthal Sound The Kneeanderthal Sound (LP)
    Louisiana Sun Mama Rosin
    Louisiana Sun (CD)
    16.06.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garag

    Voodoo Rhythm, das Schweizer Label für trashigen Rock`n`Roll, Gospel-Blues-Punk und allerlei andere primitiven Rhythmen hat eine Gemeinschaftsproduktion des Mama Rosin Trio mit Hipbone Slim & the Kneetremblers auf seine Anhänger losgelassen.

    Die Formation spielt sich mit einer schwülen Version von Charles Sheffield`s coolem R&B-Stomper It`s Your Voodoo Working (hier: Voodoo Walking) warm. Unwillkürlich denkt man an Run Through The Jungle von Creedence Clearwater Revival. Gettin` High zeigt eine weitere Stärke dieses Ensembles: unangestrengt wird Rhythm & Blues mit Cajun und Zydeco-Motiven verbunden. Beim London Zydeco dominiert natürlich der schwungvolle Louisiana-Sound. Kitschig-süßlich wird es bei Trouble Ain`t So Never Far Away, bevor das Tempo beim swingenden Skiffle von Quel Espoir? wieder angehoben wird. Auch der Rockabilly-Titel The Cat Never Sleeps erhält seine Akkordeon-Dosis und fällt dadurch aus dem gewöhnlichen Rahmen. Das Titelstück Louisiana Sun ist im Original eine Surf Nummer der Rivieras. Hier wird daraus ein lupenreiner mid-tempo-Cajun-Song. Killing Two Birds With One Stone nennen sie Anti Flower-Power Cajun Dive-Bar Blues, was immer das sein soll. Klingt, als ob John Lee Hooker mit den Violent Femmes als Backing-Band spielen würde. Citi Two Step entführt wieder schwungvoll in die Sümpfe, bevor bei Swamp Water das Tempo gedrosselt und eine geheimnisvolle Stimmung aufgebaut wird. Karibisch eingefärbt geht es mit Princess Havana weiter, bevor der Hillbilly-Swamp-Blues Paint The Town Red das Album abschließt.

    Die Kombination des Louisiana-Sounds mit erdigem Garagen-Rockabilly funktioniert immer dann am besten, wenn keine der beiden Bands die Oberhand gewinnt und sie sich die Bälle originell zuspielen. Dann ist der Sound austariert und beide Parteien profitieren voneinander. Man hört hier das Ergebnis eines sinnvollen Experimentes. Macht Spaß, diese Kombination.
    Meine Produktempfehlungen
    • Cajun Greats Cajun Greats (CD)
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    • The Kneeanderthal Sound The Kneeanderthal Sound (LP)
    If You Ain't Got The.. Juke Joint Pimps
    If You Ain't Got The.. (LP)
    16.06.2011

    Rock`n`Roll meets Boogie meets Gospel

    Die Juke Joint Pimps legen los, als wäre der Leibhaftige hinter ihnen her. Sie zapfen die gleichen Quellen an, die schon für die eindringlichsten Momente bei den CRAMPS und beim GUN CLUB gesorgt haben: Little Richard, Elmore James, John Lee Hooker, Hound Dog Taylor, Howlin` Wolf. Sie spielen schweißtreibenden, bedrohlichen, rauen, dreckigen Rock`n`Roll mit ganz viel Boogie- und Rockabilly-Schwung. Ekstase und ein primitiver Rhythmus prägen den Sound. Schroffe, trockene Riffs und scharfe, schmierige Slide-Einlagen sind stilbestimmend. Der Gesang ist kantig und kraftvoll und wird öfter von Gospel-Chor-Einlagen veredelt. Dann wird die Stimmung auch mal bedächtiger, bleibt aber energiegeladen.

    Der Klang ist raumfüllend, obwohl es sich bei den Juke Joint Pimps nur um 2 Personen handelt: Mighty Mike, Gesang, Mundharmonika und Schlagzeug sowie T-Man an der Gitarre. Die Gospel Pimps sind sie übrigens auch, aber eben unter anderen Pseudonymen. Vergesst die White Stripes und die Black Keys. Diese Kölner Jungs präsentieren einen brodelnden Cocktail, der den Geist des Rock`n`Roll transportiert. Ganz großartige, mitreißende Platte!!
    Meine Produktempfehlungen
    • Fabulous Little Richard Little Richard
      Fabulous Little Richard (CD)
    • Hound Dog Taylor & The House Rockers Hound Dog Taylor & The House Rockers (CD)
    • History Of Elmore James History Of Elmore James (CD)
    The Gospel Pimps Juke Joint Pimps
    The Gospel Pimps (CD)
    16.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Rock`n`Roll meets Boogie meets Gospel

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    Der Klang ist raumfüllend, obwohl es sich bei den Juke Joint Pimps nur um 2 Personen handelt: Mighty Mike, Gesang, Mundharmonika und Schlagzeug sowie T-Man an der Gitarre. Die Gospel Pimps sind sie übrigens auch, aber eben unter anderen Pseudonymen. Vergesst die White Stripes und die Black Keys. Diese Kölner Jungs präsentieren einen brodelnden Cocktail, der den Geist des Rock`n`Roll transportiert. Ganz großartige, mitreißende Platte!!
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    Helplessness Blues Fleet Foxes
    Helplessness Blues (LP)
    16.06.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Fleet Foxes - Hype oder Qualitätsprodukt?

    Die Fleet Foxes finden derzeit einen breiten Konsens. Woher resultiert die einheitliche Zustimmung in der Fachpresse und beim Publikum? Was macht die Faszination dieser Band aus? Vielleicht ist es der ungewöhnliche Stil, immer leicht neben der Spur, nie puristisch, aber doch traditionsbewusst. So sind sie im weitesten Sinne dem Folk zuzuordnen, sind aber keine biederen Folkies. Man kann sie auch nicht der Freak-Folk-Bewegung um den schratigen Hippie Devendra Banhart zurechnen.

    Aber sie sind Meister des Verwendens von Zitaten. Man nehme die verspielten Melodien der kauzigen, eigenwilligen Underground-Folk Band PEARLS BEFORE SWINE um den eigenbrödlerischen Sänger TOM RAPP, mixe sie mit dem verschachtelten, auf englischer Folklore basierenden Liedgut der INCREDIBLE STRING BAND und füge noch etwas Pathos der alternativen Gospel Truppe POLYPHONIC SPREE sowie die Gemütlichkeit von SIMON AND GARFUNKEL hinzu. Dann hat man in etwa die Inhaltsstoffe des Fleet Foxes Sounds zusammen. Da sie diese Zutaten geschickt miteinander verweben und die genannten Referenzen im aktuellen Radar der Hörer keine Rolle spielen - also als exotisch und neu empfunden werden - klingt die Band ungekünstelt, frisch und ergreifend zugleich. Besonders das hymnische Element wird in ihrer Musik betont. Hall im Gesang, Choräle und getragene Kompositionen lassen häufig eine andächtige, sakrale Stimmung entstehen, quasi einen Ort des Rückzugs, des Eintauchens in eine fremde, aber sympathische Welt.

    Selbst den lauteren und schnelleren Liedern haftet oft die Aura des Verletzlichen und Zerbrechlichen an. Die Fleet Foxes haben ein breites Instrumentenspektrum, was eine Flexibilisierung bei den Arrangements erlaubt. Sie schöpfen das Dynamik-Spektrum von Beinahe-Stille bis zu kratzbürstigen Free-Jazz Attacken aus und schaffen so zusätzliche Aufmerksamkeitspunkte. Helplessness Blues erfüllt die hohen Erwartungen, die nach den ersten Veröffentlichungen entstanden waren. Aber oft zeigt sich erst mit dem schwierigen dritten Album, in welche Richtung sich eine Band bewegt. Potential und Talent sind jedenfalls vorhanden, mal ganz groß zu werden.
    Meine Produktempfehlungen
    • Balaklava Balaklava (LP)
    • The Incredible String Band (Digipack) The Incredible String Band (Digipack) (CD)
    • Definitive Simon And Garfunkel Definitive Simon And Garfunkel (CD)
    Leaving The Commonwealth Leaving The Commonwealth (CD)
    16.06.2011

    Die Reinkarnation des Westcoast-Country-Rocks

    Selten so ein scheußliches Cover-Foto gesehen. Auf dem schwarz-weiß-Bild sind Männer zu sehen, die im Jahr 1865 die Gefallenen der Bürgerkriegsschlacht vom Juni 1864 bei Gaines` Mill und Cold Harbor in Virginia bergen. Im Vordergrund sieht man Totenköpfe und Klamottenreste auf einer Trage. Beinahe angeekelt davon stecke ich die CD in den Player und werde bei RAZORBACKED von sonnigem, Steel-Guitar getränkten Westcoast-Country-Rock überrascht. Musikalische Aufbruchsstimmung sowie die Verbindung von Tradition und Moderne verbinde ich mit diesem Sound. Fast vergessene Künstler wie der ex- Monkees MICHAEL NESMITH oder der Kalifornier MICHAEL DINNER sowie die Grateful Dead-Freunde NEW RIDERS OF THE PURPLE SAGE kommen mir in den Sinn. Das 2. Lied DAYS IN THE KITCHEN lässt auch wegen des Einsatzes der Sängerin Margot Bianca an selige Gram Parsons / Emmylou Harris Duette denken. Große Vorbilder, glänzend ins Hier und Jetzt transferiert. Nun sage keiner, dass wären nur nostalgische Rückblicke. Die Musik kommt kräftig und selbstbewusst daher.

    Einen D. Charles Speer gibt es allerdings nicht in der Besetzungsliste. Das ist der Künstlername von David Charles Shuford, der mal einer Free-Folk-Band namens The No-Neck Blues Band angehört hat. Aber weiter konzentriert zugehört: die CD hält mich in ihrem Bann. LE GRAND COCHON flirtet mit Cajun-Einflüssen. CUMBERLAND und ALAMOOSOOK ECHOES haben ihre Wurzeln bei den Country-Folk orientierten Grateful Dead, die diese traditionellen Spielarten sehr selbstbewusst bei ihren Platten Workingman`s Dead und American Beauty eingesetzt haben. FREDDIE`S LAPELS verbindet Country-Boogie mit spacigen Pedal-Steel-Sounds und kombiniert so psychedelische Einschübe mit bodenständigen Rhythmen. In Form eines schnellen Walzers präsentieren David Charles Shuford und seine Kollegen den Song RUST IN THE BAY. Rustikal Country-Outlaw-mäßig geht es bei dem mit Tempowechseln gespickten BATTLE OF THE WILDERNESS zu. Das Schlusslicht LEAVING THE COMMONWEALTH fällt auch aus der Zeit. Es ist ein 5 1/2minütiger instrumentaler Jam, wie man ihn von Quicksilver Messenger Service kennt. Das überrascht, passt aber ins Konzept.

    D. Charles & the Helix sind eine begeisternd aufspielende Gruppe, die die Vergangenheit nach Qualitätsgesichtspunkten auslotet und ihre Visionen mit Herzblut hochmusikalisch gegenwartsbezogen umsetzt. Absolut herausragend ist dabei der Pedal-Steel-Player Marc Orleans. Leaving The Commonwealth ist bereits das dritte Album dieser spannend agierenden Band und macht Lust auf mehr.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Best Of Michael Nesmith The Best Of Michael Nesmith (CD)
    • New Riders Of The Purple Sage New Riders Of The Purple Sage (CD)
    • American Beauty (HDCD) (2003 Edition) (18 Tracks) American Beauty (HDCD) (2003 Edition) (18 Tracks) (CD)
    Leaving The Commonwealth D. Charles Speer & Helix
    Leaving The Commonwealth (LP)
    16.06.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Die Reinkarnation des Westcoast-Country-Rocks

    Selten so ein scheußliches Cover-Foto gesehen. Auf dem schwarz-weiß-Bild sind Männer zu sehen, die im Jahr 1865 die Gefallenen der Bürgerkriegsschlacht vom Juni 1864 bei Gaines` Mill und Cold Harbor in Virginia bergen. Im Vordergrund sieht man Totenköpfe und Klamottenreste auf einer Trage. Beinahe angeekelt davon stecke ich die CD in den Player und werde bei RAZORBACKED von sonnigem, Steel-Guitar getränkten Westcoast-Country-Rock überrascht. Musikalische Aufbruchsstimmung sowie die Verbindung von Tradition und Moderne verbinde ich mit diesem Sound. Fast vergessene Künstler wie der ex- Monkees MICHAEL NESMITH oder der Kalifornier MICHAEL DINNER sowie die Grateful Dead-Freunde NEW RIDERS OF THE PURPLE SAGE kommen mir in den Sinn. Das 2. Lied DAYS IN THE KITCHEN lässt auch wegen des Einsatzes der Sängerin Margot Bianca an selige Gram Parsons / Emmylou Harris Duette denken. Große Vorbilder, glänzend ins Hier und Jetzt transferiert. Nun sage keiner, dass wären nur nostalgische Rückblicke. Die Musik kommt kräftig und selbstbewusst daher.

    Einen D. Charles Speer gibt es allerdings nicht in der Besetzungsliste. Das ist der Künstlername von David Charles Shuford, der mal einer Free-Folk-Band namens The No-Neck Blues Band angehört hat. Aber weiter konzentriert zugehört: die CD hält mich in ihrem Bann. LE GRAND COCHON flirtet mit Cajun-Einflüssen. CUMBERLAND und ALAMOOSOOK ECHOES haben ihre Wurzeln bei den Country-Folk orientierten Grateful Dead, die diese traditionellen Spielarten sehr selbstbewusst bei ihren Platten Workingman`s Dead und American Beauty eingesetzt haben. FREDDIE`S LAPELS verbindet Country-Boogie mit spacigen Pedal-Steel-Sounds und kombiniert so psychedelische Einschübe mit bodenständigen Rhythmen. In Form eines schnellen Walzers präsentieren David Charles Shuford und seine Kollegen den Song RUST IN THE BAY. Rustikal Country-Outlaw-mäßig geht es bei dem mit Tempowechseln gespickten BATTLE OF THE WILDERNESS zu. Das Schlusslicht LEAVING THE COMMONWEALTH fällt auch aus der Zeit. Es ist ein 5 1/2minütiger instrumentaler Jam, wie man ihn von Quicksilver Messenger Service kennt. Das überrascht, passt aber ins Konzept.

    D. Charles & the Helix sind eine begeisternd aufspielende Gruppe, die die Vergangenheit nach Qualitätsgesichtspunkten auslotet und ihre Visionen mit Herzblut hochmusikalisch gegenwartsbezogen umsetzt. Absolut herausragend ist dabei der Pedal-Steel-Player Marc Orleans. Leaving The Commonwealth ist bereits das dritte Album dieser spannend agierenden Band und macht Lust auf mehr.
    Meine Produktempfehlungen
    • The Best Of Michael Nesmith The Best Of Michael Nesmith (CD)
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    • American Beauty (1987 Edition) Grateful Dead
      American Beauty (1987 Edition) (CD)
    The Kneeanderthal Sounds Of Hipbone Slim & The Kneetremblers The Kneeanderthal Sounds Of Hipbone Slim & The Kneetremblers (CD)
    09.05.2011

    Ungestüme, wilde, ungezügelte und rebellische Musi

    Es gibt für mich zur Zeit nichts Elektrisierenderes, als den Sound der 50er bis hin zu den mittleren 60er Jahren. Als Rhythm & Blues zu Rock`n`Roll wurde und mit Country zu Rockabilly verschmolz, der Surf-Sound noch weitgehend instrumental war und unzählige Bands in Garagen Verstärker zu Schrott spielten. Ungestüme, wilde, ungezügelte und rebellische Musik war das. Das totale Aufbegehren gegen gängige Strukturen. Alternative kreative Label mit spezifischem unverwechselbarem Sound wie SUN-Records in Memphis oder CHESS-Records in Chicago blühten auf. Künstler wie CHUCK BERRY, BO DIDDLEY, JOHNNY CASH und nicht zuletzt ELVIS schrieben Musikgeschichte und beeinflussten Heerscharen von Musikern. In dieser Tradition fühlen sich auch HIPBONE SLIM AND THE KNEETREMBLERS wohl. Das britische Trio besteht aus dem Bandleader, Sänger und Gitarristen SIR BALD DIDDLEY, dem Drummer BASH BRAND, der schon für HOLLY GOLIGHTLY und BILLY CHILDISH gespielt hat sowie aus dem Bassisten GEZ GERRARD. Von den verwendeten Stilmitteln her erinnern sie an ihre US-amerikanischen Kumpel im Geiste, der Band SOUTHERN CULTURE ON THE SKIDS, die eine ähnliche Auffassung von Traditionsverwaltung verfolgen. Man hört primitiven rockigen Blues mit BO DIDDLEY-Beat (PRIMITIVE ROCK); Surf, der auch zum Soundtrack von PULP FICTION getaugt hätte (CAMEL NECK; STANDOFF); Boogie, den vielleicht sogar JOHN LEE HOOKER gut gefunden hätte (I`M THE LEG); schwülen Rockabilly, wie ihn CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL manchmal spielten (GONNA GIVE YOU EVERYTHING); groovenden R&B (HUNG, DRAWN AND QUARTERED); messerscharfen Garagen-Rock (WHATEVER HAPPENED TO MY LOVE?) und auch gruselige Voodoo-Balladen, wie sie die CRAMPS liebten (DIG THAT GRAVE!). Man kann festhalten: HIPBONE SLIM AND THE KNEETREMBLERS sind authentisch, schroff und teilweise überdreht. Ganz in der Tradition ihrer Vorbilder. Man kann sich nicht satt hören an ihrem selbst benannten KNEEANDERTHAL SOUND.
    Meine Produktempfehlungen
    • Doublewide & Live Doublewide & Live (CD)
    • Psychedelic Jungle Psychedelic Jungle (CD)
    • Hey! Bo Diddley / Bo Diddley Hey! Bo Diddley / Bo Diddley (CD)
    The Further Adventures Of Los Straitjackets Los Straitjackets
    The Further Adventures Of Los Straitjackets (CD)
    09.05.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Der Sommer kann kommen...

    Los Straitjackets sind eine Band aus Nashville, die den instrumentalen Surfsound der 60er Jahre in die Jetztzeit transformiert. Pate für diese Frischzellenkur waren Leute wie The Ventures, der frühe Link Wray, Duane Eddy oder Dick Dale. Bei der Umsetzung legt die Gruppe eine Leichtigkeit und gleichzeitig Authentizität an den Tag, die sie locker über den Status einer nostalgischen Oldie-Band hebt. Ihnen steht dabei gut zu Gesicht, dass sie Wert darauf gelegt haben, die 13 neuen Eigenkompositionen teilweise rau und kantig klingen zu lassen. Als Kontrast dazu gibt es noch elegante, swingende Nummern. Das Ergebnis klingt wie ein Soundtrack zu einem Tarantino-Film. Die CD ist aber genauso als Berieselung für die nächste Garten- oder Strandparty geeignet. Der Sommer kann kommen...
    Meine Produktempfehlungen
    • Early Recordings Link Wray
      Early Recordings (CD)
    • Surfing Surfing (CD)
    • The Very Best Of Dick Dale The Very Best Of Dick Dale (CD)
    Long Grain Rights Long Grain Rights (CD)
    09.05.2011

    Lässiger Folk-Punk-Freak Beat-Mix

    Gleich zu Anfang der CD versprechen uns The WoWz fröhliche Schunkel- und Sauflieder im Hillbilly-Folk-Gewand. Aber schon ab Track 2 wird es tendenziell ernsthafter. Zwar bewegt sich das New Yorker Trio weiter im akustischen, rustikalen Folk-Umfeld, aber die Koordinaten verschieben sich in Richtung angeschrägter Violent Femmes bzw. alternativem Folk-Pop-Punk. Dabei blitzen durchaus die einen oder anderen Kabinettstückchen an akustischer Gitarre, Bass oder Schlagzeug auf. Sie zeigen, dass man es hier nicht mit musikalischen Laien zu tun hat. Das Markenzeichen bleibt aber ein gemäßigt trotziger Vortrag, der mehr Wert auf Lässigkeit als auf ausgefeilte Arrangements legt. Gut so. Selbst der Power-Pop von Nothin`Would Be Better verströmt einen unbekümmerten, lässigen Charme. Damit übertreiben sie es dann auch schon mal, wie bei 646, das wie eine Parodie auf den Durchschnitts-Pop von Bob Geldof`s Boomtoom Rats klingt. Im Laufe der CD sorgen Balladen (4 Da Boydz, When I Die, Snow Covered Eyes) und Freak-Beat-Einlagen (See You In The Paper, Sometimes I Feel Life) für Abwechslung.

    Long Grain Rights ist ein vielseitiges Album geworden, wobei die unterschiedlichen Stile natürlich zu Lasten der Wiedererkennung gehen. The WoWz haben Potenzial, keine Frage. Sie sollten sich aber aus meiner Sicht auf einen Stil zwischen Freak-Beat und Folk-Punk konzentrieren. Hier machen sie die beste Figur, markieren ihr eigenes Revier und wirken am Überzeugendsten.
    Meine Produktempfehlungen
    • Violent Femmes Violent Femmes (CD)
    • The Best Of The Pogues The Pogues
      The Best Of The Pogues (CD)
    • Our Music Is Red - With Purple Flashes Our Music Is Red - With Purple Flashes (CD)
    Why The Long Face? Why The Long Face? (CD)
    09.05.2011

    Zeitlose Folk-Songs der besonderen Art

    Eingerahmt in 2 Coverversionen (Opener: "I don`t have you" vom Bluegrass-Musiker Mark Johnson; Bonus Track: "A day in the life of a tree" vom Beach Boys-Kopf Brian Wilson) zelebrieren 2 der 3 Roches-Schwestern unangepasstes Liedgut, wie sie es schon seit 1979 tun. Sie bauen ihre fragilen Songs auf Folk-Wurzeln auf und reichern ihre zarten, luftigen Arrangements mit hinreißendem Harmoniegesang an. Dabei verfallen sie nie in faden Schönklang, sondern geben ihren Liedern überraschende Wendungen und garnieren sie mit ungewöhnlichen Ideen und instrumentellen Feinheiten. Bei "One Season" schrecken sie nicht mal davor zurück absichtlich falsch zu singen. Eines von vielen Details, welches hilft, den Spannungsbogen des Albums aufrecht zu halten. Originalität zählt zu den besonderen Qualitäten der Roches. Obwohl sie sich formal im Fahrwasser von traditionellen Strukturen bewegen, käuen sie keine bekannten Formate wider. So ist "Why the long face" insgesamt ein kurzweiliges Vergnügen.
    Meine Produktempfehlungen
    • Strange Weirdos Strange Weirdos (CD)
    • Kate & Anna McGarrigle Kate & Anna McGarrigle (CD)
    • The Roches The Roches (CD)
    Tall Stories Tall Stories (CD)
    09.05.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Lieder zwischen Melancholie und Euphorie

    WILLIAM THE CONTRACTOR kommt aus Schweden und heißt eigentlich Markus Bergqvist. Er ist quasi ein Alleinunterhalter, das heißt, er spielt und singt fast alles selber. Es helfen nur ein paar Freunde an Blasinstrumenten und Backing-Vocals. Markus kam durch ein makaber-trauriges Ereignis dazu, in sein alter ego WILLIAM THE CONTRACTOR zu schlüpfen: Sein Vater war plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben und er sang auf Bitte seiner Mutter auf der Beerdigung. Durch dieses Erweckungserlebnis fühlte er sich fortan zum Songwriter berufen.

    TALL STORIES entstand aber eher zufällig. Sein Bandkollege und Label-Inhaber von Crying Bob Records, Daniel Johansson, überredete ihn zu den Aufnahmen. Nebenher ist Markus Bergqvist nämlich noch Gitarrist bei den STOMPIN SOULS und Schlagzeuger der Band FRISKA VILJOR. WILLIAM THE CONTRACTOR findet Inspirationen in alltäglichen Erlebnissen, wie bei seinem Job als Möbellieferant oder beim Betrachten des Junkies in der U-Bahn. Und so pendeln seine Lieder zwischen Melancholie und Euphorie, als wären sie von einem manisch-depressiven, musik-verrückten Menschen erdacht worden. Er vermittelt die wechselnden Stimmungen von verspielt bis ernsthaft sogar innerhalb eines Songs. Besonders beeindruckend ist das bei HANNA HANGED HIM HIGH gelungen. In DAYDREAMS erinnert sein Timbre noch an MARC BOLAN von T. REX. Diese Nähe verliert sich aber im Laufe des Albums. Die Songs lassen auf eine umfangreiche anglo-amerikanische Singer-Songwriter CD-Sammlung als Basis schließen, vermitteln aber vor allem Selbstbewusstsein und eine eigene Note. Für Markus war das Album auch Therapie. Eine Möglichkeit, nach dem Tod seines Vaters wieder ins normale Leben zu finden. Hoffen wir, dass ihm das gelungen ist. Großartig gelungen ist sein musikalischer Alleingang auf jeden Fall schon mal.
    Meine Produktempfehlungen
    • Transnormal Skiperoo Transnormal Skiperoo (CD)
    • Cloud Is Learning, The Cloud Is Learning, The (CD)
    • Are You A Dreamer? Denison Witmer
      Are You A Dreamer? (CD)
    What We Lose In The Fire... What We Lose In The Fire... (LP)
    20.02.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Country-Folk+Southern Soul+Pretenders = Mynabirds

    The Mynabirds? War das nicht eine der ersten Bands von Neil Young, in der auch der spätere Motown-Funk-Star Rick James spielte? Ja schon, aber die Schreibweise war eine etwas andere als bei dieser aktuellen Band aus dem Saddle Creek-Stall von Conor Oberst, dem Chefdenker von BRIGHT EYES. Dennoch beziehen sich diese Mynabirds auf die historische Vorlage. Laura Burhenn, die Sängerin und Songlieferantin wollte eine Platte machen, die klingen sollte, als würde Neil Young bei Motown aufnehmen. Und tatsächlich hat der erste Song WHAT WE GAINED IN THE FIRE diesen verschleppten Rhythmus von OUT ON THE WEEKEND vom HARVEST-Album. Dieser wird mit blue-eyed Southern Soul a la DUSTY (Springfield) IN MEMPHIS verbunden. So inspirierend kann es klingen, wenn Folk auf Soul trifft. Dieser Kombination begegnen wir immer wieder auf dem Album. Laura Burhenn singt mit der Lässigkeit einer Chryssie Hynde. Was ihr an Soul fehlt, ergänzt sie durch Eleganz. Die Songs haben den Pop-Appeal der PRETENDERS oder die Fragilität von COWBOY JUNKIES-Kompositionen. Manchmal werden sie durch einen feinen Gospel-Touch geerdet. Dann kommen entweder Chöre oder Bläsersätze zum Einsatz oder die Orgel wummert wohlig im Hintergrund. Auch Country-Referenzen werden verarbeitet, bei denen Tom Hnakov eine feine, sehnsüchtige Pedal Steel Guitar spielt. Wenn das Tempo mal angezogen wird, sorgt Laura Burhenn`s abgeklärter Gesang für Bodenhaftung. Das Album atmet den Geist großer Vorbilder. Es kann durch innovative Fusionen überzeugen und bietet mit seinen abwechslungsreichen Songs einen hohen Unterhaltungswert.
    Meine Produktempfehlungen
    • Harvest (Posterbooklet) Neil Young
      Harvest (Posterbooklet) (CD)
    • Dusty In Memphis + 10 Tracks Dusty In Memphis + 10 Tracks (CD)
    • The Best Of Pretenders / Break Up The Concrete The Best Of Pretenders / Break Up The Concrete (CD)
    Wrong Control Wrong Control (CD)
    20.02.2011
    Klang:
    4 von 5
    Musik:
    4 von 5

    Melodischer Gitarrenrock

    Austin Collins ist Texaner. Er wurde musikalisch durch den Country-Folk von Robert Earl Keen jr. und Steve Earle geprägt. Später kamen Einflüsse von Americana Bands wie Son Volt, Jayhawks, Whiskeytown und (frühe) Wilco hinzu. Nicht zu überhören ist auch, dass Neil Young & Crazy Horse zu seinen Favoriten gehören müssen. Auch der Power-Pop eines Matthew Sweet oder Tommy Keene hat Spuren hinterlassen. Austin Collins singt mit kontrollierter, klarer Stimme. Ab und an erinnert er an Jackson Browne. Das hochmelodische Songmaterial ist eingängig, wobei elektrische Gitarren das Klangbild dominieren. Verzerrungen werden dabei ökonomisch eingesetzt. Will heißen, es klingt eher nach gemäßigtem Neil Young als nach Jimi Hendrix. Die Rainbirds sind eine gut eingespielte Backing-Band. Sie bestehen im Kern aus Dylan McDougall (Gitarren und Gesang) und Craig Bagby (Schlagwerk, Bass und Tasten), die auch eigenes Songmaterial eingebracht haben, welches sich homogen in das Gesamtbild einfügt. Und das wird durch Gitarrenrock im mittleren Geschwindigkeitsbereich bestimmt. Die Melodien- und Gitarrenlinien sind fließend und gewinnen mit häufigem Hören an Anziehungskraft. Hier treffen Pop-Hooklines auf wohldosierte Gitarren-Attacken. In einer besseren Welt könnte das der neue Mainstream sein.
    Meine Produktempfehlungen
    • Straightaways Son Volt
      Straightaways (CD)
    • Hollywood Town Hall Hollywood Town Hall (CD)
    • Strangers Almanac (Deluxe Edition) Strangers Almanac (Deluxe Edition) (CD)
    Stockholm Syndrome Stockholm Syndrome (CD)
    20.02.2011
    Klang:
    5 von 5
    Musik:
    5 von 5

    Nordic Americana

    Nein, bei dem Duo "Murder" aus Dänemark handelt es sich nicht, wie der Name vermuten lässt, um eine Heavy-Metal-Band. Im Gegenteil: Jacob Bellens (Gesang, Gitarre) und Anders Mathiasen (Gitarre) bewegen sich überwiegend in ruhigem Country-Folk-Fahrwasser, haben sich dabei aber einen unverwechselbaren Sound angeeignet. Ihre Kompositionen erinnern teilweise an alte, mythenumwobene Volkslieder. "Murder" setzen auf die Kraft der Stille. Unterschwellig, charmant, auf leisen Sohlen setzen sich ihre Songs fest. Nur einmal, beim lockeren Country-Rock "Applejuice" kommt etwas Fahrt auf. Jacob Bellens moduliert seine stoische, fesselnde Stimme nur geringfügig und erreicht dadurch erzählerische Tiefe. Die Songs werden durch vorsichtige Hinzunahme von Piano, Cello, Posaune, Banjo, Glockenspiel und Marimba angereichert. Wer eher eine einnehmende Melodie als eine üppige, aufgeblasene Produktion schätzt, liegt hier richtig. Das Gefühl von Weite wird suggeriert und eine dunkle, geheimnisvolle Stimmung erzeugt. Nordic-Americana, wenn man so will. "Stockholm Syndrom" ist ein in sich geschlossenes Album mit luftiger, kühler Folklore der besonderen Art geworden. Definitiv ein Geheimtipp !
    Meine Produktempfehlungen
    • Gospel Of Man Gospel Of Man (CD)
    • Tindersticks (First Album) (Expanded Edition) Tindersticks
      Tindersticks (First Album) (Expanded Edition) (CD)
    • Tindersticks - Second Album / Expanded Version Tindersticks - Second Album / Expanded Version (CD)
    376 bis 400 von 472 Rezensionen
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